lismus: 1. Befehle, Entscheidungen, Handlungen des Duce Monarchisten und Zentrum. dürfen nicht diskutiert werden; ihnen ist stillschweigend, blindlings, inbrünftig zu gehorchen. 2. Diskussion ist zulässig: Verärgerung über die deutschnationale Demagogic. a) über noch nicht begonnene oder beschlossene Aktionen, b) über auszuarbeitende Reformen, c) über die Führung einzelner Faschisten, ohne Ausnahme der Hierarchen, d) über allgemeine und besondere Probleme des Stils, der Aesthetik, der Moral, Kunst und Literatur. Und dann wundert man sich, daß die Presse mit ihren Millionendefizits die Partei-| und Staatskaffe auspumpt!
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Gerade an dem Presseproblem, das heute wegen feiner finanziellen Rückschläge für das Regime sich unlieb zur Geltung bringt, sieht man, daß die faschistische Zentralisierung und Rationalisierung, dem Geiste nach, dem Trustwesen viel näher steht, als dem Sozialismus. Technisch und organisatorisch haben ja diese beiden viel Gemeinsames. Aber der Staatssozialismus macht vor den geistigen Betätigungen halt, während das faschistische Experiment gerade bei ihnen angefangen hat, eben, weil der Faschismus sich bewußt ist, gegen die Mehrheit zu regieren. Ein Staatsmonopol in Erziehungssachen hat z. B. mit staatssozialistischer Organisation nichts zu tun. Der Faschismus baut aber an diesem Monopol jeden Tag etwas aus, weil es für ihn eine politische Machtquelle
So hat er die von den katholischen Organisationen abgeleiteten Wandervögel zwangsweise in seine Jugendorganisation übergeführt. Schon in der Volksschule wird es den Kindern fast unmöglich gemacht, nicht den Kinderorganisationen der ,, Balilla" oder der ,, fleinen Italienerinnen" bei zutreten; beide Organisationen sind heute staatlich und leben aus Staatsmitteln. Eltern, die ihren Kindern den Beitritt verwehren, müssen darauf bedacht sein, ihnen das Leben in der Schule ungeheuer zu erschweren. Jetzt bemächtigt sich der Faschismus auch der religiösen Erziehung, indem er diesen Kleinen Schwarzhemden Kapläne ernennt, um ihre Seelen zu behüten. Auf diesem Felde bereitet sich ein ernster Konflikt mit dem Vatikan vor, der bis jetzt sehr weitherzig dem Kaiser gegeben hat, was des Kaisers ist und sich fast jedes moralischen Einspruchs enthielt, solange das herrschende Regime über Leichen schritt. Der„ Observatore Romano" machte dieser Tage auf die geistigen Mutterschaftsrechte der Kirche" aufmerksam, die ihr niemand streitig machen dürfte. Und dabei sieht der neue Strafgesezentwurf sogar die Aufhebung der materiellen Bater- und Mutterrechte vor; unter den Nebenstrafen finden wir auch die Einbuße des Rechts, seine eigenen Kinder zu erziehen. Ganz im stillen hat das Regime durch eine Reihe von Defreten und Gesezen fich schon die Möglichkeit gesichert, Hand auf jedes Erziehungsinstitut zu legen, ihm einen fgl. Kommissär zu geben und es durch diesen im faschistischen Sinne zu leiten. Die vor Die vor militärische Ausbildung liegt in Händen der faschistischen Miliz. Aber unter diefem offiziellen Monopol entbrennt ein stiller erbitterter Streit um die Jugend zwischen Kirche und Faschismus.
So hat das forporative Experiment" des heutigen Regimes ganz eigenartige Borbedingungen und daher minimale Beweiskraft für andre Länder. Es geht die Wege deffen, das man als Staatssozialismus zu bezeichnen pflegt, weil es rationalisieren muß, aber es geht sie mit dem Geifte der Teilhaber eines Trusts. Alles ist auf die Erzielung politischer Dividenden zugespitzt: die Beherrschung der Wirtschaft hat für den Faschismus nicht soziale, sondern politische Zwecke.
