gandidratnafaid 136 ball
14 in Tohok
Mittwoch
12. Oktober 1927
Unterhaltung und Wissen
Jugendepisode.
Bon Ania Simon.
110( Schluß.)
Der Francis ist fein fleiner Junge mehr. Mit goldenem Lachen fehrt er an Bord zurück. Es fizelt ordentlich da in der Rehle und will herauf, wahrhaftig... und er lacht laut hinein in die Musik von Wellen, Maschinen, Kuhgeftampf und sitzt doch wieder auf dem harten Kringel von geteerten Seilen.
Das Schiff fährt weiter. Jegt fommt es ganz nach Norden. 3a, richtig an die Eisberge heran. Man wird vielleicht Eisbären meiße Bären zu sehen bekommen. Vielleicht wird jemand auf sie Jagd machen. Herr Goodfen, der Kapitän, fann es sicher gut. Und nachher wird der Kurs weit südlich gehen; man wird nach Hamburg tommen. Und Francis denti, was er von Hamburg benn damals gehört hat? Nicht in der Schule nur. Und da fällt ihm ein, daß er ja den Schwager seiner Tante dort besuchen könnte. Es fällt ihm ein, daß Hieronymus Holzbein dort in einem Vorort wohnt und einen Sargladen hat. Db nun einen richtigen Sarg laben oder ob er nur Särge zimmert, das ist dem Francis nicht ganz flar. Und er träumt dem mun nach, wie so ein Garg zustande tommt. Er hat noch nie daran gedacht. Jedoch die Bäume rings umber, die geben Holz, und wenn es dann in ihren Kronen ächzi und stöhnt und fie der Sturm zu wundervollen Orgien wid zufammenreißt, so sind sie doch nur Holz und haben eine Zukunft. Wird dieser hier dort drüben der am schmalen Ufer, was wird er werden? Schiffsplante oder schön gehobelter Tisch in einer Bar, wie jüngst in Guatemala ? Und sein Blidder goldene Jugendblick hat neue Lichter aufgesteckt, als er an Guatemala denft. Ein Bartisch jener Baum dort drüben, eine Plante oder gar ein Sarg? Da muß er lachen!
Jedoch Francis entscheidet schnell, daß er den Hieronymus Holzbein aufsuchen wird, wenn sie in Hamburg landen. Und er hält sein Wort. Fast hat er zu wenig Zeit, denn mas gibt's in Hamburg nicht alles zu sehen, und er geht jetzt schon manchmal in gleichem Tritt mit den Männern ans Land. Erst scheu und abwartend, dann aber mit dem Frohgefühl, das fefte Erdreich unter sich zu haben, und widerstandslos angelodi Dom bunten Wesen, das sich den Seeleuten überall so gern bereithält.
Am Abend aber fährt er geradenwegs hinaus in den entTegenen Borort zu Hieronymus Holzbein. Es ist schon spät. Die Leute figen nicht mehr vor den Türen, die Häuser haben ihre Läben schon herabgelaffen und manchmal nur blidt durch ein Fenster ein Lichtschein auf die Straße. Das hat der Francis anders sich gedacht. Er tennt ja nur noch die Gewohnheiten des Meeres. Wenn da der Mond sein Licht aussendet, dann strömt es hin, nerfchwendet Weiß, atembenehmend schön. Und wellenhin schaufelt das Schiff, von Duft und Sternenraum und Mondesglanz getragen. ein schlagend Herz in seliger Bewegung. Oder schwarz eingehüllt non Sturm und Nebel, wie wenn die Götter mit ihm Fangball spielen, menn's Ernst wird und Drfane sich vom Himmel reißen und in die Wasser tauchen und wieder auffahren ein Trieb, ein Jagen, eine Rebellion bis in den Urgrund aller Meere. Daß Die Menschen ihre Häuser schließen, mit Schlössern sich vermehren, nor Dieben ängstigen, Gott den Herrn soweit verlieren, daß fie im Dunkel ihn nicht sehen können und also Barrikaden bauen zum Schutz vor Nacht und bösen Elementen das hat der Francis
nicht bedacht.
