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Nr. 484

4+ 44. Jabrgang um 1. Beilage D. 1. Beilage des Vorwärts Neuer Rekordwahn der Ozeanflieger.

Troz schlechten Wetters wird geflogen.

Das deutsche Heinkel - Flugzeug schon gelandet. Das Heinkel - Wasserflugzeug D 1220, das unter Führung des Biloten Merz gestern um 13,21 Uhr in Warnemünde zum Fluge nach Amsterdam aufgestiegen war, meldete nach etwa einstündigem Fluge funtentelegraphisch an die Warnemünder Werft, daß es, an scheinend infolge Kühlerbefettes, Kühlwasser verliere und daß das Flugzeug ſeinen Anker verloren habe. Nach mehrmaliger Funkverständigung über den Umfang dieses Defektes funkten dann die Heinkel - Werke um 14,45 Uhr der Maschine, daß unter diesen Um­ständen eine Landung zweckmäßig sei. Das Flugzeug befand sich bei Empfang dieser Aufforderung nördlich von Hamburg in der Nähe des Kaiser- Wilhelm- Kanals und ging dann um 15 Uhr bei Bruns­büttel auf der Elbe nieder. Die Candung erfolgte glatt. Die Maschine wurde in den Kaiser- Wilhelm- Kanal geschleppt, damit hier Maschine wurde in den Kaiser- Wilhelm- Kanal geschleppt, damit hier im ruhigen Wasser die Reparatur des geringfügigen Schadens er­folgen fonnte. Der Defett dürfte im Laufe der Nacht bereits behoben jein. Der Weiterflug nach Amsterdam soll am heutigen Donnerstag früh erfolgen. Entgegen anders lautenden Nachrichten muß betont werden, daß die Heinkel - Werke den Biloten angewiesen haben, unter allen Umständen zunächst in Amsterdam eine Landung vorzunehmen, da hier erst über die weitere Route, die voraussicht lich nach Lissabon führen wird, beraten werden soll. Auch im Laufe des geftrigen Tages wurde vom Kanal, von der Biskaya und von der spanischen Küfte schlechtes Weiter gemeldet.

Immer wieder haben wir darauf hingewiesen, daß es absolut sinnlos und den Ansehen der Fliegerei abträglich ist, wenn Ozeanflüge gemacht werden, bei denen ein Gelingen zumindest in hohem Grade zweifelhaft erscheint. Nungesser und Coli, die Toten des Honolulu Fluges und die Opfer der legten Versuche, die beiden Kontinente Amerila und Europa im Flugzeug zu überqueren, sollten eine zu ernste Warnung sein. Erfreulicherweise machten ver­schiedene Regierungen, so Kanada und der französische Kriegs­minister Painlevé, ernsthafte Anfäße, schlecht fundierte Bersuche zur leberfliegung des Ozeans überhaupt zu Derbieten. Leider scheinen die Mahnungen nicht gehört worben zu sein. Wieder find von Amerita aus zwei Maschinen gestartet.( Der Start des ,, Dawn" ist, wie unten mitgeteilt, nicht bestätigt. Die Red.) Die eine führt eine Flugschülerin, die andere ein junger Fliegeroffizier.

Berlins Außenbezirke ohne Licht.

Ein Kabeldefekt.

Im Norden, sowie in den Außenbezirken Groß- Berlins erlosch geftern gegen 18 Uhr plöglich das elektrische Licht. Ganze Straßen züge waren zum Teil eine Dreiviertelstunde lang in völliges Dunkel gehüllt. Die Straßenbahnleitungen wurden ebenfalls stromlos und die um diese Zeit start befehten Wagen blieben mitten auf der Strede liegen. Auch die Norbsübbahn erlitt dadurch Betriebs. ftörungen. Die Züge fonnten nur mit Unterbrechungen fahren. Zahlreiche Ladeninhaber, soweit sie neben der elektrischen Leitung nicht noch über Gas verfügten, mußten ihre Zuflucht zu Notbeleuchtungen nehmen. Nach und nach fladerten in den Schau­fenstern alle Arten von Lampen und Lämpchen auf. Diese Störung, bie etwa 40 minuten andauerte, war eine andere Störung voraus­gegangen, die aber nur von turzer Dauer war.

