Konkordatsfolgen.
Die Kirche gegen die historische Wahrheit!
Es ist bekannt, daß die Kirche nicht nur das private
Leben der Lehrer auf Grund der ihr im bayerischen Konkordat gegebenen Rechte auf Berstöße gegen die firchlichen Anschauungen durchforscht, sondern vom Staat auch verlangt, daß er sich zum blinden Bollstreder des tirchlichen Willens macht. Darüber hinaus aber maßt sich die fatholische Kirche in Bayern an, auch die schriftstellerische Tätigkeit der Lehrer, die gar nichts mit der Schule zu tun hat, zu überwachen" und als Grundlage für Bersehungsforderungen zu benügen.
Dies wird belegt durch einen im bayerischen Unterfranken spielenden Fall, der für die Beurteilung der firchlichen Auffassung über die Rechte und die Aufgabe der Lehrer an den Konfessionsschulen besonders im Hinblick auf das Reichsschulgeset von Bedeutung ist.
3. ob es zu der Dienstpflicht des Boltschuldes allgemeinen Stimmrechts die 20 Bertreter zur Berwaltung des lehrers gehört, die Wahrheit über die Schä Vermögens wählen, wodurch den Rumänen eine Zweidrittelmehrheit den der Kirche und ihre Mitschuld am Bauern gesichert werden fönnte. frieg zu unterbrüden."
des Falles aufgeschwungen. Die ganze Art aber, in ber der Beh. Die Regierung hat sich bisher noch nicht zu einer Entscheidung des Falles aufgeschwungen. Die ganze Art aber, in der der Lehrer Englert aufgefordert wurde, sich zu den„ Berfehlungen" des Schriftstellers Englert zu äußern( 3u bem Urteil des bischöflichen Ordinariats haben Sie sich eingehend zu äußern") zeigt zur Genüge, daß die Regierung nur zu ſehr geneigt ist, die Kirche auf Grund des Konkordats als die dem Lehrer auch außerdienstlich übergeordnete Macht anzuerkennen!
Das Reichsschulgesetz.
Eine Doppelvorlage der Reichsregierung? Das Reichstabinett wird sich auf Freitag mit dem Reichsschul gefegentwurf, wie er sich nach den Beschlüffen des Reichsrats gestaltet, befassen. Es ist wahrscheinlich, daß die Reichsregierung dem Reichstag eine Doppelvorlage zu gehen läßt, d. h. ihren eigenen Entwurf in unveränderter Fassung und den Entwurf in der Gestalt, wie er vom Reichsrat verabschiedet worden ist, einbringt.
Der Hauptlehrer Englert in Dellingen( Bayerisch- Unterfranten) hatte im Jahre 1925 ein Buch verfaßt und im Buchhandel franken) hatte im Jahre 1925 ein Buch verfaßt und im Buchhandel erscheinen lassen:„ Der Bauerntrieg, die deutsche Revolution von 1525, dem Bolt erzählt von R. Englert". Borausgegangen war der Beröffentlichung in Buchform das Erscheinen der Arbeit in der Würzburger Zeitung der Sozialdemokratie. Gegen diese Schrift hat nun das Bischöfliche Ordinariat Würzburg Stellung genommen und von der bayerischen Regierung die Entfernung ihres Verfassers von feiner Schulstelle und den Ausschluß von jeder anderen Schulftelle an einer tatholischen Schule in der Diözese Würzburg verlangt. Des weiteren verlangte das Ober: die mysteriöse Geschichte einer merkwürdigen Ordinariat, daß alle etwa in Schüler- und Lehrerbibliotheken(!) vorhandenen Exemplare der Schrift aus der Bibliothek entfernt würden.
