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mäntelt, eine Badehose für die Schamhaftigkeit der Sabo-| sogenannten polnischen Antrages an den 3.( Abrüftungs-) Ausschuß zu empfehlen. So wurde auch am Schluß der Bersammlung be­tage des wirklichen Friedens. Schluß der

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Eine

erfte Niederlage für die englische und leider auch für die deutsche Delegation,

Eine handfefte Resolution, die Abrüstungs- schlossen. fonferenz auf den Anfang des neuen Jahres einzuberufen, und die Borberatungsarbeiten für fie beschleunigt und sofort zu Ende zu führen, das hätte wirklichen Nugen. Aber dazu ist die achte Plenar­tagung, scheint es, nicht fähig. Wir sehen ein Tohuwa­bohu von Konferenzen, Anträgen, Reden um die Formulie­rung des Friedens, und die Fundamente des Fries dens zu legen wird vergessen. Nicht einmal das abgerüstete Deutschland   wagt es, die allgemeine Ent­waffnung zu fordern.

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Die deutsche Genf  - Delegation ist von rechts her schwer belastet. So sehr die Richtung, in der sie sich bewegt, im großen und ganzen nach den richtigen Zielen strebt: das Tempo, mit der sie vorwärtsstrebt, ist allzu langfam. Dem Berliner   Kabinett mußte der Entschluß, das Obligatorium anzuerkennen, erst abgerungen werden. Das sind die Bin­dungen, die ihre Aktionsfreiheit von der Heimat her fesseln. Darüber wird nach Abschluß der Tagung und im Reichstag  noch Kritisches zu sagen sein. Bielleicht aber nützt es noch jezt, auf die Bindungen hinzuweisen, die sich Strefe­mann ohne äußere Not auferlegt. Deutschland   tönnte international in in den Werken Des Friedens ent Liebener führen Gewiß war es ein ſelbſtändiger

Entschluß, das Obligatorium anzuerkennen, ohne daß andere Mächte sogleich mittaten. Aber weiter scheint es noch nicht zu reichen. Es sieht nicht so aus, als wenn Strese­Mehrheit der Staaten fegen wollte. Eine allgemeine Entschließung zu­gunsten der Abrüftungskonferenz und zugunsten der Schieds­pflicht scheint nicht eingebracht werden zu sollen. Das hieße, fich von England trennen, das in seiner fonservativen Regierung heute gegen die Verpflichtung auf das Schieds­gericht und nicht gewillt ist, für die Abrüstung Opfer an poli­fifcher. Macht zu bringen. Ebenso steht das offizielle Frankreich   der Abrüstung" oder auch nur der Begrenzung der Rüstungen abgewandter als noch vor einem Jahr gegen über. Dabei find mit der Truppenreduzierung die eigent lichen Ergebnisse der Politik von Locarno   für Deutschland   ab­geschlossen. Borwärts zu kommen ist für Deutschland   nur durch flare Bölferbundspolitit. Aber die Deutschnationalen wollen sie nicht, Sie schädigen die nationalen Belange", wenn sie damit die Internationale jabotieren. Im Bölterbund gewähren sie ein wahrhaft trauriges Bild: Tunichtgut in der Genfer   Fürsorgeanft alt! Muß noch jahre­lang lernen, ein brauchbares Mitglied der menschlichen Ge­fellschaft zu werden!

mann Deutschland   an die Spißeng zu

Der Polenantrag im Ausschuß.

Der holländische Antrag verwässert.

Der Genfer   V. Sch. Bericht, deffen Anfang auf der erften Seite steht, fährt fort: Bergleicht man die Be geisterung, mit der vor drei Jahren der damalige Premier­minister, Genosse Macdonald, in Genf   bejubelt wurde, als er

die Mitwirkung seines Landes am Genfer   Sicherheitsprotokoll an tändigte, mit dem fühlen Empfang, der heute Chamberlain be. reitet wurde, dann hat man das beruhigende Gefühl, daß die Zahl der Freunde eines reaktionär regierten Englands in der Welt immer weiter zurückgeht und daß es nur noch auf ebenso reaktio­när regierte rechnen fann.

