Nr. 40$ ♦ 44.Iahrgang
7. Heilage öes Vorwärts
Dienstag, 30. Mgust 1427
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Msrkwürdigerwei�,«igenÄich zu unserem Glück, vergessen wir nichts leichter als ein« Reihe schlechter Tag«. Wenn die Sonn« wieder scheint und neben dem Herzen auch der ewig arbeitslüsterne Magen zu seinen, Recht« kommt, sind wir mit einem Schlag« wie neugeboren. Leider ist nach der Periode der Kohlrüben- und Drohtverhau-Mahl- zeiten abermals«in« Zeit angebrochen, die den Magen von Hundert- taufenden vor hart« Geduldsproben stellt. Damals waren Genüsse über die Rationen hinaus nur aus Schleichwegen erreichbar. Das ausgehungerte Volk, ohne Geld und ohne Schiebertolent, konnte sich den Schmachtriemen immer enger ziehen. Heute ist es fast schlimmer, weil Nahrungsmittel der verlockendsten Art im Ueberfluß vorhanden sind imd weil sich trotzdem breit« Massen nicht satt essen können oder sich mit dürftigster, ungenügender Kost begnügen müssen. Die den Feinschmecker entzückenden Auslagen in den Delikatessenhandlungen, die Fleisch- und Wurstberge in den Schlächterläden, die herrlichen Düfte aus Hotel- und Restaurationskllchen wirken auf den Hungrigen, der sich vergebens nach Arbeit umsieht, geradezu revolutionär. Ab- gesehen von diesem sozialen Trauerspiel des Lebens kann man die hochentwickelt« Fachausbildung moderner Köche und Köchinnen ehr- lich bewundern. In vergangenen Feiten. Solang« es Menschen gibt, waren sie abhängig von ihrem Magen. All« Völker und all« Zeiten verzeichnen bei einem großen Teile der Menschheit den Hang zur Völlerei im Gegensatz zu der langsam erst m die neu« Kulturwel,«indringenden Genügsamkeitslehre, die ein viel zufriedeneres, gesünderes und deshalb längeres Leben verspricht. Schriftsteller des Altertums, des Mittelalters und berühmte Moler haben mit Vorlieb« die Menschen dargestellt, wie sie sich uneinge- schränkt den wüstesten Magenorgien hingeben. Die Ernährung ganzer Völker war vor Jahrhunderten sicher auch viel leichter als heute. Dos gab den Großen und Reichen des Landes oft erwünschten Anlaß, die von der freigebigen Natur gebotenen Vorteil« bis zur Unersättlich- teit auszukosten. Was da dem Magen zugemutet und von ihm ge- leistet wurde, könnte unglaublich erscheinen, wenn es nicht von so zahlreichen Seiten bestätigt worden wäre. Könige, Fürsten . Heer- führer hielten sich ständig einen ganzen Troß von Köchen, die fast durchweg männliche Sklaven waren, während weibliche Küchensklaven nur zu den imtergeordneten. mechanischen Kuchenarbeite:, benutzt wurden. Die Arbeit in der Küche wurde bis weit in das Mittelalter hinein im allgemeinen eines freien Mannes für unwürdig gehalten. So kam es, daß sich bei den Unfreien in Jahrhundert« langer Uebung die Kochkunst, wenn sie auch wesentlich ander« Formen als in der modernen Küche zeigte, hoch entwickelt«. Die sklav-fchen Diener waren gezwungen, ihr Bestes zu geben, um sich die Gunst ihres Gebieters und ihr Leben zu erhalten. Bekannt ist, wie namentlich im Mittel- alter die Könige, die Kirchenfürsten, die Mönch« in den Klöstern in geradezu wahnsinniger Verschwendung schwelgten. Später« Herrscher und ander«„Edelste der Nation" haben, mit sellenen Ausnahmen,
