Die Tragödie im Friseurladen.
Unter der Anklage des Totschlags.
Am 8. Februar d. I. erschien der Friseur Kolb, der seinen Laden in der Böttcherstr. 1 hatte, im Polizeirevier und teilte mit, daß er am vergangenen Abend eine Frau Hoffmann getötet habe. Man fand tatsächlich in seiner Wohnung die Frau erwürgt vor. Heute morgen hat sich der Täter vor dem Landgericht III wegen Totschlags zu ver
antworten.
Kolb hatte im September 1926 Frau Hoffmann durch ein Heiratsinserat tennengelernt und war wenige Tage darauf mit ihr in intime Beziehungen getreten. Diese Beziehungen entwickelten fich in furzer Zeit auch zu einem Berhälntis geschäftlicher Natur. Frau Hoffmann trat als Mitinhaberin in den Friseurladen ein. Dieses geschäftliche Verhältnis sollte aber beiden Teilen zum Berhängnis werden. Die Getötete war dem Angeklagten in geschäft lichen Dingen weit überlegen; das gab sie ihm auch immer wieder zu fühlen, selbst in Gegenwart der Angestellten und der Kunden. Die Beziehungen spizten sich aber bis ins Unerträgliche zu, als R., während Frau Hoffmann im Krankenhause lag, eine Friseuse annahm. Seine Geliebte begann ihn nun mit ihrer Eifersucht zu verfolgen und verlangte die Entlassung der Friseuse. K. jedoch, der der ewigen Zänkereien mit Frau Hoffmann überdrüffig war, weigerte sich, ihrem Wunsche nachzukommen, die Folge war eine Abkühlung zwischen beiden, die schließlich zu einer geschäftlichen Trennung führte. Frau Hoffmann gründete einen eigenen Damenfriseurladen. Der intime Berkehr wurde jedoch bald wieder aufgenommen. Aus den Briefen, die K. an Frau Hoffmann geschrieben hat, jedoch von ihm nicht abgeschickt worden waren, geht mit aller Deutlichkeit hervor, daß sein Nervenzustand unter dem Berhältnis mit der Frau im höchsten Maße mitgenommen war, und daß er sich in einem gewissen Hörigkeitszustande befunden haben muß. Am 7. Februar gerieten beide in einen Wortwechsel, Frau Hoffmann spuckte schließlich den Angeklagten an, er pacte sie an der Kehle und würgte fie, bis sie bewußtlos wurde. Dann fam ihm der Gedanke, sie zu töten und auch sich selbst das Leben zu nehmen. Er erdrosselte sie mit einer Wäscheleine, schrieb einige Abschiedsbriefe, trank sich Mut an und versuchte darauf mehrmals, ohne Erfolg, fich zu erhängen. Am nächsten Morgen stellte er sich der Polizei. Dies war seine Dar stellung in der Boruntersuchung. Heute will er sich dieser Borgänge
nicht mehr genau entsinnen.
Abschluß der Straßenbahnerbewegung
Was sie den Straßenbahnern gebracht hat.
Die Bewegung der Straßenbahner hat für diese mit einer Ent.| des Betrags beizusteuern; fünftig beträgt der Anteil des Pertäuschung geendet. Die Straßenbahner hatten erwartet, daß sonals nur noch ein Viertel. Außerdem sind noch einige Verdie Direktion entsprechend den Weisungen, die sie erhalten hatte, im befferungen erreicht worden in der Anwendung des§ 616 des BGB . letzten Augenblick besonders in der Frage der Arbeitszeit noch und in der Lieferung des Werkzeugs. Konzessionen machen würde. Die Direktion der Straßenbahn hat sich aber an die Bollmachten nicht gehalten und auf den starten Mann hinausgespielt.
Die Funktionäre der Straßenbahner standen also gestern abend, nachdem das Reichsarbeitsministerium die Verbindlichkeitserflärung ausgesprochen hatte, vor der Entscheidung, ob sie nunmehr von sich aus den Streit erklären und durchführen sollen. Die Organisationsleitung war infolge der Berbindlichkeitserklärung außerstande gesezt, einen Streit zu führen, überließ aber den Funktionären die Entscheidung, ob sie selbst die Führung im Streit in die Hand nehmen wollen.
