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Str. 436 44.Jahrgang

Bribier

1. Beilage des Vorwärts

Automaten zum Wochenende!

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Film

Film

NITIC

( Filmpacks)

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Fineste Trugi

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( Früchte)

CIGARER

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( Zigarren)

des Kaufmanns zu sein, und zugleich der Anschauung ihre Bu­stimmung geben, daß der Angestellte durch den freien Sonnabend­nachmittag ein Plus an Arbeitskraft und vor allem an Arbeits­freudigkeit gewinnt, was dem Geschäft zugute kommt. Mitglieder einer modernen Handelskammer sollten doch zu erfahren sein, um sich in der Rolle jener Frachtwagenfutscher wohl zu füh len, die seinerzeit gegen die Anlage von Eisenbahnen protestierten. Der freie Sonnabendnachmittag wird tommen, wird sich durch sezen, und der Automat wird sein Helfer sein.

Nach Ladenschluß gibt es in Dänemark   Automaten für alles. Wieder einmal spielt sich der traditionelle Kampf zwischen| ten, daß der moderne Automat berufen ist, der Mitarbeiter volkswirtschaftlicher und sozialer Kurzsichtigkeit und dem technischen Fortschritt ab: Der Einzelhandel   macht gegen die Absicht, in den Eisenbahnwagen Schokoladen Automaten aufzu­stellen, mobil, und hat in der Berliner   Industries und Handels­fammer einen Verfechter seiner rückständigen Anschauung gefunden. Ganz abgesehen von dem Einzelfall der Bersorgung des reisenden Publikums mit Schokolade( was, nebenbei gesagt, in der 4. Klasse oft durch Haufierer geschieht), ist die Frage der stärkeren Heran­ziehung des Automaten zur Befriedigung notwendiger Bedürfnisse so, daß sie einer Erörterung im weitesten Kreise unterliegen sollte. Denn sie ist vor allem dazu bestimmt, die Möglichkeit eines wirf lichen Wochenendes" zu bieten. Wenn der Kleinhandel sich überzeugt, daß der Automat der stumme Diener" seines Geschäftes ist was in anderen Ländern, wie z. B. in Dänemart, bereits der Fall ist-, so fällt das letzte Motiv für seinen Widerstand gegen den Schluß des Ladens am Sonnabend mittag fort, nämlich die Sorge um die arme Hausfrau, die plötzlich am Sonnabend nachmittag entdeckt, daß ihr das Salz ausgegangen ist. Was

der freie Sonnabendnachmittag bedeutet, weiß jeder, der sein Wochenende in freier Luft verleben will. Die volle Ausnuzung des Sonntags für die förperliche Erholung wird erst dann gewährleistet, wenn man der Notwendigkeit enthoben ist, foftbare Sonntagsstunden für die Fahrt zu opfern. Die von der Ufa   auf der Wochenend- Ausstellung gezeigte Tabelle gibt nun an, daß bei weitem nicht die Hälfte der Arbeitnehmer einen freien Sonnabendnachmittag hat, und daß die Verhältnisse im Handel ge­rade am ungünstigsten liegen. Es wird daher Aufgabe aller ein­schlägigen Verbände sein, für den freien Sonnabendnachmittag Propaganda zu machen und die beliebten Einwände der Geschäfts­schädigung durch den Hinweis auf die Verwendung der Automaten als Geschäftsfortfegung zu entfräften. Natürlich müßten auch alle einschränkenden Gesetzesbestimmungen fallen. Die Berliner  Kammer täte daher gut, ihr Votum für die Schokoladenverkäufer, die sich durch Automaten in Eisenbahnwagen geschädigt fühlen, zu revidieren. Sie sollte vielmehr Aufklärung darüber verbreis

Die Silberschwärme

57]

Bon Rex Beach  

[ Nachbruck verboten

Autorisierte Ueberfegung aus dem Englischen von Julia Roppel Clyde sprach in einem fläglichen Ton, als er fortfuhr: Ich ärgere mich, daß ich mich auf dieses Unternehmen ein­gelaffen habe."

Du wußtest, worauf du dich einließest. Ich habe dir in Chilago nichts verheimlicht. Laß jetzt das Jammern und trage das Mißgeschick wie ein Mann."

,, Du glaubst also wirklich, daß wir alles verlieren," fragte Clyde mit ängstlicher Stimme. Ich glaubte, du habeft noch einen Ausweg."

Gleich darauf begann er wieder: Cherry hat uns ja schon einmal gerettet, warum veranlaßt du sie nicht, daß sie ihren Einfluß auf Marsh geltend macht."

Boyd warf ihm einen scharfen und prüfenden Blick zu. Ich meine, daß sie Marsh ebenso wie Hilliard gewinnen fann."

