fr Ä fressen!" Schließlich hatte das unglückliche Kind solche Angst, daß es immer, wenn es die Mutter kommen sah, sich naß machte und flehent- lich bat:„M u t t i. n i ch t s ch l a g e n!" Die Antwort waren nur Schläge mit irgend etwas, was sse gerade zur choud hatte. Die A n- zeige beim Jugendamt nützte nicht viel, und er st der Tod befreite das Kind von seinen ungeheuerlichen Qualen. Die Mutter bestreitet nun die groben Mißhandlungen und behauptet, daß das Kind am letzten Tage in der Küche vom Stuhl gefallen sei. Zu ihrer Entlastung wird angeführt, daß sie ä u ß e r st h y st e r i s ch sei, was ihre Berantwortlichkeit fraglich erscheinen lasse. Deshalb wird die Rabenmutter auch gegenwärtig auf ihren Geisteszustand untersucht. Der Ehemann ist auf Antrag der Verteidigung aus der Untersuchungshaft wieder entlassen worden. Für ihn soll der Beweis geführt werden, daß er nicht an den Miß- Handlungen beteiligt war und nichts davon wußte, weil ihm auf fein Befragen die Frau immer falschen Bescheid gab.
Neues aus Schöneiche . Bei einem altpreußischen Rittergutsbefitzer. Letzthin berichteten wir über eine nationalistisch« Maslerade, die auf dem Rittergut S ch ö n e i ch e unter der Leitung bss Majors a. D. Lyons statfand. Heute find wir leider gezwungen, auf eine e r n st e r e Angelegenheit eingehen zu müssen. Unter den Kindern der Gutsschule von Schöneiche ist nämlich eine Diphtherieepidemie ausgebrochen, die erklärlicherweise unter der Bevölkerung große Aufregung hervorgerufen hat. Ein Junge von 13 Iahren und ein siebenjähriges Mädchen sind der Krankheit bereits erlegen,«ine Anzahl weiterer Kinder befindet sich im Krankenhaus. Die Schule ward auf kreisärztliche Anordnung hin geschlossen, aber die Oeffentlichkeit erhielt hiervon erst nach einigen Tagen Kenntnis. Eltern der Kolonie ent- schlössen sich schon vorher, als die ersten Gerüchte auftauchten, ihr« Kinder nicht niehr zur Schule zu schicken, bis über die Ausdehnung der Seuche Klarheit herrsche. Mit Recht macht man den Behörden den Vorwurf, daß es verantwortungslos war, den Ausbruch der Seuche so lange geheim zu halten, und man sieht hierin vielleicht nicht ohne Grund eine Liebedienerei gegenüber der Rittergutsherrschaft. Empörung erregte, daß der Der- treter des Amtsvorstehers den traurigen Mut fand, den Eltern eines der gestorbenen Kinder den Vorwurf der Unsauberkeit zu machen. Vorwürfe über Unsauberkeit treffen im Falle Schöneiche einzig und allem die Gutsoerwaltung. Die Wohnungs- Verhältnisse der Landarbeiter sind so miserabel, daß sie jeder Be- lchreibung spotten. In vielen Behausungen läuft das Wasser an den Wänden herunter, so naß sind die Räume. Für jeden ansi- republikanischen Klimbim ist Geld in Hülle und Fülle vorhanden, aber um anständige Wohnungen für die Landarbeiter kümmert sich die Gutsverwaltuyg nicht. Fehlten doch bisher sogar die Mittel bei diesem»notleidenden Agrarier", in die Landarbeiterwohnungen eine Wasserleitung emzubauen. Das sogenannte.Wasser" wird aus einem Brunnen geschöpft, der eine gelbe, oftmals stinkende Flüssigkeit liefert. Auch die Gut s s ch u l e entspricht durchaus nicht auch nur den geringsten sanitären Anforderungen. Wer dieses Gebäude von der Straße sieht, hält es für einen Schuppen, m dem man allenfalls das Vieh, aber kein« Schulkinder unterbringt. Alle Fenster der Schult liegen nach dem Norden, so daß kein Sonnenstrahl eindringt. Dicht an der Schule führt ein Wasser- graben vorbei, der direkt vom Gute kommt: in ihm findet sich aber meistens nur Jauche, die aus den Viehställen des Herrn Groß- grundbesitzcrs herstammt. Den Duft kann man sich vorstellen! Selbst ein bürgerlicher Vertreter erhob hierüber in der letzten Gemeinderatssitzung bittere Klage. Offensichtlich hat die Guts- Verwaltung Schöneiche Räume genug zur Verfügung. Freilich nicht für Schulkinder oder Arbeiter, wohl aber für den Militär- verein, dem ein besonderes Geschäftszimmer zugewiesen wurde! Der Ausbruch der Seuche in Schöneiche ist«in neuer Beweis �für die traurigen Verhältnisse, lmter denen die Landarbeiter- f ch a f t bei der antisozialen Einstellung der meisten Großgrund- -Besitzer zu leiden hat. In die Welt hinaus schreit das Junkertum über den Mangel an Landarbeitern, ober besser als die Menschen behandelt es das Vieh. Wir hoffen, daß die zuständige Aufsichtsbehörde, auch gegenüber Großgrundbesitzern von falscher Rücksichtnahme unbeeinflußt, ihre Pflicht nicht versäumt und energisch eingreift, um den unhaltbaren Zuständen ein Ende zu machen!