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Unterhaltung unö AAissen
Drei Tage im gleichen Trott. Von ZNax Barkhel. Karl Hammer war Reporter in einer sächsischen Provinzstadt und vollkommen unbekannt, bis ihn ein Verbrechen in das Licht der Oeffentlichkeit stellte. Ihm gelang es nämlich, einen dunklen Mord- fall in vier Tagen aufzuklären. Das machte ihn berühmter, als wenn er ein gutes Buch geschrieben hätte. Eine Berliner Zeitung   sicherte sich den kleinen Reporter aus der Provinz. Er kam nach Berlin  , und da gelang ihm der zweite Schlag: die Aufdeckung einer sensationellen Schiebung, in die auch einige Finanzgrößen und Beamte oerwickelt waren. Man suchte die Bekanntschast des findigen Reporters, und auf einer zufälligen Gesellschaft befragte ihn der Hausherr, wo er feine kriminalistische Begabung entdeckt hätte. Im Kriege, Herr Doktor," antwortete Hammer.3m Kriege. Ich war vierzig Monate an der Front und immer ganz unten als gemeiner Soldat. Da lernt man die Augen und die Ohren auf- reißen." Was hat der Krieg mit Mord und Diebstahl zu tun?" fragte ein junger Mensch dazwischen, der das Abzeichen seiner Gesinnung nicht nur am Rock trug.Der Krieg fft das große Wunder, in dem sich das Volk einigt und reinigt. Nur der Krieg..." Sehr gut, Wilhelm, sehr gut!" plapperte«in altes Männlcin und oersuchte sich in die Brust zu werfen.Der Krieg ist das Stahlbad für die Nation." Lieber junger Freund," wandte sich Hammer an den Jüngling und gleichzeitig an den alten Herrn..Lieber junger Freund, was wissen Sie vom Krieg, he? Ich war im Feuer und in der Sturm- reserve, gestatten Sie, daß ich aus der Reserve heraustrete und nur drei Tage schildere, drei langweilige, ode, blöd« Tage, um die Fragen zu beantworten: erstens, was ist der Krieg und die Doppelfrage: was hat er mit Mord und Verbrechen zu tun. Ich will mein Material ganz ungeordnet geben, wie es mir in den Sinn kommt. Sie werden es selbst ordnen, lieber, junger Freund!" Der schreckliche Krieg!" seufzte die junge Frau des Gastgebers. Ich möchte nicht immer von solchen gräßlichen Dingen hören. Bitte, Herr Hammer, erzählen Sie uns lieber, wie Sie auf die Spuren des Mörders kamen." Entschuldige bitte Laura," entgegnete ihr Mann.Vielleicht interessiert uns doch der Zusammenhang zwischen Krieg und Ver- brechen. Bitte, Herr Hammer." Die Gäste rückten näher heran und versanken in liefe Klub- sesiel, die Damen verzogen sich lächelnd und hätten lieber weinen mögen über die Brutalität der Männer, der Jüngling und der alte Herr, die für den Krieg schwärmten, setzten ein hochmütiges Gesicht auf und Hammer begann: Um zwölf Uhr bricht der Frieden aus!" war eine unserer stän- digen Redensarten im zweiten Jahr. Das mag jetzt vielleicht dumm klingen, aber stellen Sie sich das bitte mal bildhaft vor: Krieg brach aus wie Weltuntergangxgetöfe wie bricht der Frieden aus? Wenn wir daran dachten, hörten wir Choräle, Jubelfchreic und Gelächter. Wir lagen damals in einem kleinen Tal der Argonnen   in Reserve und hatten Arbeitsdienst. Es war im Herbst und es regnete fast jeden Tag. Der erste Tag. den ich beschreiben will, kleiner Kriegsschwärmer, der erste Tag im gleichen Trott war so: um �7 Uhr morgens kam der Posten und weckte. Er erzählte, daß gestern in der alten Stellung, in der wir früher lagen, zwölf Mann durch Granatfeuer gefallen waren. Das war eine ausgezeichnete Nachricht und wir haßten die ekelhaften Ratten unseres Lagers nicht mehr so leiden- schaftlich. Lieber leben und sich mit Ratten rumquälen als tot sein und von den Biestern angefressen werden. Hinaus in den dunklen Morgen, das Schanzzeug über, zwanzig Mann los in das Meurrisontal, in dem