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Andreas Scheu

Zürich, 29. Auguft.( Elgenbericht.) Montag früh ffarb hier der Nestor der Sozialistischen Arbeiter­internationale, Andreas Scheu  , im Alter von 85 Jahren an den Folgen eines Sturzes von der Treppe nach dreitägiger Be­wußtlosigkeit.

Andreas Scheu   war am 27. Januar 1843 in Desterreich geboren. Er hat an der Gründung der österreichischen Sozial­demokratie starken Anteil gehabt und in früheren Jahr zehnten auch die Entwicklung der sozialistischen   Bewegung in England und Deutschland   lebhaft mitbeeinflußt. Geit langen Jahren lebte er, von der Politik zurüdgezogen, in der Schweiz  .

Im Desterreich der sechziger Jahre waren es drei Brüder Scheu, die sich der jungen sozialistischen   Arbeiterbewegung zuwandten. Rudolf Scheu war ein begabter Graphifer, es existieren von ihm ausgezeichnete Bilder von Marg und Engels. Joseph Scheu war Musiker, seinem wirken ver­dankt das Arbeitersängerwesen unendlich viel.

Andreas Scheu   war von Beruf Modelleur. Durch den Lassalleaner Oberwinder wurde er für den Sozialismus gewonnen. Aber die Lassalleaner unter v. Schweizers Führung erklärten sich nach 1866 mit der Schaffung des Norddeutschen Bundes   zufrieden und nahmen den Aus­schluß Desterreichs aus dem Reich als eine unab­änderliche Tatsache hin. Darum wandten sich die Brüder Scheu von den Lassalleanern ab und nahmen mit Lieb fnecht Fühlung. Dieser tam im Sommer 1869 nach Wien  , um in einer Bolksversammlung folgendes zu erklären: Die jetzige Ausschließung Desterreichs aus Deutschland   ist nur eine provisorische. Dester reich muß wieder zu Deutschland   zurückkehren, aber nicht zu dem Deutschland   Bismarcks, sondern zu einem freien, auf demokratischer Grundlage geeinig ten. Die Einheit kann nur im freien Deutschland   erstehen, ein geeinigtes freies Deutschland   heißt der Sturz Bismards und seiner Politik. Mit den österreichischen Arbeitern stehen wir nicht in internationalem, sondern gewissermaßen im nationalen Berhältnis.

So nahmen denn auch an dem Eisenacher Ron greß im August desselben Jahres vier Desterreicher teil, nicht als ausländische Gäste, sondern als vollberechtigte Dele­gierte. Einer von ihnen war Andreas Scheu  , der vom Rongreß zu seinem Schriffführer gewählt wurde.

Am 9. Dezember 1869 veranstalteten die Wiener  Arbeiter eine 20 000 Mann starke Demonstration für das Koalitionsrecht vor dem österreichischen Parlament. Es wurde eine Deputation zum Ministerpräsidenten gesandt.

Alle Mitglieder der Deputation, darunter Andreas Scheu  , wurden noch in derselben Nacht verhaftet, des Hochver rats angeflagt und zu schweren Kerterstrafen verurteilt. Neben Scheu befand sich unter den Verurteilten auch Johann Most  . Scheu wurde zu sechs Jahren schweren Rerfer verurteilt.

Die andere Folge dieser Demonstration war, daß den österreichischen Arbeitern das Roalitionsrecht gegeben wurde. Franz Joseph   hatte große Angst vor der Revolution. Schon im nächsten Jahre begnadigte das Ministerium Hohenwart, in dem auch Professor Schäffle saß, alle Berurteilten. Es hoffte, die Arbeiterschaft gegen die Liberalen zu gewinnen.

Scheu ging nach der Begnadigung nach England, wo er sich als Kaufmann eine Existenz schuf. Er verfehrte mit den Männern der Internationale, mit Marg und Engels, und wurde 1884 Mitbegründer der Social Democratic Federation  . An seinem Lebensabend ließ er sich in der Schweiz   nieder. Er blieb Mitarbeiter der Neuen Zeit", mit deren Herausgeber, Genossen Karl Kautsty, er eng be­freundet war.

Er hat Lebenserinnerungen veröffentlicht, die für die Geschichte der Sozialdemokratie von großem Intereffe find. Ein Bändchen Gedichte von ihm ist im Diez  - Verlag erschienen.

Wahlprüfung in Thüringen  .