_ Unterschlagungen bei dem Finanzamt Neukölln. Unter der Anklage der schweren Amtsunterschlagung hatte sich der Vollziehungsbeamte Wenge! vom Finanzamt Neu- k ö l l n vor dem Großen Schöffengericht Neukölln zu verantworten. Von den Vorgesetzten erhielt der Angeklagte Vollstreckungsbefehle, auf Grund deren Wenge! rückständige und fällige Steuer- betrüge einzuziehen hatte. Der Angeklagte, ein gelernter Kauf- mann und 66 Proz. kriegsbeschädigt, hatte aber auch die Anweisung erhalten, täglich abzurechnen. Durch geschickt« Manipulatto- nen verstand er es, die eingezogenen Beträge, die sich meist auf über 100 Mark beliefen, zu unterschlagen und sie teilweise erst nach Monaten durch neueingezogene Gelder zu decken. Zw ei und- zwanzig derartige Fäll« waren ihm zur Last gelegt. Durch den Zufall, daß eines Tages ein anderer Beamter des Angeklagten Aufträge ausführte, kam der Schwindel heraus. Nun waren dem Angeklagten die Schulden auch schon über den Kopf ge- wachsen. Wenge! verteidigte sich damit, daß er nicht die Absicht gehabt habe, sich zu bereichern, da er die unterschlagenen Gelder immer wieder ersetzte, bis die Sache herauskam. Das Gericht ver- urteilte den noch nicht vorbestraften Angeklagten wegen schwerer Amtsunterschlagung zu sieben Monaten Gefängnis an- statt einer an sich oerwirkten Zuchthausstrafe. Die mildernden Um- stände erblickte das Gericht darin, daß dem Beamten die Rechts- Widrigkeit seines Handelns nicht klar war. Der Staatsanwalt hatte sechs Monate Gefängnis beantragt. Der angebliche„Prunksaal". Auf dem Grundstück des Opernhauses am Platz der Re- publik wird ein Saalgebäude errichtet, das den Besuchern des sogenannten Krollgartens bei ungünstigem Wetter Unterkunft g«. währen und im Winter zur Abhaltung von Ballfestlichkeiten dienen soll, zugleich auch Räume für die Aufbewahrung von Theater- reguisiten enthält. Wie der Ämtliche Preußische Pressedienst erfährt, wird der Bau von der Firma Häuserbnu-Aktiengesellschaft Adolf Sommerfeld ausgeführt, welche die zur Ausführung erforderlichen Mittel darlehnsweise von Privatbanken beschafft hat. Die zur Verzinsung und Tilgung des Darlehns erforderlichen Jahresbeträge werden nach einem von der Generaloerwaltung der Staatstheater abge- schlossenen Vertrage aus dem von dem Pächter des Gartens zu zahlenden Pachtzins gedeckt- vachsluhlbrand in der Heidestraße. In dem Dachstuhl eines Fabrikgebäudes in der Heidestraße 14 in Moabit brach gestern nachmittag aus noch ungeklärter Ursache Feuer aus. Die Feuer- wehr, die mit mehreren Löschzügen unter Leitung des Baurates Lindner an der Brandstätte erschien, mußte eine Stunde lang aus drei Schlauchleitungen Wasser geben. Es gelang, den Brandherd rechtzeitig zu lokalisieren, so daß eine größere Ausdehnung des ' Feuers oerhindert werden konnte. „Ein neuer Beamlenbankskandal?" Zu dem Artikel in der 1. Beilage unserer Morgenausgabe vom 2. September„Ein neuer Beamtenbankskandal? Was geht bei der„Behak" und der Berliner Beamtenoereinigung vor?" wird uns mitgeteilt, daß es sich nicht um eine neue Angelegenheit handelt, sondern um dieselbe Sache, die bereits von uns in unserer Morgenausgabe vom 25. Juni berührt worden ist. Allerdings handelte es sich damals nur um eine ein- seiNge Darstellung. Die Klärung der Dinge wird m einer Rejhe von Zivil- und Strafprozessen erfolgen, die im Gange sind.
