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Ostlanösnot. Eindrücke von einer parlamentarischen Besichtigungsfahrt durch Ostpreutzen.

Der Ostausschuß des Preußischen Land- tags machte eine längere Besichtigungsfahrt durch die Provinz Ostpreußen , über die uns aus der Fraktion fol- gendes geschrieben wird: Abgetrennt vom Mutterland durch den polnischen Korridor, von Grenzen dreier fremder Staaten umgeben, so liegt heute Ost- preußen da. In dieser isolierten Stellung leibet es doppell unter den Sünden der Vergangenheit. Technische Rückständig- keitinderIndustrie, wirtschaftliche Schwierigkeiten, außer- ordentlich niedrige Löhne gab es da schon immer Entscheidender Einfluß des Großgrundbesitzes und alt« konser- vative Tradition haben sich wohl in keinem Landesteil über die Staatsumwälzung hinaus so erhalten können wie in Ostpreußen . Die niedrige Entlohnung drückt die Arbeiterschaft in Zndustrie und Landwirtschaft auf eine tiefe soziale Stufe herab. Das Wohnungselend ist besonders groß, wenn auch zugegeben werden soll, daß die Städte versuchen, durch Aufführung von Reu» bauten Besserung zu schaffen. Die Wohnungsnot auf dem Lande jedoch schreit geradezu zum Himmel. Eine groß« Anzahl von Land- arbciterwohnungen haben nur einen Raum. Hier wohnt, kocht, wäscht und schläft die ganze Familie mit schulpflichtigen und bereits erwachsenen Kindern. Außerdem sind diese Häuser sehr oft in einem baufälligen Zustand, so daß Regen und Kälte freien Zutritt haben. Bezeichneick» für den Stand der Landarbeiterwohnungssrage ist es, daß selbst auf einem M u st e r g u t eine Anzahl Lairdarbeiterwoh- nungen rnzr mit einem Raum ausgestattet ist. Di« Landes- tultur liegt sehr im argen. In Ostpreußen sind S00 000 Hektar drainagefähige Aecker und 200 000 Hektar große Landflächen vor- handen, die der Entwässerung bedürfen. Die Neinbäuerlichen Betriebe leiden besonder» unter der Sreditnot. Im masurischen Teil der Provinz vor allem herrschen traurige Ver- hältnisie. Die Wohnungen bestehen aus alten Holzhäusern, die zum größten Teil baufällig sind. Die Erträgnisse des leichten, sondigen Bodens sind sehr dürftig. So ist der Kleinbauer Masurens auf Nebenerwerb als Waldarbeiter in den Staatsforsten ange- wiesen, wenn er nicht mit seiner Familie elend verhungern will. In den masurischen Dörfern trifft man noch oft auf Wohnungen, die nicht einmal O« f e n aufzuweisen haben. Di« Bewohner sind daher bei der scharfen Kälte des masurischen Winters oft gezwungen, im Bett zu verbleiben. Zu erklären sind diese Zustände nur durch die außerordentstche Anspruchslosigkeit der masurischen Be- völkerung. Dabei verfügt Ostpreußen über eine alte Kultur, die noch auf die Zell der deutschen Ritterorden zurückgeht. Die arbeUeude Bevölkerung ist freilich von dieser Kultur stets ausgeschlossen geblieben. Wohl such die Städte um den kulturellen Ausstieg der Jugend bemüht. Di« Dolksschulen auf dem Lande jedoch können bis auf wenige Ausnahmen ihre Ausgaben nicht erfüllen. Meist erfolgt dar Volksschulenunterricht in üsters üllt s-n K lns�e n, in unge­nügenden und baufälligen Räumen. Welle und während der kalten Iahreszell oft unpassierbare Schulwege erschweren den Unter- richt und machen ihn zum Teil unmöglich. Die Klassenscheidung der Bevölkerung tritt in kulturellen Fragen fast noch mehr in Er- scheinung als auf dem sozialen Gebiet. Was ist nun zur Behebung der Notlage Ostpreußens zu tun? Dabei muß man die wirtschaftliche Notlage als Folge des Krieges und die Mißstände, die andere Ursachen haben, aus- einanderhallen. Der polnische Korridor wirkt zweifellos als Er-

