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fönnte ihnen aber die Faschisten als aktive Bundes, mal diefer bescheidene Erfolg der deutschen   Außenpolitit er-| unterstützen, es fann ungehindert von den Machenschaften" der Preußenregierung reden, nur die amtlichen Inserate erhält es genossen willkommen sein lassen. Deshalb weiß die reicht worden. nationaldemokratische Presse den Ueberfall in Sazawa jetzt so nicht mehr. verstehend zu entschuldigen. Die tschechische Großbourgeoisie hält sich den Faschismus als Reserve bereit. Und deshalb find die Arbeiter gezwungen, dem Faschismus auch weiterhin größte Aufmerksamkeit zu widmen.

Diefer Meinung sind auch die tschechischen Sozialdemo­fraten. Genosse Dr. Soulup verweist in einem Leitartikel des Pravo Lidu" darauf, daß die Arbeiter in der Tschecho­ slowakei   noch nicht zu einer Organisation des Republika nischen Schußbundes gekommen sind wie die Ge­nossen in Desterreich, aber, so meint er, wenn es sich als nötig und unabweislich erweisen sollte, dann ist kein Zweifel, daß unsere Abwehrorganisation in der Tschecho­ slowakei   über Nacht aus dem Boden geftampft würde, und das mit solcher Heftigkeit und Gewalt, daß alle faschistischen Mauldrescher darob entsetzt wären".

Käme es auf eine Kraftprobe an, dann würden sicherlich die Faschisten nichts bedeuten neben der sozialistischen   Arbei­terschaft. Aber es hätte wohl geschehen können, daß die Arbeiter feine 3eit mehr gehabt hätten, auch nicht eine Nacht, um eine Abwehrorganisation aus dem Boden zu stampfen. Gerade die Art, wie der tschechische Faschismus feinen Umfturz vorzubereiten versuchte, zeigt, daß er nicht an eine Machtprobe von Masse zu Masse dachte, sondern an eine leberraschung von oben. Sich auch gegen solche Ueber­rumpelungsversuche zu wappnen, das ist nun Aufgabe der Arbeiter in der Tschechoslowakei  !

Deutschnationale Zufriedenheit. Mit Genf   und mit Locarno  .

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Hoffnung auf französische  

Linkswahlen.

Während ein Teil der deutschnationalen Presse sich gar nicht genug damit tun kann, den ,, Banterott von Genf   und Locarno  " zu unterstreichen, zeigt sich die offizielle deutsch­nationale Parteiforrespondenz, der Tägliche Dienst für nationale Zeitungen", in der Beurteilung der Weltlage viel optimistischer. Bon der fröhlichen Naivität, der dort ge­huldigt wird, bekommt man eine fleine Vorstellung, wenn man lieft:

Man mag sagen, was man will; einige Erfolge in der deutschen   Außenpolitik sind zu verzeichnen, seit die Deutsch nationalen mieder in die Regierung eintraten. Gewiß fönnen wir, um nur auf die Ereignisse der legten Tage zurückzugreifen, mit der zu geringen Truppenreduzierung im Rheinland   nicht zufrieden sein. Gewiß fordern wir die völlige Beseitigung der Besatzungsarmee schon aus rechtlichen Gründen. Andererseits fann man aber auch sagen, daß die Verminderung der Bestände uns die Hoffnung auf eine fortschreitende Besserung gibt. Wir haben diese Hoff­nung, weil wir wissen, daß man auch in weiten Kreifen Englands mit dem bisher Erreichten nicht zufrieden ist, daß Frankreich   sogar

Die deutschnationale Parteiforrespondenz gibt weiter zu erkennen, daß sie ihre Hoffnungen auf einen Sieg der Linken Darüber bei den nächsten französischen   Wahlen setzt. schreibt sie:

Es ist kein Zweifel, daß Briands Haltung in Genf   von den tommenden französischen   Wahlen start beeinflußt sein wird. In Kreisen deutscher   Polititer hat man mit Recht betont, wie verfehlt es sein würde, wollte man annehmen, Briands Rolle als Polititer sei ausgespielt. Frankreich   hat bekanntlich auf Druck der alten Rartellparteien sein Wahlrecht geändert. Die Linke in Frankreich   hofft bei den Neuwahlen auf mandatszuwachs. Ob das der Fall sein wird, wissen wir nicht. Man wird bald erkennen können, wie start sich Briand Boincaré gegenüber fühlt.

