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hohenzollernsche Gefchichtslegende als historische Wahrheit zu präsentieren, und auch kein unparteiisches Schiedsgericht würde sie als solche anerkennen. Keine tönende Redensart- kann etwas an der Tatsache ändern, daß die eines zivilisierten Volkes unwürdigen politischen Zustände, in denen Deutschland   vor der �erbstumwälzung des Jahres 1918 gelebt hat, zur Ent- stehung der Weltkatastrophe wesentliches mit beigetragen haben. Diese Erkenntnis ist längst schon in den weitesten Kreisen des deutschen   Volkes verbreitet, und wenn draußen der Wunsch besteht, sie möge für Deutschland   geistiges All- gemeingut werden, so ist das begreiflich und berechtigt. Darum läßt sich auch das Aufsehen, das die Tannenbergfeier mit ihrer Purifizierung und Glorifizierung der Vergangen- heit erregt hat, wohl verstehen. Jedes Volk hat nach der Katastrophe des Weltkriegs Anlaß zur Selbstbesinnung und Selbsteinkehr, nicht zuletzt das deutsche. Keines sollte sich hinstellen und sagen: Alles, was wir getan haben, war Herr- lich und wohlgetan. » Die Regierung hat die Rede vom 18. September gebilligt, sie trägt also für den Schaden, der durch sie ent- standen ist, nicht nur die formelle, sondern auch die materielle Verantwortung. Die hat denn auch Herr Stresemann mit seinem Interview imMatin" noch ausdrücklich über- nommsn. Daß er sich dadurch um einen guten Teil des Beifalls gebracht hat, den er sonst für seine gestrige Rede erhalten hätte, wird er selber am meisten bedauern: das ist aber nicht die Hauptsache. Die Hauptsache ist, daß im Ka- binett keine innerpolitischen Konzessionen ge- macht werden dürfen auf Kosten der deutschen   Außenpolitik. Der Beschluß des Kabinetts war eine Konzession an die Agitationsbedürfnisse der Deutschnatio- \ n a l e n, die ihren Anhängern einreden, durch denKampf k gegen die Schuldlüge" könnten verlorene Gebiete wiederge- wonnen, aufgebürdete Lasten erleichtert werden. In Wahr- heit geht es ihnen darum, die ungeheure unsühn- bare Schuld zu bemänteln, die sie gegenüber dem deut- schen Volke tragen. Sie, die einen geistig nicht normalen Monarchen schalten und walten ließen, ihn in seinem tollen Treiben noch be- stärkten, jeden Abbau des persönlichen Regiments be- kämpften, mit unsinnigen Eroberungsplänen den Krieg ver- längerten und dem blutenden Volk politische Rechte oerwei- gerten, sie sind die wahrhaft Schuldigen an allem, was über das deutsche   Volk gekommen ist.
