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Deutſch - franzöſiſche Freundſchaftsreden. Verbilligung im Vorortverkehr ab 1.September.

Briand und Ulikka.

Der französische Außenminister Briand wandte sich am Schluß der Rede, deren größten Teil wir schon heute früh veröffentlichen fonnten, an die Mitglieder der Interparlamentarischen Union mit der Aufforderung, sich bei ihrer Heimkehr von dem Gedanken der Friedensicherung leiten zu lassen.

Das sei ein Werk jeden Tages und müsse auch ein Werk sämt­licher Länder sein. Es würde sich nicht auf periodische Kund­gebungen beschränken lassen. Die Mitglieder der Interparlamenta rischen Union müßten in ihrem Lande ihren Landsleuten das wahre Gesicht der Männer und der Völker vor Augen führen, die sie besser kennengelernt hätten, und das sie nicht mehr entstellen laffen dürften.

15- Pfennig- Zone bis 12 Kilometer.

überaus

=

Wie wir vor einiger Zeit mitteilten, stimmte der Berwaltungs-| gerechnet, daß es in verhältnismäßig furzer Zeit gelingen werde, rat der deutschen Reichsbahn bei einer seiner regelmäßigen im inneren Stadtverkehr Berlins Verhältnisse zu schaffen, die einer Tagungen, die zu Anfang des Monats Juli in Dresden stattfand, modernen Großstadt würdig sind. Die verhältnismäßig schnelle dem Vorschlage zu, im Berliner Stadt- und Vorortverkehr die iedergefundung der Straßenbahn, der Nahzone( 15- pf.- 3 one) von 7,5 kilometer auf rund bahn, die Berbesserung des Autobusverkehrs und rasche und zielbewußte Ausbau der Untergrund 12 kilometer hinauszurüden. Ab morgen trift nun vor allem die Vereinigung der drei Verkehrsmittel die bereits vor etwa fleben Wochen angekündigte wesentliche Ver- sind eine Leistung, auf die das neue Berlin ein Recht hat, stolz billigung im Berliner Stadt, Ring- und Vorortverkehr in Kraft. zu sein. Die Nahzone reicht nunmehr nach der Erweiterung des Geltungs­Frankreich sei von einem brennenden Friedenwunsche beseelt. bereiches von den Stadt- und Ringbahnstationen bis zu den Stationen Pantom- Heinersdorf, Reinickendorf - Rosenthal, Karlshorst , Durch den Kontakt auf derartigen Zusammenkünften werde man die Friedrichsfelde - Off, Niederschöneweide - Johannisthal , Südende, Steg­psychologischen Bedingungen besser zu ändern wissen, aus denen eine Atmosphäre des Krieges erwachse, und die noch gefährlicher seien, Mariendorf , Grunewald , Pichelsberge und Siemensstadt - Fürsten­als die materiellen Ursachen des Krieges, weil sie die Welt dem Zu- brunn. Auf den von der Stadtbahn ausgehenden Vorortſtrecken fall eines geringen Funkens aussehen. In diesem Sinne müsse die wird gleichfalls der Bereich der neuen Zone, von den Ausgangs­Interparlamentarische Union mit den Bestrebungen des Völkerbundes bahnhöfen an gerechnet, bis zu den Stationen Blankenburg , Waid­Hand in Hand gehen. Man müsse mannsluft, Eichbornstraße, Kaulsdorf , Köpenid, Adlershof , Alt­Glienice, Marienfelde , Spandau - West und Lichterfelde - Ost und -Weft erweitert.

