Rechtsdrehung 90°Linksdrehung 90°
 100%
 100%
 0%
 0%
 0%
 
Einzelbild herunterladen
 

Neuer Erfolg der Rechtsregierung. Zunächst 4000 statt 10000 Mann Truppenreduzierung. Der Oberbefehlshaber der französischen   Besatzung, General Guillaumat hat, wie er auch der rheinischen Presse mitteilte, an den deutschen   Reichskommissar für die besetzten Gebiete, Cang­werth von Simmern, eine mitteilung über die Verminderung der Besatzungstruppen zunächst um viertausend und später um weitere jech stausend gerichtet. Die Botschafterkonferenz hatte Anfang September dem deutschen   Außenminister durch eine Note mitgeteilt, daß die Besatzungsarmee in möglichst tutzer Zeit um zehntausend Mann auf sechzigtausend Mann herab­gefeht werden wird, näheres jolite noch mitgeteilt werden. Die Reichsregierung hat eine solche weitere Mitteilung bis jeht nicht erhalten und scheint auch nicht in der Benachrichtigung Guillaumats an Langwerth v. Simmern   einen Ersatz für diese ihr angekündigte Mitteilung zu erbliden, wartet diese vielmehr noch ab. In Regle­rungsfreijen herrscht ziemliche Aufregung darüber, daß die von der Botschafterkonferenz angekündigte Truppenverminderung um zehntausend Mann durch den General Guillaumat zunächst auf nur viertausend Mann reduziert zu sein scheint.

Preußens Auslandsanleihe wird aufgelegt.

Die letzten Schwierigkeiten beseitigt.

Es

Bie WIB. Handelsdienst von unterrichteter Seite erfährt, find die der Auflegung der preußischen Auslandsanleihe von 1927 ent­gegenstehenden Schwierigkeiten behoben worden. ist eine Fassung für den Prospekt in bezug auf die Bestimmungen des Dawes Blanes und des Versailler Vertrages gefunden worden, die unter Wahrung der von den verschiedenen Seiten geltend gemachten rechtlichen Gesichtspunkte eine praktische Lösung darstellt.

Der große Tag in Wilna  . Pilsudskis Zurückhaltung.

zwei ihrer Kameraben vorher von zehn Stahlhelmleuten überfallen worden seien. Weder in dem Bericht von Augenzeugen noch im Polizeibericht sind Mitteilungen von einem solchen Ueberfall ent- Ruhiger Berlauf. halten, der übrigens das wütende Vorgehen gegen Uebeteiligte in teiner Weise entschuldigen könnte.

Wegen der Ausschreitungen hat die Polizei alle für den Sonntag geplanten Beranstaltungen verboten. Die von außerhalb, vor allem aus Berlin   sowohl auf Lastautos wie mit der Eisenbahn in Wittenberge   eintreffenden Roten   Frontfämpfer würden sofort wieder nach Berlin   abgeschoben. Von den Verhafteten sollen sieben Kommunisten dem Gericht wegen Landfriedensbruch   vorgeführt werden. Die polizeilichen Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.

Der ADGB. begrüßt Thomas.

Die Tagung des Verwaltungsrates des Internationalen Arbeitsamtes hat dem Vorstand des Allgemeinen Deutschen Gewertschaftsbundes die erwünschte Beran laffung geboten, zu Ehren der ausländischen Arbeitnehmervertreter sowie des Direktors des Internationalen Arbeitsamtes Albert Thomas   und feiner Mitarbeiter ein geselliges Beisammensein zu veranstalten. Der Vertreter des Bundesvorstandes im Berwaltungs­rat ist der Repräsentant der gesamten deutschen   Gewerkschaften in ber internationalen Arbeitsorganisation. Der Bundesvorstand hatte daher auch die Führer der Christlichen   und Hirsch Dunderichen Bewertschaften zu dieser Beranstaltung ge­beten. Auch der Reichsarbeitsminister Dr. Brauns und Staats­fefretär Dr. Geib sowie der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Hermann Müller   Franken waren der Einladung

der Gewerkschaften gefolgt, mit welcher die Reihe der Begrüßungs: feftlichkeiten, die in dieser Woche stattfinden, eröffnet wurde.

magten Die Mörder des Generals. at fie entdeckt und verfolgt hat.

