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Nr. 440 44. Jahrgang frady Ausgabe A nr. 224

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Der Kinder­freund"." Jugend- Borwärts", Blid in die Bücherwelt" und Rultur. arbeit" erscheint wochentäglich zwei­mal, Sonntags und Montags einmal.

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Vorwärts

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Berliner Dolksblatt

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Zentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands  

Redaktion und Verlag: Berlin   SW. 68, Lindenstraße 3 Fernsprecher: Dönhoff 292-297.

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Sonnabend, den 17. September 1927

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Werbewoche: 6.- 13. November!

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Sigung des Parteiausschusses.

Der Parteiausschuß hat in seiner gestrigen Sitzung einen ausführlichen Bericht über die Brüsseler Tagung der Sozialistischen Arbeiterinternationale entgegengenom men, woran sich eine längere Diskussion anschloß.

Die Anregung des Parteivorstandes, vom 6. bis 13. No vember eine Reichswerbewoche für die Gewinnung von neuen Barteimitgliedern und Lesern der Parteipresse zu veranstalten, fand allgemeine Zustimmung.

Der Parteiausschuß beschäftigte sich außerdem mit dem Kampf gegen den Reichsschulgesehentwurf.

werden.

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Die franko- russische Spannung.

bia quaVon der Anerkennung zum Bruch?

[ faffung und der verfassungsmäßigen Reichsfarben erkennbar ist. Die Verfassung: Meineid und Treubruch", die Farben: Schwarzrot gelb", Parteifahne" und wie diese offenen und versteckten Verunglimpfungen alle heißen mögen.

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Soweit sich diese Beschwerde auf den Ausdruck Partei­fahne" bezieht, trifft sie nicht so sehr die deutschnationale Bresse wie den Reichsminister Koch, der sich bekanntlich in Stettin   dieses herabjezenden Ausdrucks bedient hatun mittelbar nachdem ein Vorredner die Forderung nach Wiederherstellung der Monarchie verkündet hatte.

Die Zuschrift fagt dann weiter:

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Der Parteiausschuß war sich ferner darüber einig, daß rechtzeitig umfassende Wahlvorbereitungen Die Tatsache ist unleugbar, daß die deutschnationale Preffe eine getroffen werden müssen. Die Agitation müsse in groß Schwenfung vorgenommen hat. Mißtrauische Leute wollen zügiger Weise geführt und ein Kampffonds geschaffen darin eine verfrühte Stimmungsmache im Hinblick auf die nächst jährigen Wahlen erkennen, ganz Bösartige dagegen den Ber­Der neuesten von der Kommunistischen Partei propa- uch, biejenigen Parteien, die heute im Kampf um das Reichs hulgeseß an der Seite der Deutschnationalen stehen, durch gierten Rußlanddelegation wurde in der Debatte furz Er- antirepublitanische Propotationen im Angesicht wähnung getan und einmütig erklärt, daß es fein Sozial beren Wählermassen zu diskreditieren. Wie dem demokrat mit seiner Gesinnung vereinbaren fönne, Gast auch sein mag, das eine sei der deutschnationalen Presse gesagt: die einer Regierung zu sein, die, wie die Sowjetregierung, in Maffen der Zentrumswähler im Lande reagieren auf diese neue rücksichtslosester Weise die Anhänger der Sozialdemokratischen Tonart mit steigendem Unmut und wachsendem Miß Partei in Rußland   verfolgt. trauen Sie rufen und mahnen sehr deutlich zur Ordnung und Die Besprechung c stehen unter allen Umständen hinter der Führung der Reichstags­frattion, wenn diese ein solches Treiben nicht mehr stillschweigend den Rest der Tagung aus. mit ansehen will.

organisatorischer Fragen füllte

Liebesspiele im Bürgerblock.