Nach einigen Bemerkungen über Dawesplan und inter­alliierte Schuldenregelung schließt das deutschnationale Organ:

Wir hoffen für Deutschland   auf eine weitere friedliche Entwicklung und auf größere Erfolge, als sie uns die Ver­gangenheit gebracht hat.

Die deutschnationale Parteiforrespondenz setzt ihre Hoff­nung auf Briand   und die Linte gegen Poincaré   und die Rechte. Sie übersieht dabei, daß die Siegesaussichten der für echte Verständigung und Räumung eintretenden fran­ zösischen   Linken wesentlich herabgemindert werden durch die Tatsache, daß in Deutschland   die Rechte regiert. Außen­politische Erfolge auf dem Boden einer ,, friedlichen Entwick­lung", zu der sich auch die Deutschnationalen zeitweilig zu befehren scheinen, werden also erst zu erwarten sein, wenn die Reaktion überall aus dem Felde geschlagen wird.

Münchener   Polizeischikane. Zweierlei Mah.

München, 1. September.  ( Eigenbericht.)

Am 1. September ist jene lächerliche Verfügung der Münchener  Polizeidirektion außer Kraft getreten, durch die seit dem 30. Mai auf öffentlichen Straßen und Pläzen Münchens das Tragen einheitlicher Kleidung, durch die die Zugehörigkeit zu einer politischen Partei oder Organisation dargetan wird, ver= boten war. Dieses Verbot war im wesentlichen gegen das Reichsbanner gerichtet, dessen große öffentliche Veranstaltungen die republikfeindlichen bayerischen   Behörden dadurch um ihre Wir­fung bringen wollten. Den rechtsstehenden Verbänden, besonders den Nationalsozialisten, ließ man in dieser Hinsicht weitgehende Freiheiten. Diese gingen sogar so weit, daß die sogenannten Treu­händer Hitlers   sich wiederholt in voller Ausrüstung auf der Land­tagstribüne zeigen konnten, unbehindert von den wachhabenden Polizeibeamten, und ohne daß der anwesende Polizeiminister gegen diese persönliche Verhöhnung einschritt, obwohl er darauf aufmert­werden, daß die Polizeifchikane dem Wachsen des Münchener   Reichs­sam gemacht worden war. Es braucht nicht besonders betont zu banners teinen Abbruch getan hat.

Lufterschütterung.

ihre Inserate nehmen sie gern.

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in Belgien   nicht den in Paris   erwarteten Rückhalt gefunden hat. Von den Erfolgen, die die deutsche   Außenpolitik seit dem Eintritt der Deutschnationalen in die Regierung errungen hat, vermag die deutschnationale Parteiforrespondenz nur einen anzuführen: die von ihr selbst mit Recht als geringfügig Die Preußenregierung können sie nicht leiden doch bezeichnete Truppenverminderung im Rheinland  . Aber dieser sehr bescheidene Erfolg ist eine Frucht der von den Deutsch­nationalen bekämpften Locarnopolitit. Weiß denn die deutschnationale Parteiforrespondenz nicht mehr, daß feinerzeit die drei deutschnationalen Minister Schlieben  , Schiele und Neuhaus aus der Regierung Luther  austreten mußten, weil die Partei die Locarnopolitik nicht mitmachen wollte? Gegen den Willen der Deutschnationalen wurde diese Politik fortgesetzt, und in Locarno   selbst wurde dann das Versprechen einer Truppenverminderung gegeben, das nun eingelöst worden ist. Wäre es nach dem Willen der Deutschnationalen gegangen, so wäre also auch nicht ein­

Der Presseverein der deutschen Volkspartei sieht die Pressefreiheit, die verfassungsmäßig gewährleistete Meinungsfreiheit und die Unabhängigkeit der deutschen   Presse bedroht. Weil der Regierungspräsident von Rassel einem oberhessischen Blättchen den Charakter als Amtsblatt ent­zogen hat. Der Grund dazu: das Blatt hatte die Flaggenverordnung der preußischen Regierung einer böswilligen und beschimpfenden Kritit unterzogen.

