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derverträge oder Kollettivabtommen für Schieds­gerichtsbarkeit und Sicherheit.

b) In der fyftematischen Vorbereitung der Mittel, die die Mit­gliedsstaaten des Völkerbundes in die Lage setzen, ihre aus dem Bölkerbundspakt sich ergebenden Verpflichtungen zu erfüllen. c) In Vereinbarungen, die die Mitgliedsstaaten des Völkerbundes unbeschadet der Verpflichtungen aus dem Pakt ab­fchließen können mit dem Ziel, ihre Verpflichtungen in ein Ver­hältnis zu bringen zu ihrer aus geographischen oder an­deren Gründen mehr oder weniger großen Solidarität mit anderen Staaten, und andererseits in einer Aufforderung des Rates an die verschiedenen Staaten, ihn von den Maßnahmen zu benach. richtigen, zu denen sie, unbeschadet der Berpflichtungen des Battes, bereit wären, um die Beschlüsse des Rates in einem Konfliktsfalle

zu unterſtüßen, der in einem bestimmten Gebiet entstehen sollte, wobei jeder Staat angeben würde, daß er in diesem oder jenem bestimmten Falle entweder die Gesamtheit oder einen Teil seiner Land-, See- und Luftstreitkräfte fofort in den Konflikt eingreifen laffen könnte, um die Beschlüsse des Rats zu verwirklichen.

Sozialdemokratische Reichstagsfraktion.

Sigung am 7. Oktober.

Der Vorstand der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion, der am Mittwoch in Berlin tagte, beschloß, für Freitag, den 7. Dt. tober, eine Sigung der Reichstagsfraktion in Aussicht zu nehmen. In dieser Sitzung soll der Reichsschulgesetzentwurf behandelt werden. Ferner soll die Frattion einen Bericht über die bisherigen Be­ratungen des Strafrechtsausschusses über den Entwurf des Straf­gesetzbuches entgegennehmen.

Es handelt sich dabei um vorläufige Dispofitionen, da noch keineswegs sicher ist, ob der Reichstag am 17. Oftober wirklich zusammentreten wird.

Verhinderte Tapferkeit.

Die deutschnationalen Minister wollten gern, konnten aber nicht...

Reudell hat beim deutschnationalen Parteitag der Welt verraten, wie der Flaggenerlaß Geßlers trotz der vier deutschnationalen Minister zustande fam:

Der Reichswehrminister Geßler hat mir in eingehender Be sprechung mitgeteilt, daß er die Absicht gehabt habe, den Flaggen­erlaß für die Reichswehr im Kabinett zur Sprache zu bringen und beraten zu lassen. Durch politische Indiskretionen unferer Gegner wurbe verhindert, daß der Reichswehr­minister den Flaggenerlaß dem Kabinett porlegen fonnte, und daß insbesondere auch die deutsch nationalen Mitglieder des Reichskabinetts vor der Veröffentlichung zu den Anordnungen des Reichswehrminifters Stellung nehmen fonnten. Zur materiellen Frage des Flaggenerlasses tann ich, als aftives Mitglied des Reichskabinetts, mich hier nicht äußern. Auch zu den an. deren Flaggenfragen fann ich heute nicht Stellung nehmen. Aber seien Sie versichert, es wird auch die Zeit kommen, wo wir

reden. Wir denken des großen Schlieffenschen Wortes Mehr sein als scheinen" und wir ringen darum, daß es von uns einmal in als scheinen" und wir ringen darum, daß es von uns einmal in unserer Geschichte heißen möge: Sie waren mehr, als fie

schienen."

Es ist furchtbar, zu denken, daß die vier deutschnatio­nalen Minister gegen die Reichsfarben bei der Reichswehr Stellung nehmen wollten, aber nicht tonnten, weil die bösen Oppositionswellen den Erlaß Geßlers schon vorher veröffentlicht hatten...

Die Geschichte wird einst von Herrn Reudell und den Seinen feststellen, daß sie an- verhinderter Tapfer­feit gestorben seien!

Auch der polnische Senat ist auf den 20. Oktober vertagi worden, und zwar durch ein Defret des Staatspräsidenten, das ein Offizier überbrachte. Der Aeltestenrat beauftragte den Sejmpräsidenten Trompczynski mit einem Protest.

