s a tz weitgehend zu decken. Der Mittel- und Klein- i n d u st r i e ist der Zugang zum Auslandskapital versperrt. Die Fernholtung von Auslandsanleihen trifft ober in erster Linie die wirtschaftliche Tätigkeit der öffentlichen Hand, über deren angebliche Verschwendung die Privatindustrie so gern zu klagen pflegt. Wollte Schacht sein stark geschwun- denes Renommee bei feinen großinduftriellen Freunden wiederherstellen, indem er die„marxistische" Gemein» Wirtschaft in ihrem Lebensnerv zu treffen suchte? Ob er das wirklich wollte oder nicht, ist nicht entscheidend. Ein Mann, der auf so hoher finanzpolitischer Warte steht wie er. muß auch für die Konsequenzen verantwortlich gemacht werden, di-» eintreten, wenn er sie auch nicht direkt beabsicbtigt hat. Die Resolution des Städtetaoes und die scharfen An- griffe, die i u. a. von unseren Genossen gegen die unqe- rechtfertigte Bevormundung der Gemeinden gerichtet worden sind, sprechen eine deutliche Sprache. Es find letzten Endes die sozialen Aufgaben der Städte, die voll- kommen verkümmern müssen, wenn das Reich durcb feine Steuergesetzgebung die schärfste Sparsamkeit dieler Staats- orqane auf kulturellem und sozialem Gebiet erzwingt, gleich- zeitig aber auch die Wirtschaftstätigkeit der Gemeinden durch die Anleihekontrolle Scbachts lahmgelegt wird. Wenn Schaidt ein Gegner der öffentlichen Wirtschaft ist, so ist das feine Privatstube. Wenn aber der keinem Parla- ment verantwortliche Reichsbankpräfident feine Sonderstellung dazu gebraucht, gegen den Willen des Volkes die öffentliche Wirtschaft zu bekämvfen, so muß sich gerade die Arbeiterschaft diese Einmischung energisch verbitten. Das Volk als Ganzes muß schärfsten Vrotest dagegen er- beben, daß ein solcher Kampf um Wirtschaftsprinzipien mit Mitteln geführt wird, die auf die gesamte Kapital- Versorgung der deutschen Volkswirtschaft zurückwirken. * Der Reichsbankpräfident verlangt die Anleihekontrolle auch aus Gründen der Reparationspolitik. Das spricht er offen aus. Er sieht in der„geborgten Konsunktur". in der Finanzierung der Produktion und des Absatzes durch Ausländsanleihen die Gefahr, daß die Uebertragung von Goldzahlungen an die Entente erleichtert wird und bei ibr Illusionen über die Zahlungsfähigkeit Deutschlands erweckt werden. Da'u muß einmal ein ganz offenes Wort ge- sprachen werden: Für die Durchführung der Revarationen ist der R e- parationsagent verantwortlich. Er unterhält dafür ein eigenes Bureau. Seine Aufgabe ist, dafür zu sorgen, daß ohne Erschütterung der deutschen Währung das Rengra- tionsprogramm abgewickelt wird. Seine Aufgabe ist es auch, bei den Ententemäcbten Illusionen zu z e r st ö- r c n. die durch eine vorübergehende Konjunktur entstehen könnlen. Der Reichsbankpräfident dagegen ist der beamtete und beioldete Sachwalter der Deutschen Reichsbonk und der deutschen Kreditwirtschast. Treibt er-eine Reparations- Politik auf eigene Faust, so bringt er das deutsche Volk in Gefahr, neuer Quertreibereien gegen die Wiedergutmachung beschuldigt zu werden. Jedenfalls weiß jeder Finanzmann, innerhalb und außerhalb Deutschlands , daß derartige zwangswirtschaftlichs Eingriffe in den deutschen Kreditver- kehr, wie fie der Diktator Schacht immer wieder betreibt, das Gegenteil von einer Klarheit über die wahre