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Als Grund für dieses furiose Berlangen das aber eine unmittelbare Frucht des Konkordats darstellt führt das Ordinariat an, daß das Buch Angriffe gegen die Geistlichen und die Kirche jener Zeit( 1525) enthalte. Die im Verlauf der Unterfuchung gegen den Verfasser Englert gestellten Fragen des bischöflichen Ordinariats sind zu bezeichnend für die Auffassung, die die Kirche von ihren Rechten gegenüber der Schule und Lehrer hat, als daß wir sie nicht im Wortlaut wiedergeben sollten. Das bischöfliche Ordinariat stellt unter Bezug auf Artifel 5§ 1 des bayerischen Kontorbats vom 29. März 1925 folgende Gegenfragen:
1. Ob es etwa eine Heldentat für einen fatholischen Lehrer der Gegenwart ist, die Schäden seiner heiligen Mutter der Kirche vor 400 Jahren, die schon vor ihm von Freund per und Feind entdeckt und hinreichend bekannt gemacht waren, noch einmal in einer Schmähschrift zusammenzutragen und dem Bolt zur Irreführung vor Augen zu halten;
2. ob diese Tat eines Sohnes der fatholischen Kirche, eines fatholischen Lehrers in tatholischer Schule etwa als eine Ehre und Freude für die Kirche aufgenommen werden kann und als eine Verteidigung ihrer Lehre, wie sie die Kindespflicht für jeden Ratholiten ihr gegenüber verlangt;
3. ob es zur Dienstpflicht eines fatholischen Lehrers in der fatholischen Schule der Gegenwart gehört, außer der Dienst zeit und außerhalb der Schule seine heilige Mutter, die Kirche, immer noch im Kot und Schmutz vor 400 Jahren
herumzuzerren...
Das Attentat auf Alfons.
Ente.
Eine Pressefehde, die zwischen den beiden größten deutschen bürgerlichen Nachrichtenagenturen Wolff und Tll. ausgetragen wird, beleuchtet in außerordentlich interessanter Weise die Bragis ber Sensationsmache gewisser bürgerlicher Organe. Attentate auf Rönige find bekanntlich ein begehrter Artikel; Nachrichten darüber nehmen fich mit Schlagzeilen und Fettdrud auf der ersten Seite der General anzeigerpresse glänzend aus und machen dem lieben Milbürger flar, was für schlechte Kerls doch eigentlich diese roten Republitaner sind. Dieser gefühlsmäßige Umstand mag wohl dafür bestimmend gewesen sein, daß am 13. September die Tele. graphen Union eine Nachricht verbreitete, die den Stempel der Tartarenmeldung weithin fichtbar trug. Ausgerechnet über Agram( Südslawien!) wurde nämlich gemeldet, daß nach Funt fprüchen von Havas und Reuter, also von Baris und London , der König Alfons von Spanien in Madrid durch ein Attentat schwer verwundet und ins Hospital transportiert, fein Begleiter ge. tötet worden sei. Alfons sei darauf sofort operiert worden; man zweifle jedoch an seinem Aufkommen. tötet worden sei. Alfons sei darauf sofort operiert worden; man
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Der Agramer Korrespondent der Telegraphen- Union muß wohl ein spiritistisch begabtes Funtmedium gewesen sein. Die Melbung wurde nämlich sofort von besser unterrichteten Stellen dementiert, und auch die genannten Telegraphen- Agenturen Avala- Agram und Havas - Baris mußten nichts davon, ein solches Telegramm empfangen oder gegeben zu haben. Durch das Dementi geriet die Telegraphen Union in große Verlegenheit. Sie wälzte die ganze Schuld auf das Agramer Bureau der Avala ab, behauptete aber, sie häite in Agram sich noch einmal vergewiffert und wieder einen falschen Funtspruch der Havas - Agentur als Bestätigung erhalten. Eine romantische Geschichte! Die Agence Havas erflärte, daß die Telegraphen- Union an sie nach Paris jedenfalls teinerlei Anfragen über den Ursprung der Depesche gerichtet hat was doch am nächsten gelegen hätte. Freilich betont die TU. in ihrer neuesten Berteidigungsschrift, sie hätte nicht die Direktion, sondern die Rebat