Die Anleihe soll voraussichtlich noch in dieser Woche in New York   zur Emission gelangen. Der Jahresdienst für die Berzinsung der bisher von Preußen begebenen fundierten An­leihen beträgt unter Einrechnung der jetzt zur Ausgabe gelangenden 30- Millionen- Dodar- Anleihe 8 Millionen Mart für die innere Schuld, dazu 3100000 Dollar gleich 13 Millionen Mark für die äußere Schuld, zusammen also 21 Millionen Mart. Das bedeutet eine Zinsenlast von noch nicht 0,6 Proz. des Jahresbudgets.

Kommunisten überfallen ein Tanzvergnügen Ausschreitungen Noter Frontkämpfer in Wittenberge  .

Wittenberge  , 10. Oftober.( Eigenbericht.)

Wie

Wie man

-

Sozialisten machen nicht mit.

-

Die

Warschau  , 10. Ottober.( Eigenbericht.)

Die gestrigen Rundgebungen und Erinnerungsfetern in Wilna  find frieblicher verlaufen, als man befürchtet hat. Marschail Pilsudski  , der selbst mit einer Anzahl seiner Kabinettsmit­glieder, darunter dem stellvertretenden Außenminister und dem stell­vertretenden Kriegsminister in Wilna   eintras, hielt sich von der Teilnahme an der militärischen Parade fern. Die Barade verlief zwar selbstverständlich in einem höchst militärischen Stil, der durch die Teilnahme von bewaffneten Jugendverbänden noch besonders unterstrichen wurde. Sie überschritt aber nicht das Maß der in den Vorjahren stattgefundenen militärischen Feiern. An den Demonstrationen nahmen nur die bürgerlichen polnischen Parteien teil. Die Sozialisten, die die Bergeltungsmaßnahmen gegen polnische Staatsbürger litauischer Nationalität mißbilligen, werden ihren Standpunkt in einer eigenen Bersammlung darlegen. Auch die Versammlung der bürgerlichen Parteien war aber sichtlich von dem Bestreben erfüllt, nicht weiter Del ins Feuer zu gießen. Ein­zelne 3 wischenrufer, die besonders in Parallelversammlungen im Freien zum Kriege gegen Litauen   hezten, fanden keinen wider hall. Die Bergeltungsmaßnahmen der polnischen Regie­rung wurden in den Kundgebungen natürlich begrüßt. Es wurde aber betont, daß man die litauische staatliche Unabhängigkeit nicht antasten wolle, auch feinen Krieg und feine dauernde Zwietracht mit der litauischen Minderheit in Polen   wünsche. Pilsudski   hielt während des Tages Besprechungen mit den Ministern und mit den örtlichen Behörden ab, in denen die weiteren Maßnahmen beschlossen wurden. Der friedliche Berlauf der Veranstaltungen wird hier als Zeichen der Entspannung aufgefaßt. Nur ein bürgerliches liberales Morgenblatt leiftet sich heute noch eine neue Hehe, indem es die Resolution der gestrigen Demonstranten durch einen selbst erfun denen Satz gegen Deutschland   und Rußland   zu ver­

Schärfen fucht Nosſchärfen

Belgrad  , 10. Oftober. Ueber die Berhaftung der Mörder des Generals Kowatschewitsch werden folgende Einzelheiten berichtet: In der Nähe von Radowiste erfundigten sich brei verdächtige Berfonen bei dem Gemeindevorstand nach dem Wege zur bulgarischen Grenze. Der Ge­meindevorstand mies sie einen falschen Weg und alamierte die Bevölkerung sowie die Gendarmerie. Diese nahmen sofort die Ber­folgung ber Unbekannten auf und vermochten fie auch zu stellen. Die Unbekannten schossen und warfen Bomben. Es gelang jedoch der Gendarmerie, die brei Personen in eine Höhle zu erschossen und der dritte verwundet wurde. Die Gendarmerie holte die Leichen und den verwundeten Bulgaren   aus der Höhle und brachte sie nach Stip. Einer der Erschossenen war als Schmiedearbeiter vor drei Monaten nach Stip gekommen und hatte in der nächsten Nähe der Generalswohnung Arbeit ge funden. Der am Leben gebliebene Attentäter ftamint aus Stip und bestätigt( fagt Belgrab. Reb.), daß das Attentat auf Anregung ge wiffer Bulgaren   verübt worden sei. Et gab den Behörden wertvolle Daten, die jedoch im Interesse der weiteren Untersuchung geheim­gehalten werben. dolini istamasdar