gestern ein Minenwerfer zer- schössen wurde..Zuerst kamen wir durch zierlich ausgeslochtene, ver- lassen« französische Gräben und dann in das Lager der Elsässer. Die Sammelkommandos waren schon wach und suchten alte Lumpen, Stiefel und Metallstücke zusammen für den Rücktransport nach Deutschland  . In der Front darf nichts umkommen, lieber, junger Freund, kein Stiebel und kein Spaten, und wenn ein Kamerad siel, dem haben sie auch noch den Rock ausgezogen. Ohne Rock   kommt ein richtiger Soldat auch i» den Himmel, was sollten sonst die armen Muschkoten tun, die keine Beine oder keine Köpfe mehr haben? Wir waren bald naß bis auf die Knochen, und der Unteroffizier Meyer, der in unsere Kompagnie strafversetzt war, weil er früher ein linkes Arbeiterblatt, die BernerTagwacht" gelesen hatte. Herr Meyer begriff den Zug der Zeit und war stolz auf den Orden, den er gestern bekam, auf die Verdienstmedaille war er stolz und wurde deshalb eine Dienftkanaille. Er gönnte uns keine Minute Rast bei der scheußlichen Arbeit, aus dem Trümmerhaufen die zerfetzten Leichname dreier Minenwerferfoldaten auszugraben. Nur die Franz- männer gönnten uns ab und zu Ruhe, sie schössen nämlich Minen, junger Herr, und da warfen wir uns in den blutigen Dreck und warteten, bis alles vorüber war. Ich will mit der Beschreibung unserer Gefühle nicht länger aufhalten, mittags um 1 Uhr rückten wir in das Lager ab. Wir krochen in die Unterstände, aßen, tranken, verdauten, spielten Karten, lausten uns, jagten nach Ratten und schössen sie über den Haufen, haßten uns, weil wir zu enge wohnten, und warteten auf den nächsten Tag. Vom nächsten Tag ist nicht viel zu berichten. In der Nacht hatte es geschneit. Zwanzig Mann stark marschierten wir zum Bahn- hosBarrikade". Beim Antreten begann der Franzmann unser Lager zu suchen, schoß sich gut«in und ein Granatsplitter traf chen Unteroffizier Müller in den Rücken und fetzte dos Herz dem Mann an der Brustseite heraus. Er war sofort tot. Wir gingen zur Arbeit und schleppten vier Stunden schwere Zentnerminen, kamen an dem Werferstand von gestern vorbei, der neuausmontiert war und schon wieder Minen zum Franzmann über die Berge hustete. Dem Werfer gegenüber lag ein alter Franzosenfriedhos unter schwerstem Feuer. Alle Gräber waren schon zerschossen, aber ein blinker, unversehrter Grabstein leuchtete in der Sonne. Di« Franz- männer dachten wahrscheinlich, dort habe sich ein Beobachter von uns eingebaut und funkten nun auf Teufel komm raus in die eigenen Grüber. Unsere Werfer gaben krachende Antwort, und wir liefen, auf dem Buckel hochqualifizierten Sprengstoff, keuchend durch das absolut nicht lieblich« Konzert. Ein Mann unserer Kolonne stürzte auf dem Knllppelweg und verstauchte sich den rechten Fuß. er durste ins Lager zurückhumpeln und bekam fünf Tage Schonung. Wir hatten keine Schonung, wir mußten unsere Minen schleppen.
Als wir in das Lager kamen, schneite es nicht mehr. Der Unter- offizier Müller, der Mann ohne Herz im wahrsten Sinne des Wortes, log steif und starr in einer Zeltbahn und wartete auf das Grab. Kurz vor dem Begräbnis stahl ihm ein unbekannter Soldat die fast neuen Schnürschuhe. Er tonnte sie, da er lebendig war, noch lebendig, viel besser gebrauchen als der Tote. Der dritte Tag, der letzte Tag für Sie, junger Kriegsschwärmer. lieber, alter Herr von wegen Stahlbadl Wir treten mittags um 12 Uhr an. Der Herr Hauptmann der Nachbarkompagnie ist. weil die Franzmänner unser Lager gefunden haben, plötzlich krank ge- worden und nach der Etappe abgehauen. Der Herr Hauptmann!
öei hugenbergs.
iNew Bork kühl.--- na also, überschreiben wir: Bcgeisterkes Wellecho der hindenburg-Rede."
