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M öer langen Straße. Skizze von Walter Hoffmann. Der alte Landstreicher wickelt« sich umständlich seinen Fuß- läppen zurecht, ehe er mir antwortete. Endlich begann er: ..Du willst also wissen, wie ich auf die Landstraße gekommen bin?" sagte er. Das Lächeln war in seinem von Furchen durch- zogenen G?sicht kaum zu erkennen. „Du bist noch ein zu junger Hund, daß man dir die Frage ver- Übeln könnte. Wie ich auf die Straß« gekommen bin—?" Er schüttelte den Kopf.„Natürlich hat das Schicksal schuld. Du muht wissen, wenn es einem Menschen schlecht geht oder er ist herunter- gekommen, dann hat immer das Schicksal schuld." Wir saßen im Chausseegraben der Landstraße, die nach N. führt. Es war Abend. Im Westen war der Himmel blutrot. Längs der Westseite der Landstraße zogen sich weite Kornfelder hin, während auf der anderen Seite«in Kiefernwald stand. Der Schein des roten Himmels lag auch auf dem Gesicht des seltsamen Menschen, der sich mehr als dreißig Jahre auf fast ollen europäischen Landstraßen herumgetrieben hatte. Jawohl, ein seltsamer Mensch war es, der da vor mir faß, das wußte ich, trotzdem ich nur ein„junger Hund" war. Denn dreißig Jahre lang Bäcker oder Schuster sein kann jeder, aber dreißig Jahre lang die Straße, die harte, lieblose Straße als Heimat zu haben, das kann nicht jeder. Dreißig Jahre lang kein Wort von Liebe hören. Dreißig Jahre lang nur mit Strolchen, Verbrechern, Vagabunden und Polizisten verkehren, oft jahrelang nicht in einem Bett schlafen, hungern und frieren— das kann nicht jeder. Und was das schlimmste ist, die qualvollen Stunden der ersten Jahre, wenn es zum Zurückkehren zu spät ist und ihm klar zum Bewußtsein kommt, was für ein Hundeleben er führt, was für ein Lump er ist. Wenn er dt« heiße Sehnsucht, die unbeschneibliche wahnsinnige Sehnsucht, die ihn aus die Landstraße gejagt hat, verflucht. Was kann er dafür, wenn er eben nicht arbeiten kann, wenn« leben— leben will und nicht schuften von früh bis abend für nichts. Was hat er davon, wenn er von der Jugend bis zum Alter jedes Jahr dreihundertsechzig Tage gearbeitet hat, und hat doch nichts, als daß er sagen kann: Ich habe ein anständiges Leben geführt. Diese Gedanken hatte ich als junger Arbeiter, der ein«„gute Sielle", gute Eltern und gute Möglichkeit zur Weiterbildung tm Stich gelassen hatte, weil ich eben der Lockung der Straße nicht widerstehen konnte. Weil ich kein Arbeitstier für den Bourgeois werden wollte. In Bitternis und Not faßte ich oft den Entschluß, umzukehren, aber ich blieb, und jenes seltsame Vogantenleben, das mich mit der Zeit bald da und dort hin trieb, wurde mir vertraut, und die Straße wurde mir lieb. Die Stimme des alten Landstreichers riß mich aus meinen Be» trachtungen: „Sieh mal den fetten Kerl, der da kommt mit seiner Tochter, Gymnasiallehrer, schätz' ich. Siehst du, das könnt' ich jetzt auch sein, und ich würde einen besseren abgeben. Kommt sicher vom Abend- spaziergang. Sieh nur, wie stolz er seinen dicken Bauch trägt. Ganz der Mann, ohne den die Welt nicht bestehm kann." Er lachte spöttisch vor sich hin. „Siehst du. das ist er. der Bürger, die gute deutsche Staatsstütze. der entrüstet nach einem Schutzmann spähen würde, wenn ich ihn um ein Fünfpsennigstück anbettelte." Der Dick« ging stolz an uns vorüber, aber das Mädchen sah sich mehrmals neugierig um. Wir lachten laut auf, und der Dicke be- schleunigte seine Schrille. „Wenn