Mitte der belgischen Opfer und deren Hinterbliebenen in so scharfer Form auftreten würden, daß der auf nichts anderes als auf Frieden und Berföhnung bedachte Vandervelde angesichts der immer noch vorhandenen Geistesverfassung großer Boltsteile hüben und drüben schließlich über die Nüglichkeit feiner guten Absicht starte 3 weifel befam.
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Die in dem Bericht unseres belgischen Korrespondenten enthaltene amtliche belgische Mitteilung wurde erst in später Nachtstunde durch MLB. verbreitet. In einer Anmerkung bestreitet die unterrichtete Seite" nicht, daß der deutsche Gesandte eine Ausdehnung der Untersuchung auf alle auf Den Krieg bezüglichen Tatsachen angeregt und auch von der Ausdehnung solcher Untersuchungen auf andere Länder gesprochen hat. Das ist das Gegenteil von geschickt gewesen. Die deutsche Diplomatie hat dadurch, daß sie über den Vorschlag einer Untersuchung bloß des Franktireurkrieges hinausging, den Nationalisten und Reaktionären der ,, alliierten Länder" das Stichwort gegeben, um sich gegen jeden Vorschlag zu stemmen, der auf eine Revision des Versailler Bertrages hinauslaufen fönnte. Damit hat sie die Kräfte mit verstärken helfen, die in Belgien , und stärfer noch in Frankreich den Friedensvertrag als ein unantastbares Heiligtum bewahrt wissen mallen. Damit maren bipfo matische Schwierigteiten entstanden, die die An regung Banderveldes fehr bald gefährdeten.
Entscheidend war freilich, daß noch heute in weiten Schichten der belgischen Bevölkerung die bloße Anregung einer Untersuchung des Franttireurkrieges die alten Haßund Feindschaftsgefühle aus der Okkupationszeit derartig wiederaufwühlte, daß Vandervelde selbst nicht Befrie= dung erwarten, sondern Berbitterung von einer derartigen Untersuchung fürchten mußte. So bleibt nur die Hoffnung, daß es später einmal möglich sein wird, durch eine gemeinschaftliche internationale Untersuchung Licht und Schatten auf beiden Seiten gerecht zu verteilen.
Der Streit im Zentrum.
richtung des Klägers Major a. D. Thewaldt spräche es, daß er vor dem Kriege einmal feinen Diener, einen Herero, jo unmenschlich verprügelt habe, daß die Kolonie in Meriko sich darüber Die aus der Provinz Pommern gemeldeten Unwetterschäden aufgeregt habe, und daß er eine Dame, die er mit seinem haben, wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, das Land- Auto überfahren habe, hilflos habe liegen lassen. wirtschaftsministerium veranlaßt, sofort die erforderlichen Maß- Für beide Fälle seien die Akten des Auswärtigen Amts heranzus nahmen zu treffen, um den Geschädigten die erste notwendige Hilfe ziehen. Was die Geschäftemacherei anbelange, fe stelle er unter zu verschaffen. Als Maßnahmen kommen an erster Stelle Erleichte Beweis, daß Major Thewaldt in Mexiko an deutsche Finanzkreise rungen bei der Einziehung von Steuern in Betracht, Sowohl der zweds Gründung einer Munitionsfabrik herangetreten ist, um bei Reichsminister der Finanzen als auch der preußische Finanzminister Rechts putschen in Deutschland merikanische Munis sind gebeten worden, die zur Steuerftundung fomie zum Steuererlaßtion zu liefern. Auch seine Behauptungen bezüglich der Ruhrerforderlichen Anordnungen zu treffen. Um den Landwirten die zur spende und der Unterbringung von Personen, die in politische Fortführung des Betriebes notwendigen Mittel zu verschaffen, Mordtaten verwickelt waren, hielt der Angeklagte aufrecht. werden die landwirtschaftlichen Kreditinstitute, insbesondere die Breußenfaffe, bemüht sein, der Landwirtschaft der Proping Pommern durch Zuführung von Krediten nach Möglichkeit Erleichterung zu verschaffen. Ebenso sind die Kreditinstitute gebeten worden, bei Ein treibung der fälligen Verpflichtungen der Landwirtschaft Bommerns in schonendster Weise vorzugehen.
