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Laßt euch sagen, ihr Herren, ihr werdet die Sozial­demokratie nicht totfeiern! Ihr habt auch trotz aller Mühen am Geburtstag des Präsidenten der Republik   die Republit nicht totgefeiert. Ihr Kriegervereinler geht wieder nach Hause, nach Finsterwalde  , Treuenbriegen und Berlinchen in der Neumart. Berlin   habt ihr nicht erobert. Hier gewinnt ihr feinen Blumentopf!

Wenn man uns totfeiern fönnte, wir wären schon längst tot! An Festen hat's im Kaiserreich wahrlich nicht gefehlt! Raifergeburtstagsfeiern, Sedanfeste, Ordensfeste jagten ein­ander! Und was für Reden gab es dabei! Jedesmal brachte die Hugenberg- Presse, die damals noch die Scherl- Presse hieß, begeisterte Festberichte. Aber jedesmal, wenn danach gewählt wurde, fand sie die Zahl der Roten ver mehrt und heulte sie voll Angst und Schrecken: Der Feind vor den Toren!"

Massendemonstrationen soll man nicht unterschäzen, aber auch nicht überschäzen. Auch der schönste Begeisterungsrausch hilft nicht gegen die Lehren der Geschichte und die Zahlen der Statistik.

Also, man sachte! Berlin   bleibt Berlin  !

Der Reichspräsident dankt.

Ein Erlaß an das deutsche   Volk.

übrigen sollte man die politische Bedeutung des vorgeftrigen Nummels nicht übertreiben.

Andererseits sollte der fast einmütige Widerhall der Hinden­ burg  - Feiern im Auslande der Reichsregierung zu denken geben. Es zeigt sich immer deutlicher: der Weg des Rechtsblocks mit allen seinen Begleiterscheinungen führt nicht zur Befreiung, son dern zur abermaligen moralischen Isolierung Deutschlands  .

Die Geheimamnestie.

Noch immer keine Veröffentlichung der Namen. Der deutsch nationale Reichsjust 3 minister hütet die Liste der auf feinen Borschlag vom Reichspräsidenten begnadigten Personen wie ein großes Geheimnis. Man weiß nur, daß der Putschist Buch rucker und die Blausäureattentäter Dehl schläger und Hustert, also drei zur äußersten Rechten zählende Personen, inzwischen aus der Haft entlassen worden sind, während Hölz noch im Zuchthaus fizt. Nicht einmal über die Parteiangehörigkeit der Personen war bisher etwas zu erfahren. Sollte die Amnestie so einseitig rechts sein, daß selbst Herr hen?

serat fich fcheut, die Namen zu veröffentlichen?

Der Reichspräsident läßt einen Erlaß an das deutsche   Bolt bekannt geben, in dem er für die Glückwünsche und Ehrungen zu feinem 80. Geburtstag, vor allem für das Ergebnis der Hindenburg­Spende dankt und zur Einigkeit des deutschen   Volles aufruft.

Wohin führt Deutschlands   Weg! Pariser   Betrachtungen über den Sonntagsrummel.

Paris  , 3. Oftober.( Eigenbericht.)

Der Temps" widmet seinen Leitartikel vom Montag abend der Hindenburg  - Feier und meint, man sei überrascht, daß die Mehr­zahl der Rechtsblätter in Deutschland   bei dieser Gelegenheit den Geist des früheren Deutschlands  , dessen stärkste Berkörperung der Marschall Hindenburg   darstelle, preisen. Dieser Geist habe, ob man es wolle oder nicht, die Welt zur Ratastrophe von 1914 geführt. Angesichts dieser Tastache dürfe man sich mit Recht fragen, wohin Deutschlands   Weg und der Weg der deut­schen Republik gehe. Man tönne nicht mehr ernstlich den Stand­punkt vertreten, daß sich das republikanische Regime in den legten beiden Jahren gefestigt habe. Es fönne auch kaum anders sein, da man sich in Deutschland   darauf versteife, eine republikanische und friedliche Politik mit der aktiven 3usammenarbeit der Deutsch   nationalen Partei durchführen zu wollen, die offen ihre Feindschaft gegen die Republik   und die Wiederversöhnung der Völker zur Schau tragen. Die Nationalisten fühlten sich heute in Deutschland   start genug, um auf dem Gebiet

der äußeren wie der inneren Politik fühn aufzutreten. Ihr Einfluß sei gewachsen im Schatten des Marschalls Hinden burg, er umhülle ihn gegenwärtig völlig, er beeinflusse seine Reden und seine Taten, selbst bei den ernstesten Angelegenheiten. Durch ihn beschränke und fälsche er die allgemeine Politit der Reichsregierung, deren Verantwortung Marg und Stresemann   in Berlin   und Genf   übernommen hätten. Man könne sich deshalb nicht wundern, wenn die 80. Geburtstagsfeier des Marschalls Hine denburg einen Eindruck hinterlasse, der den Republikanern und Demokraten Deutschlands   ernste Sorge machen müsse, und wenn man nur mit einer gewissen Melancholie auf den Weg zurüd­blicken könne, den Deutschland   von Locarno   bis Tannen berg zurückgelegt habe.