anderen den Steptizismus und die Ironie überlaffen. In der alten Welt, wo die Entfernungen zusammenschrumpften, habe heute eine neue Seele zu schlagen begonnen, und die Völker hätten vielleicht schon vor ihren Führern dieses neue Wehen verspürt. An der Schwelle einer großen Hoffnung begrüße ich, jo schloß Briand , in Ihnen die Diener der edelsten Sache. Der Frieden ist unter den Umständen, in denen wir uns befinden, nicht der Friede zwischen Nationen, er ist auch der soziale Friede, die beste Barri kade, hinter der die Zivilisation fich verteidigen kann, die solideste Grenzwehr gegen den Bürgerkrieg, die Barbarei und die Anarchie. Auf den Weltfrieden hebe ich mein Glas. Diese Rede wurde mit großem Beifall aufgenommen. Mehrere Stellen, an denen er auf den Vertrag von Locarno hinwies, löften minutenlangen Beifall aus. Als Briand geendet hatte, er­hoben sich die 700 Delegierten und brachten ihm minutenlange stürmische Ovationen dar. Alle Stellen der Rede, die be= sonders unterstrichen, daß das Werk des Friedens viel schwieriger sei, als das Wert, das zur Anwendung von Gewalt führt, wurden Durch lebhafte zurufe unterstrichen. Das Bankett nahm einen außer­durch lebhafte zurufe unterstrichen. Das Bankett nahm einen außer ordentlich angeregten Verlauf. Nach Briand nahm der

Reichstagsabg. Prälat Ulikta

das Wort, der ausführte:

Als wir unsere Schritte nach Paris lenkten, leitete uns neben dem Motiv, an den segensreichen Arbeiten der Union teilzunehmen, wohl auch das Motiv, unserem Nachbarvolte einen Besuch abzu statten, um ihm zu zeigen, wie start und wie aufrichtig unser Be streben ist, die friedlichen Beziehungen zu fördern, die sich nach den Jahren des Krieges wieder angebahnt haben. Wir werden die Grüße, die der Präsident der französischen Republik für unser Land uns mitgab,

übermitteln, und ich bin überzeugt, daß sie im deutschen Volke ein freundliches Echo finden werden. Sympathisch berührte uns auch ber Geist der Versöhnung und des Friedens in den Ausführungen des Ministerpräsidenten Poincaré . Als Gäste des französischen Bolles wird es uns so recht bewußt, wie Großes und Herrliches wir leiften fönnten für unser Volk und für die ganze Menschheit, wenn wir einander nicht nur duldeten, sondern in einen lebendigen, verständnisvollen und wohlwollenden Austausch unferer Bedürfnisse und geistigen Güter eintreten würden. Dieses Biel ist so verlockend, daß jede der beiden Nationen unter den größten Opfern bereit sein müßte, die Hindernisse, die seiner Er­reichung im Wege stehen, zu beseitigen. Nationale und inter­nationale Bestrebungen widersprechen einander nicht. Richtig auf­gefaßt, fördern sie einander. Nationaler Sinn ist der fruchtbare Boden, auf dem man den gemeinschaftlichen Aufgaben der Nation am besten dient. Gute internationale Beziehungen sind notwendig, um die eigene Nation zu erhalten und vorwärts zu bringen. Frieden wollen wir für die Gegenwart und für die Zukunft. Wir sind be­strebt, die Jugend der Nation für den Frieden zu erziehen. In der Verfassung von Weimar, wie meines Wissen in feiner anderen Berfassung, wird

den Schulen mit allem Nachdrud zur Pflicht gemacht, die Jugend im Geiste der Böllerversöhnung zu erziehen. Ich erinnere an die Begeisterung, die die Worte Briands in Genf

erweckt haben.

Herr Briand , dem die Herzen der ganzen Welt und nicht zuletzt des deutschen Boltes entgegenschlagen in Bewunderung, Liebe und Dankbarkeit,

legte einen der Grundsteine zum Frieden. Das deutsche Bolt in feiner ausschlaggebenden Mehrheit steht ehrlich in der heiligen Allianz zur Erhaltung des Friedens, dieses hohen Gutes.

Aeußerungen Löbes über Polen und den Anschluß.

Paris , 31. August.( Eigenbericht.) Reichstagspräsident Löbe hat mehreren Blättern, darunter dem " Petit Parisien" und dem" Populaire", gegenüber seiner Genug­tuung über die Arbeiten der Interparlamentarischen Konferenz Aus­druck gegeben, die zweifellos zur weiteren Annäherung der Völker beigetragen haben. Zur deutsch - französischen Annäherung sei der erste praktische Schritt durch den Abschluß des Handelsvertrages getan, der zweite würde die völlige Räumung des Rhein­landes und die dritte Etappe die Zeit sein, in der Deutschland und Frankreich nichts mehr voneinander zu verlangen haben werden und sich an die Lösung internationaler Fragen machen fönnen. Löbe bedauerte, daß der 301lfrieg mit Polen noch andauere. Was das Verhältnis Deutschlands zu Polen anlange, so erklärte Löbe, es gebe in Deutschland nur eine Stimme, daß die gegenwärtige deutsche Ost grenze nicht von Dauer sein könne. Deutschland lehne es aber ab, eine andere als fried. liche Lösung dieser Angelegenheit herbeizuführen. Solange dies aussichtslos sei, werde Deutschland die Frage nicht auswerfen. Das felbe gelte vom Anschluß Deutschösterreich's an Deutsch­ land ; er und seine Partei seien überzeugt, daß der Anschlußgedanke ebenfalls nur auf friedlichem Wege seine Verwirklichung finden werde.

