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Jhre Prominenz Hermine.

Staatsbeamten notwendig sind, Jahr für Jahr ersehen soll, eine Forderung, deren Erfüllung naturgemäß zu unabsehbaren Konsequenzen führen müßte. Dieser in Borbereitung befind­liche bayerische Protest wird jedenfalls eine der ersten Aufgaben sein, mit denen die Regierung Held den sterbenden Landtag beschäftigen wird. Vorher aber wird noch der seit über drei Jahren ein­gesetzte außerordentliche Untersuchungsausschuß über die orgänge des 1. Mai 1923 bis zur Einsehung Rahrs als Generalfommissar

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Badwaren- und Teigwarenindustrie, zwölf Reichsverbände| erster Sprecher der deutschnationalen Reichstagsfraktion ist,| Beamten zu erwarten hat. Bayern verlangt, daß das Reich ihm der Zucker, Zuderwaren-, Rafao- und Schokoladenindustrie, verstärkt nur den Eindruck des Sohnes und der junkerlichen die 65 Millionen, die für die Besoldungserhöhung der bayerischen fünf Reichsverbände der Fleischerei- und Fleischwaren Anmaßung dieser Antwort. Aber vom Zentrum sind ja zur­industrie und einer der Fischindustriellen, zehn Verbände der zeit mehr als papierne Proteste kaum zu erwarten. Molkerei und der Margarineindustrie, elf der Obst- und Gemüsekonserven-, der Marmeladen- und Kunsthonigindustrie, fünf der Kaffeerösterei- und Kaffee- Ersazindustrie, acht Reichs­verbände der Brauereien und Mälzereien, während die Gruppe Wein, Branntwein, Mineralwasser und dergl. in dreiundzwanzig Reichsverbänden vereinigt ist. Allein diese ganzen Reichsverbände sind im Reichsverband der deutschen Industrie , und zwar in den Fachgruppen Nahrungs- und Genußmittel, Zucker und Nährmittel, Brauerei, Mälzerei und Müllerei in enger Gemeinschaft ver­bunden. In der ersterwähnten Fachgruppe finden wir auch die Tabak, Zigarren- und Zigarettenindustrie. Außerdem besteht eine Spigenorganisation der Unternehmer in dem Bunde Deutscher Nahrungsmittelfabrikanten und Händler.

Schon die große Aufzählung dieser Unternehmerverbände vermittelt einen Begriff von der Größe des Gebietes der Nahrungs- und Genußmittelindustrie, dessen gewerkschaft­liche Bearbeitung durch mehrere Verbände leicht zu Grenz­streitigkeiten führt, die einer gemeinsamen Industrie­organisation erspart bleiben. Bedeutet die Zusammenfassung der über 150 000 Mitglieder der vier Verbände auch feinen unmittelbaren Mitgliedergewinn, so ist doch zweifellos, daß sie auf die Unorganisierten eine, stärtere An­ziehungskraft ausüben wird. Die Vorstände der Ver­bände versprechen sich mit Recht auch eine größere Schlagkraft von der Einheitsorganisation. Darauf tommt es an!

Es wäre daher nur zu begrüßen, wenn die Verbands. tage sich bei der Erörterung des Verschmelzungsplanes von den großen Gesichtspunkten leiten ließen, die für seine richtige Beurteilung unentbehrlich sind. Der Breslauer Gemert­schaftskongreß hat den Weg gewiesen, die Vorbereitungen find getroffen und die Schaffung des Industrieverbandes der Arbeiter der Nahrungs- und Genußmittelindustrie ist spruchreif.

Nun ans Werk!

Kurz, aber grob.

,, Kreuzzeitung " gegen Germania ".

