Ein Rind begann leise zu weinen. Sofort ließ die Mutter ihren| Tänzer stehen und lief zu dem winzigen Bündelchen, das auf der Erde sich bewegte, widelte es aus, knöpfte ihr Kleid meit auf, fegte sich auf die Bant, gab dem Kind zu trinken und sah dabei den Tanzenden zu, denen sie lustige Scherzworte zurief.
Die jüngeren Frauen und Mädchen waren mir gegenüber anfangs ein wenig scheu. Als sie aber sahen, daß ich nicht bissig war, beim Tanzen die Beine genau so bewegte wie ihre Stammesgenossen, auch nur Hose, Hemd und Hut hatte und meine Zigaretten verschenkte, bekamen sie zutrauen. Die Urgroßmutter tanzte am reizvollsten. Ihr Gesicht sah aus wie zerknülltes und zertnittertes schwarzbraunes Leder, ihre Augen waren schwarz wie Bech, ihr langes, offenes, gefträhntes Haar war ölig, und ihre Haut strömte einen scharfen, nicht angenehmen Geruch aus, aber ihre Bewegungen maren jung, voll Rhythmus, voll Harmonie, voll Rasse und Schönheit, so daß man vergaß, daß hier eine Großmutter tanzte im Wettbewerb mit sonniger Jugend.
Mit den eigenen Frauen tanzten die Männer nur selten, immer mit anderen, und sie boten mir ihre Frauen alle der Reihe nach an, damit ich mit ihnen tanzen möge, wodurch sie mir eine Ehre erweisen wollten. Doch die Frauen betrachteten es als keine besondere Ehre, wenn ich mit ihnen tanzte, sie haben keine Hochachtung vor dem Beißen. Wenn ich mit einer Frau oder mit einem Mädchen häufiger tanzte, fingen die Frauen an zu lächeln und zu fichern. Mit Sonnenaufgang verblaßte der Mond, verblaßte die Musik. Unauffällig zog sich eine Frau nach der anderen hinter die Hütte zurück, tam nach einer Weile wieder vor, in ihr Lümpchen gefletder und mit einem Bündelchen. Ebenso unauffällig, ohne Abschiedsfaenen, mit einem kurzen Adios!" oder„ Gracias!" setzten sie sich auf ihre Efel oder Pferde und verschwanden im dunklen Busch.
Geistiges Gesellschaftskapital.
Eine Gesellschaft gibt es natürlich jetzt wie immer. Jetzt ist fie anders angeordnet, arbeitet anders, hat andere 3wede als noch vor zehn Jahren. Reichtum und Bildung sind wieder einmal weit auseinander gerückt, was freilich öfter vorgekommen ist. Jetzt aber hat der Reichtum eine ganz andere öffentliche Bedeutung als früher und führt weiter, die Bildung eine viel geringere und führt zu
retnes Seiftesleben serschlungen. Alles das wurde verschlungen,| die akademische Laufbahn ergreifen, die Liebe zur Wissenschaft weif was nicht voltsgemäß oder besonders fest in lleberlieferungen be ihn auf diesen Weg. Ein Besuch in Jena anläßlich des 300jährigen Šport blieb natürlich üblich und nahm zu. Musik Universitätsjubiläums bestärkt ihn in dem Wunsch, sich dort nieder gründet war. blieb auch. Literatur war in Deutschland seit langer Zeit feine zulassen. Das liebliche Saaletal mit der Umrahmung von Bergen durchaus natürliche Funktion, wenn sie es überhaupt je mar. Sie und Wäldern ist ihm, dem in Potsdam Geborenen, sich in Berlins brauchte Unterstützung und besondere Rennerschaft, daher jene Trubel Nichtzurechtfindenden, ihm, dem fanatischen Naturapostel. Snobs. Die find fort, die Literatur mag zusehen, wird die heran- seit jeher Wahlheimat gewesen. Düftere Schatten lagern aber auf wachsende Demotratie jemals von ihr Gebrauch machen? seiner Seele. Der glücklich Liebende, der begabte junge Natur forscher wird von Wertherschen Stimmungen heimgesucht, die sich bis zu Selbstmordgedanken steigern. In der Liebe zu seiner Braut fühlt er sich treulos gegenüber der Wissenschaft, der vorher einzig seine Gedanken gegolten. Und es fehlt nicht an Anspielungen von Profefforen über die Unvereinbarkeit von Forschung und persön fichem Lebensglück, die seine labile Seele noch mehr erschüttern. Gin längerer Aufenthalt in Italien bringt ihm Gärung und Klärung aus jugendlichen Wirren In Messina hat er in monatelangen stillen Beobachtungen das Material für seine erste große Arbeit, die " Monographie der Radiolarien", gewonnen.