Der Verfasser der Schrift hält dem entgegen, daß das Buch nur geschichtlich bekannte und erwiesene Tatsachen bringe Das bischöfliche Ordinariat hat auch einen Bersuch gemacht, diese Behauptung zu miberlegen. Der Verfaffer führt in seiner Verteidigung gegenüber ber Regierung fogar an, daß er das ihm zur Verfügnug stehende material, bastion der Agence Havas in Paris um Auskunft ersucht. Merkwürdig zuungunsten der Kirche gelautet hätte, nicht benust oder die Dar stellung gemildert" habe. Den gestellten Fragen hält er folgende
entgegen:
1. Ob ein fatholischer Lehrer die Wahrheit über die Schäden der Kirche vor 400 Jahren dem Bolte gegenüber aufbeden darf; 2. ob diese Tatsache als ein Angriff auf die Kirche der Gegenwart und die Lehren derselben angenommen werden darf;
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blau französischer Uniformen einen fröhlichen Zusammentlang, der fich beruhigend in dem Feldgrau der an der Band aufgehängten Uniformftüde auflöft. Das gibt eine Stimmung absoluter Heiter. feit, in die die Soldaten ohne Kontrastwirtung hineingebettet find. In dieser Ausstellung, die sicherlich weit mehr Wert auf völlige Echt. heit legt als auf fünstlerische Boltommenheit auf vielen Bildern hat sich Bollbehr bestätigen lassen, daß sie in den vordersten Linien gemalt seien, in dieser Ausstellung wirken solche Bilder, über die man nur vom fünstlerischen Standpunkt diskutieren könnte, falsch. Alles andere, soweit es sich mit dem Kapitel„ Krieg" befaßt, will nichts als„ Sachlichkeit". Es gibt teine malerischen Schlachtenbilber mit Heldenposen. Es gibt überhaupt wenig Menschen auf diesen Bildern. Denn dieser Krieg wurde hinter Schußwällen, in Gräben geführt; gegen unsichtbare Gegner. Und so hat ihn Bollbehr gemalt, Man sieht Gräben, Gräben; zerfetzte Bäume, zer schossene Häuser.„ Wirfung unseres 42 cm Geschosses." Nebenan sieht man an einem zerschoffenen Haus, daß ein Geschoß von nur halb so großem Durchmesser auch schon ganz erfolgreich arbeitebe. Dann ein Bild„ Begräbnisstätte von Fran zosen". Vielleicht von Franzosen im Stich gelassen. Bielleicht waren auch die Deutschen gerade dabei, die Toten zu begraben und Bollbehr hat sie vorher gemalt. Die Toten" tann man eigentlich nicht recht sagen. Denn was da auf einem Haufen fürchterlich zufammenliegt, scheinen Stüde von Menschen zu sein, in buntem Durch einander mit Kleiderfehen und anderen Reften lebloser Dinge. Doch im allgemeinen ist Bollbehr feine Käte Kollwig, kein Otto Dig; nicht ein Antläger der Gesellschaft und nicht ihr Richter. Nur ihr Spiegel. Uninteressiert wie dieser; aber auch wie dieser begierig auf jedes Objeft und ehrlich. Das genügt hier. Schade, daß die Aus stellung eine Mart Eintritt foftet. Biele sollten sie sich ansehen. Neben den Kriegsbildern gibt es noch eine Reihe von Typen- und Stimmungsbildern aus den ehemaligen deutschen Kolonien in Afrika und eine umfangreiche, sehr schöne Sammlung von afrikanischer Eingeborenenfunft. Trude E. Schulz
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bleibt, daß die Direktion sich nicht vor ihrem Dementi vergewiffert haben sollte, was am 13. März in der Redaktion für Anfragen eingegangen sind. Es ist also ganz offenfundig, daß die Tul. einem leichtfertigen Korrespondenten oder einem unzuver läffigen Gemährsmann aufgesessen ist. Das fann schließlich jedem einmal passieren, obwohl derartige Alarmmeldungen von vornherein die größte Vorsicht erfordern. Es wäre gewiß nicht darauf ange tommen, die Meldung so lange zurückzuhalten, bis die spanischen Auslandsbörsen zu ihr Stellung nehmen fonnten. In jedem Falle durfte man nicht zögern, den Irrtum sofort zuzugeben, um jede unnötige Beunruhigung zu vermeiden. Stattdessen ver teibigte die Telegraphen- Union noch vier Tage später die mindestens fehr mert würdige Entstehung der Meldung. Und noch jetzt befehden sich die Bureaus wegen der schönen Ente.