Der
Das Memeldirektorium Schwellnus ist zurückgetreten. Gouverneur des Memelgebietes hat das Rüdirittsgefuch angenommen. Jur immer langjam voran.. Die Nachricht, daß die vom Reichskanzler angeordnete und vom Spartommiffar Sämisch geführte Untersuchung der Beziehungen Reichswehr- hoebus= Film.- G. abgeschlossen sei, wird amtlich nicht nur nicht bestätigt, sondern sogar hinzugefügt, daß noch gar nicht zu übersehen sei, wenn dieses erfreuliche Ergebnis vorliegen werde. Wenn es aber so meit ist, dann wird Sämisch dem Reichskanzler Bericht
erstatten.
Die Schule der Ausgestoßenen.
Von Ergo.
Daß Zigeunerkinder in die Schule gehen, ist eine Seltenheit. Fürs Leben find ihnen andere Dinge notwendiger als Lesen und Schreiben. Fanden sie doch einmal den Weg auf die Schulbank, so waren die Ausgestoßenen der menschlichen Gesellschaft rasch auch Fremdlinge, Getretene, Berspottete in der Kindergesellschaft...
Jetzt gibt es eine Zigeunerschule, eine einzige in Europa , eine einzige in der ganzen Welt. Das seltsame Haus erhebt sich am Rande ter Großstadt Uszhorod. Uszhorod ist die Hauptstadt von Karpathenrußland, hinter der Slowakei gelegen, nahe der rumänischen Grenze, nicht die Füchse, die Wölfe sagen sich hier gute Nacht. Wer nach Uszhorob tommt, verfäume nicht aber Fremde fommen nicht nach Ufzhorod.
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Die Zigeuner sind hier so seßhaft, daß sie die herumstreifenden Kollegen anderer Stämme der Polizei ausliefern. Richtige Bürger sind sie, und der Gendarm führt über ihre Namen genau Buch: fünfundzwanzig Familien hat er sich aufgeschrieben, von einem bis zu zehn Köpfen; die meisten Familien haben die meisten Köpfe. Jede Familie nennt ein Hüttchen ihr eigen. Ganz roh ist das, nur aus Lehm gebacken, selten mit Fenstern, sehr selten mit der Ruine einer Bettstelle dersehen, und nur ein einzigesmal mit einer„ Ein
richtung": die gehört dem Bürgermeister. Den gibt es. Die 3igeuner haben ihn aus ihrer Mitte gewählt, er besorgt den Berkehr mit den tschechischen Behörden, seine Hosen ziert ein großes Loch.
Ich habe also den Bürgermeister der Zigeuner interviewt und ,, offiziell" bestätigt erhalten, was ich sah: furchtbares Elend, oft schlafen acht bis zehn Menschen in so einer Hütte ohne Luft und Licht, theoretisch geschlechterweis in die Eden verteilt, die Eltern egtrg.
Wovon leben hier die Zigeuner? Bon Bettelei, von Kloakenreinigung, von Hundefang zurzeit der städtischen Hundesperre. Da stehen ein paar sehr hübsche junge Mädjen herum. War treiben die? Prostitution. Polizeilich bestraft ist kaum jemand im Ort.