,, Ich verbiete dir solche Reden."

" Warum? Habe ich nicht auch das Recht, in dieser Sache ein Wörtchen mitzureden. Habe ich nicht zehntausend Dollar von meinem eigenen Vermögen und fünfundzwanzig­tausend außerdem in das Geschäft gesteckt?"

,, Das gibt dir fein Recht, eine Frau zu beleidigen." ,, Was hat es für einen Zweck, Komödie zu spielen! Du weißt ja ebenso gut wie ich, daß sie Hilliard bearbeitet, und gut bearbeitet hat. Sie würde es auch bei Marsh tun, wenn Du sie darum bätest. Denn für dich geht sie ja durchs Feuer." Bond unterbrach ihn furz: ,, Noch einmal, ich will davon nichts hören. Und wer Cherry Malotte beleidigt, beleidigt auch mich."

Einen Mann für 15 Mark. Hinter den Kulissen eines Heiratsbureaus. Hinter die Kulissen eines Heiratsbureaus ließ gestern eine Ber­handlung vor dem Großen Schöffengericht Berlin- Schöneberg bliden. Die wegen Betruges angeklagte Inhaberin Mila Pratsch hatte während des Aufenthalts in England Gelegenheit, den Betrieb von Heiratsvermittlungen fennen zu lernen, und machte sich daraufhin, als sie nach Deutschland   zurückgekehrt war, auf diesem Gebiete selb fländig.

Um Kunden zu bekommen, gab sie dann in Zeitungen Inserate auf, deren Erörterung im Gerichtssaal lehrreichen Aufschluß darüber gab, wie es in manchen Heiratsbureaus gemacht wird. Der eine Teil von ihnen hatte den nicht ganz unbekannten Tert: Für eine Freundin mit 200 000 Mart Mitgift suche ich einen entsprechenden Mann." In dem anderen Teil der Inserate suchte bald ein Pro­fessor, bald ein Apotheker oder akademisch gebildeter Kaufmann eine entsprechende Frau. Dieser Professor, Apotheter oder Kaufmann mit der akademischen Bildung war aber gar nicht vorhanden, nicht einmal der Gattung nach, wie der Vorsitzende bemerkte. Deshalb bekamen die Damen, die gern Frau Professor" oder Frau Apotheker" werden wollten, und sich in großer Zahl meldeten,

Warum nicht? Wenn du nicht meinen Rat befolgen willst. Du arbeitest mit dem Geld anderer Leute und dir ist es einerlei, ob das Unternehmen glückt oder nicht. Wenn es mißglückt, wirst du wahrscheinlich mit etwas anderem be­ginnen."

"

Geh!" befahl Boyd in einem Ton, daß der andere mit tomischer Hast gehorchte. Fraser unterbrach die Stille, die auf den Abgang des jungen Mannes gefolgt war. Eine feine Nummer! Er hat achtzehn feine Westen und trägt das Taschentuch in der Manschette. Das hat mich von vornherein gegen ihn ein­

genommen."

,, Hast du Cherry gefannt, bevor sie nach Kalvit tam?" fragte Bond, indem er seinen Blid fest auf Fraser richtete. ,, Nur ganz flüchtig."

,, Wo hast du sie getroffen?"

" In Nome  , in dem Jahr, als das Gold dort entdeckt

wurde."

Was trieb fie dort?"

" Sie betrieb ihr Geschäft." Frasers Augen waren jetzt so ausdrudslos wie gewöhnlich. ,, Was weißt du von ihr?"

,, Ich weiß, daß eine Menge Männer für sie durchs Feuer gehen würden."

,, Was sonst?"

,, Sonst? Daß sie eine sehr schöne Frau ist- ,, Ja, ja. Aber, was weißt du von ihr selbst. Wer ist sie? Und was hat sie für eine Vergangenheit?"

Hör mal, lieber Freund, ich bin ein sehr schlechter Detel­tiv," gestand Fraser. Wenn ich Talent hätte, in anderer Leute Angelegenheiten zu schnüffeln und auf Klatsch zu hören, dann würde ich es weit gebracht haben."

Troß dieses indirekten Vorwurfes würde Boyd ihn viel­leicht noch weiter ausgefragt haben, wenn Balts schwere Schritte nicht in diesem Augenblick draußen zu hören ge­Clyde sprang auf und seine Stimme zitterte vor Erwesen wären. Gleich darauf trat der große Fischer ins regung als er stammelte: Du bist schuld, Boyd, wenn ich 3immer. mein Geld verliere. Entweder mußt du uns aus der Patsche helfen oder meine Attien laufen."

