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währens Ser Tagungspause im Sommer 1927 durchzuführen. Nachdem diese Zeit abermals ungenügt ver­strichen ist und die Durchführung des Prozesses in die Tagungs­periode des Reichstags fällt, war die nun erfolgte Ladung der an­geflagten Reichstagsabgeordneten unzulässig.

R.-A. Herzfeld stellt den Antrag auf Aussehung der Hauptver­handlung auf Grund der§§ 217 und 218 der Strafprozeßordnung, da der Rechtsanwalt Samter, der Koenen verteidigt, nicht in der ge­ſeßlich vorgeschrieben erst am 29. September zugestellt worden. Frist von einer Woche geladen worden ist.

Ihm ist die Ladung

R.-A. Fränkel unterstützt beide Anträge auf Auslegung, da die Reichsanwaltschaft selbst einen unlösbaren Zusammenhang der den Angeklagten vorgeworfenen Straftaten fonstruiert hat. Es handle fich um einheitliche, nicht auseinander zu reißende Handlungen.

Oberreichsanwalt Werner: Wenn es bisher nicht möglich war, das Verfahren durchzuführen, so liegen zwei Gründe dafür vor. Als ersten Grund gibt Werner an,

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oing Sachfen wirfte, find Ihnen bie Bevöfterung, bie wirtschaft| lichen, fulturellen und politischen Verhältnisse dieser Provinz nicht fremd. Als Abgeordneter im Preußischen Landtag haben Sie oft Gelegenheit gehabt, Forderungen und Wünsche der Provinz parla­mentarisch zu vertreten und zu begründen. Sie kennen also die Provinz, die Sie nunmehr als Oberpräsident zu betreuen und zu verwalten haben. Als Oberpräsident sind Sie in der Ihnen von der Staatsregierung anvertrauen Provinz Vertreter der Preußi fchen Staatsregierung. Sie sind ihr politischer Beamter und Ber­trauensmann in der Provinz.

gerichte thres Bezirtes ritunggebend zu wirken, burhans gerecht werden.

jenigen Landgerichten, bei denen bisher noch keine Landesarbeits Die bereits mehrfach angeschnittene Frage, ob auch bei dens gerichte errichtet sind, Landesarbeitsgerichte errichtet werden sollen, läßt sich zurzeit noch nicht beantworten. Wesentlich für die Ent­scheidung dieser Frage wird die Feststellung sein, ob und in welchem Maße die Zahl der berufungsfähigen Sachen zunimmt.

Das Angebot Paleologues  .

daß der Reichstag   felbst die Durchführung des Prozesses und Sie bei der Bewältigung Ihrer großen, wichtigen und schönen Trianon war und jetzt Ungarn   im Bölkerbund vertritt. Der fran­

unmöglich gemacht habe,

da eine Zwischentagung bereits im September stattfinden sollte. Weiter habe der Reichstag die Einstellung des Verfahrens abgelehnt, so daß es offensichtlich darauf hinausgehe, daß ein Teil des Pro­seffes in eine Tagung des Reichstages fallen muß. Damit fallen alle Erwägungen der Verteidigung ins Wasser.

Es fei nicht Sache des Gerichts, zu entfcheiden, ob das Intereffe Es sei nicht Sache des Gerichts, zu entscheiden, ob das Interesse des Staates bei Strafverfolgungen oder das Interesse des Parli ments vorangehe. Der Reichstag habe die Entscheidung in der Hand gehabt. Er hätte die Einstellung des Verfahrens beschließen können. Der zweite Grund ist die Geschäftslage des Reichsgerichts. Der erkennende Senat sei statt 10 Tage sechs Wochen in Stuttgart   festgehalten worden und dann sei die Zeit für die Bearbeitung der umfangreichen Alien zu kurz geworden. Nun habe der Vorsitzende die im September angelegte 3mischentagung des Reichstags berücksichtigt und den Ter min nach dieser Tagung anberaumt. Alles dies gebe den Angeklagten fein Recht, heute nicht zu erscheinen. Es wäre ihre Pflicht gewesen, ihre Einwände gegen eine Durchführung des Pro­zesses selbst hier vorzubringen.