Jest wollen wir mal in die Schule gehen. Die Zigeuner haben dieses sehr europäisch aussehende einstöckige Häuschen selber aufge baut, die dazu nötigen 65 000 Kronen haben ihnen Stadt und Staat zur Verfügung gestellt. Eben hat die Schule ihr erstes Betriebsjahr vollendet, der Bericht hierüber ging ans Unterrichtsministerium nach Prag , die hohen Herren auf der Burg sind mit ihm zufrieden. Zur Belohnung hängt ben Zigeunerfindern nein, nicht der Himmel, aber die Schulwand voller Geigen. Dreißig Kinder haben vom Staat dreizig Geigen geschenkt bekommen, denn der Unterricht ist gang aufs Musikalische gestellt, Musik ist Hauptfach. Nicht nur nach dem Gehör sollen die Kinder spielen lernen, sondern auch nach Noten. Mulit macht Spaß. Die Kinder pilgern wirklich gern zur
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Die antirepublikanische Propaganda der Deutsch nationalen und ihre Sabotage der deutschen Mit arbeit im Bölkerbund scheint im 3entrum, und zwar insbesondere in feinem zur Arbeiterschaft gehörenden Flügel, mehr und mehr Widerspruch auszulösen. Das zeigt sich u. a. in einem Artikel der Schwäbischen Arbeiterzeitung", des Organs des Landesverbandes der katholischen Arbeiter und Arbeiterinnen Württembergs, als dessen Verfasser man den Reichstagsabg. Andre anzusprechen hat. Der Artikel trägt die ironische Ueberschrift unsere deutschnationalen Freunde" und verweist in der Einleitung darauf, daß, als vor drei Jahren die jeßige württem bergische Regierung unter Bazilles Leitung ins Leben trat, die Regierungsparteien unter sich vereinbart hätten, polemische Ausfälle und persönliche Angriffe soweit wie irgend möglich zu unterlassen. Wir", sagt Herr Andre, haben uns daran gehalten." Dann fährt er fort:
Wer allerdings in den letzten Tagen und Wochen die deutsch nationale oder bauernbündlerische Bresse in Württemberg gelesen hat, der mußte zu der Auffassung kommen, daß die Deutschnationalen weder in Württemberg noch im Reich besonderen Wert darauflegen, mit den anderen Koalitionsparteien weiter zusammenarbeiten zu können. Ganz abgesehen davon, daß der Außenminister Dr. Stresemann in Genf dieser Bresse nichts hat recht machen können, wurde die ganze, auf eine friedliche Entwicklung eingestellte deutsche Außenpolitik weitgehendst abgelehnt." Das wird mit zahlreichen Zitaten aus der deutschnationalen Presse belegt. Nachdem dann noch auf die Ziele der neuerdings gebildeten Kampfgemeinschaft" zwischen dem Württembergischen Jungbauernbund und den rechtsradikalen Wehrverbänden hingewiesen wird, die eine schwarz weißrote Monarchie auf richten wollen, schließt der Artikel mit den Worten:
Die Zentrumsparteileitung wird im Verein mit der Fraktion zu prüfen haben, ob die deutschnationale Bartei, die so offenkundig die rechtsraditalen Organisationen als Träger der monarchistischen Staatsform begünstigt, für sie noch foa litions oder bündnisfähig ist, sofern dieser Zustand andauern sollte."
Am 16. September hat der Sohn des Gutsbesigers ein aus Malleszewen, Kreis Lyd, einen Hofgänger derart mißhandelt, daß dieser junge Landarbeiter la ut ärztlichem Attest eine längere Zeit arbeitsunfähig ist. Nicht genug damit, daß er ihn mit seinem Stod geschlagen hat, hat er ihn, als er zufammengebrochen an der Erde lag, noch mit den Stiefelabfäßen weiter mishandelt. Er bedrohte auch den Bater des Hofgängers, der ihn darüber zur Rede gestellt hatte, mit dem Revolver. Dieser junge Herr trägt nämlich stets einen Revolver bei sich. Die Landarbeiter des Gutes Mateszewen werden schlimmer als Sklaven oder Strafgefangene behandelt.
Die Gutsbefizerin Frau Neiß aus Schedlisten, Kreis Lyd, beschäftigt auch Deputanten. Der Deputant H. B. ertrantte eines Tages und mußte den Arzt in Lyd aufsuchen. Als er soweit hergestellt war, daß er wieder arbeiten konnte, fam er eines Morgens vor Beginn der Arbeit auf den Hof, um für seine Familie noch einige Eimer Wasser aus dem auf dem Hof befindlichen Brunnen zu bringen. Er fand jedoch den Brunnen verschlossen. Als er den Schlüssel dazu verlangte, wurde ihm erklärt, daß, wenn er die Frechheit besitzt, mitten im Sommer frant zu feiern, er damit so= fort entlassen sei. Und da er entlassen ist, brauche er auch fein Waffer.
Nach den Zahlen, die Dr. A. Golding, wissenschaftlicher Hilfsarbeiter im Preußischen Statistischen Landesamt in der Zeitschrift Der Heimatdienst" über die Wanderungsbewegung in Breußen veröffentlicht, hat die oftpreußische Landwirtschaft in der Zeit von 1919 verloren. Ostpreußen sei die Provinz, die am stärksten unter bis 1925 158 000 Perfonen durch Abwanderung der Abwanderung zu leiden habe.
