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KPD. - Scherbengericht in Halle.

Teiters aus Elingen erwähnt, der im Auftrage der toma munistischen Jugendleitung die Sozialistische Arbeiterjugend zer Teget often " und schimpflich entfernt worden. Daß das Achtgroschenjungen" system im Reichsbanner feinen Erfolg gehabt hat, mußte der Bersetzungs­Achtgroschenjungen" die Rede ist, soll man in erster Linie bei den Kommunisten danach suchen, die Sozialdemokratie aber damit ver­schonen.

frägen zur Arbeitslosenversicherung gedeckt werden, stellen die 1 Arbeitnehmer zu den Selbstverwaltungsorganen nur ein Drittel der Beisitzer. Aber auch das war für die Bureaukratie Berschlagung der SPD . war das Ziel, aber man hat setzen" sollte. Auch in Berlin find solche Spigel festgestellt und nur die eigene Partei zerschlagen. noch nicht Sicherung genug. Bei Ernennung der Vorsitzenden der Landesarbeitsämter durch den Reichspräsidenten ist nur stellen, der vorher den Verwaltungsausschuß des Landes arbeitsamts zu hören hat. Es ist aber außerdem noch das Benehmen mit der obersten Landesbehörde herzustellen. Nur die Vorsitzenden der Arbeitsämter ernennt der Vorstand der Reichsanstalt nach Anhörung des Verwaltungsausschusses des Arbeitsamtes.

Für die Auswahl der Borsitzenden der Landesarbeits­ämter und Arbeitsämter darf weder die akademische Vor­bildung noch irgendwelche Laufbahnordnung ausschlaggebend sein. Hier darf es nur eins geben: Heranziehung aller be­währten Kräfte und wirklich freie Bahn dem Tüchtigen. Es wäre eine Katastrophe, wenn Ochsentour und Berechtigungs­wesen den Geist der neuen Reichsanstalt bestimmen würden.

Löbe und Kriegsdienstverweigerung.

Große Aufregung rechts.

Auf einem demokratischen Friedensfongreß in Mann­ heim , an dem auch der bekannte christlich- französische Bor­fämpfer der Verständigung, Marce Sangnier teilnahm, hielt gestern Genosse Löbe eine furze Ansprache, in der er empfahl, im Falle eines Krieges die Staatsmänner und Jour­nalisten, die es soweit getrieben hätten, als erste in die Schüßengräben zu schicken. Auch wäre ein internationales Gesetz wünschenswert, in dem erklärt werde, daß niemand zum Waffendienst gezwungen werden könnte.

Darob fürchterliches Geschrei rechts. Der Tag" fragt fogar aufgeregt, was der Reichstag dazu fagt. Diese Frage glauben wir im voraus beantworten zu tönnen. Der Reichs­tag wird überhaupt nichts dazu sagen, weil er es nicht als feines Amtes betrachten wird, seinen Präsidenten unter Zenjur zu stellen. Die vernünftigen Leute im Reichstag aber werden sagen, daß selbst im Tag" noch selten eine so große Dummheit gestanden habe wie diesmal. Denn bekanntlich ist in Deutschland die militärische Dienstpflicht be­reits durch den Friedensvertrag beseitigt, während sie in den meisten anderen Ländern noch besteht. In ihrer Begeisterung für den Kommiß übersieht die Rechts­preffe das gänzlich. Sie möchte gern Löbe den Prozeß machen, weil er anderswo, wo sie noch besteht Militärdienstpflicht abschaffen will!

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Die Deutschnationalen in Paris .

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Bon den Deutschnationalen, die in Paris an der Tagung der Interparlamentarischen Union teilnehmen, hat man absonderliche Dinge erfahren. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurden denn auch die Abgeordneten Leopold, Dietrich und Uírita Scheibel von einem Vertreter der deutschnationalen Parteifonferenz verant­wortlich vernommen. Sie erklärten, es sei nicht richtig, daß sie alle deutschen Reden in Baris gebilligt hätten, das gelte nur für die Rede Schückings, die anderen seien ihnen zuvor nicht befannt gewefen. Begrüßt hätten sie wohl die Forderung Löbes nach Räumung des besetzten Gebietes, aber sonst hätten sie Löbes Rebe als unpolitisch" empfunden, ebenso Sollmanns Bemerkungen über die deutschen Wehrverbände. Frau Ulrike Scheidel hätte auch dem Genossen Sollmann sofort ihr Befremden ausgesprochen.

