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unsere Genossen in den Betrieben ihre befondere Aufmerksam. feit widmen. Manche neue Verbindung und manch neuer Stützpunkt auf dem Lande kann dadurch der Partei gesichert

werden.

Ganz besonders wichtig ist die richtige, verständnisvolle Werbung unter den erwerbstätigen Frauen und Mädchen. Gerade sie kann in den Betrieben viel wirk­samer betrieben werden als auf irgendeine andere Weise. Sie ist um so notwendiger, als das Verhältnis der politisch organi fierten Frauen zu dem der Männer in einem sehr großen Mißverhältnis steht, obgleich heute die Frauen die gleiche Möglichkeit wie die Männer haben, bei allen politischen Ent­scheidungen mitzubestimmen. Zum größten Teile sind die weiblichen Mitglieder der Partei die den Haushalt führenden Frauen von Parteigenossen, auf die im eigentlichen Er­werbsleben stehenden Frauen und Mädchen entfällt der geringere Teil. Sollte das Verhältnis nicht ein besseres werden, wenn die Männer besser verstehen würden, in der Arbeiterin nicht mehr die Konkurrentin, sondern die Gleiche unter Gleichen, die Klaffengenosfin zu erblicken und sie zur Kampfgenoffin zu erziehen?

Heute glauben viele Arbeiter und Arbeiterinnen ihre Pflicht der Arbeiterbewegung gegenüber schon dann voll er­füllt zu haben, wenn sie dem Reichsbanner oder einem der verschiedenen Arbeitersportvereine angehören. Meist handelt es sich dabei um jüngere Leute, die der Partei als Nachwuchs so not tun. Die Notwendigkeit und Zweck­mäßigkeit dieser Vereinigungen soll durchaus nicht bestritten werden. Ueber allen aber muß auch für die jungen Ar­beiter und die junge Arbeiterin die Partei stehen, die für die anderen genannten Organisationen erst die Existenzmög­lichkeit geschaffen hat und auf deren Hilfe sie auch heute immer noch angewiesen sind. Auch hier findet sich für den partei­genössischen Reichsbannerfameraden und Arbeitersportler reichlich Gelegenheit zur Werbung für die Partei. Es braucht das durchaus nicht bei den offiziellen Veranstaltungen seiner Sorporationen geschehen, wohl aber im geselligen Verkehr mit feinen Kameraden und Sportgenossen.

Bei der Werbung wird den Arbeitern gegenüber, die bis­her weder Mitglied der Partei noch Leser der Parteizeitung find und nicht gleichzeitig für beide zu gewinnen sind, der größere Wert darauf zu legen sein, ihn als Bezieher der 3eitung zu gewinnen, weil damit die bessere Sicherung für die dauernde Beeinflussung im Sinne unserer Partei ge­geben ist und damit auch die sichere, wenn auch spätere Ge­winnung als Mitglied der Partei.

Zuletzt noch eine andere, scheinbar nebensächliche, in der heutigen Zeit der Massenwirkung aber doch nicht zu unter­schäzende Aufgabe der Parteigenossen. Während der Werbe­woche sollte es von jedem Parteimitglied mehr noch als sonst als etwas ganz Selbstverständliches empfunden werden, das Barteiabzeichen sichtbar am Rode zu tragen und überall, wo sich ihm dazu die Möglichkeit bietet, auf der Fahrt zur Arbeit, während der Arbeitspausen usw., die Parteizeitung zu lesen und wenn er sie schon in der Tasche trägt, dann in der äußeren und sichtbar mit dem Kopfe nach außen. Das ist eine sehr billige, zu­gleich aber auch wirksame Propaganda für die Partei und ihre Presse.

Um es noch einmal zu unterstreichen: Die Tage vom 6. bis 13. November müssen von den Parteimitgliedern, den Genofsinnen und Genossen, zu einer roten Woche gestaltet werden. Wird sie richtig vorbereitet und durchgesetzt, dann wird der Erfolg nicht ausbleiben und mit ihm wird vorbereitet und verwirklicht werden ein rotes Wahljahr 1928.