Auf die Beschwerden der Germania " über die deutsch­nationalen Ausschreitungen erwidert die Kreuz- Zeitung " in äußerst unwirschem Tone:

Die Germania " sucht in ihrer auf verkehrten Auslegungen auf­gebauten Berteidigung der Richtlinien" jetzt Hilfe in der Reichstags­fraktion des Zentrums selbst. Sie läßt sich von dort einen Artikel schreiben, der sachlich nichts neues bietet. Wir beschränken uns daher auf einige Worte: Erstens scheint dem betreffenden Reichstags­abgeordneten unbekannt zu sein, daß die Kreuzzeitung " immer das Organ der Deutschkonservativen gewesen ist. Es war also selbst verständlich, daß sie das Manifest der Deutschkonservativen Partei " veröffentlichte, ebenso selbstverständlich auch, daß sie es kommen­

tierte und sich danach richtete.

Zweitens aber gehört einige Kühnheit dazu, die Tatsache eines terroristischen Feldzuges gegen Schwarzweißrot zu bestreiten. Wenn der Aufsatz von einer Schwenkung" der Deutschnationalen in der Flaggenfrage spricht, so ist sie nicht vorhanden. Denn die Stellung dieser Partei zu den alten Farben ist immer dieselbe gewesen. Aber die unerhörten Angriffe gegen sie haben ganz selbstverständlich die

Situation verschärft.

Das heißt furz und schlicht: Wir denken gar nicht daran, unsere Tonart gegen die Verfassung und Reichsflagge irgendwie zu ändern und unserer Schimpfluft Bügel anzu­legen. Daß die Kreuz- Zeitung " dabei ein diplomatisches Doppelspiel treibt und je nach Bedarf deutschkonservativ oder deutschnational ist, während bekanntlich der Herausgeber der ,, Kreuz- Zeitung ", Graf Westarp , gleichzeitig Vorsitzender und

Museum der Dummheit.

Ein bescheidener Borschlag.

Bringt man den echten Berliner vor die Sehenswürdigkeiten einer fremden Stadt, so ist zu wetten, daß er mit phlegmatischer Un­berührtheit erklärt: Det ha'm wa in Balin ooch, bloß ville jrößer!" Aber im Deutschen Museum zu München muß auch der größte Berliner Lokalpatriotismus verstummen. Das hat die Reichs­hauptstadt nicht, eine so gigantische, vollständige und anschauliche Ueber­ficht über die Entwicklung alles menschlichen Wiffens und Rönnens. End lose Stunden durchwandert man Raum an Raum und sieht an Dri­ginalen und naturgetreuen Modellen, wie der Steinhammer des Wilden zum Kruppschen Dampfhammer emporwächst, wie aus dem primitiven Schmiedefeuer der Malaien ein moderner Hochofen von 5000 Rubikmetern Fassungsvermögen entsteht, wie die Methoden des Bergbaues aus primitiven Anfängen zu maschinellen Höchstleistungen emporwachsen, und unzähliges andere.

Wer niemals einen Thron besaß, der hat bekanntlich auch kein Recht, sich als Landesfürst zu fühlen. Darum wird des greisen Wilhelm von Doorn zweite Frau selbst in reaktionären monarchisti­schen Kreisen nicht für voll angesehen. Um so erstaunter war man, als man hörte, daß der beamtete Vertreter der Reichsbahn in Kissingen der Hermine einen offiziellen Empfang bereitete. War dieses Reichsbahnamtmännchen zu sehr von der hohen Wonne ganz" überstrahlt, das beinahe kaiserliche Kleinod ehren zu dürfen, mag es andere Gründe gehabt haben- turz, es gab schlechte Leute, die solchen Byzantinismus eines republikanischen Beamten unwürdig fanden und sich beschwerten. Die Reichsbahndiret tion Würzburg erteilte folgenden Bescheid:

Reichsbahnamtmann Bayer hatte zwar von der Reichsbahn­direktion keinen Auftrag, wir billigen es aber durchaus, wenn die Vorstände wichtiger Bahnhöfe, zu denen der des Welt­bades Kissingen ohne Zweifel zählt, prominenten Persön lichkeiten im richtig verstandenen Interesse der Reichsbahn besondere Aufmertfamteiten erweisen." die schuldige besondere Aufmerksamkeit zu erweisen haben. Vor Also Hermine ist eine Prominenz, der selbst Reichsbahngewaltige derartig prominenten Persönlichkeiten vergißt selbst bajuvarische Eigenart ihre bekannte Abneigung gegen das Hohenzollernhaus. Die republikanische Beschwerdestelle für Bayern hat sich mun an die Gruppenverwaltung München der Deutschen Reichsbahn­gesellschaft gewandt. Auf die Antwort fann man mit Recht gespannt sein.

