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vollen Torgebäude erhalten und unter Fortfall der beiden Bürgersteige vor den Kolonnaden den Fußgängerverkehr durch lettere leiten. Ferner ist eine Verbreiterung der Belle- Alliance­Brücke auf zirka 80 Meter, also das Doppelte der jetzigen Breite, norgesehen. Der Straßenbahnverkehr soll durch Umleitung einiger Linien bewirkt werden, die von der Yorck durch die Gneisenau- und 3offener Straße und umgekehrt geleitet würden. Ein Ankauf und Abriß von Häusern am Blücherplay fäme hiernach nicht in Frage. Es ist aber ins Auge gefaßt, eventuell die den Halleschen Tor­gebäuden benachbarten Häufer anzukaufen und zur Bewältigung tes Fußgängerverkehrs mit je einer Passage zu versehen. In diesem Falle ließe sich der Einbau der Rolltreppen zur U- Bahn auch unter den Kolonnaden ermöglichen.

Im Interesse einer Erhaltung der historisch wertvollen Tor­gebäude und im Hinblick auf die erheblich geringeren Baukosten dürfte dem letzteren Vorschlag der Vorrang gebühren.

Ruppolt, der Selbstversorger.

Er möblierte die Wohnungen seiner Verwandten mit fremden Nachlaßstücken.

Die Untersuchung gegen den flüchtigen ungetreuen Nachlaß pfleger Paul Ruppolt, über die wir schon wiederholt berichtet haben, hat wieder eine Reihe bemerkenswerter Einzelheiten zutage gefördert. Die Zahl der Anzeigen, die zuletzt 25 betrug, ist in­3vis ben um ein Beträchtliches gestiegen.

Weiter hat man jetzt festgestellt, was zu Anfang der Nach­forschungen nur als Vermutung auftauchte, daß nämlich Ruppolt nicht nur bares Geld und Wertpapiere veruntreut, sondern die onvertrauten Nachlässe auch direkt bestohlen hat. Er ist dabei nicht wählerisch verfahren und hat weder große noch fleine Gegenstände verschmäht, wie aussuchungen bei Ver­wandten und Bekannten Ruppolts ergaben. Im ganzen wurden sechs Wohnungen aufgesucht. Das Ergebnis übertraf alle Er­wartungen. An mehreren Stellen wurden Möbelstücke ent= deckt und sichergestellt, die Ruppolt entweder den Leuten geschenkt oder zu einem lächerlichen Preise überlassen" hatte. Die Durch­Juchungen förderten aber noch andere Dinge zutage, die sofort von den Beamten zur Beschlagnahme verpackt und mitgenommen murden. Es befanden sich darunter: Wäsche aller Art, silberne EB bestecke und verschiedenste Schmudsachen, sowohl aus Gold als aus Platin. Silber- und Schmucksachen, waren in jo großer Menge vertreten, daß man zwei Pappkartons mit ihnen fillen fonnte im Gesamtgewicht von 30 Pfund. Sämtliche be­fchlnanahmten Gegenstände werden von Sachverständigen tagiert merden, um den wirklichen Wert festzustellen. Hierauf wird man 1'ntersuchen, aus welchen Nachlässen sie entwendet worden sind, um fie den rechtmäßigen Eigentümern zustellen zu können. Die Er­mittlungen haben ergeben, daß ein Teil der Sachen erst nach der Flucht des Nachlahpflegers von seiner Frau beiseite ge= bracht worden ist. Wie wahllos Ruppolt alles an sich raffte, geht auch daraus hervor, daß an einer Stelle eine Anzahl künst= licher Zähne und Gebisse beschlagnahmt wurden, die offenber aus dem Nachlaß eines Zahnarztes stammten. Die Inhaber der durchsuchten Wohnungen wurden zwangsgestellt und nach eingehendem Verhör vorläufig wieder entlassen. 3u gleicher Beit mit der Berliner   Aktion wurde auch in Binz   eine Beschlag­rahme durchgeführt. Dort hatte Ruppolt für annähernd 10 000 Mart Schmucksachen in Pfand gegeben. Die Sachen werden nach Berlin   befördert werden. In die Durchsuchungen einbezogen wurde auch die Wohnung von Runpolts Schreibhilfe. Dort fand und beschlagnahmte man einen fleineren Geldbetrag, der Rupnolt ftammt und den sie bei ihrer plötzlichen Abreise" zurück­gelaffen hatte

von

Berschiedene Spuren des Flüchtigen scheinen nach dem Aus= Iand zu weisen.

