Volksveröerberin Großstadt. Eine Kundgebung Entschiedener Schulreformer.
Die Berliner Herbsttagung des Bundes Entschie- bener S chu lr e f o r m er. die der Erörterung des Zusammen- Hanges zwischen Grohstadt und Erziehung gilt, wurde am Freitag mit einer gut besuchten Abendversammlung eingeleitet.„D i e Großstadt von heute eine Bolksverderberin" war der Leitgedanke der Ansprachen aller Redner, aber kein Redner lehnte die Großstadt überhaupt ab. Reichstagsabgeordneter L e m m e r stellte sest, daß neben dem Elend der Grohstadt ein Elend des Landes steht. Aber das Elend ach dem Lande zeige sich ehrlich, während das Elend in der Großstadt unehrlich sich verbirgt. Bon der Großstadt aus müsse die Aufgabe gelöst werden, einem neuen Menschentum die Bahn sreizumachen. Der Arzt Dr. Martin Gumpert faßte seine Forderungen zusammen in die Formel: Das Elend der Großstadt soll nicht ver- waltet und registriert werden, es muß beseitigt werden. Eine leidenschaftliche Anklage war die Rede der Reichstags- abgeordneten Genossin Bohm-Schuch. Wenn wir das Elend kennen, das Elend der übersülltcn Wohnungen, der gesundheit- zerstörenden Arbeit, der verzweifelten Flucht zum Alkohol, dann werden wir zu Kämpfern, die um die Beseitigung des Elends ringen. Die Großstadt werden wir lieben, wenn wir erreichen, daß sie ihre Schäden�abstreist. Lieben werden wir sie dann als den brausenden Strom, der die Menschheit zur Vollendung trägt. Genosse Bruno Schönlank fragte, ob die Großstadt aus- zutilgen sei. Auszutilgen sei, antwortete er, was an der Großstadt schlecht ist, auszutilgen ihr Wehnungselend, der Mangel an Gemein- fchastsgesühl. Aus der Großstadt, die heute eine Volksverderberin
ist, muß eine Großstadt ausstrebender Kraft und der begtückenö.n Liebe werden. Prof. Dr. Strecker forderte, daß wir die Verderbnis dec Großstadt mit rücksichtsloser Wahrheilsliebe uns klar machen, aber uns durch sie nicht niederdrücken lassen, sondern an ihrer Ueber Windung arbeiten. Für die Großstadtjugend trat Pfarrer Genosse F r a n ck e ein. Er verteidigte sie gegen von rechtsstehenden Parteien oft er- hobencn Vorwurf besonderer Verwahrlosung. Die Großstadt habe, bei all ihren Schäden, doch auch die Wirkung, daß sie dazu anleitet, sich In das große Getriebe einzuordnen. GenosseFelixFechenbach möchte um ihrer Massen- se e l e willen die Großstadt nicht missen. Nicht verneinen dürfe man die Großstadt, sondern das Gift müsse man ihr nehmen. Zur Frage des I u g e n d s ch u tz e s in der Großstadt führte er aus, daß die zum „Schutz" der Jwgend erlassenen Gesetze geeignet sind, die Jugend a n ihrem Aufstieg zu hindern. Unsere Zugend müsse nicht zum Hemmschuh, fondern zum Hebel der Entwicklung nach vorwärts und nach aufwärts werden. Das Schlußwort des Vorsitzenden Prof. Genossen Paul O e st r e i ch betonte nochmals das Positive dieser Tagung, die nicht nur die Schäden der Großstadt von heute beklagen, sondern eine bessere Großstadt für die Erziehung nutzen will. Die Versammlung nahm einstimmig eine Entschließung an. die den Keudellschen Reichsschulgesetzentwurf verwirft und seine Ablehnung fordert, Ablehnung auch jedes Schul- gesetzes, das der Verweltltchung des gesamten deut- schen Schulwesens die Wege verbaut.