Dann wird sie es aber nicht aus Eitelkeit tun, nicht aus Bil dungsmanie, nicht aus Langeweile. Sie wird eine Literatur nur tragen und großmachen, die ihre eigene Sache ist, eine Litera tur aus der Zeit für die Lebenden. Ueberzeitliches", auf Ewigkeit Bedachtes, iſt aussichtslos; man unterlasse doch, Un zeitgemäßheit und erschwerte Zugänglichkeit als Vorzug anzupreisen. Ein Faust" tommt nie mehr. Tragödien von zeitentrüdter Allgemeinheit sind unwahrscheinlich und wären unwirksam in einer so bedingten, an Tag und Wirklichkeit so fest gebundenen Gesellschaft. Fachmännische Vorurteile zugunsten erhabener und wurzellofer Kunstgebilde führen einzig dahin, daß alle Welt dauernd bei literarischer Barbaret verharrt, unentwegt in die gewaltigste Revue" läuft und sonst nichts wissen will.
Beteiligung der Demokratie an der Literatur ist möglich. Sie war verwirklicht in Frankreich , durch die große Romanreihe des neunzehnten Jahrhunderts. Alle diese Romane hängen zusammen, sie bilden die vollständige Soziologie, Kritif als Leben, Erkenntnis, die sich abspielt und iebermann packt, Vergeistigung des Alltags. Je wirklicher und geistiger in dem Werk die Zeit ist, um so länger dauert es. Dauer ist gleich Zeitgemäßheit in Gestalt großer Kunst. Nur solch eine Verewigung fann eine Demokratie sich geben; auch die neue deutsche muß es versuchen. Sonst bleibt es für Raffe und große Deffentlichkeit bei der„ gewaltigsten Revue" in jeder Preislage.
Massen aber, die vollwertige Zeitdenkmale fennen würden, statt Blendwerke der Sinne, wären merklich gefördert im Verftändnis ihrer eigenen schweren Erlebnisse. Ihr Leben, Sterben und Erwerben wäre gesammelt, durchleuchtet, es ergäbe ein Bild, wenn nicht gar Gedanken. Bollwertige Zeitdenkmale tönnten helfen, aus Massen die menschlich bes wußte Gesamtheit zu machen. Frage an die Zukunft: Bird Kultur wieder Geist haben? Jene französischen Romane find dafür wohl kein fortwirkender Beweis; die Demokratie, auf die fie hinzielten, war bürgerlich begrenzt, uns scheint sie harmlos Wir rechnen mit bisher unbekannten Massen und Abenteuern. Aber Beispiel waren jene Romane. Es sollte in Deutschland erkannt
werden.
Der Habilitation folgen Zeiten der Arbeit, bei denen uns nach geborenen kleineren Geschlechtern der Kopf schwindelt. Ein streng eingeteilter Tag zu achtzehn bis zwanzig Stunden intensivster geistiger Arbeit. Goethes Wort vom Genie, das Fleiß ist, scheint hier Wirklichkeit geworden. Und endlich nach einem weiteren Jahr ist das Ziel der Sehnsucht erreicht; die Professur ift die Antwort auf das Erscheinen des Radiolarienwertes. Hochzeit und Hochzeitsreise: Auch hier alles ins Maßlose gesteigert; zwölf bis vierzehn stündige Märsche und Bergtouren. Und dann, ein Jahr idyllischen Gelehrtendaseins an der Seite der geliebten, so lange ersehnten Frau, und schon pochen die Schläge des Schicksals an die Behausung des Glückes. Wenige Wochen später ist ihm nichts mehr geblieben als Erinnerung an lezte Erfüllung menschlichen Liebeswunsches.
Der Zusammenbruch ist erschütternd, sein Leben ist dem Tod geweiht. Nur die Ergebnisse seiner neuen Naturauffassung und Weltanschauung will er noch der Nachwelt hinterlassen." Unbe fümmert um Gesundheit und Spannkraft arbeitet er beinahe unz unterbrochen Tag und Nacht. Kaffee und faltes Wasser, in das die Füße gehalten werden, helfen dem Organismus das Legte abringen. Und so entsteht die„ Generelle Morphologie", welche die neue Darwinsche Entwicklungslehre für das ganze Gebiet der organischen Formenwissenschaft durchzuführen sucht, das Bekenntnis zur Einheit in Natur und Entwicklung, zu einer monistisch - genetischen Philo. sophie.
