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Nr. 414+44. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Eine Gemeinde- eine eine Kraftwirtschaft!

Zu den neuen Berliner Vereinbarungen mit dem mit dem Elektrizitätswerk Südwest.

Freitag, 2. September 1927

der Mitglieder von 6,75 m. wurde in den Juni- und Julimochen nur einmal, und zwar in der Woche vom 2. Juni, mit 6,92 m. Wochenumsay pro Mitglied überschritten. Im Juli betrug der wöchentliche Durchschnittsumsatz pro Mitglied 6,41 m., steigend bis 6,67 M. Im Juni war er zunächst auf 5,36 M. zurückgesprungen, um bis zum Schluß des Monats auf 6,92 m. anzusteigen. Der monatliche Durchschnittsumfag betrug im Juni 6,22 M. lichen Maiumfaß mit der Pfingstfestwoche von 6,75 m. noch nicht und im Juli 6,57 m. pro Mitglied. Er hat also den durchschnitt­ganz erreicht. Das wird zum Teil darauf zurückzuführen fein, daß Juni und Juli Ferienmonate sind und daß gartenbau­treibende Mitglieder in diesen Monaten schon einen Teil ihres Be­den hat im Juni wie im Juli der Verband sächsischer Kon­darfs aus ihren Gärten erhalten. Von den zehn Revisionsverbän­sumvereine mit 8,19 bzw. 9,01 m. pro Kopf Umsatz den Durch­schnitt am stärksten überschritten, während der Verband füdwest­deutscher Konsumvereine mit 4,42 bzm. 4,80 m. am stärksten hinter den Monatsdurchschnitten zurückblieb.

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Die Schaffung der Einheitsgemeinde Groß- Berlin im Jahre 1920| Schöneberg , Wilmersdorf und Schmargendorf . ist das Hauptverdienst der organisierten Arbeiterschaft. Bei allen In den Konzessionen, die von diesen Gemeinden seinerzeit erteilt Fragen der kommunalen Entwicklung von Berlin muß man sich wurden, findet sich die Bestimmung, daß die Elettrizitäts­immer wieder vergegenwärtigen, daß die Einheitsgemeinde im tarife, die Südwest berechnet, nicht höher sein Jahre 1920 geschaffen worden ist, um das zusammengehörige Gebiet Nun hat Berlin im Jahre 1924 für Licht und Kraft einen Strom­dürfen, als die in Berlin gültigen Strompreise. von Groß- Berlin als eine tommunale Einheit zu organi- preis eingeführt, der 16 Bf. für eine kilowattstunde nebst fieren. So wie die Sozialdemokratische Partei das Haupttontingent einer Grundgebühr beträgt. Südwest erhebt bis zum heutigen Der Kräfte stellte, die seinerzeit das Gesez über Groß- Berlin im Tage für Beleuchtung einen Satz von 35 Pf. für eine Kilo Preußischen Landtage zustande brachten, so müssen wir dauernd wattstunde ohne Grundgebühr. Dieser Tarifunterschied war die dafür sorgen, daß der Gedanke der kommunalen Einheit technisch Ursache langwieriger Verhandlungen, die jetzt zu Bereinbarungen und wirtschaftlich immer lebendigere Wirklichkeit wird. Auf dem geführt haben, mit denen sich der Aufsichtsrat der Bewag bereits Gebiete des Verkehrswesens ist gerade in diesem Jahre ein ge- beschäftigt hat. Die Vereinbarungen bedürfen aber noch der Zustellungen der Commerz- und Privatbank haben die Aktienkurse an Abfall der Aktienkurse im Auguft. Nach den allmonatlichen Fest. waltiger Schritt vorwärts in der Richtung der Vereinheitlichung ſtimmung der städtischen Körperschaften. der Berliner Börse im Monat Auguft einen allgemeinen Rückgang getan worden, indem die drei Großunternehmungen der Straßen­zu verzeichnen. Gegenüber dem Monat Juli ist der Anteil der bahn, der hoch und Untergrundbahnen und der unter 100 Broz des Nominalwertes notierten Aktien von 34,3 Omnibusgesellschaft unter tommunaler Leitung zusammen auf 36,9 Proz. gestiegen, während die über 100 Broz. era gefaßt worden sind. Der Einheitsfahrpreis von 20 Pf. Die Augustbilanz der deutschen Börse zeigt nach der früheren Er­zielenden Werte von 65,9 auf 63,1 Proz. zurüd gegangen sind. war das erste nach außen hin sichtbare Ergebnis dieser organi holung also einen deutlichen Abfall nach unten. fatorischen Verbindung. Es gibt feine zweite Großstadt der Welt, in der eine derartige Tarifeinheit für alle Massen­verfehrsmittel existiert.( Die Stadt- und Ringbahn fehlt freilich vorläufig noch.)

