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Somjettreifen als geschickter Diplomat". Diesen Ruf hat er jezt gründlich verloren. Welche Naivität gehört in der Tat dazu, Sowjetbotschafter in einem westeuropäischen Land zu sein und gleichzeitig eine Kundgebung zu unterzeichnen, die die Bürger der mit Rußland im Kriege befindlichen Länder auffordert ,,, aktiv an der Niederlage ihrer Regierungen zu arbeiten" und ihre Soldaten, zur Roten Armee überzugehen. Ratowski bestreitet seine Unterschrift nicht, beruft sich aber darauf, daß Frankreich gar nicht im Kriege mit Rußland sich befinde und jene Rundgebung nur für die Zukunft gemeint sei. Tschitscherin blieb nur übrig, seinen Botschafter zu des­avouieren. Vor allem aber: die kommunistische Arbeit in der französischen Armee geschieht schon jet, wie gar manche Fälle von Dienstverweigerung seitens Refruten und Reservisten beweisen. Und mag auch die Humanité", die es offen zugibt, beteuern: ,, Wir müssen durch unsere Arbeit gegen den Krieg zeigen, daß die Kommunisten den wahren Böllerfrieden anstreben. Eben daher erheben wir die Ar beiter und Bauern gegen die Reservistenpflicht, schaffen wir drohende revolutionäre Organisationen in der Armee und Marine und organisieren wir eine Gemeinschaft mit der USSA."- die öffentliche Meinung Frankreichs erblickt in der Dritten Internationale nicht ein Instrument des Friedens, sondern des Krieges. Und benso weiß fie, daß diese Internationale mit der Sowjetregierung viel fach identisch ist, daß Rykow, der Vorsitzende des Rates der Volkskommissare, zugleich Mitglied des Exekutivkomitees der Dritten Internationale ist, und daß das gleiche vom Kriegstommiffar Boroschilow und vielen Mitgliedern des " Politbüros" gilt. Das Journal des Débats " weist aus­drücklich darauf hin.

Diese Aktion des Rommunismus benutzt aber die fran­ zösische Rechtspresse, um gegen den Sozialismus überhaupt und in Frankreich insbesondere scharfzumachen. Gerade die jenigen, die wie Herriot , Blum u. a. durch die Anerkennung der Sowjetregierung diese und Rußland auf den Weg der Gefundung zu bringen fuchten, macht sie jetzt triumphierend verantwortlich für das Scheitern der Sowjetpolitik in Frankreich ; sie übersieht, willkürlich oder absichtlich, den gerade im Falle Frankreichs sich zeigenden Unterschied zwischen den beiden Lagern und wirft Kommunismus und Sozialismus in einen Topf zusammen.

So ist das Ergebnis der kommunistischen Arbeit in Frankreich , wie überall, nicht nur die eigene Blamage, son­dern auch die Schädigung Rußlands und die Stärkung der Gegner des Sozialismus.

Treudeutsche Antwort an Ludendorff .

Die Freimaurer wehren sich. Ludendorffs Narrenbroschüre Bernichtung der Frei­maurerei durch Enthüllung ihrer Geheimniffe" ist allent halben mit Gelächter begrüßt worden. Der einzige ernste Gesichtspunkt, der sich bei der Betrachtung dieser komischen Angelegenheit aufdrängte, war der, daß ein Mann von solcher geistigen Beschaffenheit in der letzten Zeit des Kaisertums Deutschlands eigentlicher Regent sein fonnte. Nur die sehr harmlofen und spießbürgerlichen Herrschaften, die in Deutsch land Freimaurer spielen, fühlen sich bemüßigt, Ludendorffs Schrift auch einer fachlichen Entgegnung zu würdigen. Sie tun es in der folgenden Erklärung, die vom WIB. verbreitet

wird: m

Die Unterzeichneten, als gefeßliche Bertreter von zirfa 80 000 freudeutschen, vaterländisch gesinnten Frei maurern, geben in deren Namen ihrer Entrüstung darüber Ausdruck, daß Herr Erich Ludendorff in seiner Schrift Bernichtung der Freimaurerei" sie in verleumderischer Weise beleidigt und in den Augen des deutschen Boltes herabzufeßen versucht hat. Sie be bauern gleichzeitig, daß ein Mann von der einstigen Größe

Der Hafen der Verlorenen.

