sollen, indem er den Richtern und Scharfrichtern von Boston seine Hochachtung zu Füßen legt: „Organe und Organisationen unserer Linken haben in dem Leitartikel- und Resolutionskampfe besonders zuchtlos gearbeitet. In einer Weife gearbeitet, die eine schwere Belastung für die deutsche Außenpolitik bedeutet. Es ist nötig, daß man in Amerika wisse: Die solche Sprache sprechen, solche Ansichten ver- fechten, sind nicht die berufenen Wortführer des deutschen Volkes, das in seiner überwiegenden Mehrheit der endgültigen Schicksalsgestaltung der beiden Anarchisten zwar mit menschlichem Mitgefühl, aber ohne Haß und Voreingenommenheit gegen die Männer miterlebte, die ihre Pflicht, ihre mensch- „lichc und moralische Pflicht zu tun glaubten, als sie die B e g n a d i- g u n g, als sie neuen Strasausschub für Sacco und Banzetti ver- warfen." Dieser Ton paßt besonders gut zu einem Blatte, das sich während des Krieges und nach dem Kriege durä) eine be- sonders raffinierte Hetze gegen Amerika ausgezeichnet hat! Unser Haß richtet sich— wem braucht man das erst zu sagen?— nicht gegen das amerikanische Volk, sondern gegen das Unrecht, gleichgültig wo es geschieht! Verzicht aus den Kampf gegen das Unrecht aus außenpolitischen Gründen, wäre das nicht etwas, was der„Berliner Lokal-Anzeiger" sonst als eine„nationale Würdelosigkeit" zu bezeichnen liebt? Es wäre in der Tat ein Zeichen tiefster nationaler Erniedri- gung, wenn wir in Deutschland einen solchen Verzicht üben sollten aus Furcht, uns sonst die Ungnade der derzeitigen Machthaber Amerikas zuzuziehen! Auch der„Berliner Lokal- Anzeiger" würde nicht so veeifert sein, den Henkern Saccos und Vanzettis feine Hochachtung zu versichern, wenn er nicht durch Gesinnungsgemeinschaft mit ihnen verbunden wäre!
Serliner tzotels ohne Nationalflaggen. Der Magistrat besucht sie nicht mehr. Zu den empörendsten Erscheinungen in Groß-Berlin gehören jene Luxushotels, die fortwährend ausländische Gäste beher- bergen, sich aber beharrlich weigern, die Flagge der Nation zu hissen. Nicht einmal am Tage der Bestattung des ersten Reichspräsidenten hatte das H o t e l A d l o n, das unmittelbar neben dem Präsidentenhause und der englischen Botschajt gelegen ist, es für nötig gehalten, die Farben des Reiches zu hissen. Ganz zu schweigen von dem Verfassungstage, an dem das Haus ebenso ungeschmückt blieb wie der Kaiserhof, Esplanade und Bristol . Jetzt hat der Magistrat den sehr oerständigen Beschluß ge- faßt, an keiner Veranstaltung mehr sich zu beteiligen, die in diesen verfassungsfeindlichen Gaststätten getroffen werden. So hat fetzt Oberbürgermeister B ö ß dem Verband der Funkindustrie, der wegen der Eröffnung der Funkausstellung im Hotel Esplanade ein Fest- essen bereiten will, seine Absage gesandt, mit der Berufung auf den Magistratsbeschluß, der den Boykott der Reichsflagge nicht noch durch amtliche Hilfeleistung unterstützen will. Wie der Oberbürgermeister, so werden auch die übrigen Magistratsmitglie. der der Veranstaltung, fernbleiben. Das gleiche kommt für das Hotel Kaiserhof, in dem der jetzt in Berlin eingetroffene Bürgern, ei st er Walker von New Jork durch den Amerikanischen Club bewillkommnet wer. den sollte, in Frage Der Oberbürgermeister von Berlin wird seinen Kollegen aus New Jork im Rathause begrüßen, aber er wird der Feier im Hotel Kaiserhof fernbleiben. � Die Entschiedenheit, die in dem Beschluß des Magistrats zum Ausdruck kommt, ist den Hotelinteressenten augenscheinlich über- rafchend gekommen. Sie erklären, wie«ine Berliner Lokal- korrespondcnz zu melden weiß, daß das Nichtflaggen am Ver- faffungslag— der Magistrat hatte bekanntlich zu allgemeinem Flaggen in Reichsfarben ausdrücklich aufgerufen!— nicht etwa Opposition gegen den Verfassungstag oder gegen die schwarzrot» goldene Flagge bedeuten sollte, vielmehr seien sie aus geschäft- lichcn Gründen zu einer neutralen Haltung gezwungen. In den Hotels verkehrten außer Republikanern auch Ang»> >»»»»>!>»!»—____