Deshalb Bedrohung der Preffefreiheit? Das Blättchen kann ungehindert die schwarzweißroten Frondeure gegen die Reichsflagge

und Tatverhalt, der zu Grunde lag. Bindende

Besteht die Pressefreiheit der volksparteilichen Presse im Monopol auf amtliche Inserate? Ist die freie Meinungsäußerung dieses Blättchens bedroht, weil es von seiner schwarzweißroten Ge­finnung allein nicht leben kann, sondern nur von den Inseraten der schwarzrotgoldenen Regierung? Eine feine Auffassung von Bresse  freiheit, die sich hier offenbart: die Regierung der Republik   soll die Bresse der Gegner der Republik   und ihrer Farben fubventionieren! Man versteht die großen Worte des Pressevereins der Volks­partei über die Bedrohung der Pressefreiheit recht gut: es soll eine Hege gegen die Preußenregierung und ihre Beamten inszeniert werden. Daher der Lärm. Ein wirkungsloser Lärm, der nur die Luft erschüttern wird.

Das Internationale Arbeitsamt in Berlin  . Wo wird die Reichsregierung ihre Gäste unterbringen?

Wie die Berliner   Stelle des Internationalen Arbeitsamtes mit­teilt, wird am 10. Oktober im Dienstgebäude des Reichsarbeits­ministeriums die 37. Tagung des Verwaltungsrates des Internationalen Arbeitsamtes beginnen. Auf der Tages­ordnung stehen wichtige Fragen. So der Bericht des Ausschusses über die Arbeitslosigkeit. Von besonderer Wichtigkeit sind die Ver­handlungen über die die Internationale Arbeitsorganisation   be­treffenden Beschlüsse der Weltwirtschaftskonferenz. Ferner soll die Tagesordnung der Konferenz des nächsten Jahres überprüft und die Tagesordnung für die Internationale Arbeitskonferenz des Jahres 1929 beraten werden.

Bei dieser Gelegenheit wird eine Frage an die Reichsregierung erlaubt sein: Die etwa 75 Herren, die von der Reichsregierung nach Berlin   eingeladen worden sind, gehören zu den prominentesten Vertreter des Auslandes, deren Urteil über die innere Stärfe Deutschlands   für das Ansehen Deutsch­ lands   in der Welt von großer Bedeutung ist. Ist sich die Reichs­regierung darüber schon flar geworden, daß sie ihre angesehenen und einflußreichen Däste nur in hotels unterbringen darf, die den verfassungsmäßigen Farben des deutschen Reiches die gebührende Achtung zu zollen bereit sind?

Die Wahrheit über Rußland  .

Den Kommunisten unerwünscht.

Die Chemnizer Bolts stimme" hat die von den Kommunisten veranstalteten Rußland  - Delegationen einer fritischen Betrachtung unterzogen. Sie hatte betont, daß vieles, was in Ruß­ land   geleistet worden ist, warm anzuerkennen sei, und hatte schließlich geschrieben:

Will die Sowjetregierung wirklich die Verständigung zwischen Rußland   und der europäischen   Arbeiterschaft fördern, so soll sie zum Beispiel einer von der deutschen   Sozialdemokratie frei zu­fammengestellten, selbstverständlich von uns bezahlten Delegation die Möglichkeit unbehinderten Studiums in Rußland  in Begleitung eigener Dolmetscher geben. Wir sind ge spannt darauf, wie sich die Sowjetregierung und die deutschen  Kommunisten zu einem solchen Vorschlag stellen werden." Organ, der ämpfer", schrieb ani anderen Tage: Die Antwort erfolgte prompt. Das Chemnitzer   fommunistische.p

