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sehnen mag, sollte ehrlich zugeben: das Beispiel, das die waffenftarrenden Großmächte dem in Jahrhunderten militärisch erzogenen deutschen Volke geben, ist nicht gerade erhebend. Die gewaltige militärische Spannung, die zwischen den anderen Mächten und Deutschland besteht, muß sobald als möglich durch den tatsächlichen Beginn der Entwaffnung auf der anderen Seite gemildert werden. Wer das nicht fordert und nicht will, soll seine Träume von einer geistigen Befriedung Europas begraben. Es gibt leider immer nur noch eine große ökonomische und geistige internationale Macht, die dem Kriege ganz ehrlich widerstrebt: die sozialistisch denkende Arbeiterklasse. Auch in den bürgerlichen Schichten sind einzeln und gruppenweise Friedensfreunde, eine Massenbewegung sind sie nicht. Am wenigsten die Christen, oder was sich so nennt. Wenn man da von frommen Lippen hört, nicht je der Krieg sei ein ,, Verbrechen", sintemalen doch Gott die Gerechtigkeit wolle, auch wenn sie nur mit Waffen durchgefochten werden könne, so graut einem Heiden vor solchem Gottesbegriff! Und dem Sozialisten fehlt die Sprache vor der Einfalt, die den etwaigen nächsten Bölkertampf um das Petroleum aus der göttlichen Liebe zur Gerechtigkeit der göttlichen Liebe herleitet.
Die Sozialdemokratie sieht, wie die Sorge um die Erhaltung geraubten nationalen Besizes, die Furcht um den Verlust überseeischer Gebiete, der Drang nach neuen Machterweiterungen, das Mißtrauen aller gegen alle, die Angst um die eigene Sicherheit das Abrüstungsproblem für die kapitalistische Welt nahezu hoffnungslos tompliziert. Nicht einmal die doch flar vor jedem liegende Erkenntnis, daß ein neuer Weltkrieg ungeheure revolutionäre Ereignisse zur Folge haben muß, spornt die Regierungen und die Parlamente zur Eile an. Etwas von dem Fatalismus des legten Jahrzehnts vor dem großen Kriege liegt über der Welt. Wir dürfen diesem Sichgehenlassen nicht erliegen. Als Sozialdemokraten eines entwaffneten Landes haben wir zu den Forderungen der internationalen Abrüstung eine günstigere Plattform als die anderen. Nüzen wir sie dazu, den menschlichen Willen gegen den Krieg und der ist noch drohend in der Weltzu mobilisieren. Der Wille von Millionen Menschen, rechtzeitig und zielfest geweckt, ist nicht machtlos, jo gewaltig und eigengesetzlich die friedensfeindlichen Triebfräfte des Hochfapitalismus auch sein mögen.
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Katholizismus und soziale Frage.
,, Keine einheitliche Meinung."
Besigt der Katholizismus ein einheitliches, von allen Anhängern der Kirche anerkanntes joziales Programm? Der österreichische Bundeskanzler Prälat Seipel, hat in Dortmund diese Frage aufgeworfen und verneint. Die Katholiken haben derzeit noch feine einheitliche Meinung in diefer Sache," so bekannte er. Mit großer Anschaulichkeit schilderte er zwei Richtungen, von denen man wohl sagen kann, daß sie einander gegenüberstehen, wie Feuer und Wasser. Von den Anschauungen der einen, die man als die, fapitalistisch- konservative bezeichnen tann, gab er mit starker Einfühlungsgabe folgendes Bild:
Die tiefsten und wirksamsten Geseze des Wirtschaftslebens find fittliche Gesetze. Ist es da nicht gefährlich, an mehr als dem äußerlichsten Aeußerlichen rütteln zu lassen? So fagen fich viele Katholiken: Es find genug der Trümmer in der Welt; daher nichts mehr zusammenstürzen lassen! Die politische Ordnung. die gerade für den, dessen Patriotismus auch eine religiöse Wurzel hatte, ein Stück von einer heiligen Ordnung war, hielt nicht stand. Die soziale Ordnung ist einer breiten und tiefen gesellschaftlichen Umschichtung zum Opfer gefallen. Als standfester hat sich die
Porträt des Menschen P.
