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tung eines politisch Berfolgten als aus politischen Motiven| berühmten Richtlinien eine innere Wandlung bebeute,| Gegenteil weiter ausgebaut werden. An etnem folchen Ausbau entspringend, anzusehen und zu ahnden.

Genosse Albini, der den Kranten Turati in seinem Landhause aufgenommen hat, ohne dies irgendwie zu ver­heimlichen, ist freigesprochen worden. Das hatte auch der Staatsanwalt beantragt, aber wegen mangelnden Schuldbeweises". Die Richter von Savona   haben aber doch eine andere Auffassung nationaler Selbstachtung an den Tag gelegt, indem sie Albini freisprachen ,,, weil die ihm zur Laft gelegte Tat fein Verbrechen ist". Es ist also in Italien  doch noch nicht strafbar, daß der Freund dem Freunde sein Haus öffnet, wenn das eigene Heim des Gastes weder Ruhe noch Sicherheit verbürgt. Dazu muß man schon ein neues Defret machen und ein neues Geschlecht von Richtern auf­ziehen. Freigesprochen wurde weiter der Reeder Spirito, dessen Unschuld flar zutage lag, der Motorist Ameglio und Giacomo Drilia wegen ungenügenden Schuldbeweises. Für die andern acht je 10 Monate Haft, mit Ausnahme von Itala Orilia, der wegen Uebertretung der Bestimmungen für die Handelsschiffahrt im ganzen zu 13 Monaten und zu 20 Tagen Haft verurteilt wurde. Von den Berurteilten find nur Barri, Rosselli und Da Bove in Haft und haben schon beinahe ihr Pensum absolviert. Natürlich wird die Regie­rung das Urteil von Savona   ,, forrigieren", indem fie die Ber­urteilten gleich nach der Freilassung verschickt.

Die wesensfremde Staatsform."

Neue Zentrumsklage über Weftarp.

Graf Westarp hat in seinem Schlußwort auf dem Königsberger Parteitag die Befreiung von mesens fremder Staatsform als deutschnationales Barteiziel proflamiert. Der Germania  " gibt das Anlaß, folgendes auseinanderzusehen:

"

Diese Worte müssen um so schwerer ins Gewicht fallen, als fie am Schluffe der Tagung gesprochen wurden und eine Art Bilang der Berhandlungen darstellen. In den Richtlinien haben sich die Deutschnationalen zum Schuße der Verfassung in ihrer Gesamtheit verpflichtet. In Königsberg   verkündet der Fraktions­vorsitzende der Deutschnationalen als Ergebnis der Berhandlungen und Ziel der Partei die Befreiung von der wesens

hätte doch nur ein politischer Naivling annehmen können. Es steht vielmehr fest, daß die Deutschnationalen in die Re­gierung der Republit hineingegangen sind mit der festen Absicht, nach Kräften gegen die Republik   zu arbeiten. Graf Westarp hat in Königsberg   dieser Absicht eine programmatische Form gegeben, er hat also von seiner Seite für die Klarheit und Unzweideutigkeit gesorgt, die die ,, Ger­ mania  " wünscht. Unklarheit und Zweideutigkeit besteht nur beim Zentrum, das sich eine republikanische Partei nennt, aber mit den erklärten Monarchisten gemeinsam gegen die Republikaner   regiert.

Sozialpolitik und Gemeinden.

Der Preußische Städtetag.

Geftern abenb batte bie Chan

find die Gemeinden vom Standpunkt ihrer Wohlfahrtspflege, aber auch als Kulturzentren besonders intereffiert. Die Berfiche­rungsträger dürfen sich nicht mehr beschränken auf die Heilung vor­handener Notstände, sie müssen sowohl

vorbeugende als nachgehende Gesundheitsfürsorge treiben. Die Träger der Sozialversicherung und die Gemeinden müssen zusammenwirken. Das Versagen einer Gemeinde auf wohl­fahrtspflegerischem Gebiete stellt einen Schaden für die Allgemein­heit dar. Das Reich darf nicht alle Einzelheiten dekretieren, doch sind im Hinblick auf das Allgemeininteresse gewisse Richtlinien notwendig. Die zu leistende Arbeit ist so groß und wertvoll, daß alle Kompetenz- und Ressortstreitigkeiten über der Sorge um das Wohl des Menschen und des Volkes schweigen sollten.

