Angelegenheit noch einmal überwiesen war, wie bürgerlicheBlätter melden, entschieden, daß es bei dein früheren Bescheidefei» Bewenden behalte. In einer am Montag Abend abgehaltenen Versammlung der Gemeinde theilte Prediger Schäfermit, daß er beabsichtige, die Angelegenheit vor das Gesammt«Ministerium zu bringen, da er in Stettin nicht in seiner Lehr-thntigkeit gehindert werde und im Allgemeinen Landrecht aus-drückiich gesagt sei, daß kein Einwohner des preußischenStaates in der freien Religionsübung beeinträchtigt werden solle.Die Freie Vereinigung der Zivilbernfsmusiker ist indiesem Herbst wieder mit dem Plane hervorgetreten, inverschiedenen Lokalen der Stadt dem minder zahlungsfähigenPublikum zu einem bisher ungewohnt niedrigen Entree eine gutemusikalische Unterhaltung zu bieten. Diesen„Abonnements.Konzerten", deren zweites am Dienstag im äußersten Norden derStadt veranstaltet wurde, ist gewiß das beste Gelingen zuwünschen, und wir wollen hoffen, daß ihnen ,n derarbeitenden Bevölkerung das nöthige Berständniß entgegengebracht werde. � Freilich ist dazu auch von feiten derKonzertleitung einiges Entgegenkommen und etwas mehr Aus-merksamkeit als bisher erforderlich. Sticht was die technischeAusführung an sich betrifft; die konnte sich, wenn sie auch nichtmnstergiltig war, doch immerhin hören lassen. Wohl aber willuns scheinen, als ob an der Zusammenstellung des Programmsnoch sehr viel zu bessern wäre. Bon den zwölf Nummern, welcheder Zettel enthielt, waren nur sehr wenige, die man nicht injedem Gratisbierkonzerte zu hören bekommt, und auch die paarStücke, die besserer Art waren, konnten durchaus nicht alsbesonders musterhaft gelten. Bei einem Orchester von SO Mannbilden Konzertnummern, die mit demselben Effekt von einer12 Mann starken Kapelle vorgetragen werden können, eine Un«gercchligkeit dem Publikum gegenüber und eine Verschwendungder Kräjte vom technischen Standpunkt aus. Es sei gern vonuns zugegeben, daß von einem populären Konzert ein flotterWalzer und selbst ein Potpourri nicht ganz ausgeschlossen bleibenkann, aber viel mehr»och haben die Werke unserer Heroen imReiche der Töne Anspruch, auf dem Programm eines Orchesterszu stehen, das sich befähigt und berufen fühlt, die arbeitendeBevölkerung musikalisch zu erziehen. Wir sprechen den Wunschaus, daß das nächste Konzert der Zivilberufsmusiker seinemPublikum wirklich gutes bieten möge.Unsere guten Landleute. Die polizeilichen Milchprüfungenhaben im Monat September das überraschende Ergebniß gehabt,daß die sogenannte Äauernmilch, die mit Fuhrwerk aus den Vor-orten nach Berlin gebracht wird, einen weit schlechteren Gehalthatte, als die sogenannte Bahnmilch, die von Berliner Milch-Händlern verkauft wird. Jnsgesammt wurden 7791 Prüfungenvorgenommen. In 43 Fällen mußten die Vorräthe wegen zuleichten Gewichts durch Vernichtung aus dem Verkehr gezogenwerden, wobei 297 Liter Milch weggegossen wurden.Der Direktor des statistischen Amtes der Stadt Berlin undHerausgeber des bekannten statistischen Jahrbuchs, Prof. RichardB ö k h, feiert am 29. Oktober sein S0 jähriges Beamtenjubiläum.Bökh gilt für einen der hervorragendsten Statistiker der Gegen-wart.Der Revolver im CafS Chantant. Der 30 Jahre alteZigarrenhändler Otto H. befand sich in der Nacht zum Dienstagmit mehreren Freunden in einem Chantant in der Flottwellstraße.H. legte wiederholt im Scherz einen scharfgeladenen Revolver aufeinen seiner Freunde an, bis plötzlich der Schuß losging