sind die meisten Deutschen ihres Bermögens enteignet worden, wenn auch nicht gerade von den Münchener Raterepublikanern, die höchstens in guten Häufern einige Eier beschlagnahmten. Wir leben Als durch eine Indiskretion bekannt wurde, daß ohne andere als die gewohnten Wirtschaftssorgen in einer seit 1919 We starp auf einer vertraulichen Versammlung der Deutsch - völlig veränderten, politisch mehr oder wenger abgeſtumpften Welt. nationalen dazu aufgefordert hat, den 80. Geburtstag Die Zuchthäuser aber halten fünstlich Erinnerungen lebendig, die Alle sind anders geworden; nur noch Hindenburgs zu einem deuticnationalen Profonit glücklich abgetan wären Alle sind anders geworden; nur noch aus dem Zuchthaus fann ein armer Mensch, den man für zwölf pagandatag zu mißbrauchen, folgte ein Dementi auf dem Fuß. Die Tatsachen reden eine andere Sprache. Abgesehen Jahre auf das Jahr 1919 festgelegt hat, seiner Tochter schreiben, er davon, daß die deutschnationale Parteipresse einheitlich dazu bleibe feiner Gesinnung treu. Rechtzeitig freigelassen, hätte er sich der Bienenzucht ergeben. auffordert, am 2. Oktober Schwarzweißrot zu flaggen, also die Stellung Hindenburgs als Reichspräsident zu übersehen, liegen Flugblätter vor, die den Beweis dafür erbringen, daß die Deutschnationalen sich für den 80. Geburtstag des Reichspräsidenten nur insofern interessieren, als er fich zu einer ebenso impertinenten wie strupel lojen Reklame für die Deutschnationale Partei ausmugen läßt. Wir lassen eins dieser Flugblätter im Wortlaut affen eins dieser Fu folgen:
Bewohner des Tempelhofer Feldes! Gebt auf die ungewöhn= lichen und ungeschickten Beeinflussungsversuche in der Flaggenfrage von seiten der Stadt und der Siedlungsgesellschaft die rechte Antwort, indem alle am 2. Oktober 1927 Schwarz- Weiß- Rot flaggen! Weg mit jeder ängstlichen Bedenklichkeit! Sie ist den neuen Metternichen gegenüber Feigheit! Am 2. Oftober müssen in der Siedlung und auf der Berliner Straße Hindenburgs Farben überwiegen! Flaggen zu haben bei( folgt Adresse. Anm. d. Red.) bis 30. September 1927. Wer tren zu den alten, ruhmreichen Farben häit, gegen die jetzt Sturm gelaufen wird, besucht die unter SchwarzWeiß Rot stehende Werbe- Bersammlung
Der Reichspräsident wird, wie es heißt, an seinem Geburtstag teine Amnestie erlassen, nur Begnadigungen gewähren. Die Vergessenen von 1919 werden schwerlich dabei sein. Aber die nation? Hat sie das Recht, gleichgültig zu bleiben, wo sie nicht ohne Berantwortung ist? Schicksale wie diese erschafft sie durch ihre eigenen Krisen erst selbst, mitverantwortlich ist sie selbst. Nachher aber überläßt sie die, die es trifft, dem Zufall. Die Pompadour freilidy setzte einen Menschen namens Latude in die Bastille , dort wurde er Jahrzehnte später wieder aufgefunden. Was er getan et getan hatte, war niemals der Rede wert gewesen, überdies der neuen Zeit fájon nicht mehr verständlich. Dieselbe sinnlose Willfür lassen schon wir, wir selbst, sich heute, heute wiederholen.
