Herr Stresemann fährt morgen nach Genf . Am Nachmittag zuvor figt das Kabinett, das aber in seiner jezigen Ferienbefeßung nur vier Mann zählt, nämlich Strefe mann, Curtius, Geßler und Schiele. Die deutschnationale Presse macht großen Lärm über den ,, Bankerott von Locarno". Wie wenig ernst das ist, geht aus der Tatsache hervor, daß von den vier deutschnationalen Ministern nur ein einziger es für notwendig hält, an einer Kabinettsfizung, in der über auswärtige Politit entschieden wird, teilzunehmen.
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Internationaler Jugendtag. Sammlung der Kräfte. Für Jugendschutz, Völkerbefriedung und Völkerverständigung. Stuttgart , 29. August.( Eigenbericht.)
Den Auftakt zur internationalen Kundgebung der sozialistischen Jugend hatte am Samstag abend ein imposanter Fadel zug vieler tausend junger Arbeiterinnen und Arbeiter gebildet. Vor den Stufen des illuminierten Rathauses hielt, umgeben von roten Bannern der Fahnendelegationen, Genosse Westphal eine Ansprache. Er wies darauf hin, daß zur selben Stunde, in der sich diese Kundgebung abspielt, die Gedanken unzähliger Genossen aller Länder in Stutt gart weilen. Beweis dieser warmen Teilnahme seien die zahlreich anwesenden Vertreter deutscher Ortsgruppen und außerdeutscher sozialistischer Jugendorganisationen und ferner die große Menge Sym. pathietelegramme, die der Leitung aus allen deutschen Gauen und aus vielen Ländern zugegangen sind. In einem begeisterten Hoch auf die sozialistische Jugend- Internationale flang der eindrucksvolle
Abend aus.
Der Sonntag sah die Masse jugendlicher Genossen bei einer Rundgebung in der Liederhalle. Der große, mit roten Fahnen ausgeschmückte Saal war übervoll. Zur Berschönerung der Feier trug das philharmonische Orchester das Chorwerf Menschheitswille" vor. Nach einleitenden Worten des Vorsitzenden der Ortsgruppe Stuttgart , Schöffle, entrollte Genosse Roßmann ein Bild von der sozialistischen Bewegung in Stuttgart und deren Tradition. Dann ergriff Genosse Crispien für die sozialistische Arbeiter- Internationale das Wort und wies auf die enge Verbundenheit von Jugend und Erwachsenen in der sozialistischen Bewegung hin. Genosse Boogt. Amsterdam gab einen interessanten Rückblick über die Entwicklung der Arbeiterjugendbewegung und zeichnete die Arbeit Hendrit de Mans und Dannenbergs für die Arbeiterjugend und gedachte des allzu früh gefallenen Ludwig Frand. Genosse Ollenhauer- Berlin wies darauf hin, daß die Feier ein Augenblick der Sammlung der Kräfte und ein Rückblick auf die schon bestandenen Kämpfe sein soll. Er bedauerte die Spaltung der Jugendbewegung, die aber von der sozialistischen Arbeiterjugend nie gewollt gewesen sei. Als wichtigste Zukunftsaufgabe bezeichnete er den Kampf für Jugendschutz, Völkerbefriedung und Völker verständigung.
Am Sonntag nachmitag veranstaltete die sozialistische Arbeiterjugend eine machtvolle Kundgebung. Als erster Redner sprach dabei Genosse Crispien, der die wertvollen Kräfte der Jugend für die sozialistische Bewegung unterstrich. Nach ihm überbrachte Genosse Kanig- Wien die Freundschaftsgrüße Desterreichs. Die Erben des Geistes von Stuttgart 1907 feien diejenigen, die diesen Geist frei fortgetragen und nach ihm gehandelt hätten. Das seien die so. zialistischen Organisationen, nicht die kommunistischen . Nicht Deutsch laus über alles und Frankreich über alles, sondern die Internationale über alles, müsse die Losung sein. Genosse Weikert- Karlsbad, der Bertreter der Tschechoslowakei , wies darauf hin, daß in seiner Heimat die Einigung der Arbeiterjugend gute Fortschritte mache. Senoffe Caprera- Baris hielt in französischer Sprache einen Appell an die versammelte Jugend. Zum erstenmal seit dem Weltkrieg fei es wieder Tatsache geworden, daß französische Vertreter bei einer Beranstaltung der sozialistischen Arbeiterjugend anwesend sind. Diese Tatsache sei ein neuer Beweis für die völkerverbindende Kraft des
Konzert Freie Chorvereinigung Köln a. Rh.
