Entwendete Sprengstoffe.
Ein Kommunistenprozeß vor dem Reichsgericht. Leipzig , 6. Septmeber.( Eigenbericht.)
Wiederaufleben seiner Ideen auf der gegenwärtigen Genfer Rach unseren Erfundigungen liegt die Sache so, daß die ArbeiterTagung. Vielleicht mag- das ist nur menschlich- der bank lediglich insoweit an der Finanzierung des beschlossenen Baus Ehrgeiz einiger Regierungen, vor der Welt und dem eigenen der 8000 Wohnungen beteiligt ist, als die ihr nahestehenden sozialen Volk als besonders rührige Vorfämpfer des Weltfriedens zu Baubetriebe daran mitwirken. Die Beschaffung der Auslandskredite erscheinen, zur Belebung der Initiative mit beigetragen geschieht durch eine private Baufirma. Der Berliner Magistrat hat Ein großer Prozeß gegen süddeutsche Kommunisten haben. Daß sich Polen , das zwischen Deutschland und Ruß- bekanntlich zunächst einmal die durch allgemeine Submission ausge- begann am Dienstag vor dem Ferienstrassenat des Reichsgerichts. land eingeklemmt ist, besonders für derartige Projekte inter - schriebenen 8000 Bohnungen auf sein Programm gesetzt und alle Auf der Anklagebank hat der Arbeiter Wilhelm Seyfried effiert, ist auch ohne weiteres verständlich. Lächerlich ist es, übrigen Angebote vorläufig vertagt, um übersehen zu mit 9 Genoffen aus Calmbach und anderen Orten Platz genommen. dahinter Intrigen gegen Deutschland zu wittern, und unver- fönnen, wie die Durchführung dieses Programms und insbesondere Die Angeklagten werden beschuldigt, im September 1923 aus einem ständlich wäre es, wenn sich gerade Deutschland dazu her- seine Finanzierung sich gestaltet. Neue Genehmigungen famen vorAufbewahrungsraum in der Nähe von Calmbach ungefähr geben würde, auf das Grab des Genfer Protokolls, das von läufig nicht in Betracht. So mußte eine ganze Reihe von Ange- 180 Pfund Sprengstoffe entwendet zu haben. Auch Herrn Chamberlain so gut bewacht wird, noch einen extra boten zunächst zurückgestellt werden, darunter auch das des Berliner folfen zwei Angeklagte bei der Ausführung der Tat Schußwaffen schweren Stein zu wälzen. Spar- und Bauvereins. Abgelehnt sind diese Anträge damit nicht. Lei sich gehabt haben. Die Angeklagten find geständig. Sie waren Herr Stresemann hat jegt in Genf eine schwierige, aber Was die Beziehungen der Arbeiterbank zum Magistrat aber angeht, damals von der millitärischen Leitung der KPD. beauftragt worden, eine dankbarere Aufgabe. Erleichtert wird sie ihm durch die so kann von einem Monopol oder einer ähnlichen Begünstigung überPresse der deutschnationalen Regierungspartei, denn dort haupt nicht die Rede sein. Das Bankunternehmen der Gemert- Sprengstoff zu beschaffen. Die Entwendung des Sprengstoffes wurde findet er alle Dummheiten empfehlend verzeichnet, vor denen schaften ist im übrigen ja auch von anderen Kreisen um die Finan- durch Berrat aus eigenen Reihen aufgedeckt. Die Verschaften ist im übrigen ja auch von anderen Kreisen um die Finan- handlung, er sich unbedingt hüten muß. zierung von Wohnungsbauten ersucht worden; darunter befinden handlung, zu der mehrere Zeugen geladen sind, wird noch zwei usafi Tage dauern. fich auch solche, die dem Berliner Spar- und Bauverein durchaus nicht fernstehen. Der ganze Zwed des Manövers der Täglichen Rundschau" kann also nur der sein, im Dienste irgendwelcher Sonderinteressen jetzt noch Forderungen zu erheben, die die Bautätigkeit empfindlich zu stören geeignet sind. Am wenigsten dürfte sie damit dem Spar- und Bauverein selbst dienen.