Von Heinz Liepmann .

Am Quai du Port in Marseille münden achtzehn Gaffen. Lints ist das schwarze Wasser des alten Hafens", das plöglich, fast ohne lebergang, draußen am Chateau d'If, dem Gefängnis des Grafen Monte Chrifto, Mittelmeer wird und blau, hellblau, voll Sonne von allen Seiten, bunten Farben und Feiertagsstimmung. Aber hier, im alten Hafen" ist das Wasser schwarz und dick wie geronnenes Blut und es vergeht tein Tag, da man nicht wenigstens einen ba herauszieht, der angetrieben fam. Dies ist das furchtbarste Biertel der Welt.

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Am Quai du Port münden achtzehn Gaffen. Links ist das schwarze Wasser und rechts sind vorkommene, wrace, müde Häuser ineinandergebaut, verbunden miteinander durch den furchtbaren Geruch und diesen gierigen Hunger nach Liebe. Diese Gassen, deren Wege plötzlich in den morschen Balten enden, welche die Arabesten der unterirdischen Keller und Kaschemmen faum noch stützen, diefe engen, plöglichen Kanäle zwischen ihnen, zugestopft mit Fischresten, Knochen und faulenden Früchten, diese armen Menschen, die in diesen Gassen wohnen müssen und nicht mehr hinaus fönnen die Best ist hier daheim und über allen eingeborenen Häusern grinft die Pest ist hier daheim und über allen eingeborenen Häusern grinst

die Malaria.

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Und hier irgendwo ist eine lange hohe Halle, ein richtiges Haus, ein Gebäude aus Stein, und zwischen den Gaffen durch ziehen in Reihen zu zweit die Verlorenen der Welt, die Fremdenlegion in ihr Gefängnis vor der Abreise nach Afrika . Zwischen den zerriffenen Gestalten der Frauen, den gelben Gefichtern der fleinen Kinder, den unheimlichen Männern ziehen die Fremdenlegionäre: Typen aller Raffen, Gesichter voll aller Miffetaten und hier und da ein gutes Antlig, das nun hilflos ist und verzweifelt, denn es gibt ja teine Rettung mehr. Einer spricht deutsche Worte vor sich hin, ich schreie in die verquollene Luft zwischen Schrägen Feßen einer Kaschemme: " Deutscher!", er dreht sich um, ein Hüne, blond, ein gutes Gesicht, ich reiße aus meiner Tasche Geld und was mir in die Finger kommt, Zeitungen, Zigaretten, will alles ihm geben, da hat mich ein Offizier bemerkt, der Deutsche wird angeschnauzt, weiter gedrängt, und da ist er schon weit weg im Zug, er dreht sich noch einmal um, will wohl etwas sagen, etwas rufen, er streckt auch noch die Hand aus, aber er sagt nichts und er ruft nichts und dann ist alles vorbei. Ganz fern hört man noch Trommelflang, ich stehe unter einer grauen Wolfe vor einer Kaschemme, in der irre verhungerte Kinder unter den Bänken hocken.

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und Bedeutung( 1) des Generals der Infanterie Ludendorff| Reichstages dem Berlangen einer Minderheit nach Einberufung des sich zur Verhegung des deutschen Volkes und zur Irreführung breiter Reichstages nachgeben, so könnte die Mehrheit durch Nichter­Massen herabgewürdigt hat. scheinen das Stattfinden der Sigungen jederzeit verhindern.

Obwohl das Pamphlet einer Entgegnung faum wert ist, weil es der deutschen Freimaurerei geradezu wahnsinnige Ziele unter­es der deutschen Freimaurerei geradezu wahnsinnige Ziele unter­stellt und sich dabei auf dunkelste und trübfte Quellen stützt oder sich bewußt der unglaublichsten Verdrehungen und Entstellungen bedient, so behalten wir uns doch zur Aufklärung der öffentlichen Meinung eine eingehende fachliche Stellungnahme vor.

Berlin , den 15. September 1927.