Bon der Bewag" wird uns mitgeteilt, daß die Störung durch einen Kabeldefekt hervorgerufen wurde. Um 17.45 Uhr traten in sämtlichen Kraft- und Umformerwerken plößlich große Spannungs­schwankungen in Erscheinung. Bie bald festgestellt werden fonnte, mar aus bisher noch ungeklärter Ursache das 30 000- Boltverbin. dungskabel zwischen dem Kraftwerk Moabit und dem Umspannwert Humboldt in der Sonnenburger Straße defekt geworden. Das Kabel

11]

3ement.

Roman von Fjodor Gladkow .

Er beobachtete Dascha. Sie schüttelte rasch und geschickt das Bett auf und türmte die Nachtsachen auf ihren Arm, ohne ihn anzusehen, und machte in der Ecke ein flaches, un­gemütliches Nest. Und als sie den Rod aussog, warf sie ihm ein Lächeln hin... so schien es Gljeb.

Man mußte die Frage lösen: liebte sie ihn wie früher, wie eine Frau, oder ist mit der verflossenen Liebe auch sie felber, Dafcha, in die Bergangenheit versunken?

Und man fonnte nicht verstehen, was in ihr mehr war: Frauenspiel oder feindliche Angst? Ein Rätsel: rief sie ihn als Mann oder zerriß sie die letzten Fäden zwischen ihnen? Die Frau hat den Herd verlassen, ist aus dem Heim ge­gangen, und der warme Geruch des Frauenkörpers ist zu fammen mit der Gemütlichkeit und der Küche verschwunden. Ben hat sie gewärmt, men mit ihrem Körper geliebfost in diesen drei Jahren? Eine Frau, gesund, mit festen Knochen, fann nicht als taube Blüte leben, wenn sie Tag und Nacht mit Männern durch ihre Arbeit verflochten ist. Nicht für ihn hat sie ihre Frauensehnsucht und Liebe behütet, sie hat sie verschwenderisch vergeudet, in zufälligen Begegnungen. Ist das vielleicht der Grund ihrer grausamen Entfremdung, ihres falten Blutes? Gljeb dachte daran, und seine Seele zudte schmerzlich, und feine Augen wurden von einer tierischen Wut weit aufgerissen.

Ja, Bürgerin, das war einmal... Wir trennten uns, meinten, jegt find wir uns wieder begegnet haben uns fein Bort zu sagen. Drei Jahre hindurch dachte ich: die Frau, die hier ist Dascha wartet und so ähnliches. Ich tomme her, verfluchter Fleck! Und es ist so, als ob ich nur im Traum verheiratet gewesen war. Es gab wohl schon Männer... aber nicht ich. 3st das nicht wahr?"

Dascha drehte sich erstaunt zu ihm um, und wieder blizten falte Tropfen in ihren Augen.

,, und du, hast du denn dort nicht auch andere Weiber gehabt, außer mir? Gestehe, Gljeb. Kannst sie kaum an den Fingern abzählen. Ich weiß auch noch gar nicht, ob du ge­fund bist oder faules Blut mitgebracht haft. Gestehe.

Und löschte das Lächeln nicht aus, und das Lächeln

Und als wenn gerade die Frau nach dem tragischen Tode der Prin­zeffin Löwenstein und der amerikanischen Honolulu - Fliegerin einen besonderen Ehrgeiz darauf legte, aus reiner Refortfucht gleichfalls den Ozean, zu überfliegen, befindet sich auf dem ,, Dawn" des Flieger leutnants Stulz Miß Grayson, Wilsons Nichte. Vollkommen rätselhaft muß es erscheinen, daß Miß Elders, die Flugschülerin, mit einer einmotorigen Landmaschine ohne Funt­einrichtung gestartet ist. Heißt das nicht, mit dem Schicksal spielen? Heißt das nicht, was vielleicht noch wichtiger ift, in leicht­fertiger Weise das eigene Menschenleben aufs Spiel setzen und zu gleich der Zukunft des Flugverkehrs schaden? Amerika ist das Land sportlicher Ueberspanntheit und sportlicher Reforde bis dort hinaus. Aber auch die deutschen Flieger haben Beranlassung, das zu überlegen, ob sie nicht gerade in der Frage der Ozeanüberquerung im Flugzeug in ihren Anfündigungen sehr piel vorsichtiger werden sollten. Gestern wurde verkündet, daß D 1220 in Warnemünde startbereit wäre. D 1220 ift auf gestiegen, um nach noch nicht brei Stunden bei Brunsbüttel zu landen, weil sich gleich zu Beginn des Fluges ein Defelt am Rühler herausstellte. Zudem verlor die Maschine den Anker. Ein so schlecht vorbereiteter Flug über den Ozean" schadet nicht nur der betreffenden Gesellschaft, sondern dem deutschen Flugwesen überhaupt. Der Pilot Loose hat in Lissabon vernünftiger­weise seine Absicht angekündigt, nach Deutschland zurückzukehren, weil die Witterungsverhältnisse über dem Ozean denkbar un günstig sind. Das sollten sich seine Kollegen und die Direktoren der verschiedenen Flugzeuggesellschaften zu Gemüte führen und alle törichten und aussichtslosen Versuche unterlassen. Fragen des törichten und aussichtslosen Versuche unterlassen. Fragen des nationalen Prestiges dürfen in diesem Falle keine Rolle spielen!