Politik und Wahnsinn.
Wie man Niedermöllrich ausschlachten kann.
Es gibt bekanntlich fein Ding auf der Welt, aus dem nicht der Fromme beweist, daß er recht hat. So ist es poffierlich, zu beobachten, wie zwei entgegengesezte extreme Richtungen die Tat des wahnsinnigen Heinrich Clauß in Niedermöllrich für ihre politischen Zwecke ausschlachten.
Weil zur Bekämpfung des Wüterichs schließlich ein Panzerauto der Kaffeler Schupo eingesetzt und Rauchbomben verwendet werden mußten, konstatiert die Rote Fahne" eine„ arbeiter feindliche Aufrüftung der Polizeitechnik". Uns wundert das nicht. Denn der in sinnloser But rasend um sich schießende Heinrich Clauß verkörpert sozusagen fymbolisch die von der Roten Fahne" vertretene fommunistische Politit.
Umgekehrt die rechtsraditale Deutsche Zeitung". Ihr dient der Fall Clauß, um gegen den Pazifismus und die Parole ,, Nie wieder Krieg" zu heßen. Denn Pazififten find nach der primitiven Anschauung des alldeutschen Blattes Feiglinge ,, mit schlotternder Angst im Herzen", die natürlich niemals gewagt hätten, wie die Kaffeler Schußpolizeibeamten bei der Bekämpfung eines gemeingefährlichen Menschen ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Wir können der Deutschen Zeitung" versichern, daß die Zahl der persönlichen Feiglinge unter den Kriegsschreiern und Maulaufreißern viel größer sein dürfte, als unter den Pazifisten, von denen viele für ihre Ueberzeugung Tod und Zuchthaus auf sich genommen haben, während bekanntlich die wildesten Kriegsheizer in den alldeutschen Redaktionen während des ganzen Krieges mutig an der Hinterfront geblieben sind. Im übrigen: Woher weiß die „ Deutsche Zeitung", daß unter den Kaffeler Schutzpolizisten teine Pazifisten waren? Uns ist wohl bekannt, daß sich unter den Mannschaften auch der Kasseler Schußpolizei eine große Anzahl entschiedener Sozialisten und Republikaner befinden, die durch ihre pazifistische Gesinnung ebensowenig wie ein sozialistischer Feuerwehrmann oder ein sozialdemokratischer Grubenarbeiter in einer Rettungsfolonne gehindert werden, für den Schutz der Gesamt
heit ihr Leben einzusetzen.
Lärm um den Wohnungsbau.
Eine demagogische Hehe.
Die Tägliche Rundschau" glaubt, den Wohnungsbau dadurch fördern zu können, daß sie gegen den Magistrat eine ebenso fachlich ungerechtfertigte wie persönlich gehässige Bolemit entfesselt. Sie behauptet, daß der Magistrat ein Angebot zum Bau von über 7000 Wohnungen, das der Berliner Spar- und Bauverein dor einigen Monaten eingereicht hat, bewußt totschweige und dernach Täffige. Ferner wirft man dem Magistrat vor, daß er der Arbeiter bant besondere Gunst entgegenbringe und aus diesem Grunde das Angebot des Spar- und Bauvereins unbeachtet ließe und sich lediglich auf das bekannte Projekt des Baues von 8000 Bohnungen beschränke. 19
Wer Einsamkeit sucht, Hier ist sie. Stein Alpenverein braucht zu beschließen, die Natur in ihrer Unberührtheit zu bewahren. Der Bayerische Wald schützt sich selber. Bo bu oft genug mit Feigentaffee und trocken Brot zum Frühstück vorlieb nehmen mußt, wo feine Zahnradbahnen, sondern nur elende Geröllwege ohne erleich ternde Serpentinen auf die Höhen führen, da wird der Fremben verfehr der Zahlungsfähigen, Verwöhnten und Blasierten wohl noch Jahrzehnte ausbleiben.