Sachlage schaffen: daher trägt sein. Austreten nur dazu bei, die Klärung eher zu oerzögern, als zu beschleunigen. Wenn wenigstens die künstliche Zurückdämmung von Aushiudsgeldern den Erfolg hätte, den man im Reichsbonk- dlrektorium erwartet! Wenn wirklich eine größere Sparsam- keit erzielt würde! Das ist jedoch nicht der Fall. Anstatt der langfristigen kontrollierbaren und einwandfreien Auslands- onleihen verschulden sich die deutschen Gemeinden gegenüber Mittelsmännern und Bankiers kurzfristig, die ihre Dar- lehen oft auch nur vom Ausland bezogen haben. Anstatt
Kieinstaötnacht. Von Rudi Cims. Die Großstadt tönt wie eine farbenreich« Sinionie. Tagsüber tosen brausend« Akkorde. Vieltausend Stimmen klingen und schwingen zusammen— Musik in Dur. Nachts aber spielen nur vereinzelte Solisten— atonal in Moll. Nie endet diese Sinfonie, denn niemals erstirbt da» Loren in den Großstadtstraßen. Wie anders ist die kleine Stadt, di« ich in später Nacht durch- wandere. Wohl singt man auch hier am hellen Tage di« Lieder der Arbeit. Aber abend« hallt von den fiäuierwänden nur noch ein leises Echo. Und nachts schläft mit den Menschen auch die kleine Stadt einen tiefen, festen Schlaf. — Die Mitternachtsstunde ist schon vorbei. Trüb brennen spar- lich« Gaslaternen in den schmalen, winkligen Gassen. Hinter den verhangenen Fenstern engbrüstiger, kleiner Häuser schlafen längst die Menschen. Im mattsilbernen Mondlicht träumen di« alten Giebel und geschnitzten Erter. Rote Geranien glühen vor den kleinen Fensterkreuzen. Wie«in Schwurfinger streckt sich der Turm des ehrwürdigen Doms zum Sternenhimmel. Lang«, gespenstige Schatten liegen auf dem schlechten, holprigen Pflaster. Ueber den breiten Marktplatz schleicht gemächllch eine schwarze Katze. Nirgends«in Mensch.... Irgendwo murmeln die Wasser eines Brunnens.... Ein fernes Wagenrollen---- Schrille Pfiffe zerreißen für Sekunden die nächtlich« Still«. Alles erstirbt wieder und man hört nur den Hall der eigenen Schritte. Stille— Seltsam wird es einem zumute. Man denkt an die schaurigen Geschichten eines E. T. A. Hossmann— an Dolche, die im Mondschein blitzen, an blutend« Herzen, an Menschen, die in dunklen, engen Gasten ihr Leben verröcheln.— Der romantische Schleier fällt—„Metollarbeiter-Verband" leuchtet es in großen Lettern von einem kleinen, weißen Haus. Hier sitzen tagsüber die Führer der roten Arbeiter, die in den Fabriken und Hüttenwerken stehen. Eine Tafel an granitener Wand erinnert, daß in dieser Stadt ein Wohltäter der Menschheit Jugend- und Lehr- jähre verbracht«— August Bebels Bronzerelief grüßt von der Mauer herunter. Einige Schritte weiter—„Bolksstimme" steht über einer Buchhandlung angemalt. Hier ist das geistige Waffenarsenal der kleinstädtischen Arbeiterstadt. Verband und Partei— nichts von alter Romantik---- In dem mittelalterlichen Gefäß, das d>« klein« Stadt mit ihren Gasten und Winkeln darstellt, lebt der neue Geist der Gemeinschaft und des Forlschritts.— Die kleine Stadt bleibt zurück____ Auf halber Höhe des Berge- ragt eine Ruine---- Geheimnisvoll rauscht der Wald... In Silber- licht gebader liegt die Welt____ . Und schöne, weiße Wolken ziehn dahin durchs tiefe Blau, wie schöne, stolze Träume, Mir ist, als od ich laugst gestorben bin Und ziehe selig mit durch ew'ge Räume."