Die meisten diefer Flüge sind ja doch für die Verkehrsfliegerei ohne jede Bedeutung. Im Gegenteil, sie sind schädlich. Schluß damit! Jeder Leichtsinn wäre verbrecherisch!

Paris , 12. Oktober.

Der Start des Flugzeuges ,, Dawn" zum Fluge Amerika­Kopenhagen mit Frau Granson und zwei Begleitern an Bord is noch nicht bestätigt. Nach einer Meldung und nach einer Auslassung aus amerikanischen Quellen mit Frau Granson erst das Ergebnis des Fluges der Miß Elders abwarten.

mußte ausgeschaltet und die Belastung auf die paralellaufenden Rabel verteilt werden. Die notwendigen Umschaltungen brachten die Stromunterbrechung mit sich, von der besonders der Norden und die Außenbezirke Tegel , Bankow , Charlottenburg , Neukölln, Köpenid usw. betroffen wurden. Die City blieb diesmal von der Kalamität verschont, da hier die Speisung des Kraft, und Lichts neges durch Batterien erfolgt. Gegen 19 Uhr war der Schaden wieder behoben. Ueberall flammte bas Lichte wieder auf und die Straßenbahnen fonnte ihren Betrieb aufnehmen.

allomound 6 puutioid Donnerstag, 13. Oktober 1927

gerichtet werden soll. Inzwischen haben auch die Verteidiger Dr. Brandt und Dr. Mendel die Vermittlung parlamentari­scher Kreise angerufen, um eine Hinrichtung zu verhindern, indem sie auf die schwebenden Verhandlungen im Reichstag über die Abschaffung der Todesstrafe verweisen. Die Üeber­führung Böttchers nach Blögensee erfolgte, weil die sogenannten Mörderzellen dort eine besonders sichere Verwahrung der zum Tode Berurteilten gewährleisten. Sie sind außergewöhnlich start gebaut und werden ständig beobachtet.

feit der Revolution bei Tobesurteilen faft immer von seinem Be Hierzu ist zu bemerken: Das preußische Staatsministerium hat gnadigungsrecht Gebrauch gemacht. Wir hoffen, daß dies auch im Falle Böttcher geschehen wird. Gewiß find feine Taten besonders fürchterlich, und mancher möchte gefühls. mäßig versucht sein, gerade in diesem Falle nicht der Gnade das Wort zu reden. Aber man darf auch bei seinen grauenvollen Ber­brechen nicht übersehen, aus welcher Saat fie hervorgingen. Schon bei der Besprechung des doppelten Todesurteils im Juli wiesen wir auf die traurige Kindheit und Jugend des Mörders hin, auf die prügelnden Eltern, auf den Aufenthalt in der Fürsorge­anstalt von Strausberg , wo zuerst sein Serualleben auf ungefunde Bahn geriet, um ihn nachher zu den unbegreiflichsten Berirrungen, den graufigsten Verbrechen zu führen. Ueber die Person Böttchers hinaus aber muß mit allem Nachdruck gefordert werden, daß gerade in diesen Wochen, in denen im Reichstag über Beibehaltung oder Abschaffung der Todesstrafe entschieden wird, das preußische Staatsministerium teine Todesstrafe vollstreden läßt und unter allen Umständen von seinem Begnadigungsrecht Gebrauch macht.

Der Ahlbecker Mostrichfritze.

,, Dem Zustand muß ein Ende gemacht werden."

