Sonntag
4. September 1927
Alus der Film- Welt
Die Filme der Woche.
„ Auferstehung."
( Marmorhaus.)
lag in einer durch Holzbohlen nur sehr fragwürdig geschüßten Grube und drehte dort. Die ganze Elefantenherde wird eingefangen und gezähmt. So fämpft dort der Mensch, er ist niemals Sieger und gibt sich niemals besiegt. Der Film überwältigt; nur der Text stört, denn die Worte, die dem Gibbon in den Mund gelegt werden, gehören nicht hinein. Der Zuschauer sieht ja die Angst des Affen und seine Flucht zu den Menschen. Merian Cooper und Ernest B. Schoedsack Wert, auf das wohl ein jeder stolz wäre, der Wissen von Menschen aber schufen nicht nur einen interessanten Film, fie vollbrachten ein und Tieren übermitteln will. e. b.
Gif." ( Emeltapalaft.)
Die Leser des„ Vorwärts" sind in der bevorzugten Lage, den das den Mord beging", der in unserem Feuilleton erschien, mit der Filmbearbeitung vergleichen zu können. Sie werden dabei die ErRed- Malleczewen in hohem Maße eigen waren, natürlich im Film fahrung machen, daß sprachliche Schönheiten, die dem Roman von restles verschwunden sind. Ebenso aber auch die Geschlossenheit und der innere Rhythmus der Handlung, den die Bearbeiterin Herma den Roman nicht fennt, wird manches untlar, ja sogar unverständBarkhausen ins Breite und Verschwommene verwandelt hat. Wer lich finden. Trotzdem bleibt unter der Regie von Arthur Bergen
Bellage des Vorwärts
Startes, Abenteuerliches, Romantisches und innerlich Erschütterndes genug. Das Schicksal der armen jungen Frau, die faum verehelicht, die Beute ihres heuchlerischen Schwagers wird, und um sich Geld zu verschaffen, einen Mord begangen zu haben glaubt und nun mit einem Abenteurer nach Südamerika flieht, ist in der Tat für eine Verfilmung außerordentlich geeignet. Grete Mosheim versteht zeichneten in höchstem Maße mitfühlen zu lassen. Ihre Erlebnisse bei sein, ja die äußerste Bertretenheit einer vom Schicksal schwer Gefennes zudem, uns die Verlassenheit, Ausgestoßenheit, das Schuldbewußtdiesem erotischen Sadisten, ihre Flucht vor dem Bordell, die Schreckensszenen in dem sogenannten Hort für gefallene Mädchen" und dann die Zuflucht bei dem deutschen Pater, der ihre Geele. erleichtert, das alles ist in packenden Bildern, nur manchmal zu breit und ausgewalzt, gestaltet. Ein glückliches Ende führt sie nach Deutschland zurück in die Arme ihres Mannes. Ihre Unschuld an dem Mord wird glänzend erwiesen. Neben der Leistung der MosWegener, der den unheimlichen Sadisten verkörpert, fommt nicht recht zur Geltung. 5. v. T wadowsky gibt den jungen Ehemann rollen sind Frieda Richard als alte Pfandleiherin, Robert Garri on als verschmitter Diener, Anton Poitner als Schwager zu gekennzeichnet, die durch die Meßalliance des jungen Mannes so nennen. Sehr hübsch ist das Milieu der vornehmen Verwandtschaft erschrecklich aus dem Häuschen gerät, aber die Schandtaten seines Bruders so hübsch zuzudecken weiß.
