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2) Auf die Tagesordnung des Parteitages für 1890 ist ein wollen, die Sozialdemokratie fest entschloffen ist, so wie immer Referat über die Frauenagitation zu sehen, angenommen. Zu Antrag

daß bald feine Branche vorhanden sein wird, in der nicht die s Frauenarbeit den Männern Konkurrenz macht. Da nun die Polizei, die Behörden bemüht find, die Frauen von jeder öffent- wird lichen agitatorischen Thätigkeit zur Gewinnung von Genoffinnen fernzuhalten und ihre politische Bethätigung zu verhindern, so muß mehr als bisher ein praktischer Weg eingeschlagen werden, wie ihn die Resolution vorschlägt. Die Arbeiter in Fabrik und Werkstatt müssen auf die Nothwendigkeit hingewiesen werden, ihre Kolleginnen zur Organisation heranzuziehen. Besonders bei der Berichterstattung über den Parteitag muß darauf hingewiesen werden.

Die Resolution wird angenommen.

Es folgt Antrag

130. In anbetracht, daß es wohl der Wunsch eines jeden Genossen sein muß, daß die ländlichen Arbeiter von dem Aus­nahmegesetz der Gesinde- Ordnungen befreit werden, ftellen Unterzeichnete hierdurch den Antrag: der Parteitag möge den Parteivorstand beauftragen, eine gleichmäßige Agitation im ganzen Lande gegen die Gesinde- Ordnungen in Bewegung zu fegen, ähnlich wie bei der Umsturzvorlage.

Gleichfalls möge der Parteitag den Wunsch aussprechen, daß die Presse den Gesinde- Ordnungen, sowie der Handhabung derselben mehr Beachtung widmet, wie bisher.

Beides würde ein wirklich durchgreifendes Mittel für die Landagitation sein. Trautewein- Quedlinburg begründet den Antrag damit, daß durch eine planmäßige Agitation gegen die Gesinde- Ordnung zugleich auch die Frauenbewegung ungemein gefördert und der Grund zu einer Landarbeiterbewegung gelegt wird.

Opfer zu bringen, daß die Partei eneschlossen ist, sich nicht bindern zu lassen in ihrem Kampfe, daß die Partei entschlossent ist, muthig auf sich zu nehmen, was nach Lage der Verhältnisse 102. Parteigenossen des 11. sächsischen Wahl- nun einmal unvermeidlich ist. Aber je mehr Opfer, desto kreises: In der Erwägung, daß der endliche Sieg des energischeren Kampf; je mehr in unseren Reihen fallen, desto mehr Proletariats um so eher eintreten wird, je rascher die sozia- neue Streiter erwachsen uns, und so wollen wir uns durch liftischen Ideen und Lehren allgemeinfie Verbreitung gefunden Drohungen der Gegner nicht schrecken lassen, uns nicht haben, in Erwägung ferner, daß unsere Propaganda aufhalten lassen im Rampfe für die Befreiung des internatio­immer wieder von neuem anfangen muß, so lange die Kinder- nalen Proletariats, für die Befreiung der Arbeiter aller Länder. erziehung nicht im sozialistischen Sinne betrieben, sondern gänz Und dieses Streben bekräftigen wir, indem wir in unseren lich vernachlässigt oder unbewußt in direkt nachtheiliger Weise Ruf einstimmen: gehandhabt wird, erklärt der Parteitag es als Pflicht jedes Parteigenossen, für die sozialdemokratische Erziehung seiner Kinder Sorge zu tragen und beauftragt den Parteivorstand, für Herausgabe und eventuell unentgeltliche Verbreitung einer vollsthümlich und gemeinverständlich geschriebenen Erziehungs­lehre für Arbeiter zu sorgen, da von einer planmäßigen Kinder­erziehung in der Wiehrzahl der Arbeiterfamilien bis jetzt nicht ist geschlossen. die Rede ist und eine solche nur dann eintreten fann, wenn den Eltern angemessene Anregung gegeben wird

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Die deutsche, die internationale Sozialdemokratie, sie lebe hoch, hoch, hoch!