Weltkatastrophe?

Wie fich das Antlig der Erde verändert.

Die furchtbaren Katastrophen der letzten Jahre, die sich in Erd­beben und in Bildung neuer Erdrisse äußerten, haben zu den Be fürchtungen Anlaß gegeben, daß eine Weltkatastrophe bevorstehe. Mindestens seien neue fatastrophale Erdbeben zu erwarten, durch die ein großer Teil unserer Erde zerstört werden würde. Der englische Gelehrte Sir Richard Georgy ist der Urheber dieser Anschauung, die von wissenschaftlichen Feststellungen des Mostauer Professors Muffytom gestützt wird. Mustytom hat zwei gewaltige Risse, die von Afrika und Auſtralien in der Richtung nach Europa und Asien gehen, in dem Leib der Erde festgestellt. Derartige Erbrisse sind im allgemeinen die Kernpunkte, um die fich die großen Erdbeben grup pieren. So ist z. B. das gewaltige Erdbeben von San Franzisto im Jahre 1906 auf einen Erdriß zurückzuführen, der durch den San Andreas geht. Außerdem sind in Kalifornien , einem Herb zahlreicher Erdbeben, von der Seismologischen Gesellschaft mehrere Erbriffe festgestellt worden. Auch in Japan gibt es einen großen Erdriß: Die Ursachen für die Bildung solcher Erdriffe find nicht einwandfrei festgestellt. Die Erde wandelt ihr Antlig ständig. Die Gebirgs. bildung ist ebenso wenig heut beendet wie die Gestaltung der Erde überhaupt in ihrem Umfang und in ihrer Maffe. Wenn wir auch selbst die Erde für einen starren Körper halten, so liegt das daran. daß die Bildung der Erdoberfläche nur ganz langsam und in Jahr tausenden vor sich geht. Wenn wir unsere Landkarte nur bis zur Kreidezeit zurückverfolgen, also für die Erbbildung einen sehr ge­ringen Zeitraum überblicken, dann sehen wir dort, wo heut Italien und Südeuropa ist, noch fein Land, sondern mur bas offene Meer, und zur Diluvialzeit hatte wiederum unsere Erde ein ganz anderes Gesicht, denn damals waren Afrika und Europa ein gemeinsamer, fest zusammenhängender Erdteil. Man erkennt aus diesen Angaben, daß sich im Berlaufe von verhältnismäßig turzer Zeit allerdings nicht nach Auffassung menschlicher Geschichte berechnet ungeheure Umwälzungen auf unserem Erbförper bemerkbar gemacht haben. Es ist also, da die Erde doch ständig in Bewegung ist, durchaus mög­lich, ja sogar höchst wahrscheinlich, daß fogar in Beiträumen, die von Menschengeist tontrolliert werden tönnen, sich Inseln um viele Kilo­meter verschoben haben und daß ganze Erdteile fich voneinander weg bewegt haben.

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Aber im allgemeinen sind diese Umwandlungen der Erdober fläche niemals so vor sich gegangen, daß man von einem Tag auf den enderen oder selbst von einem Jahr auf das andere von einer Welt­tatastrophe sprechen könnte, und es ist durchaus anzunehmen, daß die Erde ihren bisherigen Entwicklungsgang weitergehen wird, lang fam, für den Augenblick und für Jahrzehnte unmertbar, aber mit unwiderstehlicher Gewalt, sicher und unentrinnbar. Den gewaltigen Kräften der Weltbildung können sich menschliche Kräfte nicht ent­gegenstemmen. Ganze Gebirge wandern noch heute, und in vielen tausend Jahren werden große Städte Deutschlands von ihnen ver­schüttet werden. Auch hier wiederum besteht die Möglichkeit einer Wandlung unserer Erdoberfläche, aber nicht heute, nicht in 10 und in 50 Jahren, vor allem nicht in Zeiträumen, die prophezeit werden fönnen. Die Erbe wird zwar in letzter Zeit etwas reichlich von

Westarps Parteitagsrede.