Gefährliche Heizsonne.

Im Badezimmer durch Körperstrom getötet.

ichieben oder ausschalten. Als sie den Reflektor faum berührt

Zwei Siebziger.

Alte Erinnerungen aus einer schweren Zeit.

Karl Grillenberger  , eine solche Kreatur, deren Ohren bis zum Nachbartisch sich verlängerten, mit einem Handstreich über die Backe zur Tür hinausjagte.

Der eine sah vor kurzem die alte Heimat wieder, deren Macht-| haber ihn in die Fremde getrieben hatten; dreißig Jahre sind es her, daß Paul Fläschel nach dem harten Urteilsspruch der Breslauer Straftammer flüchten mußte. Kampf- und Weg­genossen drückten ihm vor wenigen Wochen die Hand und grüßten wurde erfunden und hinzugelogen, und so erſtand jene ſelbſt in der

den um die schlesische Parteibewegung in den achtziger Jahren an vorderster Stelle Stehenden in ihrer Mitte.

Der zweite steht mitten unter uns am heutigen Tage ( nicht wie seinerzeit irrtümlich berichtet am 20. August) an der gleichen Lebensschwelle, Mar Schütte, der Siebzigjährige; auch er gehört zu dem Fähnlein der schlesischen Kampfgenossen, deren zu sammengeschmolzener Reſt noch manche Erinnerungen an die Tage des Einsatzes von Leben und Eristenz in sich trägt. In der ge= schichtlichen Wertung erscheinen sie als Ausschnitte zielbewußten Ringens um Recht und Freiheit, in dem persönlichen Rückblick als Bildner und Former von Charakter und Weltanschauung. Wer sie erlebt und erlitten Fläschel wie Schütte wissen davon- dessen Ueberzeugungskraft hat die Gefährnisse des Alltagslebens zu überwinden vermocht, Treue um Treue hat er der Ideenwelt, die er als die richtige erkannt hatte, gegeben.

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Schlesien   und Bojen haben in ben 12 Jahren des

Sozialistengesezes mit am brutalsten unter der Knute von Polizei und Justiz gestanden; dort war es die Stärke der Bewegung, die zu zertrümmern besonders reizte, hier das schon aus nationalen Gründen auffässige Polentum, das man vor dem Ueberspringen sozialistischer Funken zu demarkieren suchte. So erstanden in dem niederen Bolizeiapparat, von Regierung und Staatsanwaltschaft ge­spornt und getrieben, die berüchtigsten Spizel und Angeber, und bis zu den Schulbänken hinein erstreckten sich Verfolgungen und Zwangsmaßnahmen. Diese gewaltfame Knebelung jeder freiheit lichen Anschauung fand ihren übelsten Schuhherrn in Schlesien   in dem seinerzeitigen Straffammervorsitzenden Freytag, dessen drako­niche Urteile erst mit dem sichtbaren Hervortreten einer Geistes­umnachtung ihr Ende fanden, deren Spuren und Symptome aber lange Zeit hindurch das Handeln dieses Mannes beherrscht hatten. Auf diesem Boden von Schnüffelei und Verfolgungswahn er­stand der große Geheimbundsprozeß vom Jahre 1887, in welchem Paul Fläschel als ein besonders gefährlicher Staatsfeind" die Anklagebant zierte, während Mar Schütte, der nach seinem Breslauer Studium als Gymnasiallehrer in Stral­fund wirkte, als Zeuge aufgeboten war. Der Spigeldienst hatte mader funktioniert, Lauscher und Ohrenbläser hatten sich überall die eingeschlichen, in Kaschemmen wie auf den Studentenbuden Eigenart dieses Sozialistenprozesses war die Durchsetzung der An­in Biergärten und flagebant mit Arbeitern und Akademikern Ausflugspunkten; wie Ungeziefer frochen sie herum und nisteten sich ein. Es bleibt unvergeßlich, wie ein Schweidnitzer Kellner,

J

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Führerschein besigen. Fahrern, die sich während ihres Dienstes be= trinken, wird bei Unfällen von der Organisation fein Rechtsschutz bewilligt.

Wie man Wohnungen vermittelt.

Eine geldbringende Methode.

Lezzthin fand eine wohnungslose Frau aus dem Mittelstand in einer bürgerlichen Zeitung eine kleine Anzeige, die sie hoch erfreute. Sie las nämlid):

3weizimmerwohnung, A... straße, Zentralheizung, Warm­wasser, Miete 42,-, gegen mäßige Umzugsentschädigung vom Hauswirt zu vermieten. Bertold C... D... straße. ( 10-6 Uhr.)

