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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Ur. 240.

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Lokales.

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Sonntag, den 13. Oktober 1895.

12. Jahrg.

Beleidigung des Amtsvorstehers erhalten hatte. In diesem VI. Der Kreis- Schulvorstand erledigt endgiltig folgende An­Prozeß trat als Entlastungszeuge für Koch der Gemeinde- gelegenheiten: 1. Die Einschulung. Für die Fälle, in denen die vertreter Gensler auf, für den diese Zeugenschaft ein Schulen des Kreises nicht ausreichen, wird die Schuldeputation Die Sozialdemokratie in der Kommune. Jm Bericht Strafverfahren wegen wissentlichen Meineids ihre Vermittelung eintreten lassen. 2. Die Schutbesuchs­der Juristischen Gesellschaft von Berlin für das Jahr 1894/95 zur Folge hatte, welches allerdings über einige Vorvernehmungen fontrolle. Bis gu einer anderweitigen Regelung des findet sich Seite 83 in einem Vortrage des Luckenwalder Amts nicht hinaustam. Der Denunziant in der Angelegen Strafverfahrens werden die Strafmandate vom Schul­richters Köhne über Staat und Armenpflege" folgende heit war Herr Röder, der Amtsvorsteher der Gemeinde. vorstand vorbereitet, alle weiteren Verfügungen bleiben Stelle: Die Nähe der Hauptstadt und die scharfe Kontrolle, n der letzten Gemeindevertreter- Sitzung zu Lichtenberg glaubte der Schuldeputation vorbehalten. 3. Die Verwaltung der welche in allen Zentren von der Sozialdemo- nun Herr Gensler den Moment für gekommen, seine Recht Schulhäuser in dem bisher der Schuldeputation übertragenen tratie geübt wird, fordert auch eine gewisse Anspannung fertigung von schwerem Verdacht den Amtskollegen Umfange. Für diesen Zweck wird dem Schulvorstande ein ent der Finanzen zu gunsten der Noth und des Elends."( Der zu unterbreiten. An die Mittheilung über die betreffende Entsprechender Betrag der Etatspositionen überwiesen. 4. Die Be­Redner wollte offenbar sagen, zur Beseitigung der Noth 2c. scheidung knüpfte er noch eine Anklage gegen Röder, indem er schaffung der Lehrmittel für die städtischen Schulen und für Die Red.) Es ist dies eine schätzbare Anerkennung für unser mit vor Erregung zitternder Stimme bemerkte, der bedürftige Kinder innerhalb der Grenzen der den Vorständen aus Wirken von gegnerischer Seite und ein Ansporn für alle Ge- Gemeinde Vorsteher habe auf die Frage eines Vertreters, dem Gtat überwiesenen Mittel. 5. Die Bewilligung von Privat­noffen, in der so heilsamen Kontrolle nicht nachzulassen. Das was er denn nun Zugeständniß des Amtsrichters Köhne dürfte vor allem gelegentlich gehabt habe, geantwortet: von der Denunziation gegen Gensler unterricht an schwachsinnige oder kranke Kinder innerhalb der Wenn ich auch nichts da dem Kreise überwiesenen Mittel. 6. Die Beurlaubungen und der bevorstehenden Stadtverordneten- Wahlen einiger Beachtung von gehabt habe, so hatte Herr Gensler doch viel Auf- Vertretungen der Lehrer und Lehrerinnen bis zur Dauer werth sein; gerade in der Berliner Kommune würde die spieß- regung und nicht zu wenig Unkosten davon." Der von drei Monaten. Der Vorstand darf die ihm be­bürgerlich fortschrittliche Selbstgenügsamkeit ohne die sozialdemo- Gemeindevertreter Glaschte bestätigte diese Aeußerung und Herr willigten Mittel nicht überschreiten und zu den Vertretern nur fratischen Heizer" wahre Orgien der Trägheit feiern. solche Lehrer und Lehrerinnen bestellen, welche von der Schul­Deputation in die Vertreterliste aufgenommen sind. 7. Die Auf­stellung der Lehrertabelle und Stundenpläne, sowie die finanzielle Verwaltung der Fortbildungsschulen.