" Solange die Führer der deutschen   Sozialdemokratie den Sturz der Sowjetregierung als ihr Ziel und ihre Aufgabe be= trachten, solange die Gewißheit besteht, daß solche Leute ihre An­wesenheit in Sowjetrußland benugen wollen, um fonterrevolution näre Attentate und Erhebungen gegen die Sowjetmacht zu organi­fieren, solange wird die Sowjefregierung diefen Berbrechern mit Recht die Grenze fperren. Sie könnten fonft Bekanntschaft mit der Tschela machen. Aber jedem ehrlichen, mit Sowjetrußland sympathisierenden Arbeiter stehen die Grenzen nach Sowjetruß­land weit offen."

Eine lehrreiche Antwort! Wer in Sowjetrußland die Wahrheit sucht, wird mit der Tscheta Bekanntschaft machen.

Die

Jesus Christus  ... Mister Warner Regeln find hier kaum aufſaufellen. Das find alles Gefühls- und Literarische Welt  " verzeichnet eine Reihe von Dotumenten bes

Bon Hans Bauer.

Ein neuer amerikanischer Großfilm ist auf den Markt gelangt: the greatest of the world! Fabelhafte Sache! Technische Sensatio­nen ohnegleichen! Gewaltigste Massenszenen! 2,8 Millionen Dollar Herstellungsfoften! Und es hat dieser Film nichts Geringeres zum Gegenstand als die Passion Jesu Chrifti. Es ist ja eigentlich nicht unsere Sache, um die es hier geht, nicht die Sache derer, die der kirchlichen Ausdeutung der biblischen Historie eine gesunde Ablehnung entgegenbringen. Aber zuweilen fühlt man sich veranlaßt, gewisse Dinge gegen ihre eigenen Anhänger zu verteidigen. Es ist ja natür­lich nicht so, daß Christus unter feinen Umständen auf die Bühne

Tattfragen. Gemeinhin kann man von einem Schauspieler natür­lich nicht verlangen, daß er mit seiner Figur identisch ist, gemeinhin wird man sich damit zufrieden geben müssen, daß er vortäuscht und mimt. Aber gewisse Gestalten und Gestaltenkomplexe sind viel zu ragend und es find die Blize, die von ihnen ausgehen, viel zu zündend, als daß wir uns allein mit Komödiantentum begnügen fönnten. Woher resultierte denn die ungeheure, die aufpeitschende Wirkung des Potemkin- Films? Aus der Tatsache, daß hier mehr gegeben wurde als routinierte Darstellerei, als tarifmäßig bezahlte und unluſtig abgewickelte Mimik. Das waren feine Schauspieler, das waren Revolutionäre, die einen Revolutionsfilm nicht spielten, Wer könnte sich vorstellen. daß ein eventueller sondern lebten.

Bebel- Film mit Otto Gebühr  , dem Fridericus- Gebühr, in der Haupt­gedreht werden könnte, wem erscheint der Gedanke an einen

Go bringt

Französisches Intereffe für deutsches Kulturleben. französischen   Bestrebens, uns besser kennenzulernen. die" Revue Européenne  " eine Uebersetzung von Wedekinds ,, Mine Haha" sowie einen langen Auffah über den bei uns noch ganz unbekannten Dichter Martin von Katte, von dessen Gedichten jie Proben mitteilt. Daß sich eine feine französische   Wilfe- Literatur gebildet hat, ist bekannt; Edmond Jalour hat ein Buch über den Dichter geschrieben. Heines Berichte für die Augsburger All­gemeine Beitung" erschienen bei Delpeuch. Bei unseren Nachbarn" heißt ein Buch von André Germain, das Reiseberichte enthält, sich mit Bhilofophen, mit Unruh, Sternheim, Rilfe, Liebermann und auch mit den deutschen   Politikern Marg und Stresemann   beschäftigt. Wenn Kinder dichten... Der Herausgeber einer englischen Kinderzeitschrift veranstaltete unter seinen jungen Lesern einen Wettbewerb für die besten von Kindern geschriebenen Beiträge.