I.
Wenn er sich mit Berufskollegen an einer Straßenede verabredet hat, läuft er, um die Straßenbahnkosten zu sparen, eine halbe Stunde weit zu Fuß bis etwa 100 Meter vor dem Rendezvousplay. Dort nimmt er sich ein Mietauto und entsteigt, mit großen Allüren, an der Straßenede einige Minuten nach der verabredeten Zeit.
Er ist 23 oder 24 Jahre alt, er ist ein kleiner, rundlicher Mann und trägt stramm sigende, bestgebügelte Anzüge und eine runde Hornbrille. Sein geöltes Haar und Gesicht tann man selten von dem eines Kommis unterscheiden. Er hat tugelrunde Augen, die gewöhnlich so aussehen, wie sie die Dichter als geistesabwesend, die normalen Menschen als blöd bezeichnen. Alles ist regelmäßig in diesem Gesicht, aber nicht eben klassisch schön, sondern harmlos. Seine Hände sind kurz, aber energisch und dick. Im Grunde genommen vermeidet alles an ihm Anstoß, er ist überall rundlich und so weiß man wohl schon, wie er aussieht.
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II.
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P. hat einen Beruf, zu dem ein gewisses Talent gehört. Er ist nämlich Schriftsteller. B. ersetzt das Talent durch mentalität" und Ehrgeiz. So schreibt er seine Novellen im Stil seiner Bekannten. Das, was die Franzofen grandeur" nennen, fehlt ihm, aber er hat eine eigene Sehnsucht und verdient sich viel Geld damit. Sein Genre ist der Edelkitsch und er verblüfft manchmal dadurch, daß in seinen Arbeiten gute Säße vorkommen. Man kann ihm nicht begegnen, ohne daß er in alphabetischer Reihenfolge die Zeitungen aufzählt, die seine Arbeiten druckten. Im großen und ganzen als Typ: Gott, er ist eben 23 Jahre alt, hat Ehrgeiz wie ein Filmstatist und eine taktlose Frau( siehe nächsten Absatz), die seinem Leben die Phantasie nimmt. Sonft ist er als Schriftsteller durchaus Qualität gleichgültig, Schmaroßer an Geistesgut, unselbständig und prinzipiell unschöpferisch.
III.
wirtschaftliche Ordnung bewährt. Soll auch fie fallen? Sollen auch die Eigentumsbegriffe revidiert werden? Soll auch das Verhältnis von Rapital und Arbeit umgestürzt werden? Was bleibt dann noch? Wird sich dann nicht der ganze Kampf der neuerungsfüchtigen Menschen, ohne auch nur eine 3wischenschanze zu finden, die des Angriffes wert wäre, auf die Kirche und die Religion selbst werfen? Diese Befürchtungen sind um so mehr begründet, je schwerer sich die Borkämpfer des sozialen und wirtschaftlichen Umsturzes tun, die Maske, daß die Religion Privatfache sei, vor das Gesicht zu halten. Daher jagen so viele Katholiken zu jedem Bestreben, die Menschheit in wirklich neue Wirtschaftsformen hineinzuführen, ganz entschieden nein.
Auf der anderen Seite sieht Prälat Seipel einen ta tholijchen Sozialreformismus, dessen Ideengänge er folgendermaßen schildert:
Die katholische Kirche ist die katholische, die allgemeine, weil sie für alle Menschen aller Nationen, aller Raffen, aller Zeiten da ist. nicht auch aller Klassen, aller ökonomischen und politischen Ordnungen? Der von Christus in die Welt gebrachte Glaubens- und Gnadenschatz verträgt nicht, eine Vermehrung dadurch, daß ihm Menschliches, wenn auch noch so Ehrwürdiges, noch so Nützliches, noch so Bewährtes ein- und angefügt wird, um es mit ihm und gleich ihm gegen Neuerer zu verteidigen. Dazu noch die große Sorge: Wird nicht die Kirche unendlichen Schaden leiden, werden nicht, was dasselbe, aber so geformt noch mehr ist, unzählige Seelen Gott und seiner Kirche entfremdet werden, wenn die neue Menschheit alle Ratholiken oder fast alle drüben bei den Verteidigern der alten Gesellschaftsund Wirtschaftsordnung sieht? Die so empfinden, verlangen mit heißer Ungeduld, daß die besten Katholiken Bannerträger einer neuen Ordnung, damit zugleich aber auch Führer auf dem Wege werden, der zu ihr führt. Sie prophezeien unerhörten Abfall von der Kirche und Untergang, nicht der Kirche selbst, aber doch der firchlichen Einrichtungen in unseren Ländern und unseren Zeiten, wenn es nicht geschieht.
