Mr.486+44. Jahrgang 2. Beilage des Vorwärts
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Zwischenbilanz zur Ferngasfrage.
Oeffentliche und private Organisationskonkurrenz.
Die Ruhrzechen sind vom Programm zur Tat übergegangen.| versorgung auf fommunaler Grundlage ausbauen. Mit einer Reihe Sie suchen in ihrem Kampf für die talte Privatisierung der bisher beteiligter Gemeinden sind die Verhandlungen zur Schaffung einer öffentlichen Gasrente mit allen Mittein den Eindruck zu erwecken, Gruppengasversorgung schon soweit gefördert, daß ein Vertrags als ob sie Erfolge erzielt hätten. Die Städte stehen nicht nur auf abschluß erfolgen fann, sobald die Frage des Wegerechts geflärt ist. der ganzen Linie in erfolgreicher Abwehr; sie organisieren selbst die Es soll eine Interessengemeinschaft gebildet werden. Ferngasversorgung. Die Deffentlichkeit hat ein Anrecht auf eine objektive Darstellung des gegenwärtigen Standes der Dinge.
Berlin und die Gebiete an der Wasserfante lehnen die Pläne der Ruhrindustrie nach wie vor ab. Anders liegen die Verhältnisse in der
Für den Bezirk Nassau tommt ebenfalls eine Gruppengasversorgung in Frage. Die Verhandlungen gehen insbesondere von den Städten Frankfurt a. M., Mainz , Wiesbaden , Höchst und Hanau aus. Im Rheingau ist bereits im fleinen Stil eine Gruppengasversorgung durchgeführt worden; ebenso hat Höchst eine umfangreiche Gruppengasversorgung ausgebaut, die schon ein erhebliches Gebiet umfaßt.
Die Städte Dortmund , Bochum , Witten , Herne , Gelsenkirchen und Münster haben schon lange teine eigenen Gaswerte mehr im Betrieb, sondern nur eigene Gas verteilungsanlagen. Das In der Provinz Hannover bestehen schon Gaswerfe feit zur Verteilung kommende Kotsofengas wird von den Zechen Krupp , längerer Zeit, welche an umliegende Gemeinden Gas liefern. Von Lothringen , Gelsenkirchner Bergwerfs- A.- G., König Ludwig, Rabbod der Stadt Hannover ist eine Ferngasversorgung der engeren und der Stadt Hannover ist eine Ferngasversorgung der engeren und und anderen bezogen. Die Städte Hagen und Soest haben neben weiteren Umgebung geplant. Die Provinz Sachsen hat zur Boreigenen Gaswerfen Ferngasbezug. Als Lieferant kommt hier in bereitung einer fünftigen einheitlichen Gasfernversorgung Richtlinien Frage die Bereinigte Elettrizitätswerte Westfalen aufgestellt, die für die Provinz und die Kommunalverbände bei der G. m. b. H., Dortmund . Von den Vereinigten Elektrizitätswerken Freigabe von Straßen für Gasfernleitungen maßgebend sein sollen. Westfalen werden außerdem noch 30 Städte und Landgemeinden mit Danach darf dem Unternehmer in den Verträgen mit den Gemeinden Gas versorgt. Die BEW. erzeugen das Gas auch nicht selbst, son- und mit Bestzern der zu benutzenden Straßen fein Ausschließ dern sind bloß Zwischenhändler und beziehen das Gas von Krupp , lichkeitsrecht für die Durchleitung von Rohren gewährt werden. Lothringen , Graf Schwerin , Deutsch - Luxemburg ( Vereinigte Stahl- Der Provinzialausschuß ist ermächtigt worden, den Provinzialver. merte), Gewerkschaft Westfalen, Thyssensche Gasgesellschaft, Hamborn band an fommunalen oder gemischtwirtschaftlichen Unternehmungen, usw. Die VEW. find Eigentümer der Zechen Alte Haase, Gottes welche der öffentlichen Ferngasversorgung dienen, zu beteiligen. Für Segen und Karoline. Aus diesem Grunde find auch Verhandlungen Darlehen von derartigen Unternehmungen soll der Provinzialaus mit der A.-G. für Kohleverwertung über ein Zusammengehen ein schuß bis zur Höhe von 5 Millionen Reichsmart selbstschuldnerische geleitet worden. Die BEW. sollen sich in einem neu abzuschließen Bürgschaft übernehmen. Von den bestehenden Ferngas den Bertrage verpflichten, das von ihnen für ihr Versorgungsgebiet verforgungsanlagen find die beiden größten Nege im Befit meiter benötigte Gas, soweit es nicht schon von den genannten Zechen der Thüringer Gasgesellschaft. Weiterhin sind eine Angeliefert wird, in Zukunft nur noch von der A.