Begeistert erheben sich die Delegirten von ihren Plätzen, ftimmen stürmisch dreimal in das Hoch ein und singen den ersten Vers der Arbeiter- Marseillaise. Singer: Der Parteitag der deutschen Sozialdemokratie

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Gerichts- Beitung.

ist folgendes Amendement ed eingegangen: Es fehlt in unferer jezigen sozialdemokratischen Literatur an Abhandlungen über Säuglingsernährung und Kindererziehung. Die vorhandenen Bücher über Frauen- und Kinderhygiene sind zu theuer, um in prole Gin Majestätsbeleidigungsprozek, der wiederum zeigt, tarischen Kreisen großen Eingang zu finden. Der Parteitag wohin wir im Jubeljahr von Deutschlands Einigung gerathen spricht den Wunsch aus, es möge dafür gesorgt werden, daß find, wurde gestern gestern vor der 9. Strafkammer des Land­durch Vorträge und populäre Echristen auf diesem speziellen Ge- gerichts I Berlin gegen den verantwortlichen Redakteur des biete der Hygiene den Wünschen der Arbeiterschaft entsprochen literarischen Beilage zum Sozialist" vom 14. September war Sozialist", Zigarrenmacher Wit te verhandelt. In Nr. 5 der wird." Der Antragsteller von 102 Bride bat feinen Antrag 25. Gedenktag der Schlacht von Mars la Tour ist in einer Ort­ein Artikel enthalten, welcher etwa wie folgt begann: Am zurückgezogen und durch den Vorschlag erfeßt, auf dem nächsten schaft bei Tilfit ein Arbeiter getödtet und zwei Arbeiter find Parteitage ein Referat über Kindererziehung in der Arbeiter schwer verletzt worden. Wer hat das gethan? Ein föniglich familie" zu setzen. preußischer Gendarm." Der Artikel bezog sich auf einen Vorfall, bei welchem auf einem Bauplatz ein Krawall entstanden, ein Wacht­meister angegriffen worden war und ein diesem zu Hilfe eilender Gendarm von der Schußwaffe Gebrauch gemacht hatte. daß es ihn nicht wundern würde, wenn dieser Gendarm dem­Der Artikelschreiber hat dann in ironischer Form ausgesprochen, nächst das...) erhalten würde. Der Angeklagten bestritt die beantragte das Schuldig gegen Absicht einer Majestätsbeleidigung. Staatsanwalt Kanzow den Angeklagten. Nach