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Hätte das französische   Bürgertum, dessen Ansichten der Temps" hier wiedergibt, in den Zeiten, wo in Deutschland   die Republikaner  regierten, mehr Verständnis für die Lage des deutschen   Boltes ge. zeigt, dann wäre die Reaktion niemals so start geworden. Im

Momentaufnahme.

Bon koje.

Man mußte den Eindruck gewinnen, als handle es sich um eine Filmaufnahme. Die wenigen Passanten, die um diese Zeit noch über die Weidendammerbrüde gingen, gewannen diesen Einbrud. Irgendwo mußte der Aufnahmeapparat stehen, mit dem Regisseur daneben.

Es war so: Das Mädchen tam die Straße entlanggelaufen, schreiend, mit erhobenen Händen, mit weißgepudertem Gesicht. Dort, wo am Brückengeländer der taiserliche Reichsadler mit der Kaiser­frone darüber sich befindet, stolperte das Mädchen, fiel schreiend hin,

wurde im gleichen Augenblick von dem Burschen eingeholt, der ihm

nachgelaufen fam.

Er packte die Kreischende ins Genic; hob sie hoch, schleuderte sie auf die Granitplatten, fniete fich auf die leise Wimmernde mit der ganzen Wucht seines träftigen Körpers und schrie:

,, Das Geld her! Ich mach dich falt, du Alas!"

In verkrampften Händen hielt das Mädchen ein rotes Täschchen. Die Beiden rangen darum, bis es der Bursche in der Hand hielt, aufsprang und mit seiner Beute in die Straße, aus der er gekommen war, zurückrannte.

Gellend schrie das Mädchen auf. Dann brach es zusammen, blieb unten am Adler liegen. Blut rann ihm aus Nase und Mund, färbte den Granit dunkel. Das Licht der Bogenlampen spiegelte sich darin.

3wei Herren, die sich den Borgang bis jetzt mit angesehen hatten, merkten, daß das wohl doch keine Filmaufnahme sein konnte. Sie liefen zu dem Mädchen hin, richteten es auf. Die Blutende stöhnte, wischte mit den Händen und mit den Aermeln ihres Mantels das Blut von Nase und Mund und stand dann am Geländer, schwer atmend.

Sie brauche feine Hilfe. Sie danke für alles. Es sei ihr schon wieder ganz wohl. Sie fönne allein nach Hause gehen. Und das Geld habe er doch nicht bekommen. Das sei gar nicht

in der Tasche gewesen.

Sie knöpfte den Mantel auf, griff in den Ausschnitt ihres Kleides und holte einige Banknoten hervor.

Berständnislos saben sich die Herren an

Bom Bahnhof Friedrichstraße her tam eine Schupopatrouille. Das Mädchen hörte den Gleichschritt der Polizisten. Es sah die Uniformen.

Ich haue ab!" rief es und rannte davon.

Um die Blutspuren herum stand eine ganze Zeit lang noch eine Gruppe von Menschen, die das Ereignis besprachen. Die Bogen lichtlampen spiegelten sich in den Zylindern der Herren und in dem Blut auf dem Granit.

Arensdorf.

SOC

Man ließ sich die Reichsflagge stehlen. Arensdorf, bekannt durch den Mordüberfall auf Reichsbanner leute, läßt anläßlich der Hindenburg  - Geburtstagsfeier wieder von sich hören. Wie bekannt, hatten alle öffentlichen Gebäude die Pflicht, am Geburtstage des deutschen   Reichspräsidenten die Reichsfahne zu zeigen. Aus Staatsmitteln erhielt jeder Ort eine Fahne, so auch Arensdorf und Heinersdorf  ! Doch die Arens­dorfer hatten keine Lust, das ihnen so verhaßte Tuch zu zeigen: als am Sonntag der Landrat des Kreises Lebus  , Bräuer, in seinem Wagen Arensdorf paffierte, mußte er feststellen, daß am Schul­gebäude von schwarzrotgold beim besten Willen nicht das ge ringste zu sehen war. Auf Nachfrage wird bekannt, baß die Fahne Fahne gestohlen wurde! Die sofort eingeleitete Untersuchung diefer dunklen Angelegenheit ist noch nicht abgeschlossen. Interessant wäre es, dabei zu erfahren, wo der Schulvorstand von Arensdorf die Reichsfahne aufbewahrt hatte. Landrat Bräuer ließ sofort eine neue Flagge beschaffen, die unter polizeilichem Schutz am Schulgebäude gehißt wurde.