Rann man sich nach den vorstehenden Schilderungen noch darüber wundern? Die Bandarbeiter sind zur Abwanderung gezwungen, wollen sie nicht erleben, daß sie von den Gutsbefizern oder deren Beauftragten wie Hunde mit Stöden verprügelt, mit Abfägen getreten, mit der Schußwaffe bedroht und auf das Straßenpflaster geworfen werden.
Wann endlich werden sich die Behörden der Lebenspein der fchaffenden Landbevölkerung annehmen?
Aus diesen Aeußerungen spricht ein ziemliches Maß von Roa litionsverdrossenheit, das man nach allem, was vorgefallen ist, gut verstehen fann. Aber das Zentrum hat sich von seinen Bundes genossen schon soviel gefallen lassen, ohne jemals irgend welche Konfequenzen daraus zu ziehen. Man braucht nur an den denkwürdigen Brief des Freiherrn v. Stauffenberg zu er innern, daß man auch diesen neuen Drohungen erst dann eine Bedeutung wird zumessen fönnen, wenn das Zentrum seinen Worten deutung wird zumessen fönnen, wenn das Zentrum seinen Worten auch einmal Taten folgen lassen wird. 7919- Frieden
Ostpreußische Kulturbilder.
Die Landarbeiter werden mißhandelt. Landarbeiterverbandes folgende Begebenheiten mitgeteilt: Aus Ostpreußen werden dem Vorstand des Deutschen schwangere Freiarbeiterin bei der Ernte beschäftigt und In der Domäne Drosdomen, Kreis Dlegto, wurde eine beauftragt, auf dem Felde Fuhren zu laden. Wegen der Ausführung der Arbeit kam sie mit dem dortigen Oberinspektor Haase in einen Bortwechsel, der ihr befahl, vom Wagen herunterzuſteigen und nach Hause zu gehen. Als die Schwangere auf dem Heimwege war, fam der Oberinspektor im vollen Galopp auf sie zu und ritt. Folge davon kann sich jeder vorstellen. fie um, so daß sie sich dreimal überschlug. Die
Auf der früheren Domäne Polommen, die jetzt die Landgesellschaft aus Königsberg bewirtschaftet, werden die Frauen auch nicht besser behandelt. Der dortige Verwalter Schwiley miß Frauen, die 50 Jahre alt sind. So war es auch am 15. September, handelt nicht nur die jüngeren weiblichen Arbeitskräfte, sondern auch als er die 50 Jahre alte Ehefrau Jörke, die beim Kartoffelgraben tätig war, nicht nur beleidigte, sondern sie auch geschlagen hat.
Schule, fie sind von dem Wunsche auch noch nicht wieder abge= fommen. Dann gibt es noch einen besonderen Anziehungspunkt: das ist der Suppenfeffel vom Roten Kreuz. Auch mal in die Schule reingehen? Aufpassen! Machen Sie Ihre Schuhe nicht naß! Die Rinder müssen sich im Waschraum gründlich duschen, bevor sie ins Klassenzimmer gelassen werden. So, links ist der Eingang.
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Der Lehrer ruft Tendren savore!" Alle aufstehen! Dann begrüßt uns in voller Besetzung aller Stimmen ein Lied, in der Zigeunersprache gesungen; es soll hier gleich übersetzt stehen:
,, Ein Zigeunermädchen war meine Geliebte. Sie meinte, ich würde sie heiraten, Aber ich wollte sie nicht."
Ich weiß leider nicht, wie sich die Liebestragödie weiterentwickelt hat, statt diese Wichtigkeit zu Ende zu übersetzen, erzählt der Lehrer gleich dies und jenes von seiner Schule; den Kindern ruft er zu„ Csit!", Rube;„ Beschen!" jeben. Es ist aber nicht gleich ruhig und die Kinder sehen sich auch nicht sofort, aber ich muß sagen, das gefällt mir viel besser, als der Besuch der Dresdener Bersuchsschulmufterklasse in Gohrisch bei der Festung Königstein , wo nacheinander, sobald man ins Klassenzimmer tommt, je ein Junge und ein Mädchen auf einen zuftürzen und anschreien: Ich begrüße Sie im Namen der Knabentlasse Quinta B", Ich begrüße Sie im Namen der Mädchenklasse Quinta B!" Im Namen...