davon nichts vergessen und nichts hinzugelernt. Der erste Napoleon benahm sich bei den Mahlzeiten ahn « jede Rücksicht auf sein« Um- gebung, griff mit den Fingern in die Schüsseln hinein, aß mit un< heimlicher Schnelligkeit, warf die Knochen aus die Erde. Fridericus Rex war dagegen ein Feinschmecker, der ausländisch« Gericht« bevorzugt«. Cr aß ungewöhnlich viel und alles übermäßig scharf gewürzt, schlief oft infolge des überladenen Magens an der Hoftafel ein und bekam konvulsivische Anfälle. Auch Wilhelm der Deserteur liebte eine über- aus reiche Küche, wie seine nach der Revolution im Spreeschloß de- schlagnahmten Riesenvorräte bewiesen hoben, und aß selbst bei Hof- festlichkeiten mit großer Schnelligkeit, so daß die Eingeladenen nicht mithalten kannten und sich oft schon vorher zu Haus« satt aßen. So gibt die Menschheitsgeschichte massenhaft Aufklärung, wieweit die Selbstentwürdigung durch Unmäßigkeit im Essen und Trinken ge- gangen ist und wie es vielfach gerade die Herrschenden waren, die sich und ihren Magen am wenigsten beherrschen konnten. Moderne Köche. Jeder kann in dem bescheidensten Berufe Großes leisten, sogt Schiller . Die Namen zahlreicher Köche gehören der Kulturgeschichte an. Ihnen nachzueifern und berühmt zu werden, ist der brennende Ehrgeiz jedes jungen modernen Koches, der sich bewußt ist, mit einer gewissen angeborenen Künstlerschast für seinen Beruf zur Welt gekommen zu sein. Rur wenig« erreichen das hohe Ziel, weil es immer darauf ankommt, wohin das stürmende Leben den einzelnen stellt oder wie er es versteht, sich vorzuschieben. Di« von den ehe- maligen Monarchen und all den kleinen regierenden Potentaten unter- haltenen Leibtöche, die stets darauf bedacht sein mußten, den Magen ihrer Herren und deren Günstling« mit neu erfundenen Speisen zu beglücken, sind in der neuen Zeit sehr vermindert worden Wohl haben wir auch noch in Deutschland ein« groß« Reihe ausgezeichneter Kochkünsller, aber ihre Namen blühen im verborgenen, in dem fremden Augen nur schwer zugänglichen Geheimreich der Großküche, und ihre Talente gehen auf den Ruhm des Hauses, dem sie dienen, über. Ein schwerer Weg führt den Kachlehrling bis zum Examen vor dem Prüfungsausschuß für das Gastwirtsgewerbe. Zum wirklich guten Kochen gehört ja weit mehr als eben nur Kochen und Braten. Schon vom Lehrling wird verlangt, daß er lernt, die zu verarbeitende, so überaus verschiedenartige War« richtig zu behandeln, noch«he sie in den Kochtopf oder in die Pfanne kommt. Er muß lernen, wie er die fertigen Speisen anrichtet, garniert, patinlert. Hunderterlei Soßen bereitet, gewiss« Gerichte bemalt, raffinierteste Menüs und kunstvolle Schaustücke zusammenstellt. So ist die ganze Lehrzeit auf den Grund- satz zugeschnitten, durch überleglesle Einwirkung aus Augen und Rase die Zunge, den Gaumen und Wagen auf die ihrer harrenden Genüsse vorzubereiten. Und wenn das Examen bestanden ist, hat der neu- gebacken« Koch noch lange nicht ausgelernt. Gerade auf dietem Gebiet«, das mit immer neuen Feinheiten und abwechselungsreichen Anforderungen zu rechnen hat, macht erst vieljährigc Erfahrung den wahren Meister, zumal selbst in der deutschen Republik die Geschmäcker in den einzelnen Landesgebieten sehr verschieden sind und vielfach
auch die Besonderheiten der Küche des Auslandes für die vielen Fremden, die uns besuchen, berücksichtigt werden müssen. Ein de- sonderer Vorzug deutscher Großküchen, ob sie nun in großen Hotels und Restaurationen oder in gemeinnützigen Anstalten liegen, ist der Grundsaß höchster Sauberkeit und Hygiene, der erleichtert wird durch planvolle Abgrenzung der Arbeilsräume und durch Arbeitsteilung. Die Köche in ihren charakteristischen weißen Turmmützen, an und für sich meist sehr ruhig«, behäbig« Naturen, lausen nicht nervös durch- einander. Jeder hat seinen Standplatz und seine besondere