Sofort eilte sie hin, in der Annahme, daß in der D...straße der

Und was sie nicht mit ihren Ohren und Augen erhaschten, das damaligen Zeit des Sozialistengesezes berüchtigte Anklage geçen 37 Führer und Angehörige der Partei, wobei man die organisa­torische Tätigkeit der parlamentarischen Vertreter( Kräcker, Geiser usw.) und der Unterorgane mit der aufteimenden Bewegung für politische Ideengänge in der Breslauer Studentenschaft verwob.

Fläschel brachte schon von Brieg   aus, seinem Heimatsort, die polizeiliche Stempelung eines äußerst regsamen Agitators und Feindes der bestehenden Gesellschaftsordnung mit nach Breslau  . Daß er dort Paul Sinçer vom Bahnhof abholte, mit Hasenclever ,, Glück auf der Organisation" zurief, waren überwältigende Bes und Kanser Briefwechsel pflog und in einem seiner Schreiben ein weise seiner Gemeingefährlichkeit. Dies und ähnliches verhalf ihm zu einer Gefängnisstrafe von 7 Monaten, aber in contumaciam, denn er benutzte die Frist zwischen Urteil und Strafantritt zu einer Fahrt übers Meer. Die zeitweilige Rückkehr erfolgte, wie oben erwähnt, erst in jüngster Zeit. Nach 30 Jahren sah er jenes rote Gemäuer am Schweidnitzer Stadtgraben wieder, das ihn nie er­

reichte!

Mar Schütte, dessen Breslauer Studienaufenthalt vor Ent. fachung des Geheimbundsprozesses lag, hatte die polizeilichen Späheraugen durch seinen Berfehr in Parteitreisen auf sich ge­Seine Zeugenschaft sollte dazu dienen, die Geheimhaltung lenkt. der Zusammenkünfte wie die Gruppenbildung als gesetzwidrige Bellenorganisationen zu befunden. In dem Massenaufgebot von damals erschien auch Gerhart Hauptmann  , der dem Beugen im Vor Sonnenaufgang  " beschriebenen Kreise freundschaft­arbeiteten die Fuchsfallen von lich nahe stand, vor Gericht Staatsanwalt und Gerichtsvorsitzenden in nahezu gleicher Typisie. rung, und manche unbefangene Aeußerung wurde zum Fallstrick für

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die Angeklagten. In der Phantasie der Anklagevertreter wie ihrer richterlichen Mithelfer hatte vor allem der Eintritt von Studenten in die Arbeiterbewegung einen staatsbedrohenden Charakter, daher das Unmaß von Strafdauer, das sich in brutaler Berbissenheit über die drei Angeklagten Heinrich Lux, Jan Nasprowicz, dem späteren großen polnischen Dichter, und Julian Marcuse  der berühmte Physiker goß. Der vierte, Karl Steinmey und einstige Mitarbeiter Disons wählte den von Fläschel ein geschlagenen Weg und ging nach Amerika  .

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er

Wenn am 26. August die noch übriggebliebenen Weggenossen, unter denen vor allem auch Kurt Baafe zu nennen ist, sich um Fläschel und Schütte scharen, dann möge das an dieser Stelle aus der Erinnerung geweckte gemeinsame Erleben als Zeichen Dr. Julian Marcuse, München  . innerer Verbundenheit gelten!

Heute jährt zum

Heute abend Erzberger- Gedächtnisfeier. sechstenmal der Tag, an dem Erzberger von Angehörigen der Erhardt- Organisation D. C. in Griesbach   in Baden ermordet wurde. Aus diesem Anlaß veranstalten westliche Ortsvereine des Berliner  Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold heute abend 8 Uhr auf dem Wittenbergplay eine Gedächtnisfeier, bet der der Vorsitzende des Berliner   Zentrums, Rettor Kellermann, fowie Landtagsabgeordneter Otto Meier   und Redakteur Nowad sprechen werden.

Anläßlich der Ausstellung Das junge Deutschland  " finden in den nächsten Tagen auf der deutschen   Welle( Welle 1250) folgende Rundfuntporträge statt: Freitag, den 26. August, 18,55 Uhr bis 19,20 Uhr, Ministerialrat Dr. Strunden: Aus Sonnabend, den 27. August, stellung der deutschen Jugend." 15,45 bis 16 Uhr, Dr. Heinz Dähnhardt  : Der Kulturmille der

der deutschen Jugend." Mittwoch, den 31. August, 16 Uhr, Hermann Maaß  , Geschäftsführer des Reichsausschusses der deutschen   Jugendverbände: Die deutschen   Jugendverbände und verbände."