Es sprachen in der Diskussion noch zwei Lateinamerikaner, dann wurde sie auf Montag vertagt. Der ursprüngliche Plan, die Generaldebatte heute abzuschließen, hat sich nicht durch

führen lassen,

Bor der Plenarsizung hatte das Präfidium auf Antrag Scialojas befchloffen, der Bollversammlung die lleberweifung des

Die Glashütte.

Von Hermann Schühinger.

Die Glashütte hat heute ihren großen Tag. Erstens ist ein Bündel höchst komplizierter Aufträge von Kunstgläsern eingetroffen und von der Direktion dem Hüttenleiter übermittelt worden,

zweitens staut sich heute die Zuschauerschaft, die seit Jahren von der nächsten Bahnstation aus die Hütte passiert, angesichts des troſt­losen Landregens in den Bergen zu einem beängstigend anschwellen­Den Parkett.

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Wie im Parkett eines Schauspielhauses stehen sie nämlich da und betrachten sich wortlos die Pantomime, die da, rings um den Glutofen, auf dem Bretterpodium der Arbeit vor sich geht:

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Unten: Sommerfrischler" jeglicher Sorte, Bolksschullehrer, Bostsekretäre, Stenotypistinnen, Handlungsgehilfen und Amts­gerichtssekretäre aus der großen Stadt in toller Berkleidung. Loden­mäntel, Regenhäute, Lederfappen, Touristenhüte. Dazwischen pit­feine Gents" in Reisemüze, Pullover und Knickerborers. Elegante " Ladys" mit roten Bedermänteln und gelben Täschchen unter dem Arm.

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Oben: Gebräunte Profeten, mager, fehmig; nur mit Hemd und Hose bekleidet.. Wie im Biertaftmotor" aneinandergeschmiedet, vollführen sie, Junge und Alte, ihre Funktion und balancieren an ihren langen Blasvohren das glühende Glas.

die eine Ausschußberatung vermeiden und eine einstimmige Zuruf­annahme vorgezogen hätte. Die Holländer hatten sich ebenfalls gegen die Abwürgungsversuche an ihrem Antrag erfolgreich zur Wehr gesezt, indem fie einige fleine Abänderungen an ihm vor­nahmen. Sie haben die Worte Genfer Protofoll", die auf die englische Gruppe wie ein rotes Tuch auf den Stier wirken, aus ihrem Text entfernt, aber fie empfehlen nach wie vor das Studium der Grundsäße Sicherheit, Schiedsgerichts­barkeit und Abrüftung, die diesem Protokoll zugrunde liegen, Wahrscheinlich wird der nunmehr abgeänderte holländische Antrag am Montag ebenfalls dem Ausschuß überwiesen werden.

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Aktionsbeschluß der Kleinen Entente  .

Genf  ( über Brag), 10. September.  ( Tschechosl. Pressebureau.) Heute nachmittag traten im Hotel Beau Rivage bei Minister Dr. Beneich die Außenminister der Staaten ber Kleinen Entente  e Außenminiſter der infames zu einer Beratung über ein gemeinsames Borgehen in der gegebenen Lage zusammen. Sie einigten sich auf eine Aktion, die allen Berfuchen entgegentreten foll, welche gegen die moralische Abrüstung,

schwellen; die Gefahr besteht, daß der Zorn des Boltes fich wahllos gegen fie entlädt." Aber man muß ihn selbst genießen, den Feld herrn. In der Einleitung zu seinem Bernichtungswert schreibt er:

,, Da es sich in dieser Schrift nicht um Erörterungen persön licher oder sonstiger privater Angelegenheiten, sondern um das Wegziehen des Schleiers von Dingen höchst poli. tischer Bedeutung handelt, die der Deutsche   ertennen muß, um sich zu retten, gebe ich die Geheimnisse" der Frei­ maurerei   in einem Umfange wieder, als es die Erreichung meines Zieles erfordert. Weitere Veröffentlichungen find vorbereitet und liegen an verschiedenen Stellen Deutschlands  und des Auslandes gesichert bereit. Ich warne die Freimaurer  , gegen meine freimaurerischen Gewährsmänner, die das Wohl des deutschen   Volkes höher achten als das Halten eines in Untenntnis gegebenen unmoralischen Eides oder eidesstattlichen Gelübbes, in freimaurerischer Gerichtsbarkeit" wegen Eidbruchs strafend vorzugehen, oder sie und meine sonstigen Mitarbeiter irgendwie, zum Beispiel wirtschaftlich, gesellschaftlich oder in ihrem Rufe zu schädigen, wie sie es in freimaurerischer Bruderliebe eidlich übernommen haben und es freimaurerischer Uebung entspricht."

Frieden gerichtet sind die beſtehende Ordnung und den Stellen so niederschmetternd gewesen, daß man die Sprache verloren

Weiterer Rückgang der Arbeitslosigkeit.

Das Tempo verringert.

In der zweiten Augusthälfte ist die Zahl der männ­lichen Hauptunterfügungsempfänger von 332 000 auf 321 000 zurückgegangen, die der weiblichen von 88 000 auf 83 000, die Gesamtzahl von 420 000 auf 404 000, Der Gesamtrüdgang beträgt also rund 16 000 oder 3,9 Proz. Die Zahl der Zuschlags­empfänger( unterstützungsberechtigte Familienangehörige) hat fich im gleichen Zeitraum von 466 000 auf 452 000 vermindert. Der Gesamtrüdgang in der Zahl der Hauptunterstützungsempfänger im Monat Auguft beträgt rund 48 000 oder 10,6 Proz. Ueber die Krisen­fürforge liegt eine neuere Zahl nicht vor.

Feldherr Ludendorff  .

Sein neuester Kriegsplan: Vernichtung der Frei

maurer.

So wichtig nimmt Ludendorff   sich und sein Wert. Er hat es des halb auch an Kreti und Pleti versandt, Reichspräsident, Reichsminister, Ministerpräsidenten, Reichstagsfraktionen usw. Und wartet nun mit drohend gezüdten Augenbrauen auf Antwort als Prüfstein der freimaurerischen Einflüsse in Deutschland  ". Wie wir hören, ist der Eindruck der Schrift auf die erwähnten hat. Wer wollte auch angesichts dieser, die Freimaurer vernichtenden Dokumente es wagen, sich zu mudsen! Wenn Erich Ludendorff  es fagt! Aber siehe da: es hat sich doch ein weißer Rabe gefunden. Der, Hammer" Fritsch ,,, einer der bestgchaßten Judenfeinde der Welt", wagt eshoppla, Bater sieht's ja nicht eine Lippe zu ristieren. Er wagt, die Bernichtung der Freimaurerei durch Erich Ludendorff   zu bezweifeln.

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Aber Vater Ludendorff hat's doch gesehen und dem Hammer­Fritschen einen Brief geschrieben, einen Schreibebrief Ludendorff steht von Stund   an in Fritschen, dem Senior waschechter Antisemiteriche, einen vertappten Freimaurer und ein von abhängiges Subjekt, und Alljuda ammer" nicht mehr in sein deutsches Haus zu senden.

bittet, den

Das findet nun selbst die Deutsche Zeitung" unge. recht, ja empörend". Aber schließlich, warum soll sich Erich Am Ludendorff nicht seine Idée fixe leiften, wenn Damen, die auch nichts Besseres zu tun haben, ihren Jour fixe abhalten?

Ueber politisch Tote pflegt man im allgemeinen den Mantel des Schweigens zu decken. Auch Ludendorff gegenüber würde man dieser llebung nachtonimen, wenn er selbst schweigen wollte. Aber der abgedankte General scheint zu vergessen, daß er politisch tot ift. Er ist Feldherr, er fühlt sich als Feldherr. Folglich fühlt er sich nicht wohl, wenn er nicht Schlachten schlagen, Kriegs­pläne schmieden fann. Seit seinem ruhmreichen Hafentreuzzug vor die Feldherrnhalle   hat er es mit der Freimauerei. In den reichlich bemessenen Stunden seiner Muße hat er sich auf einen Kinderkreuzzug gegen die Freimaurer vorbereitet.