Doch mer es liebt, stundenlang durch Wald zu wandern, ohne einem Menschen zu begegnen höchstens wenigen Beerenweiblein, die gleich Steinzeitmenschen in der Schonung hocken, oder einem Holzfäller, dessen Artschläge metallisch den Abhang hinabschallen-, für den ist hier das Paradies.
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Hier ist seit Generationen alles unverändert. Wäre nicht mit der Ausnuzung der Wasserkraft die Elektrizität in die Täler eingedrungen, du fändest teinen linterschieb gegen den Zustand, der hier vor hundert Jahren geherrscht. Hoch in den Bergen schlägt die Art das Holz, schwerfällige Lastfuhrwerte bringen es auf Wegen, die Granattrichtern gleichen, den hang hinab, der Bach schwemmt es weiter und treibt am Unterlauf die Sägemühle, die es 31 Brettern zerspaltet. Alles lebt hier vom Holz. Hier ist noch keine Stahl- und Eisenzeit, hier herrscht das Holzzeitalter.
Einigung in Kuttlau.
Wie der Stahlhelm sie sich vorstellt. do
A
helm einen großdeutschen Tag". Wie wir dem Bericht der In Kuttlau ( Niederschlesien ) feierte am Sonntag der Stahl. deutschnationalen Neuen niederschlesischen Zeitung" entnehmen, begann der Festredner, ein Major Fletcher, seine Ansprache mit folgender Verheißung:
,, Bei einer nationalen Rundgebung müssen wir alles Tren nende in der Nation beiseite lassen und alles Einigende in den Vordergrund stellen. Aus diesem
Grunde ruhe heute jeder Parteistreit." Die Ausführung dieses Programms spiegelt sich in folgenden Säßen des Redners:
,, Solange die 60 Millionen, verführt durch volts. frembe, bezahlte Agitatoren, für irgendwelche Partei ziele durcheinandergewühlt werden und sich zerfleischen, ist an eine Befreiung nicht zu denken... Die Männer, die in den November lagen bes Jahres 1918 die Revolution gegen das Bolt gemacht haben, haben versprochen: Friede, Freiheit und Brot. Und was haben sie uns in Wirklichkeit gebracht: Krieg(?!), Befreiung von der Arbeit( d. h. Arbeitslosigkeit) und Hunger." Aehnlich der nächste Redner, ein Freiherr v. Wrangel, Landesverbandsführer des Stahlhelms für Schlesien :
,, Wie kam es zur Bildung des Stahlhelms? Die Besten im Felde waren gefallen, und der in den letzten Jahren ins Feld gekommene Ersay stand zum großen Teil unter internationalem Einfluß, der von Hehern und vaterlandslosen Lumpen in der Heimat verbreitet worden war."
Nun wissen wir wenigstens, wie es aussieht, wenn ber Stahl
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Tschechische Schuldrosselung. Ueberfüllte deutsche Schulklassen.
Gablonz , 7. September. ( Eigenbericht.) In der allgemeinen Schuldrojfelung wurden auch in unserer Gürtlerstadt zahlreiche deutsche Schultlassen ge= schlossen. Bei den starken Schuleintritten reichen die Klassen nicht, und es werden unmögliche Zusammenziehungen Klasse gepfercht. Das ist keine Seltenheit, und in ganz Nordverfügt. So hat man in Gablonz Schüler der vierten mit jenen der zweiten Klasse zusammengezogen und 76 Kinder in eine böhmen gibt es die gleichen Fälle, da erſt bei 71 Kindern die Klassen geteilt werden, Ausländerfinder und vorschulpflichtige( und wenn es sich nur um Tage handelt) aber nicht zählen. So kommen auch Klassen von 80 und mehr Schülern zusammen. In der Grenzstadt Asch sind fast hundert Schulkinder in einer Klasse eingepfercht. In Gablonz haben die Eltern bei der Stadt und bei der politischen Behörde demonstriert. Sie wollen eventuell den Schulstreit durchführen.