,, Du weißt ja, daß ich sie nicht kaufen kann." " Dann verkaufe ich sie an den ersten besten Liebhaber, ich will mein Geld nicht verlieren. Aber vergiß nicht, daß ich sie dir zuerst angeboten habe."

,, Sie fönnen einen großartigen Coup machen," sagte Fraser ,,, wenn Sie Ihre Attien Marsh anbieten. ,, Das will ich auch," erklärte Alton.

" Du würdest dich wirklich solcher schmutzigen Handlung schuldig machen?" fragte Emerson schnell.

eifrig.

,, Was hast du in den Fallen gefunden," fragte Emerson Nichts," sagte George barsch ,,, unsere Falle ist ver­stopft." Mit heftigen Gebärden zog er seine Gummistiefel aus und schleuderte sie unter die Bant.

,, Wie geht es den Fischern in den Booten?"

,, Nicht sonderlich. Marshs Leute versuchen, unsere Fischer, die die Neze auswerfen, zu umringen, und wir haben nicht genug Boote, um uns selbst zu beschützen. Ich frage dich, Boyd, wie lange wollen wir uns diese Behandlung noch gefallen laffen?"

Donnerstag, 15. September 1927

eine Adresse von den Herren zugewiesen, die laut ihrer Mitteilung gern die Freundin mit den 200 000 Mart heiraten wollten. Auf diese Weise bekamen dann die männlichen Heiratskandidaten, wenn auch nicht die reiche Freundin darunter war, wenigstens eine reiche Auswahl von Adressen zufünftiger Bräute zu­geschickt, denn diese hatten sich in weit größerer 3ahl als sie gemeldet. Natürlich geschah dieser Adressenaustausch nicht umsonst. Wer die Dienste der Eheschmiede in Anspruch nehmen wollte, mußte 15 M. Einschreibegebühr" zahlen, was die Eheschmiede zu einem einträglichen Geschäftsbetrieb machte. Vor dem Gerichtshof erschienen als Zeugen die Besuchsdamen, bie aus der eigenartigen Praxis dieses Heiratsvermittlungsbureaus berichteten und eine Anzahl hei­retslustige Damen, die sich geschädigt fühlten, weil sie für 15 bis 30 Mart feinen Mann bekommen hätten. Die Staatsanwaltschaft beantragte eine Gefängnisstrafe von fünf Monaten. Das Gericht beurteilte den Fall aber milde und verhängte eine Strafe von 500 m. Der Vorsitzende führte in seiner Urteilsverkündung aus, daß die Damen und Herren, die glauben, durch ein solches Heiratsvermittlungsbureau zu einer Ehe zu kommen, sich selbst in die Gefahr begeben, betrogen zu werden. Die Angeklagte habe wohl die Dummheit ausgenugt, aber großen Schaden mit ihrem Bureau nicht angerichtet, so daß eine Geldstrafe ausreichend sei.

Verschleppt oder...?

Wieder ein Hotelvage verschwunden.

An das Schicksal des Pagen Gerhard Schnäpel, der bei Botsdam als Leiche wiedergefunden wurde, nachdem er mehrere Wochen vermißt worden war, erinnert das Berschwinden eines 15 Jahre alten Pagen Kurt Wahlich aus der Scharnweber­straße 124 zu Reinickendorf  - West. Kurt Wahlich, der Sohn eines Laboranten, war Page in einem Hotel in der Dorotheen=

ſtraße. Hier wurde er vo vor kurzem entlassen. Wie festgestellt

ist, sprach er am nächsten Tage im Seiteneingang eines anderen Hotels in der Dorotheenstraße vor und erfundigte sich, ob dort vielleicht eine Stelle frei wäre. Das war nicht der Fall. Am Nach mittag soll er, nachdem er um 10 Uhr vormittags die elterliche Woh­nung verlassen hatte, noch in einem Restaurant in der Belle­Alliance- Straße gewesen sein und angefragt haben, ob er als Kellnerlehrling eintreten könne. Seitdem fehlt jede Spur von ihm. Die Kriminalpolizei hat nun festgestellt, daß der Knabe, während er in dem Hotel in der Dorotheenstraße beschäftigt war, bei Schluß seiner Dienstzeit wiederholt von einem unbefannten Manne erwartet und abgeholt worden ist. Dieser Unbekannte ist etwa 30 bis 40 Jahre alt und 1,75 Meter groß und hat ein schmales Gesicht mit schiefer Nase. Er soll Artist gewesen und früher vom Seil gestürzt sein. Der Mann trug, wenn er den Pagen ab­holte, einen braunen Anzug. Man befürchtet, daß dieser Unbe­fannte den Pagen verschleppt hat. Alle Nachforschungen der Kriminalpolizei haben bisher noch keinen Erfolg gehabt.