Mit der Reichsarbeitsverwaltung sind Verhandlungen aufgenommen, um die Arbeitszeit der in der Landwirtschaft vorübergebend hefchäftigten Schnitter zu verlängern(!). Die Regierungs präsidenten in den geschädigten Gebieten sind ersucht worden, über Umfang und Höhe der Schäden Ermittlungen anzustellen und hier über umgehend den Zentralftellen zu berichten zwecks Prüfung, ob die Einleitung weiterer Notstandsmaßnahmen erforderlich ist.
Auslandsdeutsche und Flaggenfrage. Hinter den Kulissen der deutschen Kolonie in Mexiko Die deutsche Kolonie in merito gehört zu den aus fandsdeutschen Inftituten, die am gebäffigsten die deutsche Republik Sans lägel, der im Auftrage des Berliner Tageblatts" und ihre Fahne bekämpfen. Es war ein Verdienst des Schriftstellers Merifo bereiste, einmal hinter die Kulissen dieser Kolonie zu leuchten. Er wies in einem Artikel darauf hin, daß der Berband der Reichsangehörigen in Marika, der dahinter stehe, nur 400 Mitglieder zähle, also noch nicht 7 Broz der dort anfälligen Deutschen vertrete. 390 Mitglieder beschränkten sich auf ihre Mitgliedschaft Um die Entstehungsgeschichte des Bürgerblocks. und feien politisch völlig uninteressiert. Ein Dreimännerfollegium Die Aufsätze des früheren„ Germania "-Redakteurs Dr. mache alles: ein Harmilojer und zwei Herren, die erft feit furzem Teipel in der Frankfurter Beitung" haben nach Herrn in die Kolonie gekommen wären. Der Harmlose sei der Borsigende, Brauns auch Herrn v. Guérard auf den Plan gerufen, ein siebzigjähriger Sanitätsrat. Von den zwei bedeutend weniger In der„ Germania " veröffentlicht der Fraktionsvorsitzende harmlosen sei der eine Sekretär des Bereins, der ver einen ungewöhnlich heftigen Artikel, in dem von ,, Brunnen- hiedene Spindeleien versucht habe, der andere zum vergiftung" und ähnlichem die Rede ist. Scharf wird die Wovon er lebte, müßte feiner, er beschäftige sich mit Erledigung von unglück ein frühererattiver Major, also ein Halbgott a. D. Richtigkeit der Darstellung Teipels beftritten und dabei u. a. Kommissionen, die der Chef eines Handelshauses ohne Schaden für auch wieder daran erinnert, daß Wirth die berühmten auch wieder daran erinnert, daß Wirth die berühmten fein Ansehen ausführen fönnte. Bebentlich fei auch feine Organi ,, Richtlinien" am 26. Januar gebilligt habe. Am Tage darauf habe er jedoch erklärt, daß er der in Bildung be- fation der Ruhrfpende. Schließlich habe er pöllises griffenen Regierung fein Mißtrauen aussprechen werde. Hier liegt auch der Schlüssel zum Verständnis des Gegen- Berband als Sekretär aufnötigte. So fähe die maßgebende Führer fazes zwischen Teipel und Guérard in der Beurteilung der schaft in merito aus. historisch gewordenen Vorgänge. Die um Wirth hatten geglaubt, mit ihren Deklarationen eine sichere Barriere gegen den Eintritt der Deutschnationalen in die Regierung gebaut zu haben. Sie waren wie aus allen Himmeln gefallen, als sich diese vermeintliche Barriere als eine Brüde erwies, auf der sich die offizielle Parteileitung mit den Deutschnationalen begegnete.
Mordgesindel begünstigt, indem er einen Flüchtling dem
D.