Die Großmeister der Deutschen Großlogen. Habicht, Gr. Nat. Mutt. Loge z. d. 3 Weltf., Müllendorff, Gr. Landesloge d. Frmr. v. Dischld., 3immer, Große Loge von Preußen, gen. z. Freundschaft, Brose, Gr. Loge v. Hamburg , Anders, Gr. Landesloge v. Sachsen , Ries, Gr. Mutt. Loge d. Efleft. Freimaurerverbandes, Blüm el, Großloge z. Sonne Bayreuth , Rahlert, Gr. Frmrloge 3. Eintracht, Darmstadt , Mensdorf, Gr. Loge Dtsche Bruderfette.

Ludendorff , die einstige Größe, wird sich nicht beirren lassen. Die Treudeutschen" sind eben dumm, wird er sagen, fie merken nicht, was mit ihnen gespielt wird, die Juden sind gescheit, denn sie führen die Treudeutschen" an der Nase, aber noch viel gescheiter als die Juden ist er, Ludendorff, felbst, denn er durchschaut alles!

Ludendorffs letzter Krieg- eine treudeutsche Posse.

Kommunisten und Reichstag.

Ein agitatorischer Antrag der KPD .

Die tommunistische Reichstagsfraktion hat die sozialdemokratische Frattion des Reichstages aufgefordert, auf Grund des Artikel 24 der Reichsverfassung gemeinsam den sofortigen 3 u= fammentritt des Reichstages zu fordern, und zwar Beratung der Mietpreiserhöhung am 1. Ottober, der Amnestie und der Krisenunterstügung der Erwerbslosen.

zur

Im

Die fozialbemotratische Frattion wird diesem Antrag teine Folge leisten, da er nicht aus fachlichen Gründen hervorgeht und seine Durchführung unmöglich ift. Aeltestenrat des Reichstages ist die Sozialdemokratie für eine fofortige Einberufung des Reichstages eingetreten, um die drei oben erwähnten Fragen schnellstens zu beraten. Die Mehrheit des Reichstages aber hat diese Forderung abgelehnt, und es besteht, eine Alenderung ihrer Haltung zu erzwingen. Alle bürgerlichen Bar­wie die Kommunisten anerbennen, teinerlei Möglichkeit, teien, mit Ausnahme der Demokraten, sind in dem Bestreben einig, den Reichstag erst am 17. Oktober zusammentreten zu lassen, diese Sondertagung in einer Woche abzuschließen und nur Schulgefeß, Be­amtenbesoldung und Liquidationsschädengesetz zu beraten. Kommunisten berufen fich min auf Artikel 24 der Reichsverfassung. Er bestimmt:

Die

Auch der kommunistischen Reichstagsfraktion ist diese Rechtslage durchaus bekannt, da früher bereits eingehend darüber diskutiert wor den ist. Wenn sie trotzdem die Aufforderung an die Sozialdemokratie gerichtet hat, mit ihr gemeinsam die Einberufung des Reichstages zu verlangen, so geschah das nur aus rein agitatorischem

Gründen.

Die ablehnende Haltung der Sozialdemokratie berührt natürlich nicht im geringsten ihren Kampf gegen die Mietenerhöhung, für eine Amnestie und für eine ausreichende Gestaltung der Krisenfürsorge für Erwerbslose. War bisher die Sozialdemokratie in all diesen Fragen die beste Schüßerin proletarischer Interessen, so wird sie es auch in der Folge bleiben.

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Hans Luther ( DVp .).

Vom Fachminister" zum Volksparteiler. Deutschen Boltspartei erklärt. Damit dokumentiert er jetzt auch Reichskanzler a. D. Dr. Hans Luther hat seinen Beitritt zur öffentlich seine besondere Freundschaft für das Großkapital, um das er sich man denke an die 700 Ruhrmillionen, an die Auf­wertung, an die Steuer- und Zollpolitik usw. in seiner Amts­zeit die größten Verdienste erworben hat. In seiner an Erfolgen it die reichen Karriere hat er es immer streng vermieden, eine bestimmte Stellung zur Politik der Parteien einzunehmen. Verwaltungs­routinier, der er war und ist, hat er es als Oberbürgermeister immer verstanden, mit wechselnden Mehrheiten zu arbeiten. So avancierte der Fachmann" ohne Parteimitgliedsbuch vom Ober­bürgermeister zum Minister, vom Minister zum Kanzler, vom Ranzler zum Vertrauensmann des Rechtsblocks in der Reichsbahn. Nun, wo seine Karriere beendet ist, findet er, der als Unpolitischer vielen Stürmen von allen Seiten standgehalten hat, den Mut zu fagen, wer seine politischen Freunde find. Spät fand er ihn. Aber er wird wenigstens nicht mehr, wie viele aus seiner Gefolgschaft, gegen die Parteipolitit" mettern können. Denn nun fann auch dieser Luther nicht mehr anders, nachdem alle Welt weiß, wo er eigentlich steht.