Jetzt ist es so weit. Das Material ist beisammen, das Arranges ment fanm steigen. Der Feldherr beliebt, gleich schwerstes Geschüz aufzufahren... Bernichtung der Freimaureret durch Eithüllung ihrer Geheimnisse nennt er eine Schrift, bie er zu diesem Behuf heraus gibt. Die Freimaurerei   ein Werk Alljubas! Selbst verständlich. Unter dem macht es nun einmal ein teutsches Gemüt

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von der Kapazität eines Ludendorff nicht. Freimaurerei   Die Die Abrichtung zum fünftlichen Juden". Alles flipp und klar an Hand untrüglichen Materials bewiesen. Da hat man nun also den Salat. Die Freimaurerei ist nicht nur enthüllt bis in die tiefsten Tiefen ihrer schwarzen Seele, sie ist vernichtet. Meint der Feldherr. Durch ihn natürlich. Durch sein Striptum. Man folle ihm obendrein dankbar für die schmerzlose Art der Hinrichtung sein, denn ,, im Bolt beginnt der Haß gegen die Freimaurer   anzu­

Füßen, Schalen usw. Die Pfeife wird ihnen im Mund nicht falt. Den Trunt, den die Jungen alle zehn Minuten aus Wassertaraffen in die glühende Gurgel schütten, verschmähen sie. Sie gehen ihren Trott. Nichts regt sie auf.

Drüben rechts aber stehen die Tenöre, die Bollblutpferde der Direktion. Sie reden die sehnigen Leiber, stoßen ihre roten Bälle tief in den Ofen, wirbeln sie wieder zurück und lassen sie rotierend sausen. Ein Stoß ins Blasrohr, und eine riesige Karaffe

oder ein Glaslüfter dehnt seinen roten Leib.

Unter ihnen ist ein Star, ein Solist. Um seinen Stand drängt sich wie um einen Bormeister, Kanalschwimmer oder Ozean­flieger das Publikum. Der macht spielend alles, was das Herz begehrt; Settgläser, Römer", Terrinen. Er hat einen eigenen Ge­hilfen, einen sehnigen Jungen neben sich. Der bearbeitet die 3u­taten"; die nimmt ihm der Heldentenor der Glashütte" mit einem Griffeisen ab und flatscht sie elegant an das Hauptstück heran. Das Publikum gerät jedesmal in Bewegung, wenn ihm ern fühner Griff gelingt, und begeisternde Rufe werden laut: " Sieh mal, Justav, nu macht er den Henkel ran!" zwei Jetzt biegt er ihn um! Eins drei!" " Da! Da! Nu klatscht er sie zusammen. Jetzt ist's someit!" Pikkolo durch die Gaffer; in seiner Holzgabel hängt das viel­Ein gedehntes Ah!" rinnt durch die Menge, und stolz rennt der bewunderte Meisterwert.

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I

Die deutsch  - völkische Freiheit tagt.

Porta, 10. September.  ( TU.) In Porta bei Minden   wurde heute nachmittag die diesjährige Reichstagung der deutsch  - völkischen Freiheitsbewe gung eröffnet. In seiner Begrüßungsansprache betonte der Parteia. führer D. Gräfe, daß die völkische Bewegung noch lebendig sei. lnter stürmischen Heilrufen wurde General Ludendorff   ein Begrüßungstelegramm gefandt.( Ludendorff selbst hält in Poisdam Kinderparade vor den Werwölfen ab. Anm. d. Red.) Der pres Bische Landtagsabgeordnete Bulle bekannte sich in seiner Rede über den Freiheitstampf rüdhaltlos zur Monarchie, da nach feiner Meinung die Demokratie nichts weiter bedeute, als die Beltherrschaft der Geld fürsten. Deutschlands   Freiheit bebeute die Befreiung aller unterdrückten Völker. Der Reichstags. abgeordnete v. Henning erklärte, der deutsche Staat von heute jei nichts weiter, als der Handlanger der jüdischen Finanz Bölferbund und Weitwirtschaftskonferenz seien nur Instrumente

der internationalen Freimaurer. Wenn die völlische Freiheitsbewegung zahlen mäßig zurüdgegangen fei, fo liege das an den margistischen Reden einiger national- sozic listischer Redner. Das hänge man im Volke irrtümlich den Böl­fischen an. Es sei auch tatsächlich offen auszusprechen, daß Männer, wie Graf Reventlow und Stoehr heute Margiste r feien. Der preußische Landtagsabgeordnete Prof. Danide sprachy fich gegen die Gemeinschaftsschule aus.