Die Völkischen im Landtag nicht mehr vertreten. Weimar  , 29. Auguft.( Eigenbericht.)

Bei der Wahl zum Thüringer Landtag   am 30. Januar 1927 hatte die Liste der deutschvöltischen Freiheits­bewegung im ganzen Lande nur 9115 Stimmen erhalten. Da jedoch erst auf 14 344 Stimmen ein Mandat entfiel ober, fofern eine Liste schon ein Mandat erhalten hatte, auf einen Rest von mehr als 9562 Stimmen ein Landtagssiz tam, so hatten die Bölkischen auf direktem Wege fein Mandat erzielt. Nun waren sie aber Listen verbindung mit dem Ordnungsblod, der Wirtschaftspartei und den Nationalsozialisten eingegangen und der Landeswahlaus. schuß hatte in falscher Auslegung des Wahlgesetzes den Böllischen ein Mandat aus der Listenverbindung zugeschrieben, obwohl sie die Mindestzahl für einen Landtagssiz aus eigener Straft nicht erreicht hatten. Das Wahlprüfungsgericht, das aus drei Ober­verwaltungsgerichtsräten und vier Abgeordneten besteht, hat nun den Bölkischen das Manbat entzogen. Damit ist der Thüringer Landtag   wieder von Völkischen   völlig frei.

Die Weltflieger in München  . de

Heute Weiterfahrt nach Konstantinopel  .

München  , 29. Auguft.( WIB.)

Die Flieger William Brod und Edward Schlee find mit dem Eindeder Stolz von Detroit Dunft 4 Uhr, nachdem sie mehrere Schleifen gezogen hatten, auf dem Münchener   Flugplatz Oberwiesenfeld eingetroffen. fich um eine 3wedlandung zur Aufnahme von Benzin. Es handelt Der Weiterflug von München   wird Dienstag früh 7 Uhr erfolgen. Es ist beabsichtigt, ohne Zwischenlandung über Wien   und Budapest   Richtung& onstantinopel zu fliegen.

Levine plöhlich nach England geflogen.

London  , 29. August.  ( WTB.) Der Flieger Levine hat den Flugplatz Le Bourget( Paris  ) mit seinem Flugzeug Miß Columbia" plöblich verlassen und ist heute nachmittag in Croydon( London  ) gelandet.

London  , 29. August.  ( EP.)

Die Landung Levines hätte beinahe mit einer Tragödie ge­endet. Zunächst entging Levine mit fnapper Not einem Auf­prall auf dem Boden. Als er sich wieder erhob, gelang es ihm noch knapp über die Flugzeugschuppen hinwegzukommen, deren Dächer von den Rädern des Landungsgeftells gestreift wurden. Nach einer weiteren Runde um den Flugplatz verfuchte er zum zweiten ale niederzugehen, jedoch wiederum ergebnislos. Darauf ließ der Kommandant des Flugplatzes ein anderes Flugzeug auf­fteigen, um der Miß Columbia" einen geeigneten Landungsplatz zu zeigen. Endlich um 16.10 Uhr gelang dann die Landung der miß Columbia" verhältnismäßig glatt. Als die englischen Flieger Levine über die Gründe seiner plötzlichen Flucht aus Paris   be­fragten, erklärte er, er könne nicht mehr sagen, als daß er sich zu­nächst rasieren lassen wolle und daß er ein für allemal mit den französischen   Fliegern und den französischen   Flugplätzen fertig fei.

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Paris  , 29. Auguft.( WTB.)

Der bereits gemeldete plötzliche Start Levines mit der Colum bia nach Croydon hat sich in Formen abgespielt, die die gesamte Fliegerwelt in Paris   auf das höchste erregt haben. Um 11 Uhr vormittags erschien Levine und begab sich sofort in die Halle, in der das Flugzeug Miß Columbia" untergebracht war. Doch hatten die Mechaniker den Magneten des Motors verstedt, um eine Einzelabfahrt Levines oder Drouhins zu verhindern. Zum großen Erstaunen der anwesenden Monteure ging jedoch Levine geradeswegs auf das Versteck zu, holte den Magneten hervor, ließ

men, ist angesichts der noch immer steigenden Bedeutung der Ber: einigten Staaten als Wirtschafts- und Finanzmacht deshalb besonders zu begrüßen.

Deutsche   Republikaner   im Ausland.

Zusammenschluß auch in Lettland  .