Die Fälle wirken um so trasfer, da Hunderte Klassen. 3immer leerstehen und Tausende Lehrer brotlos sind, und da andererseits für vier und sechs tschechische Kinder eigene Schulen errichtet werden. Erst 1933 wird die Schülerzahl für Teilungen auf 60 herabgesetzt. Die Lehrerschaft ist gegen die aller Pädagogik hohnsprechenden Bestimmungen machtlos und hat in Klassen mit 60, 70, 80 und mehr Kindern den denkbar schwersten Stand. schwersten Stand.
helm„ alles Trennende beiseite läßt und das Einigende in den Intendanzchef im Kriegsministerium, der angeklagt war, bei
Bordergrund stellt".
Deulig gräulich.
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Film- Wochenschau der„ Deulig". So weit, so gut. Man wundert fich plötzlich: eine Moskauer Demonstration wird vorgeführt, wahr scheinlich gegen die Hinrichtung Sacco- Vanzettis. Immerhin, Mostau?! Aber rasche Wiedergutmache: Reichswehrbrückenschlag über die Saale , Großflugtag in Tempelhof mit Großaufnahme! - der Kronprinz, zu Udet redend und ins Objektiv guckend, daß jedes Monarchistenherz puppert. Doch das Beste kommt zuletzt?„ Die modernste deutsche Zeitung bedient sich der schnellsten BeförJahren feine Beitungsflugzeuge hat? nein, Berliner Lokal derung". Was kommt? Etwa der große Linksverlag, der schon seit Anzeiger" steht groß auf der Tragfläche. Also ist das keifende Reaktionsblatt die modernste Zeitung?! Gar so faustdick HugenbergRefiame treiben, liebe Deulig, das ist gräulich!
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leicht. So, und wie lange die gelernten Maurer arbeiten? Das gehe an. Bei dem Zollbau, den der Staat errichte, nur zehn Stunden. Drüben aber bei der Kapelle, die von der Gemeinde gebaut wird, arbeite man zwölf. Und der Stundenlohn für Maurer?- Berlegenes Lächeln: Sechzig Pfennige. Ob sie in einem Verband seien? Nein, hier im Wald tennt man so etwas nicht. Die Leute sind hier sehr fromm.
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Eine steile Wand bin ich vierhundert Meter tief vom Rachel herabgeklettert. An ihrem Fuß träumt, eingemauert von Felsen, umgeben von Urwald, ein braunschwarzer See. Du stehst im ver zauberten Märchenland.
Anderswo ständen an solchem Plage drei Hotels mit unverschämten Breisen und abendlicher Jazzmusik. Hier nicht einmal eine nießen, das hoch oben am Felsen flebt. Du fißt auf dem vermorsche Bank, um auszuruhen und den Blick auf das Kapellchen zu geten Steg der eingestürzten Fischerhütte und hängst die Füße in das unendlich flare Wasser, auf dessen Grund vor Jahren hinabgestürzte Baumstämme vermodern. Eine Jagd: Dahinter in Dahinter in
Stundenlang weiter, der hungrige Magen mahnt. hütte verzeichnet der gedruckte Führer mit Wirtschaft. hütte verzeichnet der gedruckte Führer mit Wirtschaft. Klammern: gut.
Nach endlosem Marsch ist sie erreicht. Neben dem Försterei gebäude eine ärmliche Hütte, davor primitiv gezimmerte Holzbänke mit Tischen. Eine schmudlige Alte erscheint und lädt dich in die Gaststube. Die undefinierbare Luft eines seit Wochen nicht gelüfte ten 3immers jomie unendliche Fliegenschwärme veranlaffen dich, draußen sitzen zu wollen. Als du trot verlegener Gebärden und Kopfschüttelns der Alten auf einer der Bänke Platz nimmst, zieht fie geschämig unter der geflicten Kattunschürze ein Stück Holz her vor und beginnt, den angetrockneten Hühnerdreck vom Tisch zu Ja, Der Hühnerbred wedt Hoffnungen: Gibt es hier Eier? aber das Feuer in der Küche brennt jetzt nicht. Am gleichen scheitert der Wunsch nach Kaffee. Als legtes bleibt ein Glas rohe Milch, die mit viel schwärzlichem Bodensat serviert wird.