Erfter Hindenburg  - Spenden- Prozeß. Der Leiter der Hinden­ burg  - Spende, Ministerialrat Dr. Karstedt, hat wegen der in der Roten Fahne" am 5. und 6. Oftober d. 3. unter den Ueber fchriften, Hindenburg- Spende mur für Offiziere" und ,, Der Schwindel der Hindenburg  - Spende" veröffentlichten Notizen Strafantrag gegen den zuständigen Schriftleiter des Blattes gestellt.

Justiz" von Galsworthy  .

Aufführung in Künstlertheater.

Schaukelparteien.

Volksparteiliche Abrechnung mit der Wirtschaftspartei. Es ist erst ein paar Duhend Jahre her, als ein politisches Spott­gedicht die Nationalliberale Partei   und ihre parlamentarische Praxis in folgenden Worten kennzeichnete:

,, Der eine saß, der andere stand, der dritte fehlte wieder, Das ist der Nationalverband- stimmt an das Lied der

Lieder!"

Heute nennen sich die Nationalliberalen ,, Deutsche Volkspartei  ". hr offiziöfer Zeitungsdienst hat den Namen Nationalliberale Korrespondenz" behalten. Dieses Organ bringt nun eine hübsche Ab­rechnung mit der Wirtschaftspartei, die an das längst ver­hallte Lied erinnert. Da heißt es:

Ein typisches Beispiel für die in der Wirtschaftspartei be­stehende Berfahrenheit war die Abstimmung im Reichs­tag über Locarno   und den Eintritt Deutschlands  in den Völkerbund. Bei sechs namentlichen Abstimmungen ichen Abstimmungen nahm die Fraktion folgende Haltung ein:

Erste Abstimmung: 11 ja, 9 nein, O enthalten. Zweite Abstimmung: 18 ja, 1 nein, 1 enthalten. Dritte Abstimmung: 0 ja, 19 nein, 1 enthalten. Bierte Abstimmung: 7 ja, 11 nein, 0 enthalten, 2 überhaupt nicht abgestimmt.

Fünfte Abstimmung: 0 ja, 8 nein, 10 enthalten, 2 überhaupt

nicht abgestimmt.

Sechste Abstimmung: 0 ja, 0 nein, 19 enthalten, 1 überhaupt nicht abgestimmt.

Das war also die Entscheidung der Gesamtfraf tion einschließlich der Bayerischen   Bauernbündler und der Welfen. Aber auch die Abstimmung der elf ausgesprochenen Wirtschaftsparteiler hatte ein eigenartiges Ergebnis. Sie stimmten:

Erste Abstimmung: 2 ja, 9 nein.

Zweite Abstimmung: 10 ja, 1 nein.

Dritte Abstimmung: 0 ja, 1 nein, 10 enthalten. Dieses eine Beispiel zeigt wohl mit aller Deutlichkeit, welch unzuverlässiger politischer Führer die Wirtschafts­partei für ihre Wähler ist.

Das jammervolle Gebilde der Wirtschaftspartei kann in der Tat nicht beffer beleuchtet werden. Aber warum schweifen die National­liberalen in so entlegene Ferne? Sind nicht ihre treuesten Bundes­brüder, die Deutschnationalen, gleiche Musteregemplare von politischer Unwahrhaftigkeit und Infonsequenz? Oder muß man noch an den Sparbetrug, an die Schaufelpolitik bei der Annahme des Dames- Plans, an den Verfassungseid deutschnationaler Minister

und an die Richtlinien erinnern?

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Selbst innerhalb der Deutschen Volkspartei   ist es ja um nichts besser. Hat nicht diese Partei sich ohne daraus irgendwelche Konse quenzen zu ziehenfreudig bei der Schulvorlage im Ra binett überstimmen lassen, um dann mit in den Kampf gegen das von ihren Ministern geduldete Gesetz auf Stimmenfang für die nächsten Wahlen auszuziehen? gleiche Kappen. Wenn irgendwo, fo gilt hier dieses Wort. Amüsierlich ist dennoch, wie die traditionellen Hüter bürgerlicher Schaufelpolitit flagen, wenn ihnen von ihren Freunden darin Konkurrenz gemacht wird!

Gleiche Brüder

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Wer gefährdet den Schulfrieden? Kendell dreht den Spieß um.