Die prominenten" Reichsdeutschen in Lettland   tannten bis vor turzem fein sehnlicheres Ziel, als ihren monarchistisch- völkischen Gesinnungsgenossen im Ausland nicht nachzustehen. Im Bontott des Gesandten der deutschen   Republit in Lettland  , in der Sabotierung der Verfassungsfeier sah der Vorstand des Ber eins der Angehörigen des Deutschen Reiches   feine vornehmste Aufgabe. Reichsdeutsche Republikaner waren die best­gehaßten Leute. Natürlich trug diese Haltung der über 3000 Reichs­deutschen in Riga   nicht zur Erhöhung ihres Ansehens in Lettland  bei. In der Gesinnung der baltischen Deutschen   fand aber die Feindlichkeit dieser Reichsdeutschen gegen die deutsche   Republik  Mahrung.

Am 13. November vorigen Jahres erschien in der Rigaschen Rundschau" ein Aufruf einiger beherzter reichsdeutscher Repus blikaner zur Gründung einer Bereinigung reichs deutscher Republikaner  . Am 7. Dezember wurde fie fon­ftituiert.§ 1 der Sagung besagt, daß die Bereinigung zur Pflege von Bildung und Geselligkeit ins Leben gerufen wurde. Doch selbst diese mehr als unschuldigen Aufgaben, die sich die Republikanische Bereinigung gestellt hatte, riefen bei den nationaleren Blättern in Deutschland   eine wüfte Hetze gegen die Neugründung hervor. Allen voran bemühte sich die Deutsche Zeitung", zu beweisen, daß es sich hier um sozialdemokratische Mache handle. Die Republi­tanische Bereinigung betonte darauf in der Rigaschen Rundschau" ihren neutralen Charakter und bezeichnete als ihre alleinige Aufgabe, alle Republikaner Rigas zusammenzufassen.

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Seitdem hatte die Bereinigung mehr als einmal Gelegenheit, nach außen hin hervorzutreten, und die republikanischen Farben Schwarzrotgold zur Geltung zu bringen, So legte jie einen Kranz bei der Beerdigung des Präsidenten der lettischen Republit Tschaffte nieder und war auch durch ihren Vorstand bei der feierlichen Eröffnung des lettischen Arbeitersport- Bundesfestes, das vor wenigen Wochen in Riga   stattfand, vertreten. Während der Berein der Angehörigen des Deutschen Reiches" und die deutschen  Balten von der Anwesenheit der deutschen   Turner wie auch des Reichsbanners Schwarzrotgold überhaupt keine Notiz nahmen. waren es allein die Bertreter der Republikanischen Vereinigung, die gemeinsam mit dem deutschen   Gesandten den Gästen einen ge­bührenden Empfang bereiteten.

Für internationale Wirtschaftskonferenzen. Anfang ihrer Entwicklung; sie beabsichtigt durch zielbewußte Tätig.

Amerika   erklärt seine grundsätzliche Teilnahme. Die Bereinigten Staaten von Nordamerika   haben bisher nicht nur gegenüber dem Bölkerbund, sondern auch gegenüber anderen internationalen Beranstaltungen und Bindungen eine ihrer Tradition entsprechende Zurückhaltung gezeigt. Darin soll es jetzt scheinbar anders werden. Auf der in Genf   stattfindenden Internationalen Verkehrs- und Transitkonferenz hat der amerikanische   Delegierte die Erklärung abgegeben, daß die Vereinigten Staaten fünftig an allen internationalen Wirtschaftskonferenzen teilnehmen werden, die vom Völkerbund oder auch von anderen internationalen Organisationen einberufen würden. Die Bereinigten Staaten hätten sich dazu entschlossen wegen des großen Wertes, den sie den internationalen Konferenzen bei­messen und den sie insbesondere in dem Austausch der Erfah­rungen der einzelnen Länder erblicken.

Diese Erklärung ist von erheblicher Bedeutung. Inter­nationale Konferenzen machen zwar keine Gesetze, auch der Völker­bund tut das nicht. Aber jede internationale Konferenz, besonders in wirtschaftlichen und politischen Angelegenheiten, ist als wichtiger Faktor für die internationale Meinungs- und Wil  lensbildung zu werten. Die grundsätzliche Bereitschaft der Bereinigten Staaten, an solchen Konferenzen regelmäßig teilzuneh­

Die Bereinigung reichsdeutscher Republikaner   steht erst am feit trotz ihrer geringen materiellen Mittel sowohl unter den Reichs­deutschen Lettlands   als auch unter der lettischen Bevölkerung für den Gedanken der Deutschen Republik eine intensive Propaganda­tätigkeit zu entwickeln. In der Anlehnung an den Republikanischen Reichsbund hofft sie eine Rückendeckung zu finden.

