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Räuber ergriffen Bache Karl

murde er feſtgeſtellt als ein zwanzig Jahre alter Schloffer for Dier personen wohnen im Hausflu

Bröcher. Er gibt den Ueberfall zu und erklärt, daß er in der Tasche des Boten Lohngelder vermutet habe. Bröcher wurde der Kriminalpolizei zugeführt.

Die Werkspionage- Affäre.

Warum Direktor Uhlich verhaftet wurde.

Wir wir bereits furz mitteilten, ist vorgestern nachmittag Direktor Uhlich von den Riebe- Werten in Bad Elfter, wo er zur Kur meilte, verhaftet und in bas Amtsgerichtsgefängnis Adorf eingeliefert worden. Der Stuttgarter Kriminaloberinspektor Herold wird das gesamte beschlagnahmte Material nach der Sichtung nach Adorf   mitnehmen, um es dort dem Untersuchungsrichter zu unterbreiten.

B

Uhlich soll verdächtig sein, Fabritgeheimnisse der SKF. Norma Werke durch Bestechung an sich gebracht und für die ihm verratenen Geheimnisse Geld gezahlt zu haben. Die Untersuchung wird aber wahrscheinlich noch weitere Kreise ziehen. Sie erstreckt sich nicht bloß auf die Schweiz  , sondern auch auf große deutsche Industriestädte nach der Richtung, daß sich Uhlich auch aus anderen Fabriken auf unlauteren Wegen Material für seinen Betrieb verschafft hat. Ob ein Verdacht in dieser Beziehung begründet ist, läßt sich aber jetzt noch nicht sagen. Auf­klärung wird erst der Abschluß der ganzen Nachforschungen durch die Stuttgarter   Staatsanwaltschaft bringen tönnen.

An diese geht auch das ganze Material, das die drei in den Riebe- Werken verhafteten Angestellten betrifft. Zwei von diesen werden voraussichtlich in Haft behalten bleiben. Anders liegt die Sache bei dem dritten. Bei ihm liegen teine diretten Beweise dafür vor, daß er Zeichnungen oder Berechnungen aus den Norma- Werken entwendet hat. Er behauptet, daß er das, was er dem Riebe- Werk nach seinem Ausscheiden aus dem Norma­Betrieb zugeführt hat, lediglich aus seinem Gedächtnis hergestellt habe. Eine direkte Beteiligung an Entwendungen ist ihm nicht nach­zuweisen. Uhlichs Bernehmung wird in Adorf   erfolgen.

Zu der Art der polizeilichen Untersuchungen bei der Firma Riebe, bei der als Sachverständige leitende Persönlichkeiten des Stuttgarter   Konkurrenz- Unternehmens zugegen gewesen sein sollen, wird vom Berliner   Polizeipräsidium erflärt, daß die Unter­suchung auf Anweisung der Stuttgarter   Staats. anwaltschaft völlig in der Hand eines Stuttgarter   Polizei inspektors gelegen habe. Wie das üblich sei, haben Berliner  Polizeibeamte lediglich als hilfsorgane, und zwar völlig nach den Weisungen des Stuttgarter Polizeiinspektors, mitgewirkt.

Die Direktion der SKF. Norma erteilt jetzt in einem öffentlichen Rundschreiben eine Antwort auf die Erklärungen des Herrn Richard Kahn an die Presse, der wir folgendes entnehmen: Die Norma hatte nach den ersten bemerkten Fabrikdiebstählen ein Berliner   Detektivbureau mit der Verfolgung der Angelegenheit beauftragt, das am 1. September derart belastendes Material zu­fammengebracht hatte, daß die Stuttgarter   Staatsanwaltschaft sich zum Bugreifen entschloß. Zuerst sei der bis 1919 auf den Norma- Werken tätig gewesene Ingenieur Kohl verhaftet worden, der im Verdacht stand, sich durch Bestechung in den Besitz wert poller Zeichnungen gefeht zu haben. Bei der Verhaftung feien 150 Zeichnungen von Spezialmaschinen der Norma in seinem Besitz vorgefunden worden. Weitere Spuren führten nach der Schweiz   und nach Berlin  . In der Schweiz   war der gleichfalls früher bei den Norma- Werken angestellte Oberingenieur Karrer in die Dienste der Schweizer   Rugellagerfabrit Arbon   eingetreten und soll in ständigem Verkehr mit Angehörigen der Norma- Werte gestanden haben. Er wurde auf deutschem Boden verhaftet und in feiner Schweizer   Wohnung soll von der dortigen Kriminalpolizei fchwer belastendes Material gegen die Riebe. M.-G. und Deutschen   Nieles- werfe gefunden worden sein. Soweit die Erklärungen der Norma- Werke. Zu dem oben er. wähnten Fall Kohl" erklärt Herr Kahn als Vertreter der Riebe­Werke der Presse, daß ihm und seinen Direktoren von der Existenz des Herrn Kohl nicht das geringste bekannt sei.