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So fommt er denn zur Unzeit in den fleinen Vorort zu Hiero nymus . Die Katzen budeln an Baternenpfählen, Klatschrojen hängen üppig am Stafet, der Mond streut seine weißen Laken aus und im„ Gefleckten Rafadu" hängen leicht verregnete Lampions ihr Grün und Rot an langen Drähten auf. Was soll er tun? Der Drt schläft fchon oder zieht das legte Hosenbein bereits vom Schenkel. Die Turmuhr schlägt neun Uhr. In so besagtem Dämmerlicht tastet sich Francis dennoch zu dem richtigen Haus; er sieht Des Hiernomymus' Firmenschild gewaltig prangen, zwei Särge faffen es munter illustrierend zur Rechten und zur Linten deutlich ein. Was soll er tun? An die verrammelten Türen oder Fenster flopfen? Die Schläfer stören? Da sieht er einen Kater mit gesprenteltem Schwanz ins Gärtchen springen. Er springt ihm nach. Er ist auch müde. Könnte man nicht schlafen gehen? Der Kater überlegt. Vielleicht dasselbe. Springt wieder. Er ihm nach. Und findet sich in einem großen, langen, hölzernen Etwas. Vielleicht ist es ein Bett. Die Laterne leuchtet schlecht und der Mond scheint widerwillig. Jedoch die Kaße nicht befriedigt, legt sich zusammen. schnurrt. Wahrscheinlich schläft sie hier ein. Und Francis denkt: Ich auch." Legt sich zusammen, lacht, was wohl dasselbe ist, wie wenn die Kaze schnurrt, und schläft am liebsten gleich. Nur noch Don drüben, vom„ gefleckten Kakadu" dringt es laut her und kommt jezt näher und viele Schritte nah. Francis will doch sehen. Die Leute sind nun fast bei ihm, er setzt sich in die Knie und hebt den Kopf und Bruft aus seinem Raften raus.
Jedoch da schreit es neben ihm und um ihn markzerreißend, hoch und lang und gräßlich, die Kaze springt davon; es schreit, schreit von allen Seiten und er sieht sich rings umstellt von Menschen, die auf ihn zeigen. Und er fühlt sich fahl im Mond und fremd und leer. Was wollen die Leute? Da kommen welche gar mit Fackeln. Just auf ihn zu. Und weil er nichts versteht, sieht er an sich herunter und will sich selbst betrachten, und mun im Fackellicht erkennt er, was geschehen: er hat felbander halb geknickt und fahl beleuchtet in Hieronymus Holzbeins einem Sarg gelegen, den der im Vorgarten dem Tau der Nacht und Naß des Himmels hingestellt. Und diese wackeren Leute hier herum fürchten, er sei ein Toter. Und da fie sehen, daß er sich quietschlebendig hier in den Sarg hineingelegt, so denten sie, er habe sie verspotten und vertrotteln wollen, und rufen gradenwegs nach Amtlichkeit und hoher Polizei.
jegt aus dem Garten
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Da aber hat der Francis sich gestrafft, er springt mit noch behenderem Gage als die Stage heraus aus seiner dunklen Kifte, auf zwei Beine, fegt hin ein golden junges, unerhörtes Lachen, daß feine Lenden sich verbiegen. So springt er schon zum zweiten Male und unterbeffen haben, scheint's, fich Immer mehr Bewohner aus ihren Stuben, Betten und verwandten Orten zusammengefunden, unschlüssig, was sie tun follen und wie die Sache endet, die ihnen solchen Echrecken in die Glieder sandte, als menn der Beelzebub leibhaftig felbst erschienen.