An Hand von Beispielen wies Genossin Schroeder nach, wie innerhalb der Tuberkulose, der Geschlechtskrankheiten, der Mutter­schafts-, der gesamten Gesundheitsfürsorge, Sozialversicherung und Magdeburg  , 24. September. Kommune zusammenwirten müssen. Die einzelnen Fürsorgezweige Gestern abend hatte die Stadt Magdeburg   die Vertreter des sowohl in der Gesundheits- wie in der allgemeinen Wohlfahrtspflege Deutschen   und Preußischen Städtetages zu einem Festmahl in der als auch auf dem Gebiet der Arbeitsmarktpolitik greifen ineinander. Stadthalle eingeladen. Bei dieser Gelegenheit teilte Reichstags: Es ist deshalb zu wünschen, daß über den Rahmen des im Reichs. präsident 2öbe mit, daß er zu Beginn der Session des Reichs- schaften zustande kommen, wie sie in einer Reihe von Kommunen be­arbeitsministerium ausgearbeiteten Entwurfs hinaus Arbeitsgemein­tages die Einfeßung eines freien tommunalpolitischen reits vorhanden sind. Ausschusses, bestehend aus je zwei Mitgliedern der politischen Barteien, vorschlagen werde. Heute früh 11 Uhr wurde die Tagung des Hauptausschusses des Preußischen Städtetages, die sehr start befucht ist, durch Oberbürgermeister Böß- Berlin   er öffnet, der zunächst der Stadt Magdeburg   für ihre Einladung dankte und dann der Toten des Flugzeugunglüdes ge­

Nur in einem solchen Zusammenwirken von Reich, Staat, Ge­meinde und Staatsbürger ist die Gewähr gegeben, daß die Absicht der Reichsverfassung verwirklicht werde, den geſellſchaftlichen Fort­schrift zu fördern, das heißt, die deutsche Republit zu einem sozialen Staat zu machen.

dachte. Er widmete besonders dem verstorbenen Botschafter Frei. Kurzarbeiterunterstützung bleibt! herrn v. Malgan herzliche Worte des Gedenkens.

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Dann ergriff Oberbürgermeister Bracht Essen das Wort zu feinem Referat über die

Zusammenarbeit der tommunalen und wirtschaftlichen Selbst­verwaltung auf dem Gebiete der Sozialpolitik.

29 Er führte etwa folgendes aus: Durch die Ausdehnung der fozialen Fürsorge sind die Berührungspuntte zwischen den Aufgaben der gemeindlichen Wohlfahrtspflege und der Träger der Sozialversicherung immer zahlreicher geworden. Eine Klärung der Fragen einer Zusammenarbeit und Abgrenzung ist um so bringlicher, als zum 1. Oftober 1927 zwei wichtige sozialpolitische Gefeße in Kraft treten: das Reichsgeseh zur Bekämpfung der Geschlechts= trantheiten vom 18. Februar 1927 und das Reichsgeseh über rung vom 16. Juli 1927. Nachdem der jahrelange Streit um die Arbeitslosenversicherung entschieden worden ist, werden sich die Städte selbstverständlich mit dem neuen Zustande abfinden und zur verständnisvollen Mitarbeit schon deshalb bereit sein, weil auf diesem Wege die neuen Laften, die ihnen durch das Gefeß erwachsen, noch am besten übersehen und nach Möglichkeit gemindert

Der Reichsarbeitsminister hat die Bestimmungen über Kurz­arbeiterunterftühungen über den 1. Oktober hinaus ver­längert.

Kulturpflege- ein Verbrechen!

