Die Regenbogenküste.
Ich steige den Hügel von Brönshaag hinunter über das sagen umwobene Hünengrab und wende mich von Kampen nach Osten. In sanfter Neigung fällt die Heide zum Wattenmeer, ein weicher Teppich schwillt unter meinen Füßen- grünendes Neuland. Immer seltener werden die einsamen, mauerumgürteten Friesenhöfe mit ihrem breiten schwarzgewordenen Strohdach, den erhobenen Pumpenschwengel über dem Brunnen wie ein Einhorn in die Luft ragend. Auf der Weide umher liegen träumende Pferde, nur zuweilen hebt fich im Halbschlaf ihr Schweif vom Boden wie wehendes Gras. Aus ten Wiesen ragen die kleinen grauen Buckel der Lämmer, eine fleischgewordene Masse. Wie alt ihre Stimme flingt, als hätten sie hier schon tausend Jahre gelegen. Die Widder heben die grauen Hörner und schauen dich an mit den Augen Wotans.
Das schwarze Kraut der Krähenbeere hängt sich an meine Schuhe, die kleinen roja Köpfe der blühenden Glockenheide schwingen im Wind, das Katzenpfötchen, das feingliedrige Blattwert der Dünenrose. Musik! Mufit! Wie über mir in der Luft die Rotschenkel flöten, die Lerche ihr Herz austropft. Seeschwalben lassen sich von den Wolfen bis auf die Erde fallen. Der Wind singt, das Meer fingt, meine Füße läuten im Gras.
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Am Rande des Wattenmeeres bleibe ich stehen und schaue nach der äußersten Spize der Insel hinüber. Schmal und weiß, in schlankem Bogen wölbt sich ihre nördliche Schwinge vor mir, bis fie an der Spitze des Ellenbogen" sanft in das Meer taucht. Ich fehe sie vor mir als eine siebenfarbige Linie: das schwarze Wasser des Wattenmeeres, das helle Grün der Ufertante, das leuchtende Rot und Violett der blühenden Heide, das flammende Rotgelb der Ginster: hecken, das silberne Weiß der nackten Dünenfette, das Graubraun ihrer von Strandhafer bewachsenen Höhen und darüber das Blau des Himmels. Sieben Farben sind es, wie die Farben des Sonnenspektrums ein zitternder. Regenbogen zieht sich die Küfte um das in der Mittagsglut schlafende Meer. Müdigkeit steigt mir süß in die Augen. Die weichen Polster des Heidekrauts heben sich unter uns wie schwellende Brüste. Auf duftenden Kissen liegend, reiße ich einen Grashalm aus und nehme ihn zwischen die Lippen. Er schmeckt nach Salz. Komm, setze dich zu mir, Gefährtin! Wie auch deine Lippen nach Wind und Meerwasser duften. Dein Mund ist ein Salzfaß, deine Haare, wild und zerwehr wie die Halme des Dünenhafers, flattern im Wind. Sieh, unser Bett ist auf einem Regenbogen gemacht, schwebend zwischen Himmel und Erde. Ich neige den Kopf zurüd, über mir heben Vögel sich in das tiefe Blau. Ich sehe dich an, und auch meine Blicke sind zwei Vögel sie entschweben in deinen Augenhimmel.
Wo bist du, Erde?
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Der Wind schreibt in den Sand.
An der äußersten Spitze von Sylt schaue ich von der Höhe auf das Meer. Unter mir breitet sich die mächtige Wanderdüne, ein gewaltiger Berg, deren loser unbewachsener Sand unter den Windstößen wie die Haut eines mächtigen Tieres erzittert. Wie ein Gletscher, endlos und totenhaft, steigt er unter mir auf, die Füße versinken darin, der Schritt erlahmt. In weitem Bogen aber stürzt sich der Wind aus der Höhe und zieht mit geheimnisvollem Finger Zeichen in den nackten Sand.
Wind, was schreibst du?
Ich schreibe, was ewig unverständlich und unbegreifbar bleibt, was süß und dunkel zugleich ist, was du immer wußtest und doch nie wissen wirst. Ich singe das schweigende offene Geheimnis, die Melodie dieser Welt. Ich schreibe sie in die Wolle der Lämmer, in den schwarzen schweren Schlick des Wattenmeeres und in die glatte Sandbruft der Dünen.