Aus der Situng der Spandauer Stadtverordneten­Versammlung vom Donnerstag verdient ein Vorkommniß, das auch in Berlin lebhaftes Interesse erregen dürfte, weiteren Kreisen bekannt gegeben zu werden.

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VII. Der Kreisvorstand hat der Schuldeputation vorzulegen: 1. die Anträge zur Errichtung von Klassen und Schulen; 2. die Anträge auf Zuweisung von gewählten und Verschung von Lehrern und Lehrerinnen, sowie auf Uebertragung son Stunden an Fortbildungsschulen und Einziehung oder Gröffnung von Kursen an denselben; 3. die Vorschläge, welche er nach seiner Kenntniß der näheren Verhältnisse zur Verbesserung des Schul­wesens erforderlich hält.

VIII. In den Angelegenheiten, welche lediglich den Kreis betreffen und einen Plenarbeschluß der Schuldeputation er fordern, hat der Schulinspektor auch im Plenum der Schul­deputation Stimmrecht. Das Magistrats- Kollegium hat beschlossen, den Entwurf einer Kommission von neun Mitgliedern zur Vorberathung zu überweisen.

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Der Mammon und die Wissenschaft. Ein Theilnehmer faal des Dorotheen- Gymnasiums veranstaltet werden, entwirft der Vorlesungen, welche von der Humboldt- Akademie im Gesangs uns folgende Stizze von den Schwierigkeiten, welche die Wissen­die Leute zu kommen: schaft in der Stadt der Intelligenz zu überwinden hat, um unter