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Das Volk hat allein zu
entscheiden."
Am dritten Tage des Katholikentages fand die Generalver fammlung des Bolksvereins für das katholische Deutschland stati. Generaldirettor Dr. Hohn erstattete den Jahresbericht: Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Versommlungen und Konferenzen bedeutend gestiegen. Eine besondere umfassende Tätigkeit entwickelte der Volksverein in der Heranbildung von Mitarbeitern durch Abhaltung von Kursen in allen Teilen Deutschlands , in denen die grundlegenden Fragen des staatsbürgerlichen und sozialen Lebens behandelt wurden. Von besonderer Bedeutung sind die Jung- Landkurse, die für das deutsche Bauerntum eine Schicht von Führern heranbilden sollen, die ihre Aufgaben als fortschrittliche Landwirte und deutsche Staatsbürger erkennen. Neugegründet wurden 292 Ortsgruppen, und 33 795 neue Mitglieder wurden gewonnen.
Badischer Landtagspräsident Dr. Baumgartner sprach über das Thema:" Brauchen wir deutschen Katholiken Staatsgesinnung?" Der Redner führte aus, daß die Kirche stets die Suprematie des Staates und des Staatszwecks, das wahre materielle und geistig- sittliche Wohl aller Staatsbürger über das Prinzip der Legitimität und über die Staatsform gestellt habe. Nach der katholischen Staatslehre ist die Staatsform etwas durchaus Sefun= däres. Die Staatsform bleibt der freien menschlichen Gestaltung, dem zeitlichen Wandel anheimgegeben.
Das deutsche Bolt allein hat zu entscheiden über die Staatsform, über Republik oder Monarchie, ihm steht die ursprüngliche Freiheit und das selbständige Recht zu, seine Staatsform an die durch die veränderte Zeitlage geforderten Staatsnotwendigkeiten anzupaffen.
Dagegen ist der gewaltsame Umsturz der Staatsform sittlich zu verwerfen. Wenn jedoch durch einen solchen gewaltsamen Umsturz das Chaos und der Untergang des Staates selbst drohen, dann ist es Pflicht aller Bürger, also auch der Katholiken, diese drohenden Gefahren abzuwenden. Nach diesen Grundsägen haben nach dem Umsturz in Deutschland unsere führenden fatholischen Männer gehandelt, als infolge des militärischen, politischen, wirtschaftlichen und psychischen Zusammenbruchs des deutschen Volkes im Weltkriege und nach der Flucht des deutschen Kaisers das allgemeine Chaos und damit der Untergang des Reiches und die Berstörung der Staatsgrenzen und damit des Gemeinwohls drohte. Sie haben gehandelt, wie es ihnen Ehre und Gewissen und ihre Bürgerpflicht befahl. Nach den gleichen Brinzipien haben auch alle die gehandelt, die am Aufbau der neuen Staatsordnung im Reich und in den Ländern bei Schaffung der Verfaffungen des Deutschen Reiches und der deutschen Einzelstaaten mitgearbeitet haben. Daraus ergibt sich, daß wir Katholiken uns der bestehenden Staatsgewalt unterzuordnen haben, daß wir in dent nunmehr bestehenden Staat, das ist nach der Verfassung die Repu= bitt, unfere ganze Kraft einsehen müssen, um mitzuarbeiten. und so viel Gehorsam fordern können und dürfen, als sie tatsächlich und ernstlich das allgemeine Wohl, nicht Sondeiinteressen, anstreben, und nur insoweit, als sie nicht höhere und ältere Rechte, d. h. des Recht der Persönlichkeit und der Familie, verlegen.