Nach dem Berkehrswesen die Elektrizitätswirtschaft.

Auf anderen Gebieten der fommunalen Wirtschaft ist die Zu­fammenfassung noch nicht so weit gediehen wie beim Verkehrswesen. Die Elektrizitätsversorgung von Berlin befindet sich heute noch im Zustande einer ziemlich weitgehenden Zersplitterung. Unser Schaubild zeigt den gegenwärtigen lokalen Zustand der Stromversorgung innerhalb der Weichbildgrenze der Stadt. Es find in der Hauptsache drei Unternehmungen, die sich in die Stromlieferung für das Stadtgebiet teilen: die Berliner Städtische Elektrizitätsmerte 2.-G.( Bewag), die Märkische Elektrizitätswert 2.-G.( BEW.) und die Elektrizitätswert Südwest A.-G. Die beiden ersteren Internehmungen sind rein kommunale Gesellschaften. Sämtliche Attien der Bewag sind in den Händen der Stadt Berlin , sämtliche Aftien des MEM. in denen der Provinz Brandenburg . Südwest ist eine gemischt- wirtschaftliche Gesellschaft: 46,4 Proz. ihres Kapitals gehören der Stadt Berlin , 53,6 Proz. sind im Besize der privaten Gesellschaft für elektrische Unternehmungen Berlin .

Die Bewag

mar schon bei ihrer Begründung als fommunale Attiengesellschaft, Ende 1923, ein Betrieb, der aus verschiedenen Teilen zusammen­gefchweißt war, nämlich den früheren städtischen Elektrizitätswerken Berlin , Charlottenburg , Neukölln, Lichtenberg , Stegliz , öpenid usw. Vor etwa einem halben Jahre ist der Bewag die Städtische und Kreistraftwert Spandau G. m. b. 5. angegliedert worden. Von dieser G. m. b. 5. besaß Berlin bereits die Hälfte des Kapitals, die andere Hälfte wurde von dem bisherigen Befizer, dem MEW., erworben. Das Versorgungs gebiet der Bewag erstreckt sich übrigens, was auf dem Schaubild nicht verzeichnet ist, weit über das Weichbild der Stadt hinaus nach Norden, Osten und Süden in die Kreise Niederbarnim ,

Beestom Stortow und Teltow hinein.

Das MEW.,

bas Provinzialelektrizitätsunternehmen, hat bereits früher eine er­folgreiche Expansionspolitik betrieben. Es hat sich die vordem felbständig gewesenen Berliner Vorortselektrizitäts. merte. G. m. b. H.( BREW.) und die Brandenburgischen. Kreiselettrizitätsmerte G. m. b. H.( BKEM.) ange­gliedert. Es tritt formal in dreifacher Gestalt, tatsächlich aber als einheitlicher Kontrahent der Stadt Berlin gegenüber. Als ME W. persorgt es die frühere Gemeinde Weißensee. Die BVE W. befizen im Süden der Stadt ein geschlossenes Bersorgungsgebiet, das fich aus den früheren Gemeinden Tempelhof , Mariendorf . Dahlem , Zehlendorf , Lichterfelde usw. zusammensetzt. Die BKEW. versorgen im Westen der Stadt die früheren Ge meinden Gatow, Cladow und Staaten. Besonders mert würdig liegen die Verhältnisse in Weißensee. Dieser Bezirt, der im Gebiet der Bewag eine Insel bildet, steht mit dem übrigen Versorgungsgebiet des MEW. in keinem räumlichen Zusammenhange. Der Strom für Kleinabnehmer nicht für Großabnehmer wird in Weißensee von der Bewag verteilt. Dieser Strom muß aber rom MEM. getauft werden, das ihn seinerseits von der Bewag als Hochspannungsstrom bezieht, ihn lediglich auf Gleichstromnieder Spannung umformt und ihn an die Bewag zur Verteilung wieder zurückgibt. Die Großabnehmer in Weißensee dagegen werden vom MEM. mit dem von der Bewag entnommenen Hochspannungs­strom direkt beliefert. Man braucht teine Worte darüber zu ver­lieren, daß ein derartiger Zustand auf die Dauer unhaltbar ist.

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Zwischen der Bewag und MEW. werden seit Jahren Berhandlungen geführt mit dem Endziel, die innerhalb und außerhalb der Stadt be­belegenen Bersorgungsgebiete gegenseitig auszutauschen. Die frühere Gemeinde Wannsee ist an das Städtische Elektrizitätswert Botsdam angeschlossen.