Heizsonne verursacht wurde, bildete vor dem Großen Schöffen Hauswirt wohne, ward aber von diesem, nachdem sie 10 Reichs deutschen   Jugend." Dienstag, den 30. August, 15,45 Uhr bis 16 Uhr, gericht Charlottenburg   den Gegenstand einer Anklage mart entrichtet hatte, nach der A... Straße verwiesen. Dort Erich Ollenhauer  , 1. Vorsitzender des Reichsausschusses der megen fahrläffiger Tötung. Diese Verhandlung, die sich mußte fie leider erfahren, daß die Bohnung just am Abend zuvor deutschen   Jugendverbände: Die Lebens, und 15,45 Uhr bis gegen den Fabrikanten Lublinsfi richtete, enthielt für das Publikum die dringende Warnung, derartige elektrische Apparate in feuchten Herrn C vermietet worden sei. Entrüstet wandte sie sich telephonisch an in der D. Zimmern, insbesondere im Badezimmer, aufzustellen, wenn sie auch Tag eine Postkarte, daß stati der Wohnung in der A... straße er straße und bekam von diesem am nächsten im Gegensatz zum vorliegenden Fall sachgemäß fonstruiert sind. ihr eine gleichwertige in der E... straße zur Verfügung stelle. ihre Zusammenarbeit im Reichsausschuß der deutschen Jugend Cines Tages wollte ein Fräulein B. im Badezimmer eine Heizsonne, noch mit dem einen Fuß im Wasser stehend, beiseite: fest versloffen zu finden. Erkundigungen beim Portier Wieder machte sie fich auf die Socken, um die angegebene Wohnung Latte, hörte die neben ihr stehende Mutter, die die Tochter ab- ergaben, daß es sich um gar keine Zweizimmerwohnung, sondern um trocknen wollte, einen marterschütternden Ausschrei.und 3immer und Küche handle. Die Wohnung gehöre einem Herrn F.. fah, wie sich die Hände der Tochter zusammentrampften. Wochen vom Wohnungsamt ermittiert seien, da die Wohnung lezthin seien andere Leute eingezogen, die aber nach vier Sie hatte zwar noch soviel Kraft, den Apparat beiseite zu schleudern, dann aber brach sie zusammen. nicht freigegeben sei. Mit Besorgnis dachte die Frau an die Der hinzugerufene Arzt 250 Mart Umzugsentschädigung, die sie Herrn C fonnte nur den Tod feststellen, den er auf den erhaltenen bei einem ähnlichen Abschluß hätte bezahlen müssen! Als sie ging, cle trischen Schlag zurückführte. Allerdings war die Verstorbene entdeckte sie zu ihrem Erstaunen im nächsten Zigarettenladen ein herzfrant gewesen, ferner hatte das Wasser, sowie der nasse Schild mit dem Namen des Herrn F... Es hieß: Billige Rechts: Körper besonders eingewirkt, den Strom zu verstärken. Die Unter- vermittlung in allen einschlägigen Fragen. Ratschläge in suchung ergab dann, daß die fragliche Heizjonne erhebliche Wohnungsvermittlung gratis." Da ging ihr ein Kirchen- der Erwachsenen und auch der Kinder, die durch 25 Kindergärt Konstruktionsfehler aufwies und infolgedessen, sobald sie licht auf: Gewisse Herren schienen unter einer Decke zu stecken! in einen feuchten Raum tam, Körperstrom abgab. Eine Vorsicht vor Vermittlungsschwindlern, die ge= endere Heizsonne, die von einem Sachverständigen in dem gleichen mein genug sind, die Wohnungsnot der Großstadt zu Betrügereien fämtlichen Räumen des 300 findet vom 3. bis 7. Oftober eine Austentes

Raufhause getauft wurde, zeigte dieselben Mängel, so daß also all­gemein ein Fabrikationsfehler vorlag und alle diese Apparate, so­weit noch erreichbar, als lebensgefährlich aus dem Verkehr ge= Fogen wurden. Der Hersteller, ein Fabrikant L., erhielt daraufhin Die Anklage. Er erklärte, bestrebt gewesen zu fan, möglich st billig Heizsonnen herzustellen, bestritt aber im übrigen seine Berantwortlichkeit und führte den traurigen Vorgang auf eine Reihe von unglücklichen Zufällen zurück. Der Staatsanwalt aber hielt ihn für schuldig und beantragte 9 Monate Gefängnis, weil der Angeklagte eine unerhörte Pfuscharbeit geliefert und mit dem Leben seiner Mitmenschen gespielt habe. Auch das Gericht fam auf Grund der Sachverständigengutachten zu einem Schuldig, bemaß aber die Strafe auf 6 Monate Gefängnis unter Jubilligung einer dreijährigen Bewährungsfrist.