Südslawische Kulturvereinigung in Triest   aufgelöft. Triest  , 24. September. Der Präfett ordnete die Auflösung der unter dem Namen Brosveta bekannte Zentrale der jugoslawischen Kultur bünde an, der ungefähr achtzig Bünde   im Bezirk von Triest  in slawischer Sprache und veranstaltete Vorträge. Der Präfeft begründet seine Entscheidung damit, daß die Prosveta sich irre dentistischer Bestrebungen auf literarischem Wege schuldig gemacht habe, indem sie im Widerspruch zu den italienischen Nationalinteressen ausschließlich für flamische Kultur geworben habe". Das Eigentum der Prosveta wurde beschlagnahmt.

fremden Staatsform. Das sind Dinge, die fich nicht ver- Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversiche. angegliedert sind. Die Zentrale besaß eine reiche Bibliothet

einbaren lassen. Wollen die Deutschnationalen das deutsche   Bolt von seiner wesensfremden" Staatsform befreien, so sollen fie das offen tun; dann dürfen fie aber nicht in eine Regierung eintreten, die den Schuß der Verfassung dieser Staatsforin zum Pro grammpuntt gemacht hat. Diese Schlußrede des Grafen Westarp hat die innenpolitische Lage sehr erschwert. Sie flingt wie eine Kampfansage an die Weimarer Ber fassung, die Grundlage unseres Staates. So fönnen die Dinge nicht weitergehen. Ist es schon eine starke Belastung, daß die deutschnationale Preffe Tag für Tag gegen die Republik   und ihre Fahne zu Felde zieht, so ist es ganz unmöglich, daß der Führer der stärksten Regierungspartei die Befreiung von dieser Verfassung, auf der doch die Staatsform beruht, geradezu zum Brogrammpunkt erhebt. Wenn die Deutschnationalen die Richtlinien so auslegen wollen, haben sie für uns faum noch Wert. Halbheiten und Zwei deutigkeiten haben sich noch immer gerächt.

Können die Dinge wirklich so nicht weitergehen? Sie tun es doch schon eine ganze Weile und werden es so lange tun, bis ihnen das Bolt bei den nächsten Wahlen ein donnerndes Halt zurufen wird. Die Partei Westarp ist eine Feindin der Republik  , um das erkennbar zu machen, war diese neue Rede wirklich nicht notwendig. Die Partei Westarp, die ja nach dem Bekenntnis ihres Führers nichts anderes als die Fortsetzung der preußisch- tonjer vativen Partei ist, hat früher nicht nur die Republik  sondern auch die konstitutionelle Monarchie und das gleiche Teichstagswahlrecht für wesensfremd" erklärt und be fämpft, und wie früher so bleibt auch jetzt ihr Kurs rückwärts in die Vergangenheit gerichtet. Daß ihr Gelöbnis auf die

Jm Banne des Reporters.

Von Erich Gottgetreu  .

Diese Zeilen werden am Ende der geheimnisvollsten Reise ge. schrieben, die ich je gemacht habe. Der Weg hatte rund um Finn land geführt. Wohin ich auch tam, und ich glaube, daß der Reise­plan start vom Traditionellen abgewichen ist überall hieß es: " Ja, vor drei Tagen ist der Mann von der New York Times  " auch schon hiergewesen."

Die drei Tage waren nicht einzuholen. Die Neigung, den ge­heimnisvollen Reporter von der Nem Vort Times", dessen Bahn ich ebenso getreulich wie ungewollt nachzog, fennenzulernen, war ebenso groß wie das Pech, andauernd den stereotypen Sag zu hören: Ja, vor drei Tagen..."

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Bis der andere stehen blieb. Stehen blieb auf eine feltfame Weise, die zu erzählen sich lohnt.

Zwei Abende vor meiner Abreise wurde im Nationaltheater in Helsingfors   ein interessantes finnisches Stück gespielt, in dem eine Schauspielerin besonders hervorragte: Ruth Snellmon. Als der Vorhang nach dem legten 2ft gefallen war, flatschten die Leute be­geistert Beifall, riefen immer wieder ihren Namen, um sie selbst an der Rampe erscheinen zu sehen; einer der Nachbarn jagte: Das ist die Tochter von Sibelius  ."