f Zersetzungsmanöver. RZ?B.-Spitzelei beimReichsbanner". Nachdem die kommunistischen   Versuche, in sozialdemo- kratischen Organisationen und bei der Sozialistischen Arbeiter- jugend durch Spitzel Zellenbildung zu treiben, endgültig mißglückt find, soll zur Abwechslung wieder einmal das Reichsbanner daran glauben. Vor uns liegt eine Anweisung, die von der Bundesführung desRoten Frontkämpferbundes  " analle Ortsgrupen" hinausgegeben wurde. In ihr wird u. a. versichert,daß die F ü h r u n g c n i n fast allen Gauen nach dieser Richtung hin voll- kommen versagt haben". Trotzdem werden die versagenden" Führungen wieder einmal aufgepumpt. Auf nicht weniger als zwölf eng beschriebenen Schreibmaschinenseiten wird den Roten Front- kämpfern eingebläut, mit welchen Schlichen und Pfiffen sie sich an sozialdemokratische Arbeiter im Reichsbanner heran- pürschen sollen, umdie Opposition im Reichsbanner zu ver- stärken". Unter anderem wird den Roten Frontspitzeln emp- fohlen, den sozialdemokratischen Arbeitern vorzureden, der
Die Philosophie öes  Ms ob". Don Dr. Lily Herzberg. Heute begeht Hans Vaihinger   feinen 7S. Geburtstag ein Philosoph, weit über die Grenzen Deutschlands   hinaus bekannt. Sohn eines schwäbischen Pfarrhauses, im TübingerStift" er- .Zogen, jener berühmten Anstalt, die die Tradition an so viele große Namen lebendig erhält, welche durch sie hindurchgegangen sind: Schelling  , Hegel, Hölderlin  , Strauß, Vischcr, Aeller und andere. Die ethisch-the istische Atmosphäre Tübingens   verband sich mit dem frommen Milieu seines Elternhauses, um in dem Jüngling jene religiös« Grundstimmung zu erzeugen, die den Philosophen bis zum heutigen Tage erfüllt, trotzdem er wie wenig« dazu beigetragen hat, tote Puchstabengläubigkeit und Frömmelei zu brandmarken. Unter dem Einfluß von HerdersIdeen zur Geschichte der Menschheit" wandelte sich sein Theismus unmerklich mehr und mehr zu einem naturbegeisterten Pantheismus, der durch die Darwinsche Abstammungslehre kaum noch wesentlich vertieft werden konnte. Den Gegenpol zu diesen Einflüssen bildete der Idealismus Platos  , dessen Mythen in ihm schon früh den Keim legten zur Ahnung dessen. was er sehr viel später mit dem glücklichen Namen derPhilosophie desAls ob" bezeichnet hat. Stark beeinflußte ihn zu jener Zeit auch Schiller, mit dem er sich durch alte famkliäre Bande ver- bunden fühlte: sein Ururgroßvater, Pros. Balthasar Haug  , war Schillers Lehrer, dessen Sohn, der Epigrammdichter Friedrich Haug  , sein Freund gewesen. So versteht man, daß der Eindruck mancher Schillerscher Berse sich ihm unauslöschlich einprägt«, wie etwa die philosophischen Worte, die geradezu zur Grundlage seiner Philo- sophie wurden:Nur der Irrtum ist das Leben und das Wissen ist der Tod." Kant und Schopenhauer   bezeichneten die nädäten großen Mark­steine auf Vaihingers Entwicklungswege. Bei Kant war es die kühne Lehre von der Idealität des Raumes und der Zeit, die ihn besonders bewegte, die Auffassung also, daß dies« nicht an den Dingen hasten, sondern menschliche Zutaten sind, und zwar unbedingt notwendige Zutaten, ohne die wir keinerlei Erfahrung machen können. Was ihn an Kant ober am meisten packte, das war dessen berühmte und berüchtigte Antinomien- lehre, die Entdeckung von den Widersprüchen, in die das mensch- liche Denken sich verstrickt, sobald es den Pfad der Metaphysik be- tritt. Dazu kam dann noch das KantischePrimat von der praktischen Vernunft": das Handeln entscheidet, nicht das Denken. Nicht vergessen werden darf-der Einfluß Schapen- Hauers. Insbesondere wirkte auf Vaihinger   dessen Lehre, daß der menschliche Verstand nur i,m Dienste des Willens stehe: Das ur- sprüngliche Mittel allerdings wird Selbstzweck. Auch in Baihingers Aufzeichnungen jener Zeit(etwa in den Iahren 1872 ff.) findet immer wieder dasGesetz der Ueberwucherung des Mittels über den Zweck" Erwähnung. Dieses Gesetz wurde auch das Gesetz seines eigenen Lebens. Durch den Tod seines Vaters zu einer einträglichen Beschäftigung gezwungen, übernahm Vaihinger   den Auftrag des Stuttgarter Ber- legers Spemann, einen Kant-Kommentar zu schaffen. Dieser sollt« nur Mittel zu dem Zwecke sein, ihm dt« materielle Basis zu sicher»