Aufgab«. Es geht alles Hand in Hand mit dem mehr mechanisch arbeitenden weiblichen Küchenangestellten und unter Oberleitung des verant- wortungsoollen Küchenchefs wie am Schnürchen, sonst wäre bei großen Abfütterungen die rechtzeitige Magenlieferung gar nicht möglich, und es würde Beschwerden regnen. Was hier in den Küchen für Besitzer der„dicken Marie" mit Kunst und Liebe fabriziert wird, würde dem einfachen Mann aus dem Volke, der an seine Hausmannskost gewöhnt ist, beim Genießen nicht geringe Sorgen machen, wenn ihm auch das Wasser im Mund« zusammenläuft. Da weiß man oft wirk- lich nicht, ob dies oder jenes nur zum Ansehen oder auch zum Essen Ist und wie man es sich«inverleiben soll. -i- Nicht nur die Lieb«, auch die Politik geht durch den Magen. Oftmals finden schwer« politisch« Berhandlungen, die am grünen Tisch nicht vorwärts kommen wollen, an gemeinsamer Tafel durch die Kunst vorzüglicher Köche, gewürzt mit einem guten Tropfen, einen versöhnlichen Abschluß. Alle verständigen Gründe für die Eni- Wicklung und das Gedeihen der höheren Kochkunst als Kulturfaktor können aber nicht das üble Gefühl beseitigen, daß in dem gleichen Augenblick, in dem einige Tausende sich mit den teuersten Delikatessen den Wanst vollstopfen, Hunderttaufende kaum das liebe Brot haben. Weniger der Kopf als der leere Magen des Armen wird immer räsonieren über die auch hier fehlende„ausgleichende Gerechtigkeit". Darüber können selbst soziale Hilfseinrichtungen, so wirksam sie im einzelnen schon sind, nicht ganz hinweghelfen.
Kleine Ursachen— groszc Wirkung. Dos Spiel zweier kleinen Hunde war die unschuldig« Ursache, daß gestern der Markthändler Max Schelle nberg wegen Körperverletzung mit tödlichem Ausgange vor dem Schwur- gericht des Landgerichts II stand, das trotz der Gerichtsferien mit Beginn dieser Woche in eine Tagung unter Vorsitz von Landgerichts- direktor Dr. Schneider eingetreten ist. Infolge eines von dem Angeklagten ausgeteilten Faustschlages in das Gesicht, den der Schwager des Verstorbenen als einen„linken Schwinger" bezeichnete, sollte, wie seinerzeit bereits mitgeteilt wurde, der Kaufmann Richard Müller zu Friedenau den Tod er- litten haben. Die Hunde der beiden spielten auf der Straße mit- einander, was Muller veranlaßt«, dem Hunde des Angeklagten einen Stockschlag über den Rücken zu geben. Wie nun Frau Müller auf das Bestimmteste behauptete, quittierte Schellenberg diesen Schlag sogleich mit einem so wuchtigen Schlag in das Gesicht des Müller, daß dessen Kneifer heruntersiel und er wie betäubt dastand. Das Ehepaar Müller ging hieraus weiter, und nun klagte dll Geschlagene, daß ihm nicht gut wäre, was er weniger auf den Schlag, als auf den dabei erlittenen großen Schreck und seine große Erregung zurückführte. Da er insbesandere Herzbeschwerden fühlte, wällte er nach Hause gehen, um Umschlüge zu machen, während seine Frau sich zu einer Geburtstagsfeier begab. Schon nach wenigen Schritten brach dann Müller an einem Laterncnpsahl zusammen und wurde zuf Rettungswache gebracht, wo Tod durch Herzschlag festgestellt wurde. Schellenberg erhielt daraufhin die vorliegende Anklage. Einmal bestritt er selbst, den ihm gänzlich unbekannten Müller geschlagen zu haben. Dann aber war die große Frage, ob der Tod des Müller auf die infolge des Schlages erlittene Erregung zurückzuführen war, oder cb der Geschlagene zufällig nach dicseni Borfall gestorben war, weil er herzkrank war und eine erhebliche Erkrankung der Herzschlagader aufwies. Nach dem medizinischen Sachverständigen Prof. F r ä n t e l lag eine große Wahrscheinlichkeit vor, daß der Tod aus die Erregung zurückzuführen war, und saust plattisch wenigstens nicht eingetroffen wäre. Theoretisch liege solche Möglichkeit allerdings vor. Professor Joffe vom Maabiter Krankenhaus ließ dagegen diese Frage mehr offen. Der Staats-