Kehraus im bayerischen Landtag. Was die Regierung Held noch zu erledigen hat. München , 16. September. ( Eigenbericht.)

Im Oktober tritt der bayerische Landtag zu seiner legten Session vor den Neuwahlen zusammen. Was er noch zu erledigen hat, ist gerade für den Wahlkampf von besonderer Bedeutung.

Im Vordergrund steht der Wechsel der Staatsverein­fachung, den die Regierung held nach mehrmaliger Prolongation nun endlich einzulösen hat. Sie hat zwar durch ihre untertänige Mehrheit im Landtag formal eine weitgehende Ausschaltung der Boltsvertretung beschließen lassen, trotzdem wird es ihr aber nicht gelingen, die Verantwortung für das, was geschieht oder nicht geschieht, von den Schultern der Regierungsparteien wegzu nehmen. Bereits in der nächsten Woche wird der ängstlich geheim­gehaltene Vereinfachungsplan der Dreimännerfommission, der in den Ministerrat beschäftigen. Es ist bestimmt damit zu rechnen, daß der Sommermonaten die einzelnen Ministerien durchlaufen hat, den zur Begutachtung eingesetzte Sonderausschuß des Landtages dieses fang Oktober zu begackern haben wird. Soll die ganze Verein­nun jahrelang gebrütete Ei der weißblauen Ordnungszelle schon An­fachungsaktion einen Sinn haben, so müßte sie Millionenein­sparungen im schwindsüchtigen bayerischen Staatshaushalt bringen. Das scheint aber feineswegs der Fall zu sein, denn der Kern des Regierungsplanes ist nichts anderes als eine Verkür 3ung des Instanzenzuges und zu diesem Zwecke eine Er­weiterung der Zuständigkeit der äußeren Verwaltungsbehörden. Die wirkliche Aufhebung von Aemtern erfolgt nur in allerbescheidenstem Umfange und nur dort, wo die neuzeitliche Entwicklung von Berkehr und Wirtschaft die überfekten Verwaltungsbureaukratien als geradezu mittelalterliche Institutionen erscheinen läßt. Das Hauptstück einer Einsparungspolitik in Bayern wäre aber die Aufhebung der absolut überflüssigen Kreisregierungen. Gerade das aber fcheitert an den Parteiinteressen der Bayerischen Volkspartei.-

Diefer finanzielle Mißerfolg der Vereinfachungsaktion ist auch eine Teilursache des flammenden Protestes, den der Reichs­finanzminister in der Frage der Besoldungserhöhung der

Eine Sonderabteilung bekommt das Hakenkreuz. Ludendorffs Bernichtung der Freimaurer wird allen Besuchern zugänglich ge­macht, ebenso die Zahlenkabbalistik seiner Gattin, der geborenen von Kemniz, die bewiesen hat, daß Alljuda den Weltkrieg 1914 ange= stiftet habe, weil die Quersumme aus 1+ 9+ 1+ 4= 15 ist und 15 Jehova bedeute. An den Wänden wiederum sämtliche Zeitungsartikel der Jahre 1914 bis 1918, die in Ludendorff das politische Genie Deutschlands erblickten.

' eine heitle aber politisch sehr bedeutsame Aufgabe zu erfüllen haben. Dieser Ausschuß will bereits am 5. Oktober zu­sammentreten und die Zusammenhänge jener hochverräterischen Periode bayerischer Staatspolitik aufklären, deren Verdunkelung und Geheimhaltung der unentbehrlichste Kitt der bisherigen Regie­rungsfoalition und ihrer Persönlichkeiten gewesen ist. Es ist ganz flar, daß einflußreiche Kräfte am Werke sind, um diesem Unter­suchungsausschuß die Flügel so zu stutzen, daß er seine Aufgabe nicht erfüllen kann und sie refigniert der historischen Wissenschaft späterer Generationen überläßt. Der Schlüssel zur Wahrhaftigkeit und zur Wiedergutmachung jener ungeheuerlichen Fehler und politischen Verbrechen liegt auch hier bei der Bayerischen Bolts­partei. Nur wenn sie den Mut aufbringt, bei aller Würdigung an hervorragender Stelle stehender Persönlichkeiten der Aufklärung außenpolitischer Belange ohne Rücksicht auf die Preisgabe heute noch endlich freie Bahn zu lassen, wird es möglich sein, den politischen Schlußstrich unter jene unheilvolle Periode bayerischer Geschichte machen zu können.