Hoffentlich wird man den Herrschaften mun glauben, baß fie fich in Paris als, aufrechte deutsche Frauen und Männer" benommen haben, so wie man sie sich in der Honoratiorenstube in Rageburg vor­stellt. Wäre es nicht so, so wäre es schlimm.

Ebert- Bild und Poftamt Dortmund . Wir berichteten kürzlich über das Verbot des Oberpostdirektors des Postamies Dortmund I, im Erfrischungsraum ein Bild des ersten Reichspräsidenten Ebert aufzuhängen. Auf die Beschwerde der Allgemeinen Deutschen Post­gewertschaft hin hat die Oberpostdirektion nunmehr gestattet, das Bild im Sigungszimmer des Betriebsrats aufzuhängen.

Schule Theater- Film.

Ein Lehrgang" auf der Magdeburger Theaterausstellung. Unter den zahlreichen Tagungen, die in diesem Sommer auf der Deutschen Theaterausstellung in Magdeburg statt gefunden haben, durfte auch die nicht fehlen, die das Verhältnis der Schule zu Theater und Film zum Gegenstand hatte. Man erledigte das sehr gründlich: volle sieben Tage nahmen die Vorträge und Vorführungen in Anspruch, die das Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht in Berlin gemeinsam mit der Magdeburger Lehrerschaft veranstaltete: vom 2. bis zum 9. Sep­tember. Man fönnte diesen recht ledernen und ausgesucht reizlosen Lehrgang" als eine provinzielle Angelegenheit mit Stillschweigen

Halle, 13. September. ( Eigenbericht.) Ueber die am Sonntag in Halle stattgefundene Stadt­delegiertentonferenz hüllen sich die hiesigen Rommu­nisten in tiefes Schweigen. Man begnügt sich damit, eine Re­solution und einige Diskussionsbrocken zu veröffentlichen, um dem Schein zu genügen. In der Resolution heißt es:

,, Die Aufgabe der deutschen Arbeiterklasse ist es, auf dem Wege der Niederschlagung der Bourgeoisie zu kämpfen gegen den imperia­listischen Trieb und zum Schuße der Sowjetunion die deutsche Bürgerblockregierung zu beseitigen. Die Arbeit der breiten werf­tätigen Schichten in den Gewerkschaften ist zu vervielfachen, die 3 erschlagung der SPD . ist eine der wichtigsten Boraus fegungen zum Sieg. In dieser ernsten Situation, wo es gilt, alle Kräfte der Partei einheitlich zusammenzureißen, um die gewaltigen Aufgaben zu erfüllen, sind wiederum unverantwortliche Kräfte in unserem Bezirk am Wert, die Partei als Bollwert des revo lutionären Proletariats zu zertrümmern. In un verantwortlicher Weise wird gegen die Funktionäre gehetzt, Frat­tionsarbeit geleistet in der Partei, schon eine neue Partei organisiert, der Versuch gemacht, das Vertrauen zur Führung zu untergraben. Die Stadtdelegiertenkonferenz verurteilt energisch dieses unperantwortliche Beginnen und verlangt, daß die Bezirks leitung alles tut, um die Einheit der Partei zu sichern."

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Die Resolution wurde mit 85 gegen 12 Stimmen angenommen. In der Debatte wurde mitgeteilt, daß am vergangenen Freitag in Halle unter der Leitung von Urbahns eine Frattions sigung des Sporttlubs Merkur " stattgefunden habe. Urbahns umschleiche ständig die Halleschen Oppositionellen und namentlich Kilian sei vollkommen in den Netzen der Urbahns­Fischer- Intrigen verftridt.

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Es hat den Anschein, als ob man zunächst gegen die Ange­hörigen des Sportklubs Merkur in ihrer Gesamtheit aus Furcht vor tiefgreifenden organisatorischen Wirkungen nicht vorgehen und seine ganze Straft auf Kilian fonzentrieren wolle. Stilian wurde, was der Bericht verschweigt, zur Stadtdelegiertenkonferenz, an der er teilnehmen wollte, nicht zugelassen. Die Delegiertenkonferenz, auch darüber schweigen fich die Kommunisten aus, beschloß, den Be­sirtsvorstand der KPD. zu ersuchen, den ordentlichen Aus­Ichluß Kilians aus der KPD. durchzuführen.