Das Organisationsverhältnis bei den Straßenbahnern hat sich in den letzten Monaten ganz wesentlich gebeffert. Es ist aber bei weitem noch nicht so gut, daß die Funktionäre den schweren Enischluß faffen fonnten. Die Funktionäre hatten nicht Die Gewähr, daß die Unorganisierten und die erst seit furzer Beit Organisierten auch unter den schwierigeren Umständen bis zum Ende Stange halten würden. Die Funktionäre haben also in geheimer Abstimmung beschlossen, die Bewegung abzu brechen.
Ueberfieht man also, was die Organisation bei dieser Bewegung herausgeschlagen hat, dann muß man anerkennen, daß sie für das Personal der Straßenbahn eine Reihe von Verbesserungen durchgefeßzt hat, die durchaus nicht zu verachten sind. Der unermüdlichen Arbeit der Organisationsleitung ist es in erster Linie zu danken, wenn trotz allem die Bewegung mit einem teilweisen Erfolg abschließt.
Um so schärfer muß man die unqualifizierbare al. tung der KPD. verurteilen. Gestützt auf die„ revolutionären Unorganisirten", hat sie gegen die Funktionäre und gegen die ver antwortliche Organisationsleitung eine demagogische Heze ohne Beispiel geführt. Das geht so weit, daß die„ Rote Fahne" heute früh unter Parteinachrichten den Ausschluß des Betriebsratsvorsigenden der Straßenbahn Johann Flieger wegen" unfommunistischen Berhaltens" mitge= teilt. In der Begründung zu diesem Ausschluß heißt es:
" Flieger hat sich wiederholt in feiner Tätigkeit als Betriebsrats. vorfigender in Gegenfah zu den tommunistischen Grundsäßen gestellt, und ist insbesondere während der gegenwärtigen Lohnbewegung der Straßenbahner an der Seite der reformistischen Gewerkschaftsbureautratie für die Berhinderung eines Kampfes um die Durchsetzung der von den Straßenbahnern aufgestellten Forderungen eingetreten und hat fich damit einer Schädigung der Arbeiterinteressen schuldig gemacht."
Wenn man die Enttäuschung der Straßenbahner begreifen kann, so ist es feineswegs gerechtfertigt, die Dinge jetzt so hinzustellen, als wäre die Bewegung erfolglos gewesen. Es ist gewiß nicht atles erreicht worden. Aber es ist doch ziemlich viel erreicht Wir sind die legten, die einer Partei das Recht absprechen worden. Wir heben im folgenden die wesentlichen Bunkte hervor: Die Arbeitszeit betrug bisher für das technische und das wollen, nur solche Mitglieder in ihren Reihen zu dulden, die mit der Fahrprsonal je 9 Stunden täglich. Künftig beträgt sie für das te dh- Taktik und den Grundsägen der Partei übereinstimmen. Der Aus= nische Personal acht Stunden. Für das Fahrpersonal ist schluß Fliegers beweist aber schlagend, daß man nur dann Mitinsofern eine Verbesserung eingetreten, als durch die Er- glied der KPD. sein fann, wenn man fich in Gegensag stellt höhung des Prozentsatzes bei der Berechnung der Nebenarbeiten zu den Beschlüssen der Gewertschaftsorganisa. und der Wartezeit eine effektive Arbeitsverminderung von etwa tion. Flieger hat die Gewerkschaftsorganisation in gewerkschafteiner Viertelstunde eingetreten ist. Außerdem erhält das Fahrperlichen Dingen über die Anweisungen der Handlanger Mostaus sonal einen Zuschlag von 20 Proz. für die Arbeitszeit, die über gestellt. Daß in gewerkschaftlichen Fragen die Gewertschaft. 8½ Stunden liegt. Weiter ist für die Ueberstunden ein 3u- zu bestimmen hat, ist für jeden Sozialdemokraten eine Selbstverständlichkeit; bei der KPD . führt das zum Ausschluß aus der Schlag von 25 Broz. festgesetzt worden. Partei. Wir übergehen die beschämenden Szenen, die sich in der letzten und vorletzten Funktionärsigung der Straßenbahner vor den Türen des Saales abspielten, durch die von den dunklen Handlangern Mostaus abfommandierten revolutionären Un organisierten. Nur der Kaltblütigkeit der Funktionäre iſt es zu
