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Zeit das
der ungarischen Regierung über den Modus der Erhöhung| fein französischer Minister in nächster Zeit das Kriegsschuldproblem| Ede des Gebäudes war eine große fchwarzweißrote Flagge in seinen Reden berühren wird." angebracht, an der linken eine schwarz rotgolbene. Die des Mehlzolls weiter verhandelt. Herr Stresemann ist mit der deutschen Delegation preußische Regierung hat unter diesen Umständen geglaubt, gestern nachmittag wieder in Berlin eingetroffen. Man fann nicht gerade behaupten, daß die Begrüßungsartikel, mit denen er empfangen wurde, sehr begeistert sind. Weber rechts noch links. Aber schließlich hat er es sich selbst zuzuschreiben, wenn so ziemlich alle Parteien Deutschlands immer unzufriedener mit ihm werden.
Run verhandelt der Bollausschuß über die Vieh- und Fleischzölle und er will auch diese entsprechend den Bünschen der Großagrarier erhöhen. Die Sozialdemofraten haben demgegenüber vorgeschlagen, den Kleinbauern statt des Zolls Prämien für die Aufzucht und die Mast von Bieh zu zahlen, womit der Not lage der Bauern weit sicherer abgeholfen würde. Aber es handelt sich bei der Regierung und ihren Parteien ja nicht um die Landwirtschaft und ihre Hebung, sondern um die Profite der Großagrarier und deshalb lehnen sie diese Forderung ab. Als Entgelt für die Unterstützung der Profitgelüfte der Großagrarier erhalten auch die Großindustriellen, namentlich die von der Schwerindustrie ihre 3ölle. Aber bis diese bewilligt werden, wird wohl noch einige Zeit vergehen. Deshalb fündigt die Regierung jetzt an, daß sie im Herbst endlich eine Vorlage über die Reform des Mietenrechtes einbringen werde. Es ist zwar klar, daß die Aufhebung oder auch nur wesentliche Verschlechterung des Mieterschutzes mit der sprunghaften Erhöhung der Mieten der Arbeiter und Angestellten zu Lohnforderungen veranlaffen müßte, so daß also der Staat und die Industrie veranlassen müßte, so daß also der Staat und die Industrie die Leidtragenden wären. Aber die Scharfmacher der Industrie sind gewiffenlos genug, trotzdem die Forderung nach Abbau des Mieterschutzes zu unterstüßen, weil sie sich einbilden, der Sozialdemokratie damit eine Riederlage bei bringen zu können!
Sie scheuen selbst vor der Gefahr schwerster politischer und wirtschaftlicher Kämpfe nicht zurück, wenn ihnen die Hoffnung winkt, wieder ein Stück ,, revolutionären Schuttes", wie es Dr. Seipel genannt hat, wegräumen zu fönnen. Aber hinter dem Mieterschutz stehen nicht nur die gesamte Arbeiter schaft und Angestelltenschaft, sondern auch alle nichttapitalistischen Schichten des Bürgertums, vor allem alle fleinen Gewerbetreibenden und fleinen Geschäftsleute, ebenso aber auch die ganze Beamtenschaft, die alle auch durch den reaktionären 3olltarif auf das schwerste gefährdet sind, so daß, wenn es die Reaktion auf einen Kampf ankommen laffen sollte, sie und mit ihr die ganze reaktionäre Wirtschaftspolitik sich an der festen Front der arbeitenden Masse eine entscheidende Niederlage holen dürften.
Scharfer Angriff auf Stresemann. ,, Nur er kann sich derartige Mikerfolge leisten!"
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Der Reichsdienst der deutschen Presse", der bekanntlich dem demokratischen Flügel des Zentrums nahesteht, veröffentlicht einen Artikel ,, von einem alten Demokraten", der geeignet ist, einiges Aufsehen zu erregen. Dieser GözenDämmerung" überschriebene Auffah richtet sich in überaus scharfer Weise gegen die zweideutige Haltung Stresemanns, wie sie gerade in den letzten Tagen in die Erscheinung getreten ist.