Ich erlaube mir die Anregung, daß der Reichstag einer Einzelperson, die nicht an alles denken kann, die Sache der Amnestie furzweg aus der Hand ninunt. Er fann es, glaube ich, wenn er ein Gesetz beschließt, daß politische Urteile, die Urteilssprüche in politischen Prozessen, nach einer gewissen Zeitdauer nachgeprüft werden müssen. Aufzuheben wären sie, wenn erstens der Verurteilte weder Blut vergossen noch sich anders als aus Gründen seiner Gesinnung strafbar gemacht hat; und wenn zweitens Lage und Geisteszustand des Landes derart verändert sind, daß das Fortbestehen der alten
am Freitag, dem 14. Oftober 1927, abends 8 Uhr, bei Veit, Berlin - Verurteilung sinnlos erscheint. Tempelhof , Dorfstr. 21, Ece Berliner Straße
beffer:
Gefahren und Unmöglichkeiten, die in diesem Vorschlag von Juristen zweifellos gefunden werden, jind überwindbar und müssen es sein. Denn auf keinen Fall ist irgend etwas unmöglicher oder jendet sofort an Dr. Muffchl, Schönburgstr. 5, oder Herrn E. Sprie, gefährlicher, als ein Zustand, bei dem Menschen gepeinigt, bis zum Friedrich Wilhelm- Straße 81, seine Eintreten des Todes gepeinigt werden für eine Schuld, die durch das Wirken der Zeit schon längst zur Unschuld geworden ist. Wie Bayern amnestiert.
Beitrittserklärung.
Deutschnationale Bollspartei, Ortsgruppe Tempelhof .
Die Deutschnationale Partei erklärt damit den 2. Oftober zu einem Großtampftag in ihrem Kampf gegen die Reichsflagge und die Flagge des Präsidenten der Republit. Sie beschimpft diejenigen, die dafür Gorge tragen wollen, daß der Reichspräsident an seinem 80. Geburtstag durch die gesetzliche Flagge des Reiches geehrt wird, als neue Metternichs. Eine neue Hege gegen Schwarz- Rot- Gold, das it das deutsch nationale Geburtstagsgeschenk für Hindenburg. tld do
München, 30. September. ( Eigenbericht.) Aus zuverlässiger Quelle erfährt der Korrespondent des„ S03. Preisedienst", daß sich unter den aus Anlaß der Hindenburgauch jener Professor Georg Fuchs befindet, der im Juli 1923 2 m nest ie begnadigten Schwer verbrechern in Bayern wegen vorbereiteten Hochverrats vom Münchener Volksgericht zu zwölf Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust verurteilt worden ist. Fuchs hatte mit drei weiteren Angeklagten in engster Bujammenarbeit mit dem Franzosen Richert, einem Vertrauens mann Poincarés, im Herbst 1922 die gewaltsame Aenderung der Die Vergessenen von 1919. dicbayerischen Verfassung, die Los reißung Bayerns vom Immer noch Räterepublikaner im Zuchthaus.
Heinrich Mann hat an den Chefredakteur des„ Berliner Tage blatts" das folgende Schreiben ge= richtet:
Mir
Wissen Sie, daß von den bayerischen Räterepublilanern heute noc zehn Arbeiter in Haft sind? wurden diese Dinge erst durch besondere Mitteilungen ins Gedächtnis uridgerufen. Man hat genug damit zu tun, an die ganz schweren Fälle zu denken. Mag Hölz ist lebenslänglich verurteilt, diese ArLeiter nur zu zwölf oder fünfzehn Jahren. Das ist nicht lebenslänglich für einen, der es übersteht. Andererseits dürfen wir gewiß sein, daß die Richter jener Zeit sie lebenslänglich verurteilt hätten, wenn ihre Bergehen von irgendeinem Belang gewesen wären. 15 Jahre Zuchthaus ist nichts, die bekam man nach der Münchener Rätezeit fürs 3ujehen und für ein beifälliges Lächeln.
Wie alt sind diese Dinge! Nach seiner traurigen Räterepublik hat Bayern , wie das übrige Deutschland , andere triste llebungen gesehen, die von der entgegengesegten Seite tamen. Nebenbei
„ Die Schwester."