der zu Hause ist, dankt er Iehova , daß er an un» vorbeigekommen ist. ohne den Gehrock beschmutzt zu haben," sagte der Alte immer noch lachend,„der arme, jämmerliche Tropf, ich seh' ihn schon morgen wieder den Buben die Geschichte von der ollen Hetuba«inbläuen. Was bin ich doch für ein Herr gegen ihn!" Er zupfte einen Grashalm ab und taute daran. „Inwiefern soll er bloß besser daran sein wie ich— daß er sein Federbett hat und seinen Morgenkaffee? Oder seine Alte oder seinen Skatklub? Nein," sagte er,„dessen Leben ist beschissener als meines. Der muß noch seine Jahre abmachen und ich muß noch meine Jahre abmachen. Seinen Sarg begleiten die Würdigen der Stadt, und meinen Nasenquetscher der Hund des Totengräbers. Da» ist der einzige Unterschied." E« war mll der Zeit dunkler geworden, die rote Lohe am Himmel war verschwunden. Es war Frieden in der Natur. Di« Grillen zirpten. In der Ferne sahen wir jetzt auch die Lichtor der Stadt aufblitzen. Der Alte stand auf. „Ich will jetzt schlafen gehen," sagte er. Er wies mit der ausgestreckten Hand über die Kornfelder auf «ine alleinstehende Lustscheun« hin. «Siehst du die?— Das Lager vertausch' ich nicht mit einem Federbett." Und vertraulich fügte or hinzu:„Und eine Alte brauch' ich nicht zum Einschlafen, gegen derlei Gefühle sind wir tm» prägniert." Er reichte mir die Hand. „Servus, junger Kamerad." „Servus." Ich sah ihm noch eine Weil« nach, wie or den Wiesenrain ent- langstapfte. Warf dann meine Fiedel auf den Rücken und peilte der Stadt zu._
Staudamme unö Talsperren. von Ludwig Pilz. Di« Unwetterkatastrophen der vergangenen Monat«, vor allem da» neue entsetzliche Unglück in der Schweiz und Tirol, ließen spontan in der V-fsentlichteit die Frage entstehen, ob nicht durch den Bau großer Talsperren solch« Katastrophen verhindert, oder in ihrer Aus- Wirkung gemildert werden könnten. Es ist kein Zweifel, daß der ungeheure Schoden , der durch die Unwetterkatastrophen Z. B. in Sachsen verursacht wurde, ein Biel - fache? der Summe ausmacht, die für den Bau großer Staudämme und Talsperren notwendig gewesen wäre. Wenn man also aus Sparsamkeit vom Bau der Talsperren abgesehen hat, so war dos eine Sparsamkeit am falschen Orte, die neben den finanziellen Der- '»st»» noch Opfer a» Mcnfchenlebcu gefordert hat. Anders liegt die
Frage, inwieweit Talsperren und Staudämme wirklich die Der- heerungen solcher Wasiermasien vereiteln oder mindern können. Der Bau von Talsperren, d. h. von Staudämmen zum Schutz gegen dos Hochwasser erfolgt In Deutschland erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit. Es gibt dagegen in der Geschichte sehr alte Beispiele von Staudämmen und Staumauern. Auch diese wurden meist zur Isolierung des Flußwassers und zur Vermeidung von Ueber- schwcmmungen angelegt. Man baut« einen Damm, um einen Stau- lee zu erhalten und von diesem aus in Zeiten der Dürr« genügend Wasser, das in den Zelten dos Hochwassers angesammelt wurde, ableiten zu können Zum anderen Teil auch wurde aus dem Stau- decken oder dem Stausee da» Wasser durch Kanäle ins Innere des Landes zur Fruchtbarmachung trockener Gegenden geleitet. Solche Staudämme haben schon die alten Aegypter am Nil gebaut. Der heut« trockenliegende Mörissce ist durch einen Staudamm erzeugt worden, der wahrscheinlich schon 1900 vor Christi vom Könige Ame-
»von üer 5elöherrntribüne am Tannenbergüenkmal hat man mich heruntergewiefen. von üiefer stolzen Tribüne wirö mich keiner vertreiben!"