Um das Schicksal der Urania  ".

Su gestern abend hatte der Verein der Freunde der Urania  " eine Versammlung in den Saal des Spatenbräus ein­berufen. Der Vorsigende, Rechtsanwalt Dr. Arnheim, wandte fich in scharfen Worten gegen den geplanten Bertauf der Urania  . Sicher wären namhafte Männer noch heute bereit, die Urania wieder aufzubauen. Auch Staat und Stadt wären eventuell zu interessieren, ein voltswissenschaftliches Unternehmen würde niemals große Gelder abwerfen. Heruntergewirtschaftet jei das Unternehmen durch die Schuld der Leitung. Die Ge neralversammlung am 26. September dürfe den Verkauf unter teinen Umständen genehmigen. Ein Berkauf sei nicht wieder gut­zumachen. Eine turzfristige Verpachtung aber wohl er­träglich. Eine lebhafte Aussprache schloß sich an. Alle Redner aber waren der Ansicht, daß aus Gründen der Volksbildung heraus die Urania unter allen Umständen erhalten werden müsse. Zum Schluß wurde eine von Rechtsanwalt Dr. Arnheim eingebrachte Entschließung einmütig angenommen, die besagt, daß die Anhänger und Freunde der Urania Stellung nehmen gegen den geplanten und vorgeschlagenen Verkauf der Urania und ihres Grund­tüds. Die Versammlung sieht in dem Berkauf nicht die geeignete Lösung, die Urania   wieder zu fanieren. Sie ist vielmehr der Ansicht, daß der Verkauf auch nur des Gebäudes das Ende der Urania bedeutet, und daß aus einem etwa erzielten Raufpreis nie­mals wieder ausreichende Mittel zu einem Wiederaufbau bereit. gestellt werden können. Aus diesem Grunde lehnt die Versammlung auch die Verlegung der Urania ab. Sie ist schließlich der Ansicht, daß bei geeigneter Leitung Mittel und Wege gefunden werden fönnen, die Urania wieder aufzubauen und bei dem Berliner   Publi­fum wieder populär zu machen. Eine kurzfristige Verpachtung, so heißt es zum Schluß, ist einem Berkauf vorzuziehen.

Der verschlossene Schulgarten.

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nur

Wie wir in unserem Artikel über den Schulgarten Berlins  " mitteilten, ist der Garten von 7-3% Uhr geöffnet, aber an den Wochentagen. Sonntags steht vor dem Garten ein Wächter, der niemand in das verschlossene Paradies läßt, er sei denn schriftlich oder telephonisch angemeldet. Begründet wird diese Maßnahme mit dem Mangel an Aufsichtspersonal. Zugegeben, daß der Etat des Gartens vielleicht teine sofortige Ein­stellung von Bartwächtern zuläßt aber ist eigentlich bei schrift licher oder telephonischer Anmeldung" eine beffere Garantie für das Wohlverhalten der Besucher gegeben, als wenn sich diese, wie an den Wochentagen üblich, in das Besucherbuch" eintragen. Diese Anmeldungsbedingung an den Sonntagen erschwert den Besuch des Gartens gerade den arbeitenden Volksfreifen, für die der Schulgarten eine wertvolle Stätte der Erholung sein könnte. Hoffentlich wird diese Einschränkung noch in diesem Jahr aufge­hoben und werden im nächsten Etat die nicht allzu großen Mittel für einige Hilfskräfte zur Beaufsichtigung des Gartens an Sonntagen und nach Schluß der Arbeitszeit eingestellt.

