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Zwei ameritamsihe Gzeanflieger unterwegs.

Auch ein deutsches Flugzeug startbereit.

Die Ozeanslieger lassen sich nichi abschrecken. Wieder sind zwei Maschinen in Amerika geskarlet. Die eine, gesührt von Misz Ruth Alders rail dem Ziel Paris , die andere, geführt von dem Fliegerosslzicr W ilner Slulz mit dem Ziel Kopenhagen . 3n Begleitung Mist Alders besindet sich der amerikanische Flieger hol dem an. Das Flugzeug ist der gleiche Typ, mit dem die kanadischen Flieger Tully und Mctcolfc den Flug über den Atlantischen Ozean gewagt haben und dabei den Tod fanden. Die »American Girl" ist leuchtend rot gestrichen. Das Flugzeug hat venzin für einen Flug von 4400 Meilen mit sich. Unter günstigen Bedingungen rechnet man damit, doch Misz Alders morgen in den Vormittagsstunden in Baris eintrisst. Das zweite amerikanische FlugzeugDawn" ist gestern nach mittag aus Old Orchard im Staate Main nach Europa , und zwar nach Kopenhagen abgeflogen. Das Flugzeug, ein S i k o r s k l, wird vom Fliegerossizier wilner Stultz geführt. An Bord des Flugzeuges besindet sich der Mechaniker Goldsborought, als Passagier Mist Frances W. Grayson. die Mchle des PrSstdenten Wilson. Eine Zwischenlandung in England ist geplant. Itoch keine Nachricht von..The American Girl". New Park, 12. Oktober. Seit 2,30 Uhr früh(amerikanischer Zeit) liegen keine Nach- richten von dem Ozeanflugzeug.The American Girl" vor. Die Wetterberichte von der Küste lauten g ü n st i g. Ucber dem mitt- leren Ozean herrschen starke Gegenwinde. Der Start er- folgte bei schönstein Herbstwetter. Der mitgeführte Radio-Apparat soll nur im äußersten Notfall benutzt werden. Die Flieger führen Aummianzüge für eventuelle Notlandungen mit. V 1220 wartet in Warnemünde . Warnemünde , 12. Oktober. Entgegen anders lautenden Nachrichten, wonach die heinkel - Wossermafchin« D 122 0 heute vormittag von Warnemünde aus direkt nach den Azoren starten sollte, erfahren wir, daß zunächst nur ein Langstreckenflug mit dem Ziel Amsterdam vorgesehen ist. Der Eindecker wird vom Piloten Merz gesteuert, der von dem Monteur R o h d e und dem Funker Bock begleitet wird. Die Maschine hat ein Gesamtfluggewicht von 6200 Kilogramm. In Amsterdam soll dann erst die Entscheidung über den Weiterslug fallen, also darüber, ob die Heinkel -Maschine dem Beispiel des Junkers-Jlugzeuges folgend, auch zuerst nach Lissabon oder ob sie gleich nach den Azoren fliegen wird. Tatsächlich besteht zwischen