Ausgehend von der Tannenberg- Aktion und dem er st en Stresemann- Interview im Matin", wirft der Verfasser dem Außenminister vor, er habe den entstandenen üblen Ein druck durch ein zweites Interview verwischen wollen gemeint sind seine Aeußerungen gegenüber dem ,, Petit Barisien" das rein pazifistischer Natur ist und eine offensichtliche Liebedienerei an Briand darfellt".. Sodann wird angeführt, die Genfer Tagung habe eine Rette von Mißerfolgen für die deutsche Außenpolitik gebracht, und zum Schluß heißt es:
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„ Es gibt feinen Außenminiffer in Deutschland , der sich ohne nationalen Standal derartige Mißerfolge leiffen tönnte, außer Dr. Stresemann in der gegenwärtigen Regierungskoalition des Reichs. Das weiß man in Paris fehr gut. Deshalb hat auch Poincaré vor drei Tagen den Kampf der Bariser Breffe gegen den Reichsaußenminister abgeblasen und verkünden laffen, daß
Konferenz um Wirth.
Vertrauliche Zentrumszusammenkunft in Heidelberg Heidelberg , 29. September. ( Eigenbericht.)
dem Reichskanzler a. D. Dr. Wirth angekündigte Besprechung Am Donnerstag nachmittag fand hier im Grand- Hotel die von über die Schulfrage im Kreise seiner engeren Freunde statt. Anwefend waren u. a. der Reichstagsabgeordnete Joos, bie Reichstagsabgeordnete Teusch Köln und eine ganze Reihe führender Persönlichkeiten des Zentrums aus Rheinland- Westfalen . Die Konferenz hatte vertraulichen Charakter. Alle Teilnehmer und ganz besonders der Abg. Joosso wird uns versichert machten dem Reichstanzler a. D. Dr. Wirth gegenüber feinen Heht daraus, daß sie seinen Berzicht, der Einladung des badischen Zentrums zu ber am legten Sonntag in Freiburg stattgefundenen Konferenz zu folgen, teineswegs billigen tönnten, d
Volksfeier?
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Die Ehrenfront für den Präsidenten der Republik . Am Sonntag wird auf der Strede von der Wilhelmstraße bis zum Stadion zur Geburtstagsfeier für Hindenburg von Bereinen und Verbänden Spalier gebildet. Hier ist die Reihenfolge der
Verbände:
Zuerst der Verein der Inhaber der Rettungsmebaille am Bande, landsmannschaftliche Vereine in Trachten, Stahlhelm, Deutscher Ostbund, Allgemeiner Deutscher Automobiltlub. Dann folgt der zweite Abschnitt: Bund heimattreuer Ostpreußen , Kyffhäuserbund, Allgemeiner Deutscher Automobilklub, Deutscher Motorradfahrerbund, meitere Gruppen des Kyffhäuserbundes, Deutsche Boltspartei, Technische Nothilfe, Reichslandbund, Demofraten, Kyffhäuferbund, Stahlhelm, Deutschnationale Boltspartei, Luise- Bund, Deutsche Boltspartei, Deutschnationaler Handlungs gehilfenverband, Gau Kurmart der Deutschen Adelsgenoffenschaft, Berein zur Unterstügung Deutscher Kriegsbeschädigter, Deutscher Offiziersbund, Verein der bulgarischen Offiziere, Berein der Kraft fahrzeuge, Kaiser- Wilhelm- Loge, Kolonialtriegerbund, Männerturnverein Friedenau, Deutsche Bürgerjugend, Bund der Wander. vögel, Deutscher Pfadfindergau, Jugendbund Pallas, Bater. ländische Kraftradstaffel, Bund deutscher Radfahrer, Reichsturz Schriftverein Moabit, Fortbildungsschule Seeberg , Staatliches Gymnasium Demmin , Berein ehemaliger Schüler des Leibniz Gymnasiums, Verein ehemaliger Stegliger Gymnaftaften, Verein ehemaliger Hohenzollern- Gymnafiaften, Burschenschaften, Jung deutscher Orden , Bereinigte Baterländische Verbände.
Eine vollständige Sammlung aller schwarzweißroten und monarchistischen Organisationen im Zeichen von Schwarz weißrot trotz der Demokraten. Höhnend schreibt bie Deutsche Zeitung" gegen sie:
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" Das Reichsbanner beteiligt sich bekanntlich glücklicherweise nicht; nur die Demokraten ließen es fich nicht nehmen, auch eine Gruppe zu stellen."