Sommernachtstraum. Eine Berliner Sensations- Korrespondenz hat die Meldung verbreitet, Hindenburg habe an seinem 80. Ge­burtstag abdanken wollen, und Genosse Otto Braun habe ihm davon abgeraten. Der Zweck dieser Meldung ist durchsichtig, sie ist ein Teil des Lügenfeldzuges der Kommunisten gegen die So­zialdemokratie und wird von der kommunistischen Presse entsprechend ausgeschlachtet. Es genügt, festzustellen, daß es sich dabei um eine dummdreiste Erfindung handelt.

Wegen Spionage für Deutschland verurteilte das polnische Be zirtsgericht in Strasburg ( Pommerellen ) einen gewissen Wladis­laus Dzielidi zu 14 Monaten Gefängnis.

Die auffässigen Reservisten in Frankreich . Das Kriegsgericht in Lille hat einen Reservisten zu se chs Monaten und einen weiteren zu einem Jahr Gefängnis wegen Gehorsamsverweigerung ver­urteilt. Die Reservisten sollten an den Zwischenfällen beteiligt ge­mesen sein, die sich im Reservistenlager von Sissonne im Bu­fammenhang mit der verspäteten Rückkehr eines Reservisten nom Urlaub ereignet hatten,

Die Fahrgäste der Stadtbahn fönnen jetzt, um ein Beispiel an­zuführen, von irgendeinen Bahnhof der Stadt- und Ringbahn für 15 Pfennig bis Reinidendorf Rosenthal fahren. Wird die Fahrt jedoch auf dem Ausgangs­bahnhof, also auf dem Stettiner Bahnhof, angetreten, geht der Geltungsbereich bis Waidmannsluft. Wenn umgekehrt ein Fahr­gast von den in die Rabzone neu aufgenommenen Stationen, wie beispielsweise Köpenid, Kaulsdorf oder Marienfelde nach irgend­einer Station der Stadt- und Ringbahn gelangen will, beträgt der 30 Pfennig für die 2. Wagenklaffe. Der Preis der Monats­Fahrpreis der ersten Preisstufe jetzt 20 Pfennig für die 3. und tarten bleibt unverändert. Bisher betrug der Fahrpreis nur für eine Fahrt auf der Stadt- und Ringbahn in der Die Erweiterung des 3. agentlaffe 15 Pfennig. Geltungsbereiches, die vor allen Dingen zahlreichen Arbeitern, An­gestellten und Meinsiedlern zugute kommen dürfte, bringt also eine wesentliche Verbilligung mit sich. Für die in Kraft tretende Fahr preisermäßigung waren eine ganze Reihe von technischen Vorbereitungen notwendig. Die Tarifänderung erforderte allein den Neudrud von etwa 30 Millionen Fahrkarten. Die neuen Fahrkarten bestehen aus einer sogenannten Einheitspappe von gelber Farbe und sind auch wieder mit Preisaufdruck versehen. Die bisherigen Karten werden nur noch für eine bestimmte Uebergangszeit verausgabt. Gleichzeitig mußte eine Aenderung der Fahrtarten automaten und Fahrkartenschnell. brud maschinen, die zu einer bedeutend schnelleren Abfertigung an den Schaltern beitragen, vorgenommen werden.