Die beiden Angeklagten, die feine Abgeordneten sind, hätten erst recht erscheinen müssen. Er würde im Gegensatz zu feiner früheren Stellungnahme heute bei Erscheinen einiger Angeklagter beantragt haben, gegen die Erschienen das Verfahren durchzuführen. Es ginge allerdings nicht an, daß die, die Drahtzieher waren, nicht verurteilt würden, nur weil sie Abgeordnete sind, während andere zu schweren Zuchthausstrafen verurteilt würden. Das Fernbleiben der Nicht­abgeordneten könne nur als Demonstration gegen das Reichsgericht und als Solidaritätstundgebung für die Mitangeklagten angesehen werden. Er behalte sich vor, beim Reichstag geeignete Anträge zu ftellen.

Gegen Lindau   und Schumann beantragte er die Vor­führung zu einem späteren Termin. Von einem Haftbefehl gegen Lindau   und Schumann wolle er absehen, da die Anberaumung des nächsten Termins nicht abzusehen wäre. 3m übrigen müffe er eben­falls Antrag auf Aussehung stellen.

Nach kurzer Kontroverse zwischen Werner und Floegel einerseits und Obuch und Herzfeld andererseits, zog sich der Senat zur Beratung über die Anträge zurüd.

Sie sind der Staatsregierung dafür verantwortlich, daß sowohl die eigene Berwaltung, wie die Verwaltungen, deren Ober­aufsicht Ihnen obliegt, in dem von der Staatsregierung für erforderlich gehaltenen politischen Sinne geführt werden. Als Repräsentant des Staates haben Sie aber auch unbeschadet Ihrer eigenen politischen Ueberzeugung ausgleichend zu wirken. Bei aller Wahrung der Staatsautorität müssen Sie dafür sorgen, daß die ah die Behörden und ihre Mitglieder sich stets bewußt bleiben, Diener und nicht Bevormunder, Förderer und nicht Hemmer des Volkes zu sein. Ich bin überzeugt, daß Ihre hier versammelten Mitarbeiter den besten Willen zur Mitarbeit in diesem Sinne haben Aufgaben unterstügen werden. Ich wünsche Ihnen, Herr Ober­präsident, daß zwischen Ihnen und Ihren Mitarbeitern ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis bestehen möge. Ohne eine gewisse Kameradschaftlichkeit im Arbeiten und im Verhältnis vom Vor­gelegten zu feinen Mitarbeitern geftüht auf gegenseitige Achtung fann ich mir eine ersprießliche dienstliche Tätig feit nicht redt vorstellen. Bertrauen erwedt Arbeitsfreudigkeit und Berantwortungsbewußtsein. Und die Selbständigkeit der Beamten im Rahmen ihrer Zuständigkeit zu fördern, scheint mir eine durch aus dankenswerte Aufgabe zu sein, die wesentlich zur Bereinfachung manchen Berwaltungsganges beitragen fönnte. Dabei darf natür­lich nicht vergessen werden, daß für die Führung der Geschäfte in der Provinz Sie, Herr Oberpräsident, der Staatsregierung allein verantwortlich fünd Das heißt natürlich, daß jeder Beamte, An gestellte und Arbeiter Ihrer Behörde sich in seinem dienstlichen gestellte und Arbeiter Ihrer Behörde fich in seinem dienstlichen hat. Sie können nur dann der Staatsregierung für das glatte und Handeln nach Ihrem Willen und Ihrer Entscheidung zu richten reibungslose Zusammenarbeiten in Ihrer Verwaltung garantieren, wenn Sie, Herr Oberpräsident, wissen, daß eine Politit auf eigene Fauff ron feinem verfucht wird. Daß Ihr Apparat so läuft, dafür haben Sie zu sorgen.