Zusammenstoß zwischen Autobus und Straßenbahn. Drei Schwer- und etwa 25 Leichtverletzte.
Gestern nachmittag ereignete sich an der Kreuzung wilmers dorfer Straße und Pestalozzi st roße zu Ehar. lollenburg ein folgenschwerer Zusammenstoß zwischen einem Aulobus der Linie S und einem Straßenbahnwagen der Linie 44, bei dem drei Fahrgäste schwere und etwa 25 Personen leichte Verletzungen davontrugen. Die Feuerwehr und das Städtische Retlungsamt hatten aus den Alarm»vlenschenleben in Gefahr" mehrere Rettungswagen an die Unfallstelle entsandt. Ein starkes Schutzpolizeiaufgebol hatte die Unfallstelle in weilem Umfange abgesperrt. Zu dem Unglück, das an den schweren Straßenbohnunfall in Wien am letzten Sonntag erinnert, wo annähernd 60 Personen verletzt wurden, wird noch folgendes mitgcheilt: Gegen 15 Uhr näherte sich der Straßenkreuzung Pestalozzistraße und Wilmers- dorfer Straße ein Äutobus der Linie 9. Der Autobus Haide etwa die Mitte der Kreuzung erreicht, als eine vor ihm fahrende Kraft- drofchke plötzlich abstoppen mußte, um eine ältere Frau, die in sehr unvorsichtiger Weise die wilmersdorser Straße überschritt, nicht zu überfahren. Der Führer des dicht aufsolgenden gutbesetzten Äutobus mußte ebenfalls scharf bremsen und gleichzeitig ein« scharfe Linkswendung machen, um ein Unglück zu verhindern. Hierbei ge- riet der Autobus über die Mitte des Fahrdammes. Im gleichen Augenblick nahte aus entgegengesetzter Richtung ein« Straßen- bahn derLinie44 heran. Der Führer setzte sofort di« Bremse In Tätigkeil. Er konnte jedoch nicht mehr verhindern, daß beide Fahrzeuge mit großer Wucht zusammenstießen._ Der Zusammenprall erfolgte mit solcher Gewall, daß die eine Seite des Autobus eingedrückt und die Motorhaube weggerissen wurde. Auch die Straßenbahn wurde schwer beschädigt. Der Fahrgäste, die von ihren Sitzen geschleudert wurden, und über die ein Hagel von Glas- und Holzsplittern niederging, bemächtigte sich eine Panik. Mehrere Personen wurden vom Aulobusdeck aus da» Straßenpslaster g«- schleudert. Laute Hilferufe ertönten aus dem Innern der Wagen, und die Fahrgäste, soweit sie nicht schwer oerletzt waren, stürzten den Ausgängen zu. Schutzpolizeibeamte und Passanten bemühten sich sofort um die Verletzten und sorgten für ihre Ueberführung zur Rettungsstelle in der Kaiser-Friedrich-Straße. Von 14 Personen, die dort behandell wurden, mußten drei in das Weftender und«in Verletzter in dos St.-Hildegard-Krankenhaus gebracht werden. Schwer verletzt wurden: 1. der Führer der Straßenbahn. Fritz Stahl (Schnittwunden); 2. der Führer des Autobus, Alax Kuhnert. Gleimftr. 36 (schwere Kopfverletzungen): 3. Swdent Fritz Ebert, Pankow , Görschstr. 41(schwere Kopfverletzungen): 4. Reisender Kurt JUlttelstäd«. Rostocker Str. 15(schwere innere Derletzungen).