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Der Gau Berlin- Brandenburg tat nicht schlecht daran, seinen Bruderverein Freie Chorvereinigung" zu einem Gastkonzert im Saalbau Friedrichshain einzuladen. Der gefüllte Saal und der stürmische Jubel des Publikums gaben ihm recht. Als man nach dem Sängergruß Feldeinsamkeit" vor allem das köstliche Liedchen „ Hochsommerabend" von R. Würz mit seinem sonnigen Sommer fädchen" vernommen, da mußte man, diese Sänger gehören jenem kulturellen Verband Süd- Westdeutschland und Desterreich an, wo die Stimmen rein wie der beste alte Rheinwein fließen und Lebensfreude und den göttlichen Humor ganz naturgemäß ausstrahlen. Darum ging man auch mit ihrem Programm nicht allzu streng ins Gericht, das in seinem ersten Teil etwas zu sehr der Liedertafelei huldigte. Außerdem war es wohl meist Nationalspeise der rheinischen Sänger, ihren gesanglichen Vorzüçen besonders angepaßt.
Zwei Werke ragten aber wuchtig aus diesem Kleinleben hervor, der Zug des Todes" von A. Fleischer, mit seinem Hegarschen Anfang und dem Schubertsch verklingenden Schluß, ein sanglich dankbares, textlich sehr geschickt ausgeschöpftes und wirkungsvoll gesteigertes Werk, und das moderne Tendenzlied Bolt" von H. Heinrich. Diesen Chor muß man sich merken. Der gedankenreiche Text von J. H. Brach, der noch etwas formelle Glättung vertragen würde, findet eine Bertonung, die an die besten Lendvai schen heranreicht. Der originelle kanonische Anfang, die wuchtigen Zusammenballungen der Schlußteile der einzelnen Strophen, der prachtvolle neue Einsatz„ Baterland" und der hinreißende Schluß geben dem fernhaften Werf einen ausgeprägten Charakter. Die Ausführung erweckte ein weithinhallendes Bravo. Wenn auch die beiden letzten Othegravens etwas Ermüdung zeigten und so den perlenden rheinischen Humor nicht mehr in alter Naturfrische wiedergaben, so war alles andere vollständig fritiffrei. Der etna hundert Mann starke Chor fügt in allen Stimmen über ein absolut erstklassiges, feingebildetes Material. Diese schönen, schidenfreien Tenöre, die kein Verlegenheitsfistulieren kennen, werJen von unseren Sängern mit unverhülltem Neid studiert worden sein. Die vollen, flaren, durch feinen Bierunterton" störenden Basstimmen, sind der ebenbürtige Gegensaß. Und dann das mühelose Reagieren auf die leisesten Akzente, das unforcierte Heraustreten der Gegen- und Mittelstimmen, der prachtvolle Volltlang, die absolute Tonreinheit, die vorbildliche Textbehandlung( die aber nie die melodische Linie stört), das volle Sichausgeben, das war Der alles einzig und ruft nach einem baldigen Wiederkommen. Solist des Abends, der Cellist Armin Liebermann, dem diesmal ein besonders breiter Raum in der ertragsfolge eingeräumt war, erfreute unter Assistenz des in letzter Stunde eingesprungenen vortrefflichen Pianisten Reichert seine zahlreichen Berehrer durch vollendete Te- nik und seelenvolles Eindringen in eine Materie, die nach besserer Unterhaltungsmusie schließlich im herrlichen Schubert gipfel.e. Heinrich Maurer ,
bürtigen deutschen Reichswehrleutnant festzunehmen, bet dem man Pläne von Mailly und Bitsch sowie eine Liste fand, die Angaben über Offiziere und Mannschaften und deren Verwendung enthielt.