und Bertrauen

Die Budapester   Veröffentlichung- eine Intrige. Die Beröffentlichung des Angebots von 1920 an Ungarn  , ihin eine Armee von über 100 000 Mann zu gestatten und ihm die übe:* wiegend madjarischen Gebiete aus dem Neubesig der angrenzenden Nachfolgestaaten wiederzugeben, wenn es seine Landeskinder zur Niederfämpfung der Sowjetarmee in Polen   hergebe, ist zuerst in dem Budapeſter Organ der habsburgtreuen" Legitimiſten", de " Magyarfag" erfolgt. Führer dieser Partei ist der alte Graf Albert Apponyi  , der Ungarns   Vertreter beim Friedensdiktat von zösische Diplomat Baleologue hat jede Aeußerung zu dieser Veröffentlichung abgelehnt; das Blatt hatte den notenartigen Brief Paleologues an den damaligen ungarischen Ministerpräsidenten oder Außenminister Paul Teleti auch im französischen   Original abgedruckt- wäre er gefälscht, so würde Baleologue dies gewiß hinausschreien, zumal dieses Angebot auch heute noch und gerada zurzeit der Rothermere- Agitation für die Nachfolgeftaaten höchſt fatal ist, diese Staaten aber sämtlich zum Gefolge Frankreichs   ges hören, während Horthy  - Ungarn   sich der huldvollen Protektion Eng lands erfreut, dessen industrielle Kolonie es auch ist, wie soeben erst der Elektrizitätsskandal mit dem Talbot- Konzern gezeigt hat. Nun ist Ministerpräsident Bethlen ernstlich frant und fein Nachfolger soll Graf Paul Teleti werden. Teleti war ein Haupt­noch bei der britischen Reaktion geschadet hat. Aber Teleki gehört afteur der Frankenfälschung was ihm weber bei der ungarischen, nicht zu den Legitimisten. Am Tage der Enthüllung befand sich Teleti gerade auf den Besitzungen Albert Appongis, um mit diesem über die neue Regierungsbildung zu beraten. hüllung soll der Rache der Führer der Frankenfälscher dienen Overpräsident Genoffe Dr. Baentig erklärte, er fei fich und ein persönliches Wert des Prinzen Windischgräz der Schwere der ihm erwachsenden Aufgaben poll bewußt. Er sein. Windischgrätz und seine Freunde können dem Telefi nicht ver ftelle fein Brogramm auf, sondern er gelobe, in feinem Amte vorzeihen, daß dieser sie, obwohl er selbst mitschuldig gewesen, im allem die Richtlinien der Belitit des Preußischen Innenministers zeihen, daß diefer sie, obwohl er selbst mitschuldig gewesen, im zu befolgen.

Der Richter als Antisemit.

Der preußische Richterverein untersucht den Fall Gellin.

Bie der Preußische Richterverein mitteilt, wird der Verein sich ebenfalls mit dem bebauerlichen Vorfall in Breslau  , in den der Landgerichtsrat Gellin verwickelt ist, und der nach amtlicher Mitteilung in einem ftaatsanwaltschaftlichen Ermittlungs­verfahren alsbald aufgeklärt werden foll, zu beschäftigen haben. Die von dem Verein eingesetzte Kommission zur Nachprüfung richter lider Entgleisungen Borsigender Geheimer Justizrat Oppler­Berlin hat sofort nach Bekanntwerden des Falles die zur Fest­stellung des Sachverhaltes erforderlichen Schritte unternommen. Der Verein legt Wert auf die Feststellung, daß Landgerichtsrat Gellin dem Sichterverein als Mitglieb nicht angehört.

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Einführung des Oberpräsidenten Waentig. Die Tätigkeit Die

Ein Mahnwort des Innenministers von Preußen.

Magdeburg  , 3. Oftober.( Eigenbericht.)

Der preußische Innenminister Genosse Gragefinsti führte heute den neuen Oberpräsidenten der Provinz Sachsen  , Genossen Brof. Dr. Waentig, in fein Amt ein. Der Innenminister hielt dabei eine Rede, in der er auf die Verdienste des Amtsvorgängers Waentigs, Genoffen hörfing, hinwies und dann fortfuhr:

Sie, Herr Oberpräsident Dr. Waentig, treten minmehr in noch engere Beziehungen zur Staatsverwaltung, als fie bisher zwischen Ihnen und der Berwaltung bestanden. Als Wissenschaftler und Hochschullehrer, der seit Jahrzehnten an einer Universität der Pro­

Der Glückssucher.

Bon Eberhard Boehm.

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Frankenfälscherstandalim Stiche gelassen hat. Die Berbindungen des Windischgräß zum Außenminifterium und zu: n Magyarfa g", zum Blatte der Otto- Partei, sind bekannt. Windischgrät hat sich wahrscheinlich mit Hilfe seiner Freunde im Ministerium die Originalnote verschafft und dem Magyarsag" übermittelt.

Die Polizei fucht natürlich trampshaft diejenigen, die die Note aus dem Ministerium entwendet haben.