Das Zentrum gegen die Deutschnationalen. Auf Beschwerden des Zentrumsführers v. Guérard über die Haltung der deutschnationalen Presse hat bekannt lich die Kreuz- Zeitung  " eine Antwort gegeben, die dem Sinne nach ziemlich vollständig dem berühmten Ausspruch des Göz von Berlichingen   entspricht. In etwas leiserer Tonart hat ihr die agararische Deutsche Tageszeitung" sekundiert. Dar­über ist man in führenden Kreisen der Reichstagsfraktion des Zentrums" start beunruhigt. Denn es ist nicht an­genehm, angesichts der näher kommenden Wahlen auf solche Weise durch seine Bundesgenossen kompromittiert zu werden. So stellt jetzt eine Zuschrift, die der" Germania  " aus jenen führenden Kreisen" erhalten hat, öffentlich fest, daß das Gelöbnis der Deutschnationalen auf die berühmten Richt­

linien nicht lange angehalten hat:

Das in der Kreuzzeitung" veröffentlichte Manifest der deutschkonservativen Partei gab das Signal. Seit dem hat man sich wieder auf den Ton besonnen, in dem faum mehr eine Verpflichtung, nicht einmal mehr eine Rücksicht, geschweige denn Achtung gegenüber dem anerkannten unbedingten Schuß der Ber

Trotz alledem Ozeanflüge!

Bieder ein Flugzeug über dem Atlantik  . Dublin  , 16. September. Hauptmann Macintosh von der Imperial Airways Gesell­ schaft  , ist heute um 13,34 Uhr mit dem Flugzeug Princeß Xenia vom Flughafen Baldonnel in Richtung New York  abgeflogen. Er wird von Major Fitzmaurice vom Fliegertorps des irischen Freistaates begleitet. Sein Apparat ist ein Fotterein­deder, der 3260 Lifer Benzin mit sich führt. Mehrere irische Staatsflugzeuge gaben ihm beim Abflug das Geleit. Es regnete,

doch hatten die meteorologischen Stationen günstiges Wetter über dem Ozean gemeldet.

Condon, 16. September.

Das Ozeanflugzeug Prinzeß Xenia", das heute um 13,34 Uhr auf dem Flugplak Baldonnel gestartet ist, überflog um 15,30 Uhr die Westküste Irlands   bei Galway  .

Schlechtes Wetter über dem Ozean. London  , 16. September. Bierzehn Tage lang hatten sich die beiden Ozeanflieger Mac Intosh und Fizmaurice zum Ozeanflugstart bereitgehalten. Als heute morgen günstigere Wetternachrichten famen, entschloffen fich die Piloten zum Abflug. Dabei waren die Wetteraussichten noch nicht einmal ermutigend zu nennen. Ihr Flug geht über eine Strede von 3300 Meilen( 5300 Kilometer), davon faft zwei Drittel der Strecke über das offene Meer. Das Flugzeug ist mit einem Bristol- Jupiter Motor von 550 PS ausgerüstet. Die mitgeführten 701 Galonen Brennstoff reichen etwa 40 Stunden aus, jedoch hoffen die Flieger in 26 bis 30 Stunden in New York   landen zu können. An Bord des Flugzeuges sind eine Signalpistole und fleines Ret hmgsboot, bagegen teine Funfeinrichtungen. In englischen und

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Wir sind zwar nicht berufen, im Namen der Zentrums mähler zu sprechen, meinen aber doch, daß diese vielleicht etwas geradliniger denten als die Führung. Warum," fo bürften fie fragen, sollen denn die Deutschnationalen nicht ihr mahres Gesicht zeigen? So erfährt man doch wenigstens, mit was für Leuten man es zu tun hat!" Der steigende Unmut" und das wachsende Mißtrauen" fönnen sich ja auch nicht so sehr gegen die Deutschnationalen richten, als vielmehr gegen jene Politik, die die republikanisch gesinnten Wählermassen in eine Linie mit den antirepubli­kanischen Provokateuren gebracht hat. Die Zentrumsführung beschwört darum die Deutsch­nationalen, sie sollten doch um Gotteswillen stille sein und sie nicht weiter diskreditieren. Die Deutschnationalen aber lachen sich eins, denn sie wissen genau, daß sich das Zentrum mit ihnen nicht ernstlich überwerfen wird, so lange nicht der Versuch, das Schulgeset in die Scheune zu bringen, ge­lungen oder gescheitert ist. Ist aber diese Entscheidung ge­fallen, dann wird man sowieso auseinandergehen, denn feiner der beiden Teile trägt ein besonderes Verlangen, sich den Wählern als Bürgerblodpartei zu präsentieren. So ist die Situation, in die sich die Zentrumsführung hineinmanövriert hat, alles andere als heiter.