undeine der Sängerinnen, welche in unmittelbarer Nähe saß, an derlinken Brustselte verletzte. Mit gellendem Aufschrei stürzte sie zuBoden. Sie wurde nach der Unfallstation in der Wilhelmstraßegebracht, wo sich die Verwundung zum Glück nur als ein Streif-schuß herausstellte. H. wurde verhastet. Alls der Polizei-wache entfernte man noch mehrere Geschosse aus dem Revolver.Ter Schlächtergeselle Müller ist gestern früh in Plötzenscehingerichtet worden. Einige besonders staatserhaltende Blätter,wie„Neueste Nachrichten" und„Staatsbürger-Zeitung", schwelgenförmlich in der ausführlichen Schilderung dieses traurigen Vor-ganges, aus dem sie ihrem Publikum eine Reihe inöglichst„pikant" zugestutzter Einzelheiten serviren. Muß das ein Futterfür diese Sorte der um Konservirung der göttlichen Weltordnungkämpfenden Presse gewesen sein! Es wird bezeichnender Weisevon diesen Blättern ganz besonders hervorgehoben, daß unterden Personen, welche zu dem Hinrichtungsakte eingeladen waren,sich allein acht Offiziere und sechs Militärärzte befanden.Neber eine ZlnSschreitung angehender Vaterlandsvertheidiger meldet ei» Berichterstatter: Ein Rekruten-Abschiedhat am Dienstag Abend Anlaß zu turbulenten Szenen gegeben.In dem B.'schen Schankloknle in der Gollnowstraße feierte ein«.Anzahl zum Militär ausgehobener junger Leute Abschied. Dabeigeriethen die stark Angetrunkenen mit mehreren im Lokal an-wesenden Gästen in Streit, der damit endete, daß die zukllnstigenRekruten einen Herrn mit Bierseideln derartig mißhandelten,daß derselbe blutüberströmt mit zahlreichen Verletzungen ausden Straßendamm hinausgeschleift wurde. Auch ein zweiterGast wurde' thätlich angegriffen. Glücklicherweise trafen jetztmehrere Schutzleute am Thatort ein, denen es gelang, mehrereder Excedenten festzunehmen. Zwei derselben, die sich wie vir-zweifelt zur Wehr setzten, mußten geknebelt nach der Wache ge-schafft werden.Eine weibliche Leiche, die mindestens vier Wochen imWasser gelegen haben muß, wurde vorgestern in der achte»Morgenstunde unter großem Menschenauflauf an der Bellealliance-Brücke gelandet. Gleichzeitig mit dieser in der Großstadt leidernicht seltenen Meldung giebt ein Berichterstatter folgendes„Siinunungsbild": Wer glaubt, daß in Berlin bei solchem trau-rigcn Schauspiel nur menschliches Mitgefühl zum Ausdruckkommt, denkt zu gut. Es giebt nur zu viele Großstadtmenschen,die selbst im Anblick des Todes ihren Spott nicht zurückhaltenkönnen, und so fanden sich auch vorgestern Patrone, welche dieLandung des armen Wesens, das da ausgelitten, mit Redens-arten begleiteten, die sich zum theil nicht wiedergeben lassen. Eswaren Leute, die ihrer Kleidung nach den sogenannten besserenStänden angehörten, während ein einfacher Arbeiter bezeichnendäußerte:„Na, wer ist das wieder geivesen?" und ein zweiter:„Wahrscheinlich nichts zu essen und zu beißen gehabt!" Undals das vom Volksmunde in grausigem Hohn„Selbstmörder-kutsche" getauste traurige Gefährt angerollt kam, überbot mansich förmlich in zotigen„Witzen". Wenn die frivolen Maulheldendie Leidensgeschichte des armen Weibes kennen würden oder nureinen Gedanke» dafür hätten, vielleicht würde sich der letzte Funkevon Ehr- und Schamgefühl in ihnen regen. Zum Vergnügengeht wahrlich keiner in den Tod.Durch Neberfahren wurde am Mittwoch früh herK6jährige Arbeiter Karl Reinicke aus der Skalitzerstr. 66 schwerverletzt. Gegen S'/a Uhr befand sich der Fuhrmann Haseloff ausder Prinz Handjerystr. 