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lage der französischen   Gesellschaft umzustürzen; was Karl X  . tun fonnte, war, daß er den gierigen Aristokraten eine Mil­liarde an Entschädigung in den Rachen warf. So auch wäre es ein Unding, durch Spruch eines Schiedsgerichts dem rumä­nischen und weiterhin dem südslawischen und tschechoslowa fischen Bauern die Scholle zu entreißen, durch die er seit 1918 als Eigentümer den Pflug führt; dahinter stände die blutige Revolte der Heugabeln und gradegeschmiedeten Sensen. Nicht minder undenkbar wäre eine Entschädigung zum vollen Wert. die in die Leimilliarden gehend, um ein Mehrfaches das Jahresbudget des rumänischen Staates überſtiege und vor allem den enteigneten Großgrundbesitzern rumänischer Nationalität das Wasser im Munde nach ähnlichem Benefiz zusammentriebe.

Eine Ahnung von diesem Problem mag dem Dreier ausschuß des Völkerbundsrats unter Cham  = berlains Borfiz troß seiner Beschränkung auf das For­maljuristische aufgedämmert sein, da seine Entscheidung in der Frage des Erfagrichters den Ungarn   recht gibt, aber in der Sache selbst den rumänischen Standpunkt teilt, denn sie stellt fest, daß die Friedensverträge einer allgemeinen, auch auf ungarische Staatsbürger auszudehnenden Agrarreform nicht im Wege stehen. Schließlich hat nach manchem Hin und Her der Völkerbundsrat, getreu seiner Gepflogenheit, folgen schweren Entschlüssen möglichst auszuweichen und zwischen Klippen zu lavieren, beiden Parteien den Bericht des Dreier ausschusses als Grundlage zu neuen Verhandlungen" empfohlen. Bertagt auf Dezember!

Auffallend blieb bei allem die Verständnislosigkeit der öffentlichen Meinung Deutschlands  . Daß die schwarzweißrote Presse allemal mit dem von Blut und Schmus triefenden Ungarn   Horthys durch Did und Dünn geht, versteht sich am Rande, aber auch die demokratischen Blätter verstiegen sich zu Lobsprüchen für den ehrwürdigen Greis" Apponyi  , der doch im Juli 1914 den Beginn des großen Gemezels mit einem erleichterten Endlich!" begrüßt hatte und ganz und gar Fleisch vom Fleisch, Geist vom Geist der mittelalterlichen madjarischen Herrenrasse ist, und fanden guten Glaubens alles moralische Recht" auf Ungarns   Seite. Auch Herr Stresemann, als er ein mehr deflamatorisches Scherflein beisteuerte, verkannte, daß hier nicht juristische Formalien zur Erörterung stehen, sondern große geschicht liche Entwicklungsvorgänge, über die der Amtsrichter Müller I. nicht zu befinden hat. Maxima non curat praetor!

Die Tschechei gegen Aufhebung der Bodenreform. Prag  , 21. September.

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Bei der Beantwortung einer Interpellation befaßte sich Außen­minister Dr. Benesch mit den Klagen der Großgrundbefizer fremder Staatszugehörigkeit gegen die tschechoslowakische Bodenreform. Bei dem tschechoslowatisch deutschen  Schiedsgericht seien im ganzen zwölf Klagen, bei dem tschecho­flowakisch ungarischen Gericht bisher 56 Klagen eingebracht worden. Zahlreiche Klagen, in denen die Kläger deutscher und unga­rischer Staatszugehörigkeit die Zurückgabe ihrer nach dem tschechoslowatischen Bodenreformgefeh beschlagnahmten Liegenschaften und Schadenersatz verlangen, würden noch folgen. Der Ber treter der Tschechoslowakei bei den Schiedsgerichten habe auf die Unzulässigteit der gemischten Schiedsgerichte für die Behand lung der Klagen hingewiesen.

Neue Titelseuche?