Die Gpfer ües Krieges. II. Internationale Konferenz der Kriegsbeschädigten und Kriegsteilnehmer. Wim. 30. September.(Eigenbericht.) Donneretag vormittag um 10 Uhr begann im Sitzungssaale die III. Internationale Konferenz der Arbeitsgemeinschaft der Kriegs- beschädigten und Kriegsteilnehmer. Auf der Tagesordnung steht der Bericht über die Betätigung für den Völkerfrieden, Versorgung der Kriegsopfer und eine Reihe anderer wichtiger, die Kriegsopfer be- treffenden Fragen. Die Tagung dauert bis 1. Oktober dieses Jahres. Der Sitzungssaal ist mit den Bannern aller vertretenen Staaten geschmückt. Zur Konferenz waren 92 Delegierte aller am Kriege beteiligt gewesenen Länder, die Vertreter der Behörden und zahl- reiche Gäste erschienen. Von reichsdeutschen Kriegsbeschädigten- organilationen hatten sich eingesunden: der Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen mit den Vorstandsmitgliedern Maroke, Roßmann und Pfändner: der Reichs- verband deutscher Kriegsbeschädigter und Kriegshinterbliebener mit den Herren Lehmann und Roth und Frau Barth. Kurz nach!0 Uhr eröffnete im Namen des Vorstandes der Internationalen Arbeitsgemeinschaft, Vrandeisz-Wien, die Konferenz. Er führte u. a. aus: Nach langjähriger Zusammenarbeit auf dem Gebiete der Kriegs- opferfürsorge seien nun große Verbände der Kriegsteilnehmer, die sich seinerzeit als Gegner gegenüberstanden, zusammengetreten, um ständige Beziehungen zu schassen, nicht nur zur Verteidigung ihrer materiellen und kulturellen Interessen, sondern auch, um sich in den Dienst der Kriegsverhütung zu stellen. Daß der richtige Weg gegangen worden sei, beweise die starke Beschickung der Tagung. Der Vorsitzende begrüßte sodann die Vertreter der Behörden, insbesondere auch den in Vertretung des Bürgermeisters erschienenen Stadtrat Dr. T a n d l e r und die Stadträte B r e i t n e r und Speiser, den Vertreter der niederösterreichischen Landesregierung, Landeshauptmannstelloertreter Helmer, der burgenländischen Landes- regierung Landesrat Till usw. Das Völkerbundssekretariat habe diese Bestrebungen gewürdigt, indem es seinen bewährten Mitarbeiter Blondeel als Vertreter zur Tagung entsendet habe. Auch der für den Völkerbundsgedanken eintretende Weltoerband der Völker- bundligen habe seinen Sekretär von Bodman gesandt. Besonders wurden begrüßt Marcel Heraod, der Präsident der Jnter- alliierten Vereinigung ehemaliger Kriegsteilnehmer(Fidac) die Ver- treter des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold C h r o n, Gebhardt, Röder(Magdeburg ) und M a y r(München ), des Republikanischen Schutzbundes Oesterreich » Nationalrat Deutsch , Low und Wo- dat. sowie die Bundesvereinigung der ehemaligen Kriegsgefangenen Oesterreichs , des Vereins der nordschleswigschen(dänischen) Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen, des Arbeiter- und Land- orbeiterbundes der Kriegsbeschädigten Frankreichs usw. Stadtrat Professor Dr. Tandler begrüßte die Tagung namens des Bürgermeisters und der Stadt Wien und gab der Freude darüber Ausdruck, daß die III. Internationale Konferenz in Wien abgehalten werde, Me wie keine andere Stadt so schwer am Kriege gelitten. Man habe ja Wien schon mit zu den Invaliden gezählt und war der Ueberzeugung, daß die Stadt zugrunde gehen wird. Di« Vertreter der Kriegsteilnehmer aller Länder, die hierher gekommen sind, werden die Wahrnehmung machen, daß sich diese Stadt wieder auf» gerafft hat und einer neuen Blüte entgegengeht. Aus Dorschlag des Obmannes des Blindenverbandes, Hirsch, wurde in das Bureau der Konferenz vrandeisz(Oesterreich ) und der Delegierte beim Völkerbund Professor Renö Eassi«(Frankreich ) zum Vorsitzenden, zu Vizepräsidenten Lazarevitsch(Serbien ), Di- mitrescu(Rumänien ), Lebanofs(Bulgarien ) und Leppin(Tlchecho- slowakei), in die Kommission zur Beratung der