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Internationaler Metallarbeiterkongreß.

Kartelle, Arbeitszeit und internationale Hilfe.

Der Rongreß der ,, Eisernen Internationale", der foeben in Paris  zu Ende gegangen ist, und dessen kameradschaftliche Beratungen in einem wohltuenden Gegensatz zur Pariser  Tagung des JGB. standen, brachte an den beiden letzten Berhand­lungstagen eine ganze Reihe hochinteressanter und beachtenswerter Darlegungen. Im Mittelpunkt der Erörterungen standen die Frage des Anschlusses der amerikanischen   Metallarbeiter. der Kampf gegen die Uebermacht der Trusts und Kartelle und vor allem die Frage des Achtstundentages in der Eisenindustrie. Im Verlauf der Beratungen traf auch der amerikanische   Rol Tege Coalfield ein, der Grüße der Metallarbeiter gewerkschaften des amerikanischen   Gewerkschaftsbundes überbrachte.

Zunächst wurde die Aussprache über den Bericht des internationalen Sekretärs zu Ende geführt. Grospiere Schweiz   bemerkte gegenüber Birta- Finnland  , in Rußland  , das viel Geld nach Finnland   geschickt habe, bestehe heute ebensowenig Freiheit wie in Italien  .

Mit den russischen Arbeitern

wolle man sich gerne verständigen, das sei aber heute unmög; lich, da noch immer die russischen Gewerkschaften einen Teil der Moskauer   Regierung bildeten.

31g, der internationale Sekretär, warnte vor Ueberschätzung der internationalen Erhebungen. Sie fosten viel Geld, eine Bei­tragserhöhung sei aber heute nicht ratsam. Ueber die Bekämpfung der Kriegsgefahr sei schon sehr viel geschrieben worden. Der Bund habe über die in der Kriegsindustrie tätigen Metallarbeiter eine Umfrage angestellt, aber nur von drei Ländern seien brauchbare Berichte eingelaufen, Ilg forderte allgemeine Anerkennung des Artikels 9 der Bundessazung, die

die internationale Hilfe für verbindlich erklärt.

Der Kongreß sprach die Anerkennung einmütig aus, erteilte dem Sekretär Entlastung und bewilligte ihm 2000 Franken für seine Tätigkeit. Hierauf beschloß er einmütig einen scharfen Protest gegen die Verurteilung von Sacco und Vanzetti.

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Zur Frage des Anschlusses der Amerikaner be­mertte Brownlie England, der wieder angeschlossene| amerikanische Maschinenbauerverband habe bereits vor dem Kriege dem Bunde angehört. Wenn die anderen Metallarbeiterverbände mit dem Anschlußz zögerten, so liege der Grund in finanziellen Bedenken und in der Furcht, der Anschluß könne ihre Selb­ständigkeit beeinträchtigen.

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Kummer Stuttgart hat wenig Hoffnung. daß auch die anderen amerikanischen   Metallarbeiterverbände bald für den An­schluß zu gewinnen seien. Die Amerikaner glaubten, ihr Augen mert besonders auf Südamerika   richten zu müssen, von wo den nordamerikanischen Arbeitern Konkurrenz drohe. Im übrigen seien die amerikanischen   Gewerkschaften jetzt in feiner günstigen organi­fatorischen und finanziellen Lage.

Sefretär Jig fieht eine der Hauptursachen für

das Fernbleiben der amerikanischen   Verbände

darin, daß die nach den Vereinigten Staaten   gehenden Metall­arbeiter sich nur selten der amerikanischen   Organisation anschließen. Bürden sie das tun, dann wäre die Anschlußfrage bald gelöst.

Ueber die Kartellfrage legte Reichel- Stuttgart einen gedruckten Bericht vor, der von ihm mündlich ergänzt wurde. Die oft mühselig erreichte Lohnerhöhung wird vielfach durch die Breissteigerung der Kartelle und Händlervereinigungen wieder aus­gewischt. Zum Lohnkampf muß deshalb ergänzend

Sethi Indien erklärt, daß seine Regierung zwar das Ab. kommen über die 48stündige Arbeitszeit angenommen habe, daß tatsächlich aber die Arbeiter in den Eisenwerfen noch bis 69 Stunden wöchentlich bei einer unmenschlichen Hize zu ar­beiten hätten und dafür bis 5 Schilling pro Tag erhielten. Die indischen Arbeiter feien infolge ihrer Unwissenheit und Unbeholfen heit auf die Unterstügung der europäischen   Genossen angewiesen. Der internationale Sefretär 31g betont gegenüber den Eng­ländern, daß auch auf dem Kontinent der Achtstundentag nicht un­bekannt sei, so z. B. in Skandinavien  , Belgien  , in der Schweiz  , in Desterreich und anderswo. Im Augenblick liege das Haupthindernis gegen die Ratifizierung des Washingtoner Abkommens bei der eng­ lischen   Regierung.