nemhet III. gebaut wurde. Ebenso ist der Nitokrissee am Euphrat ein Staubecken, das die alten Assyrer schon viele hundert Jahre vor Christi erbaut haben. Auch in Indien und Ehina befinden sich heute noch die Reste gewaltiger uralter Staudämme. Im 17. Jahrhundert nach Christi wurden dann auch in Indien wieder große Staudämm« aus Stein gebaut, die einen Umfang bis zu 1ö0 Kilometer hatten. Die größten modernen Stauanlagen sind die gewaltigen Nilstaudämme von Assuan in Aegypten . Auch dies find gewaltige Steindämme, mit denen das Hochwasser des Nils geregelt wird. Die Unversehrtheit dieser Staudämme bedeutet das Schicksal aller flußabwärts liegenden Gebiete und ihrer Bewohner. Deshalb sind die Nilstaudämme stets das Haupttampfobjekt zwischen den Engländern und den Eingeborenen Aegyptens und des Sudans gewesen. Wer diese Staudämme beherrscht, beherrscht Aegypten . Amerika hat als erstes Land begonnen, eiserne Staudämme und später Staudämm« aus Eisenbeton zu bauen. Die bedeutendste eisern« Stauanlage ist die von Ash-Fock in Arizona . Heute baut man auch in Europa bereits Staudämme aus Eisen und Eisenbeton. Nach der Erfindung der Wasierturbine dienten die Staudämme nicht mehr nur der Regulierung des Hochwassers, der Speisung von Kanälen, der Bewässerung oder auch der Trinkwasserversorgung, man benutzte die in den ungeheuren Wassermcngen ausgespeicherte Energie zur Erzeugung elektrischer Kraft. Infolgedessen verbindet sich heute mit dem Begriff der Talsperre im allgemeinen gleichzeitig der Be - griff einer Wasserkrastanlage. Die Schweiz und die skandinavischen Länder, die über große Wasserkräfte verfügen, sind auf diesem Ge- biete bahnbrechend gewesen und beziehen heut« den weitaus größten Tell ihrer elektrischen Kraft, der Kraft, mit der die Schweiz selbst ihre gesamten Eisenbahnen treibt, aus der weißen Kohle, der Wasier- traft der Gebirgsbäche. In Deutschland ist es besonders Bayern und Süddeutfchland, die begonnen haben, mit großen Talsperren nicht nur die Hochwassergefahren herabzumindern, sondern auch noch große Mengen elektrischer Energie dabei zu erzeugen. Die größte deutsch « Talsperr «, zurzeit auch dl« größte Europas , ist die Edertalsperre im Waldeckfchen Gebiet. Die 135 Kilometer lange Eder , die bei Gunthershausen in die Fulda mündet, war früher durch ihre Hochfluten eine der schwersten Gefahren für Waldeck und Hessen-Nassau . Heute ist diese Hochwassergefahr fast völlig beseitigt. Der Staudamm erreicht bei Waldeck eine Höhe von 42 Metern, das Staubecken hat einen Fassungsraum von 202 Mit- lionen Kubikmetern, und das aus diesem Staubecken gespeiste Kraft- wert Hemsurt liefert bis zu 12 500?Z. elektrische Energie. Auch die Möhnetalsperre zählt mit unter die größten Stauwerke der Neuzeit. Die Möhne, ein rechter Nebenfluß der Ruhr, die als Ahe bei Brilon entftiringt, und bei Neheim mündet, ist bei Günne in einem riesigen Staubecken aufgefangen worden, das 130 Mil- lionen Kubikmeter Wasser faßt. In Schlesien sind in den letzten Jahrzehnten eine ganze Anzahl von Talsperren entstanden. So die Talsperr« bei Breitenhain, die Queistalsperre bei Marklisia und die berühmte Bobertalspcrre bei Mauer, die 50 Millionen Kubikmeter Wasser faßt. Eine der größten Anlogen, die noch im Ausbau be- arisfen ist. sind die um das Murgwerk im Schwarzwald gelagerten Talsperren an der Murg , der Raumünzach und dem Schwarzenbach, die einen großen Teil Badens mit elektrischer Kraft versorgen. Die Kohlenerfparni» und der stetig steigend« Bedarf an elektri - scher Energie, wird die Entwicklung des Talfperrennetzes in Deutsch - land ständig fördern. Aber die Katastrophen in Sachsen , im Harz und in der Schweiz sowie die Ueberschwemmungen in fast allen Teilen des Reiches zeigen, daß nicht nur vom Gesichtspunkt der Energiegewinnung aus, sondern auch im Interesse der Sicherung der vom Hrchwasser bedrohten Gebiete und ihrer Einwohner der Bau von Talsperren schneller gefördert werden muh, al» dies bisher der Fäll war,.