Äie Silbers�rvarine
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Von ZRex Vea� lN-chdruck v«rb,ten an* bem Englischen vvn Julia Goppel „Sie denken doch nicht an einen so melodramatischen Schluß" sagte Cherry. „Wenn ich dadurch siegen könnte, würde ich in Willis Marchs Zimmer gehen und ihn erdrosseln. Ja!" schnitt er ihre Widerrede ab.„Ich weiß, es ist Wahnsinn, aber ich bin am Rande aller Vernunft angelangt. Drei Jahre habe ich gekämpft und gelitten, beständig durch irgendein verfluchtes Schicksal, das mir in den Weg kam, niedergehalten. Wundert es Sic, daß ich zum äußersten bereit bin, daß ich meine Mittel nicht mehr wähle, wenn sie nur zum Ziel führen? Bis jetzt habe ich ehrlich gekämpft, jetzt aber bin ich bereit, alles zu opfern, uin das zu erlangen, was ich begehre— und ich begehre diese Frau." „Sie sind müde und überanstrengt," sagte Cherry ruhig. „Sie meinen selbst nicht, was Sie sagen. Das Gelingen dieses Unternehmens und das Glück, das es Ihnen bringen kann, ist kein Menschenleben und all das Leid, was es Ihnen gebracht hat, nicht wert." „Vielleicht von Ihrem Stmidpunkt aus,"'sagte er kurz und schlug sich mit der geballten Rechten in die linke Hand. ,/vie scheinen solche Dinge anders zu betrachten als ich." „Was meinen Sie damit," fragte Cherry. Obgleich ihr Erstaunen echt war. machte es keinen Ein- druck auf ihn. und er jagte schneidend:„Ich glaubte nicht, daß Sie solch hohen Preis für Ihre Kupfermine bezahlen würden." Cherry Malotte erblaßte bis in die Lippen, und als sie sprach, klang ihre Stimme merkwürdig hart:„Bitte erklären Sie sich näher. Ich weiß nicht, worauf Sie anspielen." „Wie ich höre, sind Sie drauf und dran, Ihre Ehre fiir Hilliards Millionen zu verkaufen.� Er ist oerheiratet, er ist doppelt so alt wie Sie, er ist berüchtigt— das alles wissen Sie, und dennoch haben Sie mit voller Ueberlegung einen Preis für Ihre eigene Person ausgesetzt." Plötzlich sah er Cherry mit glühenden Augen, am ganzen Körper zitternd vor sich stehen. „Welches Recht haben Sie, mir so etwas zu sagen," rief sie.„Glauben Sic. daß Sie und Ihre Liebe zu jener herz» losen Frau, die Sie in die Einsamtest dieses furchtbaren
Landes hinausjagte, die einzigen Dinge von Wert sind?" „Lassen Sie die Dame aus dem Spiel," unterbrach er sie scharf. .Sie sagen, daß ich einen Preis für mich selbst ausgesetzt habe. Hat sie vielleicht keinen Preis für sich ausgesetzt? Der Preis für sie ist Ihre Ehre, Ihr Gewissen, die Sie drauf und dran sind, mit Füßen zu treten. Diesen Preis haben Sie bezahlt, und würden das doppelte bezahlen, wenn sie es ver- langte. Wahrlich, Sie sind nicht berufen, meine Handlungs- weise zu oerurteilen oder zu kritisiereu." Roch nie hatte Boyd eine Frau gesehen, die durch leiden- schaftlichen Zorn so verwandelt wurde. Ihr ganzer Ausdruck war härter geworden, sie war die verkörperte Raserei. Die Maske war gefallen, und er sah ihre nackte, leidenschaftliche Seele, die bis in ihre Tiefen aufgerüttelt war. Zu seinem eigenen Erstaunen fühlte er sich davon ergriffen. „Ich bitte um Verzeihung," sagte er,„Sie sind Ihr eigener Herr und können natürlich Handel abschkiehen, mit wem Sie wollen." Sie trat ans Fenster und versuchte, sich zu beruhigen, indem sie auf die belebte Straße hinunterblickte. Eine Weile herrscht« Stillschweigen im Zimmer, darauf drehte sie sich zu ihm um. und er sah, daß ihre Augen voller Tränen standen. „Ich möchte Ihnen nur sogen." begann sie,„daß ich Ihre Lage verstehe und das eben Gesagte Ihrer verzweifelten Stimmung' zugute halte. Vielleicht wird eine Wendung zum Besseren eintreten, weu.n Sie es am wenigsten erwarten." Sie lächelte ihm müde zu, bevor sie den Schleier vor das Gesicht zog. Er legre eine Hand auf ihren Arm.