Röder bestritt sie nicht; nur suchte er seinen Worten einen anderen Sinn beizulegen, als den, welchen die beiden Vorredner herausgefunden hatten. Alle diese Darlegungen riefen eine namenlose Erregung unter den Versammelten und einen Höllen­lärm hervor; der Gemeindevorsteher bekam einige groß angelegte Der Stadtverordnete Münch theilte in der Sizung mit, Schmeicheleien zu hören und es wurden ihm Aussichten eröffnet, daß sich die Berliner Stadtverwaltung unlängst an den Magistrat die nicht gerade zu den angenehmen zu zählen sind. Doch die von Spandau mit der Frage gewandt habe, ob ein Spandauer Majorität des Gemeinderaths sorgte dafür, daß Schluß in der Einwohner, deffen Mutter in Berlin wohne und dort Armen Sache gemacht wurde. Mit 8 gegen 7 Stimmen wurde ein An­unterstützung empfange, wirthschaftlich nicht so gestellt sei, trag auf Verweisung der Meineidsangelegenheit aus der Sigung um für die Unterhaltung seiner Mutter Sorge tragen zu können. angenommen. Gestellt war dieser Antrag vom Restaurateur Die vom Spandauer Magistrat ertheilte Auskunft sei dahin ge- Lange in Friedrichsberg. Herrn Gensler ist somit, trok lebhaftesten gangen, daß der betreffende nach Ansicht der Behörde that- Protestes, die weitere Gelegenheit, sich in der Sizung zu recht­fächlich nicht im stande sei, seine Kindespflicht fertigen, abgeschnitten worden. Er will jetzt gerichtlich gegen den nach dieser Richtung hin zu bethätigen. Diese vom Gemeindevorsteher vorgehen. Den Arbeitern der drei zu Spandauer Magistrat an den Berliner Magistrat ertheilte Aus- fammengehörigen Ortschaften an der Ostgrenze Berlins kann nur funft müsse, so meinte Münch, auf sehr schlechten Informationen dringend geralhen werden, bei den nächsten Gemeindevertreter­beruhen, denn der betreffende Einwohner, der nicht im stande Wahlen energisch dahin zu arbeiten, daß in die Gemeinde­sein solle, für seine Mutter in Berlin zu sorgen, beziehe als vertretung auch Sozialdemokraten hineinkommen, die für Superintendent neben freier Amtswohnung ein Gehalt von eine gründliche Klärung Sorge tragen. etwa 4500 Mark. Zwei erwachsene Töchter dieses Geistlichen sorgten als Lehrerinnen an den Spandauer Schulen selber für den Entwurf eines Ortsstatuts zur Errichtung von Kreisschul­Die städtische Schuldeputation hat dem Magistrat folgen ihren Unterhalt. So der Stadtverordnete Münch. Der Oberbürger- vorständen zur Genehmigung unterbreitet: meister von Spandau erklärte, daß er auf die Anfrage des Derselbe ist der Schuldeputation untergeordnet und berufen, alle I. Für jeden Schulfreis wird ein Schulvorstand eingesetzt. Stadtverordneten jede Auskunft verweigern müsse, so lange dieser nicht den Namen seines Gewährsmannes und Fortbildungsschulen, der Privatschulen, Schulzirkel, Kinder: Faust dahin ändern zu müssen: Im Anfange war die Kraft"; so lange dieser nicht den Namen feines Gewährsmaneg auf den Kreis beschränkten Angelegenheiten der Gemeindeschulen" Im Anfang war das Wort." Diese Bibelstelle meinte Dr. nenne. Der Vorsteher der Stadtverordneten - Versammlung meinte, daß die von Münch gestellte Anfrage gar nicht vor die gärten, Bewahranstalten und Kinderhorte nach den generellen denn was ist Leben, Wort oder Kraft? Was ist Seele? Was Stadtverordneten - Versammlung gehöre(!) und die Mehrheit der Anweisungen der Schuldeputation zu bearbeiten. giebt dem todten Körper Leben? Was läßt die Atome sich be­ II . Den Kreisschulvorstand bilden folgende Mitglieder: wegen? In wohldurchdachten Worten zergliederte Professor Versammlung fand das Vorgehen dieses Stadtverordneten un- 1. ein vom Oberbürgermeister ernannter Vorsitzender; derselbe Kirchner dieses unerforschliche Thema und gab die gelästerte Gr gehörig" und warf ihm, ohne vom Vorsitzenden an solchen Un muß Mitglied des Magistrats oder der Schuldeputation fahrung den wissensdurftigen Zuhörern; eine vielerfehnte Nahrung, gehörig" und warf ihm, ohne vom Vorsitzenden an solchen Un­arten gehindert zu werden, Ausdrücke wie Quatsch"," un sein; der städtische Schulinspektor des Kreises als technischer die mit gieriger Haft verschlungen wurde. Durch die dünne verschämte Redensarten" entgegen. Das alles finden wir umso bedauerlicher, als die von Münch vorgebrachten Mittheilungen Dezernent; 3. ein von der Schuldeputation aus ihrer Mitte ge- Glasthür aber drang störend das Geklimper von Gold- und leider von feiner Seite in der Versammlung bestritten der Stadtverordneten - Versammlung bestimmte Schulfommissions- legtem Zyklus". noch nicht bezahlt", 43 angemeldet", das dürfen wählter Stadtverordneter oder Bürgerdeputirter; 4. zwei von Silbermünzen und ein Gewirr gedämpfter Stimmen von be oder widerlegt wurden. Für den Berliner Magistrat aber liegt unseres Gr- Vorsteher einer Privatschule des Kreises oder ein Mitglied des wir nicht, er mag sich an den Herrn Sekretär wenden". f. w. achtens dringende Veranlassung vor, im Interesse seiner Steuer- Borstandes einer solchen Privatschule; 5. ein von der Schul- und dazwischen immer wieder der verführerische Mammonstlang. zahler der Sache weiter auf den Grund zu gehen. glieber zu 3-5 werden auf drei Jahre gewählt. Die Stadt- fein foll- doch hier konnte man hören, was eigentlich deputation bestimmter Leiter einer Fortbildungsschule. Die Mit- und vom Katheder kam das gelehrte Wort, was Seele Die merkwürdigen Verhältnisse in der Gemeinde Schulräthe können an den Sizungen des Vorstandes mit Stimm Seele i st. Friedrichsberg- Lichtenberg- Wilhelmsberg, so wird uns ge- recht theilnehmen. schrieben, haben der Presse schon wiederholt Gelegenheit zu triti- III. Die Schulkommissionen sind verpflichtet, die Ver­schen Auslaffungen gegeben; so ist das Verhalten des Herrn fügungen des Kreis- Schulvorstandes in derselben Weise zu be­Amtsvorstehers und Lieutenants a. D. Röder namentlich von folgen, wie die Verfügungen der Schuldeputation. der Volkszeitung für Nieder- und Ober- Barnim" eingehend er- IV. Auf das geschäftliche Verfahren des Schulvorstandes örtert worden. Der Redakteur und Verleger dieses Blättchens, findet das Regulativ über das Geschäftsverfahren für den Ma­der zugleich Gemeindevertreter ist, Herr Albert Koch, mußte für gistrat" sinngemäße Anwendung. feine Kühnheit büßen und hat erst vor kurzem eine Ge­fängnißstrafe von sechs Monaten angetreten, die er wegen