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Kein Bruch Paris- Moskau. Briand nimmt an der Kabinettsberatung teil. Paris , 17. September. Außenminister Briand ist in Paris eingetroffen, um an dem heute in Rambouillet stattfindenden Ministerrat teilzunehmen. Eine offiziöse Mitteilung besagt, es handle fich nur darum, eine Lösung in der Rakowski Angelegenheit zu finden, doch sei der Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Rußland niemals in Aussicht genommen worden.

Gleichzeitig wird zu den jüngsten Erklärungen Litwinoffs in der Frage der russischen Kriegsschulden mitgeteilt, daß die russi­schen Unterhändler bisher keinen bestimmten Vorschlag unterbreitet hätten. Man könne höchstens sagen, daß sie eine gewisse ßi­gung hinsichtlich der russischen Forderungen bei den jüngsten Be­sprechungen an den Tag gelegt hätten. Von einer Einigung in der Schuldenfrage tönne aber keine Rede sein.

Neues Dawes- Schiedsabkommen. Wegen der Gutschrift von Eigentumsliquidationen.

Das Schiedsgericht für die Auslegung des Sachverständigen­plans hat in seinem Spruch vom 29. Januar d. I. die Frage der Anrechnung der von Deutschland wegen der Liquidation des deutschen Eigentums zu zahlenden Entschädigungen auf die Jahresleistungen verneint. In diesem Spruche ist aber darauf hingewiesen, daß die Frage offen bleibe, ob Gutschriften, welche Deutschland nach dem 1. September 1924 für den Wert des liquidierten Eigentums gegeben worden sind oder künftig gegeben werden, von den Jahresleistungen abzuziehen sind. Diese Frage und die im Zusammenhang hiermit stehenden Einzelfragen sollen nunmehr geflärt werden. Dadurch wird endgültig festgestellt werden, welche Möglichkeiten sich für eine Bereitstellung von Ent­schädigungsbeträgen aus den Jahresleistungen noch bieten. Demgemäß ist nunmehr ein Schiedsvertrag mit der Reparationsfommission abgeschlossen worden, der das neue Schiedsverfahren vor dem Auslegungsschiedsgericht

einleitet.

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Besonderen Reiz verspricht eine Abteilung der politischen Nichtentwicklung. Aus ihr geht hervor, daß bis 1914 die Deutschen trotz Dampfhammer und Hochofen auf politischem Gebiet sozusagen immer noch mit Werkzeugen der Steinzeit gearbeitet haben. Als solche werden ausgestellt Herrenhäuser, mecklenburgische Ständekammer, preußisches Dreiklassenwahlrecht, sächsisches Plural- Messer Millione". Den Bericht über seine Reisen in Asien schrieb wahlrecht usw.

Man kann das Ganze als ein Museum der menschlichen Intelli­genz und der vorwärtsstrebenden Klugheit bezeichnen. Es ist gewiß bedauerlich, daß Berlin dem nichts an die Seite zu stellen hat. Aber ich schlage nicht vor, bereits Geschaffenes geistlos zu kopieren. Doch bei der Besichtigung fiel mir auf, daß ein höchst notwendiges Gegen­stück zu diesem Museum fehle: ein Museum der menschliche Müzengruß der Marine sowie sämtliche Gemälde Anton

lichen Dummheit.

Ich rufe dazu auf, in der Reichshauptstadt an bequem zugäng­licher Stelle ein Museum der Dummheit zu errichten. Die Dimensio­nen für den Bauplatz bitte ich nicht zu gering abzufteden, denn ich bin gewiß, daß der gewaltige Umfang der Münchener Sammlungen nicht nur erreicht, sondern erheblich übertroffen werden wird.