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stalt, auch eine der historischen Forschung, und es wäre, im Prinzip, Sacco- Vanzetti- Film, an die handwerksmäßige Wiederkäuung dessen, mit Ohrenschmerzen im Bett," schreibt ein kleines Mädchen, und

gewiß nichts gegen einen Film einzuwenden, der sich von aller Mystik abwendete und sich an die Person Chrifti von einem ganz menschlichen Standpunkt und nicht von dem des Dogmas seiner Gött­lichkeit heranmachte. Solch ein fritischer Film, der es unternähme, Jesum und seinen Aufstieg aus den gegebenen politischen und Ge­fellschaftsverhältniffen, aus den herrschenden moralischen und sozialen Anschauungen heraus zu erffären, der ihn nicht als Abgesandten des Himmels auffaßte, fondern als kämpferischen Menschen, als beredten und charakterstarken Boltsmann, der könnte reizvoll und verdienstlich und charakterstarken Boltsmann, der tönnie reizvoll und verdienstlia)

genug sein.

Etwas anderes ist das mit der Verfilmung des Gottesfind­Christus. Da wären auf der einen Seite das von der Dornenkrone zerrissene Haupt voll Blut und Wunden, das graufige Todesleid am

Kreuz, die heiligen Worte... und auf der anderen Seite die Groß­aufnahmen, das Schallrohr, schmaßende Statisterie, Aufblenden und Abblenden, der Kontrakt, der Mr. Warner für zehn Jahre ver­pflichtet, bei feiner anderen Filmgesellschaft einen Jesus Christus   zu freiren. Gott   ist Geist, heißt es in der Bibel, hier aber ist aus dem Geist eine vielleicht raffiniert geschickte und hochkünstlerische, in jedem Fall aber faltschnäuzige Mache geworden. Die Lehre von der emigen Liebe ist in die Maschinerie moderner Technik geraten. Die starken Stimmungsmomente, die vom Neuen Testament ausgehen, find als ziffernmäßige Attivposten in eine kaufmännische Rechnung hineinkalkulierrt worden. Das Leiden und Sterben des Weltheilands wurde auf die Zirkusattraktion hin untersucht, die dem Att seines Berlöschens innewohnt, und man fand, daß man auf viele ausver taufte Häuser werde rechnen können.

Es trifft ja freilich auch auf alle anderen Filme zu, daß sie nur Illusionen und feine Wahrheit geben, aber da handelt es sich dann in der Regel um kleinere Objekte, und wir sind daran gewöhnt, ftatt der Wirklichkeit eine schauspielerische Leistung vorgesetzt zu be kommen. Bei gewiffen Stoffen aber sträubt sich das Gefühl gegen die Divergenz von Form und Inhalt, gegen den Auseinanderfad

was unser Herz soeben aufs unmittelbarste erschüttert hat, nicht lästerlich, ekelhaft und unerträglich! Auch für Jesum Christum können sich selbst die oder vielleicht gerade die, die in ihm nicht mehr als einen allen irdischen Bedingungen unterworfenen sittlichen Reformator sehen, nicht mit irgendeinem Herrn Warner begnügen, der vor der Kreuzigung vielleicht mit den Händen in den Hosen­taschen herumgestanden und faule Wize erzählt hat und nach der bestellt hat. Hier sind Grenzen des Films, Grenzen der Technik und Kreuzigung den" New York- Herald" gelesen und ein Austernbiner unserer modernen Apparate überhaupt, unüberfleigbare, unüberwind liche, und wenn dann gar noch das fertige Filmprodukt vor einem geistlichen und weltlichen Honoratiorenpublitum in Salzburg   zu Phantasiepreisen zur europäischen   Uraufführung gelangt, dann weiß man, daß Jesus Christus   tatsächlich auch heute noch der Heiland der Beladenen ist allerdings jener, die es mit Aemtern und Reich tümern sind.