Feststellungen aus dem Häuschen. Sie versuchten zunächst die TatBlätter vom Schlage der Deutschen Zeitung" gerieten ob dieser fachen abzuleugnen und Klößel als Juden zu verprellen. Als das nichts nügte, erhob einer der Angegriffenen, Major a. Themaldi, Beleidigungsflage. Bezeichnend, daß er, der in Merito ansässige, der vor kurzem dem Auswärtigen Amt in Berlin einen Besuch abstattete, um unwahre Behauptungen Herr v. Guérard verteidigt die Bürgerblock politik und gegen den deutschen Gesandten in Merifa zu verbreiten, rühmt besonders, daß der erfreuliche Flaggenerlah" Ge zunächst persuchte, den Prozeß in München anhängig zu machen. dier's trotz der vier deutschnationalen Minister möglich 3 Bergeblich. Und so standen sich die Parteien( Thewaldt. hatte es worden sei. Die monarchistische Propaganda der Kreuz- vorgezogen, sich durch seinen Rechtsbeistand vertreten ä laſſen) zeitung" sei allerdings unerträglich und ein Verstoß gestern vor dem Amtsgericht Berlin- Mitte gegenüber. gegen die Richtlinien, mit dem man sich noch zu beschäftigen zutreten. Er habe seine Behauptungen nach forgfältigen In Klözel erklärte sich bereit, den Wahrheitsbeweis an formationen aufgestellt, die Namen feiner Gewährsmänner zu nennen, müsse er allerdings ablehnen, da in Merifo eine große An Senatskommiffion für Auswärtiges, zum französischen Delegierten zahl von Angestellten wenig wirtschaftlich Mächtigen gegenüberftehe, von denen sie wirtschaftlich abhängig seien. Für die Geistes
haben werde.
An Stelle de Jouvenels ist Hubert, der Präsident der
beim Bölkerbund ernannt.
Neulich ist...
Bon Heinz Eisgruber.
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Täglich sterben Menschen, Zuweilen stirbt auch ein General. Neulich ist der General Donnerfrach geftorben. Ich weiß zu fällig, wie fein Arbeitstag verlief als er noch arbeitete und möchte das erzählen. Jeden Tag, nach dem zweiten Frühstück, ift General Donnerkrach in die Divisionskanzlei gefahren. Dort hat er eine Mappe durchgeblättert, in die der Kanzleifelbwebet viele Bapier chen geſtedt hatte, die wiederum von Maschinenschreibern und Feld
storbenen
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steckten rote und blaue Fähnchen, die an Stecknadeln flebten, auf eine Landkarte, und berieten und telephonierten und berechneten. Aber Donnerkrach hatte nicht immer die Geduld, zu warten, bis die Rotgestreiften fertig waren. Er stand oft mitten in der Beratung auf, schnallte seinen Säbel um, hing den Generalsmantel über die Gie ihn in mein Quartier!" Na ja, er war ein alter Herr und schon Schultern und sagte zu Eppstein :„ Wenn der Plan fertig ist, schiden Stabsarzt; diese Darmbeschwerden konnten einen ganz verrückt ein bißchen bequem geworden; außerdem mußte er jegt einmal zum machen! Man sollte wirklich einmal daran denken, den Kafinokod
ablösen zu lassen!
Tja: unser General hat viel für die Menschheit getan. Bitte: er
Die Partei bes Klägers mußte quf die Angaben Klößels nichts Stichhaltiges zu erwidern und versuchte sich fchließlich hinter der Forderung zu verschanzen, daß amtliche Dokumente, wie die Aften des Auswärtigen Amts kein au s- reichendes Beweismaterial feien!
Das Gericht folgte dem natürlich nicht. Es gab Klözel auf, die Beweise aus den Aften des Auswärtigen Amts bzw. durch die Beugenausfage des Dezernenten für Merike im Auswärtigen Amt zu erbringen. Darauf wurde die Berhandlung vertagt.
Wohnungszählung in Preußen.