Dieser Herr Hauptmann! Wir kannten ihn gut. Einmal wurde fünf Kilometer links von uns gesprengt, er ließ seinen Graben besetzen und hielt vorher folgende Rede:Tag, Kompagnie. Rührt euch. Es geht jetzt los. Ihr müßt euch bereit halten. Ihr seid junge Kerle, und für einen jungen Kerl von 20 Jahren muß es ein Vergnügen sein, in die Luft zu fliegen. Stillgestandenl Wegtreten!" Und als dann nach der blödsinnigen Besetzung ein Mann fiel und begraben wurde, lieh er seine Leute nochmal antreten und verzapfte folgenden Mist: Tag, Kompagnie. Stehen heute ergriffen am Grab von Kamerad Metzger. Er fiel und starb ehrenvollsten Tod. Wie es heißt im alten Lied: Heute rot, morgen tot. Stillgestanden! Wegtreten!" Er trat auch weg, lieber, junger Kriegsschwärmer, aber er trat weg, ehe er tot war. Er trat weg, als er noch rot war... Vier Stunden hatten wir gearbeitet, vorn in der ersten Linie, da setzten die großen Sprengungen ein. Ich hatte das Gefühl, als taumelten die Hügel, es war, als fielen die Berge in die verschlammten Täler. Wir verkrochen uns in alt« Laufgräben. Die Sanitäter kamen mit schwankenden Bahren und ersten Verwundeten. Ein junger Soldat, ein halbes Kind noch, ein Kriegsfreiwilliger, rannte mit irrsinnigen Augen an uns vorbei. Er war barhäuptig, und das helle Blut rieselte aus seinem Mund. Dann kam der Kampf um die Sprengtrichter. Wie im Spiel wirbelten die Handgranaten von beiden Seiten, explodierten, krepierten dunkel und dumpf, Maschinengewehr- feuer hämmerte wahnsinng dem rauchenden Krater zu und dann nahmen die brüllenden Haubitzen und Langrohrgeschlltzc das Wort. An Arbeit war nicht mehr zu denken, wir liefen nach dem Lager und wurden am Abend angepfiffen, weil wir ohne Befehl die Stellung verlassen hatten. Der Tag war regnerisch. Der Abend war mond- hell, ausgeregnet und schön. Das, meine Herren, sind nur drei Tage in zarten Umrisien aus dem Blutgemälde von vier Iahren. Rohmaterial, das ich ausbreite und das mit dem Mord und dem Derbrechen auf du und du steht. Da sprangen mir Augen und Ohren auf, Herr Doktor, und da ent- deckte ich auch meine kriminalistische Begabung. Damals mußte ich sie unterdrücken, denn Mord war staatlich anerkannt und Verbrechen erwünschte Tugend... Ich hätte auch eine Schlacht schildern können, junger Herr," wandte sich Hammer an den Jüngling,aber vielleicht hätten Sie habei an heroisch« Dinge gedacht und nicht an die zer- fetzten Minenwerser, an die ekelhaften Ratten, an die trostlose Ge- meinheit mancher Offiziere und Feldwebel, an die schwere Arbeit, an den Hunger und an die Läuse. Was wissen wir überhaupt noch vom Kriege?" schloß, an alle gewandt, der Reporter sein« Erzählung. Wir haben alles vergessen und nichts dazu gelernt. Kleiner Bauch- schuß gefällig im nächsten Kriege, 5)err Ctudienrat? Netten, hübschen Typhus, Herr Baumeister? Was meinen Sie zu einer Gasvergiftung, Herr Doktor?" Keiner der Herren antwortete. Das drückende Schweigen zer- stieß der Reporter, indem er schnell aufstand und sich verabschiedete. Als er gegangen war, erschien auch Frau Laura mit ihren Freun- binnen wieder. Bald plätscherte das Gespräch in wohlgeordneten Bahnen. Pon Karl Hammer wurde, wie auf geheime Verabredung hin, kein Wort gesprochen. Nur der junge Mensch namens Wilhelm dachte an ihn und nahm zögernd das silberne Abzeichen seines Wehr- bundes von der Brust.