" Achtgroschenjungen".

Ertappte Spikelzüchter.

Wir haben vor wenigen Tagen das 3ugeständnis des Berliner Kommunistenblattes zitiert, daß die Bemühungen, das Reichsbanner zu zerlegen", vergeblich gewesen sind, und daß das Reichsbanner heute geschlossener dastehe, als den Kom­und daß das Reichsbanner heute gefchloffener dastehe, als den Kom muniſten lieb ift.

Bunächst hat das Kommunistenorgan auf unsere fachlichen Feft­ftellungen nur mit hilflosen Ausflüchten geantwortet, heute aber, nachdem eine Reihe von Tagen ins Land gegangen ist, kommt es mit der Behauptung, der Borwärts" habe eine schmutzige" Denun­Biation" begangen, indem er den Berfasser jener Abhandlung als ben bezahlten Berlegungsleiter" und Bersehungsmann" bezeich nete. Eine solche Denunziation" pflegten sonst nur bezahlte Achtgroschenjungen" zu begehen.

Wie wirken die Arbeitsgerichte? ,, Uebermäßig stark in Anspruch genommen." Der Amtliche Preußische Pressedienst meldet:

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Seit der Einrichtung der Arbeitsgerichte und Landesarbeits. gerichte sind erst zwei Monate vergangen, aber diese furze Zeit hat bereits gezeigt, einer wie starken Inanspruchnahme die neuen Arbeitsgerichtsbehörden ausgesetzt sind. War man sich an maß­gebenden Stellen zunächst darüber im Zweifel, ob die einzelnen Arbeitsgerichte ausreichende Beschäftigung haben würden, so haben die bisherigen Erfahrungen bereits gezeigt, daß die Arbeitsgerichts= behörden nicht nur durchweg gut zu tun haben, vielmehr in ver­schiedenen Fällen und zwar insbesondere die größeren Arbeits­gerichte übermäßig start in Anspruch genommen sind, so daß schon jetzt bei einzelnen Arbeitsgerichten die Frage einer Vergrößerung der Zahl der Kammern und des Personals auftaucht. Der stärksten Inanspruchnahme ist naturgemäß das Berliner Arbeitsgericht als größtes deutsches Arbeitsgericht - aus­gesetzt. Bei ihm sind bereits in den ersten Wochen derartig viel Rlagen eingereicht worden und zur Verhandlung gekommen, daß nur unter allerstärkster Ausnügung des Personals eine Erledigung der anhängigen Sachen erfolgen konnte. Im Monat Juli wurden im Berliner Arbeitsgericht nicht weniger als zirka 5100 Arbeits­fachen erledigt, und im Monat August, in dem für gewöhnlich die Zahl der anhängig gemachten Rechtsstreitigkeiten in Arbeits­fachen wesentlich geringer ist, fogar fast noch 500 Sachen mehr. Nach diesen Zahlen zu urteilen, muß schon jetzt mit einem Jahres­burchschnitts pensum von 66 000 Arbeitsfachen für das Arbeitsgericht Berlin gerechnet werden, während im Jahre 1926 vor dem Gewerbe- und Kaufmannsgericht, den ordentlichen Gerichten und den übrigen Berliner arbeitsgerichtlichen Gondergerichten insgesamt nur zirka 54 000 Arbeitssachen zur Er­ledigung famen.

Ein ähnliches Bild ergibt sich auch in anderen Bezirken Preußens. So wurden zum Beispiel bereits bei einem größeren Arbeitsgericht im Besten im Monat Juli 4000 Gachen gezählt, während im Vorjahre die Zahl der in diesem Monat verhandelten Sachen taum mehr als die Hälfte betrug.