Spanien will Nordmarokko räumen!**** Aufsehenerregende Erklärungen Primo de Riveras. Die Londoner Sunday Times" veröffentlichen ein Interviem mit dem spanischen Miniisterpräsidenten Primo de Rivera  , in dem sich dieser bereit erklärte, durch Vermittlung Chamberlains mit Frankreich   über die Räumung der bisherigen spanischen   Marokko­zone zu verhandeln, deren Befeßung Spanien   nur Opfer tofte und Schwierigkeiten bereite. Die von ihm erwarteten französischen  drücklich, daß Gibraltar   in dieser Frage feine Rolle spielen würde, denn Spanien   habe im Laufe der Zeit ertannt, daß Gibraltar   als englische Flottenbafis auch für Spanien   größere Sicherheit verbürge! Primo fündigte weitere Zusammenkünfte zwischen ihm und Chamberlain an.

Rote Fronttämpfer, die aus Berlin   und anderen Det treiben, aus der sie jedoch den Kampf fortsetten, bis schließlich a wet Gegenleistungen erwähnte er nicht. Er erklärte jedoch aus­

"

schaften nach Wittenberge   zu einem Gautreffen gekommen waren, überfielen in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag eine Gesell­schaft, die sich im Lotal Weinberg" zu einem Vergnügen zu­fammengefunden hatte. Es tam zu einer wüsten Schlägerei und Messerstecherei, bei der ein Festteilnehmer schwer, mehrere andere leichter verwundet wurden. Der Schmer verlegte mußte mit erheblichen Stichwunden am Kopf und am Hals ins Krankenhaus geschafft werden. Die Teilnehmer mußten flüchten.

Das Lokal wurde demoliert.

Der Weinberg" ist ein Lotal, in dem der Stahlhelm" zu ver­tehren pflegt. Die Kommunisten hatten darin auch diesmal Stahl helmer vermutet. In Wirklichkeit war das Tanzvergnügen von dem Gefelligkeitsverein Eintracht" abgehalten worden, dem allerdings etwa 15 Angehörige des Jungstahlhelms" angehören. In ber zweiten Morgenstunde betraten zwei Kommunisten das Lokal und verlangten Bier, das sie vom Wirt anstandslos erhielten. Blöglich entfernte sich der eine Kommunist, es ertönte ein Pfiff mit einer Triller pfeife, und im gleichen Augenblic wurden von fommunistischen Trupps, die von dem einen der beiden Besucher herbeigeholt waren, sämtliche Fensterscheiben eingeschlagen. Die Kommu­niften stürmten in den Saal und schlugen rücksichtslos auf die über raschten Gäste los, auch auf Frauen und Mädchen. Die Polizei, die einschreiten mußte, nahm etwa 50 Kommunisten fest. Die Kommunisten begründen den Ueberfall damit, daß angeblich

Jonny spielt auf."

