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Feiern der Jugend. spalis

Ein Weihetag.

Die zur bevorstehenden Schulentlassung von der Sozialdemokra tischen Partei veranstalteten Jugendweihen der Arbeiterschaft Groß­Berlins wurden am Sonntag mit vier Weihefeiern in Alt- Berlin( im Großen Schauspielhaus), in Charlottenburg , in Bantow und in Köpenid fortgefeßt.

Bei der Jugendweihe in Charlottenburg ( im Schillertheater) gab Reichstagsabgeordneter Genosse Crispien in seiner Weiherede unseren Kindern, die jetzt in das Berufs- und Er­werbsleben hinausgehen, eindringliche Geleitworte mit auf den Lebensweg. Sinn und Zweck dieser Jugendweihen ist, die Jugend darauf hinzuweisen, daß sie sich der Gemeinschaft weihen muß. in die sie nun hineinwächst. Teilnehmen soll sie, führte der Redner aus, an dem Ringen um die neue und bessere 3eit, die wir herbeiführen wollen. Auf feinen Erlöser soll sie warten, denn nur der Mensch selber, der fämpfende, kann Erlöser aus dem Elend sein. Die Jugendgenossen, die Gewerkschaften und dann die Partei das sind die Kämpferscharen, denen unser Nachwuchs sich anzu­schließen hat. Unsere Jungen und Mädel sollen erfüllt sein von dem Gefühl der Berbundenheit mit dem arbeitenden Bolt, das kämpfend aus der Tiefe zur Höhe aufsteigt.

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Die gedankenreiche Weiherede wurde von Musikbeigaben um­rahmt. Dabei wirkten mit die Charlottenburger Liedertafel( Mitglied des Arbeiterjängerbundes), der Opernsänger Alfr. Sigurd Nanfen und ein Trio aus Geige, Cello und Klavier( Friz Torman, Oscar Mancant. Clare Manczyk). Die Feier endete mit dem von allen Teilnehmern gesungenen Schlußlied:" Brüder, zur Sonne, zur Frei­heit, Brüder, zum Licht empor!"

willkommnen.

Willkommen in der Partei.

Dem Eintritt junger Genossen und Genossinnen in die sozialdemokratische Parteiorganisation galt eine Feier, die in Charlottenburg von der 54. Abteilung am Sonnabend veran staltet wurde. Es ist fein übler Gedanke, den Anschluß an die Kämpferschar unserer Partei mit einer solchen Feier zu betonen. Einer von den Alten, unser Genosse Philipp Scheidemann , hatte es übernommen, die jungen Genossen und Genoffinnen zu be­Unter dem Sozialistengefeß war's, wo er, ein Junger damals, zur Partei fam. Den Blick ließ der Redner zurück­schweifen in die Jugendzeit der Sozialdemokratie, die trog Sozialistengesetz groß wurde und bei den Reichstagswahlen ihre Stimmenzahl von nur 124 000 in 1871 auf 44 Millionen in 1912 zu steigern vermochte. Die Aufgabe, in den Betrieben den Nachwuchs der Arbeiterklasse für die Sozialdemokratie zu gewinnen und durch die Auftlärungsarbeit der Partei die jungen Mitkämpfer zu erziehen, wurde zeitig in ihrer ganzen Bedeutung erkannt. Daß der Krieg diese Bemühungen unterbrach, hat nachher den Koni­munisten ihre Werbungen erleichtert. Unter allgemeiner Zustim­mung der Versammelten hob Genosse Scheidemann hervor, daß die Uneinigkeit der Arbeiterklasse zu der Erstarfung der Reattion in Deutschland geführt hat. Nicht gegen fie fämpfen die Kommunisten, sondern gegen uns, gegen die Sozialdemokratic. Aber der Sozialdemokratie ist zu danken, was die Revo­

Mißglückte Banditenstreiche .

Die Bedrohten schlugen zu!

Als in der Nacht zu Sonntag der 48 Jahre alte Kaufmann Emil Jury aus der Gartenstraße durch den Ahornsteg im Tier garten ging, fielen unversehens etwa fünf bis sechs junge Burschen über ihn her und versuchten, ihn zu Boden zu reißen und zu berauben. Jury jezte sich aber fräftig zur Wehr und hieb mit seinem Spazierstode so wacker um sich, daß die Bande eilig flüchtete. Auf die Hilferufe des Angefallenen tam eine Schupostreife herbei, und ihr gelang es, wenigstens einen der Wegelagerer noch zu fassen. Auf der Wache wurde der Er­griffene, der einen gehörigen Dentzettel abbekommen hatte, feft: geftellt als ein wohnungsloser 17 Jahre alter Herbert Jecke, der feine Spießgefellen nicht kennen will. Nicht minder energisch fetzte sich eine 24 Jahre alte Arbeiterin Hedwig Bachert aus der Reinickendorfer Straße zur Wehr. Sie wurde gegen 1 Uhr in der Nähe des Bahnhofes Stralau Rummelsburg von einem jugendlichen Strolche angefallen, der sie sogar mit Er­ichießen bedrohte. Als er versuchte, das Mädchen in die An­lagen zu verschleppen, zerfragte sie ihm das Geficht so tlüchtig, daß er endlich von ihr abließ und entfloh. Schupobeamte, die in den Anlagen nach dem Wegelagerer suchten, fonnten ihn nicht mehr finden.