Mitteilungen zur Aufklärung über das Auftauchen des Pagen allein oder in Begleitung usw. erbittet Kriminalfommissar Strene nach Zimmer 330 des Polizeipräsidiums, Hausanruf 452. Rusa Wahlich ist 1,56 Meter groß und schlank, hat dunkelblondes, linss gescheiteltes Haar und ein volles rundes; aber bleiches Gesicht mit hoher Stirn. Er trug eine graue Klappmüße, eine grünliche Wind­jade, ein schwarzes Jackett, gestreifte Weste und Hose, ein grün­gestreiftes Oberhemd mit weißem steifen Kragen und schwarze Schnürstiefel. Er spricht Deutsch   und etwas Englisch  . Sein Gang ist aufrecht. Auf der linken Schulter hat er ein walnußgroßes Mutter­mal. Sein Taschentuch ist K. W. gezeichnet.

Teure Bergeßlichkeit. Der Inhaber der Briefmarkenhandlung Friz Sachs, Charlottenburg  , Kantstr. 13/14, hat in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag in einem Kleinauto( Brennabor), das er mit seiner Frau in der Urbanstraße beftieg und bis zu seiner in der Kantstr. 14 gelegenen Wohnung benutzte, eine braune Aften­tasche liegen gelassen, in der sich eine Briefmarkensammlung in einem roten vordrucklosen sogenannten Ka. Be.- Album befand. Außerdem waren in der Tasche einige Bücher von Balzac   und Bonsel. Die Sammlung enthält u. a. den Satz Dänemark   1. 3one, alle Desterreich Feldpostsätze, Serbien   schräg, Serbien   gerade, 1830-1910 komplette Geburtstagsausgabe. Eine große Zahl der Marken trägt auf der Rückseite das Signum G. F. Vor Ankauf wird gewarnt!

Da sah Emerson, der am Fenster stand, etwas, das ihn stuzig machte. Draußen auf dem ruhigen Wasser näherte sich die Barkasse, mit der Cherry einige Stunden unterwegs gewesen war und sie war voll von Männern; und nicht nur die Barkasse selbst war vollbesetzt, sondern hinterher fam eine lange Reihe Kanus, wie der Schwanz eines Drachen, und auch diese waren mit Männern besetzt.

"

schafft!" Die Stimme versagte ihm und er stürzte zur Tür, ,, Seht nur!" rief Boyd. Cherry hat Mannschaft ver­während George ans Fenster lief.

Bei Goot, es sind Indianer," brüllte der Riese, und

ohne sich Zeit zu lassen, seine Stiefel anzuziehen, stürzte er barfüßig hinter Boyd und Fraser her; die drei Männer erreichten das Dock noch rechtzeitig, um Cherry die Treppe hinaufzuhelfen.

"

"

diese Leute für uns arbeiten?" ,, Was bedeutet das," fragte Boyd sie atemlos. Wollen

,, Dazu sind sie gekommen," sagte Cherry strahlend. farbiger Aleuten an Land. Die, die achtern in den Kanus Hinter ihr schwärmte eine Schar schrägäugiger, fupfer­geseffen hatten, lösten die Taue und ruderten an Land. Ich habe fünfzig Männer mitgebracht, die besten, die zu haben waren.

Fraser schlug sich auf die Schenkel, daß es knallte, und fluchte fürchterlich. Bond ergriff Cherrys Hände und drückte fie feft. ,, Cherry, Sie sind ein Engel!" Seine Stimme bebte vor Dankbarkeit. ,, Danten   Sie mir nicht," sagte Cherry ,,, es ist Constan­tines Verdienst."

,, Aber ich begreife nicht es sind doch Marshs Leute." ,, Das wohl, aber weil ich vorigen Winter, als sie hunger­ten, gut gegen sie war, find sie meiner Aufforderung gefolgt. Sie arbeiten nicht so gut wie Weiße, aber es ist das beste, was ich schaffen fonnte." Sie lachte vergnügt, reichlich be­lohnt von dem Ausdruck in Bonds Gesicht. Aber gebt mir jetzt etwas zu effen, ich habe einen Wolfshunger."

Als George erst die Lage erfaßt hatte, wurde er sofort Anführer der Indianer; verteilte die Mannschaft an ihre Bosten und gab ihnen Werkzeug. Das Unmögliche war ein­getroffen, und es hatte den Anschein, als ob sie dennoch siegen

würden.

Während der fühlen, dämmernden Nachtstunden flensten und schnitten die Indianer, während das große Gebäude von dem Raffeln der Maschinen und dem zischenden Geräusch der Lötfeuer widerhallte.

( Forthegung folgt.)