Gestern hatte sich wegen Bergehens gegen das Republit. chuzgesetz durch Herabwürdigung der Reichsfarben der Tempelhof zu verantworten. Der unter Anklage gestellte Bor­Kaufmann Albert M. vor dem Erweiterten Schöffengericht gang spielte fich am Pfingstmontag um die Mittagsstunde in der Seestraße des Ostseebades hibed ab. Der Angeklagte, der mit mehreren befreundeten Familien einen Pfingstausflug nach dort ge macht hatte, glaubte einem vorbeifahrenden Auto, das eine große Fahne mit den Reichsfarben am Rühler hatte, das Wort ,, Mostrich" zurufen zu dürfen. Hierin wurde eine Herabwürdi gung der Reichsfarben erblickt. Die Aeußerung gab der Angeklagte mohl zu, bestritt aber, daß sie Bezug auf das vor­überfahrende Auto gehabt habe. Als guter Deutscher liege es ihm fern, die Reichsfarbe zu beschimpfen. Er habe eine große Bor­lebe für Mostrich und gebrauche das Wort täglich mehrmals. unmittelbar vorher hätten sie in einem Lokal gefrühstückt und Würstchen gegessen, und eine der Damen feiner Begleitung habe dem Kellner zugerufen: Aber mir recht viel Mostrich." Da sei ihm auf der Straße der Mostrich wieder in die Gedanken

gekommen, und er habe davon gesprochen.

Die

laut gerufen hatte, daß es weithin zu hören war. Die Beweisaufnahme ergab, daß der Angeklagte das Wort so Autoinfassen hatten auch sofort halt gemacht und die Feststellung des Rufers veranlaßt. Der Staatsanwalt fand, daß die Ber teidigungsweise des Angeklagten geradezu lächerlich sei, und be­antragte gegen ihn an Stelle einer an fich verwirkten Gefängnis ftrafe von einer Woche 70 mt. Geldstrafe. Das Schöffengericht unter Borsitz des Langerichtsdirektors Lafchte ging über den An­trag hinaus. Das Wort Mostrich" tönne lediglich auf die Reichsfarben gemünzt gewesen sein. Es fei beschämend, daß Deutsche immer wieder die deutsche Fahne herab= würdigen. Diesem Zustande müsse zur Warnung für andere end­lich ein Ende gemacht werden. Deshalb hat das Gericht, da Dieser Ausdruck bei jeder Gelegenheit benutzt werde, um die Reichs­farben herabzuwürdigen, auf eine höhere Strafe als die bean­

Um den Mörder Böttcher. Vor der Entscheidung über die Hinrichtung. Entgegen anderen Meldungen ist, wie man von zuständiger Stelle erfährt, über das Gnadengesuch des vor einigen Mo- tragte erkannt. naten vom Schwurgericht III zweimal zum Tode verurteilten Mör­ders der Gräfin Lambsdorff und der Senta Edert Karl Böttcher vom Staatsministerium noch nicht entschieden.

Das Gnadengesuch der Rechtsanwälte Dr. Artur Brandt und Dr. Mendel ist gegenwärtig bei dem Gnadenbeauftragten im preußischen Justizministerium zur Bearbeitung. Nach Erstattung des Berichts an den Justizminister haben sich noch ver­schiebene Gnaden ftellen zu äußern, so daß es noch einige Beit dauern wird, bis die Entscheidung fällt, ob Karl Böttcher hin

Das Urteil lautete auf zwei Wochen Gefängnis, die aber mit Rücksicht darauf, daß die Handlungsweise des Angeflagten nicht vorbedacht, sondern impulsiv gewesen sei, in 150 M. Geldstrafe umgewandelt wurde.

Die Stadtverordneten

Achtung! Stadtverordnetenfraftion! werden erfucht, sich in der heutigen Stadtverordnetenversammlung ( 16% Uhr) recht pünktlich einzufinden.

,, Nun sag, mit wem hast du dich da in Neze verstrickt? Wen hast du mit diesen Armen umarmt?"

spiegelte sich von der Wand wider in ihrem Gesicht, und das| dem tiefen Klange einer Saite tönt, sondern die Luft und Geficht flammte in trüber Glut zwischen den dunklen Flecken die Berge und die Schlote des Wertes. der Augenhöhlen. Und sagte es so zwischen den Zähnen, nachlässig, wie wenn es fie langweilte. Und auf diese Worte Daschas stieß Gljeb mit voller Bucht, wurde weich, wider­standslos. Das, was er als nächtliches Geheimnis gehütet hatte, wußte Dascha, fannte ihn besser als er sie fannte. Und weil sie, ohne mit ihm in Berührung gekommen zu sein, ihm bis ins Innerste hineinsah und seine Kräfte aus ihm wie aus einem Fezen herauspreßte, wurde er, der Krieger, schmach, und glitt empfindlich aus.