Der Chef der größten Regierungspartei spricht:

Graf Westarp gab auf dem Königsberger Parteitag der Deutschnationalen das Referat über die Stellung der Deutschnatio­nalen zur Politit. Unzufriedenheit mit der Außenpolitik verbunden mit dem Einsehen, daß auch ein deutschnationaler Außenminister an dem Ablauf der Außenpolitik nichts ändern könnte, ein Rüdpfiff des deutschnationalen Ministers Koch und der deutschnationalen Partei­preffe in der Flaggenfrage, Festhalten am Betenntnis zur monarchie und an den Farben des Kaiserreichs fenn­zeichnen die Stationen feiner Rede. Weftarp führte u. a. aus:

Kritik an der Außenpolitik.

Bon Deutschland müssen greifbare Erfolge der Bölfer bundsarbeit gefordert werden. Die Gleichberechtigung hat auch diese Genfer Tagung nicht gebracht. Die berechtigte schwere Ent­täuschung des gesamten deutschen Volkes hätte nach unserem Wunsch vor der Bölferbundsversammlung in Genf offen und unzweideutig ausgesprochen werden müffen. Das würde den erforderlichen Widerhall in der Welt ge­funden haben. Die Ueberfülle von Bedingungen und Borbehalten, von denen Franfreich jedes Entgegenkommen abhängig macht, find nur Vorwände, um am Rhein bleiben zu fönnen. Das eigene Intereffe des Rheinlandes verbietet, auf jeden weiteren Gedanken einer Kompensation für die Räumung einzu gehen.( Buftimmung.) Mir scheint auch die Stunde gekommen, noch einmal amflich festzustellen, daß Deutschland auf Grund des Artikels 431 rechtlich und vor allen Dingen im Sinne der Cocarno­und Völkerbundspolitik moralisch und politisch den bedingungslosen Anspruch auf fofortige Räumung hat. Bleibt jedoch Frankreich bei feiner feindlichen Ablehnung, so bleibt uns, wie auch die ,, Germania " feststellt, nur die Politit, den Fristen ihren Laufzulaffen. Damit find wir dann aber am Ende des diplomatischen Latein.

Fear Drohung an Volen. The bahians.

Ein Ost Locarno als Rompensation für die Rheinland­räumung würde zwedlos fein, wir lehnen es, in welcher Form auch immer, a b. Es wird Polen und Litauen zu Gemüte geführt werden müssen, daß sie auf Berträge irgendwelcher Art mit Deutschland nicht rechnen fönnen, solange fie innerhalb und außerhalb ihrer Grenzen den Vernichtungskampf gegen das Deutsch tum führen und rücksichtslos Völkerbund , Völkerrecht und Rechte Deutschlands mißachten.

Ein Büffel für die deutschnationale Presse. Der einseitige Streit um Verfassungsfragen dreht sich zunächst die Richtlinien gebunden und erfüllen fie loyal. In ihnen ist der um die Richtlinien der Regierungsbildung. Wir halten uns an Schutz der Verfassung und der Reichsfarben nicht nur gegen rechts­widrige Angriffe, sondern auch gegen herabsetzende Berunglimpfungen zugesagt. Wir haben diese Verpflichtungen dem Geiste nach zu er­füllen, also uns auch selbst jeder Gehässigkeit zu enthalten. Ich richte diesen Wunsch an die uns naheftehende, wenn auch unabhängige Breffe. Es geht nicht an, daß sie jede Bindung an die Richtlinien für sich ablehnt.

Die Opposition soll Surch die Bürgerblockrichtlinien gebunden sein!

Flaggen und Farben werde von der Linden, besonders von der preußischen Regierung, in geradezu grotesken Formen geführt. Das Festhalten an den alten ruhmbedeckten schwarzweißroten preußischen Regierung, in geradezu grotesten Formen geführt. Das Farbenemblemen fei feine herabsetzende Berunglimpfung der neuen Farben im Sinne der Richtlinien, im Gegenteil, was die Cinte gegen Schwarzweißrof unternimmt, das fteht im Widerspruch zu der in der Regierungserflärung festgelegten Bereinbarung, daß auch der großen deutschen Vergangenheit und ihren Symbolen Achtung und Ehrfurcht gezollt werden soll. Der Kampf um diese Symbole ist durch ein äußeres Kompromiß nicht beizulegen. Ihm liegt der Grundsatz der Anschauungen zugrunde.

Aber der Graf bleibt trok Richtlinien und Schwur Monarchift...