Tagenfrage und Droschkenordnung.

Der Polizeipräsident von Berlin   hafte zu gestern vor­mittag alle Bertreter der Kraftdroschtenbefizerverbände und die Ver­treter des Verkehrsbundes, der zuständigen Interessenvertreter der Berliner   Kraftdroschtenfahrer, zu Tagenfrage und die neue Droschtenordnung geladen. zu einer Aussprache über die Bekanntlich haben die Unternehmer des Kraftdroschkengewerbes sowohl wie auch die Kraftdkoschkenfahrer gegen den Tagen wirrwarr und gegen einzelne Bestimmungen der neuen Droschken­ordnung Einwendungen erhoben, die dem Polizeipräsidenten   Anlaß zu dieser Aussprache gaben. Nach einer sehr eingehenden Be­sprechung wurde vom Polizeipräsidenten versichert, daß er bemüht sein werde, mit Rüficht auf die Dringlichkeit in allerfürzester Zeit eine Lösung in der Tarenfrage zu finden, die alle Teile befrie­digen solle, die aber auch die Gewähr bietet, daß die Kraftdroschte für die weitesten Kreise der Bevölkerung als Verkehrsmittel in Frage kommen kann. Hinsichtlich der neuen Droschtenordnung wurde zugesichert, daß auch hier einzelne in ihr enthaltene Härten beseitigt merden sollen. Der Polizeipräsident betonte aber auch mit allem Nachdruck, daß die Polizeibeamten solange auf die Kraftdroschten­führer besonders aufpaffen müssen, als die Zahl der Unfälle nicht nachläßt. Vor allem wenn sie durch Trunkenheit der Führer verursacht wird. Die Vertreter des Verkehrsbundes betonten, daß nachweislich durch solche Fahrer ein großer Teil der Unfälle herbeigeführt wird, die erst furze Zeit den

auszunuzen!

Funkwinkel.

Der erste Teil der Abendveranstaltung heißt: Maschine und Dichtung". Leo Lania  , der Konferenzier des Abends, sieht in allen Richtungen der Literatur im letzten Jahrzehnt eine Auseinandersetzung mit der Maschine, eine Behauptung, die zu ſtart verallgemeinert. Aber Lania sagt dann wesentliches über Sinclair Lewis  , über den jungen Russen Gladkoff und über die Unterschiede zwischen ihrer fühlen Sachlichkeit und der noch immer lebenden ver­hüllten Romantik eines Zola oder Verhaeren, daß sich jedoch der Amerikanismus, übrigens ein schlimmes Modemort, am reinsten in Rußland   offenbart, flingt merkwürdig. Ferdinand Hardt vom ruhigen Distanz eines Chronisten Abschnitte der von Lania charakte­Staatlichen Schauspielhaus lieft, ohne pathetisch zu werden, mit der risierten Autoren. Nur hin und wieder seht seine Stimme Akzente. Leider fehlt ihm bei Kaisers, Gas" die überzeugende Beredtsamkeit, das mitreißende Tempo. Volksliederduette nach Brahms   und Rilcher schließen sich der Rezitation an. Bruno Bley hoeffer spricht über chinesische Dichtkunst. Etwas trocken und dozierend im Ton, umreißt er ganz fnapp die 5000 Jahre chinesischen Schrifttums. Bei der Fülle des Materials tann es selbstverständlich allein bei An­deutungen bleiben, tönnen die Haupterscheinungen nur gestreift, nicht einmal kurz skizziert werden. Ein paar Gedichte aus dem Tichi- King und aus der Zeit der Hang- und Tang- Dynastie ver­mitteln ein ungefähres Bild von der Gefühlswelt der Chinesen, weniger allerdings von ihrer sprachlichen Form, die nach den Worten des Bortragenden in feiner europäischen   Sprache wiederzugeben ist. des Vortragenden in feiner europäischen   Sprache wiederzugeben ist. Pascal Fortund, der Pariser Telepath, steht im Mittelpunkt der Ausführungen Mar Hochdorfs über Stimmen aus dem Jen­seits". Hochdorf versucht keine Erklärungen zu geben, er schildert nur das merkwürdige Phänomen mit dem Unterton eines Gläubigen. Schließlich ist aber der Steptizismus diesen metaphysischen Dingen gegenüber die beste Haltung. F. S.

