i""! Der Mann mit öen 19 Dräuten. <?r will dauernd ins Gefängnis oder Irrenhaus. Die oft unverständliche Leichtgläubigkeit junger und älterer Mädchen hat es einem«Ijährigen Mann namens Robert S ch m i t t a u ermöglicht, sich nach und nach 19 Bräute anzuschaffen, die er betrog, und zwar in zweifacher Hinsicht, und dann sitzen ließ. Jetzt hatte Schmittau vor dem Großen Schöffengericht Berlin-Mitte ein ansehnliches Strafkonto zu begleichen. Zählte doch die Anklage gegen ihn über 3l> Fälle des Diebstahls und des Betruges im Rückfalle auf. Vielseitig zeigte sich Schmittau auch in seinem Beruf, den das Gericht sich aussuchen konnte, denn er bezeichnete sich als Chauffeur, Förster, Landwirt und Koch. Zehn Vor- strafen hatte er bereits, und zweimal war er im Irrenhaus. Auch in der Ehe hatte er Pech gehabt. Sie wurde für ungültig erklärt, da er eine Frau geheiratet halte, die bereits oerheiratet war. Dafür hielt er sich dann an anderen Frauen schadlos. Er hatte es besonders auf Köchinnen und Hausangestellte abgesehen und knüpft« ohne große Schwierigkeiten in Tanzlokalen, auf der Straße, in Restaurants und auch auf dem Autobus zahlreiche Bekanntschaften an. Der neue Liebhaber eroberte die Herzen der Mädchen im Sturm, und wenn er der Erlorenen die Ehe oersprach, widersetzten sie sich nicht, wenn er den Wunsch äußerte, sie nachts in die Wohnung der Herrschaft zu begleiten. Das Erwachen aus dem Glück war für die Mädchen sehr schmerzlich. Waren sie so leichtsinnig gewesen, sich am Morgen unter irgendeinem Vorwand von dem Angeklagten aus der Wohnung schicken zu lassen, so fanden sie nach ihrer Rückkehr den Bräutigam nicht mehr vor. Dafür war der Reisekosser durchwühlt und die Wertsachen waren verschwunden. Eine zweite Methode, eine neue Bekannte zu prellen, war die Vertrauensprobe. i Schmittau, der vorgab,'schnell noch einen Weg machen zu müssen, f ließ sich ein Pfand geben, damit die Schöne ihn nicht„versetze". Dann versetzte er aber sie und selbstverständlich auch das Pfand. In anderen Fällen begaunerte er die Besitzerinnen von schönen Ringen. Schließlich gab er noch für Darlehen als Pfand einen Wechsel, den er als angeblich ausgeschiedener Hauptwachtmeister der Schupo zur Absindung bekonimen haben wollte. In Wirklichkeit war es ein wertloser Wisch, denn der Wechsel befand sich zwar auf einem rich- 1 tigen Formular, aber der Text war völlig sinnlos ausgestellt. Zwei Jahre Gefängnis und drei Jahre Ehrverlust beantragte der Staats- anwalt.„Ich bitte um lebenslänglich. Wenn ich es nicht erhalte, dann lege ich Berufung ein. Ich will ins Irrenhaus, denn die Polizei oerfolgt nnch immer," meinte dazu der Angeklagte. Mit Rücksicht auf seine Minderwertigkeit erkannte das Gericht auf zwei Jahre Gefängnis und drei Jahre Ehrverlust, unter Anrech- � nung von fünf Monaten auf die Untersuchungshaft. Großer poftüiebftahl auf�mt NG. IS. 60 vllv Mark erbeutet.— Der Täter flüchtig. Reiche Beute machte gestern abend ein diebischer Postaushelfer. Ein 32 Jahre alter Paul Wegener , der als Aushelfer schon mehrere Jahre bei der Post beschäftigt war, hatte gestern abend auf dem Amt NO. 18 Dienst. Bei dem Sortieren, das er zu besorgen hatte, kamen ihm auch Wertbriefe und Pakete in die Hände. Wegener arbeitete mit einem anderen Mann zusammen in einem kleinen Raum. Als der Kollege auf kurze Zeit weggehen mußt«, be- nutzte er die Gelegeicheit zu einem Diebstahl. Der Kollege traf ihn bei seiner Rückkehr nicht mehr