Prozesse in Arbeitssachen auch nicht verkannt werden soll, daß gewisse Wenn bei Würdigung dieses zahlenmäßigen Ansteigens der Prozeßkonjunkturverhältnisse( der 1. Juli ist Kündigungstermin) und Brozesse in Arbeitssachen auch nicht verkannt werden soll, daß gewisse die Aufsparung vieler schon vor dem 1. Juli zur Klageerhebung reifer Prozeßkonjunkturverhältnisse( der 1. Juli ift Kündigungstermin) und Sachen auf den 1. Juli an und für sich einen gewissen Andrang bei den neuen Arbeitsgerichtsbehörden mit sich gebracht haben, so besteht doch andererseits insbesondere im Hinblick auf die Auguft­zahlen fein Zweifel darüber, daß unabhängig von den beiden an­geführten Momenten eine starte 3unahme von arbeits­gerichtlichen Prozessen allenthalben zu verzeichnen ist; ein Beichen auch dafür, daß man den neuen Arbeitsgerichtsbehörden beim Publifum mit Vertrauen entgegenkommt.

Diese nachträgliche Aufregung beweist uns nur das eine, daß wir mit unserer Bezeichnung ins Schwarze getroffen hatten. Uebrigens sollten die Kommunisten mit der Verwendung Das deutschnationale Panama in Württemberg . Wie die Württembergische Zeitung" hört, sind im Zusammenhang mit den der aus früheren Zeiten stammenden Bezeichnung Achtgroschen­jungen" sehr sparsam umgehen. Denn noch in feiner Parteitammer der frühere Borsitzende Wolf, der frühere Syndikus Unregelmäßigkeiten bei der Stuttgarter Handwerks. oder anderen Organisationen find so viele Spigelin führen Dr. Gerhardt, und der frühere Geschäftsführer des Ginziehungs­der Stellung tätig gewesen als gerade bei den Kommu amtes und Direktor der Landwirtschaftsstelle, Klemm, verhaf­nisten. as

tet worden.

Heute ist gerade die Kommunistische Partei die Lieferantin immer neuer Spigel, die in andere Organisationen geschickt werden. Wir haben erst vor furzem den Fall des Jugendten

gezogenes Feenmärchen, von Thea von Harbou mit aller hand lyrischem Schleim eingeweicht, den ersten Teil des Nibe fungen Films, den seinerzeit der Herr Professor als volts: bildend" empfohlen hat. Die Weber" wirften neben soviel Kitsch nur noch als dürftige Konzession.

Das eben ist das besonders Niederdrückende, daß der Geist dieses reaktionären Herrn Lampe , der in einem Rhein - Bortrag aus seiner Hohenzollernbegeisterung fein Hehl machte und unter den um Preußen verdienten Rheinländern weder den Freiherrn vom Stein, noch Marg und Engels und nicht August Bebel nannte Ueberschrift Staatsbürgerliche Erziehung" daß dieser wilhelmi nische Geist diese Tagung regieren durfte.

Todesutteile im Ceningrader Spionageprozeß. Neun Ange­flagte wurden zum Tode und 13 zu Gefängnisstrafen von 6 Mona­bis zu 8 Jahren verurteilt.

nate, bie bie Sommerfreuden und die Erntearbeit vom Juni bis August schildern. Als Werk der neueren Malerei kam ein schönes Selbstbildnis des Berliner Hofmalers Antoine Besne bei dieser Ge­legenheit nach Nürnberg . Auch einige ausgezeichnete spätgotische Plastiken erhielt das Germanische Museum; so eine westpreußische Schrein- Maria aus der Zeit um 1390 von jenem seltenen Typus, der bie thronende Mutter Gottes, hier in sehr feiner alter Bergol­dung und Bemalung, als aufklappbare Lindenholzfigur zeigt, deren ganzes Gewand sich öffnen fann. Dann ist da eine zierliche Heim­fuchungsgruppe in dem fließenden Stile der Zeit um 1400 aus Sandstein. daß dieser wilhelmi Sandstein. In die Zeit der alten Kunst- und Wunderkammern führt die lustige Figur eines Trommlers aus dem 18. Jahrhundert, eine Holzfigur, die zum Aufziehen ist und einen hübsch bemalten Clown zeigt. Man erinnert sich dabei der Szene in Goethes Auf­fat Der Sammler und die Seinigen", wo die Herrschaften die Sammlung besichtigen und die Dienerschaft unterdessen beim An­hören des Getrommels eines solchen großen grotesten Spielzeug­Clowns sich vergnügt.

Dr. Hermann Hieber.