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Bebel: Absatz II des Antrages, der nur einen Wunsch ausspricht, wäre annehmbar, aber nicht Absatz I. Derselbe ver langt, wir sollen heute kommandiren, daß der neue Parteis vorstand eine gleichmäßige Agitation im ganzen Lande gegen die Gesinde Ordnungen in Bewegung zu setzen habe, ähnlich wie bei der Umsturzvorlage. Ja, können wir denn auf Kom- Frau Rohrlac nimmt Antrag 102 wieder auf. mando eine Agitation ins Leben rufen? Denken Sie doch nur Frau Rohrlack erklärt sich gegen den Vorschlag, eine an die viel wichtigere Wahlrechtsfrage, in der ich ein Referat Broschüre über Kindererziehung zu verbreiten. Viel wirksamer gehalten und über die ich eine Broschüre geschrieben habe, und als eine Broschüre wäre es, wenn die Männer den Frauen und doch ist die Agitation ausgeblieben. Wenn man einen bloßen Kindern größere Aufmerksamkeit schenken würden. Häufig genug Wunsch heute ausspricht, so hat es Sinn, aber durch einen be- verhindern selbst fogenannte gute Parteigenossen ihre Frauen stimmten Auftrag blamiren wir uns nur. Dann ist es durch tyrannisches Machtwort, an Versammlungen theilzunehmen. aber doch auch nöthig, daß zunächst unsere Genossen Thiele- Halle: Der Gedanke, der in der Resolution liegt, durch eine ausführliche Broschüre aufgeklärt werden. ist nicht gerade glücklich ausgedrückt, aber doch ist die Sache zu Erst dann können wir agitiren, aber auch nur da, wo wir die wichtig, als daß man über sie leicht hinweggehen könnte. Mit der seiner Meinung könne es gar keinem Zweifel unterliegen, Gelegenheit dazu haben. Aus dem Nichts können wir keine Kindererziehungsfrage müssen wir uns nun einmal befassen. Be- daß, wenn ein Artikel int der vorliegenden Form Agitation stampfen. Ich bitte also, falls die Antragsteller sich denken Sie besonders die Mangelhaftigkeit unserer Literatur in in dem Organ der Anarchisten veröffentlicht werde, dies in der nicht zu einer anderen Fassung bequemen können, den ersten dieser Beziehung. Wenn nicht bereits die Tagesordnung des Absicht und dem Bewustsein geschehe, den Landesherrn zu be­Passus des Antrages abzulehnen. Rechts­Frau Rohrlack: Wir Frauen haben ein besonderes Intereffe scheinlich, als Thema für denselben festzusetzen: Die sozialistischen beleidigung und empfahl event. eine geringere Strafe. Der nächsten Parteitages überladen ist, dann empfiehlt es sich wahr leidigen. Er beantrage ein Jahr Gefängniß. anwalt Bieber bestritt den Thatbestand der Majestäts­daran, die Arbeiter und Arbeiterinnen über die Gesindeordnung Prinzipien der Kindererziehung. aufzuklären. Bebel hat darauf hingewiesen, daß auch vor Nachdem ein Antrag auf Schluß der Diskussion angenommen Gerichtshof erblickte in dem Artikel eine Majestätsbeleidigung. einem Jahre der Antrag gestellt worden ist, eine diesbezügliche worden ist, wird das Amendement Geck abgelehnt. Ebenso Die That des Gendarmen werde als eine rechtswidrige, Broschüre zu schreiben, daß sie aber doch noch nicht er werden abgelehnt die Resolution 102, sowie der Antrag, auf dem der ironische Schlußfat mindestens als eine tadelnswerthe hingestellt und fchienen ist, weil sich solche Dinge nicht kommandiren nächsten Parteitage ein Referat über die sozialistischen Prin- daß der Kaiser eine) begeben werde. Das Bewußtsein der stelle als wahrscheinlich hin, stelle laffen. Nun, wir haben auch ohne Broschüre gute Erfolge zipien der Kindererziehung abzuhalten. bei der Agitation gehabt. Der Parteivorstand muß beauftragt Beleidigung schließe der Gerichtshof aus der Tendenz des werden, auch in ländlichen Bezirken Versammlungen einzuberufen " Sozialisten" und der ganzen Fassung des mit dem Gesinderecht auf der Tagesordnung: Wir wollen zwar Artitels, welcher einen 3 weifel darüber lasse, daß nicht den Vorstand forrigiren, aber unsere Forderung ist doch gerade der Kaiser habe getroffen werden sollen. Der Gerichtshof nur gerecht. erkannte auf drei Monate Gefängniß unter Anrechnung von Bebel stellt das Amendement, im ersten Absatz hinter dem Für den Parteivorstand wurden 205 giltige Stimmen abgegeben. drei Wochen auf die Untersuchungshaft. Einem Antrage auf Worte beauftragen" einzuschalten: bei paffender Gelegenheit". Gs erhielten als Vorsitzende Singer 202, Bebel 200, aftentlassung des Angeklagten, dessen Fraut kurz vor der Ent­Beims- Goslar: Wenn Sie wirklich noch etwas für die Schippel 2, David, Kunert, Bogtherr und Antrick je 1 Stimme. bindung stehen soll, widersprach der Staatsanwalt, weil mehrere praktische Agitation auf dem Lande thun wollen, was Sie in der als Schriftführer Pfannkuch 200, Auer 199, Stadthagen anarchistische Redakteure bereits ihrer Strafe sich durch die Debatte über die Agrarfrage nicht gethan haben, so nehmen Sie diesen und Segib je eine Stimme; als Rassirer: Gerisch 202 und Flucht entzogen haben. Der Gerichtshof beschloß, den Ange­Antrag an. Die Folgen der Gesinde- Ordnung sind entsetzlich, Könen 2 Stimmen. flagten aus der Haft zu entlassen. Mißhandlungen und Beleidigungen werden unter dem Schutze Demnach find gewählt: Bebel, Ginger, des Gesetzes verübt.

Antrag 103, 104 und 105 sind durch die Beschlüsse in der Agrarfrage erledigt.

Damit find alle Anträge erledigt. Singer verkündet hierauf das Resultat der Wahl der Parteileitung.