Kurs der Reichsbannerführung gehe dahin,das Reichs- banner als Prätorianergarde gegen die Arbeiter- schaft auszubilden, ohne sich dabei mit dem Stahlhelm oraani- satorisch zu verschmelzen�. Ganz offen wird den Gau- leitungen des RFB. der Zweck der Spitzelarbeit dargelegt: Die ollgemeine Aufgabe des RFB. ist die B e f ch l« u n i g u n g der Zersetzung im Reichsbanner durch ein« richtig« Politik, die Vertiefung und Berfchärfung der Gegensätze zwischen Reichsbanner- sührung und Mitgliedermassen zwecks Loslösung möglichst großer Teile der Arbeiter im Reichsbanner und ihrer Gewinnung für den RFB  ." Das größte Bedenken hat jedoch die Führung des RFB  . vor der Aussicht, daß die Sozialdemokratie eines Tages eigene Selbstschutzorganisationen gründen könnte. Deshalb wird schon im voraus angeordnet, daß gegen diesen mög- licherweise entstehenden Selbstschutzein entscheiden- der Kampf geführt" werde! Reben dieser zwölfseitigen Anweisung zur Zer- setzungsarbeit im Reichsbanner liegt uns noch eine nicht weniger als 22 Schreibmaschinenseiten umfassende Denkschrift vor, die gleichfalls von der Bundesführung des RFB.(Ressort Gegner) an alle Ortsgruppen und Abtei- lungen gerichtet ist und Material bietet, nach dem die RFB.-Spitzel andere Verbände und Parteien zu bekämpfen haben- Beide Schriftstücke zeigen, daß die besoldeten Se- kretäre der Kommunisten auch im RFB. nichts anderes zu tun haben, als Denkschriften zu verfassen. Die Ver- geblichkeit ihrer Zersetzungsbemühungen mußten sie wieder- holt öffentlich anerkennen. In solchem Falle helfen sie sich damit, eine neue Anweisung zu verfassen, die die vorigen noch um einige Kilometer überragt. Inzwischen empfinden aber die einfachen Funktionäre in den Ortsgruppen und Gauleitungen immer deutlicher, daß all die Anweisungen und Denkschriften nichts anderes als das Eingeständnis völliger politischer Pleite enthalten. Ihr Eifer vermindert sich in demselben Verhältnis, in dem die Anweisungen sich auf dem Papier verlängern. Sozialdemokratische Arbeiter innerhalb und außerhalb des Reichsbanners lassen sich durch die von der Kommu- nistifchen Zentrale und dem RFB. ausgehaltenen Spitzel weder verführen, noch imponieren. Sie lachen sie ein- fach aus!
Die Sozialpolitik üer Gemeinden. Preußischer Städtetag. A. S. ZNagdcburg, 24. September.  (Eigenbericht.) Die Mitgliederversammlung des Preußischen Städtctages, über deren Hauptreserate wir bereits gestern berichtet haben, war eine starke und eindrucksvolle Kundgebung für die soziale Arbeit der Gemeinden. Mit erfreulicher Klarheit betonten sämtliche Redner nicht mir.die Notwendigkeit einer gesunden und umfassenden Betätigung der Gemeinden zur Behebung der sozialen Notstände auf allen Gebieten, sie wandten sich dabei auch gegen die von manchen Kreisen des Unternehmertums noch immer vertretene Auffassung. als ob sich diese Sozialpolitik wirtschaftlich n i.ch t rentiere. Zwar brauchte man an sich Nicht danach zu fragen, denn es ist un- bestreitbar richtigQiäd es wurde auch von Rednern verschiedener Richtungen betont, daß nicht die Maschine, sondern der Mensch der Zweck des Wirtschaftens sei. Aber die Unternehmer mit ihren fortwährenden Klagen über die soziale Belastung und über die angebliche Verschwendung der Gemeinden gerade auf diesem Gebiete haben eine deutliche Erwiderung heraufbeschworen und sie wurde ihnen auch zuteil durch die berufenen Träger kommunaler Selbsthilfe und die besten Kenner der sozialen Verhältnisse in den Großstädten. Besonders das warmherzige Referat der Genossin Luise Schroeder- Altona bedeutete einen Höhepunkt in diesen durchaus sachlichen Berawngen, zumal es auch auf die engen Zu-