Der Reichsinnenminister v. Keudell verteidigte in einer Rede auf einer Kundgebung des Deutschnationalen Lehrerbundes die Miß­geburt feines Schulges egentwurfes. Er verstieg sich dabei zu der Aeußerung: dem Schulfrieden diene es nicht, wenn der Kampf in jedes Dorf hineingetragen werde. Damit soll wohl der Anschein erweckt werden, als ob die Gegner des Reichsschul­gesetzes den Schulfrieden störten. In Wirklichkeit aber, und das muß eindeutig festgestellt werden, ist nach dem einhelligen Urteil der nicht ausgesprochen fonfeffionellen Lehrervereine und auch aller übrigen unbefangenen Kreise es gerade der Keudellsche Entwurf ge­wesen, der diesen Kampf entfesselt hat und der auch, falls er zum

Man muß gestehen, daß er die Grobschlächtigkeit des Stüdes über windet und die schlimmsten Sketchmomente seelisch verinnerlichen wollte. Max Hochdorf  .

Ein Domela- Luftspiel. Das nenne ich prompt arbeiten. Das

Gesetz wird, dauernde Auseinanberlegungen innerhalb der Gemeinden über die Schulfrage bringen muß.

Wenn also jemand den Schulfrieden stört, dann ist es Herr v. Reudell selbst mit seinen treuen Beratern. Wenn er mun den Spieß umzudrehen sucht, so beweist das nur, daß ihm diese Tat­sache, die er voraussehen konnte, nur allzu unbequem ist.

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Die Reichsratsausschüsse werden am Mittwoch die zweite Lesung des Schulgefeßentmurfes abschließen. Am Freitag wird das Plenum des Reichsrates die Vorlage erledigen und noch am selben Tage cder tags darauf die Reichsregierung sich darüber entscheiden, ob eine Doppelvorlage an den Reichstag   gemacht werden soll oder die Vorschläge des Reichsrates in dem Entwurf hineingearbeitet werden. Den Zusammentritt des Reichstages zu Beginn der übernächsten Woche steht also nichts im Wege.

v. Tresckow   gegen Major a. D. Badice. Verrufserklärung der Großgrundbefizer gegen v. Tresckow

Unberührt von der Zeitgeschichte führt die Adelskafte troß Revo lution und Weimarer Verfassung ihr Herrendasein auf dem Lande. Wehe dem Standesgenossen, der aus der Reihe springt, der von den bedeutet, mußte Herr Hafio v. Trescow auf Schmarsendorf er traditionellen politischen Ansichten irgendwie abweicht. Was das leben, der heute als Privatfläger den Verleumder seiner Ehre, den Major a. D. Badide vor das Amtsgericht Berlin- Mitte   zitiert hat. B. Trescow, Komtur des Jungdeutschen Ordens in der Ballei Königsberg, hatte sich Anfang 1926 geweigert, an der Aufstellung illegaler Formationen teilzunehmen. Auf seine Veran­laffung hin hatte der militärische Sachverständige des Jungdeutschen Ordens, Generalleutnant a. D. Salzenberg, beim Reichswehrministe­rium angefragt, ob Major a. D. Badice und der Leutnant der Reichswehr  , Preuß, wirklich beauftragt seien, die Formationen auf­zustellen.

V. Badicke erfuhr von den im Reichswehrministerium angestellten Nachforschungen, und das Ende vom Liede war, daß die Großgrund­befizer der Neumark v. Trescom einen Revers zur Unterschrift vorlegten, laut dem er sich bereit erklären follte, fofort aus deur Jungbeutschen Orden auszutreten und auch jede äußere und innere Gemeinschaft mit der derzeitigen Führung des Jungdeutschen Ordens aufzugeben. Als v. Tresckow   sich weigerte, diesen Revers zu unterschreiben, erklärte ihn die Großgrundbesigerversammlung vom 31. Januar b. 3. in Acht und Bann. In dem Beschluß hieß es, daß von nun an jeglicher Verkehr des Herrn Hasso v. Trescow­Schmarfendorf abzubrechen und jede gesellige Beranstaltung, in der Herr v. Trescow erscheinen würde, zu verlassen sei.

Bekanntlich hat an dem Zustandekommen dieses Boykotts aud der damalige Landrat des Kreises Königsberg in der Neumart, der Herra v. Keudell bies von der Tribüne des Reichstages vorgeworfen jezige Reichsinnenminister v. Reudell, teilgenommen. Als dem wurde, hatte der Reichskanzler Mart ihn in Schutz genommen und von grobem Bertrauensbruch des Herrn v. Tresdom gesprochen. Dies zur Borgeschichte des äußerst interessanten Prozesses, der am frühen Nachmittag beginnt.