BERLIN  

Leipziger Straße  

20-22

Leinen

ist das Kennzeichen für den gediegenen Haushalt. Grünfeld- Leinen hat Weltrufl

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Grünfeld

Landesbuter Leinen- u. Gebildweberet. Größtes Sonderhaus für Leinen u. Wäsche

Was das Gesundheitsamt dazu?

Gibt es wohl etwas Bunteres, als den sogenannten ein­tönig grauen" Alltag? Gestern am Kaiserdamm in einem Saal voll schillernder Seide, duftenden Spizen, fostbaren Belzen, prächtigen Salons, die all diese Herrlichkeiten würdig be­herbergen, und heute?

Im düsteren, durch eine Petroleumfunzel notdürftig erhellten Hauseingang einer Miettaserne im Norden, die zwei Erwachsene und zwei Kinder seit acht Tagen als Wohnung mann frant, ein unheilbarer jogar, der sich seit Januar in dient. Die traurige, emig gleiche Vorgeschichte ist bald erzählt. Der Wittenau   befindet, langer Mietrückstand, ewiger Streit mit dem

JUGENDWEIHEN  

der Groß- Berliner Arbeiterschaft, Sonntag, 25. Sept., 11 Uhr Berlin  , Gr. Schauspielhaus, Karlstr. Charlottenburg  , Schiller- Theater, Grolmanfte. Copenid, Aula der Körner­Realschule, Lindenstr./Pankow  , Aula des Cyzeums, Görschstr. Mitwirkende: Berliner   Volkschor, Leitung Dr. Zander/ Charlottenburger Biedertafel, Leitung Widera/ Chor der Jungen, Zeit. Paul Hönid/ Sängerchor Bukunft", Pankow  - Niederschönhausen  / Orgelspiel/ Musit/ Gesang/ Sprechchor Weiheredner: Erich Ollenhauer  , Sekretär SJI./ Artur Crispien, M. d. R. Otto Brinkmann, Lehrer/ Clara Bohm- Schuch  , M. d. R.

Hausgestrengen, und schließlich die Ermittierung! Aber da­mit ist die Leidensstala noch lange nicht erschöpft. Die Frau, eine überaus schwächliche Person, verlor vor 4 Jahren ein Kind durch Berbrühen, wurde wegen fahrlässiger Tötung verurteilt, und ist Mädchen von 8 Jahren, ist hochgrabig tuberkulös und seither schwer nerventrant. Das ältere der beiden Kinder, ein soll demnächst in die Lungenheilstätte tommen. Das Kleine, fünf Monate alt, leidet feit Tagen an heftigem Erbrechen, schläft außer dem mit der schwerleidenden Schwester im selben Raum bei mit­leidigen Hausbewohnern und schafft vielleicht unterdes den Nähr boden für eine schwere Infektion. Das Lumpensammeln ist fein so glänzendes Metier, um vier Köpfe ernähren zu können, und so landeten die vier schließlich auf der vorlegten Stufe der Straße! All die Bemühungen nach einer Bleibe find bisher ergebnislos verlaufen. Erste Frage des Wirtes: Was ist Ihr Mann? Ant wort: In der Anstalt! Schon flappt die Tür zu. Sogar eine schriftliche Erklärung des Wohlfahrtsamts, die Mietzahlung zu übernehmen, genügt den ängstlichen Herren nicht, denn fie meinen: Ach, die zahlen mal und denn wieder nich". Alles schüttelt bedauernd, aber verneinend den Kopf. Die armen Menschen, deren Mobiliar teils im Keller, teils im Hof, das Allernotwendigste davon aber im Flureingang aufgebaut ist, figen nun hier zur allgemeinen Ansicht der Vorüber. gehenden. Von einer Nachtruhe fann natürlich teine Rede fein, da die Lampe   die ganze Nacht für die Heimkommenden brennen muß, deren letzter gewöhnlich so gegen 3 Uhr morgens landet, und um 5 Uhr tritt bereits der Zeitungsbote an. Was fagt das Gesundheitsamt zu diesem Fall? Schauplat dieser tieftraurigen Begebenheit: Berlin   N., Wiesenstr. 40.