Herr Seipel selbst hat zwischen diesen beiden Anschauungen als fluger Tattifer mit der Balancierstange das Gleichgewicht zu halten versucht. Darüber war schon heute morgen hier einiges zu lesen. Doch was uns in diesem Zusammenhang interessiert, ist nicht die recht anfechtbare persönliche Meinung des Bundeskanzlers, sondern seine unzweifelhaft richtige Feststellung, daß es im Ratholizismus eine einheitliche Auffassung des sozialen Problems nicht gibt. Herr Seipel hat nur eines hinzuzufügen vergessen, dessen Wahrheit fein Mensch zu bestreiten imstande ist: nämlich, daß es im großen Ganzen die Besitzenden sind, die aus ihrem Katholizismus am liebsten eine Religion des Antifozialismus machen möchten, und daß es die Kreise der katholischen Arbeiter, Angestellten und Beamten sind, die mit jedem Tage scheidung und Klassengegensatz auch hier! den Sozialismus besser verstehen lernen. Also Klaffen- Schließlich folgt daraus. daß Gefes und Gefeggeber nur so weit
Das Zentrum spricht von einer Ausgleichung sozialer Gegensäge durch die Kraft des Glaubens. Das ist eine Verheißung, von der Erfüllung sieht man noch nichts. Ja, es fehlt einstweilen sogar noch die erste Boraussetzung für die Erfüllung: die auf dem Boden christlicher Ethik erwachsene Gemeinsamkeit der Auffaffungen in sozialen Fragen. Das ist von Herrn Seipel auf dem Dortmunder Katholikentag ausdrücklich festgestellt worden.
Mit den Fragen des Glaubens und Unglaubens an sich hat das alles wenig zu tun. Das Zentrum tut aber in seiner Agitation, wenn auf soziale Probleme die Rede kommt, oft so, als ob es den Stein der Weisen in der Tasche hätte. Wie wenig dieser Anspruch begründet ist, zeigt der Verlauf des Katholikentags und die Rede Seipels. Auch drüben wird um die großen Probleme unserer Zeit hart gerungen, und wir Sozialdemokraten können diesen Kämpfen nicht gleichgültig gegenüberstehen. Sie wirken sich aus in der praktischen Politik, und aus ihrer Kenntnis läßt sich manches verstehen, 3. B. auch die Politik Seipels in Desterreich und bei uns der Bürgerblock!
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Der Staat darf nicht nur Rechtsstaat sein, es ist seine heilige Pflicht, Wohlfahrtsstaat für alle zu sein.
Sodann aber muß der Staat auch Kulturstaat im höheren Sinne sein d. h., er muß auch die geistigen, die sittlichen und die religiösen Güter schützen. Die Staatsgesinnung muß werden zu einer wahren Boltsgesinnung, d. h. zur tatbegeisterten Liebe zum Volfe. Sie wissen alle, wie weit wir noch entfernt find von diesem innerlichen Berbundensein in echt nationaler und echt chriftlich brüderlicher Gesinnung. Erst wenn die Ethik, das christliche Sittengesetz, das ganze Wirtschafts- und Sozialleben als Zentralidee durchdringt und der Seele und Menschenwürde des Arbeiters wieder die ihr gebührende zentrale Stellung gibt, erst dann werden die schönen in werden können. Der neue Staat hat uns Katholiken und der unserer Reichsverfassung darüber niedergelegten Leitfäße zur Tat katholischen Kirche manche Freiheiten gebracht, zu deren Schutz und Ausgestaltung wir in einheitlicher geschlossener Front stehen müssen. In erster Reihe steht die Rechtsphäre der Familie, und dazu gehört das Recht der Eltern auf Bestimmung der Er
mechanischen Berufsfunktionen ab. Er stahl ihnen die Verbindungen,| alle sicheren Mittel der Komit bereits benutzt sind, und er baute die ihrer unwürdig waren, aber er stahl sie. Nun verdient er viel Geld und alle läßt er es wissen. Aber seine Schulden an Kollegen bezahlt er aus Prinzip nicht. Trotzdem leidet er darunter, wenn sie sich alle von ihm abwenden.