Sozialismus. Genosse Eisner- Nürnberg entbot als Vertreter der, geboten worden. Dadurch gelang es, einen aus fesbaben ge deutschen sozialistischen Jugendgruppen der Versammlung die Grüße. Nach ihm sprach ein Vertreter der georgischen sozialistischen Jugend, der mit der bolschewistischen Verfolgung der georgischen Sozialisten scharf ins Gericht ging. Als letzter Redner sprach Genoffe Borringt- Amsterdam, worauf die Versammlung mit einem begeisterten Hoch auf die Internationale geschlossen wurde.
Heran an den Staat und hinein in die Regierung! Köln , 29. August.( Eigenbericht.)
Am Sonntag marschierten bei herrlichstem Wetter in dem kleinen Rheinstädtchen Rüdesheim am Fuße des Niederwalddenkmals die Tausendmannschaften der westdeutschen Republikaner auf. Bald stand das Straßenbild Rüdesheims vollkommen unter dem Eindruck von Schwarz Rot Gold. Mit Sonderzügen und zu
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Schiff waren die Trupps herbeigekommen, aus Hessen und der Rheinpfalz, vom Niederrhein und aus dem Saargebiet. Als sich die Massen nachmittags zu einer großen Kundgebung auf dem Sportplatz formierten, schätte man mehr als 30 000 Teilnehmer. Ein solcher Aufmarsch war für das kleine Städtchen ein wohl noch nie dagewesenes Ereignis. Der
preußische Ministerpräsident Otto Braun ,
der das Wort Schillers: Nichtswürdig ist die Nation, die nicht ihr alles seẞt an ihre Ehre!" in den Vordergrund stellte, nahm scharf gegen die offenen und versteckten Feinde der Republit Stellung. Dabei ging er vor allem auf die notwendige Demokratisierung der Verwaltung ein und betonte, wir zwingen niemand in den Dienst der deutschen Republik zu treten, wer aber beim Eintritt den Eid leistet, muß auch innerhalb und außerhalb des Dienstes sich bewußt sein, daß er für diesen Staat einzutreten hat. Gegenüber Poincaré und den letzten französischen leußerungen in der Frage der Rheinlandbesetzung betonte Braun, daß die Belegung nicht eine Garantie für den Frieden und die Sicherheit Europas , sondern im Gegenteil eine dauernde Gefahr für den Frieden Europas sei. Unter dem BeiGefahr für den Frieden Europas sei. Unter dem Beifall der zahlreichen Zuhörermenge forderte er die einige und ver= trauensvolle Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich und die Erfüllung der deutschen Republit mit und die Erfüllung der deutschen Republit mit 103ialem Inhalt.
Nach Braun sprach Hermann Wendel und der österreichische Genosse Leuther, der besonders dem Anschlußgedanken Desterreichs an Deutschland und der Herstellung einer einigen großen Defterreichs an Deutschland und der Herstellung einer einigen großen deutschen Republik Ausdruck gab und die Verbundenheit des deut schen und österreichischen Volkes betonte. Es sprachen noch die Genossen Kirchmann- Freiburg- Br., Kerl Severing und Ernst Heil mann , ferner der demokratische Abgeordnete Riedel, der die Treue der Demokraten zur Rpeubiit betonte und endlich Philipp Scheide mann . Die Forderungen sämtlicher Redner, die Scheidemann furz auf eine Parole brachte, gipfelte darin:
,, Heran an den Staat und hinein in die Regierung!" Die Kundgebung endete mit einem Hoch auf die deutsche Republik. An der Kundgebung waren auch zahlreiche, dem Reichsbanner angehörige Zentrumsmitglieder beteiligt, obwohl das Zentrum seine offizielle Beteiligung abgelehnt und auch Dr. Wirth wegen Krankheit seine Beteiligung abgefagt hatte. Jedenfalls war Der republikanische Tag in Rüdesheim ein großer Erfolg, der seinen Eindruck auf die Bevölkerung nicht verfehlen wird.