Die Gerichtsverhandlung wird um 1 Uhr eröffnet. Der beklagte Major a. D. Badide wird von Rechtsanwalt Hahn, der Privat­Als fläger von Treskow durch Rechtsanwalt Kunze vertreten. 3eugen find erschienen: der Rittergutsbefizer v. Sydom, der Rittergutsbesitzer M. d. R. von der Osten Warniz, Leutnant der Reichswehr Preuß  , Leutnant v. d. Lande, Drdenstanzler Bornemann, Generalleutnant a. D. Salzenberg, Ritterguts­befizer Fink v. Finkenstein  , Hauptmann a. D. v. Humbert und der Bater des Klägers Herr v. Tresdom. Reichsminister v. Reudell ist nicht erschienen, weil er dienstlich verhindert sei Der Richter rät einen Vergleich an. Der Beklagte, Major a. D. Badide lehnt ihn ab und erklärt sich bereit, den Wahrheitsbeweis zu erbringen. Das Gericht tritt darauf in die Beweisaufnahme ein.

Ein Antrag Badices, die Deffentlichkeit auszu schließen, wird zunächst zurückgestellt.

nafsi, der männliche Partner, stand ihm wie die verkörperte Jugend gegenüber. Nicht ein falscher Lon( wer etwa in der drama­tisch pathetischen Steigerung ursprüngliche Natur verkannte, ver­tennt die Natur des Romanen), dabei die Rolle im Aufbau mit meisester Dekonomie von leiser Zurüdhaltung bis zum prachtvoll

Das Stück schlechter als schlecht, die Tendenz besser als gut: Gelächter über den falschen Hohenzollernprinzen Domela ist noch losbrechenden Ausbruch gesteigert. Das Gastspiel hätte- wenigftens Ein Advokatfchreiber hat es nicht veriragen, daß die Geliebte feines nicht verstummt und schon steht seine famose Köpenidiade auf der diesmal nach ihm heißen dürfen. Neben den beiden Haupt­

hochanständigen Herzens von ihrem Ehemann widerwärtig ver­

prügelt wird. Es verbindet den Schreiber und die Frau übrigens eine Liebe, die nur auf Aufopferung des braven und ernsten Jungen beruht. Das wird vor Gericht ausdrücklich durch Zeugenaussage be­stätigt. Der Schreiber fälscht einen Scheck, ein paar Pfund, damit die Frau mit ihren Kindern fliehen kann. Drei Jahre Zuchthaus für den Schreiber. Hornochsen von Geschworenen, eine Kanaille von Staatsanwalt, ein auf den toten Buchstaben verseffenes Richter follegium. Gefängniskoller des Schreibers in der Einzelhaft, Polizei­aufsicht nach der Strafverbüßung. Der Zuchthäusler fönnte ver­recken, niemand dem Vorbestraften mehr traut. Als der alte Chef es noch einmal versuchen will, hat der Schreiber aus Not schon ein Zeugnis gefälscht. Neues Zuchthaus droht für den Rückfälligen. Die geliebte Frau hat es längst vorgezogen, auf die sogenannte ehrliche Arbeit zu verzichten, und aus sich ein Liebesunternehmen für mehrere gutfituierte Herren zu machen. Der Schreiber entwischt, mit dem Kopf nach vorn, aus dem Fenster oder übers Geländer. Ge­brochenes Genid.