Auch in Heinersdorf  , das zum selben Kreis gehört, stellte man sich bockbeinig. Auch hier mußte der Landrat das Fehlen der Fahne feststellen, weil sich der Schulvorstand geweigert hatte, die Fahne zu zeigen. Landrat Bräuer wußte jedoch als nächste vorgesetzte Behörde, die Anweisung der preußischen Regierung energisch durchzusetzen, und in den nächsten zehn Minuten wehte auch hier die Flagge der Republik  .

Reich und Länder. Länderkonferenz beim Reichskanzler. Unzufrieden

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heit mit dem Finanzausgleich. Amtlich wird mitgeteilt: Unter dem Vorsiz des Reichs. tanzlers fand am Montag nachmittag in der Reichskanzlei eine eingehende Aussprache der Mitglieder der Reichsregie rung mit den in Berlin   anwesenden Staats- und Mini ft er Minister präsidenten der deutschen   Länder über eine Anzahl der bedeutendsten schwebenden politischen Probleme statt. Es herrschte lebereinstimmung darüber, die eben beginnenden Beratungen des Reichsrats über das Schulgeset, die Besoldungsreform und das Liquidationsschäden gesez allseitig so zu för dern, daß die entsprechenden Verhandlungen des Reichstages, mie beabsichtigt, am 17. Oftober beginnen tönnen.

einer grundfählichen Erörterung des flaatsrechtlichen Verhältnisses Die weitere Beratung mit den Bertretern der Länder führte zu zwischen Reich und Ländern. Angesichts der großen und geradezu ausschlaggebenden Bedeutung dieses Problems

Wie ist doch die Zeitung so interessant!" Bu Hindenburgs 80. Geburtstag bringt die Bossische Zeitung" ein Faksimile ihrer Nummer vom 12. Oftober 1847, in der der Leutnant Benedendorff p. Hindenburg   in Bosen verspätet" die am 2. Oftober erfolgte Geburt eines munteren und träftigen Söhnchens" anzeigt. Die Ironie der Geschichte will es, daß in derselben Nummer unter Mannheim  , den 7. Oftober" folgende Mitteilung zu lesen ist: " Hoffmann aus Fallersleben  , der sich seit zwei Tagen bei seinem Freunde v. Ihstein hier aufhält, hat soeben von dem hiesigen Stadtamte den Befehl erhalten, innerhalb 24 Stunden bei 3wangsvermeidung das Großherzogtum Baden   zu verlassen, mit dem Bedeuten, daß einem etwaigen Refurse feine aufschiebende Wirkung erteilt werde."

kanntlich der Dichter des Liedes Deutschland  , Deutschland   über alles", Der aus Baden   ausgewiesene Hoffmann v. Fallersleben   war be. wo folche Gesinnung noch als staatsgefährlich galt. Gegenwärtig ist ein Kämpfer, der die Einigung Deutschlands   erstrebte zu einer Zeit, man darüber anderer Ansicht und die Farben Schwarzrotgold, unter denen Hoffmann ftritt und litt, sind die offiziellen Farben des Deutschen Reiches   geworden. Freilich gibt es Leute, denen diese Farben noch heute als staatsgefährlich gelten. Das sind die politischen Nachfahren Hindenburgs   den Patrioten Hoffmann v. Fallersleben   aus Baden und Gesinnungsgenoffen jener Staatsweisen, die zur Zeit der Geburt auswiesen, innerhalb 24 Stunden, ohne aufschiebende Wirkung. Hätten jene geahnt, daß das muntere und fräftige Söhnchen einst Bräsident der deutschen Republik werden würde, fie hätten es, wie Herodes die israelitischen   Kindlein, in der Wiege gemeuchelt.