Sibelius  - der Name wirkte auf mich elektrifierend. Ich weiß nicht, ob Sie die richtige Vorstellung vom Wesen des Journalisten haben und ob Sie begreifen können, daß einer sich glatt jahrelang Vorwürfe machen fann wegen der verpaßten Gelegenheit zu einem guten Interview, das die Deffentlichkeit interessiert. An alles war in diesen vier Wochen gedacht worden, was von der Kalevala   bis zu Nurmi   die Finnen berühmt gemacht hat an Sibelius  , den bedeutendsten nordischen Komponisten, bekenn ich, kam die Erinne rung erst durch die flüchtig hingeworfene und zufällig aufgefangene Bemerkung eines fremden Theaterbefuchers. Wenn ein Reporter in solchen Stunden Zeit hätte, sich zu schämen, hätte ich es jetzt getan; so aber fuh: ich nach Jarvenpää, dem Wohnort des greisen Musikers.

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Jarvenpää ist ein entzückend gelegenes Dorf westlich der Landes. hauptstadt; den Hintergrund feiner roten Holzhausfette bildet ein filbernes Band mehrerer Seen wo blinken in Finnland   feine Seen? Und ganz naturhaft ist es hier. Man bekommt sogar schwer ein Auto. Das will heute gewiß viel heißen.

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Das Auto, das feinen Haltepunkt an der Bahn hat, wäre gerade unterwegs, fäme aber in einer halben Stunde zurück, fagte man, es wäre also zweckmäßig, in der Ravintola zu warten. Also wartet man in der Ravintola  .

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Da sizt schon Wer, spricht schwedisch auf den Wirt ein, der macht verzweifelte Gebärden, weiß von nichts. Aber, mein Herr, Ihnen muß dech da etwas bekannt sein." Nein, mein Herr, wirklich nicht....

werden können.

in den örtlichen Arbeitsgemeinschaften unter Einbeziehung der freien Der gesamte Aufgabenkreis der sozialen Hygiene muß einheitlich Wohlfahrtspflege zusammengefaßt werden. Zum Schluß wies der Redner auf die große Bedeutung der sozialen Hygiene und auf den Fortschritt hin, den das Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtsfrant­feiten bringe. Leider ist auch diese neue Aufgabe den Gemeinden ohne jede Regelung der Kostenfrage aufgebürdet worden. Im Anschluß an die Ausführungen von Oberbürgermeister Bracht erstattete Reichstagsabgeordnete

Genoffin Louise Schroeder- Altona

ein Rorreferat:

,, Nach den Ergebnissen der Bolkszählung von 1925 ist die Zahl der Erwerbstätigen   in Deutschland   seit 1907 start gestiegen, 83 Broz diefer Erwerbstätigen befinden sich in abhängiger Stellung. Gerade die Nachkriegsjahre haben uns gelehrt, daß nicht nur der auf tägliche Kündigung beschäftigte Handarbeiter, sondern die Gesamtheit der Ropf- und Handarbeiter für den Fall der Arbeitsunfähigkeit auf einen feit umrissenen Schutz der Gesetzgebung angewiesen ist. teit in Kraft. Dieser Schutz eines so großen Bruchteils des deut­1. Oktober tritt die Versicherung gegen Arbeitslosig= schen Bolles tommt nicht nur den einzelnen Arbeitnehmern, sondern der gesamten Wirtschaft zugute. Die in der letzten Zeit gegen die Belastung durch die Versicherung gerichteten Angriffe find geradezu unverständlich. Das in den Jahren ärgster Not Geschaffene muß im

Am

Der Frager, ein langer Bursch mit roten Saaren und vielen Sommersprossen, stüßt verzweifelt seinen Kopf auf, grübelt, stüßt, grübelt, crübelt da tommt das Auto.

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Der Wagen holpert einige herrliche Waldwege entlang bis zu der Billa   von Sibelius  , einem sehr hübschen Holzhaus in einem weiten, gepflegten Garten. Der Professor, jetzt einundsechszig Jahre alt, ist ein netter Herr. Er framt allerlei Erinnerungen an Deutschland  aus, was man mit Liebenswürdigkeiten über Finnland   sehr auf richtig erwidern fann, dann fommen wir auf die Sache nein, Sibelius   spricht über Gott   und

mir fommen nicht auf die Sache.