Der Kongreß bestimmt zum Schluß als fünftigen Sitz des Bundes wiederum Bern  , ebenso wurde Jlg wieder zum internationalen Sekretär gewählt. Die Zahl der Mitglieder des Vollzugsausschusses( Vorstand) des Bundes wird von fünf auf sechs erhöht. Der Vollzugsausschuß besteht aus Brandes Deutschland  , Brownlie England, Domes. Wien  , Kjerböl- Dänemark, abe Frankreich   und dem Sekretär Ilg- Schweiz  ; die französische  Berbandsgruppe soll wechselweise von Labe Frankreich und Solau Belgien im Vollzugsausschuß vertreten wereden.

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Kommunistische Märchenerzähler.

Sie wissen nichts, aber sie reden. Angeblich aus Paris   läßt sich die Rote Fahne  " einen Artikel über den Internationalen Gewertschaftstongreß von dem Moskauer Angestellten August Enderle schreiben. Dieses Phantasieprodukt ist so vollgepfropft von sachlichen Unrichtigkeiten, daß man es nur scherzhaft behandeln kann.

1 wir schon so oft gefagt, daß es wirklich überflüssig ist, es nochmals zu wiederholen. Wenn schließlich in dem Artikel der Roten Fahne" behauptet wird, daß Mertens und Jouhaur sich irgendwie im Gegensatz zu deutschen   Delegation befunden hätten, fo dürfte über diese Behauptung niemand mehr erstaunt sein als Jouhaug und Mertens selbst.

Wenn das der genaue Bericht vom Pariser Kongreß" sein soll, den die Gewerkschaftsmitglieder nach dem Rat der Roten Fahne" zu verlangen hätten, dann müßten die Gemerkschaften freilich dazu ausschließlich kommunistische Märchenerzähler vom Schlage des Enderle engagieren.

Nachklänge zum Kongreß des J68.

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Der Pariser   Kongreß des Internationalen Gewerkschaftsbundes  findet, wie nicht anders zu erwarten war, einen starten fritischen Nachhal! in der europäischen   Presse. So bemerkt das englische Blatt New Statesman  ", der IGB. sei ungefähr gleichviel wert wie die Genfer Abrüstungskonferenz, da er Jahre hindurch nichts anderes getan habe, als über die Russenfrage zu streiten. Dazu bemerkt das sozialistische Amsterdamer Blatt Bolt", ähnlich sei wohl auch in Paris   gesprochen worden, dennoch sei die Behauptung, der JGB. habe nichts geleistet, unrichtig. Man brauche nur an die Arbeit seiner Vertreter in Genf  , sowohl im Arbeitsamt wie im Bölkerbund, zu denken, an seine Unterstützung der Gewerkschaftsbewegung auf dem Balfan wie in den baltischen Ländern, an seine erfolgreichen Einigungsbemühungen in der Tschechoslowakei   und in Norwegen  , sowie an die von ihm in den europäischen   Weltteilen angefnüpften Verbindungen.

Das Blatt geht auf die Haltung der einzelnen Delegationen auf dem Rongreß näher ein und schließt mit der beachtenswerten Fest­ftellung, daß die deutsche   Delegation auf dem Pariser  Rongres von einem mohlermogenen und festent­schlossenen willen die deutlichsten Beweise abgelegt habe Die Zeiten von Deutschlands   Demütigung seien vorbei. Auf diesem Kon­greß habe die deutsche   Delegation in jeder Hinsicht die Führung übernommen, die intellektuelle, moralische und organisatorische Führung. Sie habe mit den Engländern gemeinsam die Maß­nahmen getroffen, um den Wiederaufbau des JGB. zu sichern. Da­her könne sich das Vertrauen in die Zukunft des JGB. vor allem auf die organisatorische Festigkeit, auf das starte internationale Ver­