Eine schwarzweißrot monarchistische Front zu Ehren des Präsidenten der Republit!
Der Flaggenstreit. Kaiserhof" will auf Schwarzweißrot nicht verzichten Das Berliner Hotel Der Kaiserhof" hatte gelegentlich eines Effens des Kongresses der Fachpresse am Donnerstag Flaggenschmud angelegt und an der Flaggenstange in der Mitte des Hauses die preußische Flagge gefeßt. An der rechten
Am Brunnen vor dem Tore... Sprachenforscher Mar Müller, herausgegeben und mit einer er
Zu Wilhelm Müllers 100. Todestag.
,, Am Brunnen vor dem Lore..." dies Lieb aus Wilhelm Müllers Liederzyklus Die Winterreife" ist in Schuberts Melodie unter allen Gedichten des reimfreudigen Dichters am bekanntesten geworden und lebt als ein Bolkslied unter uns fort. Nur wenigen Boeten ist es beschieden, wirklich ins Bolt zu bringen; aber Wilhelm Müller gehört zu ihnen. So manches seiner Gedichte ist in alle Liederbücher übergegangen, und feine Strophen leben auf Flügeln des Gesanges fort, ohne daß man noch viel von dem Berfaffer weiß Da find feine prächtigen Trintfieder, unter denen Im Krug zum grünen Kranze" oder„ Meine Muse ist gegangen in des Schenten fein Haus" unsterblich find; da sind die hellen Wanderlieber, wie Das Wandern ist des Müllers Luft" oder„ Wenn wir durch die Straßen ziehen".
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Müller hat das Glück gehabt, daß seine Berfe von großen Meistern vertont wurden, so die beiden Zyklen der Schönen Müllerin " und Winterreise von Schubert, andere Gedichte von Carl Maria von Weber , bem Müller als dem„ Meister des deutschen Gefanges" die zweite Sammlung feiner Gebichte aus den hinter laffenen Papieren eines reifenden Waldhornisten" widmete. Aber die großen Liedermeister bevorzugten diese Gedichte nur, weil sie jo fangbar waren, weil ihr leichter Volkston und die Frische des Empfindens zur Vertonung aufforderten. Wilhelm Müller war einer jener glücklichen Geister, die von den Strömungen ihrer Beit leicht hingetragen werden und das Beste aus ihnen gewinnen. Wenn man fagt, daß die Götter thre Lieblinge jung zu sich nehmen, fo. war er auch darin ein Bevorzugter, daß er mit 33 Jahren raja und schmerzlos aus einem von Erfolgen gekrönten, überaus frucht baren Leben schied.
In Wilhelm Müllers Gebichten", bie sein Sohn, der berühmte greifenden Einleitung versehen hat, ist der ganze Kreis der deutschen Romantit umschrieben: die Boefte des Wanderns und Schwärmens, der Italiensehnsucht und der Liebe zur nordischen Heimat, bie in dem " Frühlingskranz aus dem Plauenschen Grunde" und den„ Muscheln von der Insel Rügen zum Ausbrud tommt, und die historische Balladenkunst, deren bekannteste Probe fein„ Glodenguß zu Breslau ist. Mitten aus frohem Leben und Schaffen riß ihn ein Herzschlag in der Nacht vom 30. September zum 1. Oftober des Jahres 1827.