beiden projektierten Ozeanslügen ein enger Zusammenhang, da sie beide von derselben Finanzgruppe unterstützt werden, auch wenn es sich um zwei verschiedene Flugzrugfabriken handelt. Die Führung in diesem Konsortium hat die hapag. Nach Meldung der Hamburger E c e w a r t c ist das Wetter über dem Atlantik auch auf der südlichen Linie Azoren -Bermudas noch immer außerordentlich schlecht, und zwar macht sich das Tief jetzt auch am westlichen Kanaleingang bemerkbar. Aus diesem Grunde erscheint der für heute angekündigte Start der Iunkers-Maschine D 1230 von Lissabon nach den Azoren noch sehr fraglich. Das Heinkel -Flugzeug, das gestern einen neuen Dauerweltrekord für Wasserflugzeuge ausstellte, ist ein n o r m a l e r Z w e i s ch w i m- mer-Tiefeindecker, der eine Fortentwicklung des bereits im Jahre 1927 von Heinkel konstruierten Cindecker-Seeslug- z e U g t y p s darstellt. Dieser Typ ist in jahrelanger Friedensarbeit so vervollkommnet worden, daß der jetzige Typ U.R. 6 als Ozean- flugzeug angesprochen werden kann. Der Rumpf besteht aus einer Stahlkonstruktion, die mit Leinewand bespannt ist. Vorn befindet sich der allerneueste BMW.-Motor, Type VI A, der bis zu 800 entwickeln kann. Hinter dem Motor liegt der Haupttank für tausend Liter. Es folgt dann die überdachte Kabine für den Flieger und den dahinter sitzenden Funker. Das Flugzeug besitzt Doppelsteuer und Telefunkenflugzeugstation. Die Tragdecken sind in Holz-Leine- wand-Konstniktion ausgeführt und tragen in sich je einen großen, 1500 Liter fassenden Tank. Das Schwimmergestell ist in Stahl- konstruktion ausgeführt. Die Schwimmer selbst sind aus Holz, aber widerstandefähig genug, um selbst starken Seegang auszuhalten. Warnemünde . 12. Oktober. Seit den frühen Morgenstunden herrscht auf dem hiesigen Flug- platz voller Betrieb. Die Maschin« v 1220 ist getankt, und Not- ausriistunj) und Proviant sind verstaut worden. Der Start, der ursprünglich für 11 Uhr angesetzt war, zögert sich noch«in wenig hinaus, da sich im letzten Augenblick noch einige for- inale Schwierigkeiten herausstellten. Die Nachricht eines Mittags- blattes, daß es sich nur um einen Flug rund um Europa handelt, wird von unterrichteter Seite als vollkommen falsch bezekchnet. Der französische vrafilienflug. Paris . 11. Oktober. Di« beiden französischen Flieger La C o st e und L e B r i x sind auf ihrem Etappenflug nach Buenos Aires um 11,10 Uhr auf dem Flugplatz von St. Louis (Senegal ) gelandet. Sie haben die 4300 Meter lange Strecke Paris St. Louis in 25 Stund«» 30 Mrnuten zurückgelegt. Heute abend beabsichtigen die beiden Flieger zu d«m 3200-Kilometer-Ozeanflug nach Natal in Brasilien zu starten. Die Pariser Presse feiert die Landung CosteS und Le Brix in St. Louis als eine besonder« Leistung.