Die Todesstrafe. Von Henry Zeltner. Die Todesstrafe, ein Ueberbleibsel aus Barbarenzeiten, ist ein Schandfleck der amerikanischen Kulturl Todesstrafe— das bedeutet Brutalität über alle menschlichen Begriff«! Ich habe der ersten Hinrichtung beigewohnt. Bis zum Ende meiner Tage werde ich diese widerlichen Eindrücke nicht vergessen! Schaudernd überläuft mich ein Gefühl des Abfcheus. das sich nicht beschreiben läßt. Als Gast des Staates war es mir gestattet, der Hinrichtung Julius Miller beizuwohnen, der überführt wurde, den New-Iorker Sportler Baron Wilkins am 24. März 1924 ermordet zu haben. Meine Gedanken fieberten. Mein Gehirn war wie betäubt, als zwei kräftige Wärter den Armensünder hereinschleppten und in den Stuhl schnallten. Ich schloß die Augen. Doch eine seltsame Macht zwang mich, sie wieder zu öffnen. Und ich starrte einem hühnenhaften Teufel in die Augen, bei dem jede Bewegung erkennen ließ, daß es ihm Spaß machte. Er winkte lustig und lächelte— mit einem Grinsen, daß man sich in der Hölle glaubte. Mein Herzschlag stockte...... Kann ein Staat, der sich auf das Christentum gründet, ein Staat, dessen Vorväter Gott baten, sie zu führen, als sie Leben und Frei- heit suchten— kann ein solcher Staat etwas so Schauderhaftes dulden und gutheißen? Kann dieser Kerl, ein bezahlter Beamter des Staates, ein Mensch sein? Feucht war die Luft. Ein Frösteln ging einem durch Mark und Bein. Mein Nachbar, ein junger Berichterstatter, der auch der ersten Hinrichtung beiwohnte, raunte mir zu: „Kalt Ist? hier..." Es klang hohl, wie eine Stimme aus dem Grabe. Ist es denn möglich, daß dies das zwanzigste Jahrhundert sei? Das Jahrhundert der Fahrzeuge, die durch die Luft segeln, von Stimmen. Liedern und Musik, die durch den Aether schwingen. — kann dies das Zeitalter der Aufklärung sein, das einem Menschen das Leben mit einem fürchterlichen Schlage aus dem Leide schlägt? In welchem Punkte steht diese Justiz höher als die des Urmenschen, der weniger aus Rache, denn zur Selbsterhaltung tötet? Ich sehe keinen Unterschied. Kräftigere Leute seufzten, und ich brach fast zusammen beim Anblick dieser schauderhaften Prozedur. Aus einem Gang hinter einer gelben Tür drang das Geräusch von Schritten— es war Pfarrer McEaffrey, der die letzten Gebete sang. Dicht neben ihm, «in Kruzifix in der Hand, kam der Armesünder.„Jesus , rette meine Seele!" murmelte er, der in einem Augenblicke heißer Leiden-
hörige der Rechtskreise, und um diesen Teil der Gäste nicht vor den Kopf zu stoßen, habe man sich dazu enischlossen, den Mitgliedern der Vereinigung zu empfehlen, am Vcrfassungstag« überhaupt nicht zu flaggen! Man stößt also lieber die Republikaner vor den Kopf als die Rechtskreise! Nachdem jetzt der Beschluß des Magistrats jedoch veröffentlicht worden ist, bemüht man sich, die„Differenz" aus der Welt zu schaffen, und in Konferenzen, die bereits am Montag und Diens- tag stattgefunden haben, hat man beschlossen, eine Abordnung zu Oberbürgermeister Böh zu schicken, um diesem die „Gründe" für das Verhalten der genannten Hotels darzulegen. Man will unter allen Umständen bis zur Ankunft des New Jorker Bürgermeisters Walker zu einer Vesständigung mit dem Magistrat gelangen, da es für die Leitung des Kaiferhofes natürlich mehr als peinlich wäre, wenn der Oberbürgermeister seinem New Jorker Kollegen schristlich die Gründe ausein- andersetzen würde, die ihn verhindern, an dem Empfang in dem genannten Hotel teilzunehmen. Um sich nicht das Geschäft mit den Amerikanern zu oerderben, sind die Hoteliers sogar bereit, eine„alle Teile befriedigende Rege- lung" der Angelegenheit herbeizuführen. Wahrscheinlich wollen sie Berlin zu einem Seehafen erklären und die schwarzweihro!« Handelsflagge mit oder ohne Reichsflagg« zeigen, das heißt zu der Brüskierung nachträglich auch noch den Hohn fügen. Nun finden in den genannten Hotels auch vielfach Veranstal- tungen statt, die vom Auswärtigen Amt vorbereitet sind. Sollte der Außenminister des Reichs nicht etwas von Bedrückung darüber empfinden, daß der Magistrat Berlin dieser hohen Be- Hörde die Aufgabe abnimmt, für die Achtung der Reichsflagge einzutreten? Amerikaner müssen eingreifen. Nachdem der Oberbürgermeister dem Amerikanischen Klub auf seine Einladung zum Donnerstag eine Absage erteilt hatte unter Hin- weis auf den Beschluß des Magistrats, suchte der Vorstand des Klubs «ine Unterredung mit einem Vertreter des Magistrats nach. Dabei erklärte der Vorstand, daß bei allen Veranstaltungen des Amerika - nischen Klubs die Reichsflagge selbstverständlich neben der Flagg« der Vereinigten Staaten zu hängen pflegt und daß in diesem besonderen Falle die Direktion des Hotels Kaiser- Hofs gebeten werden würde, die Reichsflagge und die amerikanische Flagge auch vor dem Hotel wehen zu lassen. Der Vertreter des Magistrats erklärte, daß er diese Er- klärung zur Kenntnis des Herrn Oberbürgermeisters Böß bringen würde. Sollten sich die deutschen Hoteliers nicht schämen, wenn sie von Ausländern erst an ihre nationalen Pflichten erinnert werden müssen?
Roeches Geist in öer Goethe-Gesellschast. Sogar die Thüringer Ordnungsregierung rückt von ihm ab! Weimar , 23. August.(Eigenbericht.) Bei der Trauer feier der Goethe-Gesellschaft für den verstorbenen Universitätsprofessor Roethe-Berlin hatte der stell- vertretende Vorsitzende der Gesellschaft, Unioersitätsprosessor Michels. Jena , eine„Gedächtnisrede" gehalten, die schon nach bürgerlicher Meinung dem angeblich neutralen Charakter der Goethc-Gesellschaft einfach Hohn spricht. Der Redner nannte unter anderem die Revolution von 1918„einen Sieg der Meuterer und Des e>t e n r e". Da die beiden Staatsminfster üeptheuher und Paulsen der Sitzung beiwAhnten, stellte der Abgeordnete Gen. Dr. Kieß ein« Änfragc an die t h ü r i n g i sche Rä"g ie-r u n g, ob sie die Aeußerung des Herrn Michels billigt oder ob sie in geeigneter Weise ihren Standpunkt oder den ihrer, bei dem Vortrag anwesenden Mitglieder zum Ausdruck gebracht habe. Darauf antwortet nunmehr am Dienstag die Regierung, daß Michels allerdings in seiner Rede ein« Anzahl Wendungen poli- tischer Art gebraucht hat, die geeignet waren, die Gefühle Andersdenkender zu verletzen. Di« von uns erwähnt«