Konzert des Männerchors Fichte- Georginia. Im Saalbau Friedrichshain veranstaltete der Männerchor Fichte. Georginia fsein erstes diesjähriges Konzert. 3u erinnern ist baran, daß Fichte- Georginia im Rahmen der Arbeiterfängerwoche auf der internationalen Ausstellung Musit im Leben der Völker", Frankfurt a. M., einen beachtenswerten Erfolg errang und sich gegenüber der Prager Typographia" durchaus behaupten fonnte. Das Konzert im Saalbau Friedrichshain brachte in den Chören die selben Lieder, die in Frankfurt gesungen worden waren, natürlich war hier in Berlin der Rahmen weiter gespannt. Das Programm beherrschten vor allem Chortompofitionen bes Divigenten Wilhelm nöchel Reben einfachen, liebhaften Chören wie Lieb Geelchen am Abend stehen groß angelegte und ausgeführte Kompositionen wie der Chor aus Richard Dehmels„ Lebensmesse mit außerorbent lich tomplizierter Stimmführung und in einem beinahe fatralen Stil gehalten. Knöchel beherrscht die Technit des Aufbaus und verfügt Darüber hinaus über reiche, melodiöse Einfälle. In jedem Falle be deuten feine Stompofitionen eine wertvolle Bereicherung der Chor. literatur. Und neben der tampofitorischen Begabung beigt Knöchel die Fähigkeit, den Chorgefang bis zu letzten Feinheiten Als der Sohn des Dessauer Schuhmachermeisters 1812 als manz- Quartett häft gutes Niveau. Die Mitglieder sind auf. 18jähriger die Berliner Universität bezog, stand die Romantik in einander eingefungen und verfügen über schöne Stimmen. Der Bei voller Blüte. Müller machte als Freiwilliger die Befreiungstriege fall war groß. mit. Als er dann an die Hochschule wiederkehrte, widmete er sich Der dritte Jufernationale Kongres für psychologische Unterdem Studium des Klassischen Altertums und der altdeutschen Versuchungen, der am Montag in Paris begonnen hat, hat bereits eine gangenheit. Ein Lieblingsschüler des Philologen F. A. Wolf trat er später in feiner Homerischen Vorschule für die Ideen seines Lehrers ein. Bon den alten Griechen fam er zu den neuen, deren Sprache und Volfsliteratur er fennenlernte und für die er in seinen berühmten Griechenliedern" dann begeistert eintrat. Auch die Germanistit, von den Brüdern Grimm und von der Hagen gelehrt, zog ihn an, und als Frucht altdeutscher Studien erschien 1816 seine Blumenlese aus den Minnesängern"; später hat er damals vergessene Dichter des 16. und 17. Jahrhunderts herausgegeben. In dem Berliner Romantikertreise erwuchs feine erste Dichtung, und die poetische Kraft wurde vertieft durch seine Italienfahrt, auf der er italienische Bolkslieder sammelte und selbst Ritornelle und Epigramme schrieb. Sein Wert Rom , Römer und Römerinnen" ift eins der lebendigsten Zeugnisse romantischer Italienbegeisterung. Dann lief der junge, rasch bekannt gewordene Dichter in den Hafen des Berufes und der Ehe ein, wurde Gymnasiallehrer und Bibliothefar in Deffan.
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Reihe von intereffanten Sitzungen geboten. In einem Hörsaal der Reihe von intereffanten Sitzungen geboten. In einem Hörsaal ber Sorbonne versammelte sich jeden Bormittag und Nachmittag ein buntes Publifum, das den Vorträgen, die teils in deutscher, teils in französischer Sprache gehalten werden, mit außerordentlicher Aufmerksamkeit folgen. Unter den zahlreichen Gelehrten bemerkt man die verschiedensten Medien, indische Satire, die elegante Pariser Ge sellschaft und junge Studenten. Auf dem Auditorium lastet eine nervöse und sensationelle lüfterne Neugier, die diesem Kongreß, an dem ernste Gelehrte, Okkultisten, Spiritisten und Baien teilnehmen, ein seltsames Aussehen gibt. Den Höhepunkt der bisherigen Bor träge bildeten ohne Zweifel die Ausführungen des Münchener Profeffors Freiherrn v. Schrend- Nozing, der den Zuhörern das seltsame Bhänomen eines Oberlehrers schilderte, den er unter dem Pseudonym Karl Weber einführte. Dieses Medium, so erflärte der Vortragende, bewegt nicht nur die Gegenstände vom Blag, sondern auch sich selbst im Raum. Mitglieder der Münchener Philosophischen Fakultät batten festgestellt, daß Weber sich vom Boden in eine Höhe von
von einer Teilnahme an dem Essen im Hotel Kaiserhof Abstand nehmen zu müssen. Von preußischer Seite war angeregt worden, statt der schwarzweißroten Flagge die in der Verfassung vorgesehene Handelsflagge, d. h. die schwarzweißrote Flagge mit den Reichsfarben in der oberen inneren Ede zu segen. Nachdem von der Hotelleitung dieser Vorschlag abgelehnt worden war, hat bas preußische Staatsministerium von einer Teilnahme an den Beranstaltungen im Hotel Kaiserhof abgesehen.