Mein kleiner Franzose.

Ein alter Parteigenosse schreibt uns: Mein fleiner Franzose tam. Durch den Schüleraustausch. Mein eigener Junge war fünf Wochen in Frantreich in Eugènes Familie ge­wesen. Mein Junge sagt nur: Vater, schön war's! Nette, liebe Menschen, diese Franzosen! Am 4. August abends trafen beide

Jungens ein. Am 4. August. Vor 13 Jahren! Heiße, wehe Gedanken. Nach genau 13 Jahren, zwei Jungens der Völker, die sich so bitter bekämpft haben, als innige Freunde am deutschen Familientisch! Eugène sieht die Bebel- Blafette über meinem Schreibtisch. Ah Auguste Beb- bel, fennen wir in Frankreich  mein Haus auch, Sozialiste," sagt Eugène in feinem gebrochenen Deutsch.

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Eugène trällert, mein Junge auch. Plötzlich aus dem Summen die hellen Stimmen beider Jungens, Allons enfants de la patrie  ". Meine Mädchen fallen ein. Dann die deutsche Marseillaise  . Da brummt sogar meine Frau mit. Ich mußte mal raus, mir war was ins Auge geflogen...

Die verschiedenen Museen habe ich mit Eugène besucht. Wie hat er gestaunt! Im Museum für Naturkunde  , Völkerkunde, Meeresfunde. Sein Staunen gipfelte in den Worten: Berlin­Deutschland großartig. Kann viel lernen."

Im Museum für Meereskunde standen wir auf der Kommando brüde eines Kriegsschiffes. Von der Decke hängen die zerschoffenen Fahnen. Eugène sagt: Krieg nicht gut für Völker. Krieg ist. unnüh- lich. Hermann deutscher Junge, ich französischer Junge, wir sind doch Brüder." Da freue ich mich still.

Die fünf Wochen Ferien gehen zu Ende. Der Morgen des Abschieds ist da. Beide Jungens drücken sich stumm, lange die Hände. Sehen sich fest und immer wieder in die Augen. Sagen tann feiner was.

Auf der Türschwelle dreht Eugène nochmals um. Der Blid

Funkwinkel.

Dr. Ilse Reide sprach über die Entwidlung der Frauenbewegung", ging aber bei der Betrachtung der neueren Beit eigentlich nur auf die bürgerliche Frauenbewegung ein. Diese wird heute durch alle möglichen Frauenvereine und verbände ver­treten, ist im Grunde aber nur ein beschaulicher, das Alte fonjer. vierender Stillstand, die den Namen Bew gung" zu Unrecht trägt. Beachtenswert aber war der erste Teil des Vortrags, der in die Frühzeit der Frauenbewegung führte. Frau Dr. Reide zeigte, wie der geistige Ursprung der deutschen Frauenbewegung bis in den Ausgang des 18. Jahrhunderts zurückreicht, der wirtschaftliche Ursprung dagegen in den wirtschaftlichen Berschiebungen um die Mitte des 19. Jahrhunderts zu suchen ist. Fast unglaublich erscheint es uns heute, wie um die einfachsten Dinge, um Lehr- und Lern­freiheit für die Frau, damals erbitterte Kämpfe geführt werden mußten öffneten fich doch die Tore aller deutschen Universitäten doch erst im Jahre 1908 den Frauen. Zur scharfen Trennung der sozialistischen   von der bürgerlichen Frauenbewegung tam es im Jahre 1894. In ihren Memoiren einer Sozialistin" gab Lily Braun  aus jener Beit ein anschauliches Bild. 3. Nebermann machte

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in seinem Bortrag ,, Das Schach bei den Menschenfressern" mit einer interessanten Form des Schachs befannt, die auf Sumatra   von den Baiafen gespielt wird, jener Menschenrasse, bei der es als fultischen Gebrauch zum Teil noch Menschenfresserei gibt. Schach   ist dort eine Art Nationalspiel, das von fast allen Männern gut und leidenschaftlich gespielt wird. Professor Dr. med. Ernst Barth sprach über ,, Grundsäge der Stimmausbildung". Er betonte, daß die Basis jeder Gesangsausbildung eine gesunde, ästhetisch schöne Tonbildung sein müffe. Nur dann wird der Unterricht eine wirklich einwandfreie und leistungsfähige Stimme entwideln fönnen. Der Tag schloß mit der Uebertragung von Djamileh" und Cavalleria Rusti cana" aus der Städtischen Oper Charlottenburg. Tes

gift ber Bebel- platette. Grüßend hebt er bie Dände Salut August Beb- bel."