Der Angeklagte, ein 47jähriger Mann, scheint heute noch von seiner Tat schwer mitgenommen, er weint bei dem Berlesen seiner nicht abgeschickten Briefe und macht den Eindruck eines Menschen, dem die Beziehungen, die zwischen ihm und Frau Hoffmann bestanden haben, tatsächlich über den Kopf gewachsen waren. Als SachDie Nachtruhezeit, die zwischen zwei Schichten liegt, ist verständige sind Prof. Strauch und Dr. Dürenfurth anwesend. Die Berteidigung hat Rechtsanwalt Dr. Aron. Nach Schlußsonal, das nachts beschäftigt wird, ist ein außerordentlicher um zwei Stunden verlängert worden. Für das Ber der Beweisaufnahme beantragte der Staatsanwalt zu Nach tzuschlag von 45 Pf. pro Schicht eingeführt worden. ſeinem Blädoyer gegen den Angeklagten acht Jahre Zuchthaus Krantenlohn gab es bisher überhaupt nicht. Künftig gibt es
und fünf Jahre Ehrverlust.
Doppelselbstmord eines Greifenpaares.
In ihrer Wohnung in der Fritschestraße 75 zu Char. lottenburg wurden heute vormittag der 92jährige Kleinrentner Ferdinand R. und beffen 85jährige Frau ilhelmine in dem mit Leuchtgas angefüllten Schlafzimmer bewußtlos aufgefunden. Wiederbelebungsversuche der Feuer wehr blieben ohne Erfolg. Die Leichen wurden polizeilich be schlagnahmt. Wirtschaftliche Sorgen find vermutlich die Gründe zu dem gemeinsamen Berzweiflungsschritt.
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Schule und Kurstätte.
Am Sonntag wurde der Presse Gelegenheit gegeben, die humanitäre Einrichtung einer Tagesfurstätte für rachitische Kinder im Bezirk Friedrichshain zu besichtigen. Auch im Bezirt Steglit versucht man in vorbildlicher Weise für die gefährdete Jugend der Unterschichten zu sorgen. Er hat unter ganz besonderer Mitwirtung der dortigen jozialdemokratischen Bezirksverordneten durch den Dezernenten Stadtrat Genossen Leimbach und des bei alt und jung beliebten Stadtarztes Dr. Löwenberg auf dem Fichteberg eine Kurstätte für tuberkulos infizierte Kinder geschaffen, die seit den einundeinhalb Jahren ihres Bestehens schon großen Segen gestiftet hat. Anläßlich eines Rinderfestes fonnten die Eltern und Gäste sich selbst von den Kurresultaten überzeugen, indem die durch Luft und Licht abgehärteten Rinder frog regnerischen Wetters ihre Bewegungsspiele und Atemgymnastiken mit großer Fröhlichkeit vorführten. Wie Stadtarzt Dr. Löwenberg ausführte, handelt es sich bei der Aufnahme um alle Tuberkuloseerscheinungen, auch solche durch Skrofulose disponierte, mit Ausschluß der ansteckenden Lungentuberkulose, die nach der Meinung des Arztes eine Heilung in einer geschlossenen Anstalt erfordert. Die Ergebnisse sind recht befriedigend, von den 147 in cinem Jahr behandelten Kindern wurden 65 ganz geheilt, 25 gebessert und die übrigen zur vollständigen Heilung weiter in der Anstalt belassen. Meist genügt ein Aufenthalt von zwei bis brei Monaten, um der gefährlichen Volkskrankheit vorzubeugen. Die Kinder stehen tagsüber in Fürsorge und Beobachtung von einer Schulärztin und besonders ausgewähltem Pflege. personal; auch die Schule, die gleichzeitig mit der Heilbehandlung ausgeübt wird, trägt den ärztlichen Forderungen Rechnung. Die Anstalt besigt eigene Schulräume, Liegehallen, Küche, Baderäume und Bestrahlungszimmer. In feiner schönen Lage, fern von allem Großstadtstaub, mit seinem schönen Garten und zweckdienlichen Einrichtungen fönnte man, ohne zu übertreiben, diese Stätte„ Das Kindersanatorium" nennen, wie es den Eltern tranfer Kinder nicht beffer empfohlen werden kann.
einen Kranfenlohn bis zu 90 Broz. des effettiven Lohnes. Die Ferien sind um vier Tage verlängert worden. Eine wesentliche Verbesserung ist auch in der Frage der Zahlung der Dienst Fleidung erreicht worden. Bisher hatte das Personal die Hälfte
Ein Stahlhelmprozeß.