zur Weitersührung seiner eigenen Philosophie, deren Grundgedanken er in seiner Habilitationsarbeit im Jahre 1876 bereits niedergelegt hatte. Aber es kam anders. Die Beschäftigung mit dem Kant- Kommentar führte 18S6 zur Begründung der ZeitschriftKant- ftudien". Das Mittel überwucherte den Zweck: der Kant-Kommentar trat zurück hinter den neuen.Kantstudien". Als man 1964 den hundertjährigen Todestag Kants   feierte, schien es unabweisbare Pflicht, zur Förderung derKantstudien" eine Kant-Ttiftung ins Leben zu rufen und zu deren Förderung wiederum die Kant- g es ellschaft. Sie nahm' alle Zeit in Anspruch, wurde wahr- Haft zum Selbstzweck, hat dafür aber auch fast so wie diePhilo- sophie desAls ob" dazu beigetragen, den Namen ihres Begründers bekanntzumachen. So kam es, daß erst im Jahre 1966 die stärker werdende Kurz- sichtigkeit des Philosophen, die ihn nötigte, die ihm ans Herz ge- wachsen? Lehrtätigkeit aufzugeben, ihn zu der eigenen Arbeit zurück- finden ließ. Nach 2? Iahren wurde das alt« Wert wieder auf- genommen. Im Jahre 1911 erschien sein Hauptwerk, das nun erst in dieser Fassung den Namen derPhilosophie des Als ob" erhielt, unter dem es siegte. Erst jetzt war die Welt reif für dieses Wert, dem indessen ähnlich gerichtete Bestrebungen der deut- schen Positivisten, wie Avenarius und Petzold, der amerikanisch- englischen Pragmatisten, wie James und C. F. S. Schiller, und ganz besonders die Philosophie Nietzsches den Boden bereitet hatten. Die Vaihingerfche Philosophie behauptet, daß die Fiktionen be- muht falsche Annahmen sind, mit denen wir arbeiten,als ob" wir an sie saubren, und daß wir mit diesen biologisch nützlichen Annahmen, trotz ihrer Falschheit, wichtige Ergebnisse erzielen auf allen Gebieten des Wissens und des Lebens. Hier liegen noch so reich« und vielfältix« Anregungen verborgen, daß wir dem greifen Philosophen, dessen Geburtstag heute von Atchängern und Freunden vieler Nationen gedacht werden wird, nur wünschen können, daß er noch recht viele von ihnen sich erfüllen sieht.
Um den Schädel Schillers. DieAllgemeine Thüringische Landeszeitung Deutschland" regte an, den seinerzeit von dem in Weimar   geborenen Tübinger   Anatomen Professor Froriep ge- fundenen Schädel Schillers, über dessen Echtheit sich die Meinungen vor Iahren stark erregten, in dem wieder aufgebauten Kassengewölbe beizusetzen. Daraufhin geht ihr jetzt«in Schreiben der Witwe Frorieps zu mit dem Porschlag, neuerdings bei der großherzog- lichen Familie um die Erlaubnis zur Oeffnung des Schillerschen Sarges nachzusuchen. Wie Frau von Froriep   mitteilt, oerschloß sich der damalige Großherzog Wilhelm Ernst den Gründen Frorieps nicht, daß der von ihm gefundene Schädel der Schillers sei, doch widerstrebte es ihm, das Grab in der Fürstengruft, das sein Ahnherr und Goethe geschlossen hatten, zu öffnen und die Gebeine Schillers auszuwechseln. Er ordnete daher an, daß die nunmehr als richtig erkannten Gebeine Schillers in einen Holssarg gelegt und gleichfalls in der Fllrstengruil beigesetzt werden sollten. Würde jetzt bei einer Oeffnung des Schillerschen Sarges in der Fürstengruft durch Nach- Messungen festgestellt, daß die Annahme Frorieps zutrifft, so könnte man dem echten Schillerskelett den Platz in der Fürstengruft geben und dem lang« währenden Meinungsstreit ein Ende machen.