Handlung spielt in Frankreich  , das noch über ein stehendes Heer ,, Regimentspapa." Theater 1. d. Kommandantenstraße. Die verfügt. Man fann also unentwegt Soldaten vorführen, und ein großer Teil des Bublifums ist bereits damit zufrieden gestellt. Aber barüber hinaus haben die Verfasser Richard Keßler und Heinrich Strobiker, übrigens vorzügliche Technifer aus der Blumenthal Schule, einen guten Einfall gehabt. Der Bursche eines der fleinen Leutnants foll plötzlich Schloßherr werden, weil die Besitzerin den Proletarier unter allen Umständen heiraten will. Die Rollen find Profeten herumfriechen, weil dieser die Hand auf die Brieftasche vertauscht, und in einer Szene muß der adelsstolze Herr vor dem hält. Ein verheißungsvoller Auftakt, doch es handelt sich hier um einen Schwant und deshalb zieht man feine Konsequenzen, man läßt es bei dieser Andeutung und ordnet schließlich die Welt, wie es fich für einen Schwant ziemt. Die bürgerlich- adlige Ordnung bleibt unangetaftet, und der Außenseiter bleibt Außenseiter, Die richtig zusammengestellten Baare bilden am Schluß die übliche Gruppe. Trotzdem ist hier wenigstens ein Funke von Originalität zu finden. Sprühend ist die Musik Viktor Holländers, der selbst dirigiert. Die Aufführung, nicht überwältigend hält sich auf anständigem Niveau. Man spielt nicht grobdrahtiger als die Figuren entworfen find. Heinz Ludwig ist ein guter Grotestdarsteller, und Margarete Ebinger gibt der heiratswütigen Dame eine vornehme unauf. bringliche Haltung.

wurde eine Sondersizung von Bertretern der Reichs- und der Landesregierungen in Aussicht genommen; die Beratung auf dieser Sondertagung soll durch Referat und Rorreferat einge­leitet werden.

In der Einzelberatung standen schließlich die Besoldungs­reform und das Steuerrahmengeseß im Vordergrund der Erörterungen; die eingehende Aussprache diente der gegenseitigen Orientierung über die verschiedenen Auffaffungen; Beschlüsse wurden nicht gefaßt.

Das Verlangen der Länder nach einer eingehenden Be sprechung des Verhältnisses zwischen Reich und Ländern ist durch die letzten Reichsgesetze hervorgerufen worden, die die Länder finanziell belasten. Mehrere Länder fordern, daß das Reich die zur Durchführung der Besoldungs­erhöhungen in den Ländern nötigen Mittel zur Ver­fügung stelle. Finanzausgleich und fein Ende. Die Not­wendigkeit, den Weg zum Einheitsstaat entschlossen zu betreten, tritt immer schärfer hervor ob allerdings die an­gefündigte Sonderbesprechung das staatsrechtliche Verhältnis zwischen Reich und Ländern unter diesem Gesichtspunkt be­handeln wird, ist mehr als zweifelhaft.

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Der Städtetag wirkt für den Einheitsstaat.

Im Anschluß an die Kundgebung der führenden deutschen   Ober. bürgermeister auf der Magdeburger   Städtetagung für den Einheitsstaat hat jeht, wie wir hören, der Deutsche Städtetag mehrere Staatsrechtslehrer beauftragt, pofitive Vorschläge zu machen, in welcher Weise die Verwaltung der öffentlichen Körperschaften im Sinne des Einheitsstaates umgestaltet

werden kann.

Sozialdemokratie und Reichsschulgesetz.

Die Reichstagsfraktion tritt zusammen. Die sozialdemokratische Reichstagsfrattion tritt am Freitag, dem 7. Oftober, 13 Uhr, zu einer Sigung im Reichstag   zusammen, um zu dem Reichsschulgesetentwurf Stellung zu nehmen.

KPD.  - Zentrale vor dem Reichsgericht. Prozeßbeginn in Leipzig  .

Leipzig  , 3. Oftober.( BD3.) Am Dienstag, dem 4. Oftober, beginnt vor dem 4. Strassenat des Reichsgerichts unter dem Borsiz des Präsidenten Niedner ber schon mehrfach vertagte Prozeß gegen neun Mitglieder der kommu nistischen Zentrale, die der Vorbereitung zum Hochverrat ange­schuldigt sind. Es handelt sich um die kommunistischen   Reichstag   sa abgeordneten Roenen, Stöder, Remmele, Hörnle, Hecker, Pfeiffer, den preußischen Landtagsabgeordneten Eberlein und die Redakteure Lindau   und Schumann. Die Anflage stützt sich auf Borgänge aus dem Jahre 1923. Der Prozeß ist bisher schon

um

zweimal auf Berlangen des Reichstages vertagi worden, un

den angeklagten kommunistischen   Abgeordneten die Möglichkeit zu geben, an den parlamentarischen Arbeiten teilzunehmen. Da mit einer Prozeßbauer von drei bis vier Monaten gerechnet wird, und der Reichstag   in den nächsten Wochen feine Arbeiten wieder aufnehmen einen Antrag angekündigt, der die Einstellung des Perfahrens wehs will, hat die kommunistische Reichstagsfraktion bereits ja Ichen will, hat die fommunistische Reichstagsfraktion bereits jest ichen rend der Tagung des Reichstags fordert.