Wild trommelt es in meinen Ohren, ich erhebe mich und gehe meiter die Dünen entlang. Plöglich tönt über mir freischendes Schreien. Ich bin auf der äußersten Sandflippe in eine Brutstätte geraten. Dünn tönt das furchtsame Piepsen der jungen Möwen aus dem Dünengras, laut warnend antworten aus der Höhe die
Mütter. Jetzt löst sich eine aus der Schar und schießt steil wie ein Pfeil auf mich herab, mich durch ihren wilden Flügelschlag zu ver jagen. Dicht über meinem Kopf wendet sie sich und steigt wieder zur höhe. Immer dichter umfaust mich die flatternde Schar, ängstlich schütze ich mit dem Mantel die Augen und entweiche, rückwärtsichreitend, vor ihrem Angriff, während ihr Flügel fast mein Haar streift und der Sand unter meinen Füßen aufstaubt. Wind, was schreibst du?
Ich schreibe die ewige Luft, die Liebe und die Mutterbrunst dieser Erde, ich schreibe das wilde, fanatische Stöhnen der Geburt. Ich schreibe es auf das feuchte Fell der Robben. Ich schreibe es in den rosigen Leib der Wolken, die schwanger sind und den Regen gebären, ich schreibe es auf die Nüstern brüllender Stiere. Immer wilder orgelt der Wind. Die ganze Luft ist von kleinen Sandförnern erfüllt, wie beißender Hagel trommeln sie gegen das Fleisch unserer entblößten Füße und die Fenster unserer sich schmerzhaft schließenden Augen. Ein dichter grauer Schleier liegt der Staub über der Küste. Die Dünen fochen von Sand. Nachts in der niederen Bretterhütte erwache ich aus dem Schlaf. Das Dach, die hölzernen Wände biegen sich unter dem Sturm wie dünne Segel. Ich blicke durch das Fenster und sehe im Mondschein die Wolfen gleich weißen Dünen hoch in den Himmel steigen. Aber, wie? Täusche ich mich? Das ist nicht der Mond, das ist eine gewal tige runde Stallaterne am Hals eines Woltenpferdes. Schwankend bewegt es sich den steilen Grat der Küste hinauf, und die Laterne schaufelt an ihrer Schnur. Unsere Insel aber wird zum Schiff, um krachend im Dunkel an der Himmelstlippe zu scheitern. Mord dieser Erde, der Schrei ihrer Schmerzen und das Seufzen der Und wieder höre ich die Stimme des Windes: Ich bin der ewige Sterbenden. Ich schreibe es in die zerfetzten Segel der Schiffe, in abgerissene Baumzweige und zerbrochene Fensterscheiben. Ich jage die Dünen wie eine Staubwolfe vor mir her, und der Strich meiner Feder ist hundert Meilen lang. Ich habe Rantum zerstört, seine Kirche ins Meer geworfen. Sieh den Lavaſtrom an, den Aschenregen des Vulkans, fie brennen auf und verlöschen; ich aber stürme seit tausend Jahren dahin. Wüste bin ich, und Wüste treibe ich vor
mir her.
mich an und gehe noch einmal an den Strand hinunter. Mühsam Von schlafloser Unruhe erfaßt, steige ich aus dem Bett, kleide fämpfe ich gegen den Sturm, das Meer brüllt, die Erde zittert. Sinnend starre ich auf die Spuren des Windes zu meinen Füßen. Wird es mir niemals gelingen, diese tätfelvollen Zeichen zu deuten? Wie ein loses Tuch flattere ich mit meinem Mantel den Strand entlang. Fremd und geisterhaft sieht die Landschaft aus, im bleichen Licht liegen die Dünen wie die Krater des Mondes. Ist dies noch die Erde? Hat mich der Sturm bis zum Monde hinaufgeweht? Angst faßt mich. Bin ich allein auf diesem verzauberten Stern? Ich schreie. Die Dünen rauschen. Sind hier noch Menschen? Bitternd eile ich nach der Bretterhütte zurück und bleibe atemschöpfend vor der Tür stehen; ich muß mich an den Pfosten halten, um nicht umzufallen. Nein, jetzt fühle ich es deutlich, es ist nicht der Sturm, es ist der eilende Flug der Irsel selber, der die Luft um mich zischen macht. Deutlich fühle ich, wie unter mir die Schwinge des gewaltigen Vogels sich leise hebt und senkt. In rasender Eile fährt sie durch den nächtlichen Raum.
Plötzlich zischt etwas zu meinen Füßen. Wie eine Schlange schnellt ein Windstoß an mir vorüber; halt, jetzt merde ich es erkennen, ein flares Beichen, langgeschwungen wie ein S. Wind, was schreibst du? Ein Fragezeichen.
Der Bogel der Erde.
Der Himmel ist blau, das Wasser leuchtet. Wieder size ich oben auf einer Düne zwischen zwei Meeren. Der Sturm ist vorüber, ruhig sett meine Insel ihren Flug durch den schweigenden Sommer tog fort. Sie fennt ihren Weg. Ihre ausgebreiteten Flügel umfangen liebend ihr Kind, das Wattenmeer, fliehend entweicht es, sie
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spielt damit, sucht es zu haschen. Go strebt sie zwischen Wasser und Himmel schwebend dem Ziele zu, einmal wieder zum Lande zu fommen, von dem sie genommen ist.