Konservative gegen Deutschnationale.

Frankfurt  ( Main  ), 29. Auguft.( Eigenbericht.)

In der deutschnationalen Volkspartei in Frankfurt   wächst die Opposition gegen den Regierungsflügel der Deutsch  nationalen. Der Vorstand der Konservativen Ver einigung zu Frankfurt   veröffentlicht folgende Kundgebung: Das Nachlaffen der nationalen Propaganda und Betätigung hat uns bewogen, nunmehr öffentlich hervor. zutreten. Der gute Besuch der ersten hier abgehaltenen Berjamm­lung und die begeisterte Zustimmung aus allen Kreisen echt deutsch denkender Menschen hat bewiesen, wie nötig ein engerer 3u. sammenschluß derer ist, die eine schärfere und flarere Be­fämpfung unserer politischen Gegner verlangen. Wir rufen deshalb alle Gesinnungsfreunde in Hessen- Nassau   und im Freistaat Hessen  auf, sich zur stärteren Geltend machung unserer entschie­denen Richtung uns anzuschließen."

ihn aufmontieren und den Apparat dann aus der Halle bringen, wo er, wie er erklärte, den Propeller laufen lassen wollte. Levine trug weiße Fliegerffeidung. Er ließ den Molor anlaufen, dann die vor den Rädern zum Verhindern des Abfliegens gelegten dem Boden zurückzulegen. Levine fuhr auf dem Boden bis an den Bremsflöße wegnehmen, um, mie er erflärte, einige Meter auf angrenzenden Militärflugplatz heran, schien dort auf den Start eines vor ihm stehenden Verkehrsflugzeuges zu warten, machte

darauf wieder fehrt und stellte seinen Apparat in nördlicher Richtung bereit. Darauf fuhr er an, startete und fam in einer Höhe von 500 Metern außer Sicht. Als man auf dem Flugplatz erfannte, daß Levine davonflug, stieg ein Flugzeug zu feiner Verfolgung auf, fonnte ihn aber nicht einholen und mußte unverrichteter Dinge umkehren. In Fliegerkreisen behauptet man, daß Levine fein Fliegerpatent befize. Der Erregtefte von allen ist Drouhin.

Mißglückter Transozeanflug.

London( Ontario  ), 29. August.  ( WTB.)

Die Flieger Tully und Medcalf haben um 6 Uhr örtlicher Beit mit dem Stinson- Eindecker Sir John Carling  " den Flug nach England angetreten. Das Flugzeug mußte jedoch um 12% Uhr mittags wegen eines südlich von Oakville   herrschenden Sturmes nach London( Ontario  ) zurückkehren.

Kein Fliegerwetter über dem Atlantik.

Hamburg  , 29. Auguft.( WTB.)

Die Wetterlage auf dem Ozean hat sich, wie das See­flugreferat der Deutschen Seewarte   in Hamburg   heute vor­mittag mitteilt, wieder verschlechtert. Aus dem Raum zwischen Grönland   und Labrador ist ein neuer Ausläufer eines Tiefs südostwärts vorgestoßen, der heute vormittag auf etwa 30 Grad Westlänge liegt. Unter seinem Einfluß sind die Winde neuerdings start aufgefrischt. In ziemlich großem Umfange fällt Regen. Auch das über dem westlichen Atlantik liegende Hochdruck­gebiet ist wieder abgeslacht und zeigt Berfallserscheinungen. Für einen Flug von Europa   nach Amerita sind somit die Wetterverhält nisse wieder recht ungünstig geworden.

Luftverkehr Sevilla  - Buenos Aires  .

Paris  , 29. August.  ( BTB.) Wie die Information" aus Barcelona   berichtet, wird die Luft­verkehrslinie Sevilla  - Buenos Aires   am 12. Ottober, dem Bedenktag der Entdeckung Ameritas, eingeweiht werden.

Die Presse- Internationale gegen die Zensur.

Genf  , 29. Auguft.( Eigenbericht.)

Die internationale, onferenz der Presse- Sachver ständigen" hat am Montag abend nach sechs arbeitsreichen Ver­handlungstagen ihre Arbeiten abgeschlossen. Ihre Beschlüsse dürften bereits am Donnerstag den Rat beschäftigen und soweit sie einstimmig gefaßt wurden, dessen Billigung finden. Es liegt dann bei den Regierungen der einzelnen Länder, die Beschlüsse der Kon­ferenz der Weltpreise durchzuführen.