sehr sympathisch, freilich aber auch nicht sehr ausgeprägt. In Neben
Der Film fönnte überall und nirgends spielen. Nur die Militärformen und die Namen weisen auf Rußland hin, die Menschen find dagegen waschechte Amerikaner, und bei der Szene im Gefängnis muß man an eine Groteske im Yankeestil denken. Der amerikanische Bearbeiter Edwin Carewe hat alles Bodenständige aus Tolstois Roman herausgedoktert, er beschränkt sich allein auf die Liebelei zwischen Nechludoff und Katja. Diese Borgeschichte, die der Roman nur andeutet, bringt der Film in spielerischer Breite. Glutende Umarmungen, die zur rechten Zeit abgeblendet werden, Fürst Nechludoff bei den russischen Kokotten mit den sacharinierten, Roman mit dem etwas folportagehaften Nebentitel:„ Das Weib, heim kommen die anderen Darsteller nicht recht auf, auch Paul amerikanischen Girlgesichtern scheinen größeren Erfolg zu versprechen als die Auferstehung, die innere Wandlung der Menschen, auf die Tolstoi den Hauptakzent legt. Was bei Tolstoi nur als Folie dient, wird bei den Amerikanern zur Hauptsache. Man verfilmt also Auferstehung" scheinbar nur aus Spekulation auf einen bekannten Titel, denn, würde das Problem des Romans überhaupt die Amerifaner intereffieren? Es entsteht die übliche Berführungsgeschichte mit einer Ahnung vom glücklichen Ende. Man sieht keinen einzigen Bauern im Film, sieht nichts von den sozialen Reformen, die Nech Iudoff auf seinem Gute einführt, sieht nichts von seiner Menschwerdung. Der Film verschließt sich hermetisch vor dem Lande und hört dort auf, wo er anfangen sollte. Er ist für das beschränkte Hirn des amerikanischen Kleinbürgers, auf den das Wort Sozialismus wie ein rotes Tuch wirft, gearbeitet, und deshalb geht auch Mechludoff nicht mit in die Verbannung, das wäre zu verrückt, er begnügt sich mit der Versicherung, von jetzt ab den Armen zu helfen, und man ahnt merkwürdige Zusammenhänge zwischen Nechludoff und einem alten Flidschufter, ber unmotiviert in ein paar 3wischenSzenen philosophische Weisheiten austeilt und dem Ilja Tolstoi das Aussehen seines Papas gibt. Nechludoff verliert jedes Format. Wo bleibt die Größe feines Opfers? Es entsteht ein sauberes, sinniges. Opernrußland, und aus Tolstois Roman wird eine fleine Magazingeschichte zufammengezimmert. Sieht man nun aber davon ab, daß es sich hier um eine Verfilmung Tolstois handelt, um die Verfilmung eines realistischen Romans, der neben der ethischen Grundhaltung Atmosphäre und Milieu gibt, dann muß man den Film vom rein filmischen Standpunkt aus immerhin anerkennen.
Vieles wird zu breit gegeben. Der Regisseur Carewe fann fich mit Großaufnahmen nicht genug tun, doch er versteht es, eine Schauspielerische Leistung vorbildlich auszudeuten, er sprüht von Regieeinfällen, er ist unerschöpflich darin, abstracte Dinge wißig zu verbildlichen. Dolores Del Rio ist die Katja. Am Anfang ein hübsch angezogenes, ruffifches Operngretchen mit madonnenhaftem Augenaufschlag und füßer Sentimentalität gewinnt sie als Dirne an Ausdruckskraft, vergikt die schöne Pose und wird plötzlich Gestalterin. Rod La Roque überzeugt als Verführer. Er kann wundervoll lachen und brutal werden, doch der Gewissensbiß gelingt ihm nicht. Sein Gesicht bleibt bei dieser Uebung mastenhaft starr, und nur in der gedrückten Körperhaltung spiegelt sich etwas von dem Affett. Nechludoff ist aber mehr als Berführer oder als zart Bereuender. Vielleicht kann ihn nur ein russischer Schauspieler vollendet perkörpern. F. S.
Chang."
( Ufa - Pavillon am Nollendorfplah.)