Der Sinn soll folgender sein: Zeigt uns das Münchener Deutsche Museum, wie wir in Naturerkenntnis und Technik durch die Jahr tausende vorwärtsgeschritten sind, so möge das Deutsche Museum in Berlin , um uns vor Größenwahn zu bewahren, dem gegenüberstellen, wie der technisch emporgekommene Europäer des zwanzigsten Jahr­hunderts auf unzähligen geistigen Gebieten bei der Primitivität feiner frühesten Vorfahren beharrt und jeden Fortschritt ablehnt.

Beispielsweise: Abteilung 1, Aberglauben. Man sieht eine Gruppe Wilder um einen Medizinmann hoden. Als Gegenstück eine westliche Berliner Dame, die im Automobil zur Kartenlegerin fahrt, um sich von ihr wahrsagen zu lassen. In dieser Abteilung sollte duch naturgetreu die Bauernstube der wundersamen Resl von Rannersreuth Blah finden mit den Scharen der erschauernden Gläubigen, die aus aller Welt herbeigeströmt sind. An den Wänden hängen sämtliche Zeitungsartikel, einschließlich der sogenannten fort­schrittlichen Bresse, die mit staunender Ergriffenheit über die Phä­nomene einer schweren Hysteriferin berichten und sich den Kopf darüber zerbrechen, sb ein Mensch sieben Monate leben fann, ohne

zu essen.

Soll man die Abteilung ,, Gottesgnadentum" noch näher umschreiben? Welches gewaltige Material läßt sich hier allein um die Person unseres letzten Berflüchtigten gruppieren: Jeder Besucher erhält gratis die Kaiserreden, in drei Bänden bei Reclam erschienen. Besonders geeignete Ausstellungsobjekte: der Romintener Gedenk­stein für die fünfzigtausendste auf der Jagd erlegte Kreatur, der Petkujer Roggen( wie Husarenlanzen), der hinausgeschmissene Bächter von Cadinen, die Rüdenfalte der Offiziersmäntel, der halbrechtwiat­von Werners. Sondergruppen: Prinz Domela im Hotel Koffen­haschen, der Kronprinz erfindet Manschettenknöpfe, Entel Hubertus als Ordonnanz der Werwölfe, Sylvester Biereck schreibt Hermines Memoiren usw. usw.

Das sind nur ein paar Anregungen. Jedem, der über das Thema nachdenkt, wird noch Unendliches dazu einfallen. Ich fürchte nur, daß Berlin trok Südgelände und Tempelhofer Feld feinen genügen großen Bauplatz für unser Museum aufweisen wird. Aber machen wir den Versuch. Bauen wir dies Museum der Dummheit und nennen wir es ruhig gleich seinem Münchener Pendant: Deutsches Museum .

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Jonathan

Sammlung der märkischen Bolfslieder. Professor Dr. Lohre hat, wie er im Verein für Volkskunde in Berlin fürzlich berichtete, die märkischen Volkslieder zu sammeln begonnen, hauptsächlich das noch bisher nicht sehr groß gewesen; außerdem gehen geeignete Personen jetzt Lebende. Er versendet Fragebogen hierbei ist der Erfolg. mit dem Phonographen aufs Land, um die Lieder einzufangen. Diesen Teil der Arbeit hat Oberschullehrer K. Lütge in Angriff ge= nommen. Früheres enthält der Erf'sche Nachlaß in der Berliner Staatsbibliothet. Reizvoll ist die Untersuchung darüber, welche Orte wohl heute als liederreich angesprochen werden könnten, wie zeit als oft gesungen erwähnte Lied von den drei Töchtern des es Ert z. B. mit Rönnebed bei Rheinsberg tat. Das von Erf seiner Markgrafen oder der armen Dienstmagd z. B. hat 1917 ein Wander­vogel in der Gegend von Brandenburg an der Havel gefunden. Das vom treuen Knaben fannte 1914 eine Dienstmagd in Nauen . Also