67 mit feinem mit Koaks beladenenWagen auf der Kottbuserbrücke und fuhr nach Rixdorf in vor-schriftsmäßiger langsamer Gangart hinunter, als Reinicke, derdie Zurufe des Haseloff wohl nicht hörte, dem Wagen voraus-ging und nicht auswich. Haseloff suchte das Pferd anzuhalten,es gelang ihm das jedoch nicht, da der Wagen die Brücken-böschung hinabrollte. Reinicke wurde vom Pferde zu Boden ge-stoßen. Ein Vorderrad verletzte ihn bedeutend am Kopfe, einHinterrad ging ihm über ein Bein, so daß er an diesem einenkomplizirten Bruch erlitt. Man brachte den Verletzten mit einerDroschke in das Krankenhaus am Urban.Ein schwerer Unglücksfall durch herabfallendes Mauer-werk ereignete sich gestern früh um 7 Uhr vor dem Hause Gips-straße 5. Das noch aus dem vorigen Jahrhunderl stammendeGebäude ist total morsch und seit dem 1. d. M. geräumt worden,um einem Neubau Platz zu machen, Auf dem Hofe ist bereitsmit den Abrißarbeiten begonnen, während sich am Vorder-hause»och kein Bauzaun befindet. Das Gesims am Dache desVorderhauses ist derartig verwittert gewesen, daß schon langedie Gefahr des Herunterfallens drohte. Gestern Morgentrat diese Katastrophe denn auch ein; die Bewohner der engenGipsstraße hörten einen gellenden Schrei, dem ein donnernderKrach folgte. Ein Arbeiter und ein junges Mädchen, die sichauf dem Wege zu ihrer Arbeitsstätte befanden, wurden aus demSchutte hervorgezogen und nach dem gegenüberliegenden HanseSir. 32 getragen. Der herbeigerufene Arzt konstatirte, wie einBerichterstatter meldet, außer Quetschungen der Füße und vielenKopfwunden leider auch starke innere Verletzungen. Der sofortrequirirte Kopp'sche Krankenwagen brachte die schwer Verletztennach einem Krankenhause.Slnfsehrn vernrsachte gester» Bormittag in der Leipzigerstraße die plötzliche Erkrankung einer Dame, welche in einerDroschke erster Klasse fuhr. In der Nähe der Friedrichstraßebrach das Droschkenpferd plötzlich zusammen und verstarb nachwenigen Minuten. Dieser Todeskampf versetzte die jedenfallssehr nervöse Passagierin derartig in Aufregung, daß sie mit einemAufschrei in die Polster des Koupees zurücksank und ohnmächtigwurde. Da sich die Dame trotz aller Bemühungen nicht von derOhnmacht erholen konnte, wurde sie nach einem Krankenhausegebracht.Die Meldung„Mittelfener im Berliner Theater"alarmirte Mittwoch in früher Morgenstunde die Feuerwehr.Als letztere am Brandorte eintraf, stellte es sich heraus, daßglücklicherweise eine größere Gefahr nicht vorlag. Es waren nurBrennmaterialien im Keller, wahrscheinlich durch Selbstentzündung,in Brand gerathen.Erschossen hat sich Dienstag Nachmittag in seinem Komtoirin der Motzstraße 12 der Kaufmann Matton, ein Mann von52 Jahren.Polizeibericht. In der Nacht zum 15. d. M. wurde ander Ecke der Ackerstraße und Elsafferstraße eine Frau durch einenGeschäflswagen überfahren und am Unterschenkel schwer ver-letzt.— Am 17. d. M. morgens wurde im Landwehrkanal,an der Bclle-Alliance-Brücke, die Leiche einer etwa 30 Jahrealten Frau angeschwemmt.— Auf dem Werder'schenMarkt fiel nachmittags ein Arbeiter von einem Kohlen-wagen und zog sich eine bedelltende Verletzung am Kopfe zu.—— Ein Kaufmann erschoß sich in seiner Wohnung in der Moritz-straße.— Abends stieß ein Schankwirth einen angetrunkenensich vor seinem Schanklokale in der Belle> Alliancestraße auf-haltenden Maler gegen das Vorgartengitter, wobei sich diesereine erhebliche Verletzung an der Stirn zuzog.