Er

Ein prächtiger lieber Kerl, mein fleiner Franzose! tommt wieder! Und unsere Gedanfen? Egalité, liberté, fraternité! Die Gefahren des Hackfleischgenusses.

Eine interessante Aussprache.

In der Tagung, die der Bezirksverein Berlin   des Deutschen Fleischerverbandes am Montag abhielt, kam es zu einer interessanten Aussprache über die Gefahren des Hackfleischgenusses.

Es lag nämlich ein Antrag vor, zu beschließen, daß der Bezirkss Borratszeit für den Berkauf von Hackfleisch bis 13 Uhr vor­verein beim Berliner   Polizeipräsidenten zwecks Verlängerung der stellig werde. Jeder Schlächter, so wurde ausgeführt, habe wohl von felbst ein Interesse daran, frisches Fleisch zu verkaufen. Daher fönne sehr wohl eine Milderung der Verkaufsregelung eintreten, die das Fleischergewerbe behindere. Vielfach seien die Verbraucher selbst schuld an Erkrankungen, weil sie es an der notwendigen sorg­fältigen Behandlung des Fleisches fehlen ließen. Zu diesem Thema er­griff Oberveterinärrat Dr. Wundram vom Polizeipräsidium Berlin das Wort zu interessanten Arsführungen. Die Bedeutung des Hack­fleisches bei der Verbreitung von Fleischvergiftungserregern, fo fagte er, sei sehr groß. Zu der Festsetzung der jetzt geltenden Verkaufs­stunden sei das Polizeipräsidium im Einvernehmen mit den Ver­tretern des Fleischergewerbes gelangt, vor allem mit Rücksicht auf die achtstündige Arbeitszeit der Angestellten, die geschützt werden müsse. Hackfleisch sei deshalb besonders gesundheitsgefährlich, weil es, um fachtechnisch zu sprechen, eine einzige Fleischwunde darstelle. Bei dem Durchdrehen des Fleisches durch den Wolf würden die Sehnen zerrissen, wodurch ein besonders günstiger Nährboden für die Verbreitung von Bazillen entstände. Wenn freilich bei einem Fleischer etwas passiere und er die Kundschaft verlöre, so sei dies für ihn eine Gefährdung der Eristenz, obwohl ihn persönlich in den wenigsten Fällen eine Schuld träfe. Die Tatsache, daß Fleisch­vergiftungen heute gegenüber der Vorkriegszeit häufiger festgestellt würden, hänge mit den Fortschritten der Wissenschaft und dem Aus­bau der Fleischbeschau zusammen. Wenn es vorkomme, daß Fleisch­stücke von demselben Tiere teils Erkrankungen hervorgerufen hätten und teils nicht, so könne das daran liegen, daß vielleicht bei dem Fleisch, das gefocht wurde, die Krankheitserreger getötet wären, wäh­rend anderes Fleisch roh gegessen wurde. Hauptsächlich fände diese Erscheinung ihre Erklärung darin, daß die Bazillen erst nach der Schlachtung auf das Fleisch übertragen wurden und daß an sich das Tier gesund war. Dr. Wundram endete mit der Versicherung, das Polizeipräsidium sei bereit, eventuell eine andere Festsetzung der Verkaufszeiten vorzunehmen.

Weiterhin fam zur Sprache, beim Bolizeipräsidenten zu bean­tragen, daß den Lebensmittelgeschäften der Verkauf von Fleisch- und Wurstwaren untersagt wird, in deren Verkaufsräumen andere Waren feilgehalten werden, die durch Geruch oder sonstige Beschaffenheit zersehend auf Fleisch- und Wurstwaren einwirken. hierzu äußerte Dr. Wundram, daß in Kürze auf Grund des neuen Lebensmittelgefeges eine Verordnung für Berlin   erscheinen würde, die diesen Antrag zum Teil verwirkliche. So soll z. B. ver­boten werden, frisches Fleisch in Räumen feilzuhalten, in denen erdhaltige Gemüse aufbewahrt werden.