Invalidenversorgung Aiaroke(Deutschland ), und in die Kommission für allgemeine Fragen Stachecki(Polen ) gewählt. Deputierter Professor Eafsin übernahm sodann den Vorsitz. Er erinnerte an die Versammlungen, die in den Jahren 1921 und 1923 abgehalten wurden, die der erste Versuch waren, die Kriegsteilnehmer, die sich seinerzeit als Feinde im Felde gegenüberstanden, auf dem Gebiete der Humanität zu einem gemeinsamen Zusammenwirken zu vereinigen. Es müsse auf die Gesetzgebungen Einfluß genommen werden, damit dies« die Loge der Kriegsbeschädigten oerbessern. Die- jenigen, di« den Krieg mitgemacht haben und seine Leiden fühlten, seien in erster Linis berufen, für den Frieden zu wirken und diesen vorzubereiten. Die Kriegsteilnehmer feien geeinigt durch ihr gemeinsames Leiden, sie gehen ober auch gemeinsam vor. um eine Beseitigung der Kriregsschäden, soweit dies möglich ist, hebcizuführen._ Die Tages- ordming des Kongresses lasse sich in zwei Worten ausdrücken:„G u t- machen und vorbereiten." Gutmachen die Kriegs- folgen und vorbereiten eine bessere Zukunft. Don den vielen Begrüßungsansprachen wurden die Worte des Reichsbannerdelegierten E r o h n- M a g de b u r a mit besonderem Beifall aufgenommen. Er betonte die besondere Verbundenheit zur Wiener und österreichischen Bevölkerung. Wenn jemand berufen sei, allen Bestrebungen auf Völkerverständigung be- sondere» Interesse entgegenzubringen, so sei es da Reichsbanner als die größte Kriegsteilnehmerorganisation Deutschlands mit ihren über drei Millionen Mitgliedern Der europäische Gedanke, der Gedanke internationaler Zusammengehörigkeit wachse, und es müsse ein europäisches, ein international«, Verantwortungsgefühl mehr und mehr erstarken: den Frieden zu organisieren, müsse wahrhastig nicht schwerer sein, als an der Organisation des Krieges zu arbeiten. Am Nachmittag wurde in die geschlossenen Kommisslonsberatun- gen eingetreten Ihm schloß sich mit Begrüßungsworten im Namen des österreichischen republikanischen Schutzbundes Dr. Deutsch an, der mit eindrcksvollen Worden den Willen zur unbedingten und aewaltlosen Aufrechterhaltung der Demokratie betonte. gewc._____ gesetz � Trotztl von üer Lifte geftrichen. Tee Trotzki -Partei soll im Keim vernichtet werden. Moskau . 30. September. Di« Press« veröffentlicht eine Mitteilung des Präsidiums des Exekutivkomitoes der Kommunistischen Internationale und des Prä- sidiums der?nterm>tionalen Kontrollkommission über den Aus» schluß von Wujowitsch aus der Zahl der Mitglieder und von T r o tz k i aus der Zahl der Kandidaten des Exekutivkomitees. In der Mitteilung heißt es: T r» tz ihrer in der Plenarsitzung des Zen- tralkomitees und der ZeMrolkontrolltommifsion im August über- nommenen Verpflichtungen fuhr die Opposition offen fort, eigene Organisationszentren zu bilden, was dem wahren Sachverhalt nach ein Versuch ist. Keim« einer zweiten. einer Trotzkipartei zu schaffen. Gleichzeitig arbeitete die Op- Position weiter an der Slufrechterhallung und dem Ausbau von Ver- bindungen mit verschiedenen aus der Kommunistischen Internatio- ncle ausgeschlossenen Gruppen in Deutschland und Frank- reich. In der Sitzung des Präsidiums des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale am 27. September erklärt« Trotz?!, daß die Disziplin der Kommunistischen Partei für ihn nicht bindend sei. und trat für Serebrjakow, Preobraschenski und Scharow ein. die ihren eigenen Worten zufolge Organisatoren der in dies«» Tagen aufgedeckien parteifeindlichen Eeheimdruckerei waren. Die Mitteilung lveist ferner darauf hin. daß alle möglichen Arten von Verwarnungen de? Opposition gegenüber bereits erschöpft seien und ein weiterer Verzicht auf organisatorische Maßnahmen gefährlich und unzulässig wäre. Der Beschluß über den Ausschluß Trotzkis und Wujowitfchs wurde einstimmig an- genommen.