Was beabsichtigt die Bürgerblock- Regierung? Manche Kreise, die die früheren Herrlichkeiten nicht vergessen fönnen, haben große Sehnsucht nach der Wiedereinführung von Titeln und Orden. Die Deutschnationalen glauben überdies, an Etelle eines auskömmlichen Beamtengehalts Titel setzen zu können und die Beamtenschaft dadurch satt zu machen. Die Weimarer Ber­

Hochseefischer im Hafen.

Bon Helmut Hänsche. Ungeheuerhaft liegen die ans Band gezogenen Rähne am Ufer. Geschäftige Hände arbeiten an ihrem Rumpf, stopfen Hanf in die Rizen, sägen, hämmern. Die Seeluft riecht teerig. Eines Tages glüht das Mennigerot am unteren Schiffsleib.

Im stilleren Wasser des fleinen Hafens liegen einige Fischer­barfen fahrbereit. Es find teine einheimischen. Der Sturm hat sie in die etwas geschütztere fleine Bucht gezwungen. Nun trachten sie

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Nur

faffung hat befanntlich die Titel abgeschafft und fennt nur noch Amtsbezeichnungen. Diese Amtsbezeichnungen find durch das Besoldungsgesez festgelegt worden und können auch nur durch eine Gesetzesänderung abgeändert werden. Bayern   macht eine Ausnahme und hat aus eigener Machtvoll tommenheit den Kommerzienrat" wieder eingeführt und den Ar­beitsrat" und Gewerberat" hinzugefügt.

Die bürgerliche Reichsregierung sieht dieser Verfassungsver legung nicht nur untätig zu, sie hat offenbar auch die Absicht, dem Beispiel Bayerns   zu folgen und die alten Zustände wieder herbei­zuführen. Die Titelfeuche soll wieder grassieren. Der Reichsfinanz­minister Dr. Köhler erklärte schon vor kurzem, die Regelung der Amtsbezeichnungen solle unmittelbar anschließend an die Besol­dungsreform stattfinden. Diese Aeußerung war sehr vorsichtig. Man tonnte gegen fie faum etwas sagen.

Reichskonferenz für Kommunalpolitik. Organisation der sozialdemokratischen Gemeindevertreter In Magdeburg   find die tommunalpolitischen Vertreter der Sozialdemokratischen Partei zu der 2. Reichskonferenz zusammen­2. getreten. Die Tagung begann mit einer nichtöffentlichen Sigung in dem festlich geschmückten fleinen Saal der Stadthalle. Der Oberbürgermeister Genosse Beims begrüßte die zahlreich er­schienenen Vertreter der sozialdemokratischen Gemeindepolitik. Ge noffe er überbrachte die Grüße der Parteicrganisation Magde burg- Anhalt.

Stelling die Formen, in denen die übrigen politischen Parteien In einem großangelegten Referat schilderte dann Genosse ihre kommunale Arbeit organisiert haben. Anschließend unterzog er Der Reichsinnenminister v. Keudell ist jetzt in Rönigsberg die bisher von der Sozialdemokratischen Partei auf diesem Gebiete offener gewefen und hat vor der deutschnationalen Beamtenschaft geleistete Organisationstätigkeit einer fritischen Würdigung ,. Daß ein scheinbar aus der Schule geplaudert: denn nach Pressenachrichten enger Zusammenschluß der in den Gemeindevertretungen für die erflärte er, daß das Reichskabinett dem Reichspräsidenten   Partei wirkende Genossen erforderlich ist, geht bereits aus der Tat­An- fache hervor, daß heute über 45 000 Genossen in der kom. fache hervor, daß heute über 45 000 Genossen in der kom. eine Vorlage über die Amtsbezeichnungen im Au munalen Arbeit tätig sind und daß sie selbst in den Berbänden schluß an die Besoldungsregelung überreichen werde. Hieraus folgt, munalen Arbeit tätig sind und daß sie selbst in den Berbänden daß die Amtsbezeichnung nicht mehr durch Gefeß geregeit tommunalpolitischen Interessen der Partei sind entsprechend dem der Städte und Gemeinden einen großen Einfluß ausüben. De  werden sollen, sondern daß der Reichspräsident das Recht er. Beschluß des Kieler Parteitages im Reichsausschuß für Kommunal­halten foll, von sich aus die Amtsbezeichnungen zu bestimmen! Das würde selbstverständlich einschließen, daß er auch Titel politit zusammengefaßt worden. Jetzt kommt es darauf an, diese in nach Gutbünten verleihen fann. Dafür, daß die Verfationen einheitlich auszubauen, wobei eine enge Zusammenarbeit vielen Teilen des Reiches bestehenden kommunalpolitischen Organi­faffung verlegt wird, dürften gewiegte Berwaltungsfuristen schon eine mit den Parteiinstanzen gewährleistet sein muß.