Behrreich für den Zeitungsleser ist der Fall besonders darum, meil er wieder einmal zeigt, wie leichtfertig man in vielen bürgerichen Blättern dem Sensationsbedürfnis erliegt und wie notwendig es ist, sich an die Arbeiterpresse zu halten, die jede der artige Sensationsmache ablehnt und bemüht ist, von den politischen Tatsachen objektiv zu berichten. Die Spießerfeele, die sich an der spanischen Attentatsnachricht begeistert hat, wird sich diesmal rajch wieder beruhigt haben. Welcher Schaden aber fonnte entstehen, wenn eine derartige Meldung in eine politisch er regte Seit hineingeraten wäre, in der ein politischer Zündstoff leicht von einem Land zum anderen hinüberfliegt und Unruhe herbeiführen kann.
Um Aurel Stromfeld,
Budapest , 12. Oftober.( Eigenbericht.) Aurel Stromfeld, ein treuer Rämpfer der Sozial. demokratie früher Berufsoffizier und im Krieg Räte- Ungarns um die Slowakei Generalstabschef, ist in Budapest , nur 49 Jahre alt, an Diphtheritis gestorben. Die Arbeiter der Großbetriebe verließen am Mittwoch um 2 Uhr geschlossen die Arbeit, um am Begräbnis teilzunehmen.
Rumänische Raubgelüfte.
Mag Deri veranstaltet am Sonntag bormittags 11 Uhr eine Führung durch die Mus itellung öfterreiniler ünstler im Berliner Schlon. Die Zahl der Teilnehmer it befchränkt. Starten à M. 1.- burch Sie wollen den siebenbürgisch- sächsischen Kulturfonds die Geschäftsstelle der Teutschen Stunitaemeinschaft im Berliner Schloß G. 2. Die Ausstellung bleibt bis zum 6. Rob. bon 9 bis 7 Uhr und Sonntags von 10 bis 3 Uhr geöffnet.
Die Erstaufführung von Gerhart Hauptmanns Schauspiel„ Dorothea Angermann Dienstag, den 18., ist bereits ausverkauft.
Cine Hochschulvereinigung für Baneuropa. In 8üri bat fich ein Altionsfomitee gebildet, das Anfang des fommenden Semesters die Gründung einer schweizerischen Hochschulvereinigung für Baneuropa bore nehmen will. Das Biel biefer Bereinigung, die im Rahmen der pan. europäischen Organisation Coudenhove- Stalergi mirten will, foll neben dem Eludium der internationalen Fragen vornehmlich die Ausbreitung der Baneuropaidee in den Streifen der Studierenden sein. Mit der bestehenden Hochschulvereinigung für den Böller bund ist eine enge Zusammenarbeit
einsehen.