gegen die der Deutschnationalen, die Straße Blauring Der Gemeinderat der Stadt Ulm beschloß mit allen Stimmen in Hindenburgring und die Münchener Straße in Fried. rich Ebert Straße umzubenennen. Die Deutschnationalen burgs erbliden fönnen, weil man zu gleicher Bett auch Friedrich gaben zur Begründung ihrer Haltung eine gehäffige Erklärung ab, aus der hervorging, daß sie in dem Beschluß teine Ehrung Hinden­Ebert genannt hätte. Eine schöne Illustration zu der Einigkeits­parole von Hindenburg  !

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Cudwig Hardt im Schillersaal. Das große Verdienst Hardts, daß er wieder das Interesse auf einen beinahe Bergessenen, auf Robert Baljer lentt. Er lieft, er verlebendigt ein paar dieser wundervoll geformten Skizzen, dieser Dichtungen, aus denen stärkste Bildhaftigkeit spricht und die eine zwingende Sprachgewalt befizen, Ganz zart und verinnerlicht bringt Hardt die fleine Dichtung Ih hab nichts", die Geschichte des vergessenen Schlemihls, den die Tiere lieben und der zu arm ist, um ihnen auch nur das geringste geben zu tönnen. Und im Schwengemann" zerflattert die Stimme, er­lischt wie das Leben dieses Abfeitigen, der niemals weiß, wohin er gehört. Das Größte jedoch gibt Walfer   und mit ihm Hardt in der traumhaften Impression Büchners Flucht". Das Genie stürzt in die Nacht hinaus, erfüllt von seiner Mission. Hier erlangt Walfers Sprache faszinierende Ausdruckstraft. Hier redt sich Hardt empor, die Stimme wächst ins Sieghaft- Strahlende, ist von tiefer Musika­lität. Ein Großer erzählt von einem Großen. Es folgt dann eine Szene aus Kleists Michael Kohlhaas  ", und zwar die Begegnung Gefüge epifcher Dichtung sprengend, zeichnet Luther   als den Bedan des Rächers seiner Ehre mit Martin Luther  . Hardt, beinahe das ten, als ben Diener der Fürsten  , als den Dialektiker, der gegenüber Kohlhaasens Rechtsempfinden verfagt. Bollendet wie immer spricht Hardt Franz Kafkas   Dichtungen. F. S. Hardt Franz Kafkas   Dichtungen.

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Seine Leute" über Jhn". Herr Oberstleutnant a. D. Nie­tember 1927 morgens befindet sich ein Artikel, betitelt: Seine mann schreibt uns: In Nr. 450 des Vorwärts" vom 23. Sep­Leute" über Ihn". Jm vorletzten Abfah dieses Artikels wird mir unter dem Schlagwort: Niemann über Seinen Abgang" eine Aeußerung zugeschrieben, die ich niemals getan habe. Ich stelle feft: 1. daß der erfte Sag des in Frage stehenden Absatzes von mir weder mündlich noch schriftlich geäußert worden ist; 2. daß die ich die beiden Schlußfäße in dieser Folge und diesem Sinne nicht folgenden beiden Säße nicht von mir bekundet worden sind; 3. daß geschrieben habe. Meine Betundung lautet: Im Hofzuge finde ich den Kaiser im Kreise seines Gefolges bereits bei der Tafel. Ich habe gefürchtet, die Erregung der vorhergehenden Stunden würbe bei ihm eine Lethargie auslösen. Das ist nicht der Fall Voller Lebensenergie blidt er mich an; ruhige Entschloffenheit liegt auf dem Antlitz. Man jagt mir, der Kaiser wolle zwar die Nacht im Zuge verbringen, habe aber das Anfinnen, nach Holland   abzureisen, icher Säge ist der Sinn meiner Befundung entstellt worden, ganz entschieden zurückgewiesen." Durch die Fortlassung wesent

Die Kriegervereine." In dem Gedicht Mich. von Lindenheckens ( gestrige Abendnummer) ist ber zweite Bers verstümmelt wiedet gegeben. Er muß folgendermaßen heißen:

Auf allen Wegen und Promenaden, Auf Straßen, Plägen, in den Parts, Erglizerte ihr Klempnerladen, Und Erdgeruch in pollen Schwaden Berriet die Kräfte deutschen   Marts,

Eine Ausstellung der Freien Bereinigung deutscher   Künstler e. B. ist im Rathaus Charlottenburg   eröffnet worden.