irischen Luftfahrkreisen hegt man auch für diesen Ozeanflug große Besorgnis, da die amerikanischen Wetterstationen bereits gemeldet haben, daß die Ozeanflieger im Atlantit ungünstige Better bedingungen vorfinden werden. Vor Neufundland   werden fie bedingungen vorfinden werden. Vor Neufundland   werden sie auf starke Nebel stoßen. haisid

Der französische   Marokkoflug.

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Die französischen   Flieger Vitrolles   und Lefèvre, die einen Geschwindigkeitsflug nach Tunis  , Algier  , Marokko   und zurüd unternommen hatten, erlitten nach einer Meldung aus Madrib in der Nähe von Balencia einen Unfall. Ihr Flugzeug wurde beim Absturz vollständig zertrümmert, doch blieben die

beiden Insassen unverlegt.

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Zagorski- Poffe auf der Westerplatte. Hie Danziger   Polizei hie polnischer Kommandant. Danzig  , 16. September.  ( WTB.) Veranlaßt durch polnische Pressenachrichten beson ders der Rzeczpospolita" die unter Anführung von Einzelheiten mitteilte, daß der verschwunde polnische General 3 agorsti auf der Westerplatte wider seinen Willen zurückgehalten werde, waren die Danziger Behörden gezwungen, zu der Feststelling zu schreiten, ob eine Freiheitsberaubung, die nach Danziger   Recht strafbar ist, vorliegt. Die polnische diplomatische Vertretung wurde verständigt, daß Polizei sich nach der Westerplatte begeben hätte. Der Komman dant der Westerplatte ließ den Danziger   Beanten durch einen Feld­webel bestellen, daß die Westerplatte polnisches Gebiet sei und eine Amtshandlung Danziger   Beamten ohne Genehmigung der polnischen diplomatischen Bertretung nicht zugelaffen werden fönne.

Die Besoldungsvorlage vom Reichstabinett verabschiedet. Das Reichstabinett hat in seiner gestrigen Berahing den Entwurf zum Besoldungsgefeg endgültig verabschiebet

Bon Elias Hurwicz  .

Als Herriots Regierung vor drei Jahren, dem Beispiele Macdonalds folgend, die Sowjetregierung im Namen Frank­ reichs   anerkannte, hatte sie mit einem noch stärker wurzeln­den Widerstand als der britische   Sozialistenführer zu fämpfen. Hatte doch Lloyd George   bereits im Februar 1920 den ersten Verfuch gemacht, die den Sowjetstaat umgebende Blockade zu durchbrechen, während Clemenceau   und Mille­rand noch weiter starr am Blockadegedanken festhielten, ja fünf Monate nach jenem Versuch Englands die Regierung Wrangels anerkannten. In der Folge lehnten die Machthaber Frankreichs   es nicht weniger beharrlich ab, offizielle Beziehungen zu Sowjetrußland aufzunehmen. Wenn nun Herriot   mit dieser langjährigen Tradition des offiziellen Frankreich   brach, so war für ihn ebenso wie für Macdonald der Beweggrund maßgebend: durch die Anerkennung der Sowjetregierung Rußland wieder in den Kreis der zivilifier­ten Staaten einzubeziehen, durch die Lockerung der Fesseln, die es von Westeuropa   fernhielt, im Innern die ruhige Entwicklung zu fördern.