Der junge Lehrer von Uszhorod heißt Svestat. Er hat die 3igeunersprache erlernt, obwohl die offizielle Unterrichtssprache slowakisch ist, das die Kinder auch ganz gut beherrschen. Svestat ift ein Pädagoge vom modernsten Schlage- schlägt also nie, gegen den Willen der Eltern übrigens. Er hat mit den Kindern die besten Erfahrungen gemacht, nie ist ihm etwas gestohlen worden. Im Gegenteil: sie schenken ihm ihre ganze Liebe.
Deutsch als Lehrsprache an der leftischen Universität. Der Senat der Universität hat vor einiger Zeit durch Rundschreiben die Mit glieder des Lehrkörpers, die bisher in russischer Sprache gelesen haben, aufgefordert, in diesem Semester nach Möglichkeit zur deutrussische Blatt" Sewodnja" wendet sich gegen diese Aufforderung schen Vorlesungssprache überzugehen. Das in Riga erscheinende des Senates, die ein charakteristischer Beweis bafür fei, wie die Politik in das akademische Leben eindringe. Im Gegensah hierzu gibt die„ Rigasche Rundschau " der Ansicht Ausdruck, daß die Verfügung des Unterrichtsministers nichts mit Bolitik oder modischen Strömungen" zu tun habe, sondern daß es Erwägungen der 3wed mäßigkeit feien, die fie veranlaßt haben. Da das Deutsche als Pflichtlehrfach in den Mittelschulen an einer wichtigen Stelle stehe, sei zu erwarten, daß die Kenntnis der deutschen Sprache unter der das Russische aber fast ausschließlich auf Wunsch gelehrt wird, jo Schuljugend im Laufe der Jahre die Kenntnis der russischen Sprache weit überflügeln wird. Als zweites weist das Blatt auf die Bedeutung des Deutschen als Sprache der Wissenschaft hin.
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nahmen gegen das dortige polnische Schulwesen eine scharfe Sprache. Das Bilfubfti. Blatt Glos Prawdy"( Stimme der Wahrheit) betont, daß Litauen in der Hand seiner Gewalt= herrscher die Befriedung Osteuropas gefährde. Es bestehe die Frage, ob ein Bolt, das zur Herrschaft über sich selbst noch nicht reif sei, das Vorrecht genießen dürfe, Unruhe zu stiften und den Frieden zu stören. Das Blatt fragt schließlich, ob der litauische Staat nicht nur ein düsteres Mißverständnis sei. Es liege nicht nur im Interesse Polens , sondern auch Europas , die Frage rasch zu beantworten. Kurjer Poranny" ist darüber empört, daß Litauen Wilna als seine Hauptstadt erklären haus gehörten und daß ihnen 3 wangsjaden angelegt werden will. Das Blatt meint, daß die Politiker Kownos ins Jrrenmüßten. Eine besonders heftige Sprache führt die polnische Presse der Stadt Wilna .
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Roter Klempnerladen. Revolutionsjubiläum mit Ordensverteilung. Moskau , 5. Oktober. ( OP.)
Da sich jetzt das erste Jahrzehnt des Bestehens der Roten Armee vollendet, hat der Rat der Volkskommissare beschlossen, Offizieren und Soldaten, die sich in den Bürgerkriegen und in den Kämpfen gegen die sowjetfeindlichen Generäle ausgezeichnet haben, den Orden der Roten Fahne" zu verleihen. Die Liste der für friegsrat als oberste militärische Behörde zusammenstellen und vorden Orden in Frage kommenden Kandidaten soll der Revolutions legen. Die Verleihung des Ordens foll während der Festtage des Revolutionsjubiläums stattfinden.