Der Verkehrsschutzmann. von Ernst hoferichler. Lange Zeit schlugen an die Straßeninsel, die einst ein kunst- liebender Monarch der Stadt zum ewigen Vermächtnis erbauen ließ, die Wogen des Verkehrs nur mit der Brandungsstärke einer Sitzbadewanne.... Der händedruckwarmo Abendwind wehte Trambahnbillette, Wattepfropfen Schwerhöriger und den Haarausfall aus Parterre- zimmern über den Aspholt der Insel hin. Ja— und einmal sogar das Kautschukgebiß der ersten Wagnersängerin der städtischen Oper. Ein Schutzmann fing das Gebiß mit seinem Seitengewehr wieder ein und erstattete Meldung auf dem polizeilichen Fiüidbureau. Da- durch wurden die Behörden auf den zunehmenden Verkehr dieses Platzes aufmerksam. Zunächst wurde dann inmitten der Insel eine Bedürfnisanstalt mit drei Klassen errichtet. Von allen Straßen- richtungen her strömten Bedrängte diesem Haus der Menschenrechte zu; Droschken, deren Kutscher man aus dem Innern des Pavillons pfeifen hörte, bildeten stauende Reihen. So— daß sogar Fremd« davor ratlos im Baedecker blätterten, weil sie vor dem„Kleinen Opernhaus" zu stehen glaubten.... Und so wuchs der Verkehr von Tag zu Nacht wie Spinat in einem Mietsgarlen. Da ließ das Polizeipräsidium auf der gefährlichen Insel eine Ordnungstafel mit sechsunddreißig Verkehrsoorschriften anbringen, die vor dem Ueber- queren des Platzes von jedem Fuhrwcrkslenter zu lesen waren. Denn Unkenntnis des Gesetzes schützt nicht vor Strafe. Knäuel von Fußgängern, Radfahrern und Automobilen schoben sich nun vor dieser Ordnungstafel hin und her. Die Beruseklassen aller Fahrgeschäft«, vom Mietchausfeur bis zum Möbeltransporteur, trafen dort unwillkürlich zusammen— und hielten davor sogar ihre Beratungen über Tariferhöhung und Sterbekassenbeiträge ab. Bis eines Tages ein selten eiliger Landtagsbote mit schwerwiegenden Beschlüssen seine Dienstmappe so unglücklich an die Tasol stieß, daß sie wie ein ver- rostetes Grabgitter rücklings in den Staub des Verkehrs siel.-- Der Herr Polizeipräsident unterbrach seinen Urlaub. Bis Mitternacht fanden geheime Beratungen statt. Die Aufstellung eines Verkehrsschutzmanns wurde einstimmig beschlossen. Damit hoffte man dem wachsenden Verkehr endlich gewachsen zu sein. Und in der Gestalt des Hilfswachtmeisters Jakob Saumweber entstand der Stadt der erste Verkehrspolizist. Die Tageszeitungen brachten spaltenlange Artikel. Bald stand Jakob Saumweber nicht nur in- mitten des Verkehrs, sondern auch im Mittelpunkt jeden Interesses. Die ganze Stadt pilgerte zu jener Straßeninsel, auf der er sedem Auegeher, Fruchteiswagen und Hundekarren die Richwng wies und freigab. Es war«in Genuß, sich von einem Manne, der bisher Raubmörder in Fesseln schlug, enllaufene Lehrmädchen zurückbrachte, Polizeistunden verlängerte, Nackttänze aufhob und maulkorblose Hunde erschoß, ohne sträfliche Folgen anhalten, verweisen und eine Richtung anweisen zu lassen. Bald gab es viele, die absichtlich zehn- mal hintereinander den Platz der Verkehrsinsel überquerten— und immer gegen die Vorschrift, damit sie von ihm, dem Vertehrsschutz- mann, Zeichen und Winke für ihr ferneres Fortkommen erhielten. Familienausflüge, Tanzunterhaltungen, Preisksgelschicben, Erkneipen und andere Lustbarkeiten wurden immer seltener, weil die Straßen- Insel mit dem Derkehrsschutzmann bald zum originellsten und billig- sten Vergnügen geworden war.... Und so gab es stündlich mehr Verkehr. Jakob schlug, räng und wedelte Richtungen vor sich her, daß die weiß-blaue Verkehrs- Manschette dabei schon zweimal aus die Dachrinne des gegenüber- legenden IVuses geschleudert wurde. Dann durfte es keinen Verkehr mehr geben, bis die Feuerwehr sie mit Hilfe von zwei Schlauch- lagen in den Arm des Polizisten heruntergespritzt hatte. Hilfewachtmeister Jakob Saumweber blieb lange der Fels, auf den die Wogen sprangen. Und