Doch Herriot   mußte der französischen   Tradition Rechnung tragen: wurde die Sowjetregierung als die Nachfolgerin der Barenregierung anerkannt, so mußte sie auch deren Schul= den gegenüber Frankreich   übernehmen. Nachdem nun die Verhandlungen über die Schuldenrückzahlung ursprünglich in­offiziell und refultatios zwischen Dalbie z auf französischer und Krassin auf russischer Seite geführt worden waren, schienen fie in ein neues und günstigeres Stadium eingu­treten, als eine offizielle franto- russische   Schuldentom= mission gebildet wurde, an deren Spize de Monzie trat, während an die Stelle Kraffins, der als Somjetbot­fchafter nach London   ging, Rafomfti einrüdte. Die Be rufung de Monzies an die Leitung der Verhandlungen war deswegen bedeutungsvoll, weil er ja neben Herriot   einer der ersten und eifrigsten Vertreter der Sowjetanerkennung in Frankreich   war und seine hohe amtliche Stellung als da= maliger Vizepräsident der Kammer dieser Propaganda ein erhöhtes Gewicht verlieh. Die ursprünglich von Krassin   auf­gestellte Gegenrechnung der russischen Schäden infolge der französischen   Intervention im russischen Bürgerkriege wurde später fallengelaffen; die Privatschulden von den Staats­schulden abgetrennt; lettere sollten den Russen- das war der zuletzt nach vielem Hin- und Herschwanken gefundene Modus auf 62 Jahre verteilt werden, beginnend mit jähr lichen Zahlungen von 15 Millionen Goldfrank. Und dennoch verliefen all diefe immer wieder abgebrochenen und wieder begonnenen Verhandlungen schließlich im Sande  . In den Juni- und Juli- Heften der französischen   Monatsschrift Revue des Bivants" erklärt nun de Monzie diesen Mißerfolg folgen­dermaßen: Eine der Grundbedingungen der Sowjets war bei bits. Allein ,,, es tann feine Rede sein von einer Kredit­allen Verhandlungen die Gewährung eines Kre­aktion für die Regierung der Sowjetunion   oder auch für die industriellen Organisationen der Union  , die ja auch feine Kredit sicherzustellen. Es fonnte von einer Kredit­genügende Autonomie besigen, um ihren gewährung auch deshalb keine Rede sein, weil eine Verstän­digung über die Privatschulden nicht erzielt wurde". Die Sowjetruffen erklärten sich beispielsweise wohl bereit, franzö­fischen Untertanen ihr Eigentum in Rußland   zurückzuer­statten, nicht aber sie darauf wohnen und wirtschaften zu laffen...

Diese Enttäuschung des französischen   Verhandlungs­leiters nach drei Jahren mühevoller Arbeit gewinnt um so mehr Bedeutung, als ihr zweifellos auch politische Motive zugrunde liegen. Sagt doch Monzie ausdrücklich: Die französische   Delegation suchte vor dem Abschluß der chinesischen Ereignisse oder den Moskauer   Hinrichtungen zu einem Ergebnis zu kommen, um eine wirtschaftliche Unterstüßung nicht in eine politische zu verwandeln, die je nach den Umständen sinnlos oder verbrecherisch wäre. Frankreich  , das berufen ist, ein Damm gegen den Bolschewismus zu sein, fann diesen nicht durch Nach­lässigkeit oder Leichtsinn fördern... Wir wollen feine vor­zeitige wirtschaftliche Zusammenarbeit ohne die Sicherheit, daß eine solche Zusammenarbeit nicht die Interessen unserer Industrie und das Prestige unseres Namens kompromittiert." Sonderbare Worte im Munde des einstigen Borfämpfers der franko- russischen Annäherung! Gerade in dem Munde dieses Mannes aber sind sie besonders kennzeichnend für die heutige Stellungnahme eines großen Teils der französischen öffentlichen Meinung, wie für den Erfolg" der Sowjetarbeit nach drei Jahren. Dieser Erfolg refümiert sich darin, daß Rafomsti seinen Posten vielleicht verlassen muß und daß selbst ein Teil des französischen   Ministerrats wieder dort steht, wo man vor sieben Jahren stand, nämlich bei dem Gedanken eines völligen Bruches mit Rußland  , den abzuwehren der friedliebende Briand schwere Mühe hat.

Bor seiner Berufung nach Paris   galt Ratowski in