Heraubt unü in Sie Spree geworfen. Nächtliche Unsicherheit in Treptow . Ein Raubübersall ungewöhnlicher Art ereignete sich in der ver- gangenen Nacht aus der Treptower Brücke. Ein 2ü Jahre alter Kaufmann Leopold Schneider aus der F a l ck e n- fteinftraße 48 kam gegen 1 Uhr auf dem Heimwege über die Treptower Brücke. Hier fielen in der Dunkelheit plötzlich vier junge Burschen über ihn her. Zwei packten ihn von hinten und die beiden anderen sprangen ihn von vorn an, drückten ihm Kehle und Mund zu und oerhinderten ihn so am Schreien. Die Wegelagerer schlugen ihn dann mit den Fäusten zu Boden, rissen ihm Mantel und Rock auf und raubtenihm die Brieftasche mit 180 Mark. Damit noch nicht zufrieden, zerrten sie ihn die Böschung hinunter, stießen ihn ins Wasser und liefen davon. Zum Glück war die Stelle seicht, so daß der Ueberfallene sich selbst wieder aus der Spree herausarbeiten konnte. Unterdessen waren di« Räuber verschwunden. Die Nachforschungen, die die Revier- pollzei nach der Anzeige des Ueberfallenen alsbald aufnahm, hatten bisher keinen Erfolg. Mitteilungen an das Raubdezernat im Polizeipräsidium.
die Serliner Verkftoffschau. Die tiefsten Geheimniffe der Technik. Vom 22. Oktober bis 13. November findet in Verlw eine Werk- stofstagung statt, die vom Verein der deutschen Ingenieure, vom Verein der deutschen Eisenhüttenleute, der deutschen Gesellschaft für Metallkunde sowie dem Zentralverband der deutschen elektrotech- Nischen Industrie in engster Verbindung mit dem Berliner Messe- amt veranstaltet wird. Gleichzeitig findet eine Werk st offschau statt, die, ohne die aus st eilenden Firmen zu nennen, einen umfassenden Ueberblick über das ganze Gebiet der in der Technik zur Verwendung gelangenden Baustoffe anschaulich Aus- kunft geben wird. Schon jetzt ist mit den Vorarbeiten für dies« Ausstellung, die auch die Prüfgeräte, sowie einzelne sckiwere Konstruktionsteil« zeigen wird, begonnen worden. Schon jetzt sind die Fundamente für die schweren W er k st o ff p r ü f m a s chi n e n fertiggestellt. Der allgemeine Ausbau der Ausstellung ist bereits zu erkennen. Man beabsichtigt, jeden Teil der Ausstellung so zu gestalten, daß sich nicht nur der Fachmann, sondern vor allem auch der Laie, der Ver- braucher der Industrieerzeugnisse, sich eine klare Vorstellung von den Eigenschaften der Wellstoffe machen kann. Als Sensationen der Werkstoffausstellung kann man vielleicht eine Bronzeschale bezeichnen, die aus einem Srück gefertigt ist und einen Durchmesser von 5 Meter bei einer Höhe von 1% Meter und einem Gewicht von 3 Tonnen hat. Ferner wird ein Doppel- T-Träger, der aus einem Stück gearbeitet wurde und eine Länge von 31 Meter hat, zu sehen sein. Allgemeines Interesse dürste auch ein Stahlhaus erregen. Stahl wird seit einiger Zeit für den Bau von kleinen Einfamilienhäusern mit Erfolg ver- wandt, vor allem ist dieser Vaustoss zur Serienherstellung geeignet. Neben diesen massiven Ausstellungsstücken wird man Metall- f o l i e n, dünne Metollblättchen, die nur ein hunderttau- send st el Millimeter stark sind, sehen können. Diese dünnen Metallplatten find durchsichtig wie Glas. Im Mittelpunkt dieser Ausstellung steht vielleicht di« Hochspannungsprüf- anlag« von einer Million Bolt. Man hofft, die ganze Ausstellung zu dem festgesetzten Termin restlos sertigzustellen, Den Besuchern wird hier eine Schau der Technik geboten, wie sie tat- sächlich in dieser Form noch niemals zu sehen war. Gestern fand eine Zusammenkunft der Ausstellungsleitung mit der Presse statt, in der über das geplante Werk sowie über die bisher geleisteten Arbeiten Bericht erstattet wurde. Dr. Schick. Direktor des Ausstellungs-, Messe- und Fremdenverkehrsamtes, wies in seiner Begrüßungsansprache im besonderen darauf hin, daß diese Ausstellung als Gemeinschaftsarbeit austuisassen sei und in unpersönlicher Form wissenschaftlichen An- schauungsunterricht erteilen»verde.