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Derweil sie noch erwägen und sich denn doch entschließen merden, um Red' und Antwort den Gesellen da zu bitten, derweil verzichtet Francis auf die Bekanntschaft mit Herrn Holzbein, zieht jeinen Gürtel enger an und mit den langen Jungenbeinen legt er Entfernung zwischen fich und die ehrsamen Bürger biefer Gegenb. Und läuft voran und sieht nicht um und lacht und läuft und lacht.
Um Schienenstrang ist er mun angelangt, der Mond läuft mit, die Schienen auch. Bald wird er ja in Hamburg sein. Die Nacht ist lang, der Weg nicht weit für solche jungen, frohen Glieder.
Und hinter ihm stehen still und sehen ihm nach die Wächter ihrer Häuser und ihres Friedens. Sie sehen ihn längst nicht mehr und gehen nach Hause und schütteln bedächtig ihre Häupter und fragen sich: Wer war der Schlingel? Was wollte er uns Schlechtes tun? Einbrechen, stehlen, morden?"
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Und niemand fühlt, was dieser Schlingel wirklich ist: ein Bagabund des Lebens, Mitglied von jenem unsichtbaren Orden, der ohne Sagung, Paragraph und Eintragung in allen Kontinenten ausge. breitet ist und heimlich diesen Namen trägt:„ Zum glücklich- gegen wärt'gen Dajein."
Marx in Verlegenheit.
Ehrenerflärung für
Herrn v. Tresdow
„ Wie kann ich diese Ehrenerklärung nur abgeben, ohne Herrn v. Kendell bloßzustellen?"
Aus dem Leben Lenins in London .
Erfte Begegnung mit Trogti.
Jm Moskauer Staatsverlag find foeben die memoiren ber Witwe Lenins , Nadashda krupitaja, erschienen. Diefe Memoiren umfassen die periode von 1893 bis zum Tode des roten Diktators. Wir sind bereits in der Lage, einen Abschnitt aus diesem Wert, und zwar das Leben Lenins in London , zum ersten Male in deutscher Ueberlegung zu veröffentlichen.
Nach London kamen Lenin und ich im Jahre 1903. London überwältigte uns durch seine Größe. Am ersten Tage unserer Anfunft war die Themsestadt in Nebel gehüllt, aber das Gesicht Lenins war freudig erregt, als er diese Feste des englischen Kapitals zum erstenmal sah. Am Bahnhof wurden wir von einem Gesinnungsgenossen, einem russischen Emigranten, der lange Jahre in England lebte, einem gewissen Alexejem, erwartet; Alegejem sprach ausgezeichnet englisch und war die erste Zeit unser Führer und Dolmetsch. Ich hatte zwar im Gefängnis durch Selbststudium englisch gelernt, aber hier in London erwies es sich, daß es mit unseren englischen Kenntnissen nicht weit her war. Wir hatten tatsächlich keine Ahnung von der englischen Sprache und erlebten aus diesem Grunde oft tomische Episoden. Lenin amüsierte sich zuerst, dann aber beschloß er, so rasch als möglich die Sprache zu erlernen, das Land und die Sitten zu erforschen. Wir besuchten oft Meetings, setzten uns in die erste Reihe und horchten, was der Redner sprach. Dann wurden wir ständige Besucher des Hyde Park. Dort finden täglich improvifierte Meetings statt: da steht ein Atheist und beweist, daß es keinen Gott gibt, wenige Schritte weiter ein Kapitän der Heilsarmee ", der die Leute zu Gott ruft, daneben ein Angestellter, der über die traurige soziale Lage der Angestellten spricht. Dieses Hören der eng lischen Sprache half uns viel, unser Wissen zu vervollkommnea. Dann nahm Lenin einen Lehrer und erlernte verhältnismäßig rasch die Sprache.
dust 1981
Beilage des Vorwärts
der Auszug der Juden aus Aegypten nichts anderes war, als eine Flucht vor dem Kapitalismus . Dann stand die Gemeinde auf und fang einen Choral mit dem Refrain: Herr, erlöse uns von dem Kapitalismus und führe uns in das Reich des Sozialismus!" Dit wir nach Brime Rose Hill. Dort gingen wir auf den Friedhof und fuchten wir die Umgebung Londons auf. Besonders gern fuhren fahen uns die letzte Ruhestätte von Karl Marg an.