Auer, Pfannkuch, Gerisch. Ein besonders gemeingefährliches Hochstapler- Paar, Gerlach Wanzleben: Auch ich bin der Meinung, daß wir Bei der Wahl der Kontrolleure wurden 205 welches it. a. einen Sport daraus machte, arme Arbeiter den Antrag in seiner vorliegenden Form annehmen können. Wir Stimmen abgegeben, davon 21 ungiltige. systematisch um den verdienten Arbeitslohn zu müßten schon längst die verlangte Broschüre haben. Gerade die Es erhielten Meister 184, Slees 128, Kaden 99, prellen, stand gestern in der Person des Kaufmanns Karl Frauenbewegung würde durch eine Agitation in bezug auf die Meßner 92, Dertel 89, Könen 78, Frau Bettin 67, Meist 64, Göhring aus Rixdorf und seiner Ehefrau Marie geb. Müller Gesinde- Ordnung gefördert werden; denn gerade die Börner 44, Arons 34, Kleemann 33, Fleischmann 82, Timm 32, vor der 4. Strafkammer am Landgericht Berlin 1. Beide wurden Frauen und Mädchen leiden unter den Folgen der Antrick 26, Ewald 26, Groth 26, Schulze Königsberg 26, vor einigen Monaten vor dem Nixdorfer Schöffengericht wegen Bes Gesinde- Ordnung. Wir dürfen den Antrag dem Partei- Albrecht 25, Grünwald 25, Gerlach 21, Frau Ihrer 21, truges in etwa 70 Fällen, der Ehemann außerdem auch vorstande nicht blos zur Berücksichtigung überweisen, sondern Kölle 21, Johannes 19, Feldmann 18, Brey 17, Thiele 15, wegen Körperverlegung angeklagt. Ein großer Theil der der Vorstand muß einen bestimmten Auftrag erhalten. Wir Lösche 12, Gießhoit 12, Martiffe 11, Franken 9, Knauf 5, sich der Begriff der falschen Vorspiegelung nicht aus­Betrugsfälle mußte jedoch ausgeschieden werden, weil müffen uns übrigens über diese Dinge genügend aussprechen; Wengels 4, Herbert. 4, Schoenlant 1 Stimme.( Heiterfeit.) über die Bauern und Waldstreu 2c. haben wir stundenlang dis Demnach wurden als Kontrolleure gewählt: Meister, reichend nachweisen ließ. Immerhin blieben noch 32 Fälle futirt, über das Gesinde nicht. Klees, Kaden, Megner, Dertel, könen und Frau des Betruges und die Körperverlegung bestehen. Das Urtheil 3ettin. lautete für den Ehemann auf einen Monat und eine Nunmehr ergreift Singer das Schlußwort: Woche Gefängniß, für die Ehefrau auf zwei Monate

Nachdem Stadthagen gegen einen Antrag auf Schluß der Diskussion gesprochen hat, wird die Diskussion geschlossen. In einer persönlichen Bemerkung verwahrt sich Bebel Parteigenossen! Wir sind nunmehr am Ende unserer Gefängniß. Dieses Strafmaß erschien gegenüber den Fest­dagegen, als ob er gegen die Sache selbst, die Gesinde- Ordnung Arbeiten angelangt. Ich erfülle zunächst eine Pflicht der Dank- stellungen des ersten Richters außerordentlich milde, weshalb die bei der Agitation zu verwerthen, fei; er habe nur darauf auf- barkeit, wenn ich den Breslauer Genossen für die große Staatsanwaltschaft Berufung einlegte. Aber auch die Angeklagten merksam machen wollen, daß die Sache in der beantragten Form Mühe und den Eiser danke, den sie an den Tag gelegt machten von diesem Rechtsmittel Gebrauch, da sie gänzlich frei­unannehmbar sei, weil sich derartige Aufträge nie nach haben.( Bustimmung.) Der Breslauer Parteitag wird gleich gesprochen werden wollten. Zu der gestrigen Verhandlung waren feinen Borgängern ein Markstein in der Geschichte der Partei über 40 Bengen geladen, die in 6stündiger Berhandlung ein er­bewegung sein. Die Anregungen, die dadurch für die Agitation drückendes Beweismaterial zusammentrugen. Unter den Geschädigten in der Provinz Schlesien gegeben sind, sind teine vergeblichen. standen in erster Reihe 14 Arbeiterinnen, die un Lohnbeträge Austlärung und Belehrung wird in weite Kreise des schlesischen von 4-15 Mart geschädigt worden find. Die Angeklagten be Proletariats getragen werden und so können wir mit trieben eine Perlenstickerei. Sie erhielten Aufträge von Kon­dem Bewußtsein auseinander gehen, daß unsere Thätigkeit fektionären und führten dieselben mit Hilfe von engagirten in dieser Beziehung von Erfolg gekrönt sein wird. Arbeitskräften aus. Die erste Woche bezahlten sie den Arbeits­

Kommando ausführen lassen.

Das Amendement Bebel wird angenommen; ebenso der so gestaltete Antrag 130. Buy Langenbielau will den ersten Theil des erledigten An­trages 80 noch einmal behandelt wissen. Der Antrag wird nicht unterstüßt. Ebenso findet Antrag

richten.