Und wie sie fliegt der größere Vogel, die Erde, mit uns allen dahin. Sie fennt ihren Kurs; wie ein sicheres Flugzeug gleitet sie in jagender Eie an den goldenen Fischen der Sterne vorbei, die Erde, diese gewaltige Möwe, die sich auf den Wellen des Weltalls zu wiegen scheint, einmal wieder zur Sonne zu kommen, von der sie genommen ist.
Wie die Pariser Polizei einen Frauenmörder entlarote.
Das Kriminalmuseum, das die Polizeipräfektur von Paris ans gelegt hat, nimmt eine ganz besondere Stellung unter den Kriminalfammlungen der Welt ein, es übertrifft sogar Londons berühmtes Schwarzes Museum von Scotland Yard. Wer Gelegenheit gehabt hat, einen Vergleich zwischen den Kriminalmuseen von Paris , London und New York zu ziehen, wird zweifellos das Pariser Museum als das bemerkenswerteste bezeichnen. In einer langen Reihe von Zimmern sind unzählige Vitrinen mit unheimlichen Erinnerungen an berühmte Verbrecher untergebracht. Hinter einer Glaswand sieht man unter anderem ein kleines Buch, das einen schwarzen Einband besitzt. Es ist das berühmte Notizbuch des Frauenmörders Landru , in dem er alle seine Liebschaften eingetragen und genau die Beträge aufgezeichnet hat, die er für die hat der Mörder Buch geführt. Auf einem Blatt tann man z. B. Eroberung jeder Frau ausgegeben hat; auch über seine Einkünfte lesen: ,, Marie Maching, Witwe, 32 Jahre alt. Nahm sie ins Odeon= Theater mit. Eine Loge 50 Franken. Mittagessen im Café Dreher 35 Franken. Hat ein Bermögen von 15 000 Franken." Auf der anderen Buchseite steht ein schwarzes Kreuz. In einer anderen Vitrine liegt eine große Mauserpistole, deren Griff noch Blutflecke aufweist. Die Waffe hat einmal dem berühmten Automobilbanditen Bounot gehört, der von einem riesigen Polizeiaufgebot in seinem Hause, wo er sich verbarrikadiert hatte, belagert wurde. Er wurde tödlich verwundet in Haft genommen. In einem Glasschrank hängt Diese Jacke wurde von dem berüchtigten Apachen Lacombe getragen. eine gewöhnliche Lederjacke, die mit kleinen Nägeln versehen ist. Es war unmöglich, den Apachen mit den Händen anzufassen, da die fleinen Nägel diefer eigenartigen Rüstung die Haut verlegten. In einem großen Spiritusglas fann man eine verstümmelte Frauenhand sehen. Sie gehörte einst der schönsten Lebedame von Paris , Madame de Martine. Eines Tages fand die Polizei im Bois de Boulogne eine zerstückelte Frauenleiche. Der des Mordes verdächtige Mann wollte seine Schuld nicht gestehen. Die Polizei griff nun zu einem murde verhaftet und mit der Leiche seines Opfers fonfrontiert. Er und warf dem Verhafteten die abgehauene Hand feines Opfers ins anderen Mittel. Um Mitternacht öffnete man die Tür seiner Zelle Gesicht. Diese grausige Ueberraschung beraubte den Verbrecher seiner Geständnis ab. Der Besucher des Museums kann auch eine Kollektion Widerstandskraft; er brach zusammen und legte ein vollständiges von langen und frummen. Messern betrachten, mit denen eine Madame Dumolard die Leichen ihrer Dienstmädchen zerstückelte, bevor sie ihre Opfer beraubte. Man sieht ferner einen vergifteten Dolch, mit dem eine der berüchtigsten Apachenfrauen von Paris , wegen ihres goldroten Haares ,, Goldhelm" genannt, ihre Rivalinnen tötete. Ein Druck auf einen Knopf im Griff genügte, um einen Tropfen augenblicklich tötendes Gift dem Opfer einzuimpfen. In einem besonderen Edzimmer findet man die unheimliche Kollektion von mehreren hunderten abgehackten Beinen. Diese Sammlung wurde in dem Keller eines Hauses, das einer Mädchenhändlerin gehörte, gefunden. Nachdem ihre Opfer ihr fein Geld mehr einbringen fonnten, ermordete sie die Mädchen, brannte das Fleisch mit Salpetersäure von den Knochen und zerstückelte die Gebeine. Sie starb zwei Tage vor dem Beginn ihres Prozesses.
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