Etwa

übergehen, hätte nicht die höchste Schulbehörde des Reiches jegnende fünfteen Bortragsfaal des Langenbed- Birchowhauses von Der fünfte Internationale Kongreß für Vererbungswissenschaft ihre Hände darüber gebreitet und in Person der Herren Dr. Le= bede und Prof. Lampe die persönliche Regie übernommen. So Professor Dr. Erwin Baur ( Berlin- Dahlem) eröffnet. aber muß dieser Kongreß ober, wie man ihn offiziell getauft hat, 1000 Teilnehmer aus allen Kulturstaaten haben sich zu dem Kongreß ,, Lehrgang", als typisch und maßgebend angesehen werden. eingefunden. Vom Reich, vom preußischen Staat und von den Be­hörden wurden Bertreter zu seiner Eröffnung entfandt. Im Rahmen der Begrüßungsansprachen führte u. a. der Leiter des städtischen Gefundheitswesens b. Drygatiti aus, daß bie Arbeit des Sozial hygienikers, der für die unmittelbare Gegenwart sich bemüht, fich immer mehr mit der des Rassenhygienifers vereinigt, der für die Zukunft schafft. Gerade die wissenschaftlichsten und ernſteſten Raffen­hygienifer erkennen beim Menschen nur die eine Rasse Mensch" an, und so wird auch gerade die Arbeit des Kongresses immer mehr zu der friedlichen Bereinigung der Böller beitragen. Die wissenschaft lichen Berhandlungen begannen mit einem Bortrag von Prof. Ernst v. Wettstein Wien über Das Problem der Evolution und die moderne Bererbungslehre".

Die Schule behauptet, sie habe ihre passive Haltung dem Theater gegenüber man fann auch ruhig von einer negativen reden, insofern sie den Schülern die Freude an der klaffifchen Lite­ratur derefelt hat endlich aufgegeben, jie jei theaterfreundlich ge worden. Aber da hat sie den Teufel mit Beelzebub ausgetriebert. Man findet zuweilen einmal eine besonders humorbegabte Lehrerin, die den Kleinen in der Grundschule den grauen Horizont der Ver­standesdressur mit Kasperlefpielen aufhellt; an einer Mittelschule mag sich wohl auch einmal ein besonders gelahrter Magifter mit Theater­geschichte und Bühnentechnik abgeben. Aber jobald der Regisseur­ehrgeiz in manchen Lehrern ausbricht und sie mit ihren Söglingen Laienspiele veranstalten, geraten fie meistens auf Glatteis. Dann wirkt der Fluch der Kaisergeburtstagsfeiern weiter, und statt des Jubiläumsftiftungen für das Germanische Museum . Das Ger­ Gemeinschaftsgeistes", den sie zu pflegen vorgeben, züchten sie jene manische Nationalmuseum in Nürnberg hat aus Anlaß seines 75­verheerende Dilettanteneitelteit, die allen Geschmack und alle Selbst jährigen Jubiläums eine große Anzahl von Stiftungen erhalten, * fritit vergiftet. Was den Inhalt dieser Schüleraufführungen an- die jetzt in einem Saale vereinigt aufgestellt sind. Besonders er. geht, so führt er die Jugend von der Gegenwart ab und fultiviert freulich ist die Erwerbung eines Hauptwertes der Nürnberger Ma­nach bewährter Stubenboderart das schöne, goldene, romantische lerei des 15. Jahrhunderts, der Kreuzabnahme Chrifti von Hans Mittelalter. Unsere Kinder müssen nun einmal wie in wilhelmi- Pleydenwurff, eines Bestandteils des großen Breslauer Altars des nischen Tagen zu Träumern und Wolfenfududsheimern erzogen Meisters aus dem Jahre 1462; zwei fleinere Reste der Kreuzigung nur beileibe nicht zu Tatmenschen, die mit hellen Augen Don demselben Altar haben sich im Breslauer Museum erhalten. in die Welt der Gegenwart schauen. Der Geestländer Tanzkreis" Henry Thode hatte seinerzeit die große Kreuzabnahme im Pariser und Luserfes Schule am Meer", die noch immer ihre minniglichen Kunsthandel wieder aufgefunden, und die Rüderwerbung dieses be Reigen hopfen wie schon vor 20 Jahren, werden als Muster ge- deutenden Werkes führte nun ein Hauptdenkmal des niederländisch prisfen. gerichteten Realismus nach Deutschland zurück, der in der lebhaften Bewegung und in der reizend belebten Landschaftsschilderung etwas Neues für die deutsche Malerei bedeutete. Geh.- Rat Dr. von Petri und Generaldirektor Dr. Rausch haben das Bild dem Nürnberger Museum geftiftet. Die Reichsregierung schentte eine um 1460 ge. Museum gestiftet. Die Reichsregierung schenkte eine um 1460 ge malte Geburt Chrifti, die wohl aus dem Elsaß stammt. Bon Jörg Breu , dem Augsburger Meister der Frührenaissance, wurden dem Museum zwei Teile feines Herzogenberger Altars geschenkt. Sie sind ausgezeichnet burch ihr etwas derbes Temperament Bon dem bayerischen Maler Hans Wertinger , dem sogenannten Schwabmaler, schenkte man dem Museum zwei Bilder aus seiner Folge der Mo­