Der Berliner Stadt- und Ringbahnverkehr genügt bekanntlich schon seit langem nicht mehr den Anforderungen, die an ein groß­städtisches Verkehrsmittel hinsichtlich der Schnelligkeit und der Zug­folge gestellt werden müssen. Augenblicklich werden umfangreiche Elektrifizierungsarbeiten vorgenommen, um den recht veralteten Betrieb zu verbessern. Eine weitschauende Leitung hätte wahrschein lich mit diesen Arbeiten viel früher eingesetzt. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß erst der ständige Rückgang des Berliner Personenverkehrs die Eisenbahnverwaltung belehrt hat, daß sie im Wettbewerb mit den übrigen Berliner Ver­fehrsmitteln start ins Hintertreffen gekommen ist.

Als die Stadt Berlin nach dem Kriege die heruntergewirt­schaftete Straßenbahn übernahm, schien für die Eisenbahn im Berliner Verkehr eine Art von Hochtonjunktur anzubrechen. Viel­leicht hatte man die Tatkraft der Stadt unterschätzt und nicht damit

Tragödie eines Verliebten.

Mordversuch und Selbstmord.

Eine schwere Bluttat ereignete sich heute früh um 4 Uhr im Hause Krossener Straße 17. Hier wohnt mit ihrem 15 Jahre alten Sohne die 39jährige Witwe Marie Gülle. Vor einiger Zeit hatte sie ein Zimmer an einen 47 Jahre alten Lackierer August Krause vermietet. Das Verhältnis zwischen Wirtin und Unter­mieter trübte sich aber bald, da Krause Frau Gülle mit Heirats anträgen verfolgte und sich durch ihre ständige Ablehnung auch nicht belehren ließ. Um dem mißlichen Zustand ein Ende zu machen, kündigte die Frau dem Lackierer das Zimmer zum 31. August. Krause lehnte die Annahme der Kündigung ab und drohte, baß etwas passieren" werde, wenn er nicht bleiben dürfe. Frau Gülle beharrte jedoch auf ihrem Entschluß. Aus Rache schlich sich Krause nun heute früh um 4 Uhr in das Schlafzimmer der Frau und gab auf die Schlafende vier Schüffe ab. Einer traf Frau Gülle in den rechten Unterarm, zwei streiften die rechte Gesichts­hälfte und die Nase, während der vierte ganz fehlging. Zu Tode erschrocken eilte die Verletzte mit ihrem Sohne auf den Hof hinab und alarmierte mit ihren Hilferufen die anderen Mieter. Polizei­beamte, die herbeigerufen wurden, wollten sich in die Wohnung hinaufbegeben, um den Revolverhelden festzunehmen. Während sie fich noch auf der Treppe befanden, trachte oben ein Schu B. Beim Betreten der Wohnung fand man Krause fof auf dem Fuß­boden liegen. Er hatte sich eine Kugel ins Herz gejagt. Frau Gülle wurde nach der nächsten Rettungsstelle gebracht und von dort nach Anlegung eines Verbandes nach dem Hubertus- Krankenhaus. Die Leiche Krauses wurde beschlagnahmt und dem Schauhause zugeführt.

Gefährliches Fener in einer Spritfabrik.

Bier Löschzüge der Feuerwehr wurden heute früh gegen 7 Uhr nach der Frankfurter Allee 113 alarmiert. In einem Fabrikraum der Sprit- und Branntmeinbrennerei von E. Rothbart auf dem dritten Hof des Grundstücks war infolge rasender Schnelligkeit auf den ganzen Betrieb ausbreitete. Die einer Spirituserplosion Feuer ausgebrochen, das sich mit Flammen fanden an Spiritusvorräten reiche Nahrung und griffen auf den Dachstuhl über. Als die Wehren an der Brandstelle eintrafen, brannte der größte Teil des Gebäudes bereits lichterloh. Erst nach wegen der Explosions= zweiftündiger angestrengter Löschtätigkeit war die gefahr mußten die Wehrleute sehr vorsichtig arbeiten Hauptgefahr beseitigt. Der Schaden ist erheblich. Personen wurden zum Glück nicht verletzt. Die Aufräumungsarbeiten dauerten bis in die Nachmittagsstunden hinein. Vom ,, Eden" ins Irrenhans.