Leichkverlehl wurden: 1. Frau Amanda häuseler, Bismarckstraße 28, Charlottenburg . 2. Frau Elisabeth Zander. Eosanderstroße 14. 3. Fräulein Liese Pohl, Leibnizstraße 6, Charlottenburg . 4. Fräulein Emma Däumischeu, Wallstroße 90, Charlottenburg . 5. Siegbert Kambehki. Giesebrechtstraße 4. 6. Frau Sperling aus Hamburg . 7. Frau Dr. Saraga, Schweidnitzstraße 4, Halensee . 8. Johann Kober. Zeppelinstrahe 103, Spandau . Bei den leichten Verletzungen handell es sich m«ist um Schnitt- wunden, Quetschungen und Nervenschocks. Nach ärztlicher BeHand- lung und Anlegung von Notverbänden konnten die Verletzten in ihr« Wohnungen entlassen werden. Eine größere Zahl von Leicht- verletzten, deren Namen nicht sofort festgestellt wurden, begaben sich in prioatärztliche Behandlung. Die Unfallstelle, die mit Glasscherben dicht übersät war, wurde von der Feuerwehr aufgeräumt. Es kostete die Feuerwehrleute viel Mühe, die beiden Fahrzeuge, die sich ineinander festgefahren hatten, mit Winden auseinanderzubringen. Nach über einhalb- stündiger Täkigkeit konnten die Straßenbahn und der Autobus ab- geschleppt werden. Der gesamte Verkehr war fast«ine Dreiviertel- stunde völlig lahmgelegt.— Der Leiter des Städtischen Rettungs- amtes. Dr. Paul Frank, leitete die Hilfsmaßnahmen an der Unfallstelle persönlich. Dieser Vorfall ist ein Musterbeispiel für die Verankworl- lichkeit, die auch der Fußgänger im Straßenverkehr der Großstadt hat. Hier wurde durch das ungeschickte Verhalten einer Fußgängerin ein Unglück herbeigeführt, das unter Umständen sogar den Tod mehrerer Menschen hätte nach sich ziehen können. was Sie flboag sagt: Am. Dienstag nachmittag ereignete sich in Charlottenburg auf der Kreuzung der Wilmersdorser und Pcstalozzistraße ein Zu- sammenstoß zwischen einem Omnibus und einem Straßenbahnwagen. Bei dem Versuch, einer älteren Dame, die den F a h r d a m m der Wilmersdorfer Straße sehr unvorsichtig überschritt, aus- zuweichen, mußten eine Kraftdroschke und der hinter ihr fahrende Omnibus plötzlich bremsen und gleichzeittg scharfe Wendungen aus- führen. Dabei geriet der Führer des Omnibusses, der vor allem darauf bedacht war, die Dame zu schonen, wenige Zentimeter über die Mitte des Fahrdammes hinaus nach links und stieß mit einem ihm entgegenkommenden Triebwagen der Straßenbahn zusammen. Die linke vordere Ecke der Karosserie des Omnibusses wurde ein- gedrückt, und zehn Fahrgäste des Omnibusses und einige Fahrgäste der Straßenbahn sowie der Fahrer des Omnibusses durch Glassplitter und Quetschungen verletzt.
Der Griff in üie Kaffe. 128 vvv Mark unterschlagen. Unterschlagungen in Höhe von 125 000 Mark führten den Bank- beamten Georg Richter vor das Große Schöffengericht Berlin- Mitte. Der junge Mann sollte noch erfolgreicher Beendigung seiner Lehrzeit in einer Berliner Großbank entlassen werden. Da er sich jedoch besonders bewährt hatte, bemühte sich di« Direktton um sein Fortkommen, und durch ihre Empfehlung bekam er auch in einem anderen Berliner Bankhause eine neue Stellung. Da er auch hier durch seinen an den Tag gelegten Fleiß und seine Tüchtigkeit der Empfehlung alle Ehre machte, erwarb er sich schnell das größte Vertrauen, so daß ihm bald sämtliche Auszahlungen über- tragen wurden. Sein Unternehmungsgeist scheint ober zu groß ge- wesen zu sein, denn neben seiner. Tätigkett in dem Bankhause de- telligte er sich in Höhe von 10 000 Mark an