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Mitrocoma
nichts. Das bedeutet einfach, daß die Zwecke dieser Gesellschaft es so Ein Buch der Jugend und Leidenschaft. Frau in Billafranca beobachtet hat. Mitro coma Anna e nennt, bige, ſelbſtbent
Sie will eine mündige, selbstdenkende, selbsttätige Gesellschaft sein, nicht mehr abgelenkt von Kräften, auf die sie ohne Einfluß mar. Was sollte ihr nun die Geistesbildung der Borkriegszeit, jene Kultur", die ein Vorrecht war, im Munde geführt von wenigen tausend snobistischen Kulturträgern", die sie niemanden mitteilten? Jene Kultur hat die Politisierung der Nation nicht begünstigt, eher mit verhindert, sie war ihrer Demofratisierung entgegen. Damit ist sie gerichtet.
Statt ihrer wird jezt praftisches Denten erworben. Die Massen lernen aus Not, Erfolgen, Enttäuschungen, aus ihren Erfahrungen von Jahr zu Jahr, von Wahl zu Wahl, wer ihnen hilft oder sie noch mehr hineinreitet, welche Personengruppe, melche Sache und Meinung sich bewährt. Alles muß durchgemacht und verbaut werden. Das so verdiente Gesellschaftstapital an Intelligenz wird höher als vorher sein. Ob hoch genug, um die Gesellschaft an großen Geistesmerten zu beteiligen? Die Kultur einer Gesellschaft verlangt nicht notwendig Geist. Er ist in der Welt vorerft in Abnahme begriffen, während Kultur immer weiter macht. Much unsere wirtschaftliche und soziale Umschichtung hat por allem
Bon Dr. Constanze Glaser, Wien .
Diese Briefe des jungen 5a ed el*) an seine Braut stellen in der Wüste der heutigen menschlichen Beziehungen eine Dase dar, einen Ort des gefunden Seelenflimas, an dem man gerne weilen mag. In ganz jungen Jahren hat Ernst Haeckel in seiner Cousine Anna Sethe seine zufünftige Gattin gefunden. Bei der Lektüre des Abschnittes Meer" in Roßmäßlers Werk„ Das Wasser" finden fich die Seelen. Aber nur für fürzeste Zeit ist ihnen Meeresstilleglückliche Fahrt gegönnt, der Tod trennt die Liebenden nach einjähriger seliger Che.
In die fünfziger und den Anfang der sechziger Jahre bes vorigen Jahrhunderts führen uns die Briefe zurüd. Der Bund für's Leben ist geschlossen, zu Ehe und Gründung eines Hauswesens fehlt aber noch die materielle Basis. Der junge praktische Arzt will
*) Himmelhochjauchzend... Erinnerungen und Briefe der Liebe. Berlag C. Reißner, Dresden 1927.
Während das Werk heranreift, dessen Ende sein Tod besiegeln Rührend, wenn sollte, erstarkt auch wieder sein Lebensgefühl. er in einer viele Jahre später erscheinenden Arbeit eine der reizendsten und zierlichsten Medusen", die er im Todesjahr seiner weil das Spiel ihrer Zentafeln einem blonden Haarschmud gleicht". Die sympathische Persönlichkeit des unermüdlichen Forschers, des freiheitlichen Idealisten des warmen Menschen erweckt unsere Zuneigung. Das ruhige Gelehrtenleben einer fleinen deutschen Universitätsstadt im vorigen Jahrhundert ersteht aus diesen Blättern, ebenso die Beziehung des Mannes zur Frau. Denn im Grunde find diese Briefe doch nu: Ergüsse des eigenen hochgeftimunten Selbst, seiner Wünsche, Probleme und Gefühle in ein zartes Frauengefäß. Die Einstellung auf ein anderes Wesen, auf eine mit Eigenleben und Interessen ausgestattete Persönlichkeit fehlt. holden Meduse im blonden Haarschmud, von Anna Sethe felbst, erfahren wir aus diesen hymnischen Briefen an fie so gut wie nichts,
Bon der
Nährwert der Fische. Eine Untersuchung des Nahrungsmittel amtes der amerikanischen Regierung über den Nährwert ber ver schiedenen Fische hat ergeben, daß an erster Stelle der frische Hering steht, in geringem Abstand gefolgt non der frischen Mafrele. An dritter Stelle folgt fein Fisch, sondern der Hummer. Weiterhin reihen sich dann Steinbutt, Seezunge und Lachs an.
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