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** Bayerische Justizwillkür.

Gefängnisurteile für kommunistische Gesinnung.

München , 16. September. ( Eigenbericht.)

rechtgelegt, die Teilnehmer einer nichtöffentlichen tommunistischen Die bayerische Justiz hat sich seit Jahresfrist die Methode zu= Versammlung durch Polizeibeamte sistieren zu lassen, die Leute dann als Mitglieder einer staatsfeindlichen Verbindung in den An­Gefängnis zu verurteilen. Begründet wird diese Methode mit der flagezustand zu setzen und den einzelnen jeweils zu drei Monaten Rechtsprechung des Reichsgerichts. Obwohl mun aber vor kurzem Der Reichstag tritt in jedem Jahre, am ersten Mittwoch des Staatssekretär Jo el vom Reichsjuftizministerium erklärt hat, daß November am Size der Reichsregierung zusammen. Der Präsident die bayerischen Gerichte die Rechtsprechung des Reichsgerichts völlig des Reichstages muß ihn früher berufen, wenn es der Reichs mißverstanden hätten, wurden am Donnerstag wiederum präsident oder mindestens ein Drittel der Reichstagsmitglieder ver langt. Der Reichstag bestimmt den Schluß der Tagung und den 18 Kommunisten vor das Strafgericht in Regensburg Tag des Wiederzufammentritts." a nisu gezerrt, weil sie im Sommer vorigen Jahres an einer Bezirks­Reichstagsparteien gilt fie mur für eine Bertagung des Reichstagessturz der republikanischen Berfaffung und deshalb sei sie, besonders Nach einhelliger Auslegung dieser Bestimmung durch alle konferenz der KPD. teilgenommen hatten. Die Anklage behauptete, die Kommunistische Partei verfolge den gewaltsamen im­nach Schluß einer Sigungsperiode( fogenannte Seffion). Solche Sigungsperioden waren im alten Reichstag üblich. Bei der aber ihr Funktionärtörper, eine staatsfeindliche Verbindung. Das Schaffung der Verfassung nahm man an, daß sie sich auch im neuen Urteil lautete für 7 Angerlagte auf Freisprechung, für die übrigen Reichstag einführen würden. Das ist aber wegen der mit ihnen ver- 11 auf eine Gefängnisstrafe von je brei Monaten bundenen Nachteile, 3. B. Unterbrechung der Immunität der Abge­ordneten, nicht geschehen, so daß die Bestimmung niemals wirtsam geworden ist, wonach ein Drittel des Reichstages seinen sofortigen Busammentritt verlangen kann. Bei einem mit Mehrheit vertagten Reichstag, wie das jetzt der Fall ist, kann also auch nur mit mehr­heit und nicht durch eine Minderheit die Wiederein berufung beschlossen werden. Würde troßbem der Präsident des

und Raßen und Hunde und Ratten( pringen am Abfluß vorbei und verschwinden wie Schatten.

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Ein blaffer fleiner Junge heult vor mir auf. Hände hat er teine mehr, aber er hat die Augen eines uralten Tieres, er liegt in den mich an: Effen!" ich wende mich faffungslos entfekt Abwässern, er streckt mir die Stumpfe feiner Arme entgegen, feucht werfe Geld hin, will fliehen vor allem diesen, was man doch nicht ertragen fann zu sehen, da blide ich zurück: ein Matroje, ein italienischer Matrose ich sehe noch heute in Träumen fein Geficht schlägt den Kleinen nieder und reißt ihm das Geld fort. Mein Gott, was fann man tun?!