Er fam wieder zu sich und zerdrückte sein Herz. Er lächelte felber und verschluckte sich.

Mun gut, sagen wir: ich geftehe: es waren Streiche... an der Front trägt der Mann den Tod mit sich. die Weiber aber, die haben eine andere Rolle, die Frau hat ein anderes Los, andere Sorgen."

Dascha zog sich aus, legte sich aber nicht, lehnte sich an die Wand, schämte sich nicht. Unter ihrem Hemd rundeten fich elastisch und atmeten ihre Brüste und ihr Leib. Sie glitt von der Seite mit scharfem, schmerzhaftem, wiffendem Blick über Gljebs Gestalt und antwortete wieder nachlässig. durch die Zähne: Schöne Sache: ein Weib hat andere Sorgen. Ein schlechtes Los Sflave sein und feinen eigenen Willen haben, nicht Leitpferd sein, sondern Beifpann. Nach welchem Abe hast du denn den Kommunismus erlernt, Genosse Gljeb?"

·

Und faum hatte Dascha diese Worte gesagt, als Gljeb das Blut heftig in den Kopf stieg: seine Bermutungen sind nicht leeres Spiel. Sie, seine Dascha, seine Frau Wer hat sich in den Nächten an ihr berauscht? Und sie, auch sie hat ihr Blut am trunkenen Blute eines anderen beraufcht... Mit schwerem, angestrengtem Schritt trat er zu Dascha. mit dunklem Blid, mit dem Blicke eines Tieres, schaute er ihr hart ins Gesicht, das ruhig war von einem breiten Lächeln. ,, Also, das Wort ist fein Wort, fag die Wahrheit? Ja?" Und vom Herzen aus riß ein heißes Zittern frampfhaft feine Muskeln.

Sie, seine Frau. Dascha

Hinter dem Fenster schwüle Stille, Sterne, Grillen und abendliche Glocken. Dort hinter dem Wert das Meer im Phosphorglanze. Es singt, und sein Gesang tlingt wie elet­trisches Summen, und es scheint, als ob nicht das Meer mit

Ich frage dicht nicht, wer deine Weiber an der Front maren. Was gehen dich meine Liebsten an? Geh weg und fomm zur Besinnung."

,, Dascha, mert dir, ich werde es schon erfahren... ich werde mich schon zu deinen Heimlichkeiten hindurchgraben... denk daran!"

Ste entfernte sich von der Wand und blizte ihn mit den Augen an.

,, Sieh mich nicht an, Bljeb. Ich fann mit den Augen­brauen nicht schlechter spielen als du. Geh auf deinen Platz und schred mich nicht mit deiner Kraft." Feinde. Sie mit funkelnden Augen, er- fnochig, tapfer, mit so fest zusammengepreßten Kiefern, daß seine angen tief einfielen.

Schaut Dascha ihn wie ein böses, unbesiegbares Weib an, oder hat er ihre wirkliche Seele früher nicht gekannt, ihre Seele, die in diesen drei Jahren eigensinnig und unbesiegbar geworden war.

Woher hat Dascha diese Kraft in sich aufgefogen? Nicht im Krieg, nicht mit dem Hamsterjack auf dem Buckel, nicht in Weibersorgen; diese Kraft erwachte und war durch den Geist der Gemeinschaft straff wie eine Saite ge­spannt, von der Qual der lodernden Jahre, von den schweren Versuchungen, der Last der Weiberfreiheit, die zu schwer war für ihre Kräfte. Sie hatte ihn durch die Kühnheit ihres Willens erdrückt, und er, der Regimentskommissar, wurde dadurch verwirrt und hatte sich ganz verloren.

Es fam von selber: er pacte sie und preßte sie zusammen, daß ihr das Rückgrat frachte.

So, jest bitte: Leben oder Tod?" ,, Laß deine Hände von mir, Gljeb. Mich fann man mit den Händen nicht nehmen. Du bist doch ein Mensch, Gljeb." Ihre Muskeln frümmten sich wie Schlangen unter Gljebs Händen, und sie war in verzweifelter Anspannung sprungbereit. ,, Nun sag, wo hast du deine Liebe vergeudet, ohne deinen Mann? Sag, bitte dich zum legtenmal, laß das, sonst werde sprich ich schlagen... ich werde schlagen, Gljeb

Gljeb, ich

( Fortsetzung folgt.)