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Dicht bei Oranienburg liegt die bekannte Obstbau­folonie Eden. Hier wohnen Idealisten und Eigenbrötler aller Richtungen, vorwiegend auch Vegetarier, seit langen Jahren ein­trächtiglich zusammen. Alkohol ist streng verpönt, auch darf in den Wegen der Kolonie nicht geraucht werden. Die einzelnen Sied­fungsgrundstücke werden von der Berwaltung auf langjährige Bacht vergeben. Die Inflationszeit und die Wohnungsnot brachten es mit sich, daß die Verwaltung auch einwandfreie Pensionisten" als Untermieter der Siedlung zuließen. Vor einigen Tagen wurden die Kolonisten durch Hilfeschreie des Pensionisten Drechsler,

Es ist immerhin erfreulich, daß die Eisenbahn nun ihrerseits daran geht, ihre Züge in Berlin elektrisch zu betreiben. Sie hat allen Grund, diese Arbeiten sehr zu beschleunigen, denn die Verkehrs­differn aus dem Jahre 1926 weisen wiederum einen so bedeuten­den Rückgang auf, daß das Urteil der Berliner Be­völkerung über den Wert der Stadt- und Ringbahn nur zu klar zu erkennen ist. Nach der Berkehrsstatistit der Reichs­bahndirektion wurden im Jahre 1926 im Nahverkehr von der Reichsbahn rund 369,1 millionen Fahrgäste be­fördert. Im Vergleich zum letzten Inflationsjahre, 1923, hat die Reichsbahn hier einen Rückgang von 224 Millionen Fahr gäst en oder 37,8 Pro 3. zu verzeichnen. Gegenüber 1925 beträgt die Berringerung 22, 6 Millionen oder 12,5 Proz. Trotz dieses Rück­ganges ist die Reichsbahn noch immer über den Jahresdurchschnitt von 1910 bis 1913, den sie mit rund 40 Millionen Personen über­trifft. Seit 1910 aber hat Berlin selbst schon große Fortschritte gemacht, seine Bevölkerung ist in einem ständigen Wachstum be­griffen, so daß man, wenn man die Zunahme der Bevölkerung be­rücksichtigt, tatsächlich einen Rückgang in dem Anteil der Reichsbahn im Berliner Nahverkehr auch in bezug auf die Borkriegszeit feststellen tann. Gegenüber 1925 beträgt der Rückgang im inneren Stadt­verfehr 15,9 Proz., im Ringbahnverkehr 14,2 Proz., im Vorort­herrschen die anderen Verkehrsmittel unumschränkt. Und diese Ab­verkehr 10,8 Proz., der Rückgang ist also im inneren Stadtverkehr am größten. Das ist kein Wunder; denn im Innern der Stadt wanderung ist um so bemerkenswerter, als die übrigen Berliner Verkehrsmittel eine durchaus nicht unerhebliche Tariferhöhung durch­geführt haben, um Mittel für ihren weiteren Ausbau zu gewinnen, während die Eisenbahn auf eine solche Erhöhung verzichtet hat. nicht die Fahrpreise sind also ausschlaggebend, sondern die Möglichkeit, ein bestimmtes 3iel auf kürzestem Weg schnell zu erreichen. Selbstverständlich müssen die dafür ausgegebenen Kosten den Fahrgästen auch erträglich erscheinen. Interessant ist auch die Tatsache, daß der Rückgang in der zweiten Klasse der Eisenbahn am stärksten ist. Bei der dritten Klasse beträgt die prozentuale Abnahme 10,7 Proz., bei der zweiten Klasse dagegen 21,3 Broz. gegenüber 1925. Sie ist also fast um das Doppelte so start. Auf den Vor­Stettiner Bahnhof- Belten mit 25 Proz. gegenüber 1925. Es folgt ortstreden ist der Rückgang am stärksten auf der Strecke die Strecke Lehrter Bahnhof - Wustermart mit 14,2 Broz., an britter Stelle steht die Linie Görlizer Bahnhof- Königswusterhausen bzw. Spindlersfeld mit 12,3 Pro3. Am geringsten ist der Rüc­gang auf der Strecke Stettiner Bahnhof- Bernau mit 8,5 Broz. Diese beiden Strecken sind bereits für den elek­2,9 Proz. und Stettiner Bahnhof- Oranienburg mit trischen Bugbetrieb eingerichtet. Wahrscheinlich würde hier eine Aenderung in den Tarifen eine erhebliche Vermehrung der Fahrgäste bringen. Wenn die Strecke Rummelsburg - Fürstenwalde nur einen Rückgang von 5 Proz. und Potsdamer Fernbahn­hof- Beelitz- Heilstätten nur einen solchen von 7,3 Proz. aufzuweisen haben, so liegt es daran, daß hier die Eisenbahn das einzigste vor­handene Verkehrsmittel darstellt. Der Rückgang selbst ist zu be­dauern, er zeigt, daß die Fahrpreise mit den Einkommensver­hältnissen der Bevölkerung nicht übereinstimmen.