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ein fauberes, hygienisch einwandfreies Wohnviertel zu schaffen," Man hat bereits begonnen, das Viertel abzureißen und dafür sagte mir der Maire. Man hat bereits begonnen

Ueber all dem ruht auf dem einhundertsechzig Meter hohen weißen Kaltfelsen die schöne stille Kirche Notre Dame de la Garde mit einem goldenen Kreuz und einer goldenen Madonna. Mehr habe ich von Marseille nicht sehen tönnen.

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Die Heilige" Therese und die Wissenschaft. Prof. J. H. Schulz bespricht in der Deutschen Medizinischen weist auf die vielen Berichte über Blutstigmatisierung hin, die Wochenschrift den Fall Therese Neumann in Konnersreuth . Er über die Stigmatisierten als Beiträge zur Psychologie der Mystik Prof. W. Jacobi in einem por vier Jahren erschienenen Werte behandelt hat. Sie betrafen außerhalb der Sefte der Jansenisten fast ausnahmslos tatholische Menschen, über­wiegend weiblichen Geschlechts, doch betrifft la der erste historisch wesentliche Fall dieser Art den heiligen Franz von Assisi selbst. Das Lebensalter ist ohne entscheidenden Einfluß, so daß 3. B. nach historischer Ueberlieferung die heilige Angela della Pace schon im 9. Lebensjahre nach dem Anblick des heiligen Franz Stigmatifie rungen produzierte. Fast alle Stigmatisierten zeigen in der Vor­geschichte zahlreiche schwere Erkrankungen, die sich 3. T. auch bei nachträglicher fritischer Sichtung im Sinne eigentlicher hysterischer Reaktionen deuten lassen. Böllig Gesunde haben nte Stigmen empfangen. Hinsichtlich der örtlichen Eigenheiten der Stigmen werden Blutschweiß-, Dornenkronen-, Wundenbluten-, Seitenwunden- und Nagelstigmen- Produktion berichtet.

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tratische Landtagsabgeordnete Lüdemann wird in den nächsten Der neue Regierungspräsident von Lüneburg . Der sozialdemo Tagen zum Regierungspräsidenten von Lüneburg er nannt werden. Der Provinzialausschuß der Provinz Hannover hat fich bem entsprechenden Vorschlag des preußischen Innenministers mit 7 gegen 6 Stimmen angeschlossen.

Ein Studio der Wiener Radiobühne. Der Wiener Rundfunk hat für die Uebermittelung von dramatischen Werken im Radio für dre diesjährige Saison ein Studio eingerichtet. Beabsichtigt ist ein Goethe- 3ytlus, sowie die Königsdramen von Shakespeare zur Auf­Raisers Papiermühle und Galsworthys Flüchtling vorgesehen. führung zu bringen. Ferner ist eine Radiobearbeitung von Georg Weiter werden Stücke von Hauptmann, Sudermann, Wedekind und Strindberg, sowie von Thaddeus Rittner, Hermann Bahr , Hoff­mannsthal, Schönherr und Franz Molnar zur Berbreitung gelangen.

Belgische Nationalfaffen für Literatur und die Schönen Künste. Dem belgischen Abgeordnetenhaus sind zwei Gefeßentwürfe zuge­gangen, die die Errichtung von Nationaltassen für die Literatur und für die Schönen Künste vorsehen. Beide Kaffen find als getrennte Unternehmungen vorgesehen. Aus den Gefeßentwürfen ist zu ent­nehmen, daß dem Literaturfonds eine Kommission von elf Mit­gliedern, die aus Schriftstellern sich zusammensetzen, unter dem Vor­fiz des Minifters für Kunst und Wissenschaft vorstehen soll. Der Fonds wird gespeist durch Subvention des Staates und öffentlicher Institute, aus Geschenken und Zuwendungen. Bon jedem in Belgien verkauften Exemplar eines belgischen Schriftstellers, dessen Er­Scheinungsjahr nach 1830 fällt, soll überdies eine Tage von 1 Proz­bes Nettopreises erhoben werden. Im Gefeßentwurf ist vorge mit den Französisch schreibenden gleichberechtigt find. Das Gefeß sehen, daß Schriftsteller in französischer und wallonischer Sprache vor, daß aus den Verkäufen der Kunstwerke und Antiquitäten eine über die Schaffung einer Nationaltasse für die Schönen Künfte sieht Steuer von 2 Broz. von 1000 bis 10 000 Franken, von 3 Broz. über 10 000 bis 20 000 Franten, von 4 Broz. über 20 000 bis 50 000 Franken und von 6 Proz. über 50 000 Franten erhoben werden soll. Die Unterstützung der Schriftsteller und Künstler aus der Kasse ist dem Muster des Borschlages Herriots nachgebildet.