Hermannstadt , 12. Ottober. Ein Artikel bes Butarefter Blattes Univerful, an beffen Spiße der rumänische Kriegsminister Popescu als Direttor steht, verrät die Absicht, das Bermögen der 700jährigen sächsischen Ge. meinschaft, der sogenannten sächsischen Universität, das ausschließlich für tulturelle mede Verwendung findet und 100 Millionen Lei darstellt, in die Hände der Rumänen zu spielen. Das Bermögen wurde bisher von einer aus 20 Mitgliedern bestehenden Vertretung der sächsischen Universität verwaltet, die von den Städten Hermann stadt , Kronstadt , Schaeßburg , Broos , Mühlbach, Mediasch und Deutsche Wissenschaft in Mostau. In Moskau soll ein Medizinisches Bistriz sowie von elf Bezirken des sogenannten Königsbodens geInftitut eingerichtet werden, dessen Kontrolle deutschen und ruffischen Gewählt wurde.„ Univerful" fordert, daß das ganze Gebiet, wo die lehrten gemeinsam übertragen wird. Auch plant man bort für die nächste Beit die Abbaltung einer Woche der deutschen Bissenschaft", bei der man Sachsen sporadisch leben, zu einem einheitlichen Bezirk verauf die Beteiligung zahlreicher deutscher Gelehrter rechnet. einigt wird, und sämtliche Bewohner dieses Bezirts auf Grund
geplant.
Ein Hochverratsprozeß in Polen .
Der Lemberger Mechaniter Jakob Sampel war Redakteur der füdischen lintsradikalen Zeitschrift„ Das Wort"; in vier Monaten erschienen sechs Nummern dieser Zeitung, in jeder wurden einzelne Artikel wegen Verbrechens der Störung der öffentlichen Ruhe, einmag wegen Hochverrats, tonfisziert. Nun wurde der Redakteur verhaftet und
nach viereinhalbmonatiger Untersuchungshaft megen Hochverrats und Störung der öffentlichen Ruhe unter Anflage gestellt. Die„ Störung der öffentlichen Ruhe" sollte durch ausBugsweise Wiedergabe einer Rede des tommunistischen Abg. Sochacki im Sejm begangen sein. Die Staatsanwaltschaft und das Kreisgericht in Lemberg ,, vertreten" die„ Ansicht", daß die Immunität nur einer vollständigen Rede, nicht aber einzelnen Teilen zufomme! Die Antlage wegen Hochperrats stügte sich auf folgende drei Säge eines Artikels:
Bir dürfen nicht auf den Endfieg warten, sondern müssen ihn tätig vorbereiten; das heißt: wir müssen die Massen zum Kampfe gegen Faschismus und gegen die tapitalistische Regierung, zum Kampfe um das alltägliche Brot mobilisieren. Wir müssen die jüdischen Arbeitermassen zum Kampfe gegen Faschismus, gegen die Exterminationspolitik und für die unentgeltliche, weltliche Schule in der Muttersprache des Kindes mobilisieren. Wir dürfen nicht für einen Moment vergessen, daß unsere Forderungen nur die Arbeiter und Bauernregierung restlos erfüllen wird.
Obwohl in Polen dem Gesetz nach eine Borzensur nicht existiert, hatte Rampel fie für seine Zeitschrift freiwillig eingeführt. Er ließ jede Nummer nur in sechs Exemplaren bruden, die er drei Tage vor dem Erscheinen des Blattes vorlegte; nach der Zensur wurden die tonfiszierten Stellen weggelaffen, so daß fie nie an die Leser gelangten.
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Dies hinderte aber den Staatsanwalt nicht, die
Todesstrafe für Kampel zu verlangen,
und zwar mit der Begründung, daß die tonfiszierten Artikel von dem Schriftseger bestimmt, von dem Burschen aber, der die Zeitung zur Zensur brachte, wahrscheinlich, und zuletzt von dem - Pressestaatsanwalt doch gelesen wurden und daher in die Deffentlich feit gelangten! Zur Beruhigung der Geschworenen aber versicherte ihnen der Anfläger, daß die Todesstrafe nicht voll 3ogen, fondern im Gnadenwege in einer Freiheitsstrafe umgewandelt werden wird!