die Welt, bloß nicht über Mufit. Ueber Thema darf nicht gesprochen werden," so heißt das journalistische Laßt alle Hoffnung fahren". Ueber zwei Türen fand ich es bis jetzt: die eine war die von H. G. Wells in Grasse   bei Bannes, die andere die von Sibelius  , Bums. Was war das für ein verborgener Moses, Gesetzgeber von " Sehen Sie," sagte Sibelius  , da war vor drei Tagen..." muß hier in einem Lande, das in seiner Landschaft Freiheit jubelt, der New York Times  ", dessen Willen man blindlings vollführen das in seinem Bolte Freiheit leben läßt, das in seiner Kunst Frei­heit fündet? Der Herr soll nun schon seit drei Tagen im Dorf herumsigen und alle Welt ausfragen, was man von meinem Privat­leben weiß, von meinen Ansichten über die moderne Musit, über die Brohibition- aber Sie sehen ja so trübfinnig aus?"

Ueber den Bäumen am stillen See von Jarvenkää strahlte der Mond auf. Langfam floß jetzt die Unterhaltung, Raffee dampfte, Sibelius   setzte sich an Klavier, die Stunde, wo es schicklich war, sich au verabschieden, näherte sich; ich ging, ging langsam durch den nächtigen Wald, da dämmerte ein Gedanke.

Der Gedanke war richtig.

Vor der Ravintola   stürzte der lange Bursche auf mich zu, stellt fich vor, sprudelt los: ,, Brown, Reporter von der New York Times  ", habe gesehen, daß Sibelius   Sie empfangen hat, mich vor drei Tagen auch: Kollege, was hat er Ihnen gefagt? Mir ades, nur nichts über Mufit, mein Blatt braucht das aber; Kollege, ich bitte Sie, mir aus. zuhelfen..."

Die geringen Ausfünfte, die ich geben fonnte, mußten Mister Brown notwendigerweise sehr deprimieren. Er schien sehr unglücklich zu fein. O ja, es gibt Dinge, über die Journalisten weinen fönnen. Trotzdem mißlang ein Trostversuch, ein Hinweis auf Mister Browns doch sicher nicht eingetrocknete Phantasie, nicht ganz daneben. Wir tamen nach ungefähr 20 Kilometer Bahnfahrt auf andere Dinge zu fprechen, fo berichtete ich Mister Brown auch, daß ich seinen Namen schon vorher gekannt habe, auf eine sehr seltsame Weise, ob er sich die erklären fönne..."

Dja. Sie sind vor vier Wochen nach Helsingfors   gekommen. Sie sind im Hotel Fennia abgestiegen. Sie hatten das Zimmer Nr. 80. Ich bezog es nach Ihnen. Und fand, geschrieben auf einen alten Briefumschlag, einen Reiseplan herumliegen, den Sie offenbar dort gelassen haben. Der Plan war ausgezeichnet. Ich habe ihn mit

Völkerbund   gegen Alkoholmißbrauch.

Genf  , 24. September.

Auf Antrag Finnlands  , Polens  , Schwedens  , Belgiens  , Däne marts   und der Tschechoslowakei  , deren Außenminister mit einem längeren Schreiben über die bisher vergeblichen Versuche zur Be­handlung der Alkoholfrage im Rahmen der Völkerbundsarbeiten sich vor kurzem an den Generalsekretär des Bölferbundes gewandt hatten, hat die Bölkerbundsversammlung beschlossen, die Alf ohol­frage auf ihre nächste Tagesordnung zu setzen. Der An­trag, der damit in der nächsten Bölkerbundsversammlung zur Be­handlung kommt, sieht die Schaffung eines Ausschusses zum Studium der mit der Bekämpfung des Alkoholmißbrauches zu and jammenhängenden Fragen vor. sammenhängenden Fragen vor.

Zum Staatssekretär im preußischen Landwirtschaftsminifterium ist Genoffe Hans Krüger  , Regierungspräsident in Lüneburg  , Genosse Hermann Lüdemann  , Mitglied des Preußischen nun endgültig ernannt worden. Sein Nachfolger in Lüneburg   wird Landtags. Die Ernennung des Genossen Waentig zum Ober­präsidenten der Provinz Sachsen   ist vom Staatsministerium be­stätigt worden.