Ausrede finden. Was Bayern   vermag, fann das Rechtskabinett in Berlin   auch. Wir legen schon heute gegen diese Absichten schärffte Verwahrung ein und müssen darauf bestehen, daß die Amtsbezeich­nungen auch fünftighin durch das Besoldungsgesetz geregelt werde. Titel aber gibt es nach der Verfassung nicht!

Im übrigen hat Herr v. Reudell in Königsberg   unsere geftrige Meldung bestätigt, daß die Besoldungsvorlage Dom Rabinett entgegen der offiziellen Mitteilung noch nicht end. gültig verabschiedet ist und daß noch starte Diffe. renzen bestehen.

Wie wir weiter erfahren, sind die Spizenorganisationen der Beamtenschaft zu heute nachmittag zum Reichsfinanzminister ge­laden, um mit diesem über die Borschußzahlungen zum 1. Oftober zu beraten.

Hindenburg   überwestarpt!

Auf dem deutschnationalen Parteitag. Heute vormittag wurde in Königsberg   der deutschnatio. nale Parteitag eröffnet. Westarp hielt die Eröffnungs ansprache. Er suchte dabei den Reichspräsidenten zu über­trumpfen, indem er erklärte:

Auf der Stätte von Tannenberg habe der Reichspräsi dent noch einmal Zeugnis dafür abgelegt, daß das deutsche Schwert, nur zur Verteidigung des durch eine Welt von Fein den angegriffenen Vaterlandes gezogen, rein geblieben sei, daß alle jene Behauptungen von deutscher Kriegsschuld und deut­fchen Kriegsgreuein unwahr feien, erdichtet zu unserer Bernichtung. Hier habe nicht nur der Reichspräsident als Vertreter des deuts schen Boltes gesprochen- und es habe not getan, daß Deutschland  aus amtlichem Munde sprach sondern der Mann, dessen 80jähriges Leben klar und rein vor den Augen der Menschheit liege, deffen Name über allen Zweifel erhaben, deffen Persönlich

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feit und Charakter allüberall in der Welt in höchstem Ansehen stehe. Das werde überall, diesseits und jenseits der Meere, ver standen und gehört werden, wo der Ruf nach Wahrheit und Gerechtigkeit nicht leere Redensart, sondern ernst und ehrlich ge­meint werde. Des Reichspräsidenten tatkräftiges Eintreten für die Reinheit der deutschen   Ehre sei eine Tat..

Um diese deutsch   nationale Bergröberung der Hindenburg  - Rede noch zu unterstreichen, wurde dem Reichspräsidenten ein Huldigungstelegramm( ganz wie zu Wilhelms Zeiten) gesandt!

Dann begann Westarp seine Rede über Unser Weg zur Macht in Reich und Ländern!" Er beabsichtigt, die Halb- und­Halb- Theorie wissenschaftlich zu begründen...

Ertrag fämpfen. Der hölzerne Hammer fällt auf die Schiefertafel, und der Name des Käufers mit der Summe seines Gebotes wird darauf verzeichnet. Berhungerte zerarbeitete Hände raffen den ver­zaubert glitzernden Haufen der Fische in einen braunen Sad. Morgendlich erflingt dann wieder das langsame melancholische Ar­beitsgesang, nach dessen Taft die lange Reihe der Fischer die Nege durch den Teertrog zieht, die Fischstangen ins Meer rammt, bald auch das Boot mit dem mennigeroten Unterleib dem Wasser zu­rollen wird. Schauerlich ist dieser Gesang, wenn er fich an diesen herbstlichen Tagen mit dem Ruf des Nebelhornes mischt...