an und schöpft« Verdacht. Es wurde festgestellt, daß er mit einem W e r t b r i e s e, der mit 1 0 0 l> Mark deklariert war, das Weite gesucht hatte. Der Brief enthielt aber, wie bald ermittelt wurde, nicht 1000, sondern 60 000 Mark. einen Betrag, den der Ungetreue jedenfalls nicht erwartet hatte. Der Flüchtige, der mit seiner Frau und mehreren Kindern in der Weber- straße wohnte, hat sich auch zu Hause nicht mehr sehen lassen. Er ist von kleiner Figur und schmächtig und geht etwas lahm, meistens an einem Stock. Mitteilungen über seinen Ver- bleib an Kriminalkommissar Brathke, Dienststelle F. 2, bei der Ober. postdirektion in der Königstraße-
Der Untergrnvdbahnbau im Osten. Der Bau der Untergrundbahn in der Frankfurter Allee nimmt einen rüstigen Fortgang. Soeben ist zwischen Mainzer Straße und Warschauer Straße mit den Ausschochtungs- arbeiten begonnen worden. Zur Beförderung der Sandmasien aus der Baugrube wurden zwei riesige mechanische Förderanlagen er- richtet. Teilweise sind die Straßen erfüllt von Lagern verschiedenster Baumaterialien: die Promenade der Warschauer Straße bzw. Petersburger Straße sind zum großen Teil für diesen Zweck ein- gezäunt. Im allgemeinen gestalten sich die Bauarbeiten Verhältnis- mähig einfach. Die Promenade der Frankfurter Allee ist so breit, daß irgendwelche größeren Absperrungen oder Verkehrs- behinderungen unnötig sind. Nur an den Stellen, wo die Bahn- Höfe eine Verbreiterung des Tunnels erfordern, werden die Straßenbahngleise seitlich oerlegt. Das ist auch bei dem Bauabschnitt, an dem augenblicklich mit Hochdruck gearbeitet i wird, der Fall. Die Verlegung der Gleis« ist hier bereits erfolgt, ' doch bleibt immer noch genügend Platz für den durchgehenden Straßenverkehr. Das flotte Arbeitstempo, das überall an den Bau- � stellen herrscht— sogar verschiedene Straßenbrücken sind bereits l errichtet worden—, läßt keinen Zweifel darüber, daß der vor- ! gesehene Termin der Fertig st ellung der ersten Teil« der i neuen Strecke, Frühjahr 1928, eingehalleu werdtn wird. ' Um Dienst und Ehre gebracht. Der Alkohol hat den Steuerassistenten G. um Dienst und Ehre j. gebracht. Den Schlußpunkt für sein bisheriges Leben bildete die » Verhandlung vor dem Großen Schöffengericht Berlin-Mitte , vor l dem er jetzt wegen Urkundenfälschung angeklagt war. Eine« Tages f war zu ihm auf das Steuerbureau zwecks Rücksprache eine alte Frau i gekommen. Diese Gelegenheit benutzte der Angeklagte, um der Frau ! vorzuhalten, daß sie angesichts der kniffltchen- Steuerfragen und , wegen ihres Alters doch eine Hilfe brauchte. Der alten Frau hotte ' das eingeleuchtet, und so ließ sie den Angeklagten ihre Steuersachen erledigen und Einzahlungen machen, worüber der Angeklagte ihr auch Quittungen brachte. Sie war deshalb recht erstaunt, al» sie eines Tages eine Mahnung wegen rückständiger Steu- e r n erhielt. Als sie hierauf die von dem Angeklagten erhaltenen ! letzten beiden Quittungen zum Steueramt brachte, erwiesen sie sich ' als gefälscht. Von dem Angeklagten waren auf beiden die Daten ge- ändert worden, weil er die von der Frau erhaltenen Gelder, kleine Beträge in Höhe von 16 und 19 M. zunächst für sich verbraucht und � erst eingezahlt hatte, als ihm von der Frau die Mahnung mitgeteilt [ worden war. Ein Schaden war also nicht entstanden, jedoch konnte sein« Wiedergutmachung den Stcuerassistenten nicht vor der Anklage schützen. Sein Vorgesetzter bezeichnete ihn auf Grund der