Barum aber Horthy- Ungarn damals auf das lockende Angebot nicht eingegangen ist, das unterliegt nicht dem geringsten Zweifel: man hatte vielzuviel Angst davor, dem gemarterten Volk der Ar­beiter in den Städten und der um die Bodenreform betrogenen Bauern auf dem Lande, Waffen in die Hand zu geben! dim Prager   Bestätigung des Angebots.

chila

wala for Landesarbeitsgerichte. 1920 enthalten; fie teilt mit, daß die Tschechoslowakei   von fran

Nichtunggebend für die Arbeitsgerichte.

Seite gefchrieben wird, haben die Landesarbeitsgerichte als Berufs Wie dem Amtlichen Preußischen Bressedienst von unterrichteter und Beschwerdegerichte in den drei Monaten seit Inkrafttreten des Arbeitsgerichtsgefeges bereits eine ganze Anzahl welttragender und allgemein interessierender Entscheidungen zu den einzelnen Fragen des weit verzweigten Arbeitstechis erlaffen, bie zum Teil auch schon in der Fach- und der Tagespreffe abgedruckt wurden. Aus dem Inhalt dieser Entscheidungen läßt sich entnehmen, daß die Landesarbeitsgerichte der ihnen neben dem Reichsarbeitsgericht zu gewiesenen Aufgabe, für die Rechtsprechung der Arbeits­

nda artig überfam ihn ein Berdacht. Er ging auf Jim zu: ,, haben Sie vielleicht ein Armband gefunden?" Er meinte natürlich ge­stohlen". Es war eine Drohung mit Polizei und Untersuchungshaft, das fühlte auch Jim. Noch schmerzte der Kopf und die Hand war

Jim ging die Straße entlang, schweren schleppenden Schrittes, die Blicke auf den Boden geheftet, als suche er etwas. Es war eine staubige, schmutzige, gänzlich menschenleere Vorstadtstraße, auf die Jim verzweiflungsvoll starrte. Er war immer ein Glülesfucher gewesen, sein ganzes Leben lang, und noch jest war er einer, aber immer, ohne Glüd. and

Das hatte er so deutlich noch vor wenigen Minuten gemerkt, als ihn plötzlich etwas hart gegen den Ropf gestoßen hatte. Feinde ringsum! war es ihm durchs Hirn geschossen, fchon glaubte er wieder Schrappnells sausen zu hören. Aber das war es nicht. Nur eine dumme, alte, verfrüppelte Straßenlaterne hatte ihn so unsanft geweckt. Geweckt? Nein, Jims Ruhe konnte jetzt nichts mehr stören, er rieb nur etwas feinen Schädel mit der flachen Hand und beobachtete dann weiter das graue Pflaster, immer weiter, die ganze Straße voll Staub und Schmug entlang.

So suchte Jim das Glück. Aber plötzlich,- noch schien es ihm eine wahnwißige Vorspiegelung seiner foeben durcheinandergerüttel­ten Phantasie, da hielt er wirklich etwas goldig Glänzendes, ach, so wundervoll Rundes und Festes in der zitternden Hand. Gebüdten Ganges  , die Augen so nah dem Erdboden, hatte er ein Armband entdeckt, ja wahrhaftig, ein feines goldenes Damenarmband. Der Verschluß war geriffen und so war es verlorengegangen.

Aber daran dachte Jim gar nicht. So viele Menschen verloren das Glück; wenn er einmal fand, was sie verloren, hier auf der Straße, dann war es fein Eigentum, das fonnte nur dem Glücks­sucher gehören. Aber so deutlich dachte Jim durchaus nicht, unbe­fannte Gefühle durchströmten ihn heiß, als ob er verbrenne. Fast kannte Gefühle durchströmten ihn heiß, als ob er verbrenne. Fast hätte er das Armband wieder fallengelaffen, doch jäh muckste er auf und hielt ben kostbaren Schak feft, ganz feft in ber verkrampften Hand, bereit, um das zu kämpfen, was gleichsam innig mit ihm berwachsen war. hindi mo

Denn jetzt, während es ihm noch vor den Augen flimmerte, fam

ganz verframpft. Auf Leben und Tcd! überkam es ihn plöhlich, da preßte er ein grimmiges ,, Nein!" hervor.