Petit Journal" berichtet aus Saargemünd : Ein Reservist meldete seinem Borgesetzten, ihm seien 1000 Franken für die Aushändigung eines selbsttätigen Gewehrs, Model 24, an
des Abschluffes det internationalen Ausstellung„ Die Musik im Die Schlußfeier der internationalen Mufitausstellung. Aus Anlaß Leben der Bölker" fand Sonntag vormittag in Frankfurt a. M. im Bachsaal der Ausstellung eine meihevolle Schlußfeier statt. Eines der bekanntesten europäischen Bläferorchester, die Banda Munizipal bundsinstituts für geistige Gemeinschaftsarbeit, Luch aire- Genf, de Barcelona, spielte spanische Weisen. Der Direktor des Völkerüberbrachte die Grüße dieses Völkerbundsinstituts und betonte, daß nach den furchtbaren Mißtlängen des Krieges nichts notwendiger geworden sei als eine große gemeinschaftliche Manifestation der Völker zu Ehren der Musik als Ausdruck der Seele der Völker und als ein Werkzeug zu ihrer Erziehung. Der Redner schloß mit dem Gedanken, daß die Verehrung Goethes nicht nur eine Pflicht der Dankbarkeit sei, sondern auch ein Mahnruf an die Menschheit, das Chaos im sei, sondern auch ein Mahnruf an die Menschheit, das Chaos im eigenen Selbst zu beherrschen.
Die Schlußworte sprach dann Oberbürgermeister Dr. Land= mann. Das Wunder sei gefchehen, daß der Weckruf Frankfurts gehört worden fei, und daß alle, die sich noch vor einigen Jahren mit der Waffe in der Hand gegenüberstanden, zusammengekommen seien in Ehrfurcht vor den Schöpfungen der Mufit. Darauf gab der Oberbürgermeister den Beschluß der Stadt Frankfurt bekannt, die schönste Straße in einem neuen Stadtviertel, im Stadtteil Sachsenhausen , mit dem Namen des größten lebenden deutschen Musikers, Richard Strauß , zu benennen, und überreichte dem persönlich anwesenden Meister feierlich die Ehrenurkunde. Zum Abschluß dirigierte Richard Strauß selbst seine symphonische Dichtung Don Juan, und die Banda Munizipal folgte begeistert dem Meister.
Die Verleihung des Frankfurter Goethe- Preises. Am 178. Geburtstage Goethes gelangte der vor einigen Monaten neugeschaffene Frankfurter Goethe- Preis in Höhe von 10 000 Mark erstmals zur Berteilung. Aus diesem Anlaß hat im Geburtshaus des Dichters, im Frankfurter Goethe- Haus , ein Festakt im engen Kreise stattgefunden. Oberbürgermeister Dr. Landmann gab den Beschluß des Kuratoriums, dem führende Geister aus allen Teilen des Reiches angehören, bekannt. Danach kann der alljährlich zu verleihende Preis nur einer mit ihrem Schaffen bereits zur Geltung gelangten Persönlichkeit zuerkannt werden, deren schöpferisches Wert einer dem Andenken Goethes gewidmeten Ehrung würdig ist. Der Preis ist einstimmig dem Dichter Stefan George zuerfannt worden, der als Dichter, Lehrer und Mensch wie faum ein zweiter in unseren Tagen die Goethesche Würde des Dichfers gehütet habe.
Ein Bach- Konzert mit Bach- Instrumenten. Ein Musikfest, das in dem englischen Ort Haslemere stattfand, zeichnete sich dadurch aus, daß Werke Bachs und anderer Komponisten seiner Zeit auf Instrumenten zu Gehör gebracht wurden, wie sie damals üblich waren. Der Veranstalter des Musikfestes ist der Deutsch - Schweizer Arnoid Dolmetsch , der seit vielen Jahrzehnten in England lebt und sich ganz der Aufgabe gewidmet hat, die alten Instrumente neu zu beleben, die im Zeitalter Bachs im Gebrauch waren. Er hat vortreffliche Harpsichorde, Clavichorde und Violen da Gemba gebaut, die allein imstande sind, den ursprünglichen Klangcharakter diefer Musik wiederzugeben. Die Aufführungen verschiedener Konzerte Bachs und Burcels mit diesen Originalinstrumenten riefen einen eigenartigen Zauber hervor. Buerst flang es für Dhren, die an die mächtigen
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Anmerkung des WTB.: Diese Meldung muß mit großer Vorsicht aufgenommen werden. Wie von zuständiger deutscher Stelle hierzu erklärt wird, ist es völlig ausgeschlossen, daß eint Reichswehroffizier mit Wissen und Billigung seiner Vorgesetzten sich mit derartigen Angelegenheiten befaßt.