Das Schlußergebnis der Zählung vom. Mai. Das Preußische Das Preußische Statistische Landesamt veröffentlicht jetzt die Schlußergebnisse der letzten Wohnungszählung vom 16. Mai 1927 in Breußen. Die Zählung wurde in 3177 Gemeinden mit insgesamt 26 122 465 Einwohnern durchgeführt. Erfaßt wurden die Wohnungsverhältnisse von 68,6 Proz. der Gesamtbevölkerung Preußens gegenüber 56,4 Proz. bei der Reichswohnungszählung ländliche Gemeinden mit weniger als 2000 Einwohnern. von 1918. Die nicht erfaßte Bevölkerung entfällt vorwiegend auf
In sämtlichen gezählten Gemeinden wurden insgesamt 6 706 566 bewohnte und leerstehende Wohnungen gezählt. Die Zahl der Leerwahnungen, b. h. gemeffen an den gegenwärtigen Verhältnissen, der unbrauchbaren Wohnungen, betrug 29 708 gleich 6,4 Proz. gegenüber 3 bis 4 Proz. brauchbarer, aber leerstehender Wohnungen vor dem Kriege. Wie groß das Wohnungselend ist, beweist die Tatsache, daß von 9985 Wohnungen, die in den preußischen Großstädten mit über 100 000 Einwohnern leerstanden, b. h. praktisch nicht zu benußen waren, 3554 gleich 35,6 Proz. ver
mietet wurden.
In den 6 676 858 bewohnten Wohnungen wurden im ganzen 7 096 871 Saushaltungen festgestellt. Es waren also eigene Wohnung verfügten und in die Wohnungen anderer Haus420 013 gleidh 5,9 Proz. Haushaltungen vorhanden, die über feine baltungen als Untermieter gegen Entgelt oder auch unentgeltlich ( z. B. bei Verwandten) aufgenommen waren. Darüber hinaus gab es 157 234 Familien, die weder eine eigene Wohnung noch eine eigene Hauswirtschaft führen, sondern beides mit anderen Bera
fonen teilen.
Soweit die Ergebnisse in Preußen ein Urteil zulassen, fann man sagen, daß die landläufige Schäßung von 600 000 fehlenden Wohnungen im Deutschen Reich hinter dem wirtlichen Bedarf zurückbleibt.
zusammenstellungen hat die Rheinlandbefaßung bisher nicht weniger 6127 Millionen Goldmark hinausgeworfen! Nach den neuesten als die obengenannte Summe verschlungen. Milliarden, die dem wirtschaftlichen Aufbau und damit dem wirklichen Frieden dienen fonnten, find einem Phantom geopfert.
Elf Strafanzeigen gegen Wiener Polizeibeamte hat Genoe Julius Braunthal, Chefredakteur des Kleinen Blattes", wegen gerichtet. fchwerer Berbrechen am 15. und 16. Juli an die Staatsanwaltschaft
Erfolg der Südarmee. Das chinesische Außentommiffariat in Schanghai teilt amtlich mit, daß Pukau zurüderobert worden ist. Die Nordtruppen ziehen sich an dem größten Teil der Front zurüd. Die Santauer Armee rückt auf Bengpu vor.
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Um
aufhob und dem er beide Duette zur Begutachtung überließ. Da der Freund an beiden Ausstellungen zu machen hatte, nahm Rossini ein drittes Stück Notenpapier und schrieb ein drittes Duett, das Jedes bleser brei Duette hatte seine besonderen Schönheiten; feins er fofort zum Abschreiben schickte, ohne es noch einmal anzusehen. ähnelte dem anderen. besonders am Schluß, gern banale, in die Ohren fallende BerRossini wußte, wie schwer es ist, dem Bublifum au gefallen, und so brachte er denn in seinen Kompofitionen, aber fein Gewissen zu beruhigen, schrieb er an den Rand die Worte zierungen an, deren einschlagender Wirkung er gewiß