Herr von Alvensleben vor Gericht.
Bor dem Amtsgericht Seelow( Mart) unter Vorsitz von Amtsrichter Rapaport begann heute morgen der Prozeß gegen den im Zusammenhang mit den Arensdorfer Vorfällen vielgenannten Rittergutsbesizer Udo D. Aldensleben wegen Beleidigung der Fürstenwalder Polizei. Es handelt sich um ein Nachspiel zu dem Boltsentscheid über die Fürstenabfindung. An jenem Tage war v. Alvensleben als Kreisleiter des„ Stahlhelm" mit einer Gruppe von Stahlhelmleuten auf Lastkraftwagen nach Fürstenwalde gekommen, um gegen den Boltsentscheid zu propagieren. In der Stadt fam es dann zu Zusammenstößen mit Kommunisten, die Fürstenwalder Polizei schritt ein, und ihre Haltung gegenüber den beiden feindlichen Parteien gab dem Angeklagten Beranlassung, fich später beim Landrat darüber zu beschweren, daß die Fürstenwalder Bolizei einseitig für die Kommunisten gegen den Stahlhelm Stel fung genommen und daß sich der Polizeikommissar Höpfner rüpel hast" benommen habe. Daraufhin wurde gegen den Rittergutsbefizer öffentliche Antlage erhoben und Höpfner als Nebenfläger zugelaffen.
Bei der heutigen Verhandlung war der fleine Zuhörerraum dicht gefüllt von Freunden und Anhängern des Angeklagten. Der Angeklagte, ein schmächtiger, blasfer Mann von 32 Jahren, erklärte, daß er sich sowohl über das persönliche Benehmen des Polizei kommissars Höpfner ihm gegenüber wie auch über das allgemeine Verhalten der Fürstenwalder Bolizei habe beschweren wollen. Die infriminierten Aeußerungen gab er au, betonte aber, daß er nicht die Abcht der Beleidigung gehabt, sondern daß er nur Tatsachen habe feststellen wollen. Bei einer Auseinandersetzung über die eventuelle Labung weiterer Zeugen fam es zu einem Busammen stoß. Der Angeklagte und feine Verteidiger boten die Führung eines Wahrheitsbeweises für das von ihnen behauptete Berhalten der Fürstenwalder Polizei an, während der Verteidiger des Neben lägers darauf hinwies, daß diese Beurteilung boch Sache der vorgesetzten Behörde sei und nicht des Gerichts. Rechtsanwalt Bloch: Die vorgesezten Behörden sind doch aber Parteigen offen" des Nebenklägers." Bors.:„ Diesen Ausdruck muß ich beanstanden, Herr Rechtsanwalt, Sie dürfen hier nicht die Behörden beleidigen." Herr Rechtsanwalt, Sie dürfen hier nicht die Behörden beleidigen." Bolizeikommissar Höpfner( erregt): Jch gehöre überhaupt feiner Partei an, ich laffe mich hier nicht beleidigen." Das Gericht beschloß dann die fofortige telephonische Ladung einer Reihe von FürstenDas Kindererholungshelm Borgsdorf, eine Anstalt der Stadt malder Zeugen, die auf Antrag des Polizeikommiliars über jene Berlin , wird jet burch Bauten in wünschenswerter meife erweitert Borgänge gehört werden follen. Nu intritt in die Beweis und verbessert. Bei dem Richtfest, das vor einigen Tagen statt- nahme wurde zunächst der zweite Berteidiger des Anfand, wurde unserer Genoffin, Stabträtin BenI, aus Anlaß getlagten v. Aldensleben, Rechtsanwalt Schent, als Zeuge ihres Jubiläums eine Ehrung bereitet. Das Jugendamt der Stadt vernommen, der die Propagandafahrt des Stahlhelins auf den Autos und Freunde des Hauses nahmen an dem Fest teil, das mit feier- mitgemacht hat. Er bestätigte die dauernden Steinmürfe, gegen die lichen Reden begann und mit Vorträgen und Spielen der Kleinsten die Polizei nicht