-G. für Kohlever- zahl Drie an das gemischtwirtschaftliche Gaswerf in Wittenberg angemertung zu beziehen. Die A.-G. für Kohleverwertung will die VEW. schlossen. Der Continental- Gasgesellschaft gehört das Gaswert Bad in ihrem seitherigen Versorgungsgebiet als alleinige Verteilergesell. Sulza , an das ebenfalls eine Anzahl Orte angeschlossen sind. fchaft anerkennen. Bon der Stadt Erfurt , den Thüringischen Werfen , der Brovinz Sachsen und der Thüringer Gasgesellschaft in Leipzig ist bie Großgaswerte Erfurt A. G." mit einem Grund tapital von 1 Million Reichsmart gegründet worden. An diesem Unternehmen ist die Stadt Erfurt mit 60 Broz. des Aktienkapitals beteiligt. Außerdem haben sich die obengenannten Unternehmungen zur Gasfernversorgung Erfurt A. G. mit einem GrundPapital von 500 000 m. zusammengeschlossen. Diese Gesellschaft soll das erforderliche Fernleitungsnetz ausbauen und die Gasabnahme übernehmen. Auf Antrag des Thüringischen Ministe riums für Inneres und Wirtschaft wurde ein Unterausschuß gebildet zum Studium der einheitlichen Ferngasversorgung Thüringens .
Der Landeshauptmann der Provinz Westfalen hat dann den Plan gefaßt, die Provinz Westfalen zu einer einheitlichen Gas ver teilungs gesellschaft zusammenzufassen. Die A.-G. für Kohleverwertung sollte bei Bildung der neuen Gesellschaft ausgeschaltet merden. In einer Besprechung am 21. Juli in Dortmund ist die 2.-G. für Kohleverwertung von ihrem ursprünglichen Standpunkt, monach sich die Provinz Westfalen verpflichten soll, die gesamten von der Provinz Westfalen benötigten Gasmengen ausschließlich von der A.-G. zu beziehen, abgefommen. Am 11. August 1927 ist dann auf kommunaler Basis die Gründung einer„ Ferngasver forgung Westfalen G. m. b. 5." erfolgt. Die Kapitalbeteiligung ist folgende:
Broving
Kreisfreie Städte. Areisangehörige Städte Landtreife
Landgemeinden
0
20 Broz
15
2555
15
5
.
Bereinigte Elettrizitätswerte Westfalen. 40 Die VEW. ist ein rein tommunales Unternehmen. in melchem 31 Städte und Landkreise der Provinz Westfalen , außer dem die Stadt Barmen und der Kreis Lingen zusammengeschlossen find. Gegenstand des neuen Unternehmens ist die Beschaffung, Fortleitung und Weiterveräußerung von Ferngas. Der Abschluß eines Vertrages mit der A.-G. für Kohleverwertung steht bevor.
Jm östlichen Teil der Rheinprovinz
liegen die Verhältnisse ähnlich wie im industriellen Teil der Provinz Bestfalen. Die Städte Essen , Barmen, Mühlheim, Neuß , Remscheid , Solingen und Sterkrade haben seit Jahren nur noch Ber teilerwerte und sind nicht Erzeuger. Die Städte Duisburg , Elberfeld , Oberhausen haben noch eigene Gasanstalten, beziehen aber außerdem Zechengas. Als Lieferzechen für diesen Bezirk gelten Gewerkschaft Vittoria, Mathias, König Wilhelm, Vereinigte Helene und Amalie, August- Thyssen- Hütte- Hamborn, Zeche Osterfeld, Deutsch Luremburg. Bergwerk- Hütten A.-G. und die Zechen des Rheinisch
Am 27. Juli 1927 hat eine Besprechung der freisfreien Städte, Bandräte, treisangehörigen Städte, Landgemeinden, Oberpräsidium und Regierungspräsidenten der Rheinproving stattgefunden( ohne Bezirk Trier , der eine Gasversorgung vom Saargebiet plant). Der Landeshauptmann hielt die Gründung einer Gesellschaft für Fern gasversorgung der Rheinprovinz für notwendig, ohne daß die beabsichtigte Gründung der Gesellschaft feinerlei Monopol erstrebe. Es stehe den Gemeinden, welche glauben, durch unmittelbare Verhandlung besser zu fahren, frei, auch fünftig ihr Gas zu beziehen, ohne Benutzung der Bermittlungsgesellschaft.