werden

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"

Weit bedenklicherr noch ist die Haltung des Zentalinstituts dem Film gegenüber. Was soll man dazu sagen, daß der Vorsitzende de Fimprüfstelle, Lampe , dem feststehenden" Film, d. h. dem seit Jahrzehnten gebräuchlichen Lichtbild den Borzug gibt vor dem be­weglichen", d. h. dem, was wir allein als Film" anzusprechen pflegen! Die Proletarierfinder der Grundschule werden noch immer unter den Augen des Zentralinstituts mit den scheußlich folorierten, cänzlich wertlosen Märchenbilbern" abgespeist, und die wirklichen Filme, die man norführte. bewiesen die Ahnungslosigkeit des Herrn Professors in Dingen des Geschmacks. Da gab es ein erbärmlich auf­

Herbft. Draußen, der Baum vor meinem Fenster, der steht noch im vollen Schmud feiner grünen Blätter. Bloß, wenn man genau hinschaut, stößt das Auge hin und wieder auf vereinzelte gelbe Stellen: die ersten Opfer der Jahreszeit, der Beginn des allgemeinen Blättertodes. In ein paar Wochen werden es schon mehr gelbe Blätter sein, und dann noch ein paar Wochen später wird der jegt noch grüne Baum rot und orangen und violett aussehen. Da werden dann die Menschen davon reden, daß auch der Herbst seine Reize habe, und sie werden sagen, daß sie sich an der Bergilbtheit der Blätter nicht weniger erfreuen, als sie an ihrem Grün sich labten. Glückliches Menschenauge, das um das Sterben herum feine Boesie weben kann, das Vergilbtheit und Ausgedörrtheit als romantischen Zauber empfindet! Der Philosoph Lichtenberg hat sich einmal darüber amüsiert, daß die von zarten Dichtergemütern so gern zitierten Sonnenstäubchen ja eigentlich nur aufgewirbelter Dred feien, der von Bakterien wimmele. Ach, auch das farbenfrohe Bild des hinsterbenden Blätterschmuckes ist einer jener geschickten Drehs der Natur, womit sie einer an sich unerfreulichen Sache den Deck­mantel einer erfreulichen Aufmachung verleiht. Die Natur ist groß­zügig, die Natur ist gut. Sie hat in das Menschenherz sogar die Befähigung zu der Phrase gelegt, die noch in den Berstümmelten eines Schlachtfeldes notwendige Bausteine staatlichen Lebens er: blickt. Warum sollte fie uns nicht auch in dem Dahinwelten und Absterben der Natur reizvolle Schönheiten erblicken lassen können! erbärmlichen Zustandes euch nicht darüber hinweghilft, daß ihr nun Arme gelbe Blätter! Schade, daß auch unsere Glorifizierung eures bald als elender Dung auf die Schippe des Straßenfehrers wandert.

H. B.

Die diesjährigen Zinsen des Ebner- Eschenbach- Jonds, erhöht durch eine Widmung des Sournalisten- und Schriftstellervereins Concordia , wurden burch den Vorstand der deutschen Schiller - Stiftung der Dichterin Ina Seidel in Eberswalde zuerkannt.

Gesamtausgabe von 3olas Werten. In Paris beginnt jekt eine Ge­Jamtausgabe der Werfe Bolas zu erscheinen, die bon feinem Schwieger­fohn Maurice Le Blond besorgt wird und eine Anzahl seither noch nicht veröffentlichter Arbeiten bringt.