Internatiottales Arbeitsamt. Reaktionärer Kurs der englischen Regierung. Der Verwaltungsrat des Internationalen Arbeitsamtes setzte heute vonnittag seine Beratungen sort. Bei der Frage der Fest- setzung der Tagesordnung der nächsten internationalen Arbeitskonserenz, die im Bericht des Direktors behandelt ist, warf der englische Regierungsvertreter eine an sich geringfügige Frage auf, die eine lange Diskussion hervorrief. Es handelt sich um die Frage der Unfallverhütung, zu der auch das Verbot des Tragens von zu schweren Lasten gehört. Die englische Re- gierung möchte, daß die Frag« des Ladens und Entladens von Schiffen gesonderr behandelt wird, und daß die Frage des Tragens von schweren Lasten also auch einer besonderen Kommission überwiesen werde. Die englische Regierung schlug dabei vor, diese Frage der paritätischen Schiffahrtskommission zu überweisen, in der außer den Reedern und den Regierungsoertretem die Seeleute oer- treten sind, die aber mit der Frage selbst gar nichts zu tun haben. Nach einer langen Diskussion wurde schließlich entsprechend den Dorschlägen des Direktors des Internationalen Arbeitsamis be- schlössen und der Einwurf der englischen Regierung zurückgewiesen. So geringfügig diese Frage an sich auch sein mag, so ist die Diskussion doch sehr bezeichnend. Außer dem englischen Regieningsvertreter und dem englischen Unternehmer- Vertreter wandten sich sämtliche andere Delegierte, sowohl die Arhestervertreter als auch die Regieningsvertreter, darunter auch der Ministerialdirektor S i tz l e r für die deutsche Regierung, gegen das Verschleppungsmanöver der englischen Regierung. Wcm hat den Eindruck, daß der Kurs der gegen war Umn eng­lischen Regierung in den' Fragen der Sozialpolitik nachgerade allen anderen Delegierten ans die Nerven fällt. Es wurde dann entsprechend dem Vorschlag des amerikanischen Gewerkfchafisbundes der Professor des Völkerrechis an der Columbia- Universität, Ehamberlain, als Mitglied des Ausschusses für E i n g e- borenenarbeit gewählt. Diese Ernenunng hgt ein« gewisse Bedeutung, denn sie ist ausdrücklich von der amerikanischen Regierung gebilligt, die bekanntlich weder dem Völkerbund noch der Internatio- nalen Arbeitsorganisation angehört. Zum Schluß entstand ein« etwas lebhafte, aber zugleich abschweifende Debatte, die von dem kanadischen Arbeitervertreter Tom Moor« hervorgerufen wurde und die di« Wand«rungsfrage betrifft. Der Präsident per- sucht« vergebens, di« Debatte abzuschneiden, da die Frage nicht auf der Tagesordnung stand. Es handelt sich im wesentlichen darum, daß die Bertreter dts Internationa l«n Gewerk- schastsbundes, die auf Grund der Beschlüsse des Londoner Wanderungskongresses als Sachverständige zu fungieren haben, auch Mitglieder von Einwandernngsländern in ihrer Mitte haben. Die Frage wäre wohl überhaupt nicht zur Diskussion gekommen, wenn der frühere Sekretär des JGB., B r o p, n, nicht auch hier etwas nachlässig gehandelt hätte. Man war schließlich im Ver- waltungsrat allgemein der Auffassung, daß es sel st verständlich sei, daß auch die Einwanderungeländer �zu hören seien, daß die Ernennung der betreffenden Sachverständigen aber eine Angelegenheit des JGB. ist. Der Verwallungsrat vertagt« sich auf morgen vormittag, da heute nachmittag ein« Besichtigung der Siemens-Werke stattfindet.

wofür Geis 6> ist. Gesinnungsschniisfclei in den Betrieben. Ein Direktor eines industriellen Werkes erhielt dieser Tage folgenden Brief, der vomB. T." vcröffenllicht wird: Sehr geehrter Herr Direktor, wir haben in Erfahrung gebracht, daß sich inShrem D e- trieb«ine kommunlstische Zelle gebildel hat Der Zweck dieser Zellen ist Ihnen bekannt. Dieselben haben dafür zu "sorgen, daß Unfrieden in Ihren Betrieb kommt, daß die Arbeiterschaft ausgewiegelt wird, daß Streits ausbrechen usw. Wir wissen, wer von Ihren Betriebsangehörigen an dieser Zellenbildung beteiligt ist. wer ihr Führer ist usw. Geben Sie uns den Austrag, Ihren Betrieb zu beobachten, damit wir Ihnen die Namen der betreffenden Personen mit- teilen, die Sie so zur Entlassung bringen können. Ihrem geschätzten Auftrag... Hochachtungsvoll Pinkerton gesellschaft." Der Brief bietet einen interessanten Einblick in die Arbeitsweise und Arbeitsziele der betonnten Spitzelgesellschaft. Dies famose Unter- nehmen beschäftigt sich mit der Ges�rnungsschnüsfelei unter Werks- angohörigen mit dem ausgesprochenen Zweck, pclitijch unbequeme Arbeiter zur Entlassung zu bringen. Gäbe es nicht noch viele Unter- nehmer, die ein« derartige auf Gesinnungslumperei auf- gebaute Tätigkeit bezahUen, so würde di« Pinkertongesellschaft bald«ntschlascn. Daß überhaupt diese Briefe versandt werden, daß man von ihnen eine Wirkung erwartet, daß mancher Unter- nchmer für derartige Praktiken Verständnis und Geld übrig haben, das ist wirtlich beschämend genug. Im vorliegenden Falle hatten di« Pinkertonleute Pech. Der Adressat hat vor eineinhalb Jahren seine Stellung als Direktor auf- gegeben. Das Wert selber liegt seit einem Jahre still, Arbeiter werden in ihm überhaupt nicht mehr beschäftigt. Vielleicht hat die Spitzelgesellschaft unrer den unbewachten Haus- illrcn oder in den Spinngeweben kommunistische Zellen entdeckt. Das wäre dann wirklich ein Beweis für ihre Spitzfindigkeit. Politisch freilich wäre sie von geringerem Belang. Wann endlich werden unsere Unternehmer aufhören, im Kampf gegen die Rechte der Arbeiter Mittel anzuwenden, die ebenso schäm- los wie dumm und nur geeignet'sind, die notwendige sachliche Aus- tragung der Klassengegensätze zu vergiften? Unüsn als Schieüsrichter. Im dcutsch-dänischen Vergleichsrak. Der mit Dänemark abgeschlossene deutsche Schiedsvertrag sieht, wie alle unsere Schied»- und Vergleichsvertröge,«inen st ä n- digen Vergleichsrat zur Erledigung politischer Konflikte vor. Dieser Vergleichsrat ist jetzt gebildet worden. Die Reichs- regierung hat den Hallenser Professor Fleischmann und den Berner Professor Waldkirch aus der Schweiz ausgewählt: die dänische den dänischen Richter Moller und Genossen Professor linden, Schwedens früheren Außenminister. Vorsitzender des Rates ist der Holländer Gras von Sandenburg.