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Sonntagsplandevei.

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V. Jedem Kreis- Schulvorstand wird ein besonderes Bureau überwiesen, welches thunlich im Kreise belegen sein soll.

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Von der Wirkung des Bierboykotts. Der Verband der Gast- und Schankwirthe von Berlin und Umgegend beab sichtigt, an das Polizeipräsidium eine Eingabe zu richten aur Herbeiführung der Verlängerung der Polizeistunde bis 12 hr für alle in Berlin bestehenden Wirthschaften während der Zeit der Gewerbe- Ausstellung. Der Antrag soll mit dem für die Zeit der Ausstellung voraussichtlich zu erwartenden Fremdenverkehr begründet werden.

heit zu fügen. Und nun diese lästerliche Rebellion! Der und von grauenhaft zertretenen Existenzen erzählt die nächt lebhafte Stolz auf ein flottes und sicherlich unheiliges liche Wanderung auf Schritt und Tritt. So klingt aus Nachtleben! dem wilden Taumel der Luft für den einen eine bittere

Man weiß, was schlimme Zyniker unter weltstädtischem Anklage hervor. Der andere jedoch, der gute, zufriedene Wie man mitunter enttäuscht werden kann! Wie oft Nachtleben verstehen. Herr Zelle faßt derlei Dinge offen- Bürger, staunt über die üppige Lebensbethätigung, und gaufelt unsere Einbildung uns über Personen und Dinge bar harmloser. Mit kapitalistischen Organen begreift er jubelt über das nächtliche Amüsement, den Gradmesser für die seltsamsten Trugbilder vor! Für mich war der Begriff die Welt. Ihm erscheint die nächtlich fluthende Bewegung das materielle Wohlbefinden der Stadt". Bürgermeister" stets die Summe höchster Respektabilität; der Großstadt, wie der Ausdruck hoch gesteigerter Lebens- Es war auch lehrreich, Herrn Zelle über ideellere Vor­und vollends der Bürgermeister einer großen Kommune! heiterkeit. Man wagt, man spekulirt, man gewinnt in fommnisse, als das großstädtische Nachtleben ist, reden zu Den stellte sich meine Phantasie nie anders vor, wie etwa Berlin und das Gold rollt allnächtlich durch die Straßen hören. Welches Bürgerbewußtsein, welches Selbstvertrauen, einen patriarchalischen Greis oder wie eine der hohen, auf der Friedrichstadt . Das ist Daseinsfreude, das ist Auf- welcher Optimismus spricht aus jedem Wort. Es sind politische rechten Dogengestalten in pathetischer Haltung, die wir aus schwung, das der Beweis allgemeiner, materieller Wohl- Verstimmungen gekommen über Wien und Berlin . Ein tribes altvenetianischen Gemälden kennen. Und nun die Ueber- fahrt! Und in diesem berauschenden, lusterfüllten Nebelgewölf lagert über den beiden Millionenstädten. Schmutzige raschung, die unser Berliner städtisches Oberhaupt mir be- Nachtleben, wie prächtig ist da für jedermann gesorgt, der Gewalten verkennen die Heilswahrheit des bürgerlichen reiten mußte! lebt und leben zu lassen versteht! In den Klubs und Liberalismus hüben und drüben. Aber kann das die Seelen­Durch alle Blätter ging es, was ein findiger und üppigen Kasinoräumen vornehmer Gesellschaft. Fröhliches ruhe des Gerechten stören? Ueber ein Weilchen wird wenig diskreter Aushorcher vom wohlgelaunten Herrn Zelle Gläserklirren, fecker Wagemuth im lustigen Kartenspiel. wiederum der