Der Expeditionsfilm ist schon längst aus der Gefahrenzone des Experimentierens heraus. Er soll Wissen in plastischer Anschaulich feit übermitteln; der Zuschauer will Abenteuer erleben und dabei nur tatsächliche Verhältnisse sehen. Daß nun Major Merian Cooper und der Kameramann Ernest B. Schoedsack , zwei Abenteurer und geniale Könner, für den Expeditionsfilm, besonders berufen sind, bewiesen sie bereits durch ihre interessante Arbeit„ Das Bolt der schwarzen Belte". Diesmal lockten und zwangen sie Siamesen und wilde Tiere aus dem Dschungel von Nordsiam vor die Kamera. Sie gingen in den Nan- Distrift, der mit Statistiken des Grauens aufwarten kann. Dort wurden in fünf Jahren fünfhundert Menschen von Tigern getötet, von hundert Einwohnern eines Dorfes fielen in einem Jahre zwanzig den Raubtieren zum Opfer. Einundeinhalb Jahr weilten die beiden Weißen unter den Laos . Schoedsack stand an der Kamera, Cooper, Gewehr im Anschlag, daneben. Sie ziehen hinaus mit einem Lao, der mit seiner Familie und ein paar Haustieren in die Wildnis geht. Auf Pfählen erbaut er sein Haus, damit es einigermaßen sicher ist vor den Raubtieren. Mit diesen tämpft er heldenhaft, es ist die Auseinandersetzung zwischen Mensch und Tier um die tägliche Nahrung. Das Tier kämpft mit dem Ungestüm feiner Kraft, der Mensch mit dem Mute der Berzweiflung, Die Laos erschießen Tiger nicht, sondern fangen sie in Todesfallen, mo haarscharfe Bambusmesser den Tieren den Garaus machen. Im Film freilich wird ein Tiger erschossen, nachdem der Kameramann famt der Kamera dem Ungeheuer beinahe in den Rachen gefallen war. Schoedjack hatte sich die Weisheit aller zoologisch interessierten Weißen," Die Tiger flettern nicht auf Bäumen", zu Nuze gemacht und nicht daran gedacht, daß Tiger mit ihren Tagen die Bäume derartig bearbeiten können, daß der Aufenthalt auf ihnen höchst unge mütlich und gefährlich wird. Aber man sieht nicht nur Tiger und Leoparden, man lernt Stams interessante Tierwelt fennen, darunter auch einen Sonnenbären. Der Lao baut Reis, und wehe dem armen Ackerbauer, wenn Chang, der Elefant, der Herr der Dschungeln, die Reispflanzung zertritt. Im Film sehen wir, wie eine Elefantenherde ein Dorf niedertrampelt. Die Elefantenbeine, diese Säulen, gehen nahezu über den Kopf der Zuschauer hinweg, denn der Kameramann
"
Sport- Kragen, weiss, guter Rips- Stoff
3 Stück
3 Stück
Artikel
1.80 St. 65 Pf. dieser Woche mit 10%
Hosenträger, prima Qualität, solide Verar
bellung.... 1.50
Stehumlegekrag. primaMako, vierfach, moderne Formen,
3 Stück
21 St. 75 Pl.
Herren- Nachthemden, prima Stoff, echtfrb. Besätze, 7.50,4.50
Stehumlegekragen, prima Leinen, vierfach, 3 Stück 3.50
Selbst
Stück 1.25
Oberhemden, weiss, mit eleganten Faltenein
Oberhemden, Percal, beste Qualit.,
„ Rivalen des Ozeans." ( Phöbuspalast.)
-
D.
Siebe und Schiffahrt vereint das ergibt einen guten ameritanischen Durchschnittsfilm. Zunächst wird der historische Hinter grund gezeichnet. Es ist in den Zeiten, da das Segelschiff noch der ausschlaggebende Faktor für den Frachtverkehr ist. Es handelt sich darum, ob die Engländer oder die Amerikaner das schnellere Schiff bauen, denn die Güte des importierten Tees hängt von seinem schnellen Eintreffen ab. Das große Weitrennen zwischen dem englischen und dem amerikanischen Segelschiff, zwischen China und Boston , wird als richtiges Sportereignis aufgezogen. Das Schiff, die Takelage, die Segel, die Fahrt bei ruhiger und bei stürmischer See und schließlich bei tosendem Ortan, das sind die anziehenden Punkte des Seefahrtfilmes. In diesen objektiven Bestand ist eine sätzen 6.75, 4.80 Liebeshandlung hineinverwoven. Der junge amerikanische Kapitän liebt die Tochter des englischen, er weiß sie und ihren Verlobten, einen typischen amerikanischen Schurken, auf sein Schiff zu bekommen und ihn nun nach allen Regeln der Kunst auszustechen. Der junge Amerikaner bewährt sich in einer Meuterei und vor allem in dem technisch brillant gemachten Seefturm. Sein Rivale wird als Feigling und gemeiner Räuber des für die Stunde der Not aufbewahrten Wasservorrats entlarvt und von der wütenden Mannschaft beseitigt. Julian Rupert weiß allerhand amüsante Details in den Film hineinzuarbeiten. Es gibt hübsche Bilder vom eng lischen Hofleben und aus der chinesischen Hafenstadt mit allerhand dramatischen Zwischenfällen, und das Leben an Bord gibt natürlich Anlaß, geschickte Regie- und Schneidekunft zu zeigen. Die Darsteller erheben sich nicht über ein gewisses Niveau, aber füllen dieses auch redlich aus. William Boyd ist der junge sympathische Amerifaner, er hat Fäuste und Herz auf dem rechten Fled, ganz so, wie es in Amerita gewünscht wird. Seine Partnerin Ellinor Fair ist für unseren Geschmack zu steifleinen und wenig wechselnd im Ausdrud. Für den Humor sorgt ein echt amerikanischer Laufejunge, den wir schon in anderen Filmen fahen. Auch die Nebenfiguren find alle gut besetzt.