Oeutuanl a. D. Ernst Knill, der mutmaßliche Mörder Rosa Luremburgs, wurde durch endgültigen Beschluß des Landgerichts II außer Verfolgung gesetzt. Die Verbüßung von Strafen wegen anderer Vergehen sind ihm durch B.'gnadigung erlassen. Wegen Aktenbeseitigung beim Finanzamt Sachjen schwebt gegen Krull noch ei» Ermrttlungsversahreu.

Ein neuer großer Spritschiebungsprozeß. IS Angeklagte, darunter 9 Beamte. Vor dem Erweiterken Schöffengericht Wedding begann heute früh ein neuer großer Spritschiebung«, und Veamien- bestechungsprozeß, dessen Dauer auf acht bi» zehn Wochen geschäht wird. Den Gegenstand dieser Anklage bilden die großen Spritlieferungen des Dr. S l a h n und des Simke- Konzerns an den Weber-Konzern. Es handelt sich hierbei um Wengen von mehr als einer Million Liter Sprit und um eine Schädigung der Finanzverwaliung um viele Millionen. Die beiden unter Anklage gestellten Konzerne hatten es ver- standen, sich unter falschen Vorspiegelungen für ihre Schein- betrieb« den Sprit zu ermäßigten Preisen zu ver- schaffen. Der auf diese Weise erschlichene, im Preis ermäßigte Sprit wurde aber nicht gewerblich verwendet, sondern sofort an Hermann Weber und seine Betriebe zur Verwendung für T r i n k- b r a n n t w e i n z w e ck e mit erheblichem Nutzen verschoben. Be- zeichnend ist es, daß man in eingeweihten Kreisen den Stahn- Konzern daskleine M o n o p o la m t" nannte. Im ganzen sind 19 Personen angeklagt, darunter nicht weniger als neun Beamte wegen Bestechung. Unter den Beamten befinden sich der Oberzollsekretär Reinicke und der Oberzallinspektor v. Tilly, jetzt im Ruhestand, außerdem die Zollsekretäre und Zollassistenten Apelt, Erfurt . Kruhn, Oelrich. Jordan. Vom Stahn-Konzern sind angeklagt der Apotheker Tobolewski, der Ingenieur Herr und der- Ingenieur Dubais , vom Simke-Konzern sind unter Anklage gestellt die Brüder Robert und Leopold Slmke, die Geschäftsführer Ha- macher und Prunkt. Die Inhaber des Stahn-Konzerns, der Zahn- arzt Dr. Stahn. ist verstorben. Er war nach Aufdeckung der Sprit- schiebungen geflüchtet, aber in Konstantinopel ergrisfen und aus- geliefert worden. Bei der Einfahrt des Schiffes, das Dr. Stahn nach Deutschland bringen sollte, in den Hafen von Lissabon wurde Dr. Stahn mit einem Bauchschuß auf dem Schiff ausgefunden, an dem er bald darauf verstorben ist. Ob Selbstmord vorlag, ist nicht aufgeklärt worden. In das Strafverfahren war auch der flüchtige Apotheker Selten, der zum Simke-Konzern gehört«, mitverwickelt. Zu der heutigen Aerhandlung war auch der Apotheker Franz Tobo? lewski nicht erschienen. Sein Aufenthalt ist nicht zu ermitteln: wahr- scheinlich ist er auch ins Ausland geflüchtet. Die Finanzverwaliung ist an dem Strafversahren durch Rechtsanwalt Dr. Arthur Brandt als Nebenklägerin beteiligt. Di» Verhandlungen werden von Land- gerlchtsdirektör Krüger geführt. An der Verteidigung der Ange- klagten wirken nicht weniger als 12 Rechtsanwälte mit. Hermann Weber ist übrigens in diesem Fall? nicht mit- angeklagt, da durch Beschluß des Amtsgerichts das Straf- verfahren gegen ihn wegen Monopolsteuerhinterziehung und Mono- polbetruges bis zur endgültigen Regelung der AusNeferungsfrage ausgesetzt worden ist._