- der ungefährlichen indirekten, langfristigen tritt die un- . kontrollierte, viel gefährlichere kurzfristige Ber- > s ch u l d u n g, die obendrein den Nackteil hat. daß sie be- , deutend teurer bezahlt werden muß. Denn so verschwende- > risch sind die Gemeinden nicht, ohne Not an den Anleihe- ° markt heranzutreten. Dafür dürfen sie nun die viel höheren > Provisionen und Zinken bezahlen, die durch das Dazwischen- > treten von Mittelsmännern, Valutaversicherungen und ähn- > lichen Teueningsmomenten unvermeidlich werden. Während > Schacht den Beweis liefern will, daß erhöhte Gold Zahlungen , an das Ausland unmöglich sind, müssen aroße Teile des deutschen Volkes höhere Steuern an die Gemeinden und größere Goldzinsen und Goldprovisionen an das Ausland sahlen. um ihre sozialen und kulturellen Aufgaben durch- führen zu können— ein Widersinn wie er größer nickt denk- bar ist. Allein die ausgedehnte öffentliche Diskussion über die Kreditwürdigkeit der Länder und Gemeinden bat dem deutschen Kredit im Ausland auf das schwerste geschädigt. * Die Reichsreqieruna ist für die Finanzpolitik verant- wörtlich. Gegen ihren Widerspruch kann sich auch der Reichs- bankpräsid-'nt nicht auf die Dauer halten, auck wenn er auto- nom ist. Mit dieser Politik aber sind wir an den Rand einer Wirtschaftskrise gerückt. Wir überschätzen die Gefahr nicht, aber sie ilt vorhanden. Sie zu bekämpfen gibt es nur ein Mittel: Oeffnen der Tore, die uns mit dem Welt- markt, auch mit dem Weltkapital verbinden bei gleichzeitiger Erhöduna der Löhne, die den Ablatz st-iaert und es so der deutschen Produktion ermöalicht. ihre Leistungsfähig- keit voll auszunuh--n. Stott dessen betreibt man die Selb st- b l o ck a d e gegenüber dem fremden Kapitalzustrom. betreibt »-an den Lohndruck auf die Arbeiterschaft. So ist der Rechtsblock dofür verantwortlich, wenn istzt allerorten Lohnkämvfe entbrennen und mit aller Erbitterung durchgefochten werden müsien. Gröbere wirtschaftliche Ein- ficht bei den Unternehmern und der Regieruna hätte manche von ihnen üherslülsig gemacht. Die Arbeiterschaft jedenfalls hat keinen Ansaß, ihren Kovf für die Experimente einer vlan- loten Wirtschaftsführung hinzuhalten, wie sie jetzt mit ihren gefährlichen Folgen offenbar wird.
Die»mstekrempefte Scbulvorlaae. Niederlage v. Keudells im Ncichsrat. Die Ausschüsse des Reichsrots haben am Freitag die erste Lesung des Schulgesetzes beendet, die zweite soll am Mittwoch vorgenommen werden, so daß das Reichsratsplenum am Freitag die zweite Lesung vornehmen könnte. Man hofft, auf diese Weise erreichen zu können, daß der Reichstag schon in der übernächsten Woche den Entwurf in die erste Lesung nimmt. Steht noch nicht fest, ob dieses zeitliche Ziel erreicht wird, so ist jetzt schon zu sagen, daß die Vorlage kaum ohne ein- schneidende Veränderungen aus dem Reichsrat herauskommen wird. Diese Veränderungen dürsten, falls das Reichsratsplenum die Ausschußbeschlüsse bestätigt, sich in der Richtung der Vorschläge bewegen, die von der preußischen und badischen Regierung oemacht worden sind, also auf eine verstärkte Stellung der Simultanschule Hinauslaufen. Bleibt es bei diesen Vorschlägen, dann wird die Keudellsche Vorlage total umgekrempelt den Reichsrat verlassen. In einer deutschnationalen Lehrerversammlung am Frei- tag soll Herr v. Kcudell gesagt haben, daß die Reichsregierung den preußischen Vorschlägen„s e l b st v e r st ä n d l i ch n i ch t" zustimmen werde. Die der Volkspartei nahestehende„Täg- liche Rundschau" erklärte diese Rede für befremdlich und den Bericht über sie für unglaubwürdig. In der Tat wurde die „befremdliche" Aeußerung alsbald durch ein Korrespondenz- bureau dementiert.