freundliche Himmel gutmüthig über Wien erfahren hatte. Man kann nicht mehr mit Stillschweigen Nur kein kleinlautes Gebahren! In den dichtbesetzten Kaffee- und Berlin blauen, und man wird in Wien mit dem darüber hinweggehen. Ich reime mir die Dinge so zu häusern ein ununterbrochenes Kommen und Gehen, luft- antiliberalen Herenbrei fertig werden, so gut wie man in sammen: Als Herr Zelle jüngst im schönen Wien weilte, erfülltes Lärmen, parfumgeschwängerte Atmosphäre. Auf Berlin mit den geschwätigen Sozialdemokraten fertig so erlag er dem Wienerischen Zauber; und das der Straße ein unermüdliches Auf- und Niederwandern von werden wird. alleweil fidel!" durchzuckte seine Glieder. So Damen und Herren. Geräuschvolle Unstetigkeit, die aus über- Dies ewige Vertrösten, diese Selbstgefälligkeit, die so hatte er sich in dem Zwiegespräch mit dem Zeitungs - mäßigem Lebensdrang geboren ist. So setzt es sich Nacht für Nacht thut, als wäre sie erhaben über alles trübselige Gezänke schreiber der Neuen Freien Presse" in eine Schweres bis zum Tagesgrauen fort; und wenn die ersten Frühaufsteher in den Niederungen der Gesellschaft" sind komisch nother Stimmung hineingeredet. Vertraulich neigte er sich ein heiteres Morgenliedchen trällern und zur Arbeit schreiten, und typisch bezeichnend zugleich. Man braucht sich zu seinem Gegenüber, dem Wiener Journalisten, stieß begegnen sie den heimwandernden Lebemännern, die in seliger nur darauf darauf hinzuhorchen, wie die Verhandlungen ihn mit sanfter Handbewegung in die Seite, zwinkerte mit Erinnerung an die Genüsse der Nacht die einschmeichelnde des Breslauer Parteitags aufgenommen wurden. Raum den Augen und sagte: Ja, ja, ja, Euere Wiener Ring- Weise eines modischen Gassenhauers vor sich hin pfeifen. erwarten konnte man den Ausgang einer Debatte und straße ist voll prächtiger Eleganz. Aber unser Berliner Zwar tommt es mitunter hierbei zu häßlichen Szenen und schon regte es sich in den Reihen der bürgerlichen Propheten. Nachtleben! Dies berauschende Nachtleben! Was man liest von wüstem Gezänk und rüpelhaften Anfällen in Es ist nichts Neues, daß auf den Parteitagen der Sozial­könnt Ihr Wiener Schelme dagegen bieten? den Zeitungen. Doch soll man derlei nicht allzu bitter auf- demokratie die Meinungen offen und manchmal heftig auf­Oft, wenn begeisterte Lokalpatrioten ihrer Städte Werth fassen. Das ist eben der Ueberschuß an Kraft, der sich also einanderprallen. Immer waren altweiberhafte Zeichen­priesen, dachte ich bei mir: Wie ist das doch komisch, daß äußert. deuter flugs zur stelle und immer gaukelten sie sich und Leute, die sonst gravitätische Pedanten sein mögen, im Wer des beglückenden Optimismus theilhaftig werden den Ihrigen vor: Nun tritt der Scheide- und Gährungs­Wetteifer sich darüber zu erhitzen pflegen, welche ihrer tönnte, gleich dem führenden Mann von Großberlin! Seine prozeß innerhalb der Sozialdemokratie ganz entschieden ein. Heimathstädte luftigen Schwärmern mehr Freuden Seele ist von heiterem Gleichmuth und frei von galliger Und sie begannen einen Indianertanz vor Freude. Das und mehr nächtliche Tollheiten gewähre? Aber Erregung. Seine Augen sehen nur Helligkeit und nur geht nun schon so manches Jahr; allein zur Einsicht, die