Erftaufführung in der Städtischen Oper. Ernst Krened's viel genannte Oper hatte Sonnabend als Gestorftellung für den Berein Berliner   Brelle einen anfangs matten, zuletzt aber fast unbestritten großen Erfolg. Das Werf, an fünfzig deutschen   und ausländischen Bühnen angenommen, mußte auch in Berlin   aus der Taufe gehoben werden. Das war man der stärksten Opernbegabung der heutigen Mufitergeneration schuldig. Anlage, Stoff, Darstellung, Szenerie, Tendenz werden diese erite sogenannte Jazzoper zu einem Kassenerfolg machen. Damit find Recht und Pflicht einer großstädtischen Oper festgelegt. Fragt. fich, ob wir mit Tendenz, Thema, Zeitgebundenheit dieses Werks einverstanden sein können. Wir antworten mit einem lauten Nein. Ein Bendelwerk, hin- und hergeworfen zwischen Stilen von vorgestern und übermorgen, zwischen Ernst und Parodie, zwischen sentimentaler Lyrit und oberflächlichem Sinnenfultus, zwischen Ehr furcht und Berhöhnung, Apotheose menschlicher Sehnsucht und bürgerlich- frivoler Autäglichkeit. So der Tert, so die Szene und leider auch die Mufit. Sie hat einen genialischen Wurf, hat Augen blicksmerte und Stimmung, hat Tempo und reißerischen Tanz­schwung. Die Szenen, in denen die Gletscher dem einsamen Menschen mit mystischen Worten antworten, die kleine Episode, in der Jonny, der Nigger, die Geige als Symbol des Lebensgenusses, des jauchzenden Vergnügens, der Weltepidentle Jazz in einem an Händel   gemahnenden Choral speist das sind kleine Meisterstücke intuitiver Stunst, architektonischer Gestaltung mit einfachsten Mitteln. Sier ist Krenet nicht nur ehrlich in Gesinnung, sondern auch ehrlich im Berraten seiner Könnerschaft. Das Zentrum aber, um das sich diese Sterne drehen, heißt Blues  , Charleston, Tango. Hier ist die Kopie des Amüfiertaumels schlimmer als ber Taumel felber. Hier wird, was in höherem Sinn verächtlich ist, vergröbert und gleichzeitig durch die Wertbetonuna innerhalb einer heilig geltenden Sunft als Göhenbild aufgestellt. Wäre die ganze Oper als Parodie auf die Banalität der Welt gedacht oder durchgeführt, so täme man durch die außerordentliche Notonik der Musik über die Profa des Textes und Larmoyanz des Gefühls hinweg. Wir hätten dann immer noch ein Bendelwert, nämlich zwischen Operette und fomischer Tanzoper. Aber wir wüßten, woran wir sind, fühlten nicht mehr die Berpflichtung, uns zu entschelden zwischen Heiligung oder Ver­dammung. So aber mischt der Dichterkomponist Töne von tieffter menschlicher Tragit in das wirbelnde Chaos des Oberflächenjahr hunderts. Operette, Dicle, Hotel, Radio, Euzun, Film, rasendes Auto, Jazzkapelle wie zeitgemäß unter dem Niveau menschlicher Selbstbesinnung! Und all das als Hintergrund für das Leiden und schmerzhafte Aufbegehren einer in Not geratenen Kreatur! Aus diesem Zwiespalt gibt es für den eigenwilligen, abfeitigen, begabten und reißerischen Komponisten ebensowenig Rettung, wie für den Hörer. Es gelingt ihm, uns mit sicherem Instinkt für Bühnen­wirtung interessante, aufregende, packende, gehegte Bilder zu malen, zu bemezen, zu befingen. Es gelingt ihm nicht ein Ganzes zu faffen, ein aus febenswahrerer Idee herauswachsendes Theaterstück ohne tausend Brüche zu schaffen. Die Einbeziehung von Revue und

Die Leiche des ermordeten Generals ist am gestrigen Sonntag in Belgrad   auf das feierlichste bestattet worden.

lunaded

Was Bulgarien tun will.

Sofia  , 10. Ottober.

Wie die Zeitung Sora" berichtet, ist die bulgarische Regierung entschlossen, zur Berhinderung weiterer Grenzübertritte bewaffneter mazedonischer Banden die gleichen Maßnahmen zu ergreifen, mie die Belgrader   Regierung. Ueber die Bezirke Betritsch und Küstendil, die Hauptsitze der mazedonischen Organisation, soll der Belagerungszustand verhängt werden. Da ein solches Defret der König unterzeichnen muß, wird seine Rückkehr aus dem Ausland abgewartet werden. Vorzeitige Einberufung der Nationalversamm lung wird erwartet.

Rino in das seichte Bett heutiger Opernfunft ist nur eine medanische, eine tunstgewerbliche, eine zeitgebundene Leiftung. Das Herz hätte über das Handgelent verfügen müssen, nicht umgekehrt. Auch die edelſten Seiten der Partitur leiden am Krampf der Ungefanglichkeit, an der Entseelung wirklich schöpferischer Einfälle. Wenn uns der Tanzrhythmus pact, so find wir unweigerlich eingefangen in jener Rebensamosphäre, die uns anmiert, trente de bir ert beiter schrieb, ist nicht der Jüngling, der sich mit solchem Kunstwert zweiter Garnitur zufrieden gäbe. Ein Durchgang zum Orpheus", eine Brücke zum Ruhm, zur Lebensmöglichkeit, zum singulären Fall des fünstlerischen Geschäfts. Die große Sehnsucht, die er seinem Kom­tünstlerischen Geschäfts. Die große Sehnsucht, die er seinem Kom­ponisten Mag in Mund und Seele legt, ist seine eigene. Er wird nun, ohne zu straucheln, die Oper vorwärtstreiben.