Da meine Mutter bald nach London kommen sollte, so mieteten wir einige Zimmer und beschlossen, selbst Küche zu führen, da die englische Küche uns nicht schmeckte. Da man in London teine polizeiliche Anmeldung fennt und von Fremden feine Bässe verlangt, gaben wir uns für Deutsche aus und nannten uns Richter. Eines Tages, in aller Herrgottsfrühe, flopfte es start an unserer Tür. Ich stand auf, öffnete, und vor mir stand ein junger Mann. Er sagte höflich: Mein Name ist Leo Trozti, ich bin aus Sibirien geflüchtet und fomme auf Empfehlung von Parteigenossen zu Herrn Lenin . Kann ich Wladimir Iljitsch sprechen?" Ich führte Troßfi direkt ins Schlafzimmer zu Lenin und ließ sie allein. Das war die erste Begegnung zwischen Lenin und Trogti. Tropfi machte auf Lenin einen ausgezeichneten Eindruck, und Lenin machte ihm den Borschlag, in die Redaktion der 3stra" einzutreten, aber Blechanow, der in Troffi einen Lodspizel sah, wollte von der Mitarbeit Trozfis nichts wiffen und schickte feine Beiträge wieder zurüd. Im März 1903 verließ Trogti London und übersiedelte nach Paris , wo er fich bald einen Namen machte. In London schrieb Lenin seine Broschüre: 3u der Bauernarmut!" Das war die erste Broschüre, die Lenin an die Bauernschaft gerichtet hat. Da die Gruppe Befreiung der Arbeiter beschlossen hatte, nach Genf zu übersiedeln, fo verließen wir im April 1903 London und gingen nach Genf . Auf der Reise ertranfte Lenin an einer schweren Nervenfrankheit und mußte in Genf zwei Wochen im Bett liegen,
Als Buchhändler im schwarzen Erdteil.
Die Bewohner Afritas haben zumeist tein Bedürfnis nach einer Buchhandlung, denn sie tönnen ja nicht lesen; desto sehnsüchtiger aber perlangt der weiße Ansiedler nach geistiger Rahrung, die ihn mit der Außenwelt in Berbindung hält und ihm über die Lange. meile des eintönigen Pflanzerlebens hinweghilft. Deshalb gründete Walter Hagens im Jahre 1907 eine Buchhandlung in Lome in ber damaligen deutschen Kolonie Togo und hat sie bis zum Ausbruch des Krieges mit gutem Erfolge geführt. lleber feine Erfahrungen schreibt er sehr lebendig in dem bei Christoph Steffen in Stuttgart erschienenen Buch Jambo watu"( Gott grüße Dich).