Sinfoniekonzert der Berliner Schuhpolizei. Orchesters der Schuspolizei das Ausverkauft" an der Auch ohne wohltätigen Nebenzwed verdiente das Konzert des Kaffe des großen Saales der Musikhochschule. Es war ein Nichtmusikerfonzert, bei dem man aber als Kritifer durchaus tein Auge zuzudrücken brauchte. Ja, mehr als ein Orchester von Fachmufitern habe ich, auch an dieser Stelle, gehört, das dieser wohl disziplinierten Schar nicht das Wasser reichen fonnte. Die Holzbläser sind zwar zum Teil etwas zaghaft, aber doch firm und von edler Tongebung, die Geiger haben wohl nicht den Schmelz und die Bravour unserer Philharmonifer, der Baufer könnte manchmal etwas besser dämpfen. Aber der schneidige Strich und die gesunde Phrafierung der Violine, ihre wohltuende straffe Rhythmik, die famosen, ausdrucksvollen zwei ersten Celli und die ihren Aufgaben völlig ge= stände wieder vollständig wett. Es ist ein herzerfreuendes Musizieren. wachsenen Blasinstrumente machen mit den anderen die kleinen AnUnd Camillo Hildebrand , der ruhelose, vielgewanderte ehemalige Dirigent der Philharmonifer, scheint der richtige Mann zu sein, um diesen Liebhabern" Feuer in die Adern zu gießen. Schon die erste Nummer der Vortragsfolge, Dvorats Duvertüre„ In der Natur", wurde so recht herzhaft, tonfatt und poesievoll ausgeführt, wie es dieses schöne, trog fleiner Anlehnungen an Mendelssohn und Konzert war sehr anerkennenswert. Der Solist des Abends war der Beethoven echt bodenständige Wert verdient. Auch Liszt ' A- Dur in Borfriegszeiten vielgehörte Waldemar Lütschg, der sich schon lange überaus rar macht. Sein vollendetes Klavierspiel ist in den zarteren Partien zwar immer etwas weichlich und tonarm, aber überaus fein und eindringlich in den glänzenden All- Fresco- Stellen sehr wuchtig und temperamentvoll. Den Beschluß machte die große C- Dur Sinfonie Schuberts , bei der nur die himmlische Länge" des Andante wurde. Das Bublifum war ehrlich begeistert, und Camillo Hildedem Ganzen prächtigen und auch tiefen Eindruck etwas gefährlich brand tat sehr unrecht daran, sein waderes Orchester nicht auch am Danfe teilnehmen zu laffen,
Ueber Neue Baufunst hält Bruno Taut auf Einladung der Bolts. bühne E. V. zwei Lichtbildervorträge im Sörfaal der Kunstgewerbeschule , Brinz- Albrecht Str. 7a. Die Vorträge finden am Sonnabend, dem 8., und Sonnabend, dem 22. Oktober, jeweils 20 Ubr, ftatt. Einlaßkarten für jeden Vortrag zum Preise von 0,70 M. in den Geschäftsstellen und Berkaufsstellen der Boilsbühne E. V. und auch in sämtlichen Tiekschen Theaterkassen.
Baul Nivoig in der Uebersehung von Fred A. Angermayer erworben. Paul Nivoig in der Uebersehung von Fred A. Angermayer erworben.
Die Boltsbühne bat die Komödie Patrioten von Marcel Pagnol und
Leffingmuseum. Donnerstag, 20 Uhr, zum 70. Geburtstag von Hermann Sudermann und Fedor von Zobeltis Vortrag von Fritz Ebers. Vorlefung des Einakters„ Der Hüter der Schwelle" und anderer Dichtungen. Luise Worthmann von Stogowski singt Sudermannsche Lieder. Am Flügel grmgard offmann. Der Eintritt ift fret.
Im Kaifer- Friedrich- Museum hält Sonntag, 9. September, 98%, Uhr, Dr. Berthold Daun, Dezernent für Kunst im Polizei- Präsidium, Borttag über die italienischen Renaissance- Maler bis zu Lionardo .
Wilhelm von Scholz liest am Freitag, dem 14. Oftober 3,20 Uhr im Plenars faal des Herrenhauses aus seinen Werken. Karten bei Bote u. Bock und Wertheim