Dabei zu helfen, sprang die Städtische Oper ein.

Mag, der Tondichter, lernt auf Gletschern Anita fennen, die Sängerin. Sie reift auf Gastspiele, wird von dem oberflächlichen Weltliebling Daniello verführt, fommt durch Intrige in den Besitz der im Hotel gestohlenen Amatigeige, reist nach Amerika  . Der Dieb ist Jonny, der Neger. Die Jagd nach der Geige ist Hauptteil der Handlung mit allen Mitteln detektivischer und szenischer Tricks. Mar wird unschuldig verdächtigt. In der letzten Setunde erreicht er den schon abfahrenden Zug der Geliebten. Jonny aber steht auf der Weltkugel und geigt, geigt. Alle Völker Europas   huldigen ihm. So wahrt die Welt 1927 ihre heiligsten Güter.

Vargo und Klein, denen im Bühnentechnischen die größte Aufgabe zuteil wurde, hatten glänzende Borarbeit geleistet. Nur das Schlußbild mit seiner varietéhaften Buntheit enttäuscht, und das Auto dürfte großstädtisches Format haben. Aber die Bahnhofshalle allein ist eine Sehenswürdigkeit, und der einfahrende Zug, das Leben auf dem Berron und den Treppen in seiner realistischen Wahr­heit nicht zu überbieten. Sebastian lieferte das bisher beste, gekonnteste, schwungvollste Gesellenstück dirigiertechnischer Benabung, Martin brachte in die Menschen der Bühne jenen Gesamt rhythmus des Tänzerischen, den die Musik verheißt, andeutet, in sich birgt.

Jonny war Ludwig Hofmann: eine phänomenale Leistung, nicht mehr Einzelwesen, sondern Typ einer Zeit, Mensch liches und Tierisches, Künstlerisches und Modefüchtiges, Genie und ich in einer einzigen, großen schauspielerischen Zusammenraffung darstellend. Auf gleicher Höhe selbstverständlicher Spiellaune die Moonne der Pfahl Wallerstein  . Noch nie war sie so sicher, so gut am Blah, mit all ihrer füßen Laune, all ihrer graziös. schnippischen Lebendigkeit. Sie und Jonny gaben den Humor des Stüdes bezwingend her. Die ernsten Bartien. schwerer belastet vom Komponisten und undankbarer, wurden von Burgwinkels und der Ljungberg unfreierer Art, zu fingen und zu sein, nicht über das anständige Niveau gehoben. Guttmann als verwöhnter Star mußte sich zu einer Grandezza verstehen, die ihm in ihrer geschwollenen Eitelteit Gott   sei Dant nicht liegt.

Ein aggressives Stüd, ein problematisches, Gipfel mechanischer Tendenzen in der Kunst. Beitgebunden, weltumbunden, notwendig als Symbol dekadenter Kultur. Aber auch geladen mit jenen elef trischen Jonen, die in nächstliegender Zeit ein modernes Opernwert ganz anderer Inhalte und Tendenzen herausschleudern werden. Dr. Kurt Singer  .

Chamberlain hat auf der Durchreise in Paris   mit Briand bereitschaft Spaniens zur Sprache gebracht. vor allem das Marottoproblem besprochen und die Räumungs­

Gewissensprüfung in Mexiko  .

Die Offiziere sollen die Verfassung neu beschwören. Condon, 10. Ottober.