Aufführung im Theater in der Königgrüher Straße. Als Hans Kaltneter in Alter von 23 Jahren starb, hinterließ er dieses Mysterium der lesbischen Liebe. Er wolte nicht die Zufallstragödie eines perversen Mädchens schreiben, sondern den einzelnen Fall in die pinchologische Allgemeingültigkeit hinaufheben. Das in seinem Liebesleben abirrende Mädchen sollte Prototyp der vereinsamten Menschennatur sein, die sich in ihren gröberen und edleren Instinkten nicht mit dem gewöhnlichen Alter zusammenfügen fann und deshalb untergeht. Dieses ernste Drama nannte Kaltnefer selbst ein Werk des Expressionismus, durch welches Wort er die Inbrunst und Aufrichtigkeit seiner leberzeugung hinausschreien wollte. Con
Der junge Dichter war noch nichts, er hätte noch alles werden fönnen, es flangen aus ihm Rilkesche Töne, es schlummerte in ihm aber auch ein Sudermann. Welche Entwicklung diese Anlage ge= bracht hätte, ist schwer zu entscheiden. In den zehn Bildern vom Leben der lesbischen Ruth klingt am zärtlichsten die lyrische Musik. Der Ausbruch des Leidenschaftlichen rührt nicht, weil eine reale Welt gepackt werden muß. Von dieser Welt ahnte Kaltneter manches, doch er traf nicht den Kern.
Die lesbische Ruth wird aus dem Vaterhaus verjagt. Eine Zeitlang hält sie sich noch als Bohèmemalerin. Dann dient sie aus Neigung und Mitleid als Diakonissin im Spital der geschlechtskranken Dirnen. Sie wird selber angesteckt, nicht durch die Lust, sondern nur durch die Aufopferung. Nachdem sie entlassen ist, fommt sie schnell herunter. Sie möchte selber Dirne sein, um nicht zu verhungern. Sie ist törperlich schon verwüstet und wird selbst von dem dredigsten Kert zurückgestoßen. Als sie im Obdachlosenajyl verendet, wird sie von den Prostituierten, die sie einstmals behütete, erkannt und beinahe wie eine Heilige angesehen; denn sie ist immer noch fälzig, die Selbstjucht zu verleugnen und sogar in der Todesstunde ein Werf der höchsten Barmherzigkeit zu vollenden. Das lesbische Mädchen ist wohl ein Opfer der Natur, aber auch der lebende Beweis dafür, daß nur die harte Weit mit ihrem Nichtverstehen und rückständigen Denten fie zugrunde gerichtet.
verfeinert.
Diese lesbische Heldenjungfrau wird von Maria Orska gespiett. Die Künstlerin hat die Animalität ihrer Anlage ins Geistige Sie vergnügt sich offenbar daran, die Phantasiegestalt des jungverstorbenen Stürmere und Drängers mit Innigkeit zum Leben zu erwecken. Klugheit bewahrt sie davor, allzu stark die Rührung des Parketts zu beanspruchen. Sie ist eine feine Schauspielerin, dadurch besonders, daß sie sich in Acht nimmt vor jenen leberschwenglichkeiten, zu denen die dankbare, aber auch gefährliche
Neile verlodi.
Entgegen diefer unnatürlichen Natur spielt Karin Evers fast sich selber als ein jüßes, kleines, nur den forschen Mann be
Reich unter gleichzeitiger politischer und wirtschaftlicher Annäherung au Frankreich und die Tschechoslowakei , betrieben. Der Brozeß, der drei Wochen lang dauerte und die bayerische Politik auf lange Zeit hinaus bewegte, gab ein erschütterndes Bild von dem Eumpf jener nationalaftiven" Kreise, die in München unter dem Deckmantel Stampf gegen den Bolschewismus“ mit französischem Geld und französischem Militär die deutsche Republik auseinanderreißen und Bayern wieder zur Monarchie machen wollten. Zwei der Angeklagten, ma chhaus und Kühles, entzogen sich turz vor dem Prozeß dem Richter durch Selbstmord. Fuchs erhielt zwölf Jahre Zuchthaus, Munk eineinhalb Jahr Zuchthaus.