„Verzeihen Sie mir meine brutale Offenheit, sie war gut gemeint. Wenn ich eine Schwester gehabt hätte, würde ich ihr dasselbe gesagt haben." Es war ein ehrlicher Versuch, sie zu trösten, einen schlech- teren Weg aber hätte er nicht wählen können. Als sie das Zimmer verließ, verweilten ihre Gedanken mit Bitterkeit bei diesen letzten Worten.„Seine Schwesterl" Hatte er denn kein« Augen? Er war nur von einer einzigen Idee, einem Traum besessen— diese andere Frau. Als sie in ihrem Zimmer stand, fühlte sie noch seine Hand auf ihrem Arm brennen, und wteber wurde sie von jenem vergessenen Kuß durchbebt. Wie oft hatte sie nicht den Druck seiner Lipven gegen die ihren gefühlt, wieviel Hoffnung hatte sie an diese Erinnerung geknüpft! Warum sollte sie eigentlich nicht annehmen, was ihr geboten wurde und diesen Mann laufen lassen? Warum
sollte sie ihr Leben nicht leben, wie sie es bisher getan hatte? Sie brauchte nur zuzugreifen und konnte ihn ruhig als Opfer jener Frau, die er begehrte, zugrunde gehen lassen. Es war dunkel geworden, bevor sie in ihrer Wanderung im Zimmer innehielt und mit einem trotzigen Ausdruck im Gesicht ans Telephon ging, um Hilliard im Klub anzurufen. „Ich habe mir Ihren Vorschlag überlegt und meinen Entschluß geändert. Ja. Schicken Sie mir das Auto um sieben Uhr." Dann sagte sie als Antwort auf eine Frage, lachend, aber mit blassen Lippen:„Ja, gern, wenn Sie es wünschen, das blau« Kleid. Ja! das blaue Abendkleid." Sie legte den Hörer auf den Apparat und stand mit verschlungenen Händen während ihr schlanker Körper erschauerte. Sie ging zum Schrank und wählte zwischen ihren Kleidern. „Dies also ist das Ende meiner guten Vorsätze," lachte sie und nahm gleichgültig ein Kleid vom Haken.„Jetzt gilt es alle elenden Kniffe anzuwenden." 16. George Bult, Clyde und Fräser bildeten ein trauriges Kleeblatt, als sie am folgenden Nachmittag in einer Ecke des Hoteltaffees saßen und schwermütig an ihren Gläsern nippten; da trat Emerson zu ihnen, und bevor er noch etwas gesagt hatte, sahen sie ihm an, daß etwas geschehen war, denn sein Gesicht hatte einen verwirrten und verlegenen Ausdruck, und fein Wesen war so sonderbar, daß sie wie aus einem Munde fragten:„Was ist los? Bist du krank?" „Nein," sagte er.„aber ich scheine den Verstand verloren zu haben." „Was ist denn geschehen?" „Das Glück hat sich gewendet." „Das Glück!" „Ich habe Geld bekommen." Mit einem Ausruf, der die anderen Gäste im Kaffee stutzig machte, sprangen die Drei auf und riefen:„Erzähle." „Heute mittag, ungefähr um zwölf Uhr. wurde ich von Hilliard angerufen, der mich ausforderte, gleich in die Bank zu kommen. Dort teilte er mir mit, daß er seinen Sinn geändert habe und mir das Geld vorstrecken wolle. Ich habe es schwarz auf weiß." „Tod und Teufel," rief der große George. Alton Clyde aber lachte:„Ich sagte dir ja, daß es für Cherry ein Kinderspiel sein würde." „Wenn ich wüßte, daß sie ihre Hand im Spiel gehabt hat," sagte Emerson langsam,„würde ich keinen Pfennig von dem Gelb anrühren."(Fortsetzung folgt.)