einer Metallwarenfabrik. Das wurde sein Unglück, denn als dieses Unternehmen nicht recht ging, entnahm er 9000 Mark aus der Kasse und steckte sie in seine Metallwarenfabrik hinein. Da dieses Geld der Fabrik auch nicht auf die Bein« half, ging es so, wie es meistens in solchen Fällen geht. Der Angeklagte tat immer von neuem einen Griff in die Kasse und versuchte schließlich, um di« Fehlbeträge wettzumachen, sein Glück auf der Rennbahn. Der Erfolg war aber nur, daß er ein Loch mit dem anderen zustopfte, bis schließlich sein Treiben ent- deckt wurde, als das Manko schon die genannte Höhe erreicht hatte. Mit neun Monaten Gefängnis soll er es jetzt büßen. Ob dafür Bewährungsfrist zugebilligt wird, ließ das Gericht gestern noch dahingestellt._ Kleingärtners Sommerernte. Es gibt immer noch eine Menge Leute, die die Kleingärtnerei wohl als feiertägliches Ruhe-Idell gelten lassen, der Landbebauung aber ungefähr den Rang der»Balkongärtnerei" einräumen. Sogar unter denen, die berufen sind, das emsige und wirklich ernst zu nehmende Schassen der Siedler öffentlich zu publizieren, gibt es noch solche Analphabtten, die beim Besuch der diesjährigen 6. Gartenbau. Ausstellung im Gesellschaftshaus Pankow buchstäblich Augen und Ohren aufsperrten, als sie die überreiche Fülle von Obst, Gemüse und Zierpflanzen bewundern konnten. Doppelt ist ja der Erfolg zu werten, wenn man die Mühe bedenkt, die daran gewandt werden mußte, ein in den meisten Fällen ganz minderwertiges Land— Sumpf, Schutthaufen, Sand- baden mit Steinen durchsetzt usw.— zu einem fruchtbaren Boden umzuwandeln. Wer heute all das gesundheitsstrotzend« Obst und Gemüse, das sich oft in wahren Riesensormaten präsentiert, sieht, daneben die verschiedenen farbenfrohen Gartenblumen, prachtvolle Dahlien, Rosen, Astern u. a. m., kann sich kaum vorstellen, daß man all das einem Brachland abgerungen hat. An der wirklich wohlge- lungenen Ausstellung haben sich über 30 Pflanzervereine beteiligt und die besten Leistungen wurden durch Ehrenpreise, gestiftet von den Ministerien, Vereinen und Verbänden, ausgezeichnet. Den ersten Preis, die goldene Medaille des Reichsoerbandes und eine silberne Bowle, erhielt der Verein»Nordpol ": den 2. Preis, be- stehend aus einer silbernen Medaille und einem silbernen Pokal, der Kleingärtnerverein der Stadt Berlin , Nordend: außerdem ge- langten noch viele Medaillen und allerlei nützliche Gebrauchsgegen- stände für den Gartenbau zur Verteilung. Außer den landwirt -
Die Uebettragung von Sullioans Operette»Der Mikado " aus dem Großen Schauspielhaus mußte«in Fehlschlag werden. Di« Musikalität des Werkes, di« leinen Hauptwert für dre Funkhörer ausmacht, wird bei der Aufführung im Großen Schauspielhaus zurückgestellt zugunsten einer glänzenden szenischen Aufmachung. Wirkliche Sänger gibt es hier kaum. Pallenbergs, Bendows, Szöke Szakalls klassische Typen wirken aber nur auf die Zuschauer. Für die Funkhörcr fallen einige Witzwort «, fetten ein einträgsymer Coupletvers ab. Das ist für einen langen Abend zu wenig. Das Nachmittagskonzert von Dr. Beccis Kammerorchester wurde aus dem Haus der Funkindustrie hervorragend gut übertragen. Die Instrumente klangen sämtlich rein und voll. Der Tag stand im Zeichen eines besonders günstigen Rundfunkwetters. Auch die Funk- ubertragungsversuche aus einein Flugzeug kamen dabei, von wenigen Störungen abgesehen, recht gut heraus.