Zum Studium der Gasfernversorgungsfragen ist in Kaffel vor Monaten ein Ausschuß gebildet worden. Direkte Verhandlungen mit der A.-G. für Kohleverwertung sind seither nicht geführt worden. Die zwei größten Städte Kaffel und Hanau wollen die Gruppengas
Der
Der Bayerische Städtebund steht auf dem Stand punkt, daß eine Gasfernversorgung vom Ruhrgebiet aus für die Städte und Gasabnehmer Bayerns nicht zweckmäßig ist. Städtebund empfiehlt den Ausbau der Gruppengasversorgung in Anlehnung an die größeren kommunalen Gaswerke. Verhandlungen mit der A.-G. für Kohleverwertung sind bisher von feiner Stadt geführt worden.
Eine rein fommunale Lösung des Fernverforgungsproblems wird in Württemberg versucht: Aufteilung in Großgasver. forgungsbezirke. Gasversorgung in jebem Bezirk durch ein Hauptgaswert, späterhin Berbindung der Hauptgaswerfe untereinander durch direkte Leitungen.
Im Freistaat Sachfen wird die Gruppengasversorgung gefördert durch den Wirtschaftsverband Sächsischer Gemeinden, der neben seiner Tätigkeit auf dem Gebiete der Elektrizitätswirtschaft der Gruppengasversorgung die Wege ebnet. Es besteht ein befonderer Ausschuß für Ferngasfragen, der durch Vertreter der A.-G. Sächsischer Werke, des Finanz- und Innenministeriums sowie der Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden zu einer staatlich- tommu nalen Arbeitsgemeinschaft zur Ferngasversorgung aus gestaltet wurde. Daneben spielen die Thüringer Gasgesellschaft bzw. die von ihr abgezweigte Ferngasversorgung Ostfachsen A.-G., eine Rolle, die aber in den letzten Jahren Staat und Gemeinden als Teilhaber aufnehmen mußten.
D
In Oberschlesien hat die Ferngasversorgung durch die Gruppengaswerte Fortschritte gemacht. Die Verwaltungen der Städte Beuthen und Hindenburg haben am 29. Auguft einen Bortrag abgeschlossen, der die Gasversorgung der beiden Stadtgebiete regelt. Es ist eine Gesellschaft gegründet mit der Bezeichnung Berbandsgaswert Beuthen- Hindenburg- Oberschlesien G. m. b. 5.". Es wird angestrebt, von Hindenburg aus das oberschlesische Gebiet zu einer Gruppengasversorgung zusammenzuschließen.
Zusammenfassend ist zu sagen, daß die Pläne der A.-G. für Rohleverwertung bis jetzt, abgesehen von dem natürlichen Weichbild Westfalen , nirgends durchzusehen waren. Im westfälischen Industriegebiet bestand schon vor Gründung der.- G. für Kohleverwertung feine fommunale Gaserzeugung mehr. Die Arbeit der Gesellschaft dürfte sich wohl auch in Zukunft auf das Industriegebiet Rheinland und Westfalen beschränken.
von
Freitag, 14. Oktober 1927
Die gegenwärtig hier stattfindende 21. Internationale Automobil- Ausstellung , an der sich acht Länder, nämlich Amerifa, Belgien , Deutschland , England, Frankreich , Italien , Defter reich und die Schweiz beteiligen, gibt einen intereffanten lleberblick über den internationalen Automobilbau. Am zahlreichsten ist natur gemäß die Industrie Frankreichs vertreten. Die französische Automobilindustrie erstreckt sich auf eine große Anzahl von Firmen, von denen mehrere weitaus höhere Produktionsziffern aufweisen, als man sie in anderen europäischen Ländern findet. In dieser Beziehung hat man sich auch in Frankreich die amerikanischen Her stellungsfoften als Richtschnur dienen lassen, ist aber trotzdem seine eigenen Wege gegangen.
Das Automobil hat hier in Frankreich sich bereits in cinem viel viel größerem Maße die Gunst der breiten Voltsschichten erobert, als dies etwa bei uns in Deutschland der Fall ist. Das Intereffe auch einfachster Boltstreise ist ein außer starken Besuch des„ Salons" aus. Man hat hier erkannt, wie sehr ordentlich großes. Es drückt sich dies auch in dem außerordentlich doch das Automobil geeignet ist, ein Gebrauchsfahrzeug zu sein. Wie das Automobil immer größere Kreise anzieht, erhellt auch aus der Tatsache, daß sich der Bestand an Kraftfahrzeugen im Jahre 1926( er wird mit etwa 580 000 Fahrzeugen zu veranschlagen fein) gegenüber dem Vorjahre( 1925) um rund den vierten Teil vermehrt hat. Für das Jahr 1927 dürfte der Zuwachs noch größer sein. Wie sich der Bestand gehoben hat, so ist mit ihm gleich1926 auf annähernd 200 000 Fahrzeuge bezifferte. Es sind dies zeitig auch die Produktion gestiegen, die sich im Jahre allerdings feine amerikanischen Zahlen; sie sind aber vor allem gegenüber Deutschland viel höher. Die Zahl der Automobilerzeuger ist hier noch recht groß, dürfte aber mit der Zeit zurückgehen, da sich fleinere Firmen schließlich auf die Dauer doch nicht halten tönnen.