Die Pariser Wahnsinnsurteile. Brutale Verfolgung der antimilitaristischen Agitation. Wir berichteten am Mittwoch bereits über die unglaublich harten Urteile, die eine Pariser Straffammer gegen sechs Kommunisten, darunter die beiden Abgeordneten Duclos und Marty, wegen Veröffentlichung von Artikeln gefällt hat, in denen eine Aufforderung an die französischen Soldaten zur meuterei erblickt wurde. Die Berurteilung erfolgte auf Grund längst veralteter Bestimmungen eines Ausnahmegeseges, das in den neunziger Jahren in der Panifstimmung, die durch die damaligen anarchistischen Bombenattentate erzeugt worden war, erlassen wurde, Dieses Gefeß, das die anarchistische Propaganda treffen sollte, wird jetzt gegen die Kommunisten angewandt, obwohl die kommunistische von der anarchistischen grundverschieden ist.
Es sind über die sechs Angeklagten insgesamt 58 Jahre Gefängnis verhängt worden, davon allein 30 Jahre( für 6 Zeitungsartikel je 5 Jahre!) über Duclos , 10 Jahre über Marty( wegen 2 Artikel) und über die sechs anderen je 3 Jahre.
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Wenn die öffentliche Meinung in Frankreich sich über diese Strafen weniger aufregt, als man es erwarten tönnte, so liegt es baran, daß man in Frankreich dieses Urteil mehr als eine Demon. stration empfindet und an seine Verbüßung nicht glaubt. Ins besondere die beiden am härtesten verurteilten Abgeordneten merden nach ihrer Wiederwahl im Jahre 1928 die durch solche Urteile am stärksten gefördert wird wieder auf freien Fuß gesezt werden müssen. Bis dahin genießen sie im Santé- Gefängnis das politische Regime", das als überaus liberal allgemein befannt ist. Trotzdem bleiben diese Urteile, auch wenn fie, mie mir bestimmt erwarten, mur zum geringen Teil verbüßt werden, ein Standal, ber eines zivilisierten Landes unmürdig ist. Wegen bloßer Beitungsartikel politischen Inhalts werden Urteile gefällt, die ungleich höher find als die Sühne, mit der die schwersten ge meinen Berbrechen in Frankreich geahnbet werden.
Das übliche Argument der reaktionären Klaffenjustiz, daß Beute, die sich in Sowjetrußland auch nur annähernd das gleiche an antimilitaristischer und Desertionspropaganda leisten würden wie die Kommunisten in Frankreich , dort furzerhand zum Tode ver urteilt und erschossen werden würden, ist nur eine schwache polemische Retourfutsche und teine Rechtfertigung. Denn gerade die Barbarei der russischen Sowjetjuftig ist es, wogegen sich die zivilisierte Welt mit Recht empört, greift man aber zu fast ähnlichen Repressionsmitteln, damn begibt man sich des moralischen Rechtes, gegen die bolfchewistischen Methoden Protest zu erheben. Auch wir werden niemals die Niedner- Urteile des Reichsgerichts deshalb entschuldbar finden, weil sie relativ milder sind als die Urteile der russischen Revolutionstribunale. Rlassenjustiz ist überall perwerflich, ob weiß oder rot.