V.
Das Bild dieses jungen Menschen, der bestimmt in vielen Eremplaren existiert( eines tennt der Porträtist persönlich), ist noch nicht gerundet. Denn seht: Vergeßt nie, daß dieser Mensch B. mit seinem höheren Ehrgeiz und seinen runden Augen im Grunde ein sehr verlaffener Mensch ist. Aber er ist leider weder Exzentrik im Geiste, noch Geist im Erzentrit, so ist er zur ewigen Mittelmäßigkeit verdammt. Bescheiden fing er einmal an zu lügen, aber auch diesen Ansatz zum Genie hat er später widerrufen, und seine fleine näselnde Blafierthelt hat geringes Niveau. So steht er da, ist ein armer Mensch und ein großer Mann.
Städtische Oper:„ Tristan und Isolde ".
Bon jeder Tristan- Aufführung sollte man verlangen, daß sie ein großes, feiertäglides, außergewöhnliches Ereignis sei. Wenn das im Opernbetrieb nicht möglich ist, so hilft man sich mit singenden Per sönlichkeiten aus. Das ist viel, sehr viel, denn in der Zwiesprache zweier Menschen liegt das Wohl und Heil langer Szenen begründet. In der Städtischen Oper ist Helene Wildbrunn über eine Krise des vorigen Jahres so glücklich hinweggekommen, daß ihre Isolde jetzt eine einzige, gerade aufsteigende Großleiſtung ft. Sie hat ihre Stimme und ihre Gesten so sicher in der Gewalt, daß die Gestalt nunmehr wie eine tlaffische Blaftit wirft. Neben ihr die Onegin, die an Beweglichkeit und Darstellung des Einfalls das gewonnen hat, was sie an dem einst unerreichbaren Timbre ihrer Stimme ein büßte. Enderlein wäre als Tristan erziehbar. Seine Tenorstimme ist angenehm, fein Spiel ohne Ziererei. Aber er braucht einen Regiffeur und braucht einen Stimmdoktor. Beides hat der pracht volle Ripnis nicht nötig. Denzler dirigiert. Das Werk ist thm heilig, aber er glüht nicht in ihm auf; er ist im Gegensatz zu den allzu subjektiven Nachdeuter von Partiturstellen ein treuer, gesetzter, fachlicher Verwalter des ihm anvertrauten Guts. Ein Repertoiredirigent fünstlerischer Prägung ohne den Atem der beK. S.
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auf diese Erkenntnis seine Komit auf, die das Bekannteste zur Vollendung erhob. Der Wortwig ist nicht unsere stärkste Waffe. Eine ganz gewöhnliche Bemerkung fann durchschlagend wirken, wenn sie im richtigen Moment und in einer besonderen Situation fällt. Jeder Humor von dem Ausgleiten des älteren Herrn auf einer Bananenschale bis zu den Epigrammen La Rochefoucaulds beruht auf den Umständen, auf einer dramatischen Situation, und zwar erwächst das größte Gelächter aus ernsten Begleitumständen. Des= halb befindet sich in jeder luftigen Posse der Held in Schwierigfeiten und Möten aller Art. Unerfahrene Schauspieler und Autoren wiffen oft nicht, daß eine Situation erst dadurch wirklich komisch wird, daß die handelnden Personen selbst sie sehr ernst nehmen. Fehlschlag. Das Wort macht dabei nur wenig. Irgend ein ReWenn die Szene nicht so geschrieben und gespielt wird, ist sie ein quifit, ein Stuhl oder ein Riffen, tann eine viel größere Rolle spielen und erst die eigentliche Wirkung bringen. Dieses stumme Spiel ist das Mittel des Komiters, das das leutefte Lachen erzeugt. Uad man sage noch soviel gegen die" Blödheit" unserer Tricks sie sind und bleiben es, die, im rechten Augenblick gebracht, auch im ernstesten Menschen das befreiende Lachen erweden."