eingeschritten sei, auch nicht, als die Kommunisten und Kleinen und der Schülerinnen des Heims endete. den Stahlhelmern die Stöcke entriffen und in Gegenwart der Polizei damit auf die in den Autos Sigenden einschlugen. Demgegenüber erklärte Kriminalfommissar Höpfner, daß er selbst hinter den Autos hergefahren sei, um diese zu schüßen. Auf die Beschwerde der Menge, daß die Anwesenheit der Stahlhelmer und der Werwolf leute im Fürstenwalder Hof in der Nähe des Wahllokals eine Behinderung der Wahlhandlung befürchten laffe, habe er den Leiter der Rundgebung ersucht, ihren Verfammlungsort zu räumen, was auch ohne Angriffe alatt erfolgt fet. Später feien die Autos auf eine Anzeige, daß dort Munition und Waffen mitgeführt würden, untersucht worden, mobei die Polizeibeamten sich die höhni fchen Redensarten der Stahlheimer gefallen laffen mukten. v. Alvensleben habe ihn, Höpfner, dabei fast umgerannt. Man habe dann auf den Autos a eladene Pistolen, Gummifnüppel, Aerte und Stöde gefunden. Im übrigen seien die Autos überall. wo Polizei zur Stelle war, geftükt und verschiedene der angreifenden Kommunisten fiftiert worden. Die ihm von dem 2ngeflagten in den Mund gelegten Aeußerungen und Anordnungen beftritt der Polizeikommissar energisch. Ein generelles Stockverbot habe damals in Fürstenwalde für Demonstrationen allerdings nicht bestanden.
Im Warenhaus Bertheim, Leipziger Straße , ist eine Montessori - Ausstellung eröffnet worden. Cin vollständig einge richtetes Montessori - Kinderhaus und eine Montessori Schulklasse sind ausgestellt. Unter dem Motto„ Das Rind in der Familie" werden ein Kinderzimmer, eine Spielecke für das Kind in einer kleinen Wohnung, gute Bücher für Kinder, gutes Spielzeug gezeigt. Die Kinder der Besucher dürfen in das Kinderhaus und in die Klasse gehen und die Beschäftigungsmittel benugen. Eltern fönnen hier wichtige psychologische und praktische Be obachtungen machen. Für die Erwachsenen ist alles Beschäftigungs. material der Rinder auf besonderen Lischen noch einmal aufgestellt. Montessori - Lehrkräfte find bereit, gewünschte Erklärungen zu geben. Etwa 100 Bilder, bie die Kinder bei ihren Beschäftigungen zeigen, außerdem Zeichnungen, erste Webarbeiten und Töpferelen der Kinder geben einen Einblick in ihre Lieblingsbeschäftigung. Die Ausstellung bleibt bis zum 10. Ottober geöffnet..
danfen, wenn es nicht gestern zu Tätfichkeiten gekommen ist. Für die Straßenbahner çilt es jetzt mehr als je, sich gemertschaftlich zu organisieren, um das nächste Mal zu holen, was sie diesmal noch nicht erreichen fonnten.
Was man aus Liebe tut.
Um einem Lungenkranken zu helfen!
Eine eigenartige Aufklärung hat der große Diebstahl gefunden, den in der Zeit vom 26. bis 29. August dieses Jahres eine 25 Jahre alte Hausangestellte Erna Löwenau bei ihren Arbeitgebern im Westen der Stadt verübte. Erna Löwenau war dort seit mehreren Jahren in Stellung. Sie zeigte literarische Neigungen und verkehrte, ausschließlich mit Künstlern. Ihr einwandfreies Berhalten hatte ihr volles Vertrauen eingebracht. Um so größer war die Enttäuschung der Arbeitgeber, als sie bei der Rückkehr von einer längeren Reise die Angestellte nicht mehr antrafen. Das Mädchen war einige Tage vorher verschwunden und hatte für 20 000 m. Wäsche, Pelze, Schmuck- und Wertsachen mitgenommen.