Die Bundestruppen haben den Aufständischen eine schwere Niederlage beigebracht. Flugzeuge bewarfen die in voller Auf­lösung flüchtenden Aufständischen mit Bomben. Der Aufstand scheint zusammengebrochen zu sein. Der Herausgeber der Beitung Eunipersal" wurde unter der Beschuldigung ver­haftet, einer der Urheber der Revolte zu sein. Der Kriegsminister hat durch seinen Generalstabschef fämtliche Kommandanten anweisen lassen, ihre Offiziere auf die Verfassung neu zu ver­eidigen und sie die Erklärung abgeben zu lassen, daß sie die Regierungspolitik unterstützen.

Neue Baukunft. Es ist felten so viel an Baustilen herum­experimentiert worden, wie in dieser Zeit, wo die zwingende Not­mendigkeit eines ergiebigen Wohnungsbaues als wesentlichste Faftoren Sparsamteit und 3wedmäßigteit fordert. Bruno aut, der auf Einladung der Voltsbühne im hörscal des Kunstgewerbe- Museums über neue Baufunst" Riach, zeigte, flarer als burd, morte, an fehr inftruftio ausgewählten Lichtbildern, was Neue Baukunft oft ist und was sie sein sollte. Die Romantik liegt den Deutschen   im Blut, und so versuchen sie gern, durch Anflänge an Stilarten der Bergangenheit auch im Haus­bau etwas von der eingebildeten guten" alten Zeit wieder lebendig zu machen. Dagegen stellte Bruno Taut   Bilder wirklich moderner, fachlicher Bauten, die vom Grundriß ausgehend das Haus bilden. Taut wies in feinen Ausführungen darauf hin, daß solche Häuser, die ein bequemes, gesundes Wohnen ermöglichen, eben auch ,, richtig" seien; denn die Art, wie sie sich dem Menschen anpassen und wie fie auf ihn wirken, sei ihr Kriterium. Eine absolute Richtigkeit des Stils gäbe es nicht. Jeder Baufünftler müsse feie eigene Form finden. Es sei nur wesentlich, daß diese Form aus dem wirklichen Gebrauchsfinn des Hauses erwachse.

Les.

Prof. Ferdinand Gregori   sprach in einer Kleist Morgen. feier, die das Rose Theater anläßlich des 150. Geburtstages des Dichters veranstaltet hatte. Temperamentvoll schilderte er die Bedeutung Kleists für die deutsche Bühne. Kleist ist der deutsche Dramatiker. Seine Werte sind vom ersten bis zum letzten Wort bühnenecht, es gibt darin nichts Ueberflüssiges, nichts, was dom dramatischen Ausdruck abirrt. Denn die gesamte Ausdruckstraft des Dichters war dramatisch, auch in seinen prachtvoll Inapp geprägten Anekdoten und in seinen flar aufgebauten Erzählungen und Novellen. Keiner der anderen klassischen Bühnendichter hat diese dramatische Reinheit seiner Werte erreicht, weil sie feinem so natur­gemäß war wie kleift. Aber dieser Dichter, der zwischen den Epochen von Klaffizismus und Romantik als Frembling stand, mußte von feiner Zeit mit Goethe an der Spike verkannt werden. Die Dichtungen Kleists   wurden für die deutsche Bühne erft fast hundert Jahre nach seinem Tode entdeckt. Anschließend sprach Gregori aus den Werken des Dichters. Dieser glänzende Sprecher hatte hier eine Aufgabe gefunden, die ihn restles begeisterte. So wurde es eine sehr schöne Stunde. Es folgte eine gute, liebevoll erarbeitete Aufführung von Der zerbrochene Krug  ".

5-3

Die Untersuchung des Falles Konnersreuth. In einer Erflärung gibt das bischöfliche Ordinariat Regensburg   das Ergebnis der ärzt lichen Untersuchung im Falle Therese Neumann   von Konnersreuth  bekannt. Danach sei durch ärztliche Autorität und unter strenger Bewachung festgestellt worden, daß die Neumann während der Be­wachung( 15 Tage) feinerlei Nahrung zu sich genommen hat.

diesjährigen anzmatineeber Bolfsbühne E. V. am Sonntag, Elinor Tordin, Helga Normann und 3ja Tribell werden in der erfien dem 28. Oftober, vorm. 11, Uhr, im Theater am Balomplag eine Reihe neuer Colotänge zeigen. Ginlaßtarten zum Preise von 1,50 in den Berkaufsstellen der Boltsbühne E. B., und an sämtlichen Zieschen Theaterlaffen.