85. Parteigenossen in Triberg : In München oder Stutt gart ist eine Schule zur Ausbildung von Agitatoren zu er In erster Linie hat die Schule die Aufgabe zu er­füllen, befähigte Landagitatoren heranzubilden Teine Unterstügung.

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Von neuem haben wir die Ueberzeugung gewonnen, wie lohn ganz oder theilweise, am zweiten Lohntage gaben sie ge­nöthwendig es ist, daß die sozialdemokratischen Ansichten und wöhnlich vor, der Chef sei verreist, die Leute arbeiteten dann Forderungen immer weiter propagirt werden, bis Bu noch weiter, bis sie einsehen mußten, daß Göhring's absichtlich stände geschaffen werden, wie wir sie im Interesse der Frei- nicht zahlten. Mahnungen gegenüber diente Göhring mit den beit, Gleichheit und Gleichberechtigung aller Menschen fordern. frivolften Antworten, wie 23 a 8 brauchen Sie Geld, Es folgt der letzte Theil der Anträge: Nesolutionen. oder Ich zahle Wie nothwendig unsere Bestrebungen sind, darüber haben wir in Sie haben teine Kinder!" Zu 101 ist von Frau Rohrlad ein Amendement ein- diefen acht Tagen durch die Stellungnahme der Polizeibehörde Mahnerin ging die Frau Göhring mit dem Feuerhaken zu nicht, weil ich keine Lust dazu habe! Einer gegangen, der Resolution Nr. 101 folgende Fassung zu geben: UD11 neuen reichliche Erfahrungen gemacht. Vielleicht ist 101. In Grwägung, daß die Arbeits- Lohn- und Lebens es die Polizeibehörde in Breslau , die uns erleichterten Leibe, eine andere packte Göhring am Halse und warf sie die verhältnisse der zur Erwerbsarbeit gezwungenen Mädchen Herzens scheiden sieht; ist sie doch nunmehr in der Lage, die Treppe hinab. Zum Glück konnte sich die Frau am Geländer und Frauen immer jämmerlicher werden, daß die Zahl Hauptwache, die sie hier in diesem Hause aufgeschlagen hat, auf- festhalten, sonst hätte sie Hals und Beine gebrochen. Außer den der weiblichen Arbeiterschaft beständig wächst und durch heben zu können. Wir gehen aus Breslau mit dem Gefühl einer Arbeiterinnen waren es Bäcker, Schlächter, Kaufleute, Schneider die Konkurrenz der Frauen auch die Lohnverhältnisse der gewissen Beschämung, daß es in Deutschland noch möglich ist, und Schuhmacher, welche hineingelegt wurden. Typisch ist die männlichen Arbeiter fortschreitend verschlechtert, sowie die Männern, die aus dem Auslande zu uns kommen, unr an unsern Berlin Kredit verschaffte. Sie erschien eines Tages und gab an, Art, wie sich Frau Göhring bei dem Schlächtermeister Guse in Männer aus weiten Kreisen der Industrie immer mehr ver. Berathungen theilzunehmen, diese Theilnahme zu verwehren. drängt werden, fordert der sozialdemokratische Parteitag die Fast scheint es, als ob dieser Parteitag auch Opfer aus unsern am Morgen, als fie einen Genossen, insbesondere die Vertrauenspersonen und die Agi- eigenen Reihen fordert, denn unser Genosse Liebknecht ist in Einkauf gemacht habe, zu seinem Schaden geirrt, habe ihr 60 Pfennig tatoren der Partei auf, durch möglichst vielseitige statistische Untersuchung gezogen wegen der Nede, mit der er den Parteitag zu viel herausgegeben, die sie Feststellungen über die unausgesetzte Zunahme der gewerblichen eröffnet hat.( In diesem Augenblick betritt Liebknecht , von der Giner solch ehrlichen Frau" konnte Guse den erbetenen Kredit wiederbringe, da fie unrechtmäßiges Gut nicht liebe. Frauenarbeit und über die für das kommende Geschlecht so gerichtlichen Vernehmung zurückkehrend, den Eaal.) verhängnißvolle Lage der Arbeiterinnen in den einzelnen In- Parteigenoffen! Diese Zustände müssen uns zwingen, dafür nicht versagen, zumal fie ihre Geschäftsverhältnisse in den dustriezweigen und Gewerbebetrieben die helle Beleuchtung und zu sorgen, daß der Tag, an dem so etwas in Deutschland nicht und blieb mit 86 M. hängen, wobei er noch glimpflicher fort­glänzendsten Farben schilderte. Er borgte vier Wochen lang die scharfe Kritif allseitiger Oeffentlichkeit zu verbreiten. Das mehr möglich ist, recht bald erscheint.