Rose- Theater: Die Maschinenbauer von Berlin  . Geht hin ihr Bossenschreiber und seht euch dies blutvolle Werkchen an. Bor mehr als 70 Jahren von dem Komiker August Weirauch geschrieben, gehörte es zu den Glanzstücken des alten Rose- Theaters und heute, nach bald einem Jahrhundert, hat es nichts an Lebensfrische und Humor eingebüßt. Hier wird eigentlich zum erstenmal das Problem des Arbeiters aufgerollt, der Kampf des Menschen mit der Maschine, in dem er fraft seiner Intelligenz zum Schluß Sieger bleibt. Um diesen tiefen, zeitlosen Lebensernst ranten sich gleich bunten, belen Helen, the orcher Impen des Allt- Berliner Milieus. Meister Lohmanns Maschinenfabrit beschäftigt verschieden geartete Menschenfinder. Da ist der tüchtige, aber arg leichtsinnige Monteur Heinzius, ein genialer Brausekopf, dem es zu eng wird in der ewigen Tretmühle des Alltagstrotts und der, durch allerlei Fährnisse fich wader hindurchkämpfend, schließlich auch an feinen richtigen Blaz gelangt. Sein Berufskollege Knobbe, der ewige Süffel mit dem goldigweinfeligen Humor und all seiner heiteren Philosophie, der gestrenge Hauswirt Naate, dem allerlei Schaber­nad, aber feine Mietezahlung widerfährt, der spleenige Engländer mit dem großen, hilfsbereiten Portemonnaie und all die lustige Gefolgschaft von Kollegen und Nachbarschaft. Ein Stück Alltag mit seinen Freuden und Leiden. Ein paar sehr nette, neu hinzu­geschriebene Gesangsterte von Leo Heller  , vertont von Martin Knopf, besonders das Couplet vom Dusel, eine flotte liebevolle Darstellung, furzum ein glücklicher Griff in die alte Truhe der Theaterstücke.

SPD.  - Sporfler 17. Bezirt. Freitag, 23. September, findet im Lotal des Genossen Siewert, Kant- Ede Schillerstraße, eine Sigung ftatt. Der wichtigen Tagesordnung wegen müssen alle Genossen erscheinen. Parteiausweis legitimiert,

Die Kinderlähmungsepidemie in Leipzig  .

Die Schulen schließen sofort.

Leipzig  , 21. September. Der Rat der Stadt Leipzig hat in seiner heutigen außerordent­lichen Plenarsizung beschlossen, mit Rücksicht auf das Auftreten der spinalen Kinderlähmung die Herbstferien für sämtliche Schulen be­relfs morgen beginnen zu laffen. Die Zahl der erkrankten Personen ist nach den bis heute mittag eingegangenen Meldungen auf 84 ge­ftiegen( gestern 82); darunter befinden sich 22 Schulkinder. Die Zahl der Todesfälle hat sich nicht verändert.

Koennecke in Angora gelandet.

Auf seinem Fluge nach Ostasien   ist Koennide, wie die Luft­hansa mitteilt, gestern in Angora gelandet. Nähere Einzel­heiten fehlen noch.

Vier Kinder erstickt.

ihren Eltern unter der Obhut eines 16jährigen Mädchens allein zu In Bittingen  ( Saargebiet) find nachts vier Kinder, die von Hause gelassen waren, in ihrem Bett erftidt. Das Mädchen hatte sich aus dem Hause entfernt und die Kerze brennen lassen. Wahrscheinlich hat eines der Kinder diese umgestoßen, wodurch Kleidungsstüde in Brand gerieten.

Swinemünde- Billau wird am 10. Oktober vorläufig eingestellt. Winterruhe des Seedienftes nach Ostpreußen  . Der Seedienst am 8. Oftober findet die legte Fahrt ab Swinemünde   nach Billau, am 10. Ottober die letzte Fahrt in der Gegenrichtung statt. Boraussichtlich wird der Seedienst Anfang April nächsten Jahres wieder aufgenommen.

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