Personal- , alten als Alkoholiker und auch Prof. Strauch nannte ihn einen - degenerierten Trinker. Das Urteil lautet mit Rücksicht hierauf auf : 6 Monate Gefängnis, unter Zubilligung voller Bewährungsfrist. Die Tclbftfahrerin im Berliner Verkehr. Die Frau am Steuer ihres Wagens— das ist keine seltene Er- scheinung mehr in Berlin . Zum Ausflug, zur Spazierfahrr. zu Ein- kaufen in der Stadt lenkt die moderne �zrau ihren Wagen durch das Gewühl der Straßen mit einer Sicherheit, die manchem erfahrenen Chauffeur zur Ehre gereichen würde. Aber erst in letzter Zeit ist dieser Brauch stärker in Erscheinung getreten. Während im. Vorjahre, und sogar noch in den erste» Monaten dieses Jahres, die � Zahl der für Frauen ausgestellten Führerscheine nicht nennenswert war, ist erst in den letzten Monaten seit März eine stärkere Zunahme zu oerzeichnen. Im März wurden 47, im April 65. im Mai 120 Führerscheine für Selbstfahrerinnen ausgestellt. In '■ den beiden nächsten Monaten war die Zahl etwa» genuger. Und 1 ■i.
zwar 107 im Juni und 117 im Juli. Im ganzen wurden seit März 456 Führerscheine für weibliche Perionc» ausgestellt. Im Verhältnis zu den für Männer ausgestellten Fahrscheine» ist diese Zahl jedoch noch recht gering. In der Zeit von April bis Juli wurden im Tages- durchschnitt über 100 Führerscheine für Männer ausgestellt.
Ein prügelhelü hart beftrafl. Ueberfall auf einen Wohlfahrtspfleger. Das Amtsgericht Pankow oerhandelle gestern gegen den Ar- beiter R., der in angetrunkenem Zustande den ehrenamtlich täligen Wohlfahrtspfleger D r o ß verprügelt hatte. R. war mit Notstands- arbeiten beschäftigt. An einem Regentage konnte nicht im Freien ge- arbeitet werden. Auf besseres Wetter wartend, sammelten sich die Arbeiter in einer Kamine, der? trank N. eine ganze Anzahl Flaschen Bier. In den späten Nachmittagstunden ging er mit einem Arbeits- kollegen nach Hause. Aus ihrem Heimwege kehrten sie noch einmal ein, tranken noch einmal einige Glas Bier und kamen dann in die Wirtschaft Wulf. Dort erkannte R. in einem der Gäste einen Wohl- fahrtspfleger wieder, der seiner Mutter eine beantragte Unterstützung nicht bewilligt hatte. Er ging auf D. zu und beschimpfte ihn mit Strolch, Wohlfahrtspenner und dergleichen Worten. Droß wollte Aufsehen vermeiden, beendete sein Kartenspiel, bezahlte und verließ das Lokal. Kaum war der Wohlfahrtspfleger gegangen, so stürzte R. hinterher, schrie D. nach und schlug, als er herankam, auf ihn ein. In besonders roher Weife griff er den nicht sehr starken D., hielt ihn mit der einen Hand am Kopfe fest und schlug ihm mehrere Male mit der Faust ins Gesicht. Wie der Arzt feststellte, waren die Oberlippe verletzt, drei Zähne ausgeschlagen und auch am Kopf stark schmerzende Wunden zu sehen. Bon dieser Schlägerei her ist D. heute noch nicht wiederhergestellt. Er hat, sicher von den Schlägen auf den Kopf, eine Nervenkrankheit davongetragen. Der Staatsanwalt beantragte, diese rohe Gewalttat mit drei Monaten Gefängnis zu bestrafen. Das Gericht ging über den Antrag hinaus und verurteilt? den Angeklagten zu vier Monaten Gefäng- n i s wegen Körperverletzung und zu drei Monaten Ge- fängnis wegen öffentlicher Beleidigung. Beide Strafen wurden zusammengezogen zu fünf Monate» Gefängnis. Der Vorsitzende betonte in der Urteilsbegründung, daß der Staat die Verpflichtung habe, die im Interesse der ärmeren Bevölkerung hilfsbereiten Wohl- fahrtspfleger vor derartige Roheitsakte zu schützen.