Der Reichstat wählie am Donnerstag nachmittag zum parla mentarischen Beirat der Reichszentrale für Heimatdienst den preußischen Ministerialdirektor Dr. Brecht. Dann nahm er die Gesetzentwürfe über das Luftverkehrsabkommen mit Italien und Broßbritannien an. Angenommen wurde ferner eine Berordnung über die äußere Rennzeichnung von Lebensmitteln, die am 1. Oktober in Rraft treten soll. Ferner erklärte fich der Reichsrat einverstanden mit einer Berordnung zur Ausführung des Geseges über arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung und billigte die Verordnung, burch die die Bestimmungen über öffentliche Notstandsarbeiten noch über den 1. Oktober hinaus in Geltung bleiben.
| 1,50 meter erheben fönne, mobei sein Körper eine horizontale Lage einnehme. Im August 1924 hätte Weber nach einer Erhebung vom Boden sich etwa einen Meter in der Luft fortbewegt. Dieses Phä nomen hätte 25 Setunden gedauert. Dienstag vormittag führte die bekannte Wiener Oftultiftin Gräfin Waffilito einen interessanten Film über die Phänome der Eleonore Buguen vor, die in der Lage ist, gemiffe Beichen hervorzubringen, die in Biß oder Kratzwunden be stehen. Der Film brachte diese Phänomene sehr deutlich zum Ausbrud, obgleich er ihre langsame Entstehung nicht wiedergeben konnte, Da die heutige Filmtechnik derartigen Aufnahmen noch nicht gewachsen ist. Mit besonderem Interesse erwartet man den Bericht des Dr. Böhm über Therese Neumann von Konnersreuth und die Berichte über die benfenden Tiere, der Pferde von Elberfeld und den Hund Rolf.
der llebernahme der Berwaltung der ehemals töniglichen Schlöffer Ein Generalfonservator der Kunstdenkmäler für Preußen. Mit der Uebernahme der Verwaltung der ehemals föniglichen Schlösser und Gärten hat das preußische Kultusministerium einen neuen großen Aufgabenkreis erhalten. Die profane Dentmalspflege mar bisher nicht Sache des Ministeriums. Um den neuen Pflichten zu genügen, wäre, wie Dr. Alfred Kuhn in der Zeitschrift„ Der Cicerone vorschlägt, eine Organisation unter einem Generalfon fervator der Kunstbentmale in Preußen der beste Weg. Auch das Denkmalschutzgefeß, bas jetzt dem Staatsrat vorliegt, muß dazu führen, einer oberen Instanz größere Einflußmöglichkeit zu geben als bisher. Ist diese durch Personalunion mit dem Bosten vereinigt, bei dem die Wahrnehmung der Interessen des gesamten großen neuen staatlichen Stunftbefizes liegt, so kann das nur im Sinne einer Vereinheitlichung der Berwaltung fein. Weltere wichtige Aufgaben ergeben sich dann von selbst. So die Inventarisierung der öffentlichen Runftdenkmäler, wie fie für einzelne Provinzen schon durch geführt ist, fyftematisch geleitet von einer Zentralftelle. Damit geht Die Schaffung eines Denkmälerarchives hand in hand, d. h. bie methodische Bereitstellung photographischen Materials der öffent lichen und, wenn möglich, auch der privaten Kunstdenkmale in Breußen.
Reiseziel der großen Welt". In einem Berliner Mittagsblatt findet sich folgende Anzeige: Rach Ronnersreuth am 5. Oktober amerikanische Limousine. 3 Bläge frei. Anfragen unter.
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Die erfie Tanzmafinee der Bolfsbühne E. B. im laufenden Spieljahr wird Solo- Darbietungen dreier Tänzerinnen bringen, nähmlich von Elinoor Tordis, Wien , Helga Normann und 3sa Tribell, Berlin . Die Matinee ist für Sonntag, den 23. Ditober, vormittags 11%, Uhr anberaumt und findet wie üblich im Theater am Bülowplay statt. Einlaßtarten zum Preise von 1,30 M. gelangen schon jetzt durch die Verkaufsstellen der Boltsbühne zur Ausgabe
Bödlin- Ausstellung in der Haflonal- Galerie. Sur Feier des 100. e- burtstages Arnold Bödlins am 16. Dktober beabsichtigt die National- Galerie eine große Bodlin- Ausstellung zu veranstalten.
Prof. Prenant, ber bekannte Barifer Hiftologe, Mitglied der medizini schen Utademie, ist im Alter von 67 Jahren an den Folgen einer Operation gestorben. Prenant war in den letten Jahren als aktiver Bazifift hervorgetreten, weshalb feine Lehrkurse in der medizinischen Fakultät von Baris wiederholt Gegenstand von feindlichen Rundgebungen der royalisti den Studenten wurden.