Der offizielle Bericht fährt fort: Der Redner schloß mit einer Zusammenfassung der Grundfäße der Partei, unter denen er be sonders die Politit der Befreiung deutschen Bodens von der Fremd

Erdbeben heimgesucht, aber derartige Perioden gab es zu allen Beiten. Die größten Beben der Weltgeschichte übertreffen die Erd­beben unserer Lage bei weitem. Insbesondere war die erste Hälfte des vorigen Jahrhunderts bis zum Jahre 1860 so reich an Erdbeben, daß diese Zeit im Vergleich mit der unserigen in bezug auf Häufig feit der Erdbeben durchaus gleich reich ist.

Bulkane werden von vielen Gelehrten als Sicherheitsventile der Erde betrachtet. So teilt z. B. Humboldt mit, daß der Bulkan Pasto im Jahre 1797 plöglich zu speien aufhörte, als 400 Kilometer davon entfernt das furchtbare Erdbeben von Ecuador den Tod von 30 000 Indianern verursachte. Zwischen Erdbeben und Bulkanen besteht bekanntlich ein Zusammenhang, wenn auch dieser nicht stets fest­gestellt werden kann. Die tektonischen Erdbeben z. B. werden durch Die immer noch vorhandene Gebirgsbildung der Erde hervorgerufen, und sie wirten auf lange Flächen. Die vulkanischen Erdbeben haben ihren Mittelpunkt in einem Bultan, und wenn der Herd sich im Magma, dem weichen Innern, der Erde befindet, so nennt man diese Beben magmatische Erdbeben, die eine Art Bindeglied zwischen tektonischen und vulkanischen find.

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herrschaft hervorhob, ferner den monarchistischen Gebanten und die Farben Schwarzweißrot. Die Rede fand an zahlreichen Stellen spontanen Beifall.

Um die Besoldungsordnung.

Heute Regelung der Vorschußzahlung. Heute tritt zur Regelung der Vorschußzahlung an die Beamten der Haushaltsausschuß des Reichstages zusammen. Am Mittwoch tagte der interfraktionelle Ausschuß der Regierungs­parteien, um sich für die Beratungen des Haushaltsausschusses zu verständigen. Ferner hatten die Spitzenverbände der Be­amten eine Besprechung im Reichsfinanzministe­rium.

In der Besprechung des Reichsfinanzministers mit den Spizen­verbänden hat die Regierung den Vorschlag gemacht, die Bor­schüsse je nach den Besoldungsgruppen zu staffeln. Der Deutsche Beamtenbund und der Reichsbund der höheren Be­amten machten Vorschläge, die sich den Abfichten der Regierung start näherten. Der Allgemeine Deutsche Beamtenbund forderte, daß jedem Beamten ohne Rücksicht auf Gehaltsgruppe ein Vorschuß von 40 Mart gegeben werde. Bei einer solchen Regelung werde es vermieden, der endgültigen Besoldungsordnung vorzugreifen. Den unteren Beamten müsse aber mindestens ein Borschuß von 40 Mart gegeben werden. Dem Vorschlag des Ail­gemeinen Deutschen Beamtenbundes schloß sich schließlich auch der Deutsche Beamtenbund an.

für das besetzte Gebiet hatte bereits am Mittwoch vormittag Ueber die Neuregelung der örtlichen Sonderzuschläge für das besepte Gebiet hatte bereits am Mittwoch vormittag eine Besprechung zwischen den Beamtenvertretern und dem Reichs­finanzministerium stattgefunden. Das Ministerium beabsichtigt, diese Sonderzuschläge herabzusetzen.

Entgegen der Darstellung verschiedener Blätter, daß die Besol­dungsvorlage im Kabinett noch nicht endgültig verabschiedet sei, wird vom Reichsfinanzministerium betont, daß ihm von einer besonderen Rabinettsfigung zur nochmaligen Beratung der Vorlage nichts se­tannt sei. Von neuen Abenderungen an der Vorlage könne feine Rede sein, was natürlich nicht ausschließe, daß man im Kabinett nochmals über die eine oder andere Frage der Besoldungsordnung spreche.