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Ueberfall auf zwei Schutzpoliziffen.

Einen heftigen Zusammenstoß mi: einer Rotte junger Burschen hatten in der vergangenen Nacht zwei Schupobeamte des 49. Reviers. Gegen 3 Uhr befanden sich der Hauptwacht­

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Tägl. BU.

DER

Ende

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lution uns an Boltsrechten gebracht hat. Die Früchte der zähen Arbeit sind es, die Jahrzehnte hindurch von der Sozialdemo= tratie getan werden mußte. In jener Zeit war es wahrlich nicht leicht, für die Sozialdemokratie zu agitieren. Genosse Scheidemann gedachte der Alten, die einst unsere Vorfämpfer waren. ,, Seid pflichtbewußt!" pflegte der alte Wilhelm Liebknecht zu sagen. Dieses Mahnwort richtete auch Scheidemann an die neuen Genossen und Genosfinnen, die er in der Partei willkommen hieß. Pflicht bewußt müssen wir sein, auch wenn uns mal etwas an der Partei nicht recht gefällt. In packenden Worten wies Genosse Scheidemann nicht recht gefällt. In packenden Worten wies Genoffe Scheidemann auf das Ziel hin, das wir niemals aus dem Auge ver= lieren dürfen.

Der

Nach dieser mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Begrüßungs­rede folgte eine Verteilung guter und für die Partei grundlegender Bücher, die den in die Partei eingetretenen Genossen und Genossinnen zur dauernden Erinnerung an die Feier überreicht wurden. Abteilungsvorsitzende Genosse hentet schloß mit der Mahnung: Werdet Mitkämpfer!" Gesangsvorträge der Charlotten burger Liedertafel( Mitglied des Arbeiterfärgerbundes) verschönten die Feier. Sie tlang aus mit dem gemeinsamen Gesang der Inter­nationale.

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Die Arbeiterjugend im„ Jungen Deutschland".

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Auf der am vergangenen Sonnabend veranstalteten Jugende feier waren dem Frohsinn und der Heiterfeit, die ausschließlich zum Wort famen, teine Grenzen gesteckt. Die jungen Kämpfer offen­barten in Spiel und Gesang die unbeschwerte Fröhlichkeit ihres her gens. Die Festhalle im Park des Schlosses Bellevue fonnte nicht alle faffen. Und darum hatte man eine Teilung vorgenommen, so daß die einen um 6 Uhr und die anderen um 8 Uhr famen. Kopf an Kopf faßen die feftlich gekleideten Burschen und Mädchen in dem Raum, durch dessen offene Fenster wie zum Gruß sich das grüne Geäst der Bäume schob. Der„ Singkreis der SAJ." fang alte Volkslieder. Genosse Schulten dirigierte die junge Schar, die noch nicht lange beisammen ist und noch mancherlei zu lernen hat. Aber man war ihr ebenso herzlich dankbar wie den Musikanten, die zu den Wald und Rüpelszenen aus Shakespeares Sommernachtstraum" nach den Noten von August Halm ( Wickersdorf ) die Fiedel strichen und das Fagott bliesen. Das Spiel auf der Bühne war großartig, wenn es auch manchmal ein wenig zu derb getrieben wurde. Die Leistungen der namenlosen Laienspieler, die selbst zur Arbeiterjugend gehören, waren sehenswert und von zündender Wirkung. Sie gaben den jungen Genoffen im Parkett die Lebensfreude mit, die stark und tapfer macht. Und darin liegt der unbestrittene Erfolg des Abends.

Schlußkundgebung in der Ausstellung.

Nachdem am Sonntag die Besucherzahl das hundertste Tausend überschritten hatte, fand am Abend im Park des Schlosses Bellevue eine Freizeitfundgebung statt, in der der Vorsitzende des Reichsausschusses der deutschen Jugendverbände, Genosse Ollenhauer, über den Erfolg und die Ziele der Aus­ftellung sprach. Er gab zum Schluß dem Wunsche Ausdruck, daß das Schloß Bellevue als Haus der Jugend den deutschen Jugendverbänden auch weiterhin zur Verfügung gestellt bleiben möge.