Daß die Berichte über die verschiedenen Tagesordnungspunkte vorher den Delegierten schriftlich zugegangen sind, und eine Wiederholung dieser Referate auf dem Kongreß überflüssig war, weiß E. offenbar nicht. Er weiß auch nicht, daß diese Fragen in den Kommissionen, in denen die Gewerkschaftsdelegationen der ver­schiedenen Länder vertreten waren, eingehend besprochen wurden. Das Ergebnis dieser Aussprache wurde dann in den Beständnis des Deutschen Gewerkschaftsbundes ſtützen. richten der Kommission bzw. deren Beschlüssen dem Kongreß unter­breitet. Da über alle diese wichtigen Fragen Einmütigkeit erzielt wurde, da in keiner grundsäglichen Frage Gegensätze inner­halb des JGB. bestehen, erübrigte sich auch eine längere Diskussion. Das mag für die Kommunisten sehr unangenehm sein, wir fönnen es aber nicht ändern.

Daß die Delegationen nicht mußten, worüber sie abstimmten, und daß bei den Abstimmungen sich nur ein geringer Bruchteil der Delegierten beteiligte, find so lächerliche Behauptungen, daß es sich wirklich nicht lohut, darauf zu erwidern.

Am dümmsten sind aber die Behauptungen, die darauf berechnet sind, die Delegationen der anderen Länder geçen die deutschen   Ge­mertschaften aufzuputschen. Es wird da behauptet, daß die deut­ schen   Gewerkschaften nach der Leitung im JGB. streben, daß sie biz furz vor Schluß des Kongresses sich im Hintergrund ge= halten hätten. Dazu stellen wir fest, daß die Berichterstatter der Kommissionen in der übergroßen Mehrheit deutsche Gewerkschafts­vertreter waren. Wir stellen weiter fest, daß am Vormittag des zweiten Verhandlungstages, nachdem Brown seine sensationelle Rede gehalten hatte, Graßmann im Namen der deutschen   Dele­gresses eine programmatische Rede gehalten hat.

praktische Wirtschaftspolitik der Gewerkschaften hinzutreten. Zur Eindämmung der Preissteigerung der Kartelle fordern wir Kartellämter. Ihre Einrichtung setzt aber poligation und mit Zustimmung der übergroßen Mehrheit des Kon­tische Tätigkeit der Gewerkschaften voraus. Bei den leitenden Stellen der Kartelle müssen die Arbeiter mitbestimmenden Einfluß ausüben fönnen.

Gemiß sind die deutschen   Delegierten nicht als Diftatoren Domes Bien wies darauf hin, daß sich die Kartelle nicht und nicht als Schulmeister aufgetreten. Das steht ihnen nicht mit der Preissteigerung begnügen, sondern sogar den Händlerorganizu und liegt ihnen auch nicht. Sie sprachen als Kameraden jationen vorschreiben, wo sie ihre Waren zu beziehen haben. Zur Beschneidung dieser Willkür sei gefeßliche Kontrolle der Rartelle notwendig. Die Organisationsschwierigkeiten in der start fartellierten europäischen   Hüttenindustrie liege vor allem in der außergewöhnlich harten Fron der Arbeiter und in der

brutalen Rücksichtslosigkeit der Schwerindustriellen, die auch vor schwarzen Listen nicht zurückschreckten. Aus dem eng­lischen Bergarbeiterstreit misse man, daß die Kartellherren einfach bestimmte Betriebe stillegen, so daß dann die Arbeiter oft ohne jede Aussicht auf Erfolg streifen. Der Bund müsse daher die Arbeiter der fartellierten Industrien enger zusammenführen. Die von Reichel vorgetragenen Grundsäze fanden die Billigung des Rongreffes.

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Ueber die Arbeitszeitfrage referierte Labe Frant. reich. Er zeigte, mie eng der Kampf um die Arbeitszeitverkürzung mit der internationalen Unterstüßung verknüpft ist und fordert Kon­zentrierung der Kräfte auf die Anerkennung und

Durchführung des Washingtoner Abkommens,

das erst von acht Ländern angenommen sei. Werde in Deutsch­I and die Arbeitszeit nicht bald auf den Acht stundentag ge fürzt, dann werde dieser auch in England und Franfreich bedroht sein. In Frankreich   sei die Verschlechterung des Abkommens durch den Widerstand des Arbeitsministers verhütet worden. In der Schweiz   sei der Achtstundentag durch zweifache Bolts­abstimmung gerettet worden. Rußland   mache Ueberstunden_in unermeßlicher Menge. In Italien   hätten die faschistischen Ge­merfschaften nichts gegen die Einführung des Neunstundentages getan. Der Achtstundentag fönne nur gehalten werden, wenn die Gewerkschaften start seien.