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unser hochmögendes Oberhaupt auf gleichen Wärme empfindet er im stolzen Nachtleben Berlins . Und da so einfach wäre, daß eine kraftvolle geistige Gemeinschaft lokalpatriotischen Bahnen wandle und trotz seiner Jahre giebt es lächerliche Moralisten, vorgebliche Menschenfreunde, nur kraftvolle Auseinandersehungen vertrage, rafft wie ein feuchtfröhlicher Student mit dem kostbaren Nacht- miselsüchtige Leute, Sozial- Ethiker, die diese Herrlichkeiten man sich nicht auf. Wer ein richtiger Prophet ist, der leben Berlins renommirte, das gab mir zu denken. Oder leugnen, weil sie zu stumpf sind, sie zu begreifen. Eigen- summit sein altes Liedel unverdrossen weiter, und so geschah sollte der Zeitungsschreiber wieder einmal geflunkert haben? sinnige Burschen, mögen sie nicht fröhlich mit den Fröhlichen es auch diesmal. Wer vertröstet sein will, der denkt in Die Rasse kennt man. Denen ist nichts heilig. In der sein. Sie pilgern durch die langen Straßenzeilen der seines Herzens Bangigkeit nicht erst schwer über die Trosts Fremde, auf der Reise, frei von drückender Amtsbürde kann Friedrichstadt und mit düsteren Mienen betrachten sie das gründe nach. Er athmet auf, wenn sie nur von ferne ihm man wohl dann und wann die angeborene bürgerliche Würde prickelnde, befeuernde Leben Berlins bei Nacht. Wie ein freundliches Scheinlicht bedeuten. Das war der Werth beiseite setzen. Aber unser gestrenger Oberbürger- frankhafte Nervenegaltation kommt ihnen der groß- der Prophezeiungen, die abermals der sozialdemokratischen meister ist doch sonst nicht leichterer Lebensauffassung städtische Zauber vor. Statt heiterer Lebensfülle sehen Bewegung Unheil und Zusammenbruch verkündeten. Daß. geneigt. Manchmal schon wußte er sich dem Geist, fie brutale Genußgier. Nicht als wollte es sich manche Menschen nicht von dem Wahn lassen wollen, an in kirchlicher Erneuerung das Heil für das in Anmuth erheben, als wollte es sich gewaltsam be gleißenden Irrlichtereien sich die erstarrten Hände zu Sündenbabel Groß- Berlin anstrebt, in demüthiger Ergeben- täuben, so erscheint so erscheint ihnen das riesenhafte Berlin wärmen! Alpha

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