Potsdam erweitert sein Straßcvbahnnetz. Mit den Ausschachtungsarbeiten für den Straßenbahnbau Potsdam—Caputh ist bereits begonnen worden. Aber auch nach einer anderen Seite hin wird die Stadt Potsdam ihre Straßen- bahnlinicn ausdehnen, und zwar soll die Straßenbahn an der Pro- vinzial» und Landesanstalt für Epileptische vorbei durch den Wald bis zur Eisenbahnstatton der Wetzlarer Lohn Bahnhos Rehbrücke durchgeführt werden._____ Unehrliche Gäste. In der vergangenen Nacht wurden zwei Einbrecher, die es aus ein Restaurant in der Belle-SHTance-Straße 26 abgesehen hatten, aus frischer Tat ertappt und festgenommen. Als Gäste hatten sie die Oertlichkeit ausgekundschaftet. Nach Schluß des Geschäftes drangen sie durch die Hintertür ein, erbrachen die Kasse, in der sie aber nur 16 M. Wechselgeld fanden, und packten vor allem Zigarren und Zigaretten zum Mitnehmen zusammen. Durch ein Geräusch erwachte der Wirt. Er benachrichtigte die Polizei, und Beamte des 102. Reviers erschienen so rasch, daß die Ein- dringlinge nicht mehr aus dem Hause herauskommen tonnten. Beim Absuchen fand man den einen, deraufderBodeutreppelag
und den Schläfer markierte, und den zweiten in der Wasch- küche, wo er sich hinter Waschgeräten versteckt hatte. Der eine nennt sich Franke, der andere Karg. Diese Namen sind aber wahr- scheinlich falsch. Die Ertappten wurden zur näheren Feststellung nach dem Polizeipräsidium geführt. Man vermutet, daß sie noch mehr Wirtschaftseinbrüche verübt haben.
Kommunistisch heißt reaktionär. Eine heitere Bezirksversammlung in Köpenick . In der ersten Sitzung der Köpenicker Dezirtsoersammlung hatten die Kommunisten eine Anfrage über die Errichtung der weit. lichen Schule in Köpenick am 1. Oktober d. I. eingebracht. Sie zeigte wieder einmal die Kommunisten als willige Steig- bügelhalter der Schulreaktion, in deren Austrag sie augenscheinlich auch die Anfrage gestellt hatten. Di« Begründung durch ihren für diese Frage jeder Sachkenntnis entbehrenden Redner Rebe machte nach der Beantwortung des Dezernenten. ihres Parteigängers Goß, auf die Versammlung einen so„gewaltigen" Eindruck, daß sie allgemeine Heiterkeit erweckte. Bei der zweiten Anfrag«, die den Feuerschutz in den Siedlungsgebieten des Bezirks betraf, wurde der gleiche Redner nach einer sachlichen Beantwortung durch den Dezernenten des FeuerlöMvesens so provozierend, daß er vom Vorsitzenden Genossen W o i ck zur Orb- nung gerufen werden mußte. Den Clou des Abends sollte an- scheinend nach der Meinung der Kommunisten noch ein Antrag über „Maßnohmen des Bezirks anläßlich des Geburtstages des Reichs- präsidenien" bilden. Ihr Redner bracht« hie ganze Serie Phrasen und Entstellungen, die sich die„Rote Fahne" in dieser Angelegenheit seit den letzten Tagen und Wochen geleistet hatte, zum Vortrag, und als unser Fraktionsredner Genosse Roh de ihnen den Widersinn ihres Antrags klar gemacht hatte, erging sich der Dauerredner Rebe in derartig provozierenden Auslassungen gegen unsere Partei, daß ihm ganz gehörig entgegengetreten werden mußt«. Dies und der Eindruck der Lächerlichkeit, den sein« Ausführungen auf die Bersammlung gemacht hatten, sowie die Ablehnung des Antrags durch unsere Fraktion machten