— In der Trunken-heit fiel ein 22 jähriger Arbeiter von der Eisenbahnbrücke in dieSpree; er wurde jedoch von einem ihm sofort nachspringendenKaufmann so lange über Wasser gehalten, bis er von mehrerenin einem Handkahne herbeieilenden Männern herausgezogenwurde.WitternngSiibersicht vom 16. Oktober kSSS.Wetter-Prognose für Donnerstag, den 17. Oktober 1895.Etwas wärmeres, ziemlich trübes Wetter mit geringerenRegensällen nnd�Käßigen nordwestlichen Winden.Berliner W ut t e»b» r e a u.bringericht?[die sollSchökratischl|tn hiesigen Land�eidigung schuld!Beleidi.belleHülleorenzgesprochenen wurdeGevirhks�Staatsanwalt voras Wolff'sche TelegraphenbureaBei dem am Mittwoch vor dBeleidigungsprozeß des sozialdergegen den Ersten Staatsanwaltwurde der Staatsanwalt der B>und zu 50 M. Geldbuße verurlhkilt. Demdas Recht der Publikation zugesprochen.Vor etwa drei Jahre» hatte das hiesige Patentbureauvon H. u. W. Pataky einen ihrer Angestellten entlassen, weil erhinler dem Rücken der genannten Firma für eigene Rechnungein Geschäft abgeschlossen hatte, mit dessen Erledigung dieFirma betraut war. Diese Thalsache hatte daserwähnte Palentbureau ihrer Mandantschaft durch einRundschreiben zur Kenntniß gebracht und als Antwortdarauf wurde von dem früheren Angestellten ein Zirkularverbreitet, welches in den schärfsten Ausdrücken gehalten warund von den schwersten Beleidigungen der Inhaber und derGeschäftsführung des genannten Bureaus strotzte. Zu diesemZirkular aber war der Angestellte von dem Kaufmann RobertN o a angestiftet worden, welcher sich mit dem früheren Angestelltenzum gemeinsamen Betriebe eines Patentbureaus vereinigt hatte.Das erwähnte Zirkular wurde in 5000 Exemplaren auf Kosten derFirma Rod. Noa u. Ko. gedruckt und mit den Geschäftsbriefengenannter Firma insbesondere unter der Kundschaft des Patent-»ureaus H. u. W. Pataky verbreitet. Vorgestern hatte sich derKaufmann Robert Noa wegen Mitthäterschaft bezw. Beihilfebei dem Zustandekommen und der Verbreitung der Scdmäh-chrift auf die von der Firma H. u. W. Pataky erhobenePrivatklage zu verantworten. Obwohl der Angeklagteegliche Schuld bestritt, wurde ihm diese durch eineumfangreiche Beweisaufnahme, insbesondere durch seine eigenenKopirbücher nachgewiesen. Die S. Strafkammer des Land-gerichts I verurtheilte den Angeklagten zu einer Geldstrafe von500 M. und Tragung sämmtlicher Kosten. Der Vorsitzende be-merkte bei der Urtheilsverkündung, daß auf Freiheitsstrafe er-kannt worden wäre, wenn nicht das Gericht zu gunsten des An-zeklagten angenommen hätte, daß er an die Wahrheit5er ihm von dem früheren Angestellten gemachten Angaben ge-glaubt hätte.Zur Warnung für Freunde hämischer Zeitungs-Annoncenkann folgende vor dem hiesigen Schöffengericht verhandeltePrivatklage dienen. Ein Kaufmann suchte einem andern, mitdem er sich veruneinigt hatte, dadurch etwas am Zeuge zu flicken,daß er sich in Zeitungsannoncen bereit erklärte, ausgeklagteForderungen auf den Betreffenden aufzukaufen. Er soll auchinsofern einen Erfolg erzielt haben, als ihm eine derartigeForderung zum Kaufe angeboten worden sein soll. Das Schöffen-gericht erblickte in jener Annonce eine grobe Beleidigung desPrivatklägers und verurtheilte den Angeklagten zu 50 M. Geldstrafe und Tragung der Kosten.Eine Verhandlung, die gestern vor der dritten Straf-kammer des Landgerichts I stattfand, entrollte ein kleines Bildaus Berlin bei Nacht. Am Nachmittage de? 20. Junihatte der Schiffer Wünscher seinen Lohn für längere Zeit erhalte».Am Abende ivankte er in der