Nach vier Jahren. Der schlesische Selbstschutz als Mordkolonne. Wegen eines Doppelmordes, der viele Jahre zurückliegt, hatte sich heute vor dem Schwurgericht in Oppeln ein 28 Jahre alter berufsloser Alois Klein zu verantworten, der vor 2H Iahren don der Berliner Krim in all Polizei festgenommen und entlarvt wurde. An einem schönen MLrztage des Jahres 1925 wurde ein junger Mann in der Glienicker Forst von einem Schupo- beamlen als Spielhalter betroffen und festgenommen. Auf dem Wege �ur Woche entfloh er. Der Beamte ergriff ihn wieder, nachdem er mehrere Schüsse hinter ihn her abgegeben hatte. Der Ertappte suchte seine Person möglichst zu verhüllen. Er nannte sich einmalFritz Emler aus Bromberg ", ein andermalGustav Thems". Alle sein« Angaben erwiesen sich als falsch. Die Kriminalpolizei entlarvte ihn endlich als den Alois Klein, der vom Landgericht Oppeln wegen Doppel mar des 4 Jahre lang ver- geblich gesucht worden war. Klein hatte, als er dem schlesischen Selbstschutz angehörte und. aus einem Gut ein- quartiert war, mit vier Kameraden zusammen zwei Stoff- Händler aus Königshüttc unter der Lorspiegelung, daß im Forst- Haus ein Geschäft zu machen sei, in den Wald gelockt. Dort wurde der eine qlelch durch einen Kopfschuß und der andere auf der Flucht erschossen. Die Leichen wurden ausgeraubt und im Walde vergraben. Die vier Kameraden Kleins wurden nach kurzer Zeit festgenommen. Er selbst entzog sich der Berhastung, indem

er einem Toten seine Papiere zusteckte und deshalb für tot galt. An anderen Stellen spiegelte er eine Auswanderung vor. Einem Bekannten, der nach Amerika übersiedelt«, gab er einen von ihm selbst geschriebenen Brief an eine deutsche Adresse mit. Der Emp- sänger und in der Folge auch andere glaubten deshalb, daß es ihm gelungen sei, nach Amerika zu entkommen. Später bekannt« sich Klein zu dem Verbrechen und suchte es mit den Verhältnissen der Zeit zu erklären._