schaft jeden Gedanken an die Folgen verlor— und den Mord beging. Der Staat aber läßt mit voller Ueberlegung, all sein Denken und alle Fähigkeiten beherrschend, nach eingehender Beratung den Mann in einen gelben Stuhl schnallen.„Jesus , rette meine Seele!" murmelt er noch immer. Das Kruzifix hat man ihm abgenommen, damit die bewaffneten Wächter ihn besser festschnallen können. Ein« Kappe, mit einem Kabel verbunden, wird ihm aufgesetzt. Dann bindet man ihm eine Maske vor» Gesicht, die nur die Lippen frei läßt— Lippen, die hinter der schwarzen Maske geisterhaft grinsen. Ein stämmiger, gedrungener Wärter verschwindet im Reben- räum. Der Strom wird eingeschaltet....«in Summen.... die Glieder des Armensünder» fliegen auf und nieder. Die Adern schwellen zum Bersten. Krachend fährt der Körper in die Riemen. als walle er sie sprengen. Die Gurte ächzen... Dampf steigt vom Kopfe auf, von den bloßen Knien, die sich btau und schwarz färben. Die Lippen werden schwarz. Schaum bricht hervor... Und wieder hat der Staat einen gesetzlichen Mord begangen. der in diesem Jahrhundert des Fortschritts und der Aufklärung als gerechtfertigt erachtet wird— als zum Wohl« der Menschheit. Auf dem Heimwege waren die grünen Felder mit dem Bold des Herbstes betupft. Nie war die Natur so schön. Wohin da» Auge schweift, nichts als Schönheit, nichts als Schönheit! Ich schloß die Augen. Und wieder sah ich den gelben Stuhl. Ein Hüne winkte. Em Grinsen....(Deutsch von H. Hesse.)
Friedhöfe als Naturschuhstätlen. Die fortschreitende Kultivierung des Landes schränkt die Gebiete immer mehr ein, in denen sich die Natur noch ungestört entwickeln und erhalten kann. Man sinnt daher aus immer neu« Mittel, um einzelne Stellen der deutschen Landschaft in ihrem ursprünglichen Charakter zu erhalten. Dabei ist man schon früher auf den Gedanken gekommen, jene geweihten Stätten des Friedens, die die Gottesäcker darstellen, für diesen Zweck auszunutzen. So hat man die Friedhöfe dem Vogelschutz dienstbar gemacht und ihre Bepflanzung dementsprechend eingerichtet. Man kann aber noch weiter gehen und Friedhöfe überhaupt zu Natur- schutzstätten ausbilden. Einen solchen Vorschlag, der auch für andere Gegenden zutrifft, macht Hermann Jung für die Eise! im„Natur- forschxr". Er weist darauf hin, daß diese idyllischen Totenftätten, die reichen Park- und Gartenanlagen gleichen, den Dögeln die besten Rist- und Brutplätze gewähren, und meint, daß man diese günstige Gelegenheit mehr ausnützen müsse.„Vögel, die längst nicht mehr bei uns wohnen, weil wir ihnen nicht den nötigen Schutz gewähren, müßte man in diesen Friedhöfen hegen und pflegen," schreib: er. „Seltene Pflanzen findet man in solchen Totengärten dank der Ver- wildcrung, die man in anderer Beziehung so sehr gerügt hat. Gemach, solche Gärten tun uns not, und niemand sollte das Idyll und die Ruhe stören, die die Natur hineingelegt hat. Auf Eifeler Dorf- Friedhöfen gedeiht manches Pflänzlein nach dem der Forscher lange Jahr« oergeben» in der Heimat gesucht hat. Uralte Friedhöfe kenne
Aeußerung über die Revolution könne Michels aber als Meinung des verstorbenen Roethe angeführt haben. Aber nach Ansicht der beiden Staatsminister, die der Feier als Mitglieder der Gesellschaft beigewohnt haben, wäre diese Aeußerung besser unterblieben, zumal im übrigen die Feier durchaus würdig verlaufen sei. Die beiden Staatsminister hätten sich gegen die Entgleisung des Professors Michels nicht wenden können, ohne den Takt zu ver- letzen, wohl aber habe Staatsminister Paulsen am nächsten Vormittag, unmittelbar nach der Tagung der Gesellschast, Gelegen» heit genommen, dem neu ernannten Präsidenten der Gesellschast, Professor Petersen- Berlin, den dringenden Wunsch zum Aus- druck zu bringen, daß die Goethe-Gesellschast künftig