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Das Elektrizitätswerk Südwest endlich ist das dritte große Elektrizitätsunternehmen innerhalb Berlins . Sein Versorgungsgebiet sind die früheren Gemeinden

Die neuen Abmachungen

haben turz folgenden Inhalt: Südwest führt in feinem die Berliner Tarife und Bedingungen ein. Südwest Versorgungsgebiet spätestens am 1. Januar 1928 bezieht bis zum Ablauf seiner Konzession( 1950) von der Bewag jährlich mindestens 27 millionen Rilowattstunden, welche Energiemenge sich erhöht, wenn der Stromabsatz von Südwest zu

Elektrizitätsversorgung von Berlin

Spanda

Wannsee

B.K.E.W

Weichallgence

محبت

BEWAG

Wilmersdorf

E.W.Südwest

M.E.W

Dahl Fran TB.VE.W.

BEWAG

die Rationalisierung der Industrie ihre Wege gesucht und ge­Rationalisierung des Handels. Interessante Zahlen. Nachdem funden hat, fönnte die deutsche Wirtschaft auch an der Rationali­fierung des Handels noch viel sparen. Besonders für Deutschland wäre das wichtig. Nach einem Vortrag von Professor Julius Hirsch gelegentlich der Gründung einer Fachgruppe für Handels­wirtschaft beim Reichsturatorium für Wirtschaftlichkeit werden im deutschen Einzelhandel jährlich Werte von 35 bis 36½ Mil liarden Mart, also riesenhafte Summen, umgesetzt. Nicht weniger als 7 bis 8 Milliarden Mark fallen dabei auf die Handels­fosten, so daß die Frage der Rationalisierung des Handels von aller­größter Bedeutung ist. Pro Kopf der Beschäftigten werden von Warenhäusern jährlich nur 16 000 bis 18 000 m., im Kolonialwaren­handel von Konsumvereinen 20 000 bis 22 000 m., von privaten Lebensmittelgeschäften etwa 21 000 m., von Drogen­geschäften 11 400 m. und im Blumengeschäft 7700 M. umgeschlagen. Während in Amerika Lebensmittelläger im Jahre 40-50mal umi­geschlagen werden, in Deutschland der Umschlag früher 10mal er folgte, ist er heute noch darunter gesunken. Tertilläger werden vont Warenhäusern etwa 4mal, von Konsumvereinen, wo Tertilien aller­dings ein Nebengeschäft find, 2mal umgeschlagen. Schon diese wenigen Zahlen zeigen, daß mit sehr großem Recht die Frage der Berschwendung im Handel untersucht werden muß. Es ist erfreulich, daß die Fachgruppe der Handelswirtschaft sich dieses Ziel gesteckt hat, so daß die Untersuchungsarbeiten der großen deut­ schen Enquetefommission durch die Arbeiten der Fachgruppe ergänzt und für die Rationalisierung des Handels preftisch gemacht werden fönnen.

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200- Millionen- Bauprogramm der Vereinigten Stahlwerke für fünf Jahre. Wie gemeldet wird, hat der Ruhrmontantruft für die kommenden fünf Jahre ein Ausbauprogramm im Betrage vori rund 200 Millionen vorgesehen, die aus laufenden Einnahmen gedeckt werden sollen. Neben der bereits vollendeten Zentralfoferei nimmt. Die Bewag fauft von der Wenceslausgrube eine großen Defen beim Hoerder Verein und auf der Dortmunder Union mit 65 Defen und dem neuen Hochofen und Walzwert mit fünf bezug aus den Kraftwerten der Bewag wächst. Die Wenceslausstellung. Bon den 200 millionen find 50 Millionen für den Bau von gewisse Kohlenmenge, die in dem Maße zunimmt, wie der Strom­befindet sich in Langendreer eine neue Rotereianlage vor der Fertig grube, in Niederschlesien gelegen, ist ein zum Ronzern der Ge. fellschaft für elettrische Unternehmungen gehöriges gramms ist auf die Erweiterung der Stahlproduktion Rotereien bestimmt. Der größere Teil des zufünftigen Baupro­Bergwert. Der Kohlenlieferungsvertrag läuft zehn Jahre, vom Be ginn der Stromlieferung an gerechnet. gerichtet, deren Absatz der Ruhrtrust vor allen Dingen im Inland fteigern zu fönnen hofft. Auf der August Thyssen- Hütte foll ein achter Hochofen gebaut und das Thomaswerf erheblich ver größert werden. Große Mittel sollen zum Ausbau der Martin Stahlproduktion Verwendung finden, nachdem in den leitenden Kreisen des Stahlvereins die Thomas- Produktion in der Zukunft für tostspieliger erachtet wird. Das mit den Aus. fondere fleinere Anlagen im Siegerland und die früheren Rombacher bauten einhergehende Stillegungsprogramm soll insbe Berfe betreffen.