schwerung des Berkehrs, die das Wirtschaftsleben der Provinz hemmt und erschwert. Die Weichselsrage spielt dabei ein« besondere Rolle. Formell ist Deuljchland der Zu- gang zur Weichsel gesichert. Indirekt ist er jedoch von Polen durch Drahtoerhaue gesperrt. Eine große Tafel kündigt in polnischer Schrift demjenigen schwere Strafe an, der von dem garantier- ten Rechte Gebrauch machen sollte. Unter diesen Umständen kann der Weichselstrom für den Warentransport nicht ausgenutzt werden. Die vor dem Kriege blühende Schiffahrt auf der Weichsel ist ein- gestellt. Tot liegt das breite Bett des mächtigen Stromes und schickt seine Wassermasien ungeschwächt und ungenutzt durch die fruchtbaren Niederungen in das Meer. Den Schaden hat dis deutsche Bolkswirtschaft und in erster Linie die Provinz Ostpreußen . Aehnlich liegen die Berhältnisse an der M e m e l. Auch hier hat die willkürliche Grenzziehung auf wirtschaftliche Notwendigkeiten keinerlei Rücksicht genommen. Ein starker Rückgang der Schiffahrt auf der Memel ist die Folge. Diese Erschwerung des Verkehrs mutz natürlich hemmend auf das wirtschaftliche Leben der Provinz wirken. Die deutsche Außenpolitik wird immer auf diese Schäden aufmerksam machen und auf eine andere günstigere Regelung drängen müssen. Ebenso wichtig aber ist die Selbsthilfe im Kampfe gegen Ostpreußens Rot. Die Entwässerung der riesengroßen Flächen Acker- und Grün. landes muß sofort in Angriff genommen werden. Di« bis jetzt nur zum Teil oder gering genutzten Flächen werden nach Durch- führung dieser Arbeiten hohe Erträge liefern. Der Derbrauch an landwirtschaftlichen Maschinen wird zunehmen und wiederum zur Belebung der Industrie beitragen können. Dann wird die Land- Wirtschaft auch mehr Arbeitskräfte einstellen und wesentlich höhere Löhne zu zahlen imstande sein als jetzt. Mit allem Nach- druck wird die Aufforstung der landwirtschaftlich nicht nutzbaren Fläche in dem masurischen Gebiet der Kreise Iohannisburg und Ortelsburg betrieben werden müssen. Dort sind große Gebiet«, die nur durch Ausforstung überhaupt Ertrag bringen können. Die Forstwirtschaft bietet den schwer um ihr Dasein ringen» den Bewohnern dieser Gegenden auch Arbeitsmöglichkeit. In be- sonderen Ausnahmefällen dürfte man auch vor einer Um sied- l u n g im Interesse der gefährdeten Bewohner nicht zurückschrecken. Staatshilfe ist erforderlich. Die entsetzliche Notlage und Armut eines Teiles der Bevölkerung der Kreise Iohannisburg und Ortelsburg zwingt zu Maß. nahmen, die Kreise und Provinz selbst nicht erfüllen können. Not und Elend ist hier so groß, daß der Staat seine Hilfe nicht versagen darf. In gemeinsamer Arbeit müssen Reichs- und Staatsregierung versuchen, die hier nur kurz umrissenen Aufgaben in der Provinz Ostpreußen zu lösen. Die Sozialdemokratie wird sich positiver Mitarbeit nicht entziehen, Ostpreußen selbst aber muß die- jenigen Mißstände beseitigen, die der Bevölkerung ihre drückende soziale Lage unnötig schwer fühlbar mach:n. Die alte konservative Tradition von Herr und Knecht muß beseitigt, der Arbeiter als gleichberechtigter.Faktor im Wirtschaftsleben aner. k a n N t werd'en. Der Gedanke, daß der Gesunde und Starte dem Kranken und Schrvachen mehr als bisher beistehen und helfen müsse, muß auch in den Kreisen der Arbeitgeber Ostpreußens Gel- hing bekommen. Die Arbeiterschaft Ostpreußens schläft noch zu einem großen Teil. Sie zur Wahrung ihrer Rechte wachzurufen, ist die Aufgabe der Sozialdemokratie. Unter ihrer Führung werden die ostpreußischen Arbeiter und von ihnen vor allem die Land- arbeiter sich die Rechte erkämpfen müssen, die man ihnen noch heute vorenthält.