Rauhe StuSentensitten. Zum Jubiläum der Universität Upsala. In Schweden   feiert man das 450jährig« Jubiläum, der Unioer- sität Upsala  : aus diesem Anlaß sind viele lustige und merkwürdige Dinge aus der Geschichte der Universität bekannt geworden. Der wißbegierige Jüngling, der im 17. Jahrhundert aus seiner fernen Heimal die weite Reise nach Upsala anzutreten hatte, zitterte weniger vor den Räubern, die damals die Wege unsicher machten, oder vor dem Eintrittsexamen in die.Alma mater, als vor den Prüfungen, die er zu bestehen hatte, um in den Kreis der Studenten aufgenommen zu werden. Dazu gehörte zu allererst die sogenannte Deposition" oder dasAblegen derHörn« r". Dieses Narren- spiel wurde als festlicher Akt in einem der akademischen Säle in An- Wesenheit der Profesioren, der Ehrenbürger der Stadt und der ehr- würdigen Frauen abgehalten. Die jungen Leute wurden von dem Depositor, der die Zeremonie leitete, in Lumpen gehüllt. Ihr Gesicht wurde geschwärzt, an ihre Kappe wurden Eselsohren und Hörner angebracht und in den Mund Schweinszähne gesteckt. Dann wurden die angehenden Studenten von dem Depositor in den Saal geführt, wo die Zuschauer schon ungeduldig warteten. Mit närrischen Grimassen schimpfte der Depositor die zukünftigen Studenten aus, ging aber allmählich in einen ernsteren Ton über und sprach von den Fehlern der Jugend. Dann stellte er viele Fragen, die schwer zu beantworten waren, da die Schweinszähne am Sprechen hinderten. Die jungen Leute grunzten wie Schweine und bekamen dafür Back- pfeifen. Schließlich wurden die Schweinszähne mit einem Hieb entfernt, um anzudeuten, daßdas Tierische den angehenden Studen- ten verlassen habe". Ebenso grob befreite man die jungen Burschen von den Eselsohren und den Hörnern, dann durften sie sich waschen und anständige Kleidung anlegen. Erst nach dieserspaßigen" Zerc- monie, für die den älteren Kollegen nochWaschungsgelder" gezahlt werden mußten, gehörte man zu den akademischen Bürgern der Universität. Wurde das Geld nicht bezahlt, so wurde der Neuauf- genommene von den Kameraden so lange mit Ausrufen gehänselt, bis er sein« Schuld beglichen hatte. Nach der Deposition wurde ein großes Trinkgelage abgehalten, bei dem der Neuling unaufhörlich in den Keller laufen mußte, um Bier für die Gesellschaft zu holen. Damit allesordentlich" verlief, wurde über jede Zeremonie ein genaues Protokoll angefertigt. Mit diesen beiden Prüfungen hatten die Leiden der Neulinge aber noch nicht ihr Ende erreicht; sie mußten nämlich in den nächsten neun Monaten noch verschiedene Dienste verrichten und vor allen Dingen den älteren Kollegen aufwarten, umdabei Höflichkeit zu lernen". Nur adlige Studenten genossen einige Erleichterungen. Erst gegen das Ende des 17. Jahrhunderts wurden diese Bräuche all- mählich gemildert, und die Studenten widmeten ihre freie Zeit würdigeren Dingen._
Die sauerste Seere. Bonbons und Tinke aus denselben Arüchken. Die hochroten Beeren, die in zierlichen Träubchen jetzt die Berbe» ritzcnsträucher oder den Sauerdorn bedecken, können sich tatsächlich rühmen", die sauersten unter den Beerenfrüchtcn der deutschen   Flora zu sein. Sie führen daher den NamenEssigbeeren" mit vollem Recht, denn sie enthalten soviel Apfel- und Zitronensäure, daß man mit einem halben Liter Berberitzensast die zweihundertsache Menge Trauben- oder Obstweins in Essig verwandeln kann; aus keiner anderen Frucht vermag man auch nur annähernd soviel Säure zu gewinnen. Gleicht man die allzustarke Säure in den Beeren, die übrigens nach einem leichten Frost wesentlich süßer werden, durch reichlichen Zuckerzusatz aus, so liesern sie sehr schmackhafte Marme- laden: die Berberitzen können auch süßen Fruchtmusarten beigemischt oder zur Herstellung erfrischender, süßsäuerlicher Fruchtbonbons