Weibliche Profefforen. Durch Beschluß des hessischen Gesamtminifteriums wurde den Leiterinnen der Fachklassen für Frauenfleidung und für künstlerische Frauenarbeit an der unter Direktor Prof. Hugo Eberhardts stehenden Offenbacher Kunstgewerbeschule , Frau Isolde Czobel und Fräulein Maria Steudel die Amts= bezeichnung Professor" zuerkannt. Die hohen fünstlerischen Leiſtun gen beider Klassen sind durch Veröffentlichungen in den deutschen Runstzeitschriften weit bekannt.
Der dänische Schriftsteller Barfoed hat sich dem amerikanischen Staat in allem Ernst angeboten, sich freiwillig im elektrischen Stuhl hinrichten zu lassen, um dadurch die Frage zu klären, ob der Delinquent hier wirklich getötet werde oder nicht. Barfoed stellte jedoch die Bedingung, daß dies unter öffentlicher Kontrolle geschehen, Wiederbelebungsversuche vorgenommen und seiner Witwe gegebenenfalls eine Lebensrente zugesichert werden soll.
Der amerikanische Filmmagnat Marcus Coen geftorben. Wie aus New York berichtet wird, ist der bekannte Filmmagnat Marcus Loew ge
Er hat seine weltmännischen Seiten. Eine kleine dünne Be- sonderen Induvidualität. Das Publikum war in gehobener Stimmung. ftorben. Loew war Präsident von 100 verschiedenen Storporationen.
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amtentochter verführte er mit Charme und heiratete fie, immer feriös, als ein Kind kam und ihr Vater ihn verhauen wollte. Die Ehe wurde glücklicher als es das Kind mit diesen Eltern werden wird da sie ihn weniger liebt als eifersüchtig und eitel bewacht, und er fie, unbedingt stillschweigend( Ehrenmann!), aber ungern erträgt. Er hat seine Ehre: Nie hat er sich beklagt, obwohl ihm seine Frau die bescheidenen Möglichkeiten seines Lebens verpfuschte.
IV.
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Als er seinen Beruf begann früher war er Buchhändler gehife ging es ihm sehr schlecht, er bettelte alle Bekannten an;[ päter nahm er den gleichberuflichen Freunden allmählich ihre
Womit bringt man die Menschen zum Lachen? Der englische schwierigen Beruf, die Menschen zu erheitern, verfügt, legt sich die Komiter Leslie Henson, der über langjährige Erfahrungen in dem Frage vor, worüber am meisten gelacht wird, und beantwortet fie folgendermaßen:" Bunächst einmal muß man mit der Tatsache rechnen, daß die ältesten Witze und die ältesten Tricks am meisten ziehen. Der Versuch des Komikers, originell zu sein, ist vergeblich. Oft habe ich schon am Morgen eine großartige Idee gehabt, um abends Gelächter zu erregen, und alles blieb todernst, während der findischste Spaß die flügsten Minister und sogar einen Erzbischof in konvulfivische Lachzuckungen verjezte. Chaplin wußte wohl, daß
Eine Deutsche Dichterwoche wird von der Deutschen Theater Ausstellung Magdeburg vom 18. bis 24. September veranstaltet. An jedem Abend dieser Woche wird einer der namhaftesten lebenden deutschen Dichter über sein werden sprechen und aus seinen Dichtungen vorlesen. Ihre Mitwirlung Mole, Wilhelm von Scholz , Herbert Eulenberg und Walter Hasenclever. baben bisher zugesagt: Ludwig Fulda , Wilhelm Schmidtbonn, Walter bon spricht Donnerstag, 8 Uhr, Helmut Menzel über„ Nikolaus Lenau " zum Zum 125. Geburtstgae von Nikolaus Lenau . Im Lessingmuseum 125. Geburtstage des Dichters. Gertrud Nube rezitiert Gedichte, Käte Mädler fingt Lieder von Mendelssohn , Schumann, Franz. Am Flügel Dr. Balter v. Bombard. Eintritt. frei.
Im Theater i. d. Königgräger Straße findet die Erstaufführung von Slings Komödie„ Der dreimal tote Bater" nicht wie angekündigt am Donnerstag, sondern am Freitag, den 9. September, statt.