Diese Erklärung von maßgebender Stelle flingt reichlich dunkel und unklar. Wozu nochmals darüber sprechen, wenn die Würfel gefallen find? Wie die Dinge im Augenblic liegen, wird aller Wahrscheinlichkeit nach die Veröffentlichung der Besoldungsvorlage am Freitag erfolgen. Das Reichsfinanzministe­rium will so lange warten, bis Preußen mit seiner Besoldungs­ordnung fertig ist. Die neue Besoldungsordnung der Reichswehr wird, wie verlautet, wahrscheinlich gleichzeitig mit der allgemeinen Beamtenbesoldungsordnung vorgelegt werden.

Deutschenmord eines Chinesen.

Der britische Geschäftsträger in Berlin hat im Auftrage seiner Regierung der Reichsregierung mitgeteilt, daß am 9. September in Merui Insued- Birma ein Deutscher namens Kummer von einem Chinesen ermordet worden sei. Nach einem Drahtbericht der

indischen Regierung scheint der Ermordete einer verhängnisvollen heiten, insbesondere auch über die Persönlichkeit des Ermordeten, Verwechslung zum Opfer gefallen zu sein. Weitere Einzel­stehen noch aus.

Der Stahlhelm hat in Bayern 3uzug von Wittels. bacher Monarchisten erhalten. Die fleine Gruppe des Bayerischen Trcubundes unter Führung eines Dr. Wezel, der seit 2 Jahren der Leitartikler des Miesbacher Anzeigers" ist, ist offiziell dem Stahlhelm beigetreten. Der Treubund ist eine Absplitterung des Bayerischen Königsbundes" und besteht aus jenen attivistischen Elementen, denen die monarchistische Politik der Bayerischen Volks. partei nicht radital genug ist. Aus dem Organ dieser Gruppe, dem Bayerischen Herold", ist schon seit längerer Zeit die fafchift is che Einstellung dieser Beute zu erkennen.

Dreizehn portugiesische Aufstandsführer und einige Rommuniſten find nach frita deportiert worden.

ausschließlich auf die Kunst- und Gewerbegeschichte der Stadt Berlin beschränken tann, wirkt sich seit längerer Zeit als Fessel für die Sammel- und Ausstellungsarbeit des Museums aus. Dagegen liegen die Schwierigkeiten, die bisher die Schaffung der Stelle eines Stadt­kunstwarts verhindert haben, auf anderem Gebiet. Hier scheinen die Meinungsverschiedenheiten über die Personenfrage und insbesondere der im stillen geführte Kampf um den früheren Stadtbaurat Hoff­mann, der von einer Seite für diese Aufgabe in Aussicht genommen worden war, dazu geführt zu haben, daß man vorzog, den Ge­banken selbst vorläufig zurückzustellen.

Das letzte Goethe- Haus in Sejenheim zusammengebrochen. In Sesenheim schwindet eine Goethe- Erinnerung nach der anderen dahin. Nunmehr ist auch das legte Haus dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen, das sich noch aus der Zeit Goethes erhalten hatte. Das alte Pfarrhaus, das Goethe in Sesenheim bei seinen Be­suchen angetroffen hatte, fennen wir nur durch Zeichnungen, die von Künstlern jener Zeit angefertigt wurden. Dieses Pfarrhaus selbst ist durch einen Neubau ersetzt worden Hinter dem Pfarr­Die Erdbeben der letzten Jahre waren sehr mannigfaltiger Art haus stand eine alte Scheune, die den letzten leberreft der Goethe­umd gehörten zu allen drei Spezies. Aber nur die tektonischen Erd- Beit bildete, denn sie war das einzige Gebäude, das seine ur­beben sind mit der Umwandlung des Antlitzes der Erde verbunden, sprüngliche Gestalt bewahrt hatte. Nun ist auch vor wenigen so daß auch die Zahl der Erdbeben an sich fein Beweis für die Nähe Tagen dieses letzte Häuschen der Goethe- Zeit zusammengebrochen. Die dünnen Wände und das morsche Holz vermochten nicht länger einer Erdkatastrophe ist. Wenn Prof. Muskytom die großen neuen Riffe als Ursache der Ratastrophengefahr ansieht, so kann man darauf Stand zu halten. Mit liebevoller Pietät wacht aber der Wirt im erwidern, daß nicht immer die Erdbebenherde den Erbrissen folgen. Gasthaus zum Ochsen" in Sesenheim über einen großen Schatz von Goethe- Erinnerungen. Es ist also auch in dieser Hinsicht die Befürchtung einer Weltkata Hier sieht man Autogramme von ftrophe unbegründet. Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß Goethe, Friederike und von dem alten Brion. Hier wird der alte Deutschland in manchen Gegenden, zum Beispiel im Schwarz- Wetterhahn aufbewahrt, der in Goethes Zeit die Kirchturmſpike wald und im Vogtland noch Erdbebengebiet besitzt, das ziem zierte und dessen Drehungen Goethe einmal scherzhaft mit den lich häufig von tettonischen Beben heimgesucht wird. Hier ist Launen seiner Geliebten vergleicht. Ergreifend ist eine Album­aber die Bildung der Erdoberfläche bereits so weit vorgeschritten, eintragung für eine Freundin von Friederikes eigener Hand, die daß eine neue furchtbare Umwälzung, die an eine Katastrophe einen Pfeil zeigt, der eine Rose durchbohrt, und darunter die Worte: Es treffe fie feiner, er gleiche denn diesem!" heranreicht, völlig ausgeschlossen erscheint. Zusammenfassend ich zu fagen, daß die neuen Erbrisse nicht unter allen Umständen die Ursache tatastrophaler Beben sein müssen und daß selbst große Erdbeben tektonischen Charafters niemals einen solchen Umfang annehmen, wie man bei einer völligen Umwandlung des Erdballs erwarten müßte.