darauf achten möge, daß bei weiteren Veranstaltungen politische Aeußc- rungen vermieden würden. Staatsminister Paulsen hat dabei dar- auf hingewiesen, daß es der Wunsch weiter Kreise in Weimar sei, daß die Goethe-Gesellschast, wie früher, sich politisch a b! o l u t neutral verhalte und daß die Montagtagung mit der Rede des Herrn Michels die letzte gewesen sei, in welcher die Politik in die Kundgebungen der Goethe-Gesellschast hineingetragen worden sei. Der Präsident der Goethe-Gesellschast hat daraufhin zugesagt, daß auch er in diesem Sinne wirken wolle. So sehr die Stellungnahme des Herrn Paulsen auch befriedigen kann, so sehr muß es aber wundernehmen, dgß die Gosthe-Gesell- schaft in ihrem soeben erschienenen„Jahrbuch" dennoch die volle Rede Michels der O c f f e n t l i ch k e i t anzubieten w a g t. und so liest man denn, daß Michels im Zeichen der Goethe- Gesellschaft außer den oben mitgeteilten Aeußerungen noch alle die Leute als„schlecht" zu bezeichnen, beliebt, die„Roethe mit giftigem Haß oerfolgten". Man fragt sich, wer das nur gewesen sei» kann? Und der Nationalversammlung in Weimar macht Michels schließ- lich den Vorwurf, daß sie Roethes Vaterstadt Graudenz den Feinden kampflos überlassen habe!__ Weitere Maßnahmen gegen tzakenkreuzler. Uebrrraschcnde Haussuchungen. Der Verdacht, daß die n a t i o n a l s o z i a l i st i s ch e d e u I s ch e Arbeiterpartei trotz des bereits vor längerer Zeit erlassenen Verbotes fortbestehe, ist durch die gestrige Vernehmung zahlreicher Angehöriger dieser Organisation— wie wir bereits mitteilten— mit ziemlicher Sicherheit erwiesen. In Verfolg der weiteren Polizeimaßnahmen gegen die Hakenkreuzler wurden im Laufe des gestrigen Bormittags bei 26 führenden Nationalsozialisten Haus- s u ch u n g e n vorgenommen. Ganz überraschend erschienen Krimi- nalbeamte auf der Bildfläche und nahmen ein« Sichtung der Korre- spondenzen usw. vor. Zu der gleichen Zeit schritten in den früheren Parteiräumen, dem jetzigen sogenannten„Bureau der Abgeord- neten" in der L ü tz o w st r a ß e 44 Kriminalbeamte zu einer über» raschenden Haussuchung, die belastendes Material zutage förderte. Insbesondere liesern einige Belege, die aus der letzten Zeit datieren, den Beweis für das Fortbestehen der Nationolfozialeu Partei. Die Sichtung des umfangreichen beschlagnahmten Ma» tcrial» ist noch nicht abgeschlossen. Daher ist auch noch nicht ersichtlich, welche Folgerungen sich an» dem Resultat der Untersuchung ergeben werden. Die Polizei be- findet sich insofern in einer seltsamen Lag«, als das Reichsvereins- gesetz für die Fortsetzung einer verbotenen Organisation im Gegen- satz zum Gesetz zum Schutz der Republik keine Etrafan-- d r o h u n g vorsieht. So wird die Polizeibehörde nur im L e?� waltungswege gegen eine derartige Vereinigung einschreiten können, was ja wohl auch mit gehörigem Nachdruck geschehen wird- Ztei***'—»•«•"H Iii,>,»•.." ■••Jnh-.+.rt*?<.?-:? 5�* V*'t;* V--«n-...-- a Uederführung von Max HSlz nach Souneuburg. Der StraD- gefangene Max Hölz ist aus der Strafanstalt Groß�strehlitz w Oben. schlesten nach der Strasanstalt Sonnenburg übergeführt worden. Die Verlegung war vom Verteidiger beantragt worden, um chm Be» sprechungen mit Hölz zur Vorbereitung von Anträgen«ch Wiaser» aufnahm« des verfahren» zu erleichtern. Zu Seipel- Schober» Zall-Erfolgen gehört auch da» gewattige Ansteigen der Austritt« aus der(katholischen) Kirche in Dentschöster- reich, in Wien allein seither über 20<)(X>!