Jeden Abend wiegt die Klage einer Ziehharmonila. Aus dem

wieder auf neuen Fischzug. Von den Masten hängen die Neße Schummer der Strohhütten glühen nur die Fenster des Wirtshauses

herab. Ihr feines Gitterwerk umspinnt einen Mann am Heck, ber lächelnd in das grüne Wasser finnt. Aus der kleinen überdachten Effe ringelt sich violetter Rauch.

noch lange in die Nacht.

Heute tönt eine Ziehharmonika schon zu früherer Stunde, lauter, schneller. Was ist da los?

Fremde sind wieder angekommen. Zwei größere stählerne Fischfutter haben neben ihren fleineren Brüdern angelegt, die ganz verschüchtert und verängstigt an die beiden breiten Ungetüme lehnen. Sie sind an stählernen Troffen befestigt. Von dem weißen Fahnen­maft weht' beiter eine fremde Fahne in die schillrige Luft.

Um alle diese Kähne liegt Ruhe und Behaglichkeit, springt uns aber auch etwas vom Wesen ihrer Eigentümer an: jeder Kahn ist schon von anderer Farbigkeit. Dieser weiß mit grünem Absaß, da ist selbst die schmale Laufleifte noch mit einem gelben Ton bedacht worden. Bei manchen sind die Scheiben der hinteren hochgebauten Kajüte, in deren Innern sich die Steuerung und der kleine Delmotor befindet, ganz blant gepust. So blizsauber sind sie, daß sich in einem etwas gegen ein braunes Brett gelehnten Fenster das ganze Rebeneinander von Schiffsleibern, Maften, Neßen, Anfern und der Ziehharmonika und unter dem Wiehern der Weiber. Lachend Seilen in einem ungetrübten und sinnigen und hübschen Bild spiegelt.

Die Frauen des Dorfes drängen sich hinzu. Unter dem Druck auf einen Hebel windet sich raffelnd der Deckel des Fischlaftens an einem Flaschenzug empor. Ein dicker Mensch tanzt nach dem Takte

zeigt ein langer hagerer Mann mit blonden Haaren den Staunenden am Ufer die dicken platten Flumbern. Was ist das für ein Segen, der sich im Magen dieser Rähne verbirgt?

Die fremden Männer reichen eine Flasche im Kreis, flimpern mit dem Gelde.

Die meisten Fischer sind beschäftigt. Mit dem Fliden von Netzen, dem Delen ihrer Kleider, dem Scheuern des Bootsdeckes. Gelassen und friedlich fließt ihre Arbeit hin. Mit der gleichen zeit überdauernden Gründlichkeit, mit der sie Priem tauen und wieder Am Abend lärmt man lauter im Wirtshaus als sonst. Seine ausipuden, ziehen sie die hölzernen Spulen durch das zerschliffene beiden Lampen glühen wieder als einzige durch leichten Nebel... Gespinst der Netze, schruppen sie mit dem Besen über Deck. Es ist Ich stehe mit ein paar alten Fischern am Hafen, betrachte die noch Arbeit, die unter Rede und Widerrede getan werden kann, beiden Kutter, die jetzt wie eine Vision erscheinen. In ihrer schwärz­deren primitives Werkzeug nicht übermäßige Haft und Schnelligkeitlichen Größe erdrüden sie die fleinen Barken. Ein einziger junger erlaubt und wünscht. Sie drehen noch die hanfenen Leinen auf hölzerne Winden. Nur der Delmotor pumpert mit sanfter Ironie an das Maschinenzeitalter.