/Non eher ami Stresemann." Derliebe Freund" der De«tschnatio«ale». DiePolitische Wochenschrift" ist ein deutschnationales Organ. Von Franz Behrens angefangen über den Minister K o ch bis zu Max W a l l r a f zählt sie fast alle Prominenten der deutschnationalen Partei zu ihren Mit- arbeitern. Nur die wilden Männer um Freytagh-Loring- Hoven fehlen. Da ist es desto auffälliger, daß gerade dieses Organ bei Besprechung der letzten Ausführungen S t r e f e- manns in Genf die Rede und den Redner folgendermaßen charakterisiert: Immerhin: bei dieser neuesten Rednerleistung unseres Reprä- sentanten wandest den deutschen Zuhörer beinahe«ine leise Sehnsucht nach den Zeiten des immerhin ehrlichen Pazifisten W irth an, der ja in einer solchen Lage wie der gegenwärtigen ganz bestimmt nicht bloß darauf Wert gelegt hätte, den frenetischen und verdächtigen Beifall Frankreichs zu ernten, sondern auch ein klein wenig an die Sorgen Deutschlands gedacht hätte... Ach, wir wisicn zu genau Bescheid! Der Redner, Nichts-als-Redner braucht Beifall, und wenn er vor einem internationalen Forum spricht, redet er diesem nach dem Munde, gleichgüllig, was man daheim dazu sagt d a- heim wird man den Getreuen und Braven schon wieder etwas anderes sagen. Ein Jahr Völkerbund . Und das Ergebnis? Daß keine der deutschen Nöte irgendwie gelindert worden ist. Daß Saargebiet, Danzig , Memel , das Rheinland nichts erhalten haben. Daß die Ge- fahr eines Ostlocarno nur scheinbar zurückgewiesen, drohender vor uns steht als von einem Jahre. Aber Vriand sagte: Man eher ami Stresemann... Mein lieber Freund Stresemann", sagt Briand . Für die größte Regierungspartei aber scheint der deutsche Außen- minister alles andere zu fein alsman eher ami". Werden doch die vier deutschnationalen Minister mit folgenden Worten gegen ihn zur Hilfe gerufen: Zum wieoiellen Male muß im schroffsten Ton die Frage erhoben werden: Gab dieses Kabinett diesem Minister denn keine Aufträge? War es denn beschlosien, daß wir wieder nur geben und uns wieder mit leeren Redensarten ver- trösten lasten sollten? Und was gedenkt man, falls etwa ge- gebene Aufträge wieder um nicht ausgeführt werden, zu hm? Es sind also, wenn diePolitische Wochenschrift" gut unterrichtet ist und wer kann daran zweifeln, daß sie gut unterrichtet ist. wenn sie Herrn Minister Koch zu ihren Mit- arbeitern zählt? Herrn Stresemann für Genf mindestens schon einmal Aufträge gegeben worden, die er nicht aus- geführt hat! Wird wieder mit telegraphierten Tempcramentsaus- brächen regiert wie unter Wilhelm II. ?