Der Frauenhilfsverein beim Polizeipräsidium, der im Januar dieses Jahres zur Linderung von Not und Sorgen der Angehörigen dieser Behörde ins Leben gerufen worden ist, veranstaltet am kommenden Montag, 29. August, eine Dampferfahrt, die bereits für den 19. Auguft geplant war, an diesem Tage aber wegen des schlechten Wetters ausfallen mußte. Der Zweck dieses Ausflugs ist einmal, die Angehörigen der Behörde und ihre Familien persön­lich einander näherzubringen, dann aber auch, ihnen einmal Gelegen heit zu einem billigen Dampferausflug der Preis für Hin- und Rückfahrt beträgt nur 50 Pf. zu geben. Für die Unterhaltung nerinnen betreut werden, ist durch Konzerte und Spiele gesorgt.

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Die Frau, das Kind und das gemütliche Heim. Jm Marmorsaal und

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st att, die besonders die täglichen Bedarfsartikel des bürgerlichen Haushaltes präsentiert. Die einzelnen Gebiete die Frau, das Kind, das gemütliche Heim find von ersten Firmen Berlins   beschickt. Die Ausstellung findet im Anschluß an die Berliner   September- Fest- Woche statt.

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Flug Nordamerita- Brafilien. Der Flieger Paul Redfern ist auf einer Stinsonmaschine in Brunswid im Staat Georgia  ( Ver­ einigte Staaten  ) zu einem Fluge ohne Zwischenlandung nach Bra­filien aufgeftiegen.

Sport.

Rennen zu Karlshorst   am Donnerstag, dem 25. Auguft. 1. Rennen. 1. Mumpit( Baschle), 2. Philister( Broda), 3. Treuberz ( Torke). Toto: 49: 10. Play: 22, 23, 22: 10. Ferner liefen: Tullius, Karissima, Sieglinde, Cafar II, Karrara, Eigilolf. 2. Renne It. 1. Rößling( Leutn. Jay), 2. Traumliese( v. Borde), 3. Trompeter( Schnizer). Toto: 74: 10. Blat: 17, 14, 12: 10. Ferner

3. Sennen. 1. Lanz( Dippelt), 2. Das Lied( Hauser), 3. Altpreuße ( Bismart). Toto: 21: 10. Plag: 14, 20: 10. liefen: Baladin, Wetterbere, Barcarole  , Irkutst. Ferner liefen: Rivalin, Flämin.

4. Rennett. 1. Dzema( Adermann), 2. Räuberhauptmann( Leutn. v. Göt), 3. Lauf( Dertel). Toto: 125: 10. Blab: 28, 16, 21: 10. Ferner liefen: Sahara  , Girant, Primavera, Grille, Liebhaber, Mirabe, Javari,

Rosenkönig.

5. Rennen. 1. Banna( Morik), 2. Sigtuna  ( Burst), 3. Ilsenstein ( Bismark). Toto: 21:10. Blag: 12, 13, 14: 10. Ferner liefen: Alarid, Refels, Ofando, Merkur II.

6. Rennen. 1. Sanssouci  ( Elflein), 2. Minnelicd( Ludwig), 3. Heide Terche( D. Müller). Toto: 252: 10. Blab: 46, 58, 18: 10. Ferner liefen: Empfehlung, Cascara, Tanit, Fürstenruf, Königstrone, Hadrian  , Latona, Rosenherzog, Sangesluft, Altenau  , Status, Forelle, Masterade.

7. Rennen. 1. Sperrmal( Hauser), 2. Großfürstin( Leutn. v. Göß), 3. Lebensmut( Stufulies). Toto: 21: 10. Blat: 12, 19, 31: 10. Ferner liefen: Goldener Friede, Staro- Dame, Feierabend, Diterdingen, Prüm  , Chrysolide, Irrmal.

Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle für Berlin   und Umgegend ( Nachdr. verb.) Nachlassen der Niederschläge, aber immer noch fühl, leichte westliche Winde. Für Deutschland  : Im Often trübe und regnerisch, sonst zeitweise aufheiternd, Temperatur wenig verändert.

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