Hodge England( Stahlschmelzer) erinnert daran, daß bei den englischen Hüttenarbeitern die 47stündige Arbeitswoche besteht. Werden Ueberstunden gemacht, wird ein Zuschlag von 50 Proz. ge­zahlt, für Sonntagsarbeit der doppelte Lohn. Demgegenüber seien die fontinentalen Gewerkschaften noch zurück. Unsere furze Arbeits­zeit, erklärte Hodge, haben wir

aus eigener Kraft errungen,

ohne dafür die Hilfe einer anderen Organisation oder des Bundes in Anspruch zu nehmen. Die internationale Hilfe auch für den Rampf um Arbeitszeitverkürzung zu gewähren, bedeute einen Ein­griff in die Selbständigkeit unserer Gewerkschaften und sei daher abzulehnen.

Wolf Deutschland bemerkt zu dem Hinweis Solaus, die belgischen Schwerindustriellen stellten die lange Arbeitszeit in Deutschland   als einen Hinderungsgrund der Lohnaufbesserung hin, und daß die deutschen   Schwerindustriellen die niedrigen Preise und Löhne in Belgien   und Frankreich   als Vorwand einer Ver­schlechterung der deutschen   Arbeitsbedingungen gebrauchen. So werde

das eine Land gegen das andere ausgespielt. Eine Konferenz zur Förderung der Organisierung der Hüttenarbeiter sei daher zu begrüßen.

Brownlie England führte aus: Von der Annahme des Washingtoner Abkommens werden in England nur 7 Broz. der Ar­beiterschaft berührt. Deffenungeachtet verlangen die englischen Ge­werkschaften die Annahme des Washingtoner Abkommens. Solange aber in Deutschland   zum Teil noch 55 Stunden die Woche gearbeitet wird, haben die englischen Unternehmer einen durchschlagenden Brund gegen die Forderungen der englischen Arbeiter. Die Deut fchen müffen daher alles tun, um die gefeßliche Sicherung der 48 stündigen Arbeitszeit einzuführen.

und bemühten sich, einen internationalen Ausgleich herzustellen. Das mag wohl auch die Ursache ihres Erfolges sein, den selbst E. zugehen muß.

Daß die deutschen   Gewerkschaften weder nach der Leitung des JGB. streben, noch den Wunsch oder die Absicht haben, die Ver. legung des Sizes des JGB. nach Deutschland   vorzuschlagen, haben

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Das Problem der Eingeborenenarbeit.

Der Sachverständigen ausschuß des Internationalen Arbeitsamtes für Eingeborenenfragen hat die 3wangsarbeit, die bei der soeben auch von Purcell   auf dem Pariser   Gewerkschafts­fongreß berührten Kolonialfrage eine große Rolle spielt, scharf verurteilt und ihre Beseitigung verlangt. Bis zur reſt­losen Verwirklichung diefer Forderung haben die Sachverständigen eine Regelung vorgeschlagen, die einem dreifachen Zweck dienen Joll: zunächst soll diese Art der Arbeit schon jetzt von allen Um­ständen befreit werden, die ihr den Charakter der Sklaverei geben, zweitens sollen die aus ihr hervorgehenden Uebel beseitigt und drittens soll die vollständige Abschaffung vorbereitet werden.

Der Bericht des Arbeitsamtes, der die volle Zustim= mung der Sachverständigen gefunden hat, schlägt vor, daß 3 mangsarbeit nur unter ganz bestimmten Boraussetzungen verlangt werden darf, wobei in erster Linie eine unbedingte Notwendigkeit dafür bestehen muß. Die Notwendigkeit beſteht nur, wenn ein öffentliches Interesse vorliegt, und wenn es un­möglich ist, sich die erforderlichen freien Arbeitsträfte zu beschaffen. Ferner darf feine Arbeit oder Dienstleistung, die geeignet ist, die normalen Lebensbedingungen der Bevölkerung des Gebietes zu ge fährden, auf dem Wege der 3mangsarbeit unternommen werden. In allen Fällen find bei Inanspruchnahme der Zwangsarbeit die für das betreffende Gebiet zuständigen Zentralbehörden verantwortlich. Bezüglich großer öffentlicher Arbeiten, wie Eisenbahn- und Straßen­bauten, Hafenanlagen, Meliorationen usw. sieht der Bericht Schutz­maßnahmen für die Begrenzung der zu Zwangsarbeit heranzu­ziehenden Personengruppen vor, sowie Vorsichtsmaßregeln, wie z. B. Dorherige ärztliche Untersuchung, Sicherung der Ernährung und Verpflegung, Gesundheitsschuß, Unfallentschädigung usw.