Die Menschen sind worttarg, unsauber und sehr fromm. Neben ihren uralten Hütten stehen in Reih und Glied zehn, zwölf mannslange, giebelförmig überdachte Bretter mit verwaschenen Inschriften, die an einen samojedischen Götzenhain erinnern. Es find" Toten bretter". Jeder Verstorbene erhält ein solches Brett als Dentmal errichtet, und noch nach vier Jahrzehnten lieft der Wanderer, wann die ehrengeachtete Krämerswitwe Eusebia Bleiderer nachfragen. Empfang der heiligen Sterbefatramente gestorben. Ersatz für Leichensteine. Hier herrscht das Holzzeitalter.
Die Menschen sind hier sehr fromm. Im Walddorf, am Fuße des Lusen, wo ich in tausend Meter Höhe übernachte, wird ein neues Bollhaus gebaut. Das Hämmern einer Schottermaschine erfüllt das fonst so stille Tal. Als um sieben Uhr die Sonne verfintt, häm mert es noch. Um neun Uhr, fast in völliger Dunkelheit, hämmert es noch immer. Um fünf Uhr früh hämmert es mich aus dem Schiaf.
Abends fize ich mit den Bauarbeitern, fast lauter Ortsfremden, um den einzigen Tisch des einzigen Gasthofs. Von fern flingt das Hämmern der Schottermaschine. Das veranlaßt mich zu fragen: Wie lang denn hier die Arbeitszeit sei? O, die Maschine gehe, so lange man Licht habe. Zum Schottern genüge die Dämmerung. Deshalb von fünf bis neun. Aber die Arbeit jei ja auch.
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Du verläßt die gaftliche Stätte und überzeugt dich noch einmal im Führer: Wirtschaft( gut). Die Leute find hier sehr fromm.
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„ Also es gibt hier doch Menschen," begrüßt mich ein Tourist, dem ich beim Abstieg vom Falkenstein begegne.
Eine Stunde habe ich oben, ausgekleidet, mutterseelenallein in der Sonne gelegen und die wunderbarste Aussicht über grüne Täler und schwarze Höhen bis zur schimmernden Donau genossen. Aus dem dunstigen Horizont grüßen wie fernste Ahnungen die faum sichtbaren Umrisse der Alpentette. Ruhe, Einsamkeit und das ewige Rauschen des Waldes, die Ur
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Krieg, Handel und Piraterie... Ein polnischer Intendanturgeneral schwer bestraft. Warschau , 7. Geptember. Der Brigadegeneral 39miersti, früherer stellvertretender Militärlieferungen, die er selbst vergeben hat, bestochen worden zu sein, ist vom Gericht schuldig erkannt worden, zum Schaden des Staatsschazes gehandelt und Bestechungsgelder empfangen zu haben. Der General wurde zu fünf Jahren schweren Kerters und Ausstoßung aus dem Heeresverband verurteilt. Sein Mitangeklagter Oberstleutnant Butgiell Monczynski wurde freigesprochen.
Zu den Aeußerungen des polnischen Gesandten, die wir heute früh veröffentlicht haben, wird uns berichtigend mitgeteilt: Deutsch land hat Polen seinerzeit erklärt, daß nach Regelung der Niederlassungsfrage die deutsche Aeußerung über polnische Rohleneinfuhr über der Erklärung, daß die polnische Höchstzollverordnung nicht um. im September erfolgen werde; es ist also nicht so, daß Polen sechs Monate ohne Antwort gelassen worden wäre. GegenBarschauer sozialistische Robotnik" diefe Verordnung als gegen gegen Deutschland gerichtet jei, wird darauf verwiesen, daß der Deutschland gerichtet bezeichnet hat.