auch Balladen sind noch erhalten, häufiger aber kurze Lieder, die zum Teil aus dem 18. Jahrhundert stammen: Wo gehst du hin, du stolze" ist beliebt. Gern wird auch gesungen: Dort unten in Tale am rauschenden Bach". Kinderlieder sind sehr zahlreich, ebenso Kinderrätsel. Natürlich sind sehr viele Lieder recht zerfungen. Wedding , wo junge Burschen am Spandauer Schiffahrtsfanal oft Dr. Kügler wies auf den Berliner Norden hin, namentlich auf den an Sommerabenden Volkslieder singen, freilich nicht immer zarte. authentische Tert des berühmten Reisewerks erscheinen, das Marco Marco Polos Reisewert. Demnächst wird in Italien der Polo im Jahre 1298 verfaßt hat und das wegen der damals für über­trieben gehaltenen Zahlenangaben über die Riesenstädte Asiens den spöttischen Namen ,, Millione" erhielt. Da man Marco Polo für einen phantastischen Schwindler hielt, nannte man auch ihn selbst kurz Marco Polo, während er in Genua im Gefängnis faß, in fran­nieder. Dieser Originaltert wurde dann ins Lateinische übersetzt und zösischer, von venezianischen Dialektworten start durchsetzter Sprache in späteren Jahren so oft abgeschrieben und kommentiert, daß er zu einem riesigen Wert anschwoll. Das schlimmste war aber, daß man die Originalstellen nicht mehr vom Zusag trennen konnte. Dem eng­lischen Obersten Jule, der im Jahre 1870 eine Ausgabe von Marco Polos Werk veranstaltete, ist es zu verdanken, daß der Tert gesäubert und seiner ursprünglichen Gestalt angenähert wurde. Gleichwohl Revisionsarbeit will die neue Ausgabe leisten, die einen sicheren aber blieb noch viel zu tun, um hier reinen Tisch zu machen. Diese kritischen Text enthält, bei dessen Redaktion Hunderte von über ganz Europa zerstreuten Handschriften zu Rate gezogen worden sind.

Entdeckungen, die bei den Ausgrabungen in der Straße des leber. Das erste antike Holzmöbel entdeckt. Unter den neuesten flusses" zu Pompeji gemacht wurden, befindet sich ein einzigartiger Fund, nämlich ein hölzerner Kleiderschrank, das erste hölzerne Möbel stück des Altertums, das man in guter Erhaltung ans Licht gebracht hat. Dieser 2000jährige Kleiderschrank stand an die Mauer des Atriums eines Hauses gelehnt. Außerdem fand man eine Apollo­Statuette im archaischen Stil, die von großem fünstlerischen Wert ist, und einen filbernen Becher, der mit Tritonen und Nereiden in er­habener Arbeit geziert ist. Die Gegenstände sollen nach Möglichkeit, soweit das für ihre Erhaltung zuträglich ist, an den ursprünglichen Stellen gelassen werden, an denen sie gefunden wurden.

Geheimrat Dr. Gruber, der Präsident der bayerischen Akademie der wissenschaften , ist plöglich an einem Herzichlag gestorben. bauer von Berlin ." Erstaufführungen der Woche. Mont. Rose Th.: Die Maschinen­Format." Mi tw. b. des Westens: Eine Frau vor Donn. Schauspielhaus:" Fünf von der Jazzband;" h. i. d. 2ütow str.:,Galante Nacht." Freit. Neues Theater am 300: Sensation;" 3entral- Th.: Die geschiedene Frau."

Amerika auf Reisen. In diesem Jahr werden nach einer Schäßung des amerikanischen Handelsdepartements die Ausgaben der amerikanischen Touristen in Uebersee annähernd die Summe von einer Milliarde Dollar erreichen. An dieser Summe nehmen die europäischen Länder mit gut entwidelt; 1922 wurde die immerhin stattliche Summe von 360 Millionen drei Vierteln Anteil. Die amerikanische Touristik hat sich außerordentlich Dollar ausgegeben, während für 1925 schon 660 Millionen Dollar geschätzt wurden.