Wer war üer andere? Geheimnisvoller Tod eines ObersteuersekretärS. Am Dienstag nachmittag wurde die Mordkommission nach dem Hause Paul-Singer-Ctraße 34 gerufen. Hier wohnt im ersten Stock der 33 Jahr« alt« Obersteuersekretör Paul S. mit seiner Frau und seiner fünf Jahre alten Tochter. Vor 12 Tagen fuhr die Hausfrau mit dem Kind nach dem Harz , während der Mann allein in Berlin blieb. Am Freitag vormittag wurde S. auf seiner Dienststelle, dem Finanzamt Börse, von einem so heftigen Anfall seines Nierenleidens betroffen, daß er nach Haufe gehen mußte. Weil er Sonnabend und Montag nicht wieder zum Dienste erschien und auch nichts von sich hören ließ, wollten Kollegen sich am Montag nach chm umsehen. Da ihnen nicht geöffnet wurde, schoben sie einen Zettel in den Briefkasten. Am Dienstag wiederholten sie ihren Besuch und sahen ihren Zettel noch an der gleichen Stelle liegen. Jetzt benachrichtigten sie die Kriminolvolizei. Man fand S. im Herrenzimmer lang ausgestreckt auf dem Fußboden liegen, mit dem Kopf unter der Mittelöffnung des Schreibtisches. Er war tot. Im anstoßenden Speisezimmer war für zwei Personen zum Abendbrot gedeckt. Das verschobene Tischtuch und heruntergefallene Speisen beweisen, daß jemand plötzlich vom Tisch aufgesprungen ist. Durch die offenstehende Tür war er dann ins Herrenzimmer gelaufen und hatte hier von einem kleinen Tisch einige Gegenstände heruntexgeworse.r. Am Schreibtisch war er dann zu- sammengebrochen. Die vorläufige Besichtigung der Leiche durch den Gerichtsarzt Dr. Weimann ergab, daß der Körper keine äußeren Verletzungen aufweist. Auch Tod durch Vergiftung ist unwahrscheinlich. Es hat vielmehr den Anschein, als ob S. einem starken Anfall seines Leidens zum Opfeer gefallen ist. Geraubt ist in der Wohnung nichts. Um völlige Klarheit zu schaffen, wurde die Leiche zur Obduktion beeschlagnahmt und nach dem Schauhause gebracht. Wer bei S. am Freitag abend zu Besuch gewesen ist, hat sich bisher nicht feststellen lassen. Personen, die jemand im Dause oder vor der Wohnu.rgstür gesehen haben, werden gebeten, sich bei der Mordkommission im Zimmer 78 des Polizeipräsidiums zu melden. Neuer Raubüberfall auf einen Chauffeur. Der 45 Jahre alte Droschkenchauffeur Otto Seeger aus der Paul-Singer- Straße 2 5 wurde am Dienstag das Opfer eines Ueberfalles, den seine eigenen Fahrgäste auf ihn verübten. Seeger hielt an der Ecke der Landsberger und Kleinen Frankfurter Straße und wurde hier van zwei Männern im Alter von 25 bis 30<dBnhren oufgesordert, sie nach S ch l a ch t e n s e e zu fahren. Vor einem Haus« in der Steglitzer Straße ließen die Fahrgäste halten. Während einer im Wagen blieb, begab sich der ander« in das Haus hinein, kam bald mit einem kleinen Koffer wieder heraus und stieg wieder ein. Dann ging die Fahrt weiter nach der in Z e h l e n- dc r f am Schlachtensee gelegenenen Alten Fischer hlitte, ans der die beiden, wie sie sagten, ihre Frauen abholen wallten. In einiger Entfernung von dem Lokal, an das Kraftwagen nicht un- mittelbar heranfahren können, stiegen beide Männer aus. Der eine kramte in seinen Taschen herum, als ob er nach Geld suchte, sagte dann, er habe kein kleines Geld und wolle in der Fischerhütte wechseln lassen. Zugleich lud er den Chauffeur ein, in das Lokal zu kommen und dort ein Glas Bier zn trinken. Der Mann stieg arglos ab und ging mit den beiden durch einen Waldstreisen nach dem Restaurant zu. Plötzlich erhielt er von dem einen Manne einen Schlag auf ein Auge, der ihm die Brille zertrümmerte. In seiner Kurzsichtigkeit konnte er nun fast nichts mehr sehen. Jetzt packten ihn beide, würgten ihn am Halse und raubten il?m die Brieftasche mit 20 Mark. Mit vorgehaltener Pistole zwang ihn der eine, sich ruhig zu veichalie», dann liefen beide davon.

Sprechchor für Proletarische Feierstunden. In dieser Woche fällt sie UebuiigcDmde pus,