Lange stehl man in Gedanken versunken. Man denkt an Goethe, der einst von hier oben auf die blauen Dächer der Stadt hernieder- schaute, der hier den Stoff für seinen„Werther " fand. Dort drüben steht da« Lottehaus. Im Tale liegt der Part, wo der unglücklich« Jerusalem seine letzten Stunden verbracht«. Nicht weil davon ist die Wohnung, wo ein Pistolenschuß sein Leben endete.— Da— mit einem Mal« wird der Himmel wie mit Blut über- gasten---- Vorbei sind die Traumvisionen, denn jenseil» des Flustes, der die Stadt in zwei Hälften schneidet, stehen Hochöfen und Hütten- werke. Jetzt leuchten rote Feuer herüber.... Rotes Eisen fließt in breiten Bächen au« den Oefen in die Formen.... Hochofenabstich. Zw« Gesichter zeigt di« kleine Stadt. Die alten Giebel und Dächer, die engen Gasten und der Dom mit seinem schiefernen Bischofshut tragen die Züge einer untergegangenen Zeit. Sie sind versteinerte Zeugen dieser Epoche. Aber auf der anderen Seite des Flusses, am Rande der Stadt, wo di« roten Feuer leuchten— da blickt«in junges Gesicht, die neue Zeit. Arbeit, Technik. Fortschritt. Hoch oben die Ruine. Dort saßen einst die Ritter, hielten nach reisenden Kaufleuten Aueschau, um st« zu berauben. Drunten im Tal stehe« Villen____ Dort schlafen in weichen Betten moderne Ritter. Unternehmer, die die schweißtriefenden Menschen an den glühenden Feuern ausbeuten. Zwölf Stunden schinden sich di« Gießereiarbeiter. Die Arbeiter, die da drüben das glühende Eisen in die Formen leiten, arbeiten von sechs Uhr abends bis sechs Uhr früh____ Zwölf Stunden schlucken sie den Graphitstaub.„Oualitäts- arbeit" verlangen die Unternehmer von den ermüdeten Menschen. Viele von ihnen kommen von stundenweit entfernten Dörfern. Ihres Lebens Kreislauf ist Arbeit und ein bißchen Schlaf. Rote Feuer brennen in den Hüttenwerken und rote Feuer lodern in den Herzen der Arbeiter. Vom Gemeinschaftsgefühl zusammen- geschweißt, schmieden sie die Wassen für den Befreiungstampf des Proletariats.„Es güt. die Arbeit zu befreien" singen di« Männer an den Feuern. Sie werden es schaffen— und nicht mehr Sklaven, sondern Bürger im Wirtschastestaat sein. Schon verbiassen die ersten Sterne---- Bald ist die Nach: vor- über---- Ein unsichtbarer Kapellmeister kommt mit der Partitur.... Und die Menschen, die jetzt noch schlafen, müssen wieder seinem Taktstock folgen— die Lieder der Arbeit intonieren.
„Vühaentunst im Wandel der Zeiten." H. Johanne« G ün. t h e r sprach in einer Veranstaltung vom B i l d u n g s a m t C h a r- lottenburg im Schillersaal über.,B ü h n« n t u n st im Wandel der Zeit« n". An diese», ersten Abend gab er einen Ueberbiick über die antike Theaterlunst, dei der Volisbelustigung»nd Kulthandlung noch vereint waren, wenn auch natürlich je nach Ver- anlagung und Kullurepoche der Völker der«ine oder der andeie � Faktor überwog. Eharakterisiisch für das antike Theater ist das Fehlen von Darstellerinnen aus der Bühne. Auch Frauenrollen murden von Männern gegeben, sowohl im klassischen Rom und Griechenland wie in China und Japan , wo noch bis in die neueste
Da noch nicht feststeht, welche Gestalt die Vorlage im Plenum des Reichsrats erhalten wird und wie die Reichs- regierung und die Parteien des Bürxerblocks auf sie reagieren werden, wäre jedes Prophezeien verfrüht. Einstweilen ober befindet sich der deutschnationale Innenminister v. Keudell in keiner beneidenswerten Lage, und so wie ihm geht es der hinter ihm stehenden Partei.