ver- wendet werden. In Schweden   verwendet man den Berberitzensaft besonders gern zum Würzen des Punsches, ein Rezept, das von dem berühmten Botaniker Linnä stammen soll, der als erster auf die Ver- wendbarkeit der Berberitzenbeeren aufmerksam gemacht hat. Für den Chemiker besitzen die Berberitzen insofern Bedeutung, als er ihnen die sehr wertvolle Apselsäure entzieht. Wird der Saft der Berberitzen mit Alaun verkocht, so erhält man eine gute Tinte. Der Berberitzcnstrauch ist auch in seinen übrigen Teilen gut zu verwcn- den: man gebraucht die Blätter, den Bast von Ast und Stamm, das Holz und sogar die Wurzeln. Aus den jungen Blättern kann man ein Gemüse bereiten, dos im Geschmack au Sauerampfer erinnert, der Bast des Stammes und der Aeste dient zum Gelbfärben, das Holz liefert ein ganz vorzügliches Material für Drechslerarbeitcn, und aus der Wurzelrinde werden Medikamente hergestellt. Ihren Namen ver- dankt die Berberitze ihrer Heimat: sie stanimt nämlich aus der Ber- berei, dem nordwestlichen Teil von Afrika   und ist über die Mittel- mceriänder nach Deutschland   gelangt. Trotz seiner vielen guten Eigenschaften ist der Berberitzenstrauch aber auch em recht gefürchtetes Gewächs, weil er die Nährpsianze des gefährlichen Getreiderostes ist und daher vor allem aus der Nähe von Getreideseldcrn entfernt werden muß. Schon bevor die Wissen- schaft festgestellt hatte, daß die gelben Flecke auf der Unterseite der Berberitzenblätter Rostsporen sind, die durch den Wind auf Getreide- Halme übertragen werden, hatte das Volk die Schädlichkeit des Berbe- ritzenstrauches für die Getreidefelder erkannt. Im 17. Jahrhundert wurden in Frankreich  , später auch in Amerika   und in Deutschland  , Gesetze erlassen, um den Berberitzcnstrauch überhaupt auszurotten. Eine völlige Ausrottung des Strauches ist aber überflüssig: nur in der Nähe von Getreideseldcrn sollte der Strauch in einein Umkreise von etwa dreihundert Metern entfernt werden.
Vögel als Bauchredner. Einer der Vögel, über besten Lebens- weife wir wegen übergroßer Seltenheit nur lückenhaft unterrichtet sind, ist der Leierschwanz Australiens  . Das Männchen ist bei diesen sasanenähnlichen Vögeln durch vier leicrförmige nach außen gebogene, etwa drei Viertel Meter lange Schwanzfedern gekennzeichnet. Dem kräftig entwickelten Smgmuskelapparat entsprechen auch die Lcistun- gen dieses Singvogels. Der gewöhnliche Lockruf ist außerordentlich durchdringend schrilf und weitschallend. Der eigentliche Gesang dagegen ist merkwürdig leise. Di« lebhaften, verworrenen Strophen lassen sich nur dann hören, wenn man dem Vogel ganz nahe ge- kommen ist. was bei seiner großen Menschenscheu allerdings recht schwierig ist. Man hat diesen Gesang geradezu alsBauchreden" bezeichnet, da er aus großer Tiefe zu kommen scheint. Ueberraschender ist jedoch eine andere Fähigkeit der Leierschwänze: sie können alle denkbaren Töne und Geräusche nachahmen und stellen, nach über- «instimmenden Berichten der Australienreisenden, die geschicktesten Tierstimmenimitatoren dar. Ein Papagei oder ein Star können sich mit ihnen überhaupt nicht vergleichen! Leiervögel, die nicht allzu- weit von menschlichen Siedlungen leben, also Gelegenheit haben, allerhand.Lulturlärm" zu vernehmen, hört man wie Hunde bellen, sie lassen menschliches Lachen oder Kindergefchrei ertönen, das schon manchen Neuling in diesen Gebieten in Verlegenheit versetzte: selbst Motorengeknatter und Kreischen von Sägen ahmen dieseTon- künstler" auss trefstichste nach! Zur Brutzeit wird dieser Nach- ahmungstrieb noch stärker: die brütenden Vögel vollführen dann den denkbar größten Lärm, so daß man riesige Scharen singender Vögel in den Wäldern vermuten könnte; dieses Massenkonzert wird jedoch nur von wenigen Leierfchwänzen vollführt.