Die Begnadigung des Fuchs nach Verbüßung von einem Drittel feiner Strafe läßt die Frage nach Amnestierung der noch in bayerischen Zuchthäusern befindlichen sogenannten Räte= republikaner afut werden. Es handelt sich um insgesamt 13 Leute, von denen neun wegen Beteiligung am Geiselmord, einer wegen eines Attentats im Landtag am Tage nach der Ermordung Eisners, drei wegen schwerer Plündereien zu Zuchthaus zwischen 12 und 15 Jahren verurteilt worden sind.
gehrendes Mädchen. Auch diese Dichtergestalt, die von vielen Seiten beleuchtet und überbeleuchtet ist, verlangt viel Taft, wenn nicht gegen den guten Geschmack gesündigt werden soll. Der Regisseur Eugen Robert und seine gelehrige Künstlerin waren sich darin einig und versündigten sich nicht. Gravitätisch und kalt, doch sehr imponierend spielte Maria Fern eine Art lesbischen Mephistos. Sie betet auch zu der Sapphischen Liebe, doch ohne Herzenspathos, und nur als krasse Egoistin des Genusses. Hören wir die Worte dieser Frau, als traffe Egoistin des Genusses. Hören wir die Worte dieser Frau, dann verstehen wir, was Kaltnefer wollte: ein Faust- Mysterium innerhalb der lesbischen Gefilde. Die jungen Dichter planen immer fo Großartiges. Weniger als einen Faust glauben sie nicht verantworten zu dürfen. Bevor Kaltnefer vor seiner Ueberheblichkeit ge= warnt werden konnte, sank er dahin. Menschenlos, Dichterlos. Mar Hochdorf.
Hoppla, Anastasia lebt!
Ein Brief aus dem Jenseits. Teuerste Kusine, mit wachsender Besorgnis verfolgt man hier seit einiger Zeit Ihre Laufbahn. Hoffnungsvoll begonnen, scheint sie immer mehr in Tiefen zu führen, die eines wahrhaften Prätendenten unwürdig sind.
Ich schreibe als Ihr engerer Landsmann im Auftrage der seit einigen Jahrtausenden hier bestehenden„ Schutzvereinigung gut nach geahmter Fürsten", als deren Vorstandsmitglieder Ihnen vorgestellt werden: Alterspräside: Magier Gaumata , genannt der falsche Smerdis; geschäftsführender Vorsitzender: Müller Jakob Rehbock cus Hundeluft, alias der falsche Waldemar; Kassierer: Warbed, genannt Herzog von Vort; Schriftführer: ich, der als falscher Demetrius weltbekannte Mönch Otrepjew. Die, Aufnahme Harry Domelas sofort nach seinem Ableben ist schon mit großer Mehrheit beschlossen.
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Anders mit großem Bedauern muß ich es sagen ſteht es mit Ihnen, hochverehrte Kollegin. Sie geben sich leider zu Dingen
her, die jeder Prätendent von einigem Format als absolut unwürdig ablehnen muß.
Gewiß, ich erkläre in voller Offenheit: Wir alle konnten unsere Rolle nur als Werkzeuge der Mächtigen spielen. Mein Auftrag geber z. B. war der edle Wojwode von Sendomir und inoffiziell das gesamte polnische Staatswesen. Jakob Rehbock wäre nie etwas geworden, wenn nicht die Fürsten von Anhalt und Wettin ihn Finanziert und Kaifer Karl IV. ihn begünstigt hätte. Warbeck stand im Solde der Herzogin Margarethe von Burgund und des Königs Jakob von Schottland. Sie sehen, das sind immerhin Auftraggeber, mit denen sich Staat, fogar Politik machen läßt. Aber glauben Sie wirklich. verehrte Kufine, ein einziger von uns hätte sich für das jämmerliche Krämer- und Profitinteresse eines bürgerlichen Zeitungsverlegers, für den Abonnentenfang eines Herrn Hugenberg hergegeben?! Wir haben Länder und Provinzen erobert, für uns find Heere ins Feld gezogen, aber nicht Zeitungsfolporteure über die Treppe der Hinterhäuser gefchlichen.
Wir machen feinen Fehl daraus: Auch unsere Auftraggeber hatten nichts anderes im Sinn, als Geschäfte mit uns zu machen.
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urt
Graf Arco, der den bayerischen Ministerpräsidenten Eisner ermordete, ist längst wieder in Freiheit und spielt in der monarchistischen Bewegung in Bayern ein Rolle Lindner aber, der in der Erregung über den Mord den Genossen Auer schwer verwundete, sitzt noch im Zuchthaus. Hitler und die Seinen haben ihre Ehrenhaft von wenigen Wochen längst verbüßt aber seit 8 Jahren schmachten immer noch Räterepublikaner im Zuchthaus. Doppelte Moral im Recht gepaart mit finnlofer Grausamkeit und Rachficht!