Sicherheit und Abrüstung. Resolution Paul Boncour . V. seh. Genf , 16. September. (Eigenbericht.) Am Donnerstag abend hatte Genoste Paul Boncour zu der krittschen Stellungnahme desVorwärts" gegen sein« R«de im MrüstüNgsäusschuß mir versichert, daß ich ihn in wesentlichen Punkten mißverstand«» hätte: ich würde das selbst einsehen, wenn er in der Ausschuhsitzung am Freitag vormittag seinen neuen Antrag begründen und unterbreiten werde. Es sei ohne weiteres zugegeben, daß diese neue Rede manche Wendung enthält, die unserem Standpunkt wesentlich Rechnung trägt. Wenn Boncour an- erkannte, daß die Sicherheit Frankreichs durch die abgeschwste- nen Verträge in weitem Umsange gewährleistet sei, so ist dies« Feststellung des französischen Wortführers im Abrüstungsausschuß von besonderem Wert. Boncour hat heute weiter ausgeführt, daß er in seinem Kampf für di« Schaffung eine-internationalen Sicherheitsorgans" weniger an Frankreich selbst denke, als an die im Völkerbund vertretenen Länder überhaupt und namentlich an die kleinen Staaten. Es ist natürlich nicht möglich, vor einem solchen Diplomaten- forum wie dem Völkerbundausschutz so deutlich zu sprechen wie in einer Parteioersammlung oder auf einem internationalen Sozialisten- kongreß. Deshalb konnte Boncour nicht deutlicher werden. Wir glauben aber in der Lag« zu sein, seine wirklichen Gedanken richtig zu deuten, wenn wir sagen: Frankreich fühlt sich heute in seiner Sicherheit nicht mehr von Deutschland bedroht, sondern von ganz anderen Seiten. Die politische und besonders militärische Entwicklung in Italien gerade in den letzten Monaten erfüllt die Franzosen mit wachsender Sorge. Das ist eins der wichtigsten und gefährlichsten Kapitel der europäischen Politik. Im faschistischen Imperialismus liegt die größte, vielleicht die einzige Kriegsgefahr der nächsten Zukunft. Boncour denkt wohl außerdem noch an die Besorgnisie der R a n d st a a t e n gegenüber einem Sowjetrußland, das als einzige der Großmächte des alten Kontinents dem Völkerbund nicht angehären will, und dessen Antlitz nicht immer gerade friedlich ist. Wenn dem so ist und wir glauben versichern zu können, daß die französischen Delegierten in Genf die Frag« der Sicherheit und der Abrüstung nicht mehr unter dem GesichtspunktDeutsch- land" betrachten, dann erklären wir doppelt:Sagt endlich offen heraus, was ihr auf dem Herzen habt und macht auch«in Ende mit der Besetzung des Rheinlandes!" Denn solange die - weitere Besatzung am Rhein mit d«m Argument der Sicherheit be- gründet wird nicht von Boncour, aber von anderen Franzosen , dann wird man ganz naturgemäß in Deutschland übzrzeugt sein, daß der Kampf Frankreichs für das Sicherheitsprotokoll vor allem der Angst vor Deutschland entspringt, und daß das Argument der Sicherheit" mehr ein Vorwand sei, um nicht abzurüsten, und zwar um gegen das entwaffnete Deutschland stark zu bleiben. Sobald aber Frankreich verkündet: Nicht Deutschland , sondern Mussolini ist die Gefahr!" und sobald es die Konsequenzen dieser Parole im Rheinland zieht. erhält das gesamte Problem der Sicherheit und Abrüstung auch in deutschen Augen«in ganz anderes Gesicht. Einstweilen stehen wir allerdings vor der nicht genügend er- läuterten und daher für die deutsch -französifchen Beziehungen auf die Dauer gefährlichen Tatsache, daß Frankreich und Belgien einen Standpunkt einnehmen, der praktisch die Unmöglichkeit positiver Fortschritte in der Abrüstungsfrage bedeutet. Durch wessen Schuld, ist eine andere Frage. Wir haben hier während der Genfer Debatte oft und deutlich genug auf die Verantwortung der englischen konservativen Regierung hinge- wiesen, die durch ihre Obstruktion gegen das Genfer Sicherheits- Protokoll von 1924 das größte Hindernis für eine sofortige allge­