meister B. und der Oberwachtmeister K. auf einem Streifgange durch die Prinzenallee, als ihnen eine Rotte junger Burschen durch lautes Johlen und Randalieren auffiel. Als die her, rissen B. zu Boden, schlugen ihm den Tschako vom Kopfe und Beamten die Ruheftörer zurechtwiesen, fielen diese sofort über sie bearbeiteten ihn mit den Stiefelablazen.. K., der seinem Kameraden zu Hilfe kommen wollte, und die Dienstpistole gezogen hatte, wurde ebenfalls von der Ueberzahl niedergerungen. Während des Sturzes entlud sich seine Waffe und traf ihn in den rechten Fuß. In seiner Bedrängnis faßte er die Pistole wieder und feuerte vom Boden aus auf die Angreifer. Dabei wurde der straße 18 durch zwei Schüsse im Rücken verlegt. Als andere 26 Jahre alte Arbeiter Karl Lange aus der Buttmann­Beamte herbeieilten, ergriff die ganze Gesellschaft die Flucht. Nur Lange blieb auf dem Blaze und wurde als Bolizeigefangener in das Birchowkrankenhaus gebracht. Die beiden überfallenen Beamten, die nicht unerheblich verlegt waren, wurden später mit einem Sanitätswagen nach dem Staatstrantenhause über­geführt.

die Kriminalpolizei des 49. Reviers entgegen. Mitteilungen zur Feststellung der entkommenen Rowdies nimmt

Einheitliche Verkehrskarte für Berlin .

Die drei Berliner Verkehrsgesellschaften, die den Einheitsfahr­schein besitzen, haben bisher getrennte Verkehrstarten mit Fahr­plänen herausgegeben. Nach der Tarifgemeinschaft hat man nun­mehr beschlossen, auch eine Einheitsfarte herzustellen. An­fang Ottober wird diese neue Karte, in der sämtliche Verbin­

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Die Stadtverordnetenversammlung hat ihre nächste Sigung am Donnerstag um 16% Uhr. Auf der Tagesordnung steht an erster Stelle die Fortsetzung der Beratung der Wohnungsbau vorlage des Magistrats. Portage des ma

Anschlag auf französischen Schnellzug. Er galt dem Sonderzug der amerikanischen Legion. Paris , 26. September. Wie Havas aus Nizza berichtet, wurde in der vergangenen Nacht gegen die Eisenbahnstrecke, 30 Kilometer vom Bahnhof Juan les Die Explosion Bins entfernt, ein Bombenattentat verübt. erfolgte fünf Minuten bevor der aus Nizza kommende Schnellzug, der 20 Minuten Verspätung hatte, die Stelle passierte. Die Unter­fuchung hat ergeben, daß durch die Explosion die Schienen in einer Länge von 60 Zentimetern aufgerissen und der Bahndamm in einer Länge von einem Meter und etwa 20 Zentimetern Tiefe aufgewühlt Die Schienenteil wurden in etwa 10 Meter Entfernung von der Explosionsstelle gefunden. Alle Telephone und Telegraphen­drähte, im ganzen 57, wurden durch die bei der Explosion empor­geschleuderten Steine zerriffen. Die Strede ist inzwischen wieder­hergestellt worden. Von dem Täter hat man bisher noch keine Spur finden können.

war.

Wie zu dem gestrigen Bombenattentat auf die Eisenbahnanlagen zwischen Cannes und Monaco weiter gemeldet wird, haben die ersten Nachforschungen ergeben, daß der Anschlag zum Protest gegen die Hinrichtung Saccos und Vanzettis gegen den Sonderzug der amerikanischen Legion, die sich nach Das Hauptziel der Attentäter, eine Nizza begab, gerichtet war. fleine Brücke in die Luft zu sprengen und dadurch den Zug zur Ent­gleisung zu bringen, wurde nicht erreicht. Im Laufe des gestrigen Tages wurden in kommunistischen und anarchistischen Kreisen und besonders in den von italienischen Antifaschisten besuchten Orten aussuchungen vorgenommen.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

16. Abt. Dienstag. ben 27. Geptember, 191 Uhr, im Lokal Krüger, Hussitenfte., Ede Scheringftr., Mitgliederversammlung. Bortrag: Der Reichsschulgesetz­entwurf". Referent: Richard Schröter. Alle Genoffinnen und Genossen müssen erscheinen. Gäste willkommen.

Frauenveranstaltungen.

97. Abt. Neukölln. Achtung Genoffinnen! Unser Frauenabend findet erft morgen Dienstag, 27. Geptember, 19 Uhr, bei Krüger, Emfer Str. 86/87, Ede Reißeftr.. statt. Bortrag der Genoffin Ryneck über„ Der Kampf der Frau in der heutigen Wirtschaft".

Sport.

Spalla verliert seinen Meistertitel.

Mailand , 26. September.

Vor einer riesigen Zuschauermenge wurde gestern der Kampf um die italienische Schwergewichtsmeisterschaft im Boren zwischen dem bisherigen Titelhalter Erminio Spalla und Bertazzolo ausgetragen. Die Ueberlegenheit Bertazzolos befundete sich schon in der ersten Runde. In der zweiten Runde ging Spalla für 7 Sekunden zu Boden und wurde, als er sich erhoben hatte, f.o. geschlagen. Bertazzalo hat sich damit den Titel des italienischen Meisters der Schwergewichtsklasse gesichert, den Spalla seit vielen Jahren inne hatte.

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