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Ein neuer Tic". Eine höchst seltsame Beobachtung macht man jetzt auf den Londoner   Straßen. Ueberall sieht man Personen, die fich plötzlich mit der Hand ins Gesicht fahren, die Haut mit einer den Finger kritisch betrachten. Manche gehen sogar soweit, das Fingerspite reiben, wie wenn sie etwas entfernen wollten und dann eingebildete Insekt zwischen Finger und Daumen zu zerbrücken. Ein Psychiater erklärt diese Erscheinung für einen neuen nervösen Tic", der durch den viel verbreiteten Gebrauch von Schönheits­mitteln hervorgerufen wird. Diese verursachen auf der Haut eine gewisse Reizung, die wieder den Lic  " auslöst. Hauptsächlich findet man diese Bewegung bei jungen Mädchen, deren haut befonders zart ist und von Schönheitsmitteln, leicht angegriffen wird. Lippen mehr als andere Teile des Gesichts. Soiche Tics" find Lippenstift   ist eine wichtige Urface, denn Frauen reiben die sehr ansteckend und werden von nervösen Personen leicht nachgeahmt. Eine ganze Familie wird von einem einzigen Mitglied zur Nach­ahmung veranlaßt.

Der

habe beiliegendes Gedicht gemacht. Ich habe viel Zeit dazu ge­braucht und hoffe, daß es Ihnen gefällt." Das fleine Gedicht war von William Blake  . Ich mache gern Berfe," schrieb ein anderes neunjähriges Kind, und schicke Ihnen diese. Ich weiß nicht, ob die gut sind, aber ich bin erst 9 Jahre." Nach diesen Erfahrungen hat der Herausgeber beschlossen, niemals wieder ein Preisaus. schreiben zu veranstalten.

Der Weltfongreß für Bevölkerungsfragen ist in Genf   gestern des englischen Statistischen Amtes, Sir Bernard Mallet, ſteht unb eröffnet worden, der unter dem Vorfiz des früheren Bräfibenter sich die Aufgabe gestellt hat, das Bevölkerungsproblem in einen Zu fammenhang zu den ökonomischen, geographischen und politischen Fragen zu stellen. Der Kongreß umfaßt annähernd 200 Teilnehmer, vorwiegend Wissenschaftler und Bevölkerungspolitiker.

Der neue Shaw. Bernard Shaw   arbeitet zurzeit an einer Dramatisierung der englischen Geschichte, die er in einer Reihe in sich abgeschloffener Werte zur Darstellung bringen wird. Nach eng lichen Bressemeldungen ist ein Stück aus dieser Folge ziemlich fertig­gestellt und wird den Titel tragen, Oliver Cromwell  ".

Theaterchronit. Die neue Haller- Revue Bann und wo" im Admirals. palast geht bereits Sonntag als Nachmittagsvorstellung in Szene. Führungen durch die Große Kunstausstellung unter Zeitung von Prof. 5. Sandtuhl bietet die Volksbühne E. V. ihren Mitgliedern am Sonntag bem 4., und Sonntag, dem 11. September, vormittags 11 Uhr. Die Teilnehmer treffen sich am Haupteingang der Ausstellung, Alt- Moabit 4/10. Starten zum Preise von 75 Pf. in den Geschäftsstellen der Volksbühne, Linienfir. 227, und Plaz der Republik   7. Prof. Dr. Erwin Schrödinger   ist als Nachfolger Mar Plauds auf den Rebrituhl der theoretischen Phhiit an der Universität Berlin berufen worden. Schrödinger   hatte bisher denselben Lehrstuhl an der Universität Zürich   inne.

Ne e Tunde in Aegypten  . Durch das Departement für Altertums, Entdeckung einer Gräberstadt geführt, deren Anfänne bis in die präs forschungen veranstaltete( Grabungen gaben in der Dafe von Shaya zur historische Epoche zurückgreifen und die nach den bisherigen Untersuchungen fostbare Funde versprechen. Die Ausgrabungen sollen im Laufe des Winters vorgenommen werden.