Bühne:" Höhensonne", Lustspiel in drei Akten von Ludwig Fulda  . Uraufführung im Theater am Kurfürsten damm. Der Friseurgehilfe Buttle aus Bajewalt läßt sich als Sohn des abgedankten Großherzog feiern und schüttet seine prinz­liche Huld über die Honoratioren der Provinzstädtchen, den Auto­fabrikanten, den Juwelier, den Bürgermeister. Alle liegen sie vor ihm auf dem Bauch und lassen sich von den Strahlen der prinzlichen Höhenfonne wärmen. Unsere nachfichtige Republif bekommt manchen die Servilität, die unsere Zeitgenossen ach so gern wieder betätigen satirischen Seitenhieb ab, schwarzweißrotgold, die Fürstenabfindung, möchten. Ludwig Fulda   hat sich also auf den Boden der Tatsachen gestellt. Er kommt uns stramm republikanisch. So wie er das auffaßt. Da gibt es noch ein Liebesspiel zwischen Marlene, ber Tochter des Autofabrikanten, und Herrn Burger, seinem Sekretär. Himmel, ist das romantisch! Die beiden verkörpern die neue Zeit. Obwohl sie von Hause aus reich sind, wollen sie ihren Lebensunter­halt durch eigener Hände Arbeit verdienen, der selige L'Arronge wird im Grabe Dor Freude hüpfen. Mein Leopold" ist unsterblich. Und denken fie: dieser Herr Burger ist in Wahrheit der richtige Brinz. Sagt es aber feinem. Furchtbar anständig. Die wahre Noblesse findet man eben bloß bei Hochgeborenen. So macht Dr. Ludwig Fulda  , prominentes Mitglied der preußischen Dichter­akademie, in Gesinnung. Revolution am Kurfürstendammt. Es lebe der kitsch! Ralph Arthur Roberts   schnarrt und näfelt famos den falschen Gardeprinzen. Arthur Schröder   ist ein unendlich vornehmer, fast leutseliger Herr Burger, Roma Bahn eine sehr energische Haustochter und Eugen Burg   ein jovialer Ergroßherzog. Das Publikum ist begeistert.

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dgr.

Juristen, die in England noch bornierter sein sollen als in unserer Republik  , mögen in sich gehen. Das abschreckende Beispiel von der mordenden Justiz kann nicht laut genug angeprangert werden. Wer eine Feder und ein Herz hat, soll es in Leitartikeln und Bolksversammlungen und Barlamenten tun. Galsworthy  , der den himmelschreienden Fall auf die Bühne bringt, kämpft gegen die Justiz ehrlich, agitatorisch, sogar nüßlich. Trotzdem tommt sein Theaterstück nicht über die gröbfte Kinowirkung hinaus. Man weiß von vornherein, wie alles tommt. Der Dramatiter hält das ganze Zweiter Abend der Italiener im Renaissance- Theater. So Bartett für einen Bund der Esel und Gesinnungslumpen. Obwohl bereitwillig man im Stargastspiel die Bombenrolle auf Kosten des alle Tendenz für das Stück spricht, spricht jede Szene gegen den dichterischen Wertes gelten lassen wird; es ist schon etwas Schlim­Theatertatt des Dramatiters. Er gibt nur aufgeblafene Binsen- meres, wenn uns Emma Gramatica   in ihrem fortgesetzten wahrheiten. Ein einziger Mann im Stücke versöhnt, ein Bureau- Gastspiel noch die Dumasse, kamelienda me" zumutet. Davor hat die Bourgoisie aus drei Generationen Tränen vergossen! vorsteher, der auch die edlen Motive des Schreibers erkennt und nun wie das mahnende Gewissen durch die Akte wandert. Diefen( notabene nicht unter 100 000 Franken mit dem dazugehörigen hat sich so edel und menschlich gefühlt, wenn sie in fäuflicher Liebe herrlichen Menschenfreund spielt Rari Goet still, einfach, rührend, Apparat) das Herz" entdeckte und freigiftig verherrlichte. Denn es mundervoll gemessen. Da die Welt aber nicht nur schwarz oder weiß geschah ja zu ihrer eigenen Ehre; denn die Verworfene beugte sich ist, sondern tausendfach fompliziert, bleibt das Parkett während des ja vor der strahlenden Unschuld des firchlichen Myrthenkranzes unb ganzen Theaterabends flüger als der gütige Bureauvorsteher. Die allen Tugenden der vornehmen Bagage. Kitsch, schön! Ein schöpferi­Gerechtigkeit ist eben mehr als ein Theaterstoff, sie muß Blutstoff scher Darsteller fann aus Ritsch Menschlichstes aufglänzen laffen; des Dramatikers sein. Dann kommt ein besseres Theaterstück her aber zu solch perfider Verlogenheit gehört auch ein Stück menschlich ous. Auch eine bessere Regie. Die Regie arbeitet ganz im Sinne Schauspielerischer Unechtheit, um überhaupt an eine derartige Rolle Galsworthys, mit Drehbühnenlärm und Tricks, die zum Kolportage. Sarah- Bernhard- Theater, ersparte uns fein Symptom der Schwind­herangehen zu können. Die Gramatica gab denn auch schönstes film passen. Es soll ein aufregender Abend sein, es ist aber nur fucht bis zum Glanzstück des Verscheides in allen Registern, wobei Ingweilig, da die Spannung überspannt ist. Ernst Deutsch   anerkannt sei, daß die Leistung an sich von hoher Virtuosität war. spielt den braven, armen Jungen als treueſter Bajall des Dichters.| Aber das ist, auch in Italien  , altes Theater: Memmo Memmo Be