ich in der Eisel, die abseit» von der großen Straße Legen, die kaum noch ausgesucht werden, weil die Toten, die dort ruhen, keine An- gehörigen mehr besitzen. Man hat diese Gottesäcker fast vergessen, aber man sollte ihnen wieder Geltung verschaffen und die Natur in ihrem Bestreben unterstützen, Schutzgebiete zu schassen für Pflanzen und Tiere. Laßt die Toten nur ruhen, fie stören nicht, ste helfen nur schützen und hegen, was Menschenhand zerstören möchte." 3m Trianonthealer ist man von der sommerlichen Ueberhitzung der Cochonneri« zur Hausmannskost des erprobten Schwankes zu- rückgekehrt. Es war eine Jubiläumsvorstellung(die 250., glaube ich) des Dreiakters von Sturm-Färber:„So ein Mädel!" Diese lustige Schülergeschichte, die sich um eine abgeschrieben« Schularbeit dreht, bringt neben der schwankmäßigen Zuspitzung und heillosen Komplizierung— schließlich wollen vier Personen die Schuld aui stch nehmen— sehr hübsche Charakterisierungen. Der Weiberfeind- liche Schulmonarch wird dank der Darstellung des Mitverfassers Hans Sturm zu einem höchst individuellen Porträt direktorialen Fimmels, in dem aber auch die versöhnlichen Züge nicht fehlen. Den kecken Backfisch, der für den lateinschwachen Schüler die rettende Tat begeht, stattet Irma Klein mit allen Erfreulichkeiten aus. Da auch die kleineren Rollen alle gut besetzt waren und alles ani Schnürchen lief, gab es einen gelungenen und kurzweiligen Abend, r. Das Hunderennen. Die neueste Sportmode der Engländer, das Nennen von Windhunden nach dem elektrischen Hase», hat sich zu einem Riefengeschäst ausgewachsen, in dem viele Millionen an- gelegt sind. Di« verschiedenen Gesellschaften, die diese Hunderennen betreiben, arbeiten mit Kapitalien, die im ganzen die Summe von 20 Millionen Mark übersteigen. Ihre Einnahmen sind so glänzend, daß die Aktien dieser Unternehmen in manchen Fällen um das Zehnfache gestiegen sind. Ebenso machen die Züchter und Trainer der Hunde glänzende Geschäfte. Windspiele, die gute Renner sind und noch vor einiger Zeit höchstens 200 M. wert waren, werden jetzt mit Preisen bi« zu 7000 M. bezahlt. Die Trainer, die die Tiere zu tüchtigen Läufern ausbilden, erhalten große Gehälter. Hunderttausende von Besuchern drängen sich zu den Rennen, b«i denen hohe Eintrittspreise gefordert werden. Findige Unternehmer werden dem deutschen Volke sicher auch dies« Kulturerrungenschaft noch zuführen. Ein milder Richter. Vor dem Grafschaftsgericht in Mansfield (England) erschien in einem Prozeß ein Bergmann als Schuldner. Bekanntlich ist gegenwärtig im englischen Kohlenbergbau eine Krise und daher haben viele Bergleute verkürzte Arbeit oder sind aide:!!- los. Der Angeklagte bewies, daß er nur 27 Mark wöchentlick, ver- diene, aber obendrein noch seine Mutter milernähren müsse. Trotz. dem sei er bereit, monatlich 2 Mark Abzahlung zu leisten. Der Richter wies darauf hin, daß eine solche Abzahlung unter diesen Umständen viel zu hoch sei. Er entschied, daß der Angeklagte monatlich nur eine Mark abzuzahlen habe. Da» Hrohe Schauiplelhau» rvöifnet seine dieöjähnge Spielzeit am 30. August mit Sullivan» burlesker AuSstattungÄopereltc„Der istiilado' Der Vorvertaui beginnt am DomierStag. «In Wilhelm- II .. JUm..Wilhelm II. , das Zchickwi eines Volkes" ist der Titel eines Filme», den der.Marlin Berger Film" herausbrinal. Das Manuskript ist von Dosio«offler.