Am Montag nahm die Konferenz, u. a. eine Entschließung an, die sich prinzipiell gegen die 3enfur in Friedens 3eiten wendet und für den Fall einer Zenfur eine ganze Reihe von Bestimmungen für die Behandlung der Pressevertreter festlegt. So foll die Zensur von Fachleuten ausgeführt werden und jeder Korrespondent auch von der geringsten Streichung in seinen Mel­dungen sofort Kenntnis erhalten. Außerdem wurde ein Antrag an­genommen, der jede Ausweisung eines Korrespon= denten aus einem fremden Lande von der vorherigen Zustim mung eines Komitees von Inlands- und Auslandsjournalisten abhängig macht. Ein Antrag, der die zahlenmäßige Zusammensetzung dieses Komitees festsetzen follte, wurde zurückgezogen, nachdem sich gezeigt hatte, daß nicht einmal eine einfache Mehrheit für ihn zu­stande kommen würde. Auch die namentliche Abstimmung über den ersten Antrag ergab nur eine geringe Mehrheit.

Arbeiterpolitik in Palästina. Vorschläge an den Zionistenkongreß.

E. K. Basel  , Ende August.

In Basel   tritt am 30. Auguft der 15. Zionistenfongreß zu­fammen. Der Wahlkampf um die Delegiertenmandate, der mit besonderer Heftigkeit geführt wurde, hat eine große Stärkung der Position der Arbeiterschaft ergeben, deren Frak tionen 60 bis 70 Mandate haben werden. Der diesjährige Kongreß tritt in einem Augenblick zusammen, in dem das Wirtschafts­leben Palästinas unter einer starten Depreffion und Krisis leidet. Er soll deshalb sich mit folonisationspolitischen Vorschlägen beschäftigen, die eine Konsoldierung für die Zukunft er­möglichen. Einen besonderen Raum wird die Frage der 3 u= sammenarbeit mit nichtzionistischen Juden einnehmen. Dem Kongres liegen bestimmte Borschläge besonders wichtiger Grup­pen amerikanischer Juden vor. Seit dem legten Kongreß vor zwei Jahren in Wien   ist es den zionistischen   Fonds zwar möglich geworden, eine Reihe landwirtschaftlicher Siedlungen aus ihrer Kon­trolle zu entlaffen, da sie inzwischen zu eigener Rentabilität ge­langt find, immerhin erfordern wachsende Einwanderung, zunehmende Industrialisierung und Ausbau der

Landwirtschaft, des Sanitäts- und Schulwesens Aufbringung sehr großer Summen, die mit einem Jahresbudget vor einer Million englischer Pfund nicht zu hoch geschätzt werden. Die zionistische Arbeiterschaft vertritt ein scharf umrissenes Wirts fchaftsprogramm, insbesondere in Fragen der Arbeit in den Kolonien, der Arbeitsbeschaffung, der Berufsaus bildung, der Arbeitsgefeßgebung sowie der Schaffung und des Ausbaues von Arbeitsämtern und Arbeitsverträgen. Im Bordergrund des Interesses stehen naturgemäß, der kritischen Situa­tion im Lande entsprechend, die Fragen der Arbeitslosigkeit und deren Bekämpfung; dazu haben die Arbeiterparteien Vorschläge megen Ueberführung städtischer Arbeiter in die Kolonien und Durchführung öffentlicher Arbeiten durch die Re­gierung und die zionistische Organisation gemacht. Die Vorschläge der Arbeiterschaft haben in Borverhandlungen bei einem großen Teil der bürgerlichen Gruppen aufmertsames Berständnis schon deshalb ge­funden, weil die Wirtschaftskrise gezeigt hat, daß die tollettiv wirtschaftlichen Siedlungen der Arbeiterschaft am wenigsten unter den Rüdschlägen gelitten haben und die stärkste Position bei der Befiedlung Palästinas  

bedeuten.

Der ehemalige griechische Diktator Pangalos wird wegen seines Staatsstreichs, wegen Amtsmißbrauchs und wegen der Butschver suche nach seinem Sturz, vom Parlament abgeurteilt werden. mehrere Staatsverträge, die er unberechtigterweise abgeschloffen hatte, werden aufgehoben.