( Beifall.) gesammte Material ist der Redaktion der Die Arbeiten unseres Parteitages dürfen uns mit Befriedi- tam, als andere Lieferanten. Zahlreichen anderen Leuten borgten Gleichheit" zu übermitteln. gung erfüllen. Hart war der Rede Kampf, heftig sind die Geister fie deren letzte Ersparnisse ab, wobei die frivolsten Märchen wie Frau Geiser führt zur Begründung aus: Die Lage der aufeinandergeglagt, aber jeder der gesprochen hat, hat es gethan Todes und Unglücksfälle vorgespiegelt wurden. Und alles dies Frauen ist überall eine noch schlechtere als die der Männer, sie aus dem Gefühle heraus, der Partei damit einen Dienst zu er- geschah zu einer Zeit, als Göhring bereits den Offenbarungseid find infolge ihrer geringeren Widerstandsfähigkeit gegen die weisen. Und wenn wir untereinander uns auch streiten können, geleistet hatte und ermittirt worden war. fapitalistischen Ausbeuter die gefährlichste Konkurrenz der wie wir untereinander über gewiffe Dinge diesmal eine völlige Richter das Etrafmaß nicht richtig gegriffen habe. Göhring ständen gewann der Gerichtshof die Ueberzeugung, daß der erste Männer. Die organisirten Arbeiter haben daher alle Ver- Verständigung nicht erzielt haben, die Gegner mögen wurde zu fech 3 Monaten Gefängnis verurtheilt, wovon anlaffung, die Frauen zu zu ihrer Organisation heran- die Lehre a: 3 unseren Verhandlungen ziehen, Daß zuziehen und sie widerstandsfähiger zu machen. Eine Be- wir im Kampfe gegen sie einig und ein Monat auf die brutale Verlegung einer unbequemen geschlossen sind. leuchtung und Kritik dieser Zustände ist durchaus nothwendig. Und die Beschlüsse, die der Parteitag in der Hauptfrage gefaßt fünf Monaten Gefängniß bestraft. Mahnerin gerechnet wurde. Frau Göhring wurde mit Ich bitte Sie deshalb, unsern Antrag anzunehmen. hat, auch sie sind getragen von dem unverbrüchlichen Entschluß, Frau Rohrla cf begründet ihr Amendement damit, daß vom Boden des Klassenkampfes nicht um Haaresbreite ab­eine Beleuchtung am besten durch statistische Feststellungen ge- zuweichen. Wir gehen jetzt in die Heimath zu neuer Arbeit, zu schaffen werden kann. Wenn das so gesammelte Material der neuem Streben. Wir wissen nicht, was die nächsten Wochen und Redaktion der Gleichheit" überliefert wird, so wird dadurch den Monate uns bringen werden. Schon munkelt man überall von irgend Frauen guter Agitationsstoff geliefert. welchen neuen Maßregeln gegen die Sozialdemokratie; als ob wir bei den Zuständen der Gegenwart noch Extramaßregeln brauchten. Unsere Blätter werden konfiszirt, unsere Medakteure werden verhaftet, unsere Redner werden angeklagt und verurtheilt. Ist es da noch 1) Tem Antrag Nr. 2( Genoffin Löwenherz- Menvied) nöthig neue Maßregeln zu schaffen? Aber an dieser Stelle müssen wir folgente Faffung zu geben: bente betonen, daß, mögen Wiaßregeln ergriffen werden, wie sie

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Der Antrag wird mit dem Amendement Rohrlack an

genommen.

Der Antrag Nohriad( 119)

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Unter diesen Um­

*) Bei der heute in Deutschland herrschenden Gerechtigkeit ist es einem sozialdemokratischen Blatte nicht möglich, das ins kriminirte Wort wiederzugeben, ohne sich vielleicht ebenfalls des Vergebens der Majestätsbeleidigung schuldig zu machen. Wem daher daran gelegen ist, zu wissen, welches Wort der Ver­urtheilte gebraucht hat, der sebe irgend ein bürgerliches Blatt nach, welches den Gerichtsbericht wahrscheinlich, ohne vom Staats­anwalt zur Berantwortung gezogen zu werden, unverstümmelt bringen wird.