Fennstraße von Kneipe zu Kneipe.Die beiden Angeklagten Martha Klose und Viktoria Reich,welche auf der Straße dem Männerfang oblagen, schloffensich dem Halbtrunkenen an, der nun die Bier- undSchnapsreise mit den beiden Mädchen fortsetzte. Dieletzteren hatten bald bemerkt, daß Wünscher außerGeld im Portemonnais noch einen Hundertmarkschein inseiner Brieftasche barg. Die Reich bat ihn, ihr ein PaarSchuhe zu kaufen. Wünscher erklärte sich dazu bereit. Nachlängerem Suchen fanden sie noch einen Laden offen. Als dieReich die Schuhe erhallen hatte, bat auch die Klose um einPaar, wobei sie ihrer Bitte durch Küssen und Umarmen Nach-druck zu geben suchte. Bei dieser Gelegenheit wußtesie unbemerkt dem Halbtrunkenen die Brieflasche aus derTasche zu ziehen. Sie steckte sie der Reich zu, diesie schnell in ihre Tasche legte. Jetzt nahm die Klosevon dem Ankauf der Schuhe Abstand und drängte zum Fort-gehen. Der Schiffer erwachte am folgenden Morgen mitivüstem Kopf, die Erinnerung an die Ereignisse des Vorabendshatte ihn aber nicht völlig verlassen. Als er die beiden Diebinnenermittelte, war von seinem Hundertmarkschein nichts mehr vor-handcn. Vor Gericht entschuldigten sich die beiden Mädchen mitsinnloser Trunkenheit. Die vielfach vorbestrafte Reich wurde zueinem Jahre Zuchthaus, die Klose zu n e u n M o n a tenG e s ä n g n i ß verurtheilt.Von Herr» Jos. Arthur v. Sojecki erhalten wir zu dergestern von der„Volks-Zeitung" mitgetheilten Nachricht inSachen Dr. Fritz Friedmann die folgende Zuschrift: In derheutigen Nummer Ihrer geschätzten Zeitung haben Sie in einemArtikel:„In der noch schwebenden Disziplinar- Angelegenheitgegen den Rechtsanwalt Dr. Fritz Friedmann-c." die Behauptungausgestellt, daß ich„ein Anhänger Ahlwardt's" sei. Abgesehenvon anderen Unrichtigkeiten in diesem Artikel ist besonders dievorstehende Behauptung nicht richtig. Ich bin ebensowenig einAnhänger des Ahlwardt, wie einer anderen bestehenden politischenPartei. Ich bitte Sie höflichst, diese Berichtigung an der ihr zu-kommenden Stelle in einer der nächsten Nummern Ihres ge-schätzten Blattes gefälligst aufnehmen zu wollen. Hochachtungs-voll v. Sojecki, Dresdenerstr. 33 II.I» einem Zivilstreit der Orts-Krankenkasse der Handlungs-gehilfen gegen einen Arbeitgeber wegen fahrlässiger Verletzungder ihm nach§§ 49 und 50 des Krankenversicherungs-Gesetzesobliegenden Anmeldepflicht hat das hiesige Landgerichteine Fahrlässigkeit nicht darin erblickt, daß der Beklagte sich zurschriftlichen Anmeldung einer einfachen Postkarte bedient hat.Die Postkarte war nach glaubwürdigem Zeugniß richtig adresstrt,soll aber nicht angelangt sein. Die 16. Zivilkammer sagt nun:„Die Reichspost ist, wie gerichtskundig, eine zuverlässige Behörde.Der Beklagte durfte daher annehmen, daß die qu. Postkarte derKlägerin ordnungsgemäß zugestellt werde. Eine Außerachtlassungder gehörigen Aufmerksamkeit und Vorsicht ist in einer solchenAnnahme nicht zu erblicken."Fnchömiih! in Rnstland. In Woltschansk, �GouvernementCharkow, begann dieser Tage ein Prozeß gegen 356 Bauern,welche der eigenmächtigen AbHolzung eines größexen Fichten-waldes angeklagt sind._Vevmipcsztes�Die Cholera in Aegypten. AuS Alexandri en wirdvom Mittwoch berichtet: Bis gestern Abend sind 16 Neu-erkrankungen an Cholera und 9 Todesfälle i» Damiette zu ver-zeichnen, von denen vier auf den gestrigen Tag entfallen. TieCholera tritt nur in milder Form aus, alle Vorsichtsmaßregelnsind getroffen.Arbeiterristko. Im Dorfe B o u h y bei Revers(Frankreich)platzte der Kessel einer Dreschmaschine. Hier-durch wurden 7 Personen getödtet und eine verwundet.AuS Petersburg wird berichtet: Die westliche Strecke dersibirischen Eisenbahn bis zum Flusse Ob ist fertig gestellt.