Das alles ist noch ausgeprägter bei den Fischern dieses Fleckens, deren Dasein auch noch nicht sein einschläferndes Glucksen umdämmert. Die Fischer Companie" gibt ihnen nach väterlichen Grundsägen Ar­beit und Gewinn. Seltsam, abendlich unter der Masse dieser Fischer zu stehen und in ihre von Kinnbärten umstoppelten Gesichtern zu sehen. Der von ihnen gewählte Auftionator spricht ihnen auf munternd und lachend zu. So geschieht es an jeden Tag: aus einem großen Trog werden die glitzernden Leiber der Fische, der Ertrag des täglichen fanges, auf den grünen Rasen zu gleichen Haufen ge­morfen. Der Auftionator fegt den Preis fest und aus der unbewegten schwerfälligen Menge tönen zaghaft die Stimmen der Bietenden, aus denen trotz alledem die Härte dringt, mit der fie um den mageren

Mensch steht noch auf ihnen im Scheine einer hochgezogenen elektri­schen Lampe. Er hält in der einen Hand einen Stab, in der anderen ein rotes Taschentuch, mit dem er sich den perlenden Schweiß von der Stirn wischt. Dann wirft er in Gedanken den Stab in die Luft, fängt ihn wieder auf.

Die alten Fischer lächeln verständnisinnig zu dem Wirtshaus, wenn dort der Lärm anschwillt. Dann sehen sie wieder liebevoll und interessiert zu den kleinen Barken, mißtrauisch zu den großen Fisch­futtern.

Der junge Mann unter der Lampe   setzt eine Weile sein Spiel fort. Er hört auf den Lärm, der durch die verschwommenen Gaffen schippert. Plöhlich fnüpft er das Taschentuch an den Stod, immer noch in tiefen Gedanken.

Er lächelt erwachend zu den Alten am Ufer, die verständnislos und ablehnend die Motoranferwinde ansehen, wird ernst, als das

An das Referat schloß sich eine lebhafte und ausgiebige Diss fuffion, in der Redner aller Landesteile, die bisher gemachten Er. fahrungen austauschten und Vorschläge für die Organisation der tommunalpolitischen Arbeit machten.

Wühlt nicht im Vergangenen! Amerika   zur europäischen   Kriegsschulddebatte. Mudds do you

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New Bort, 21. September. Evening World" vergleicht die beiden am Sonntag gehaltenen Reden von Hindenburgs und Poincarés. Beide hielten bedeutsame Ansprachen. Hindenburg   gab seine wichtigste Er­flärung seit dem Kriege ab. Es war natürlich, daß jeder dem Heldentum der auf seiner Seite Gefallenen seinen Tribut zollte, denn Helden gab es auf beiden Seiten. Beide jedoch er­achteten es für angebracht, die Kriegsschuldfrage aufzuwerfen. All dies ist wertlos und nur dazu geeignet, den Tag vollkommener Generation, die den Krieg mitmachte, wird das letzte Wort über Aussöhnung zu verschieben. Die Zeit und nicht die diesen Gegenstand haben. Es ist durchaus möglich, daß, wenn alle Archive geöffnet und die Atten genau geprüft werden, sich ergibt, daß wenige Staaten fleden! os waren. Es ist sicher lächerlich zu erwarten, daß eine Seite die Schuld am Kriege jetzt oder später zugeben wird. Der Krieg ist vorüber, laßt uns Frieden haben! Dies ist nicht die geeignete Zeit, um Streitfragen aufzuwerfen. Die Szene, die sich kürzlich im Bölferbund abspielte, als Briand und Stresemann Komplimente austauschten, war der Schaffung einer versöhnlichen Atmosphäre förderlicher als die Reden, in denen Hindenburg   und Poincaré   in einer Ferndebatie über die Kriegsschuld den Krieg fortjeßten.

Der Handel sei normal!

London  , 21. September.

Der Minister des Innern Jennson hids jagte gestern in einer Rede, russische Spione und politische Agenten würden in Eng­land nicht mehr geduldet. Aber zahlreiche Russen, gegen die teine Verdachtsgründe vorlägen, feien noch wirtschaftlich in England tätig, und der Handel zwischen England und Rußland   gehe voll. tommen befriedigend weiter.