Sozialüemokratie für ValS- und Naturschutz. Die Sozialdemokratische Fraktion des Preußischen Landtages hat durch den Abgeordneten Z a ch e r t folgende Kleine Anfrage ein- bringen lassen. Nach Zeitungsnachrichten soll die Absicht bestehen, den z w i- sch e n Strausberg und Detershagen gelegenen Wald abzuholzen. Seit langer Zeit sollen schon Verhandlungen zwischen dem Forst- fiskus und der Stadt Strausberg schweben. Es handelt sich um eine waldfläche von 2000 Morgen, die am Frefbad Stienihsse gelegen ist. Die Beseitigung diese» Walde» würde eine schwere bevölkerungspolitische und gesundheitliche Schädigung der Groß-Lerliner Bevölkerung bedeuten. Ich frage daher: Was gedenkt die Staatsregierung zu tun, um der Groß-Berliner Bevölkerung den Wald zu erhallen?
„Nur nicht unser schönes Auto beschmutzen." Von einer seltenen Gefühlsroheit zeigt« das Gebaren zweier den gebildeten Kreisen angehörenden Herren, von denen einer als Führer eines Privatautos durch unvorschriftsmäßiges Fahren einen Unglückfall recht ernster Natur herbeigeführt hat. Am 4. April d. I. war durch die Berliner Straße zu Friedrichsfelde ein Privatauto gekommen. Der Inhaber des Wagens war der Land- gerichtsrat Frehland: sein Schwager, der Lehrer Dr. Rahn, saß neben ihm: sie kamen aus Karlshorst . Ein Rad» fahrer, an dem das Auto vorbeisaust«, konnte sich gerade noch im letzten Moment retten. An der Ecke der Luisenstraße jedoch passierte das Unglück. Rahn bog in die Straß« ein, und nahm den Bogen zu kurz. Er gab aber weder ein Signal, noch sonst zu erkennen, daß er in eine Straße einbiegen wollte. So riß der Wagen einen aus der Richtung Berlin kommenden Motorradfahrer um, der mit seinem Begleiter in weitem Bogen auf den Straßendamm geschleudert wurde, wo beide mit ernsten Verletzungen liegen blieben.. Im Nu sammelten sich Leute an, die sich natürlich um die Verunglückten bemühten. Als sie die Insasien des Autos baten, die beiden doch in ihrem Wagen ins Krankenhaus zu bringen, lehnte der Land- g«richt«rat Frehland das ab. Auch der Lehrer weigerte sich, diesen selbstverständlichen Liebesdienst zu tun. Dabei fiel von einem der beiden Herren das Wort:„Nur nicht unser schönes Auto beschmutzen". Die Verletzten hatten nämlich bei dem Fall stark blutende Wunden davongetragen. Erst als da, Publikum eine drohende Haltung annahm und der fahrlässige Führer bald ge- lyncht worden wäre, fuhren sie endlich mit den Verletzten davon. Dr. Rahn stand nun unter der Anklage der fahrlässigen Körperverletzung vor dem Amtsgericht Lichtenberg , das nach Pernehmung verschiedener Zeugen von der Schuld de» Angeklagten überzeugt war und ihn, trotzdem der Amtsanwall nur 150 Mark Geldstrafe beantragt hatte, zu 300 Mark Geldstrafe ver- urteilte. Ein Fahrer, der sich wie dieser.�errenfahrer" Dr. Rahn benimmt, verdient, daß ihm von der Polizei der Führerschein«nt- zogen wird. Hygiene bei der Volksspeisung? Man schreibt uns: In der städtischen Volksspeisung des Bezirks Mitte in der Gormannstrahe kann man sich jür 10 Pf. Pfand einen Löffel zum Esten borgen. Hat man abgespeist, so muß man, um sein Pfandgeld zurückzuerhalten, den Lössel sauber wieder