Natürlich hat eine Buchhandlung in Afrika ein ganz anderes Geficht als eine solche in Deutschland . Die meisten Neger in Togo maren Analphabeten und sind es noch heute. Für sie tommen aljo Bücher nicht in Frage. Allerdings hatten selbst die Neger großes Interesse für eine besondere Art Bücher, nämlich für illustrierte Kataloge. Deutsche Firmen sandten regelmäßig ihre Kataloge in die deutschen Kolonien und das war etwas für die Neger. Da famen sie bei einem schrift und lefefundigen Freunde zusammen, der dann, wenn der Katalog durchgesehen war, eine ganze Kollektion Wenn Don Bestellungen befam, die er nach Leipzig weitergab. dann die Waren nach Wochen sehnsüchtigen Wartens antamen, dann mar meist die Enttäuschung groß. Der eine hatte sich ein Paar Stiefel ausgesucht und befam Kinderstiefel, da falsche Nummern angegeben waren; der zweite hatte sich zu seiner Hochzeit einen filbernen Kranz bestellt statt eines grünen, weil er das vornehmer fand, der dritte für drei Mart eine Taschenuhr, die nur drei Tage ging. Der vierte ein paar Hosenträger, die er nicht gebrauchen fonnte, da die Hosen dazu fehlten. Der fünfte ein Taschenmesser; ja fogar Büchertaschen, Sonnenschirme, Korsetts, Florstrümpfe, Manschetten, Taschenscheren und Spielwaren tamen da zum Borschein Die weißen Ansiedler wurden aber eifrige und dauernde Kunden der Buchhandlung, und zwar gingen Bücher wie Zeitschriften gleich gut. Als Berkäufer hatte Hagens drei junge Togoneger ausgebildet, von denen der älteste auch die Buchhaltung und Storrespondenz erledigte und einmal monatlich auf Geschäftsreisen ging. Die Bücher mußten sehr rasch abgesetzt werden, denn„ Labenhüter" fann man sich in Afrifa nicht leisten, weil das Lager von den Ameisen zerfressen wird. Die schwarzen Kunden fehlten jedoch nicht ganz. Neben dem Sortiment für Europäer," erzählt Hagens, unterhielt die Buchhandlung auch ein Sortiment für lejetunbige Gingeborene, das in der Hauptsache in deutschen Jugendschriften, Lehr- und Erbauungsbüchern bestand. Besonders groß war das Lager in Schulbüchern für die 5000 bis 6000 Schüler der vielen missionsschulen. Mancher kaufte nur einen Griffel, eine Feder, einen Briefbogen für je einen Pfennig das Stück. Sobald der Neger schreiben fann, schreibt er Briefe. Briefpapier und Umschläge maren stets begehrte Artikel. Aber wenn die Tafel zerbrochen, die Tinte verschüttet war, dann war oft Holland in Not", wenn zur Neuanschaffung, das Geld nicht reichte. Am besten ging ein kleines Büchlein über die Bedeutung der Namen. Bei den Negern hat
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jeder Name seine Bedeutung. Kwaschi" bedeutet der am Sonntag Geborene, Afiba" die am Freitag Geborene, Semodo" gleich Gottdant, und„ Stazibo", das heißt schwarze Sau", so nannte sich eine junge schwarze Schöne. Sie war nämlich bei ihrer Geburt gleich schwarz.( Gewöhnlich sind die Neugeborenen in Afrika fast so hell wie die Europäerfinder.) So erhielt sie diesen zarten Namen. Wollen sich Eingeborene taufen lassen, so suchen sie sich einen neuen Namen, am liebsten aus der Bibel. Das Namenbüchlein
Lenin interessierte sich lebhaft für London und seine zahlreichen Bibliotheken. Er fonnte tagelang in der Bibliothek des Britischen mit Bedeutung der Rufnamen ist ihnen daher ein köstlicher Schatz." Museums sigen und dort die Folianten studieren. Die Museen und Bildergalerien interessierten ihn nicht. Lenin wollte gern das Leben Londons kennen lernen. Zu diesem Zwecke setzte er sich gern auf das Verdeck des Omnibusses und fuhr kreuz und quer durch die Stadt. Ihm gefiel das pulsierende Leben dieser Handelsmetropole mit ihren stillen Boulevards, mit der City, mit den schmalen Gäß chen, wo die Arbeiter wohnen und die Wäsche in der Mitte der Straße hing. In diese Arbeiterbezirke marschierten wir oft zu Fuß, und hier sahen wir den Kontrast zwischen dem Reichtum und der Armut.