spricht, wissen wir nicht. Wohl aber wissen wir, daß die deutsche Künstlerschaft in ihrer großen Mehrheit sich gegen den Plan ent­schieben ablehnend verhält. Und das mit guten Gründen. Denn eine zweite Spigenorganisation der bildenden Künstler neben dem Reichs­wirtschaftsverband fönnte nur zu Kompetenzftreitigkeiten führen. Liebermann, Käthe Kollwig, Baluschel, Habermann, Stud, Bestel­mener und viele andere haben bereits Protest gegen die beabsichtigte Gründung eingelegt. Wie wir hören, wird der Reichswirtschafts­verband sich binnen turzem zu einem Reichsverband bilden. der Künstler ausbauen. Und damit wäre diese Frage wohl am besten gelöst.

Profeffor William Unger  , der betammte Wiener   Radierer, feiert heute seinen 90. Geburtstag. Er ist ein geborener Hannove­raner, besuchte die Akademie Düsseldorf und bildete sich später in München   weiter aus. 1872 wurde er nach Wien   berufen, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1918 ständig verblieb.

Ueberschaf und Ueberhengst. Im Rahmen des Internatio= nalen 300logentongresses in Budapest   hielt Prof. Woronoff Paris   einen mit Lichtbildern begleiteten Vortrag über feine Transplantationsmethode. Er befaßte fich besonders eingehend mit den an Tieren vorgenommenen Transplantationen, die auch pom Nüglichkeitsstandpunkt aus von großer Bedeutung find. In Algerien  , wo die französische   Regierung Woronoff 3000 Schafe zur Verfügung gestellt habe, werden Transplantationen seit 1924 vor­genommen, und es ergab sich, daß Lämmer, an denen eine Trans­plantation im Alter von sechs Monaten vorgenommen wurde, im Die Arbeiter aber fehren sich nicht viel um die Gunft des Publi- zweiten Lebensjahr eine Gewichtszunahme von 7/10 Rilogramm an fums. Piftolos, Soprane, Tenöre und Baffiften agieren mit ihren Fleisch und 650 Gramm an Bolle bei jedesmaligem Scheren auf­Stöcken und strecken ihre mageren Leiber, als wären sie ganz unter wiesen. Schafe, die von Widdern   mit Transplantation gezeugt im wenn sich fein Teufel um ihre Arbeit schert. mehr an Fleisch­

Eine Zirkusszene, wie sie sich Mag Reinhard nicht schöner wünschen fann: In der Mitte der rußigen Scheune mit den ge­schwärzten Luftabzuglöchern bläht sich hinter seinen Ziegelmauern Der älteste der Bassisten aber sißt wie eine stumme. Klage beim gewicht und ein Biertel mehr an Wollgewicht. Man hat in Algerien  der feuerspeiende

den Brettern ihrer Estrade, stoßen die Blasrohre in die glühende Masse, werfen sie elegant herum wie Billardqueus, lassen sie aus­schwingen und balancieren und bearbeiten dann das halbflüssige Material in wohldurchdachter Arbeitsteilung wie die Trompeter und Bojaunisten einer rotflüssigen Sinfonie.

Die Piffotos, die Lehrjungen, rennen im Parkett durch die zwischen den Gaffern frei gelaffenen Gänge, holen das Wasser, um die Kübel der oben agierenden Gesellen zu füllen und um die fertigen Gläser mit großen Holzgabeln abzuholen und in den lau­warin angeheizten Seitenfästen zu verstauen.