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genommen, benutzt, ich danke Ihnen. Vipuri, die erste große Stadt ließ ich weg. Daher der Vorsprung von drei Tagen. Sie verstehen?" ,, Und wie famen Sie zu Sibelius  ?"

Das sowieso. Im übrigen: Glaubten Sie an Mufit?"

Zentraltheater:" Die geschiedene Frau." Eine Gedenkfeier für Leo Fall  , Enthüllung einer Bronzebüste und dann, als schönste Erinnerung an den früh verstorbenen Meister der modernen Ope­rette, Die geschiedene Frau", die einst mit der Ottmann im Theater des Westens   Triumphe erlebte. Diesmal, im Zentral­theater, heißt sie Marion Turs. Sie weiß mehr durch ehrliche Emp­findung als durch Temperament und Ton zu fesseln. Ihre Rivalin 2ori Leur immer noch von bezaubernder Rassigkeit und trotz der Rauheit ihrer Stimme ein Vorbild an mondäner Kraft und Ber schlagenheit. Sie verstärkt den rauschenden Erfolg, den schon die prachtvollen Schlager Freie Liebe  "," Ich und Du"," Schlafcoupé" und Kind, du fannst tanzen" in sich tragen. Wie reich ist diese der Haltung Hermann Wolder. In kleineren Rollen fielen Operette an all dem, was die Operette von heute nicht hat! Der ge­schiedene Mann war mit aller Selbstverständlichkeit des Singens und elmut Krauß als Komiter und Josefine Klein als lieb. liche Bäuerin auf.

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R. S.

besseren Instinkt angeht, wird in diesem miserablen und wegen Theater am 300: Sensation und Galsworthy  . Alles, was den seiner aufgedonnerten Kolportage auch unmoralischen Stück ver nachlässigt. Galsworthy   will zeigen, wie die Polizei den Privat mann belästigt, wenn er sich aus heimlicher Berzweiflung aus dem Bresse treffen, die sich nicht minder schäbig in die Bürgerwohnungen Leben herausstielt. Er will die Dummheit und Budringlichkeit der eindrängt, um intime Sachen den Klatschmäulern zuzuführen. Alles, was da ganz ironisch ausgedacht wurde, ist mit plumpesten Händen angefaßt. Außerdem sind die englischen Dinge nicht ohne weiteres zu verstehen. Das Stück ist eben für uns undistutierbar und un­erträglich. Das Theater am 300 will in die ernstere Dramatik hinein. Rudolf Eger, der Regiffeur, arbeitet denn auch mit eini­gen paffablen Rünstlern, mit Franziska Rinz, Kaiser- Ties, Ebelsbacher, doch das Stück verlangt so viel Polterndes, Ueber. treibungen und Unwahrscheinlichkeiten, daß Regisseur und Schaus spieler hilflos bleiben. m. H.

Erftaufführungen der Woche: Donnerstag: Theater i d. König­gräger Str. Die Schwester; Freitag: Residenz- beater: Der Leibkutscher des Friedericus Rer; Komödienhaus: Sofosbokus; Sonnabend: Th. d. estens: Regimentspapa; Komödie: Nacht­vorstellung Nelson- Revue.

Die Voltsbühne E. B. veranstaltet im kommenden Winter 10 Sonzerte, die im Theater am Bülowplay bzw. in der Garnisonkirche stattfinden werden. Im Eröffnungskonzert, Sonntag, den 9. Oftober, mittags 1,12 Uhr, wird Heinrich Schlusnus   Lieder und Arien zum Vortrag bringen. Um Dienstag, dem 25. Oktober, abends 8 Uhr, wird in der Garnisonfirche eine Aufführung der Johannes- Passion   mit dem Berliner   Bolts- Chor unter Leitung von Dr. Ernst Zander stattfinden. Ferner haben ihre Mitwirkung zugefagt: Paul Hindemith  ( eigene Kompofitionen), Artur Schnabel  , Wanda Landowska  - Paris  . Außerdem find Aufführungen der Messe von Thomas ( mit dem Beethoven- Preis ausgezeichnet) durch den Staats- und Domchor und zeitgenössischer Kompositionen unter persönlicher Mitwirkung der Kom­ponisten in Aussicht genommen.