bis in sein tiefstes Privatleben hinein wurde er Verkehrs- Polizist. Draußen in der Natur gebot er den vorstehenden Allee- bäumen, zurückzutreten, den Flüssen auszuweichen und anzuhalten— und den Winden, rechts vorbei zu wehen. Und selbst in seiner schutzmännlichen Ehe wurde jeder Verkehr auf den Sinn seiner poli- zeilichen Vorschrift umgestellt. Eines Abends wurde die Raserei auf der Straßeninsel aber der- ort aufgetürmt, daß in Jakobs Hirnkasten ein verkehrstechnischer Kurzschluß entstand. Er gab falsche Zeichen— und wurde zermalmt. Daraufhin wurden zehn, fünfzig und hundert Polizisten zu gleiäier Zeit aufgestellt, sie alle aber kehrten nicht mehr zurück. Run ließ der Polizeipräsident das Polizeigebäude direkt auf diese Verkehrs- infel verlegen, damit er persönlich— auch noch von seinem Schlaf- zimmer aus— den gigantischen Verkehr leiten tonnte. Aber es wurde immer mehr Verkehr, der sogar das ganze Gebäude mit sich riß.--- Da war der Platz wieder frei. Und niemand gab es, der sich noch als Hüter auf die Insel stellen wollte. Und der Verkehr nahm ab. Verebbte. Bald lag die Straßen- insel wieder einsam da.... Wie ebedem wehten Trambahnbillette, Wattepfropfen und Haarausfall darüber hin.... Und so oft die Wagnersängerin der städtischen Oper an dem Platz vorüberging, hielt sie ihr Kautschukgebiß mit gekrampften Händen fest.---
wie der Fisch die Schwimmhöhe erkennt. Jeder Fisch ist dem Leben innerhalb einer bestimmten Wasserhöhe angepaßt. Um diese Höhe ständig einhalten zu können, so daß er nie zu hoch oder zu tief schwimmt, besitzt er ein Organ, das ihm stets die ihm lebens- notwendige Schwimmhöhe angibt. Dieses Organ ist die Schwimm- blase. Die Schwimmblase enthält immer genau so viel Gas, um die Wirkungen des in jeder Schwimmhöhe wechselnden Wasserdruckes auszugleichen, und daher ist der Gasgehalt der Schwimmblase auch regulierbar, indem zwei Drüsen je nach Bedarf Gas ausscheiden oder aufnehmen, damit der Fisch stets ein dem umgebenden Wasser gleiches spezifisches Gewicht beibehalten kann, da beim Hochfchwim- men die Blase größer wird, während sie sich beim Tiefschwimmen verkleinert. Jedes Zuviel im Hoch- oder Tiefschwimmen erkennt der Fisch also in erster Linie an einer unnatürlichen Vergrößerung oder Verkleinerung seiner Schwimmblase. Die Tätigkeit der Schwimmblase steht außerdem bei vielen Fischen in engstem Zu- sammenhang mit der Funktion des bei ihnen in der Regel besonders großen Gehörorgans, des Labyrinths, da jede Bergrößerung oder Verkleinerung der Blase auf das Labyrinth einen Reiz ausübt und damit den Fisch sogleich-zu einer zweckmäßigen Schwimmbewegung — Höher- oder Tieserschwimmen— veranlaßt. Beim Flußbarsch z. B. besitzt die Schwimmblase sogar zwei kleine hornsörmige Anhänge, die unmittelbar ans Labyrinth heranreichen, wogegen bei anderen Fischen die Verbindung zwischen Schwimmblase und Laby- rinth durch kleine Knöchelchen hergestellt wird. Durch dieses, dem Fisch durch das Labyrinth vermittelte Erkennen der Beschaffenheit seiner Schwimmblase bemerkt er also sofort jede Aenderung seiner Schwimmhöhe und kann sich somit imnier in der Wasserlage halten, der er angepaßt ist. Den sogenannten Bodenfischen, die sich ständig am Boden der Gewässer aushalten, fehlt sowohl die Schwimmblase wie auch die entsprechende Labyrintheinrichtung. Geburten-Rekord. In Amevika soll eine erst dreißigjährige Negerin Großmutter geworden sein. Sie sowohl wie ihre Tochter haben sich mit 14 Jahren verheiratet und jedesmal nach einem Jahre eine Tochter geboren. Wenn die Familie in diesem Tempo fortfährt, so wird die detreffende Frau mit 45 Urgroßmutter, mit 60 Ururgroßmutter werden können, und, falls sie ein Alter von 90 Iahren erreichen sollte, bereits die sechste Generation ihrer Nach- kommen erleben tönneu, ein Rekord, der wohl einzig dastehen dürste,