Die Soprane, halbwüchsige Jungen, die wohl erst etliche Monate in der Fron der Arbeit stehen, vollführen die einfachsten Hantierungen, stoßen das Rohr in die glühende Masse, holen es heraus, laffen es rotieren, fahren zum Entfehen der Backfische und alten Tenten im Barkett mal mit der flachen Hand, über die sich Gildenben Gläser,[ prißen mal Wasser darüber und stoßen es in die unten breillienente Holzform hinein.

Die Bassisten, das sind die alten Bläser. Sie filzen zwischen den Jungen breit und behäbig auf ihren Bänken und voll­führen ruhig abgemessene Qualitätsarbeit: Weingläser mit schmalen

" Opferstock" an der Türe und kassiert die Schaugelder zugunsten der Proleten, die ihr schilerndes Handwerk vor der Zeit zugrunde gerichtet hat.

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ganze Herden von solchen Ueberschafen" gezüchtet. Zum Studium der erzielten Resultate werden mehrere Regierungen, darunter aud Ungarn  , Missionen nach Algerien   entsenden, die am 4. November in Algier   zusammenkommen werden. Von gutem Erfolg sind Transplantationen auch an Hengsten, wie die in italienischen und fran­ zösischen   Militärgestüten erzielten Erfolge beweisen. Die an Men fchen vorgenommene Operation bedeutet feineswegs nur eine zeit­tommene geistige und physische Restaurierung des gesamten Orga­nismus. An franken und idiotischen Kindern habe die Verpflan zung von Geschlechtsdrüsen eine allgemeine Besserung zur Folge. Erstaufführungen der Woche. Dienstag. Deutsches Th.: Troilus Sonnabend. Th. i. d. Klosterstr.: Apostelspiel. Das alte Kölner  Spiel von Jedermann".

treten soll. Als Begründung wird angegeben, daß diese Anregung und Cressida". Freitag. Schauspielhaus: Fünf von der Jazzband".

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Eine neue Spikenorganisation der deutschen   Künstlerschaft? Das Kartell der Berliner   Künstlerverbände hat sich in einem Rundschreiben an eine Anzahl anderer deutscher Künstlerweilige Auffrischung der geschlechtlichen Funktionen, sondern eine voll­verbände mit der Aufforderung gewandt, sich zu einem Reichs fartett" zusammenzuschließen. Dieses neue Kartell soll als Ver­tretung der deutschen   Künstlerschaft in allen kulturellen Fragen zu gelten haben, neben dem Reichswirtschaftsverband, der die Künstlerschaft in wirtschaftlichen Fragen weiter ver­einem Wunsche der Reichsregierung entspräche. Bekanntlich hatte im vorigen Jahre das Reichsinnenministerium bei der Behandlung des Schund- und Schmutzgesetzes den Reichswirtschaftsverband als für solche Fragen inkompetent abgelehnt und die Allgemeine Deutsche Kunstgenossenschaft  " mit dem Vorschlagsrecht für die Reichs­prüfstellen betrauen wollen. Diese Kunstgenossenschaft hat aber in beträchtlichen deutschen   Kunststädten, überhaupt feine Ortsgruppe München  , Stuttgart  , Karlsruhe   und Weimar  , also nicht ganz un­mehr und ist auch anderwärts reichlich verfalft. Ob die Gründung eines Reichstartells wirklich einem Wunsche der Reichsregierung ent­

Wertvolle Schenfung an die preußische Staatsbibliofhet. Die Sweden­borg- Gesellschaft in London   überfandte der Staatsbibliothel eine 15 Bände umfassende, technisch vorzüglich ausgeführte Lichtdruckwiedergabe der Auto­grabba Swedenborgs. Im Sinne der Schenkerin gelangt das Wert im Handfchristensaal der preußischen Staatsbibliothek zur Aufstellung und wird dort den Besuchern zugänglich sein.

Henri Barbusse   ist in Mosta   u eingetroffen. Er wurde von Vertretern des Aufklärungskommissariats des Moskauer   Sowjets, der Hochschulen, des Sopjetichriftstellerverbandes somie von Delegierten der Parteiorganisationen und öffentlicher Störperschaften begrüßt.