Troß dieser Beruhigung" verneinten die Geschwore nen einstimmig den Hochverrat, mit fieben Stimmen die weitere Teilnahme an diesem Verbrechen, bejahten dagegen das Berbrechen der Störung der öffentlichen Ruhe, wofür der GerichtsRerters, verschärft durch Fasten und hartes Lager, verurteilte; hof den angeklagten Redakteur zu sechs Monaten schweren wegen der obigen Säge, die überdies niemand zu Gesicht bekommen hat. Der Staatsanwalt hat wegen der niederen" Strafe die Be
rufung angemeldet.
Ein ukrainischer Abgeordneter verschwunden. Warschau , 12. Dtober
Die Lemberger ukrainischen Blätter melden, daß der Sejm abgeordnete Baschtschut spurlos verschwunden jei. Er gehörte früher der kommunistischen Gruppe im Sejm an, ist aber später ausgetreten. Utrainische Blätter Lembergs machen Anden tungen, daß Baschtschut den Kommunisten unbequem geworden sei und daß sie vielleicht genaueres über dieses geheimnisvolle Ber schwinden wüßten.
Boykottiert Smetona - Woldemaras! Aufforderung der litauischen Flüchtlinge.
Riga , 12. Oftober.( Eigenbericht.) Die hier weilenden Litauer, natürlich mit Ausnahme faschistischer Bartelgänger des Smetona- Kreises, haben folgende Rundgebung befchloffen:
,, Die Bersammlung der litauischen Arbeiter und politischen Flüchtlinge richtet angesichts der Schreckensherrschaft der faschistischen Regierung in Litauen , die ganz Litauen in ein Gefängnis für das Arbeitsvoll und die Intelligenz verwandelt, an die Regierungen aller demokratischen Staaten, insbesondere aber die Außenminister der baltischen Staaten die dringende Aufforderung, die faschistische Regierung Woldemaras Smetona zu bontottieren, da jebe Beziehung zu dieser Regierung den Faschismus in Litauen stärfen und damit die Hoffnungen des litauischen Bolles verringern muß, das einen schweren Kampf für ein zukünftiges, freies Litauen fämpft.
Die Stadt Tilsit errichtet eine Anzahl von Baradenbauten aus den 150 000 m., die das preußische Innenministerium zur Bers. fügung gestellt hat, als Vorbereitung für Grenzüberschreitung solcher Memelländer, die für Deutschland optiert haben und nun vielleicht bertrieben werben.
Die Putschregierung beschwert sich beim Völkerbund!
( bereits eingestellte) Litauerunterbrüdung im Wilnagebiet durch Woldemaras hat an den Bölterbund eine Beschwerde über die Bolen gerichtet. Das sollte Deutschland den Anlaß geben, die memelskandale dem Völkerbund vorzulegen.
Aus dem D- Zug gestürzt.
Auf der Strede Berlin - Stettin .
Als gestern abend der D- 3ug Nr. 14 auf dem Stettiaer Bahnhof einlief, fanden die Beamten die Tür eines Bagens wurden zwei herrenlose Koffer aufgefunden. Die Strecke, die der offenstehen. Nachdem sämtliche Fahrgäste den 3ug verlassen hatten, Bug durchfahren hatte, wurde abgesucht, und zwischen Bernau und 3epernid, in der Nähe des Kilometersteins Nr. 20, wurde eine männliche Leiche gefunden. Der Schädel war zertrümmert und beide Beine abgefahren. Aus porgefundenen Papieren geht hervor, daß der Tote ein Kapitän Bodrich aus Beeling in der Uckermart ist. Die Polizei wurde sofort von diesem Vorgang in Kenntnis gefeßt. Ob es sich um ein Berbrechen oder einen Unglücksfall handelt, fann zurzeit noch nicht gesagt werden.
Die Parifer Polizeirazzien haben wieder 11 Ausländer ein
gebracht".