Beamte der Dienststelle C. 1, die sofort die Nachforschungen aufnahmen, fanden bei Pfandleihern und kleinen Juwelieren Schmudvertauft worden waren, zum Teil von der Löwenau selbst. zum fachen und einzelne Perlen einer langen Kette, die versetzt und Teil von einem Manne, in dem dann ein 26 Jahre after aus Bordesholm im Kreise Riel gebürtiger stellungsloser Bautechniker Dietrich Münster ermittelt wurde. Eines Tages fam nun Fräulein Lömenau wieder zu einem Pfandleiher, um Perlen zu ver legen. Hierbei murde sie festgenommen. Wie fie versichert, hat sie die wertvollen Sachen nur aus Liebe zu Münster gestohlen. Diefer sprach eines Tages in der Wohnung vor, flagte über seine Notlage und bat um eine kleine Gabe. Sie ließ ihn ein, gab ihm au effen und auch aus Mitleid ihr Geld, was sie in der Tasche hatte. Da er fo gut empfangen worden war, so tam Münster öfter wieder, und das Ergebnis dieser Besuche war, daß Erna Löwenau ihm ihre Liebe geftand, obwohl sie wußte, daß er verheiratet ist. Nachdem sie erfahren hatte, daß ihr Geliebter schwer lungenfrant ist, fann sie auf Mittel und Wege, ihm zu einer Kur in Davos zu verhelfen. Da fie feinen anderen Weg dazu fand, beschloß sie, der Dienſtherrschaft die großen Werte zu stehlen, um sie für den Kranken zu Geld zu machen. Aus der Reise nach Davos murde aber trotzdem nichts. Auf Vorschlag Münsters fuhr das Baar zunächst nach Hamburg , dann nach Bremen Lübeck , Hannover , Dresden , Leipzig und Breslau . Ueberall hielt es sich nur kurze Zeit auf, und in jeder Stadt machte es einige Schmud oder Wertsachen au Geld. Zur Abwechslung ließ Münster seine Beliebte hier und da auch einmal allein und ging unterdessen auf die Bettel tour". Während dieser Zeiten standen die beiden stets in Briefwechsel, bis sie wieder zusammentrafen. Endlich famen sie nach Berlin zurück, wo dann Erna Lömenau festgenommen wurde. Auch Münster hält sich noch unbekannt in Berlin auf. Auch ein Verkehrshindernis.
Eine tolle Geschichte, die man kaum für glaublich halten sollte, trug sich heute vormittag am Schöneberger Ufer in der Nähe bes Güterbahnhofes zu. Ein betrunkener Mann tortelte auf dem Fahrdamm umher und legte fich feelenruhig auf die Straßenbahnschienen. Der Führer einer herankommenden Straßenbahn tonnte gerade noch im legten Augenblic ein Unglück verhindern. Mit Mühe gelang es, ben Betrunkenen vom Fahrdamm herunterzubringen. Raum aber hatte die Straßenbahn ihren Weg fortgesetzt, da warf er sich abermals vor einen Straßenbahnwagen. Dieses Manöver wiederholte er noch etwa siebenbis achtmal, Endlich kam jemand auf den Gedanken, einen Schupobeamten zu holen, um dieser Szene ein Ende zu machen. mittlerweile stockte jedoch von 10.30 bis 11.15 Uhr in der Köthener, Flottwell, bis hinauf zur Lilzom- und Potsdamer Straße der Straßenbahnverfehr. Schupobeamte nahmen den Trunkenbold dann endlich felt und brachten ihn zur nächsten Revierwache, wo er in der Belle seinen Rausch ausschlafen kann. Er wurde als ein 31jähriger Kartoffelhändler D. aus Berlin SM. festgestellt. Der Vorfall wird für D. wahrscheinlich eine Anflage wegen groben Unfuge nach sich ziehen,
Der verschobene Ozeanflug. Der für heute angekündigte Start des Junkers- Wasserflugzeuges zum Dzeanflug ist infolge des schlechten Wetters verschoben worden.