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Vorsatz und Fahrlässigkeit.
Sozialdemokratischer Antrag gegen den dolus eventualis. Der Strafgesegausschuß des Reichstages bes schäftigte sich heute mit der Feststellung der Begriffe, der Borjäge und Fahrlässigkeit. Dabei spielte eine besondere Rolle die Frage des Dolus- eventualis. Von sozialdemokratischer Seite wurde die Streichung des entsprechenden Paragraphen beantragt. Genosse Saenger begründete die sozialdemokratischen Anträge mit dem Hinweis auf die formalistische Anwendung des Dolus- eventualis in der Bragis. Nur durch sie erklärt sich das berüchtigte Magdeburger Schöffengerichtsurteil. Gerade in politischen Prozessen müsse der Mißbrauch solcher Rechtsanwendung verhütet werden. Abg. Cohmann( Dnat.) erwiderte, daß er mit Rücksicht auf die Mitwirkung vieler Laien in der Rechtsprechung im Gesez sagen müsse, was unter Dolus - eventualis zu verstehen i.
Genosse Saenger erwiderte ihm, daß es nicht darauf ankomme, ob eine Definition eines Begriffes im Gesch gegeben sei, sondern er stütze sich darauf, wie die Begriffe ausgelegt werden.
Genosse Landsberg wies auf den bekannten Fall Liebknecht hin, in dem der Dolus- eventualis benützt worden sei, um einen unbequemen Gegner zu bestrafen. Liebknecht habe auf dem Breslauer Parteitag gesagt: Beleidigungen unserer Partei, fie mögen kommen, von welcher Stelle immer, weisen wir zurück. Wir stehen zu hoch, als daß Kotwürfe an uns heranreichen könnten. Der Breslauer Staatsanwalt bezog diese Aeußerung auf den Kaiser und klagte Lieba knecht wegen Majestätsbeleidigung an. Das Gericht verurteilte ihn und sagte, er habe mit der Möglichkeit gerechnet, daß seine Hörer die Worte auf den Kaiser bezögen, und er folgere aus dieser ganzen Parteistellung, daß er mit dieser Auslegung einverstanden gewesen sei. Solche Fälle führten zum Mißtrauen. Solcher Bragis müsse ein Ende gemacht und der Streichungsantrag ver Sozialdemokraten angenommen werden. Die Debatte geht noch weiter.
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In Wien ist die Genera! debatte im Strafrechtsausschus des Nationalrates beendet worden. Ein Ausschuß wurde eingesetzt, um die Verbindung mit dem reichsdeutschen Rechtsauss schuß aufrechtzuerhalten; ihm gehört( neben dem Großdeutschen Weber und dem Chriftlichsozialen Rintelen) Genosse Dr. Eisler an
Der preußische Innenminister hat das Berbot des Berliner Bolizeipräsidenten bestätigt, durch das die kommunistische und gebung gleichzeitig mit den Veranstaltungen aus Anlaß des 80. Geburtstages des Reichspräsidenten verboten werden.
Weimar für Schwarzrotgold. Die Weimarer Stadtverordnetens versammlung( Stadtrat) hat in ihrer letzten Sigung auf Antrag der Sozialdemokratie beschlossen, daß Stadtvorstand und Stadtrat sich nur bei Festen und Veranstaltungen vertreten lassen dürfen, bei denen die schwarzrotgoldene Reichsflagge gezeigt wird.
Oberamtsanwalt Graf Cusi, der wegen Beschimpfung der Res publik zu 100 M. Geldstrafe verurteilt worden war, hat vor der Berufungsverhandlung aus persönlichen Motiven Selbstmord begangen.
Japan - Kaiser feierlich gefrönt werden. Er hat wegen der FinanzEine feuere Krönung. Gemäß der Sitte der Väter soll der neue lage Sparsamkeit gewünscht. Das Ergebnis ist, daß das Parlament sieben Millionen Yen für die Feierlichkeiten bewilligen muß.