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melodie alles Werdens und Bergehens dafür lassen sich miserables Essen und fromme Unsauberfeit schon ein paar Tage ertragen. Der beruhigende Rhythmus der Wälder klingt mir noch im Ohr, wenn ich nun wieder verkehrsgeregelte Einbahnstraßen rechtwinklig überschreite, wobei ich des verwunschenen Waldes gedenke, in dem ich acht Tage lang feinem einzigen Automobil begegnet bin.
Ein nachdenkliches Lustspiel.
E. K- 5
Paul Geraldy ist einer von den Autoren, die ernsthafte Komödien schreiben, Stücke mit psychologischem Unterbau und einer guten Lehre, die im Hintergrund lauert. Im Lustspiel Ihr Mann", mit dem die Kammerspiele die Saison eröffnen, untersucht er gewissenhaft den seelischen Wert der Ehe, sozusagen den ehelichen Stimmungsgehalt. Jacqueline hat einen durchaus alltäglichen Mann fich durch Jacquelines unprattisches Berhalten zu einem respettablen Magime, aber auch ein romantisches Gemüt, so daß fie in ihm etwas Außerordentliches sieht. Ein kleines Mizverständnis wächſt Eifersuchtszant aus. Magime entpuppt fich als ganz gewöhnlicher Durchschnittsmann, fie fällt, um nicht zu sagen aus allen Welten, aus der Romantik in die Wirklichkeit. Diesmal hat das ordinäre Benehmen des Ehemannes noch einen Schein von Berechtigung, aber wer will ihr garantieren, daß ein nächstes Mal eine verfalzene Rudelsuppe den Grund zu einer heimischen Szene abgeben wird. Gie zieht also die Konsequenzen und wirft sich einem jungen Mann an den Hals, der ebenso romantisch empfindet wie fie. Der Berfaffer stellt sich augenscheinlich auf die Seite der Frau. Liebe ist Vertrauen. Ich muß aber sagen: wenn Maxime soviet Bertrauen in seine Frau jeßte, wie sie verlangt, dann würde sie ihn wieder für einen Trottel halten und ihre romantische Welt einstürzen sehen. Philosophie im Luftspiel ist immer gefährlich. Geraldys Stück ist mit soviel Psychologie gespickt, daß der Zuschauer immer nachdenklicher wird, ohne rechtes Ergebnis. Der einzige Schluß, zu dem er kommt, ist, daß er merkt, wie langweilig das
Stück ist.
Das hätte er schon früher gemerkt, wenn die Kammerspiele nicht für eine famose Belegung gesorgt hätten. Jacqueline ist so zart befaitet, wie es nur die romantische Seele ihrer Carola Loelles Rolle vorschreibt, Otto Wallburg ein gutmütig polternder Che mann, der in der Erregung zwerchfellerschütternd überſtürzte Säße herausblubbert, Oskar Karl Weiß besigt eine Art von beschei dener Frechheit, die ihm feiner nachmacht, und 3 da üst ist eine erschütternd fomische Type von überhafteter und zerstreuter Schwiegermutter. Nur Pamela Wedekind paßt nicht in das wohlabgestimmte Ensemble. Mit Rofettieren, Augenverdrehen und lauernden Blicken ist burschitoses Wesen eines Badfisches noch lange nicht gezeichnet. on 32 dgr.
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Eröffnung einer biologischen Verfuchsanstalt am Plattensee . In Libang am Plattenfee wurde eine großangelegte biologiche Versuchsanstalt eröffnet. Nunmehr gibt es in Europa zwei hydrobiologische Anstalten, die eine in Neapel für Salzwasser- und die andere in Tihany für Süßwasserforschung.
Die Premiere von Die Dame von Magim im Deutschen Künstler Theater beginnt am Donnerstag, dem 8. September, abends 7% Uhr.