Wie die verlogene Greuelpropaganda am 15. Juli viele Wiener Polizisten gegen das Volk verhette, so sind auch die schweren Anflagen der Wiener Arbeiterpresse gegen das Vorgehen der Polizei in den blutigen Julitagen von den reaktionären Vorgesetzten ausgenugt worden, um eine wilde Agitation gegen die freie Polizeigewerkschaft zu entfesseln. Aber darauf allein fonnte man sich nicht verlassen, und so hat man kurz vor der Neuwahl der widerrechtlich aufgelösten Personalvertretung die Kommandanten des Julidramas mit dem einzigen Orden der Republik, dem goldenen und silbernen Ehrenzeichen, dekoriert. Auch das schien noch nicht genug Erfolg zu versprechen, und so hat man aus den Unternehmer und Regierungsgeldern, die Herrn Schober reichlich zur Verfügung gestellt worden sind, in den legten zwei Tagen vor der Wahl nicht weniger als 3500 Wachleute mit Geldspenden bedacht, ohne daß jemand den Grund dafür erfahren hätte. Aus all diesen Einwirkungen ist das Wahlergebnis erwachsen, das gegenüber dem März dieses Jahres die Stimmenzahl der freien Gewerkschaft von über 4000 auf 891 heruntergedrückt hat, während die Unpolitischen", d. h. die Liste des Kommandos und des Sozialistenhasses, 3931 Stimmen erhalten hat. Etwa 1600 Wachleute sind der Beteiligung an einer derartig vorbereiteten Wahl ferngeblieben, davon sind aber nicht mehr als 200 in Urlaub!
Bei allem Druck und aller Wahlbeeinflussung muß man sich natürlich doch eingestehen, daß ein großer Teil jener 4000, die im März noch freigewerkschaftlich gewählt haben, nicht allzu fest von dieser lleberzeugung beseelt gewesen sein kann. Die 891 aber, die selbst unter diesen Umständen treu blieben, die fann man wohl als unerschütterlich treue Freigewerkschafter und Sozialdemo= fraten ansehen. Sie werden der Kern sein, um den sich bald die Gewerkschaft stärker und geschlossener als vorher wieder sammeln wird; denn die nun gewählte Personalvertretung wird natürlich an dem Draht der Direktion tanzen und in der Vertretung der wirklichen Interessen der Polizeimannschaft versagen.
Sacco und Vanzetti eingeäschert. Tausende geleiten die Opfer der Klaffenjuftiz. London , 29. August.( Eigenbericht.)
In Boston war am Sonntag das Leichenbegängnis für Sacco und Banzetti. Eine große Anzahl Arbeiter hatte sich eingefunden, um den beiden Opfern der amerikanischen Klaffenjustiz die letzte Ehre zu erweisen. Der Leichenzug bewegte sich u. a. auch durch das Aemterviertel zum Krematorium. Die Asche Vanzettis wird von Mitgliedern des Verteidigungskomitees nach Europa gebracht, wo eine Kampagne gegen die amerikanischen Juſtizmethoden geplant ist..
London , 29. August.( Eigenbericht.) In einer Riefenfundgebung gegen die Ermordung Saccos und Vanzettis sprachen Mitglieder des Generalrats der Gewerkschaften, des Bergarbeiterverbandes und der Unabhängigen Arbeiterpartei.
Eugen Tichen, der gewesene Außenminister Südchinas, ist auf der Fahrt nach Mostau in Wladiwostok eingetroffen; ebenso die Witwe Sunyatsens.