meine Abrüstung bildet. Aber man kann doch nicht, wie es Frank- reich bisher getan hat. sich damit begnügen, die Obstruktion festzustellen, um die Abrüstung zu verschieben auf«inen Zeitpunkt, der ebenso gut In«Inem Jahre wie in zehn Jahren eintreten kann, nämlich bis zum Sturz der englischen Tory- regierung. Freilich ist die Beseitigung der Regierung Baldwin und die Rückkehr der Labour Party zur Macht eine der wichtigsten Interessen der europäischen Demokratie, nicht nur wegen des Sicher- heitsprotokolls und der Abrüstung, sondern auch weil alle reaktio- nären und faschistischen Regierungen ihre moralische Stütze in den britischen Torries finden. Und doch kann sich jene positive Ab- rüstungspolitik, di« die sozialistische Arbeiterinternational« fordert und besonders die besiegten und bereits abgerüsteten Staaten von den anderen auf Grund der Friedensbesttmmungen und des Völker- bundstatuts verlangen, unmöglich mit der bloßen Feststellung der britischen Obstruktion und mit dem Abwarten eines Äurswechs-'ts in England abfinden. Die deutsche Sozialdemokratie hat sich mit den übrigen sozialistischen Parteien der Welt zu den Grundsätzen des Genfer Sicherheiteprotokolls bekannt. Dabei wird sie auch bleiben, aber sie vermag nicht in der allgemeinen Ratifizierung dieses Protokolls die unerläßliche Voraussetzung der Abrüstung zu erblicken. presseempfang bei Stresemann . V. seh. Genf , 16. September. (Eigenbericht.) Außenminister Stresemann Hat für Heute nachmittag die inter - nationale Presie zu einem Tee eingeladen. Die Absicht war gut, denn warum soll der Außenminister nicht auch das Mittel der persönlichen Fühlungnahme anwenden, um Sympathien für Deutschland zu ge- Winnen? Indessen war die Ausführung dieser Absicht wenig glück- lich. Herr Stresemann hatte anscheinend sich kurz vorher über einen Hetzartikel des bekannten deutschlandfeindlichen Abg. Franklin- Bouillon im PariserJournal" fürchterlich geärgert, in dem u. a. di« ZeitschriftDie Menschheit" als Kronzeug«» der deutschen Geistesverfassung hingestellt wird. Und nun legte Stresemann nach einigen ruhigen und vernünftigen Sätzen plötzlich los, redete sich in ein« wahre Wut hinein, sein an und für sich befehlshaberisches Organ steigerte sich zu wahren Trompetenstößen und wozu das alles? Um minutenlang nur gegen Professor Förster und Karl M er- t«ns vor ISO Journalisten in maßlosen Ausdrücken zu polemisieren. Anstatt diese Fanatiker zu ignorieren, die neuerdings die Grenze der Gutgläubigkeit offenkundig überschritten haben, verlieh er ihnen plötzlich internationale Berühmtheit, als hätte er zu keinem anderen Zweck die Presse aller Länder zusammengetrommelt.

General pershing und viele andere nordamerikanische Kriegs- teilnehmer(arnencan legion) sind in Cherburg eingetrosfen. Die Sozialisten blieben d«r Empfangsfeier fem,

Henkerherrschast in Litauen . Protest der Jugend-Jntcrnationale. Dem Sekretariat der Sozialistischen Iugend-Internationale ging heute ein Tetegramm des Arbeiterjugendverbandes Lettlands zu, in dem es heißt: .Maffenlerror gegen sozialdemokratisch« Jugend Litauens . Es find fünf Zugendliche zum Tode verurteilt. Wir beantragen eine internationale sozialistische Jugendkampagne gegen diese Blut- tätigkeiten." Das Sekretariat der Sozialistischen Iugend-Internationale in Berlin hat von dem Inhast des Telegramms sofort dem Sekretariat de« Sozialistischen Arbeiter-Jnternationale Kenntnis gegeben und dieses ersucht, Maßnahmen für eine Protestbewegung der internatio- nalen sozialistischen Arbeiter- und Jugendbewegung gegen diesen bluttgen Massenterror einzuleiten. Die Rachejustiz. Das Feldgericht in Tauroggen verurteilt« den angeb- lich am Putschversuch beteiligten Richard Wiesenberg zum Tode. Das Urteil wurde sofort vollstreckt. Von sechs anderen Angeklagten wurde einer freigesprochen, die übrigen zu langen Freiheitsstrafen verurteilt.

Kuomintang gegen Kommunisten. Tagungsbeginn zu Nanking . Nanking , 16. September. (Chines. Nachr--Ag.) Die Tagung des Zentralexekutios und des Zentralkontroll- komitces der Kuomintang ist gestern hier eröffnet worden. Es wurde ein besonderer Ausschuß gebildet, der über die Frage der Regierungsbildung und der Parteiorganisierung entscheidende Beschlüsse fassen soll. Wangtsingwei, Vorsitzen- der der früheren H a n k a u regierung, drückte sein Bedauern darüber aus, daß erdieAusschließungderKommunisten verzögert habe und legte sein Mandat als Mitglied des Zentral- komitees nieder.

weil Frankfurt a. d. 0. sich Haupt- und Handelsstadt aeunl, haben die Deutschnationalen in der Stadtverordnetenversammlung beantragt, zu Hindenburgs Geburtstag die schwarzweißrote H a n- delsflagge neben den Reichsfarben zu hissen. Das Stadtparla- ment zeigte nicht das gleiche Bedürfnis, sich lächerlich zu machen und lehnte den Antrag ab. Die ZNilitärdlenstzeit in Estland soll um sechs Monate auf ein Jahr verkürzt und der Heeresbestand um ein Drittel verringert werden. In der estnischen Regierung sitzen nämlich Sozialdemo- traten.__________________________________