die Tagung öes Albert Thomas über die Bedeutung der Berliner Tagung. Im Hotel Eden, wo der Direktor und der Präsident des Jnter- nationalen Arbeitsamts mit einem Stabe von Beamten abgestiegen sind, empfing Albert Thomas gestern abend die Vertreter der Presse. In einer tief durchdachten, humorvollen Rede in deutscher Sprache wies Albert Thomas auf die Bedeutung der Berliner Tagung hin. Er erläuterte die verschiedenen Tages- ordnungspunkie und kam schließlich auf die Ratifizierung der inter - nationalen Abkommen zu sprechen, wobei er die Hoffnung äußerte, daß die Berliner Tagung des Berwaltungsrats des Jniernationalen Arbeitsamts nicht vorübergehen werde, ohne daß die deutsche Regierung eine oder mehrere Ratifizierungen ankündigen oder vollziehen werde. Albert Thomas wies dabei aus das internationale Abkommen von Washington über den Achtstundentag Hut. das wohl keine Prestigefrage für das Internationale Arbeitsamt, aber«in Kernstück der internationalen Sozialpolitik sei. M« Sozialpolitik habe zum Ziel den Schutz und die Erhebung der Arbeiterschaft: ohne Zeit und Muße ist aber eine Höherentwicklung nicht möglich. Wenn auch das Abkommen von Washington nicht aus der Tagesordnung der Berliner Tagung des Berwaltungsrats stehe, so sei es doch sehr wahrscheinlich. daß auch diesmal davon gesprochen werden würde. Albert Thomas sprach schließlich über den wachsenden Anteil Deutschlands an den Arbeiten des Internationalen Arbeitsamts, wobei er mitteilt«, daß die deutsche Ausgabe der verschiedenen Verössenttichungen des Jnter- nationalen Arbeitsamts in diesem Jahre zweifellos die höchste Auf» tage von allen anderen Sproäien haben werde. 2m gleichen Maße sei deshalb auch der deutsche Beamtenstab sowohl in Gens im Jnter- nationalen Arbeitsamt wie in seiner Berliner Zweigstelle gewachsen. Obwohl die offiziellen Verhandlungssprachen immer noch englisch und französisch seien, so habe man es doch infolge dieser wachsenden Mitarbeit durchzusetzen vermocht, daß die Reden in deutscher Sprache auf den Tagungen des Internationalen Arbeits- amts von den offiziellen Uebersetzern in die beiden anderen Sprachen übersetzt werden, und daß der Text der Abkommen nicht nur englisch und französisch, sondern auch in deutscher Sprache offiziell abgefaßt werde. Albert Thomas sprach zum Schluß die Hoffnung aus, daß die Berliner Tagung diesen steigenden Anteil Deutschlands noch ver. stärken möge. Die Arbeiten des Verwoltungerats beginnen mit Kommission«- sitzungen am kommenden Montag. Die Sitzungen des Lerwaltungs- rate, die öffentlich sind, beginnen am Dienstag nachmittag.