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darstellern noch die Kammerfrau der Pufi, in ihrer Unschein­barfeit von feiner fünstlerischer Diskretion. Uebrigens follten fich unsere Regisseure die Aufführung um des gesellschaftlichen Zu­sammenspiels willen ansehen. War es ausgeprobteste Arbeit, war es nur glückliche Natur: eine Konversation wie in der Tischszene, durcheinander und Schlag auf Schlag, erinnert man sich auf einer Dr. Kudhoff. deutschen   Bühne nicht erlebt zu haben.

Ruffisches Kabarett im Piscator- Theater. Der Beifall, den die Theater am Rollendorfplatz fand, war sehr start. Wem russisch- proletarische Kleinkunstbühne Die Blauen Blusen" im aber galt er? Von der sicherlich geringen Minderheit im Publikum, die auch hier nur den sowjetrussischen- kommunistischen Ideen zu­jubelte, fann man abjeben. Die Schar derer, die grundsätzlich in allem Ausländischen eine Sensation sieht, der sie zustimmt, war fidyer ebenfalls bei dieser Veranstaltung vertreten. Außerdem gab es zahl­reiche Russen, die, im Grunde unpolitisch, in den Darbietungen der Blauen Blusen" nichts anderes als ein Stückchen Heimat sahen, das sie grüßten. Der einstimmige laute Beifall aber wäre mit all dem nicht zu erklären. Die Mehrheit spendete ihn der Idee des aktuellen politischen Kabaretts. Mehr als eine Idee von solchem Kabarett, darüber muß man sich flar fein, konnten die" Bauen Blusen" nicht geben. Denn was sie auf die Bühne brachten, war das Rußland   von heute in sowjetrussischer Perspektive und in ein­deutigen, für die Provinz bestimmten Umrissen. Aber es war fanatischer Ernst, der hier Banalftes wie Wesentlichstes in luftiger Form brachte, und der auf seine Weise bemüht war, lachend seine Wahrheit zu sagen. Und weil man sich vorstellen fonnte, wie wichtig, wie wertvoll und auch wie vollkommen eine Kleinkunstbühne wäre, die, deutsch   oder westeuropäisch und großstädtisch orientiert, eine erwachsene, aber in ihren Proportionen ebenso wohlgebildete Schwester des russischen Provinzkabaretts darstellte, deshalb wurde der Beifall so echt und ehrlich. Tes.

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Uraufführung der Oper Das Wunder der Heliane  " von Korngold  . Im Hamburger Stadttheater erlebte bie neueſte Oper Erich Korngolds   ,,, Das Wunder der Heliane", drei Bühnenbilder von Herzens", ihre Uraufführung. Korngold   hat dazu eine glänzend Hans Müller   nach Kalteneckers Mysterium Sieg tes reinen Leopold Sachse mit großer Sorgfalt inszenierten Werles war instrumentierte Musit geschrieben. Der Erfolg des vom Intendanten Leopold Sachse mit großer Sorgfalt inszenierten Wertes mar Werkes war außerordentlich groß. Der Komponist wurde stürmisch von Generalmufifdirektor Egon Bollad mit Schwunge begleiteten gefeiert und zusammen mit den Hauptdarstellern Marie Hussa ( Helianc), Rudolf Bodelmann( Herrscher) und Karl Günther ( Frember) unzählige Male hervorgerufen.

Erffaufführungen der Woche. Montag: Renaissance Theater: mittwoch: Stal. Gastspiel; Dienstag: Wallner- Theater: Andreas Hofer  ; Renaissance beater; Giovanni und Annabella; Freitag: Schauspielhaus: Die Wupper  ; 2essing- Theater: Schinderhannes  .