Für Schöneberg , Wilmersdorf , Schmargendorf jährlich mehrere Millionen Ersparnis.

Der bevorstehende Abschluß mit Südwest ist wieder ein Schritt vorwärts auf dem Wege zur Vereinheitlichung des Berliner Elektrizitätswesens. Die Einführung der Berliner Tarife bedeutet für die von Südwest versorgte Bevölkerung eine jährliche Ersparnis vor mehreren Millionen Mart. Die Herabſegung der Tarife wird, wie in Berlin , so auch im Südwestbezirk der minder bemittelten Bevölkerung die Möglichkeit verschaffen, Elektrizität zu beziehen und sich damit in erhöhtem Maß alle Vorteile und An­nehmlichkeiten diefer Energieform zunuze zu machen. Es bleibt aber in Berlin , wie ein Blick auf die Karte lehrt, immer noch viel zu tun übrig. Obwohl die vertragliche Lage teilweise außerordentlich verwickelt ist, wie das Beispiel Weißensee zeigt, müssen wir in unseren Bemühungen fortfahren, die Elektrizitätswirtschaft unserer Stadt organisch zusammenzufassen. Das ist zugleich auch der beste Weg, die innere Wirtschaftlichkeit der Elektrizitätsbetriebe so zu heben, daß dadurch die Preise für die elektrische Kraft noch stärter ermäßigt werden. Dr.- Ing. W. Majerczit.

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richten aus Leipzig sprechen von enttäuschten Erwartun Ungünstiges Ergebnis der Leipziger Messe? Die letzten Nach gen. Das Ausland verjage als Käufer und das Inland erteile größere Aufträge nur in Ausnahmefällen. Ein Zeichen der Ent­täuschung auch der Meffeleitung sei, daß die Kontrolle der Besucher auffallend milde gehandhabt werde, um wenigstens den Eindruck starker Geschäftsbewegung hervorzurufen.

Der deutsch - französische Außenhandel im ersten Halbjahr 1927. Bie Journée Industrielle" mitteilt, betrug die deutsche Ausfuhr nach Frankreich in der Zeit vom Januar bis Juli( einschließlich Re­parationslieferungen) im Jahre 1927 2,5 milliarden Franken gegen nach Deutschland betrug in dem gleichen Zeitraum im Jahre 1927 2,4 Milliarden Franken im Jahre 1926. Die französische Ausfuhr

3,4 Milliarden gegen 1,9 Milliarden im Jahre 1926.

Frankreich verringert seine Zinslaften. Nachdem der französische Staat vor turzent durch eine große Inlandsanleihe, die allerdings

feinen vollen Erfolg hatte, schon die Zinslaften seiner Inland s

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Aus den deutschen Konsumgenossenschaften. Die Entwicklung in den Monaten Juni und Juli. Der Zentralverband Deutscher Konsumgenossenschaften veröffent ficht die Wochenumfahstatistik für die Monate Juni und Juli dies­mal gemeinsam. Zu der Statistit haben 63 große Konfumgenoffen schaften berichtet mit 1664 483 Mitgliedern, also über die Hälfte des gesamten Bestandes. Der durch das Pfingstfest hochgeführte durchschnittliche Wochemumjazz des Monats Mai pro Kopfschaften wird auf 200 Millionen Dollar geschäßt.

,, Ne gute Marke"

rauchst Du, Du hast wohl Lohnerhöhung bekommen?" ,, Nee Mensch, das ist die neue didke und runde Zigarette der Firma Enver Bey, die trotz des billigen Preises ein so fabelhaftes Aroma und einen so zarten und milden Geschmack hat. Jeder ist erstaunt über diese Zigarette.

FABELHAFT 3s

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schuld zu vermindern gesucht hat, sucht er dasselbe jetzt auch für seine Auslandsschuld durchzuführen. Diesem Zwed soll eine 100 millionen Dollar anleihe dienen, die die Mittel zur Umwandlung( Konvertierung) der im Auslande umlaufenden fran­zöfifchen Schuldverpflichtungen in niedriger verzinsliche Bapiere bereitstellen soll. Die Gesamtsumme der in Amerifa befindlichen Wertpapiere der franzöfifchen Regierung, Kommunen und Gesell

WIERTZ