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Obst in Gummimilch". Ein neues Berfahren zur Konservierung des Obstes ist in Amerita mit bestem Erfolg erprobt worden. Das Verfahren besteht nach einer Mitteilung in Reclams Universum" darin, daß man die Früchte in eine sogenannte Gummimilch" taucht, durch die sie mit einem schnell trocknenden luftdichten Ueberzug versehen werden. Dieser Ueberzug, der sich wie eine Schale leicht abziehen läßt, ermöglicht es, Obst jeder Art ohne Kühlwagen und testspielige Verpackungen auf weite Strecken hin zu befördern, wobei es sein Aroma in einer bisher nie erzielten Weise behält. So konnte man mit diesem Gummiüberzug versehene Erdbeeren, die sonst be­fanntlich auf Transporten sehr schnell verderben, 14 Tage lang ohne jeden Schaden auf der Eisenbahn befördern.

Aber gegenüber ist in einer Scheune ein Kino und zwanzig Frauen stehen und warten auf Einlaß. Matrosen fluchen vorüber und dazwischen laufen dann immer wieder diese gelben, halb versprechen zahlreiche klinische Beobachtungen über die suggestive Be- Liebe" tritt Start Achaz als Ferdinand" fein Engagement an der Volks hungerten, fleinen Mädchen, die keine Mutter haben, denn die Mutter muß selber leben und hat keine Zeit für sie.

Aus dunklen Kellern lächeln dice Chinesen herauf, Malaien hocken schlafend an den Rändern des Weges, nur die Neger sind hier, wie in Paris , die Götter der Berlorenen. Die letzten Mädchen heben noch die müden Augen auf, wenn ein Neger tommt und langsam und bedächtigt die schrägen Gassen besucht. Da

Prof. Schulz nimmt nahe Beziehungen der Stigmatisierung und der Frage der Organneurose" an. Als sicherster Prüfftein erscheint auf diesem Gebiete das Suggestiv- Experiment. Eine Anzahl Forscher haben in Versuchen nachgewiesen, daß bei geeigneten Versuchs­perfonen brandblasenähnliche, oft mit oberflächlichen Narben ab heilende Erscheinungen dargestellt werden können. Jm selben Sinne einflussung geeigneter Fälle von nervösen Hauterscheinungen und Hauterkrankungen flinisch verschiedener Form. In geeigneten Fällen fann eben efstatisch gesteigertes Innenleben zu den feltſamſten organneurotischen Erscheinungen führen. Die Stigmatisierung dürfte vielfach ähnlich aufzufaffen sein wie die der krankhaften Operations sucht, für die Schulz ausgesprochen masochistische Antriebe und weit gehende Gleichfegung mit der Chriftusgestalt nachgewiefen hat.

Denn langsam geht der Weg bergan. In Stufen folgen die So brdnet sich diesem Forscher die Erscheinung der Stigmatisie­Gaffen. Wasser, Schalen von Eiern und Früchten fließen zum Quail rung dem jezigen medizinischen Wissen durchaus organisch ein.

Boltsbühne. In der Neueinstudierung von Schillers Kabale und bühne an. Für die Rolle der Luiſe" wurde Erila Meingaft, für den Wurm" Paul Hendels verpflichtet.

" Der Tanz im Wandel der Zeiten." Im Rahmen der Ausstellung Berlins am 22., 20 Uhr, im Blüthner - Saal eine Borführung Das junge Deutschland " veranstalten die katholischen Jugendbünde Groß­on Tänzen aus verschiedenen Jahrhunderten in zeit­gemäßen Kostümen. Eintritt 1 M. und 0,50 m.

Gedenffeiern für Heinrich v. Kleist in den medlenburgischen Schulen Die medlenburgische Regierung hat für den 18. Oftober, dem 150. Geburts, tag Heinrich v. Kleists, für alle Schulen des Landes Gedenkfeiern angeordnet.