— InBaku begann eine Naphtha-Fontäne zu springen, welche täglsch300 000 Pud Naphtha giebt.Briefkasten der Redakkion.ßlr bltten bei jeder Anfrage eine Chiffre sZwsi Buchstaben oder eine 8(cht)anzugeben, unter der die Anlivort ertheilc werden soll.Die juristische Sprechstunde findet am Montag,Mittwoch, Freitag und Sonnabend abends von 7—8 Uhr statt.S. 70. 75, Nadloff, Liebenwalde 97, S. 15, W. B.Görlitz: Ja.— O. S. 100. Lassen Sie auf Kosten des Wirlhsdie Reparatur durch einen Töpfer vornehmen.— F. B. 300.Das ist verschiede».— Landsbergerstr. 67, Strohwittwer»F. K. K. H.: Nein.— August. Lassen Sie sich vom Ge-meindevorsteher bescheinigen, daß Sie zur Tragung der Kostenunvermögend sind. Beantragen Sie ferner beim AmtsgerichtBerlin II Anberaumung eines Sühnetermins, reiche» Sie danndas Attest des Gemeindevorstehers beim Landgericht II mit demAntrag, Ihnen das Armenrecht z» bewillige», cm. Nach deinAufenthalt Ihrer Ehefrau müssen Sie bei den Polizeibcchördender verschiedenen Orte, wo sie sich aufhielt, Erkundigungen einziehen.— Friedenstr. 64. Wegen Beleidigung kann aus 3 M. bis600 M. oder auf 1 Tag bis 1 Jahr Gesängniß oder Haft er-kannt werden.— Strom 51. Der aus der Landeskirche Aus-getretene ist erst vom Schluß des auf die Austrittserklärungfolgenden Kalenderjahres ab nicht mehr verpflichtet, persönlicheKirchensteuer zu zahlen. Zu einem vor seinem Austritt be-schlossenen außerordentlichen Bau muß er bis Ablauf des zweitenKalenderjahres, zu den Leistungen, welche nicht aus der persön-lichen Kirchenangehörigkeit beruhen muß er wie jeder andereGläubige und Heide beitragen(zum Beispiel Grundstückslasten).— P. K. Unverständlich, wollen Sie gelegentlich in derjuristischen Sprechstunde vorsprechen.— P. D. Neuer Terminmuß stattfinden; daß Sie den Arzt nicht besuchten,schadet Ihnen. Sie können den Besuch nachholen.- Choriner, M. R. 93, H. M. 396. Ja.-W. T. 1373. I. Nein. 2. Ja. 3. Auf Theilzahlungcnbraucht die Gläubigerin sich nicht einzulassen.— G. B. Nein,falls keine Polizeiverordnung dort die Arbeit am Sonntaguntersagt.— F. B. O.. S. 96. Nein.— Klempner Max I.Armenrecht für sich und das Kind erwirken und klagen.— St., Berlin. Sie müssen zahlen.— Emil. In Rixdorf.-- E. L. Sprechen Sie gelegentlich in der juristischen Sprech-stunde vor.— O. P. 100. Der Vertrag läuft ohne Kündigungmit dem 22. Oktober ab.— G. E. 166. Für eine Klage aufEhescheidung ist das Landgericht zuständig, in dessen Bezirk derEhemann wohnt. Der Ehescheidungsklage voraufgehen muß einSühnetermin beim Amtsgericht desselben Bezirks. Bis zurTrennung kann es, wenn es schnell geht, ein halbes Jahrdauern. Die Höhe der Kosten richtet sich nach der Höhedes Vermögens.— F. F., Hohen-Schönhausen. 16 M. jährlich.— M. R. 46. Widerspruch erheben.— H. K.. Nirderschönh.Uns unbekannt.— H. W. 67. Das hängt von der Erheblich.keit der Thatsache und von allen Umständen des Falles ab.— Stuckateur F. B. 1. und 2. Ja. 3. Das aktive, nichtdas passive.— R. M. Soldinerstraße, M. A. Hirschberq,B. 10«. Nein.- L. M. 5. 1. Ja. 2. Nein.- P. 69, N. 99. G. B. 100., K. 100: Ja.- R. P. V.Sie werden das Gewünschte am leichtesten durch Anfrage, wo IhreBraut geboren ist, beziehentlich wo damals ihre Ellern lebten