nehmbaren Preisen geliefert. Beispielsweise fommt die Es werden hier recht gut aussehende Gebrauchswagen zu an= fleine vierfigige Limousine von Beugeot( mit etwa 4 ſteuerpferdigem Motor nach unserer Formel) auf etwa 3000 1. Citroen ist etwas teurer. Ebenso auch Renault , der hier sehr groß fabriziert und sich neuerdings auf den fleinen Sechszylindermotor verlegt hat, der schließlich doch auch unter den kleinen Wagen dem Bierzylinder den Rang ablaufen wird.
Nachdem zum erstenmal auch wieder Deutschland auf dem Pariser Salon ausstellt, muß die Aufnahme die deutschen Firmen hier interessieren. Es wird den deutschen Erzeugausgestellten Mercedes- Benz- Wagen nicht billig, aber in nissen hier ein großes Interesse entgegengebracht. Wohl sind die Hinblick auf den Namen, den diese Firma noch von der Borkriegszeit her hier hat, werden sich auch hier wieder Liebhaber für ihre Wagen finden. Großes Interesse bringt man auch dem Horch- Achtzylinder entgegen, der in seiner Kaffe durchaus fonkurrenzfähig ist und es auch ohne weiteres mit den Amerikanern seiner Klasse aufnehmen fann. Durchaus günstig steht das Geschäft für die deutsche
ubehör industrie, die sich wieder allmählich gut einzuführen
beginnt.
Wie es auf dem Gebiet des Motorrades aussieht, ist heute noch fchwer zu sagen. Wohl find die ausgestellten BMM.- Motorräder hier nicht teurer als gute englische Maschinen, man darf aber nicht außer Achy laffen, daß das Motorrad in Frankreich in feiner hohen Gunst steht. Das Motorradfahren ist hier nicht entfernt fo verbreitet wie in England und in Deutschland . Es haben zwar hier eine ganze Anzahl französischer Motorradfirmen ausgestellt, darunter find jedoch nur verhältnismäßig fehr menige neuzeitliche und vollendete Konstruktionen anzutreffen.
Bewegliche Konjunkturpolitik. Zentralisierung und organisierte Verteilung der öffentlichen Aufträge.
Der Bormärts" hat schon sehr frühzeitig, noch während das Arbeitsbeschaffungsprogramm diskutieit wurde, auf die Bedeutung der organisierten Verteilung öffentlicher Aufträge für die Ausglei chung der Konjunkturen hingewiesen. Wie wir wissen, schweben auch im Reichswirtschaftsministerium größere Pläne, die Vergebung sämtlicher öffentlichen Aufträge in Deutsch . land zu systematisieren und die Aufträge, je nach der Konjunktur, einzusehen oder zurückzuhalten.
Im Zusammenhang damit find Nachrichten aus den Ber einigten Staaten sehr beachtlich, wonach man auch dort ver. sucht, durch die konjunkturpolitische Bewirtschaftung öffentlicher Aufträge die Konjunkturentwidlung möglichst zu stabilisieren. Man tommt dazu wegen der, wie man meint, unverkennbaren Verschlech terung der geschäftlichen Lage in den Bereinigten Staaten. Dabei wird auch in den Vereinigten Staaten richtig erkannt, daß ohne eine zentralisierte Beobachtung und Berteilung der Aufträge das 3iel nicht erreicht werden kann. Wie auch in Deutschland , gehen drüben die Kommunen, Einzelstaaten und selbst die einzelnen Refforts der Regierung bei der Vergebung der öffentlichen Arbeiten selbständig vor. Der Gedante der fonjunkturregelnden öffentlichen Auftragsvergebung ist zwar in Amerika nicht neu; man greift aber jezt auf die früher schon vorhandenen Pläne zurüd. So wird der noch nicht verwirklichte Plan zur Schaffung eines föderativen Departements der öffentlichen Arbeiten wieder aufgegriffen. Dem Departement werde eine jährliche Auftragssumme von über eine Milliarde Dollar zur Berfügung stehen, um entsprechend der Konjunkturlage die Durch
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