Um die Zukunft der städtischen. Kunstpolitif Berlins . In Ber­ liner Sammlerfreisen ist in der letzten Zeit vielfach aufgefallen, daß die Tätigkeit der städtischen Organe Berlins auf dem Gebiet der bildenden Kunst eine sehr geringe Aktivität erkennen läßt und daß insbesondere bei der Auflösung wertvoller Privatsammlungen nichts geschehen ist, um wichtige Stücke aus der Berliner Kunstgeschichte für den städtischen Besiz zu sichern. Wie wir hierzu erfahren, leidet die Kunstpolitit der Reichshauptstadt auf diesem wie auf anderen Gebieten unter Schwierigkeiten, die nur zum Teil auf Rechnung der Stadtverwaltung selbst gejezt werden können. Störend wirkt vor allem auch das ungeklärte Verhältnis zwischen Stadt und Provinz; die Tatsache, daß von der Verwaltung der Provinz Bran­ denburg z. B. für die Arbeiten des Märkischen Museums teine Unterstützung zu erreichen ist, obwohl dieses Institut bestimmungs­gemäß und der Natur der Sache entsprechend feine Tätigkeit nicht

"

Die Kunstausstellung auf der Straße. In Paris hat sich eine " Gruppe der Zehn" gebildet, die aus namhaften Parisern Künstlern besteht und die sich von den anderen Kunstorganisationen dadurch unterscheidet, als sie beabsichtigt, ihre Ausstellungen fünftig auf der Straße zu veranstalten. Die Gruppe hat sich an den Polizeipräfetten gewandt, an einigen Stellen der belebtesten Boulevards ihre Aus­stellungen während der Hauptverkehrszeit veranstalten zu dürfen. Die ersten Ausstellungen werden bei Saint- Philippe auf der Avenue Victor- Emanuel III. stattfinden, um später nach dem Place de la Madeleine überzusiedeln.

Ein Kirchenbau- Weltbewerb in Berlin . Die evangelische Kirchengemeinde in Berlin- Niederschöneweide schreibt einen Wettbewerb um Borentwürfe Aum Bau einer Kirche mit Gemeinderäumen und Pfarrbaus unter den in Groß- Berlin ansässigen Architekten aus. Frift bis zum 1. Dezember. Breise 3350, 2250 und 1150 Mart. Im Breisgericht find Ministerialrat siede, Professor Albert Geßner und Oberbaurat Bient in Berlin - Treptow . Internationaler Geologenfongreß in Pretoria . Sm Sommer 1929 fon Im Sommer 1929 der 15. Internationale Geologenfongrej in Pretoria abgehalten werden. Die Vorträge sind zum Teil schon bestimmt und werden unter anderen die Eiszeiten sowie die Goldvorräte der Erde behandeln.