Lord Balfour , der greise aber noch rüftige Altfonservative, foll beabsichtigen, aus dem Kabinett Baldwin- Chamberlain auszuscheiden.
Aber das waren wenigstens Geschäfte großen Stils. Ich z. B. sollte Rußland in die Abhängigkeit Polens bringen, was immerhin eine welthistorische Sache gewesen wäre. Waldemar hat mit Erfolg die hochgestiegene Macht der Wittelsbacher in Deutschland bekämpft. Warbeck hätte die englisch - schottische Rivalität zugunsten Schottlands entschieden, und hätte Smerdis in Berfien gefiegt, so brauchten die Gymnasiaften von heute sich wahrscheinlich nicht mit den Jahreszahlen der Berserkriege zu plagen. Aber für den Dreck von ein paar tausend Zeitungsabonnenten hat feiner von uns das Schwert gezogen. Unsere Kriege wurden mit der blanken Waffe geführt, und wir haben Schlachten geschlagen, deren sich fein legitimer Fürst zu Was wird um sie geführt? Ein schmutziger schämen brauchte. Pressefeldzug zwischen dem„ Tag" und der Täglichen Rundschau". mit Zeugnissen sentimentaler Weiber und polnischer Bauernknechte. Und die Entscheidungsschlacht soll nun stattfinden wir alle fchämen uns im Geiste vor dem Einzelrichter eines Berliner Amtsgerichtes in Zimmer Nr. fünfhundersoundsoviel des Moabiter Gerichtsgebäudes. Welcher Absturz!
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Ein letztes: Ich habe meinen Schiller, meinem Friedrich Hebbel als Dichter gefunden, Warbeck genießt das hohe Glück, daß sein Schillersches Fragment von dem noch größeren Viktor Hahn vollendet wurde, Waldemar lebt durch Willibald Alexis . Wir alle find kaum noch anders als in fünffüßigen Jamben reden. Aber Sie? eiserner Bestandteil der klassischen Literatur geworden und können Wozu haben Sie es literarisch gebracht? zu zwei Enthüllungsserien eines Hugenbergschreibers und einer Erwiderungsserie bei der Konfurrenz. Wenn es so weiter geht, enden Sie als Revue ,, Hoppla, Anastasia lebt" mit Piscator- Inszenierung und Ballett.
Betenken Sie, teuerste Stufine: Wenn schon es mit der Monwir Brätendenten haben archie unaushaltsam abwärts geht, wenigstens die Pflicht, Niveau zu wahren. Von Leuten wie Wilhelm Thr und Konfort ermartet das sowieso kein Mensch mehr. ergebener falscher Demetrius, der Ihretwegen besonders falsch ist.
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Deutsche Schriftsteller im Ausland. In England gewinnt das deutsche Buch weiter Boden. Es ist heute populärer als das franzöfifche, trop des starken Vorsprungs, den es nach dem Krieg inzubelen galt, und trotz der psychologischen Hemmungen, die bis in das Jahr 1926 hinein zu überwinden waren. Biel fragen die wirklich begabten llebersetzer bei, die für deutsche Bücher in England zur Berfügung stehen. In nächster Zeit werden Schnitzlers Professor Bernhardi" und Bruno Franks 3mölitausend" englisch erscheinen, doner Bühne zur Aufführung gelangen. das Franksche Drama im Laufe des Winters auch auf einer Lonmit wachsendem Interesse für deutsch geschriebene Bücher. Am In Spanien rechnet man 1. Oktober ist es ein Jahr, daß an den spanischen Gymnasien der Unterricht der deutschen Sprache eingeführt wurde, ur- id daraus dürfte eine Nachfrage nach guten, billigen, nicht zu schner zu lesenden deutschen Büchern erstehen.
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Prof. Einthoven gellorber. Prof Einthoven, einer der größten Physio logen, iit beute im Alter von 67 Jahren in Repden gestorben. Prof. Sinthoven ist der Erfinder des ersten Sailengalvanisator zur linterfuchung der Herzmuskulatur. Im Jabre 1924 wurde Pro. Einf boven der Nobelpreis erteilt. Biele ausländische Universitäten ernannten Prof. Einthoves zum Ehrenmitglied.