Da stand der Luchhändler vor ihm, ganz dicht vor ihm, und Jims Augen blieben an der goldenen Uhrfette hängen, die sich in fühnem Bogen um den Leib des Feindes spann. Da tam ihm wieder das Flimmern vor die Augen. Die ganze Welt war ein jäher Wirbel von Gold. Das gelbe Metall quoll aus allen Herzen und Hirnen und verschlang das Leben. Es ist aus, Jim, dachte er noller Qual, du wirst niemals das Glück finden. Vor ihm spreizte sich die Uhrfette zur Riesenschlange, Gold will sie zum Fraß, Gold. Bifchend erhebt sie ihren Kopf mit dem eften Maul: Gold gehört zu Gold!.. Da ließ Jim das Armband fallen. Nun war es genug, er hatte dem Naturgefeß gehorcht.

Der Tuchhändler war starr vor Staunen. Er hob das Schmud stück auf und da er plötzlich fühlte, daß er seinen Revolver nicht bei fich hatte, gab er feinen Laut von sich, sondern eilte mit scheuen Schritten die Straße hinab und ließ den Glücksfucher stehen.

Das Ende der Revue.

Das Außenministerium in Prag   hat 1923 eine Attensammlung veröffentlicht. Darin ist eine Depesche des damaligen. Chefs der politischen Abteilung des Prager   Außenministeriums, Stepanet, an den Bertreter der Tschechoslowakei   in Belgrad   vom 27. Juli zösischer Seite darauf aufmerksam gemacht worden ist, daß die ungarische Regierung den Obersten Rat er­Starpathen- Rußland für vier ungarische Divisionen suchen werde, vier Uebergänge durch die Ostslowakei und gegen die Russen freizumachen. Das nennt Stepanek felbſtver­ständlich abfurd und unannehmbar.

"

Das Prager Tageblatt", das dieses Attenstüd ausgräbt, be­merkt dazu, aus diesem Dokument geht zum mindesten hervor, daß Frankreich   seinen tschechoslowakischen Bundesgenossen über die durch die angebliche Paleologue- Note gekennzeichneten Borgänge infor= miert hat.

| meilt sich hilflos. Es scheint, als ob die Revue ihre Eristenzberechti gung verliert, wenn sie sich nicht formal und inhaltlich auf die fünft lerische, literarische oder politische Revue festlegt. Dieser traurige 3witter von Operette und mondän parfümierter Ausstattungsszena befriedigt in feiner Beziehung.

Die Musit, von vielen Komponisten fabriziert, ist am besten im Marschmäßigen und im Chanson. Die sentimentalen Parteien zeigen nur Gewohntes. James Klein macht sich als Regisseur das Leben leicht. Er läßt vor Prospetten spielen und gibt hin und wieder eines seiner reichlich bekannten Brachtbilder. Vielleicht versorgt er fich für seine nächste Revue vorzeitig mit Einfällen. Aus der Menge ter Mitwirkenden ein paar Namen. Johannes Müller singt mit weicher Stimme die Schmalzarien, während sein Tenorfollege Poremski, der sich etwas das Schreien abgewöhnt hat, die Chansons betreut. Erquidlich allein Vicky Wertmeister und Albers, die über wirklichen Wig verfügen, eine Erholung in der Langenweile.

Felig Scherret.

Neue Theater des Bolfsbühnenverbandes. Der Verband der deutschen   Boltsbühnenvereine hat sich an der Gründung einer gemein­nüßigen Gesellschaft beteiligt, die die Fortführung des bisher als Privatunternehmen betriebenen Stadttheaters Brandenburg  übernommen hat. Gemeinsam mit dem Bühnenvolfsbund hat der Berband der deutschen   Boltsbühnenvereine die Gründung der ge­meinnügigen Stadttheater G. m. b. 5. in Guben   übernommen. Ferner ist der Beitritt des Verbandes zu der gemeinnützigen Schau­spielhaus- G. m. b. H. in Remscheid   jezt vollzogen worden.