Die französische   Kammer tritt am 18. Oktober wieder zusammen.

Johlen anschwillt, und betrachtet schließlich sein gedankenlos er­standenes Werk in der Hand.

Dann hebt er die improvisierte Fahne in Schulterhöhe, weht mit ihr hin und her, her und hin.

Der Mond steigt im Nebel empor. Die Alten wanten dem Wirtshaus zu.

Nur der junge Mensch bleibt zurüd als Bächter in der Nacht...

Reichsschulmufitwoche in Dresden  . Auf der vom fächsischen Ministerium für Bolfsbildung und dem Zentralinftitut für Erzie

hung und Unterricht in der Zeit vom 3. bis 8. Oftober in Dresden  veranstalteten 6. Reichsschulmusikwoche werden außer den Haupt­vorträgen an den Vormittagen, für die die ersten Fachautoritäten der Pädagogit, Mufiterziehung und Musikwissenschaft zugesagt haben, zum ersten Male auch Sektionsfigungen mit Aussprache in den Nach­mittagsstunden stattfinden, die Gelegenheit geben sollen, über die Fragen der Stimm- und Sprechbildung, der Konzentration der Unterrichtsfächer, der Verwendung von Radio und Schallplatte im Unterricht Klärung zu schaffen. Von den künstlerischen Veranstaltun gen ist eine Neueinstudierung der Mozartschen Oper Cosi fan tutte  " ( Generalmusikdirektor Busch) im Sächsischen Staatstheater, ein Kon zert des Dresdener   Lehrergesangvereins und der ehemaligen Hof= trompeter, fowie ein Liederabend( Liefel v. Schuch und Staegemann) hervorzuheben.

Museumsneubau für München  . Die Stadt München   hat vor einiger Zeit, als ihr das Erbe des Lenbach- Hauses und feiner Samm­lungen zufiel, Dr. Eberhard Hanfftaengl zum städtischen Kunstpfleger ernannt und eine städtische Gemäldesammlung dort durch ihm aufzu bauen beschlossen. Neben dem Benbach- Hause wächst nun der Neu­bau dieser städtischen Gemäldegalerie, die ihren Sammelbezirt gegen den der staatlichen Sammlungen abgegrenzt hat, aus dem Boden. Garten Rüdsicht nehmen, eine Verbindung der beiden Obergeschoffe Das neue Haus wird auf die Lenbachsche Villa und ihren schönen wird von der alten in die neue Galerie führen. Die Kosten des Neu­baues und der Arbeiten am Lenbach- Hause sind auf etwa 600 000 m. veranschlagt.

Neue Fachschulbaufen in Berlin- Charlottenburg  . Für den Bau von drei großen Fach- und Berufsschulen in der Sömmeringstraße in Charlotten burg hatte das Bezirksamt Charlottenburg   einen engeren Wettbewerb unter mehreren hervorragenden Architekten veranstaltet. Es hat nun beschlossen, mit Professor Heinrich Tessenow   wegen der weiteren Durcharbeitung seines Entwurfs in Berbindung zu treten.

Ein Denkmal für 3jadora Duncan. Aus Pariser Kunstkreisen bat fich ein Romitee gebildet, das für ein Denkmal Isadora Duncans, das durch Bourdelle ausgeführt werden soll, werben will. Zunächst sind für diesen 8wed Gala- Abende in der Dper, Komischen Oper und im Theater Champs­Elysées vorgesehen.

Kaufschut aus Baltus. Ein amerikanischer Chemiker Dr. C. Wichmann aus Los Angeles   überrascht die Welt mit der Mitteilung, daß man aus dem wilden Rattus durch ein von ihm erfundenes Verfahren Kautschut, gewinnen fann, und zwar soll es auf diese Weise möglich sein, den ge­samten Bedarf der Bereinigten Staaten zu deden, tros der gewaltigen Ansprüche, die durch die Entwicklung der Automobilindustrie gestellt werden.