schaftlichen Produkten wird auch noch eine Musterlaube«zeigt, mit vorgezeichneten Bauplänen und genauester Kostenberechnung. Di« Ausstellung gibt ein beredtes Zeugnis davon, wie sehr all die Menschen an ihrem Stückchen Land hangen und wie sie körperlich und seelisch erstarken im befreiten Aufatmen erhöhter Lebens- und Arbeitsfreude. » Am Sonntag, dem 11. September, beginnt in den Räumen des Tuskulum, Berlin-Tegel , Hauplstraße, t/irekt am Tegeler See gelegen, die vierte.Kleingartenbauausstellung, verbunden mit einer umfangreichen Kleintier- und Pelzmodenichau. Die Ausstellung gliedert sich in drei Abteilungen, in bcncu neben Obst und Gemüse auch wieder di« in der Kriegs- und Nach- kriegszeit so ins Hintertreffen geratenen Blumen eine besondere Rolle spielen werden. Außerdem wird ein« Abteilung auch Garten- jchävlinge und deren sachgemäße Bekämpfung zeigen. Statistik, Vorlagemappen über Tytzenlauben sind natürlich nicht vergesstti und geben dem Kleingärtner Anleitung zur Verschönerung scmer Por- zelle. 23 Berein« beteiligen sich an dieser Ausstellung, und die verschiedenen Behörden, wie z. B. Landwirtschaftsministeriuin, Landwirtschaftskammer, Magistrat usw. haben Preis« und Urtunden für die besten Leistungen, auch auf dein Gebiete der Kleintierzucht, die sich mehr und mehr auf Rassetiere erstreckt, zugesichert. Der Eintrittspreis beträgt 3 0 Pf. pro Person, Kinder unter 14 Jahren in Begleitung Erwachsener sind fiel. Die Eröffnung der Ausstellung erfolgt um 2 Uhr, und hiermit werden alle Freunde und Förderer des Kleingartenwesens hierzu besonders«ingeladen. Geheimnisvolle Schäüelfunüe. Gestern nachmittag stießen Arbeiter bei Ausschachtungsarbeilen auf dem Bahngelände in unmittelbarer Rahe des Bahnhofs Gesund brunnen in etwa% Weier Tiefe auf zwei menschliche Schädel, die noch sehr gut erhallen waren. Die alamlerle Mordkommission stellte fest, daß die Schädel seit etwa vier bis sechs Zahren im Erdreich lagern müssen, weitere Rachgrabungen nach anderen Skeleileilen blieben ergebnislos. Die Schädel wurden zur genaueren Untersuchung beschlagnahmt.
vom hafersack erschlagen. Ein tödlicher Unglücksfall hat sich bei der Potsdamer Feuerwehr ereignet. Die Wehr übte am Steigeturm, um von hier aus die Festigkeit des Sprung- tuches zu erproben. Dabei wurden gefüllte Hafersäcke heruntergeworfen. Ein Sack traf statt des Sprungtuches den 30jShrigen Feuerwehrmann Richter. Dabei trug R. einen Bruch des Rückgrats davon. R. ist seinen Verletzungen erlegen. „Russenschäden in Gefahr!" Der»Verband der Reichsdeutschen aus Rußland " hielt in den Schubertsälen in der Bülowstraße eine gutbesuchte Mit- gliederversammlung ab. Dieser Verband weist immer wieder auf die Notwendigkeit hin, daß olle Rußlandsgeschädigten sich zusammen. schließen müssen, um den Versuch der Regierung, die Rußlands - geschädigten besonders stiefmütterlich zu behandeln, obzucvebren. Rechtsanwalt Dr. Uth berichtete über das Thema»Russen- schä den in Gefahr". Er nannte das, was die Reichsregierung plane,»für einen Rechtsstaat völlig unmöglich" und im Widerspruch stehend zu dein Worte des Reichspräsidenten von Hindenburg , daß Gerechtigkeit die Grundlage des Staates sein müsse. An die Stelle des bisherigen Berwallungsverlahrsns müsse ein neues Verfahren gesetzt werden, dos sich auf Rechtsgrundsägen aufbaue. Der Redner vertangte erhöhte soziale Fürsorge für die Kleingeschädigten, Witwen und Massen, sowie Wiederausbaubei- Hilfen. Syndikus Dr. Füll referierte über den Regierungsentwurf zum Reichsliquidationsgesetz, das nach dem Wiederzusammentritt des Reichstags zur Beratung stehen wird. Das Ber - hatten des Reiches sei unanständig, und es sei bedauerlich, daß selbst di« beiden Reichsminister, die am meisten an einem Wiederaufbau des Auslandsdeutfcbtums interessiert seien, Dr. Strefemann und der Reichswirtschastsminisler Dr. C u r t i u s, dem Entwurf zuge» stimmt haben. Gegen den Entwurf muß ein unermüdlicher Kampf geführt werden. Dem Ziel, die Rechte der Auslandsdeutschen durch. zusetzen, soll auch ei, l« Kundgebung im Sportpalast dienen, an die sich ein Umzug durch den Berliner Westen anschließt. Scharfe Worte fanden die Redner gegen den»Bund der Auslands- deutschen", der flau und ernergielos in der Interessenvertretung des Auslandsdeutschtums sei und sich dafür in gesellschaftlichen Veranstaltungen erschöpfe. O«1* Fest der goldenen Hochzeit feierte am gefiriga» Tag« mite «bomrent Max<S r a h l, Soblerstr. L4, mit seiner Frau.