war. Pei coglioni! Etwas abgefchwächt bedeuten diese italienischen Worte: Für die Idioten!" Es gibt so manchen Komponisten, der dieselbe Methode wie Rossini angewendet hat, um dem lieben Bublifum zu gefallen, aber feiner mit der Freimütigkeit des Ciszts Grabmufit für Wagner. Das Originalmanusfript einer wenig bekannten Komposition Liszts wird bei der Versteigerung der großartigen Autographenschäße der Sammlung Heyer bei Henrici in Berlin zum Verkauf ausgeboten. Es ist ein Musikstück mit dem feines großen Schwiegersohnes, ein Bierteljahr nach dessen Tode, Titel„ Am Grabe Richard Wagners", das Liszt am 70. Geburtstag niederschrieb. Am Abend dieses Tages fand im Weimarer Hopftheater ein Gedächtniskonzert statt, bei dem unter Liszts Leitung das Vorspiel und der Karfreitagszauber aus Barfifal" aufgeführt murden. Daran fnüpft Liszt in der handschriftlichen Wibmung bes Manuffripts an, die lautet: Wagner erinnerte mich einst an die Aehnlichkeit seines Barfifal- Motivs mit einem früher geschriebenen
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webeln, von Proviantsbeamten und Quartiermachern, von Adju bat z. B. damals den Flankenangriff bei X- Ville fabelhaft gebeichselt: tanten und Generalstabsoffizieren, von Sanitätsunteroffizieren und die genzen E- Biller Höhen sind damals in unfere Hand gefallen. Schöpfers des Barbier von Sevilla". Witwen, von Etappenfoldaten und Rafinowirten, von Drtskomman Bir haben im ganzen Armeekorps in den drei Jahren höchstens danten und Brigadepfarrern, von Kriegsberichterstattern und Heeres- 150 000 Mann verloren. Und was so drum und bran hängt. Die Lieferanten und von allen möglichen anderen Zeitgenossen beschrieben, Beitungen haben recht getan, wenn sie unserem General jezt einen bekritzelt und bestempelt waren. Die Aufgabe nun des kürzlich verlangen, lobenden Nachruf widmeten. Er hat es um sie verdient, Gott habe ihn selig! Generals Donnerfrach mar, auf diese Papierlein ,, Donnerfrach" hinzuschreiben. Manchmal waren Dem Bergarbeiter Adam Kaduweit haben sie keinen Nachruf ge merkwürdig knittrige, runde Stellen auf den Papierlein; jo, als ob midmet, Neulich ist nämlich auch der Häuer Kaduweit gestorben. Er ein Tropfen Rognal darauf gefallen wäre oder ein Tropfen Wein. hat schon seit zehn Jahren gehuſtet seit jenem Angriff auf die ein Tropfen Kognak darauf gefallen wäre oder ein Tropfen Wein. X- Viller Höhen, wo ihn eine Granate verschüttete, und wo er die Es tonnte aber ebenso gut eine Träne gewesen sein oder ein Schweißtropfen. General Donnerfrach pflegte darüber nicht nachzu- ganze Nacht in dem Wasserloch liegen blieb, war er auf der Brust denken; ja er sah diese ominöfen Spuren nicht einmal. Auch dann nicht mehr in Ordnung, aber kein Mensch hatte mehr geglaubt. denken; ja er fah diese ominöfen Spuren nicht einmal. Auch dann nicht, wenn sie von ihm selbst herrührten, obwohl er bann nicht scharf daß er daran noch sterben werde. Nun ist er doch daran gestorben. Sn seinem 49 Jahre hätte darüber nachfinnen müssen, ob sie pon Kognat oder von Zentner Kohlen gefördert, das ist der Jahresbedarf für 10 000 Fa- Große und Hehre in der Kunst der Jeztzeit vollbracht." Liszt ver
Schweiß herrührten.