lunkxß/imm,� Einen neuen Weg zum sozialen Ausstieg und zur Gesundung des deutschen Voltes gibt Profestor Karl Schöpke in seinem Vortrag über die Heranziehung der Erwerbslosen zur Landarbeit. In Zingst an der Ostsee sei ein Institut entstanden, das der Ausbildung de» groß- städtischen Arbeiters zum Landarbeiter dient. Es sind hier Land- lehrgänge mit kostenloser Ausbildung eingerichtet. Notwendig zur Teilnahme ist vor allem ein ärztliches Gejunaheitszeugnis. Die Teilnehmer werden theoretisch und praktisch in etwa vier Wochen in der Landarbeit ausgebildet. Die«isgebildeten Landarbeiter gehen ln geschlossenen Kolonnen auf die Güter. Sie bilden der Gutsverwal- tung gegenüber«ine Einheit. Die Entlohnung erfolgt nach den üblichen Tarifen. Der Landwerker muß sich bei Eintritt in das Institut auf sechs Monate Landarbeit verpslichten. Die Schwierigkeit liegt jedoch darin, daß ein Großstädter nur ungern auf das Land geht und auch seiner ganzen Konstitution nach wenig dazu geeignet ist. Da« ist sowohl in Suropa wie auch in den Bereinigten Staaten der Fall.— In seinem Dortrag über Seeflüge weist Wolf Blei darauf hin, daß die Ozeanflüge der Amerikaner nur als sportliche Leistungen zu werten sind, und daß ein regelmäßiger atlantischer Verkehr allein mit mehrmotorigen Flugzeugen betrieben werden kann:— Eugen Szatmari setzt seinen Zyklus über feine Reise nach der Sahara mit dem Vortrag„Die Oase der 300 Palmen" fort. Leider ist dieses Referat unübersichtlicher und weniger plastisch als das erste,— Abends bringt das auegezeichnete Kammerkonzert Trio von Reger und Mozart . Wie immer, klingt die Geig« von den Bergs wann und ausdrucksgesättigt. F. S.
abliefern. Zu diesem Zwecke steht auf einem Stuhl«in Eimer mit:" Wasser, in dem man ihn abspülen kann, und daneben hängt ein Handruch zum Abtrocknen. Der auf diese Weise gesäuberte Lössel wird jojorl ohne weitere Reinigung am Schalter an den nach st en Anwärter weiter verliehen. Wenn er Lust hat. kann er ihn nochmals in die Bazillenbrühe tunken und an dem scheckigen Handtuch abtrocknen. Man kann wohl nicht be- haupten, daß der Bekämpfung der Tuberkulose damit gedient wird, wenn in den Voltsspeiseanstalten die Bazillen sozusagen von Mund zu Mund weiter gegeben werden. Eine Reinigung der Lössel mit einer Bürste in heißem Sodawasser, ein kaltes Nachspülen und dar- auf folgendes Abtrocknen dürste wohl das mindeste sein, was man in gesundheitlicher Hinsicht verlangen könnte. Unter den Tausenden, die täglich den benachbarten Arbeitsnachweis besuchen, dürste sich eine Kraft finden, die für billiges Entgelt diese Arbeit gern über- nimmt._ Der Abflug Koenneckes verschoben. Ungünstige Wetterlage. Köln , 23. August. Nach den letzten Berichten derDeutschen Wetter- warte hat sich die Wetterlage über dem AUantischen Ozean stark verschlechtert, so daß von einem Flug« Koennecke« abgeraten wurde. Auch aus England wird st Ü r m i s ch e s Wetter mit starken Regenfällen gemeldet, wie es seit einem halben Jahrhundert in in England nicht erlebt worden sei. Im Kanal herrscht heftiger Sturm, der sich tief in die Nordsee hinein erstreckt. Da- gegen werden von der amerikanischen Seisp des Atlantischen Ozeans nur schwache Winde in westlicher Richtung gemeldet. Infolgedessen wurde der für die letzte Nacht als wahrscheinlich gemeldete Zeitpunkt des Starts der„Germania" zum Ozeanflug verschoben. Für die nächsten 48 Stunden ist mit einem Antritt der Luftreise nicht zu rechnen. Nachdem Koennecke schon am Dienstag vormittag auf dem Flug- platz anwesend war, wo unter seiner Leitung alle Benzin- und Oelbehälter gefüllt wurden, begab sich der Bewerber um den 25 000- Dollar-Preis in den Nachmittagsslunden wieder auf den Flugplatz, wo nochmals eine Ueberholung der ganzen Maschine