Die fleinste Photographie gestohlen! Auf der Ausstellung der englischen   Photographischen Gesellschaft in London   wurde als große Sehenswürdigkeit auch eine Photographie gezeigt, die die kleinste der Welt sein soll. Es ist ein Bildnis des französischen   Erfinders Niepce  , der bei der Erfindung der Photographie namhaft beteiligt war, und es ist so flein, daß es nur unter dem Mitrostop zu sehen ift. 300 folcher Photographien würden erst einen Raum einnehmen, der dem eines gewöhnlichen Stecknadeltopfes entspricht. Die Photo­graphie war auf einem Rahmen befestigt, und dieser ist mit dem einzigartigen Borträt gestohlen worden. Man hat bis jetzt von dem Dieb keine Spur, nimmt aber an, daß es sich nur um einen fanatischen Sammler handeln kann, der diese Kuriosität befizzen wollte. Dieses Wunderwerk wurde von Professor

schan der Feind. Die menschenleere Straße füllte sich mit bem bört nur überzuderte Phrasen oder eine Stonverfation, bie fich wie Goldberg hergestellte der Kleinheit wur

Gehast und Gejammer zweier Menschen, die ein goldenes Armband suchten. Also das fann beschworen werden: Da war der ehrsame Herr Tuchhändler X. mit seiner Ehehälfte diese. hm, verdammte Straße entlanggegangen und mit einem Male war die Zierde eines etwas verfetteten Handgelenkes verschwunden. Berschwunden? Bielleicht gestohlen, man tann ja nie wissen. Die Frau Tuchhändler en gros meinte in stillem Schmerze ihr Taschentuch naß, riß sich plöglich von ihrem feifenden Gatten los und eilte mit schnellen Schritten die Straße hinab, vorbei an dem noch gänzlich betäubten Jim. Der beleidigte Mann schnob hinter ihr her, warf im Borbei­prusten einen wilden Blick auf die Bildfäule des Glückfuchers, bliß­

Die Fandlung der neuen James Klein- Revue Die Welt applaubiert", ist in die Sahara   verlegt. Die Rämpfe zwischen Fremdenlegion und Riflabilen find allerdings für eine Revue ein merkwürdiger Vorwurf, besonders, da als Einlage immer wieber Girlparaben abgenommen werden. Diese Revue in der Komischen Oper bedeutet eine Ende, denn sie näher sich wieder dem Boltsstück und der Operette, aber die Operettenform zwingt die Berfaffer wenigstens zur Konzentration, während hier die Handlung ins Unendliche zerdehnt wird. Unter achtzig Szenen in fünfzehn Bildern geht es nicht. Es cuſteht ein Rompromis von Courts Maler und Karl Man, und man fühlt sich an die Spektafelstücke im Zirkus Busch erinnert, etwa an den Grafen von Monte Christo odec an Ben Hur. Und in diesem Stil sprechen auch die Leute. Man eine Parodie ausnimmt. Außerdem machen die Verfasser in Ge­Aufschrift: Nie wieder Krieg"; daneben ist noch der Führer der finnung. Sie geben den Friedfertigen fleine Zuckerplätzchen mit der Aufständischen glühender Bazifift, und für friegerische Gemüter sind Militärmärsche, marschierende Soldaten und der schöne Saz Gin Volk muß sich verteidigen" oder so ähnlich, vorhanden. James Klein ist eben ein guter Geschäftsmann, will es mit feinem verderben, und darf stolz darauf sein, daß er seiner Revue beinahe ein poli­tisches Mäntelchen umhängt, und billiger dabei fortkommt als bei mondänen Ausstattungsaffären. Diese fehlen selbstverständlich nicht ganz. Es sind noch immer drei Bilder dieser Art vorhanden. Doch die durchaus ausgezogenen Frauen, das Schreiten die Treppe her unter, hat man sich im Laufe der Zeit übergesehen, und man lang

Repertoireänderung im Schillertheater. Am 6. gelangt tatt der ur " Herodes   und Marianne" in der Inszenierung von Jenner mit Frig stortner sprünglich angefündigten Borstellung Bring Friedrich von Homburg" Hebbels und Lina Lossett in den Titelrollen zur Aufführung.

Bühnenfunft im Wandel der Zeiten, ein Vortragszyklus mit Lichtbildern und szenischen Darbietungen von Dr. Jobannes Günther und Saidja daab im Charlottenburger dilleriaal, beginnt unter Mitwirkung von Wh Magito, Franz Conrad Hoefert und Nolf Arco( vom Staatsopern ballett) u. a. am 6., 20 Uhr.

Rofegger- Abend. Auf Einladung der Boltsbühne E. V. lieſt Hermann Stiens am Wittwoch, dem 5., 20 11hr, in der Aula des Gymnasiums zum Grauen loster, Slofterstr. 74, Stojeggersche Diaytungen vor. Einlaßkarten 0,60 M.