Im Interesse der Berliner Bevölkerung ist es daher zu be= ermäßigt werden. Ein moderner Ausbau dieser Vorortstrecken ließe zweifellos eine schnellere Zugfolge zu, so daß sich der Berkehr hier heben würde und auch ein wirtschaftlich erträgliches Ergebnis haben könnte.

grüßen, wenn die Bororttarife jetzt etwas

eines einst sehr wohlhabenden Fabritbesitzers, alarmiert. Von un­bekannten Personen, die ein verschlossenes Auto mit sich führten, wurde Drechsler, der sich lebhaft widersette, ge= waltsam nach einer Jrrenanstalt gebracht. Benach­einen ruhigen, friedliebenden Mann, der von einem anderen, als barte Kolonisten bezeichnen den etwa 60 Jahre alten Drechsler als exzentrisch bekannten Kolonisten wiederholt belästigt wurde und einmal in der Abwehr dem Belästiger mit einem Knüttel bedroht habe, was natürlich nicht entfernt ein Rechtsgrund zur Internierung wäre. Das Haus, in dem der unverheiratete Drechsler zur Miete wohnte, gehört der Eden- Verwaltung.

In einer gemeinnützigen Kolonie mit dem paradiesischen Namen Eden" müßten solche unliebſamen Dinge eigentlich nicht vor= fommen. Die Sache bedarf noch sehr der Aufklärung. Man wird dabei auch wieder an den bekannten Fall des Molkereibefizers v. Gunten erinnert.

Englische Ozeanflieger gestartet.

Zum Fluge nach Kanada .

London , 31. Auguft.

Gegend von Bristol ) zum Fluge nach Kanada gestartet. An Bord Oberst Minchin ist heute um 7.30 Uhr in Upavon( in der Gegend von Bristol ) zum Fluge nach kana da gestartet. An Bord des Flugzeuges befinden sich Kapitän Hamilton und Prinzeffin

Wertheim .

Das dreimotorige Fotterflugzeug, das den Namen St. Raphael" trägt, soll über Neufundland nach Ottawa , der Hauptstadt Kanadas , fliegen. Für die Beurteilung der derzeitigen Wetterlage in England ist es von Interesse, daß nach der Londoner Meldung der Start bei günstigem Ost= wind erfolgte.

Die Weltflieger in Belgrad gestartet.

Belgrad , 31. Auguft. Heute früh gegen 7 Uhr sind die amerikanischen Weltflieger Brod und Schlee zum Flug nach Konftantinopel hier gestartet. Sie wurden im ersten Teil ihres Fluges von drei Militärfliegern begleitet.

Explosion auf einem Rheindampfer. Der Kapitän ertrunken, Frau und Kind gerettet. Basel , 31. Auguſt. Im Elsaß bei Lauterburg ereignete sich auf dem Rhein ein ernstes Explosionsunglüd. Auf dem Tantschiff der Sokaline­Gesellschaft Naphta" brach plötzlich Feuer aus. Der Kapitän Swiendy aus Gelsenkirchen fonnte gerade noch mit seiner Frau und seinem Töchterchen in den Rhein springen, als auch schon eine mächtige Explosion erfolgte, die das Schiff in zwei Teile zerriß. Die Explosion war so heftig, daß bis in einer Ent­fernung von 200 Metern Teile des Schiffes aufgefunden wurden. Während Frau und Kind unter großen Anstrengungen aus den Fluten gerettet merden fonnten, versant der Kapitän. ehe Hilfe zur Stelle war. Gleichzeitig wird auch noch ein deutscher Schiffer vermißt, der im Hafen von Lauterburg stationiert war,