stattfand. Die Benzintanks sind nach den Weisungen Koenneckes noch einmal um- gebaut und die Leitungen auf ihre Haltbarkelt besonders durch- geprüft worden. Im Laufe des Nachmittags trafen von den deut- fchen Wetterwarten Meldungen ein, die befagten, daß über Irland sich eine neue schwere Depression gebildet habe, und es wurden auch vom Atlantik selber Wettermeldungm nach Köln ge- geben, deren Gefamtbild nicht gerade erfreulich war. Koennecke ist jedoch der Ansicht, daß im Lause dieses Monats die Wetterlag« sich nicht allzu fehr oerändern werde. Der. Flieger hatte den Auf- trag gegeben, daß gegen 9 Uhr abends die Maschine � f l u g f e r t i g gemacht wird. Der Abflug sollte zwischen 10 und 11 Uhr erfolgen. Der Reichskommistar für die Presteausstellung 1928 Dr. Külz traf am Dienstag mittag auf dem Flugplatzgelände ein und nahm in Anwesenheit Koenneckes und zahlreicher Pressevertreter eine Be-, sichtigung des Flugzeuge».Germania " vor,
Straßenbahnunglück in Saarbrücken . 14 Schulkinder verletzt. Saarbrücken . 23. August. heule abend um 20 Uhr riß sich der Anhängerwagen de» von Rolenbühl kommenden Slroßenbohnzugc». der mit ln die Stadl zurückkehrenden Sindern des Kindererholungsheim» Rolenbühl beseht war, lo» und sauste in voller Fahrt die abschüssige Straße hinunter, um schließlich aus einen entgegen- kommenden Zug der Linie/ aufzufahren. Bei dem Zusammenstoß wurden 14 Kinder teils leicht, teils schwer verletzt. Die Schwerverletzten wurden ins Krankenhaus gebracht. während die Leichtverletzten nach Anlegung von Notverbänden der elterlichen Wohnung zugeführt wurden. Die Schuldsrage ist noch nicht geklärt.._ Schutz für die amerikanische Botschaft. Da mit der Tatsache gerechnet werden mußte, daß nach der Hinrichtung von Sacco und Vanzetti auch in Berlin kommunistische Demonstrationen in der Nähe der amerikanischen Botschaft stattfinden werden, hatte das Berliner Polizeipräsidium besondere Maßnahmen zum Schutze der ameri- kanischen Vertretung beschlossen. So wurde gestern nachmittag ein Kraftwagen-Patrouillendienst eingerichtet und gleich- zeitig der Streifendienst erheblich oerstärkt. Die amerikanische Bot- schaft war in weitem Umkreise von Polizeikordons abgesperrt. Selbst auf den Bänken des Wilhelmplatzes durste in den gestrigen Abend- stunden niemand sitzen. Vor dem Palais des Reichspräs i- deuten in der Wilhelmstraße wurde ein Passant verhaftet, der gegen den Reichspräsidenten Beleidigungen ausstieß.— Zu einer größeren Ansammlung kam es in den gestrigen Nachmittagsstunden am Bülowplatz , so daß Polizeibeamte einschritten. Sechs Personen, die der Aufforderung zum Weitergehen nicht Folge leisteten, wurden zwangsgestellt. Der Chef der englischen Zivilluftfahrt in Berlin eingetroffen. Gestern nachmittag 4,05 Uhr traf aus Dresden kommend der Chef der englischen Zivilluftfahrt. Sir Sefton Branker. im Flugzeug auf dem Berliner Zentralslughafen Tempelhos ein und wurde von einem Vertreter des Reichsverkehrsministeriums und den Direktoren der Deutschen Lusthansa und der Flughafengesellschafttzempfangen. Sir Branker, von dem der Ausspruch stammt. Perlin sei das Luft- kreuz Europas , besichtigte mit besonderem Interesse die neuen Anlagen der Lusthansa in Tempelhof.
nidrf vergessen!
Geben Sie ein halbes dieses vollkommen unfchädliehen Bleichmittels der kalten oder fchwachwarmen Sauge bei- Sie werden erstaunt sein über* das schöne Weiß, das Jhre Wäsche zeigt!
Sil zum Bleichen� ohnegleichen!