sommenhange der Gesundheitsfürsorge, der Bolkskultur und de« Wohnungsbaues einging und so die enge Verbindung zwischen der materiellen Notlage der arbeilenden Tsiassen und den daraus entstehende» Gefahren: für das gesamte Volkswohl aufzeigte. Nicht unwidersprochen blieb in der Debatte die von der Genossin Schroeder mit großer Bestimmtheit ausgestellte Forderung. daß sich die private Wohlfahrtspflege der behördlichen unbedingt einzuordnen habe. Daher nahm als Sprecher der Sozialdemokratie Genosse G ö r l i n g e r- Köln das Wort, um zu betonen, daß eine rationelle Wohlsahrtspflege nur durch den ent- scheidenden Einfluß der öffentlichen Organe möglich sei. Gegen die Versuche privater Wohlfahrtsvereinigungen, sich selbständig zu etablieren, müsie man um so stärker Stellung nehmen, als ja auch die freie Wohlfahrtspflege in erheblichem Wahe van den Gemeinden finanziert wird. Das Nebeneinanderarbeiten der Sozialversicherungen und der Gemeinden könnte beseitigt, die Zusammenarbeit wesentlich gefördert werden, wenn die Versicherten mehr als bisher zur M i t b e st i m- m u n g über die Berficherung herangezogen werden. Gute Erfolge hat man bei der Zusammenarbeit der Stadt mit den Versicherungen! in Köln   erzielt, wo es gelang, eine gleichmäßige Gesundheitsfürsorge. für die Kinder der Versicherten und der Nichtoerstcherten zu gewähr-- leisten. Man müsse mit den geringen Mitteln, die zur Verfügung stehen, so rationell wie nur irgend möglich umgehen und jede Doppelarbeit vermeiden. Allerdings muß in der heutigen Zeit jede Sozialpolitik unzulänglich bleiben, die an die Ursachen des sozialen Elends nicht herankommen. Und das ist nur möglich, wenn. die Gesellschaftsordnung, in der wir stehen, abgeändert wird. Deshalb müsse jeder Sozialpolitiker dazu kommen, eine Umgestaltung der heutigen Gesellschaftsordnung zu fordern. Nach einem Zwischenspiel die Kommunisten ver­suchten wieder einmal durch einen ihrer demagogischen und sachlich zum Teil sogar längst überholten Anträge die gemeindliche Sozial- Politik zu diskreditieren wurde der von ihnen gestellte Antrag' dem Hauptvorstand überwiesen. In seinem Schlußwort appellierte Oberbürgermeister Bracht-Essen noch einmal an die ZNilarbell der Frauen bei der Bekämpfung der sozialen Not und hob hervor, daß man den Wert der Sozialpolitik nicht nur von der ethischen, sondern auch von der wirtschaftlichen Seite beurteilen müsse. Selbst unheil- bar Kranke sterben nicht, ohne lange Zeit hindurch Herde neuer Krankheiten zu sein. Die Gesund.heitsfürsorge bedeute für uns also praktisch eine E n t l a st u n g von größeren Verpflich- tungen, die eintreten, wenn neue Krankheitsfälle vorkommen. Diese Ausführungen deckten sich weitgehend mit den Feststellungen des Berliner   Stadtmedizinalrats Dr. von Drigalski, der gezeigt hatte, daß die Kosten der Seuchenbekämpfung durch eine Steigerung der Leistungen wesentlich herabgesetzt werden können. Die ganze Veranstaltung war eine Kundgebung für den Wert und die Notwendigkeit der Sozialpolitik der Gemeinden gegenüber allen Anfeindungen profitwirtschaftlich eingestellter Unternehmer und gegenüber den Hemmungen finanzieller und verwaltungsmäßiger Art, die durch die Politik übergeordneter Behörden oder durch die verschieden geartete Entwicklung der einzelnen Zweige der Sozial- Politik entstanden sind und zum Teil entstehen mußten. Oer kommunalpolitische Neichstagsausschuß. Die zahlreichen Beschwerden der Städte und Gemeinden dar- über, daß ihre Interessen in der Reichsgesetzgebung nicht genügend Berücksichtigung finden, hoben bekanntlich auf dem Deutschen   Städte- tag im Vordergrund der Beratungen gestanden. Reichstagspräsident Genosse Löbe hat nun in einer Rede einen ersten Schritt dazu an- gekündigt, um die Verbindung des Reichstags mit den Gemeinden enger zu gestalten. Er wird sich dafür einsetzen, daß ein kam- munalpolitischer interfraktionetler Ausschuß im Reichstag gebildet wird, der dann natürlich die?lufgabe hätte, die von der Regierung eingebrachten Borlagen daraufhin zu prüfen, welche Folgen sich aus ihnen für die Gemeinden ergeben. Dieser Vorschlag wurde von den Mitgliedern des Städtetage» sehr bei- fällig aufgenommen.