Die Uebereinstimmung der Sachverständigen in diesen Fragen zeigt, daß das Problem der Eingeborenenarbeit für eine internationale Regelung reif ist. Freilich wird eine solche Regelung nur dann praktischen Wert haben, wenn sie in ihrer Durchführung scharf fontrolliert wird. Sonst fann man das bekannte russische Sprichwort: Rußland   ist groß und der 3ar ist weit!" dahin variieren: Die Kolonien sind groß und das Internatio nale Arbeitsamt ist weit!

Streit der Prager   Bauarbeiter.

Prag  , 12. Auguft.( TU.) Im Streit der Bauarbeiter hat sich die Lage auch heute nicht geändert. Die Arbeitgeber haben mitgeteilt, daß sie in Unterhand lungen eintreten würden, wenn die Arbeiter die Arbeit wieder auf­nehmen. Da dies aber nicht geschah, haben die Arbeitgeber freie Hand. Der Streit hat sich untergessen auf sämtliche Neubauten Brags ausgedehnt. Nur an dem Hause des Prager   Kommunisten­führers Wenzel Sturz wird weitergearbeitet. Die Bertrauensleute

der Zimmerleute haben einstimmig den Beschluß gefaßt, sofort in den Streit zu treten, da ihre Forderungen von den Meistern ab­gelehnt worden sind.

Lohnkämpfe der Metallarbeiter in Ungarn  . Budapest  , 12. August. EP. Die Streifbewegung in der Metallindustrie hat an Ausdehnung gewonnen. 2500 Arbeiter der Ganz'schen Waggonfabrik in Steinbruch haben die Arbeit niedergelegt, nachdem die Direktion ihnen den Vorschlag übermitteln ließ, die Arbeitszeit pon acht auf zehn Stunden auszudehnen und auf dieser Basis über eine neue Lohnregelung zu verhandeln. Auch die Arbeiter der Waffenfabrik A.-G. find in den Streif getreten, nachdem die Direktion ihre Forderung nach einer 25prozentigen Lohnerhöhung abgelehnt hatte. Die Direktion antwortete mit der sofortigen Aussperrung von 600 Arbeitern der Fabrik. Durch diese neue Berschärfung des Lohnfampfes in der ungarischen Metall­industrie erhöht sich die Zahl der Streifenden um rund 3000 auf 15 000. 3000 ausgesperrte Arbeiter der Vereinigten Glüh lampen und Elektrizitäts- A.-G. haben das Angebot der Direktion, die Arbeit zu den alten Bedingungen wieder aufzunehmen, abgelehnt. Der Ausstand dauert hier seit drei Wochen an. Auch die 7000 Metallarbeiter der Manfred Weißschen Werke in Ischepel sehen den Streit fort. In der Provinz gewinnt die Streifbewegung an Boden. In Raab sind heute 600 Bau­arbeiter wegen abgelehnter Lohnforderungen in den Streit getreten.

Deutscher   Tertilarbeiterverband.

Große öffentliche Bersammlung für das gesamte in der Konfektionsstiderei beschäftigte Personal einschließlich der Heimerbeiter am Mittwoch, 17. August, 19 Uhr, im Dresdener   Garten, Dresdener Str. 45. Vortrag des Reichstags. abgeordneten Kollegen Rogte: Die Misstände in der Konfettionstiderei." Die Stanchenleitung.

5%% BEI MONATLICHER KÜNDIGUNG 6% BEI VIERTELJÄHRLICHER KÜNDIGUNG SPARKASSENSTUNDEN: VON 9 BIS 3, 4 BIS 6 UHR zahlreichen Schuch erwartet SONNABENDS VON 9 BIS 1 UHR

Berantwortlich für Politik: Richard Bernstein; Wirtschaft: A. Eaternus; Gewertschaftsbewegung: Friebe. Catorn: Feuilleton: R. S. Difcher; Lotales und Conftiges: grip Karstäbt: Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin  , Berlag: Vorwärts- Berlag G m. b S., Berlin  . Drud: Vorwärts- Budbruderet und Berlagsanstalt Baul Singer Co. Berlin G 68. Lindenstraße 8. Sierau 2 Beilagen und Unterhaltung und Billen".