Bom Omnibus aus tonite man auch manche charakteristische Straßenszene sehen: Neben den Bars standen versoffene, abgerissene Menschen, mitunter jah man unter ihnen ein Weib in einer verBom Omnibus jahen wir einmal, wie ein schliffenen Toilette. Bolizist, ein Riese von Gestalt, einen schmächtigen Taschendieb vor fich herstieß und wie ein Menge johlend und pfeifend fie verfolgte. 3weimal in der Woche, wenn die Arbeitslöhne ausgezahlt wurden, gingen wir in die Arbeiterbezirke und schauten uns dort das Leben auf der Gaffe an. An solchen Tagen wird langs der Trottoire eine Reihe von Buden aufgestellt, und die Straßen sind von Arbeitern und Arbeiterinnen überfüllt, da wird gekauft, gelacht.
Lenin zog es immer zu den Arbeitermaffen, und er ging bort hin, wo bie Arbeiter sich versammelten. Er suchte auch gern bie öffentlichen Resehallen auf. In London gibt es viele Lelehallen, wohin man direkt von der Straße fommen fann. So eine Leje halle ist ein leeres Zimmer, ohne Tische, Stühle, nur an den Wänden hängen diverse Beitungen. Man nimmt ein Blatt vom Regal, schaut es rajch durch, hängt es zurück und verläßt die Halle. Solche Lese hallen wollte Lenin auch in Rußland einführen. Lenin besuchte in London auch gern die Kirchen In England ist gewöhnlich in den Kirchen nach dem Gottesdienst ein Vortrag mit nachfolgender Disfussion. Auf den Disputen treten dann oft Arbeiter als Redner auf. Einmal famen wir in eine fozialistische Kirche. Es gibt auch folche in London . Cin Sozialistenführer las der Gemeinde aus der Bibel vor und hielt dann eine Predigt, in welcher er feststellte, daß
Elektrisch geladene Omnibusse. Bei Londoner Autobussen hat man beobachtet, daß sie unter besonderen Wetterbedingungen und nach längerem Fahren mit angezogener Bremse start mit Elektrizität geladen waren; näherte man sich dem Wagen, so fonnte man einen Funken von etwa 1 Bentimeter Länge aus dem Handrad herausziehen. Der Funken verursachte auf dem Finger nur ein leichtes Brickeln und hatte keine starte Wirkung. Man nahm an, daß es sich um leichte Schädigungen an der Zündung handele, durch die die Elettrizität frei werde. Dies ist aber, wie in der Umschau" hervorgehoben wird, wegen der Länge und verhältnismäßigen Schwäche des Funkens nicht wahrscheinlich; vielmehr dürfte die Reibung des gebremsten Wagens die Entstehung der Elektrizität hervorrufen. Als die ersten Dampfwagen auf den Straßen fuhren, mußte man die Wagen erden, indem man ein turges Stück Kette vom Wagen auf die Erde herunterhängen ließ; dadurch wurde die elektrische Ladung abgeleitet, die an dem Wagen infolge des Dampfablaffens entstand. Es wäre interessant zu erfahren, ob man bei uns in Deutschland eine ähnliche elettrische Ladung bei Dmnibuffen beobachtet.
Haus fertiggestellt, das aus Stahl und Beton gebaut ist und mit Das rofierende Haus. Swei franzöfifche Architekten haben ein Hilfe eines elektrischen Motors im Berlaufe einer Stumbe fich vollständig um feine Achse dreht. Das Haus wird auf 350 000 Franken geschäßt und dürfte daher nur für Millionäre in Frage kommen.
Bier Millionen Hunde in England. Eine neue Schäßung be giffert die Zahl der Hunde in Großbritannien quf 4 Millionen, so daß auf jeden zehnten Bewohner ein Hund fäme. Bon diesen sind mehr gls 250 000 Tiere Lurushunde mit Stammbaum. Die Hundeindustrie beschäftigt Tausende von Männern und Frauen und hat einen jährlichen Umjag von vielen Millionen Pfund. Die Erträgnisse der Hundesteuer belaufen sich auf jährlich faft 20 millionen Mark. Danach fann man England tot hi als das Land bezeichnen, in dem es die meisten Hundeliebhaber gibt.