Die Papierlein, auf die der verstorbene General sein„ Donnerfrach" ligelte, hatten oft eine unendlich grausame Geschichte; fie er: zählten oft von entsetzlichen Dingen, wenngleich diese sich auf dem Bapier, auf dem gediegenen Schreibtisch und vor dem fanft geröteten Geficht unseres Generals gar nicht so schlimm ausnahmen. Zum Beispiel stand da auf diefen Papierlein: Beim gestrigen Borstoß sprengten die Franzosen unsere vorderen Gräben in die Luft, mobet das 2. Bataillon des 4. Regiments vollständig vernichtet wurde." Da brehte sich dann der General nach seinem Adjutanten um, der sich gerade die Fingernägel reinigte und fragte:„ Wer hat das Bataillon eigentlich geführt?" Und ehe der Adjutant noch antworten fonnte, fragte Donnertrach weiter:„ Sagen Sie mal. Eppstein, wo ist denn bloß mein Bursche; ich habe ihn ins Kasino geschickt, aber der Kert tommt nicht wieder?!" Und dann blätterte er meiter, weil er das tote Bataillon schon wieder vergessen hatte, und ging dann nach Hause oder ins Kasino, oder er stieg in sein Auto, weil er zum Hauptquartier befohlen war, oder er begab sich ins Nebengemach und schimpfte drin gottesmörderlich, weil die Wasserspülung nicht funktionierte,
Manchmal freilich ging es noch beschwerlicher zu. Da faß er an einem mit grünem Tuch bedeckten Tisch und um ihn herum lief ein gutes halbes Dutzend Offiziere mit und ohne rote Hosenstreifen; sie
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milien. Diese Lebensarbeit läßt sich freilich nicht vergleichen mit der unseres Generals, der, vergleichsweise, den Lebensbedarf( an Trauer und Tränen) für 150 000 Familien verwaltete. Daß Kaduweit schon mit 49 Jahren starb, ist sicherlich auch mit darauf zurückzuführen, daß er teinen so guten toch befaß wie Donnertrach wenn man vom Hunger abfehen will, ber zwar der beste Koch sein soll, aber faum sein wird, da ihn gerade jene am wenigsten benutzen, die ihn am meisten empfehlen. Raduweit hat auch nie in seinem Leben Seft getrunken, die Spuren auf seinem Arbeitsbüchlein rühren von Schweiß, Schweiß und Schweiß her.
Also wird es schon seine Richtigkeit haben, daß der Häuer Kaduweit feinen Nachruf in den Zeitungen bekam, der General aber eine ganze Menge.
Roffini- Geschichten. Einige unbekannte Anekdoten von Rossini werden in der„ Comödia" mitgeteilt: Der Meister war bekanntlich von einer außerordentlichen Trägheit und arbeitete dabei erstaunlich leicht, wie dies bei Faulen öfters vorkommt. Eines Morgens hatte er im Bett ein Duett geschrieben, als ihm das Blatt auf die Erde fiel. Er berechnete die Entfernung, ob das Blatt noch in Reichweite fei, schredte aber dann vor der Anstrengung zurück, die Hand aus zuftreden, und nahm ein neues Blatt, auf dem er ein zweites Duett niederschrieb. Unterdessen tam ein Freund, der das erste Blatt
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wendet also hier ein eigenes Motiv, das sich in der Einleitung zu
feinen„ Gloden von Straßburg" findet und an das Abendmahlmoliv einen„ Glocken von Straßburg" findet und an das Abendmahlmotiv
Wagners antlingt.
des Bundes der Auslandsdeutschen in Dresden betonte Brof. Berharb Die erste bulgarische Buchausstellung. Auf der Europa- Tagung Menz- Leipzig in feinem Referat, daß der eigentliche Konturrent bes deutschen Buches in der Welt nicht das englische, sondern bas französische Buch sei, und daß dies namentlich für den Baltan und ganz Osteuropa gelte. Er wies dabei auf die meitblickende französische Buchpolitik und Kulturpropaganda hin, der in Deutschland nichts annähernd Gleichwertiges gegenüber stehe. Einen Beleg für die Richtigkeit dieser Aeußerungen bietet die jetzt in Barna eröffnete Buchausstellung, die erfte, die in Bulgarien stattfindet; fie umfaßt etwa 4000 Werte. Die zahlreichen Uebersetzungen zeigen den überwiegenden franzöfifchen Einfluß; in weit geringerem Maße ist der deutsche zu beobachten, der am stärksten in der wissenschaftlichen Literatur hervortriit. Von bulgarischen Dichtern und Schriftstellern find 63 vertreten.
Die Geestländer fommen nach Berlin. Der Geeftländer Tanzkreis aus Hamburg kommt am 4. September nach Berlin, um für die Ausstellung bas Tanzmärchen„ Die blaue Brinzessin", von Anna Helms; auch werden Das junge Deutschland" ein einmaliges Gaftspiel zu geben. Gespielt wird
eine Reise alter und neuer Geestländer Zänze gezeigt werden. Die Ver anstaltung findet pünktlich 11 Uhr vormittags im Phoebuspalast am An halter Bahnhof statt.