ihn so kopfscheu, daß er u n o o r- sichtig erklärte, daß damit„der Zweck des Antrags voll erreicht" sei. Dieser Ausspruch rief wiederum allgemeine Heiter- keit hervor. Kennzeichnete er doch wieder einmal, welche Aufiassung die Kommunisten von praktischer Kommunalpolitik haben. Lächer- lichkeit tötet, und man kann mit Recht feststellen, daß die Anträge und Anfragen der Kommunisten auf allen Seiten nicht mehr ernst genommen werden dürften. Nach zweistündiger Dauer fand damit die Sitzung ihr Ende. Tie Beflaggung der Hotels. Ein Spaziergang vom Potsdamer Platz bis zum Anhalter Bahnhof gibt interessanten Ausschluß. Die großen Hotels und Kaffeehäuser haben schon setzt aus Anlaß der Hindenburg-Fei>r Flaggenschinuck angelegt. Von den Hotels am Potsdamer Platz zeigt das Rheingold-Haus allein di« schwarzrot- goldene Reichssahne, während das Hotel„Fürstenhof" und das„Palast-Hotel" neben der schwarzrotgoldenen Fahne die preußische und die schwarzweißrote Fahne zeigen. Da? Case„Aa t e r l a n d", über dessen Eingang ein bekränztes und illuminiertes Hindenburg - Bild angebracht ist, hat aus den schwarzweißroten Schmuck verzichtet und zeigt neben der schivarzrotgoldenen die schwarzweiße Fahne Preußens. Das Hotel„Esplanade" hat neben der schwarzrotgoldenen die schwarzweißrote Fahne gehißt. Aschingers Filialen zeigen neben der blauweißen Aschinger. Fahne die schwarzrotgoldenen Fahnen. Vom Hotel „Exzelsior" am Anhalter Bahnhof wehen neben drei schwarzrot- goldenen Fahnen die schwarzweißrote und die schwarzweiße Fahne. Ebenso zeigt das Hotel„Moltke" drei Fahnen. Hotel„Habsburger Hos" hat mit der schwarzrotgoldenen und der schwarzweißen Fahne gehißt. Ein Leruss-Doppeljubiläum feiert am heutigen Tage der Schrift- setzer Genosse Eugen W i l l e r. Genosse Willer ist an diesem Tage 60 Jahre ununterbrochen in seinem Beruf tätig und gleichzeitig genau 25 Jahre im Betrieb der„Vor- wärts"-Drucker ei. Der Jubilar hat gewerkschaftlich und polttisch in seinen jungen Jahren immer in den vorderen Reihen der Bewegung gestanden. Wir gratulieren ihn auf das herzlichste und wünschen ihm einen glücklichen und zufriedenen Lebensabend.
Tod eines deutschen Fliegers in Persien . Bei Akrobatikflügen mit einer Sportmaschine stürzte gestern nackmittag der Iunkerspilot Peler Wagner auf dem Flugplatz in Teheran tödlich ab. Der 30 Jahre alle Pilot Peter Wagner war während des Krieges bei der Jagdstaffel und betätigte sich' seit 1923 im deufichen Luftverkehr. Vornehmlich führte er Flugzeuge auf den Strecken von München nach Oesterreich und U n g arn und zeichnete sich hierbei stets durch größte Zuverlässigkeit und Pflichttreue aus. Auf Grund dieser Eigenschaften kam er 1925 im Dienste der Junkerewerke nach der Türkei , von wo er erst vor kurzem«in Flugzeug nach Teheran in zwölfstündigem Fluge ohne Zwischenlandung übersührte. Die Psychose von konnersrculh. Die freien Gewerkschaften der Oberpfalz haben an die Kreisrezierung eine Eingabe gerichtet. Therese Neu mann, die Stigmatisierte von Konnersreuth. in der psychiatrifchen Klinik in Erlangen und München untersuchen zu lassen, das Ergebnis der Untersuchung bekanntzugeben und die Kranke auf Kosten des Kreises in eine Klinik zu überführen.