Lebt Anastasia! Das Volk, soweit es frei von roten Giften Auf schlichte llntertanentreue hält, Sieh! neuerdings durch Riesenüberschriften Vor eine Lebensfrage sich gestellt. Lebt Anastasia? Ward sie umgebrungen? Entkam sie? Starb sie? Blieb sie unversehrt? Serviert� wird dies in fünfzig Fortsetzungen Mal so'rum mal auch wieder umgekehrt. HugenbsrgsTag" ließ erst sie auferstehen. Als dos Interesse abzuflauen droht', Da schlug er wieder hastenichlgesehen! Mit der Enthüllungsserie ö sie tot. Aus der Prinzessin wurde welch« Pleite! Eine betrügerische Bauernmagd. Daun   warf derTag" den Knochen aus die Seit«, Er hatte sich daran gesund genagt. Doch, ach, die Konkurrenz las auf den Knochen. Längst war das Fleisch noch nicht hinweggepolkt. DerTag" von Hessens   Großherzog bestochen", Posaunt dieRundschau" aus.(Fortsetzung solgt.) Wie findet sich zuvecht in dieser Wirrnis Des Untertanen gläubiges Gemüt? Ahnt er, daß unter der Romantik Finns Auch hier nur dos Geschäftsinteresse blüht? Denkt er daran, wie schwer sein eig'nes Leben, Und jene Frau ist sie ihm Hekuba? Er hat mit Herz und Hand sich hingegeben An das Problem: Lebt Anastasia? Mich, von Lindenhecken.
Eine Schule auf Rädern. Eine neu« Art des geologischen Unter- richts führte die Princeton-Universität in ihrem Sommerkurs für Geologie durch. Man richtete einen Pullman-Wagen für Zwecke des Unterrichts, als Schlaf-, Eh- und Erholungsräum ein, der die Schüler durch ganz Kanada   führte. Bei Tag wurden die geologisch interessanten Ort besucht und Vorlesungen gehalten und in der Nacht bracht« der Zug die Teilnehmer an die Stätte ihrer nächsten Unter- suchungen. Sprech- and Lewegunaschor der Volksbühne. Bei den Vorführungen diese» Tbores. die im Rahmen der AuSitellung.Da» junge Deulschland" in der oorigen Woche stottsanden, muhten Hunderte von Besuchern wegen NeSersüNung wieder ninkehren. Infolgedessen wird die Vorsübrung am Dienstag, dem 27. Seplembrr, abends 7 Uhr, im Rahmen der Au»ftellunz wiederholt. vle erite Zazz-Oper in Berlin  . Die Berliner   Premiere der ersten Ja,,. Oper, die komponiert wurde:.I o n n y I v i e l t aus" von Ernst»rcnek, findet im Rahmen einer Festvorstellung de» Berein«.Berliner Pres«" im» S. Oktober in der Städtische» Oper statt.