Flucht aus üer Kpd. Auf dem Wege zur wahren Einheitsfront. Draunschweig. 8. Oktoher,(Eigenbericht.) Di« Flucht aus der KPD . zurück zur Sozialdemokratie Hot auch in Braunschweig eingesetzt. Dieser Tage ist der braunschiveigisch« kommunistsche Stadtverordnete Siemann zur SPD. übergetreten. Die Stadtverordnetenstaktion der SPD. zählt nunmehr 14 Mandaie, während die kommunistische Fraktion nur noch einen Berireter im Stadtparlament hat. In dem Arbeiterort Lehndorf , der direkt mit ber Stadt Brounschweig zusammenhängt, ist der frühere Landtagsabgeordnete und Angestellt« des Holzarbeiterverbande«. Arno K r o s s«, ebenfalls zur Sozialdemokratie zurückgekehrt. Da sowohl Siemann wie Kross« im Holzarbeiterverband«inigen Einfluß be» saßen, haben die Kommunisten in dieser Gewerkschaft nun ziemlich ausgespielt. Zeit hinein keine Frau die Bühne betrat. Illustriert wurde der auf- schlußreich« Vortrag von zahlreichen Lichtbildern(von denen aller- dings ein ungünstig angebrachter Bühnenvorhang oft wesentliche Teile abschnitt). Außerdem sah man eine Szene des griechischen Theaters, ein chinesisches Bllhnenspiel und einen fein ausgeführten Maskentanz Wy M a g i t o s.®— Z. .Hoppla— wir leben" umgeformt. Aus Leizig wird uns geschrieben: Tollers Stück hatte bei seiner ersten Aufführung im Leipziger Stadttheater einen ungewöhnlich starken Erfolg, einen Erfolg, der um so bemerkenswerter ist, als er in der ge- spielten einfachen Inszenierung nicht dieser galt, sondern wirklich nur der Dichtung. Das zum Teil jugendliche und vor ollem prole- tarische Publikum war aufgerüttelt, ausbewegt wie immer bei Toller, der gerade in der Leipziger Arbeiterschaft viel Freund« hat. Die gegebene Fassung weicht von der Piscatorschen Berlin» wesent- lich ab: sie sst filmlos, unmechanischer und begnügt sich mit einem unpathetischen Schluß: Thomas erhängt sick) nicht, sondern lebt weiter, ermutigt, zur Arbeit bereit. Diese« Ende ist ehrlich. Dieses Ende ist deshalb ganz Toller. Wie der Autor im Kreis der Haupldarsteller iL ehmann-Haupt. Etanchina, Siedet) bejubelt wurde, jetzt in der kühlen Kunststadt Leipzig in Erstaunen. E. G. ZNuslkleben und Schulmusik. Am letzten Tage der gegenwärtig in Dresden stattfindenden Reichsschulmusikwoche stand die Frage de? allgemeinen Musiklebens und seine Beeinflussung durch die Schulmusik zur Diskussion. Professor Walter Vraunfeld sprach über„Die Bedeutung der Schulmusik im Rahmen des Musik» lebens unserer Zeit".' Durch das Kind solle man versuchen, auch das Elternhaus der Musik zurückzugewinnen. Dann sprach Prof. von Waltershausen über„Schulmusik als Grundlage der musikalischen Berufsbildung". Er erblickte in der Musik ein vorzüg- liche« Mittel, um über die seelischen Wirrnisse der Pubertätszeit hin- weg, zukommen. Der letzte Redner, Prof. Dr. S ch ü n e m a n n- Berlin, sprach über„Musikerziehung und Musikwissenschaft'. Zwei Richtungen ständen sich gegenüber. Die eine betone die Praxis, die ander« das wissenschaftliche Moment. In früherer Zeit sei die Musik Gebrauchsgut gewesen. Heute sei sie erst dazu berufen. In seinem Schlußwort faßte Prof. Leo Kestenberg noch einmal zu- sammen, was die sechste Reichcschulmufikwoch« an positiver Arbeit pcleistet hat, und dankte den Behörden, Künstlern und Vortragenden für ihre Unterstützung. Darauf schloß Ministerialrat Dr. Ment- G l ü ck e r! vom sächsische» Voltobildungsministerium die Tagung. Dies« sei für die Unterrichtsverwaltung sehr wertvoll gewesen, und man hosfe, manche Anregung verwerten zu können.
ZftezerUche Varbieivvee» werden die Vorträge uniciltützen. die Aorgarete Valimänn am!0.. 17. und St. Oilober, jeweils abend» V Ubr, in der ilula de» G Y m n a i i u m» zum r a>> e n» l o<1 e r. Kioflerslr. 74. über den. Ä o d e r n«>i Tanz- bäit. Siniahlmten sär jeden Vorirag zum Prell« von EIN M.. für die drei Vorträze zulammeu zum Preise von 2 M. lind in belchrZnkter Zahl noch in den Vertauss- it eilen der AoltSbühne EP., an sämtlichen Tietzlchen Thealcr» lassen, iowie am Zaalcingang erhältlich. Sl-ftuna eine« deutichamerilan-säien Augeoorzte». Ter«lugenarzt ?r. Ja-« Schneider in Milwailkee hat i» seinem Testament der AugeiNU.u" in Sürzburg für eine Stiftung 300 üOO Dollar hinterlassen.