moderne
Muster 7.50 6.90
Sonderrabatt Oberhemden, pa.
SEIT 1872
Popeline in viel.mod. Farben und
Dessins.... 9.75
Schlaf- Anzüge, Zefir, beste Verar bellung mit eleganter Verschnürung.
15.00
Herren- Hand
schuhe, prima Nappa, gut. Sitz
5.45
Herr.- Hemdhos., Ballst rayé, Sportform. amerikanisch.Neuheit Gr. 3-7 6.90
Gr. 1 und 2 6.20
Herren- Lumberjacks, Herren- Pullover, Westen u. Sport- Strümpte
in grösster Auswahl.
FRUMACA
Die heilige Lüge." ( Ufapalaft am 300.)
r.
Um der blinden Mutter einen sorglosen Lebensabend zu vers schaffen, lügen ihre in Amerika weilenden Kinder, daß sie reich seien. In Wirklichkeit sind sie bitterarm. Das Geld, das sie der Mutter schicken, erhungern sie. Durch eine geglückte Operation wird. die Mutter sehend. Sie reist nach Amerita, sieht dort die furchtbare Not, spielt aber meiter die Blinde, um die Kinder nicht zu demütigen. Ein Sohn verbüßt sogar eine Gefängnisstrafe, weil er einen Diebstahl auf sich nahm, den seine Schwester aus Not beging. Schließlich wird aber alles gut, der Kapitän eines Ozeanriefendampfers heiratet eben diese Schwefter. Die heilige Lüge wird also ziemlich fonsequent durchgeführt, denn die Wohltat der bürgerlichen Gesellschaft als Heilmittel der Armut ist eine gar zu unwahrscheinliche, um nicht zu sagen verlogene Angelegenheit. Nach einem Drama pon Karin Michaelis wurde das Filmmanuskript geschrieben. Es foll freudig anerkannt werden, es wurde endlich der Versuch gemacht, einen Spielfilm mit Inhalt herauszubringen, aber trotz Holger Madsens flarer, sauberer Regiearbeit und seiner funstgewerblich auten Ausmalung des Milieus entstand ein Bühnenwerk mit Kientoppeinschlag. Ein wahrer Film ist etwas anderes, der darf nicht so schleppend lange Spielszenen bringen. Otto Gebühr gab den Rettungsengel von Kapitän. Offen gesagt, als Liebhaber ist er zu alt und als Kapitän mehr Salonlöwe als Nautiker. Sybil Morel spielte ergreifend die Mutter, ihre durchdachte Leistung wurde zugleich der Erfolg des Films. e. b.
AGNIGSTR. SPANDAUERST Mujitaufträge
Em feines Kraut hauchen Sie!"
leale
Ja Herr, diese Zigarette kostet zwar nur 4 Pf., kann sich aber in Qualität und Aroma mit Ihren viel teueren Marken in jeder Hinsicht messen. Machen Sie einen Versuch und auch Sie werden freudig überrascht sein, was diese Zigarette Ihnen bietet."
BALLNACHT
übergibt man nur bem Nachweis des Deutschen Mufiterverbandes, Berlin , Rom mandantenstr. 63/64. Dönhoff 3277-78
Geschäftszeit 9-5, Sonntags 10-2 Uhr. Auf Wunsch: Vertreterbesuch.
WIERT 2
101
ENVER BEY- ZIGARETTENFABRIK