Stritiker, bald aber gewöhnten fich die Ohren an diese zarte Kammermodernen Instrumente gewöhnt sind, wie Geistermufit," schreibt ein mufit und empfanden ihren eigenartigen Reiz".
Ueber eine Million Kleingärten in Deutschland . 1925 wurden 1072 023 Kleingärten in Deutschland gezählt. Es handelt sich dabei um gärtnerische Kleinbetriebe mit einer Fläche von unter 500 Quadratmetern. Diese 1072 023 Kleingärten hatten zusammen eine gärtnerisch genutzte Fläche von 28 000 Heftar. Rechnet man die Kleingärten von unter 500 Quadratmetern mit den 5,14 Millionen land- und forstwirtschaftlichen Betrieben zusammen, so ergibt sich, daß 6,2 Millionen Haushaltungen in größerem oder kleinerem Umfange an der land- und forstwirtschaftlichen oder gärtnerischen Bewirtschaftung des deutschen Grund und Bodens unmittelbar beteiligt sind, d. h. reichlich zwei Fünftel aller Haushaltungen.
Die verkehrsreichsten Punkte der Welt. Diejenige Bahn, die die meisten Menschen in der Welt befördert, soll nach den Angaben von New Yorker Blättern die New Yorker Hoch- und Unter
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grundbahn sein, und an ihr liegen auch die verkehrsreichsten Punkte der ganzen Welt, nämlich die Stationen Times Square und die Station am Bahnhof der Grand- Central- Eisenbahn. Die Hauptgleise dieser Bahn find 621 Kilometer lang, von denen 398 Kilometer unter, 233 Kilometer über der Erde liegen. Für den Einheitsfahrpreis von 5 Cents, etwa 20 Pfennig, fann man 43 Kilometer weit fahren. An Wochentagen werden täglich durchschnittlich 2,75 Millionen Fahrgäste auf der Untergrundbahn und 1 Million auf der Hochbahn befördert. Die Züge folgen einander in den Stunden des größten Berkehrs in Abständen von 1 Minute und 48 Sekunden. In der
Zeit vom Juli 1925 bis Juni 1926 hat die Bahn 1 130 484 650 Per
sonen befördert.
Der Triumphzug der Zigarette. Während im Jahre 1913 in Deutschland annähernd 13 Milliarden Zigaretten hergestellt und geraucht wurden, waren es im Jahre 1926 33 Milliarden. Auf den Kopf der Bevölkerung umgerechnet sind das 530 Stück. Wie der Heimatdienst" berichtet, soll die Zahl der Betriebe, die im Jahre 1924 noch über 500 Fabrikanten zählte, jetzt auf etwa 20 Konzerne zusammengelegt sein. Die Tabaksteuer von 700 Millionen Mart wird zu zwei Drittel von der Zigarette getragen. Die jährlichen Dawes- Zahlungen wachsen bekanntlich mit dem Berbrauch von Tabat, Alkohol und ähnlichen Ausgaben.
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Was uns das Planetarium lehrt. Eine billige volkstümliche Schrift für Planetariumsbesucher ist soeben erschienen. Ein Vorführer des Jenaer Planetariums, Herr Dr. Friedrich Dannenberg, Lehrer der Sternfunde an thüringischen Volkshochschulen, gibt durch die Schilderung einer Stunde im Blanetarium eine Einführung in die Grundbegriffe der Sternfunde. Das Heftchen foftet mit einer herausfaltbaren Sternfarte des Tierkreises 0,50 m. im Verkauf. Der Titel der Schrift ist: Was uns das Planetarium lehrt. Eine erste Einführung in die Sternfunde, zugleich ein Erinnerungsbüchlein von Dr. Friedrich Dannenberg( Verlag H. Böhlau, Weimar ).
Die Preaßische Geologische Landesanstalt weist darauf bin, daß in ihrer Vertriebsstelle, Berlin N. 4, Invalidenitr. 41, für das Bublifum die Mög lichkeit besteht, sich die für Wanderungen usto. benötigten Geologischen Karten vor dem Ankauf vorlegen zu lassen.